Nach Auffassung der Vertreter des fibelfreien Anfangsunterrichts stehe in der fibelgestützte Methodik nicht der Schüler selbst mit seinen individuellen Prädispositionen im Vordergrund und würde demnach auch nicht mit einer darauf abgestimmten Unterrichtsmethodik in seinem Lernprozess unterstützt. An diese Stelle rücke stattdessen eine Anpassung des Schülers an das vorgegebene Schulbuch.
In der Konfrontation von Befürwortern der fibelfreien Methode und den Unterstützern des fibelgebundenen Unterrichts in der Fachliteratur, insbesondere in Fachzeitschriften, zeigen sich teilweise unüberbrückbare Gegensätze. Beide Seiten stehen sich dabei dogmatisch gegenüber. Oft sind die jeweils entgegengesetzten Methoden mit Vorurteilen belastet. So wird zum Teil der fibelgebundene Unterricht mit einem lehrerzentrierten und abspulenden Unterricht gleichgesetzt und der fibelfreie Anfangsunterricht mit einem offenen, modernen, kindgemäßen und entdeckenden Unterricht assoziiert. Anzumerken ist dabei aber auch, dass auf beiden Seiten in der Unterrichtspraxis das Gegenbeispiel existieren kann.
Weiterhin fällt auf, dass oftmals von beiden Sichtweisen die gleichen Aspekte aus einer anderen Perspektive herausgegriffen werden, um die Vorteile der jeweils unterstützten Methodik zu begründen. Auch werfen sich beide Seiten vor, ihre Methoden realitätsfremd zu verteidigen oder auch ungenügende empirische Grundlagen für ihre Argumentation zu nutzen.
Im Rahmen dieser Arbeit konzentrieren sich die Verfasserinnen auf den fibelfreien Anfangsunterricht und beleuchten seine Vor- und Nachteile. Es werden Thesen formuliert, die sich aus der Auseinandersetzung der Methodiker ergeben. Die gegensätzlichen Auffassungen werden in diesen Kontext ebenso eingearbeitet wie die Zusammenhänge mit fachdidaktischen, pädagogischen und psychologischen Aspekten.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Was bedeutet „fibelfreier Anfangsunterricht“?
3 Thesen zum fibelfreien Anfangsunterricht
3.1 Das Kind rückt als Medium in den Vordergrund pädogisch- didaktischen Wirkens
3.2 Freie und eigene Texte der Kinder haben eine hohe Alltagsrelevanz
3.3 Im fibelfreien Unterricht wird Lesen und Schreiben als lebendiger Austausch in der Gruppe erfahren
3.4 Der Schüler kann sich mit der Anlautmethode von Anfang die gesamten Bestandteile der Schriftsprache erschließen
3.5 Die Anlautmethode stellt hohe Ansprüche an die kognitiven und sprach-analytischen Fähigkeiten der Kinder
3.6 Schüler mit ungünstigen Lernvoraussetzungen müssen sich in der fibelfreien Methode besonderen Anforderungen stellen
3.7 Freies Arbeiten erfordert einen hohen Arbeitsaufwand für den Lehrer
4 Resümee - Fibelkrieg auf den Schultern der Schüler?
Literatur- und Quellenverzeichnis
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