Die Idee zu dieser Diplomarbeit ist an einem Fernsehabend im Oktober 2006 entstanden und beruht auf einer zufälligen und recht simplen Beobachtung: Bei einer einschlägig bekannten amerikanischen Comedyserie fiel mir die Hauptdarstellerin auf, die ein
jüdisches Kindermädchen verkörperte, wie sie eine Postsendung entgegen nahm und mit der linken Hand quittierte. Seit diesem Abend beobachte ich regelmäßig in Spielfilmen und Fernsehserien sowie bei Interviews, mit welcher Hand die SchauspielerInnen schreiben, essen, telefonieren und andere einhändige Dinge erledigen. Und tatsächlich fiel mir auf, dass ein großer Anteil scheinbar LinkshänderIn
ist. Meine Freunde reagieren mittlerweile fast ein wenig genervt, wenn ich sie ständig darauf hinweise, dass gerade wieder ein Darsteller mit links geschrieben oder geschossen hat, weil die meisten auf diese Details nicht achten. Die auffällige Häufung
von LinkshänderInnen konnte ich auch bei diversen Sportarten beobachten, was den endgültigen Antrieb zu dieser Arbeit lieferte.
Ich selbst bin Rechtshänder und empfinde meine linke Hand als nicht besonders geschickt, was sich bis heute lediglich bei einigen Ballsportarten als hinderlich erwies. In meiner näheren Verwandtschaft gibt es keine LinkshänderInnen. Wenn ich an
meinen Bekannten- und Freundeskreis denke, finden sich darunter bescheidene sechs ‚echte’ LinkshänderInnen und sieben Umgeschulte. Dieser Anteil hört sich zunächst verschwindend gering an und ich muss gestehen, dass ich mir nicht bei allen Bekannten sicher bin bezüglich deren Händigkeit. Einer der Umgeschulten ist mir allerdings
besonders im Gedächtnis geblieben: Er war eigentlich Linkshänder und wurde in der Grundschule auf das Schreiben mit der rechten Hand umtrainiert. Auf dem Gymnasium begann er jedoch wieder das Schreiben mit links, was ihm scheinbar sehr gut gelang. Die Schrift sah nach einiger Übung nahezu identisch aus, egal welche Hand er benutzte,
was gerade bei langem Aufsatzschreiben großen Neid bei den (rechtshändigen) Mitschülern hervorbrachte. Während andere nach drei Stunden ununterbrochenem Schreiben über schmerzende Hände klagten, konnte er immer abwechselnd die rechte und linke Hand benutzen.[...]
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung
Aufbau und Vorgehensweise
1 Biologischer Teil: Wie kommt es zur Händigkeit?
1.1 Definition der Händigkeit
1.2 Ursachen für Einhändigkeit
1.2.1 Laterale Dominanz der Großhirnhälften
1.2.2 Vererbung der Händigkeit
1.2.3 Weitere mögliche Ursachen
1.3 Häufigkeit/ Verteilung
Zwischenfazit zum biologischen Teil
2 Soziologischer Teil: Die rechtsorientierte Gesellschaft
2.1 Die Aufwertung der rechten Hand
2.1.1 Sprachliche Herkunft - die Rolle des Aberglaubens
2.1.2 Religiöse Herkunft
2.1.3 Politische Herkunft
2.1.4 Weitere Ursachen
2.2 Legenden und Mythen zur Linkshändigkeit
2.3 Alltagsprobleme
2.4 Lösung aller Probleme durch Ambidextrie?
2.5 Wie erkennt man einen Linkshänder?
2.5.1 Schnelltests
2.5.2 Präferenz- und Leistungsdominanz
2.5.3 Fragebögen zur Erfassung der Händigkeit
2.5.4 Zwischenfazit zu den Testverfahren
2.6 Umschulung und deren Folgen
2.7 Rückschulung - sinnvoll oder kontraproduktiv?
Zwischenfazit zum soziologischen Teil
3 Gesellschaftlicher Umgang mit abweichendem Verhalten
4 Empirische Untersuchung
4.1 Auswahl der Untersuchungsgruppen
4.2 Vorgehensweise
4.2.1 Untersuchungsgruppe 1: Schauspielerinnen
4.2.2 Untersuchungsgruppe 2: Profitennisspielerinnen
4.3 Ergebnisse
4.3.1 Untersuchungsgruppe 1: SchauspielerInnen
4.3.2 Untersuchungsgruppe 2: Profitennisspielerinnen Damen
4.4 Zusammenfassung
4.4.1 Untersuchungsgruppe 1: Schauspielerinnen
4.4.2 Untersuchungsgruppe 2: ProfitennisspielerInnen
5 Diskussion
6 Zusammenfassung und Ausblick
Vorwort
Die idee zu dieser Diplomarbeit ist an einem Fernsehabend im Oktober 2006 entstanden und beruht auf einer zufälligen und recht simplen Beobachtung: Bei einer einschlägig bekannten amerikanischen Comedyserie fiel mir die Hauptdarstellerin auf, die ein jüdisches Kindermädchen verkörperte, wie sie eine Postsendung entgegen nahm und mit der linken Hand quittierte. Seit diesem Abend beobachte ich regelmäßig in Spielfilmen und Fernsehserien sowie bei interviews, mit welcher Hand die Schauspielerinnen schreiben, essen, telefonieren und andere einhändige Dinge erledigen. Und tatsächlich fiel mir auf, dass ein großer Anteil scheinbar Linkshänderin ist. Meine Freunde reagieren mittlerweile fast ein wenig genervt, wenn ich sie ständig darauf hinweise, dass gerade wieder ein Darsteller mit links geschrieben oder geschossen hat, weil die meisten auf diese Details nicht achten. Die auffällige Häufung von Linkshänderinnen konnte ich auch bei diversen Sportarten beobachten, was den endgültigen Antrieb zu dieser Arbeit lieferte.
ich selbst bin Rechtshänder und empfinde meine linke Hand als nicht besonders geschickt, was sich bis heute lediglich bei einigen Ballsportarten als hinderlich erwies. in meiner näheren Verwandtschaft gibt es keine Linkshänderinnen. Wenn ich an meinen Bekannten- und Freundeskreis denke, finden sich darunter bescheidene sechs ,echte’ Linkshänderinnen und sieben Umgeschulte. Dieser Anteil hört sich zunächst verschwindend gering an und ich muss gestehen, dass ich mir nicht bei allen Bekannten sicher bin bezüglich deren Händigkeit. Einer der Umgeschulten ist mir allerdings besonders im Gedächtnis geblieben: Er war eigentlich Linkshänder und wurde in der Grundschule auf das Schreiben mit der rechten Hand umtrainiert. Auf dem Gymnasium begann er jedoch wieder das Schreiben mit links, was ihm scheinbar sehr gut gelang. Die Schrift sah nach einiger Übung nahezu identisch aus, egal welche Hand er benutzte, was gerade bei langem Aufsatzschreiben großen Neid bei den (rechtshändigen) Mitschülern hervorbrachte. Während andere nach drei Stunden ununterbrochenem Schreiben über schmerzende Hände klagten, konnte er immer abwechselnd die rechte und linke Hand benutzen.
Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Professor Brock für seine zahlreichen Hinweise und Ratschläge. Außerdem möchte ich mich herzlich bei den fleißigen Korrekturleserinnen für ihre Mühe bedanken.
Einleitung
Wenn man in der am häufigsten genutzten internet-Suchmaschine den Begriff ,Linkshänder’ eingibt, bekommt man in zwölf Sekunden eine Auflistung von etwa 400.000 Einträgen. Gibt man jedoch das Wort ,Rechtshänder’ ein, finden sich nicht einmal halb so viele Treffer. Viele von denen beschäftigen sich zudem eigentlich mit dem Thema Linkshändigkeit und der Begriff ,Rechtshänder’ taucht dabei zwangsläufig auch auf. Das zeigt, welch hohe Aufmerksamkeit dem Thema der Linkshändigkeit zukommt. Allerdings wird bei näherer Betrachtung deutlich, dass die Einträge meist Beratungs- und Aufklärungsseiten sind. Offenbar ist dieses erhöhte interesse vor allem durch mangelndes Wissen und Gesprächsbedarf begründet.
Dabei gibt es in unserer Gesellschaft bedeutend mehr Linkshänderinnen, als allgemein bekannt ist. Schätzungen gehen hier weit auseinander: Das Spektrum geht von zehn bis 15 Prozent1 ; einige Autoren gehen sogar von einer Gleichverteilung aus (Galiezi & Sovak in Swelam 1989: 15, Kramer 1970: 11f.). Trotz dieses großen Anteils leben wir in einer rechtsorientierten Gesellschaft, was unter anderem mit der Rechtsläufigkeit unserer Schrift begründet wird (vgl. Sattler 1996b: 329) oder sich in Beispielen wie dem Rechtsfahrgebot äußert. Bis in die 1970er Jahre hinein wurden Schülerinnen in Deutschland generell zum Schreiben mit der rechten Hand umerzogen. Zudem gibt es auf der Erde keine Gesellschaft, in der die linke Hand höher bewertet wird als die rechte, egal zu welcher Zeit und auf welchem Entwicklungsniveau sie sich befindet (Olsson & Rett 1989: 15/ 50). Selbst in Kulturen, die eine linksläufige Schrift aufweisen, wie arabisch oder hebräisch, wird dennoch die rechte Hand bevorzugt. Schwierig gestaltet sich diese Normierung vor allem bei für Rechtshänderinnen völlig banalen Alltagsgegenständen: Messer, Scheren, Füller und andere Gebrauchsgegenstände stellen für Linkshänderinnen immer wieder aufs Neue eine Herausforderung dar oder sind für sie schlicht nicht zu gebrauchen.
Aus der Medizin ist bekannt, dass es bei Menschen eine funktionelle Spezialisierung der Großhirnhälften (laterale Dominanz) gibt. Demzufolge nutzen Rechtshänderinnen die linke Hirnhälfte für erlernte, analytische und häufig wiederholte Aufgaben wie beispielsweise Schreiben, Lesen oder Sprechen. Die rechte Hirnhälfte hingegen ist eher für die simultane, synthetische Wahrnehmung verantwortlich. Linkshänderinnenbenutzen eher die rechte Hirnhälfte oder verstärkt beide und werden deshalb häufig als die intelligenteren und kreativeren Menschen bezeichnet (vgl. Olsson & Rett 1989: 19ff). Früher wurden Linkshänderinnen häufig als minderwertigere Menschen betrachtet und auch heute halten sich weiterhin hartnäckig viele Gerüchte und Vorurteile gegenüber Linkshändigkeit. Sie werden vielfach als ungeschickt dargestellt. Allerdings sind Linkshänderinnen scheinbar wesentlich anpassungsfähiger und flexibler, wenn man bedenkt, dass sie sich ständig an die Bedingungen einer für sie verkehrt herum funktionierenden Umwelt anpassen müssen. Die Ablehnung durch das Umfeld ist für die Betroffenen oftmals schwerwiegender als die eigentliche Linkshändigkeit.
Hier wird deutlich: Linkshänderinnen fallen auf, da sie von dem auf rechts eingespielten und allgemein verinnerlichten Ablauf abweichen. Allerdings handelt es sich dabei um eine natürliche Erscheinung und diese sollte im Sinne von Modernität und Gleichstellung nicht unterdrückt, sondern akzeptiert werden. Wissenschaft und Medien kommt an der Stelle die Aufgabe zu, einen Beitrag zur Aufklärung zu leisten und dadurch Vorurteile zu beseitigen. Die nachfolgende Diplomarbeit schließt sich dieser intention an und soll folgende Kernfragen klären: Wie kommt es zum Phänomen der unterschiedlichen Händigkeit? Wie ging beziehungsweise geht eine rechtsorientierte Gesellschaft mit abweichendem Verhalten (in diesem Fall Linkshändigkeit) um? Und gibt es womöglich kreativ tätige Berufsgruppen (in diesem Fall Schauspielerinnen) oder bestimmte Sportarten (in diesem Fall Tennisspielerinnen), bei denen gerade dieses von der Norm abweichende Verhalten häufiger auftritt und womöglich nicht hinderlich, sondern sogar hilfreich ist? Mithilfe dieser Leitfragen soll Linkshändigkeit als natürliche Variation erklärt und gezeigt werden, dass Linkshänderinnen im Vergleich zu ihren rechtshändigen Zeitgenossen nicht zwingend benachteiligt sind.
Aufbau und Vorgehensweise
Grundlegend wird in dieser Diplomarbeit davon ausgegangen, dass die geringere Verbreitung von Linkshändigkeit sowohl anatomische als auch kulturelle beziehungsweise milieubedingte Gründe hat. Deshalb soll zunächst die biologische Seite des Themas beleuchtet werden (Kapitel 1). Das heißt, wie genau kommt es zur Händigkeit, was bedeutet das Wort überhaupt. Da die genauen Ursachen bis heute nicht eindeutig geklärt sind, soll mit Hilfe von Hirnforschung, Genetik und einigen weiteren Erklärungsmöglichkeiten ein Einblick in das Phänomen der Händigkeit ermöglicht werden. Daran anschließend wird die gesellschaftliche Verteilung dargestellt. Dabei wird sich zeigen, dass die Händigkeit nicht nur biologische Ursachen haben kann, sondern in hohem Maße von anderen (sozialen) Einflussfaktoren abhängt.
In Kapitel 2 folgt der soziologische Teil, sprich die Rechtsorientierung unserer Gesellschaft. Dabei geht es um die historische Bedeutung von rechts und links und der daraus folgenden Höherbewertung der rechten Hand. Die zahlreichen, auch heute noch weit verbreiteten, Vorurteile gegenüber Linkshändigkeit, welche aufgrund der historischen Bedeutung entstanden, werden ansatzweise gezeigt und ihr Wahrheitsgehalt überprüft. Alltagsschwierigkeiten, mit denen Linkshänderinnen dauerhaft konfrontiert sind, weil ihre Umgebung auf Rechtshändigkeit ausgerichtet ist, sollen in einem weiteren Unterpunkt dargestellt werden. Darauf soll ein kleiner Exkurs in die Geschichte folgen, zu den Zeiten, als Linkshändigkeit nicht gesellschaftlich stigmatisiert, sondern gewünscht und gefördert wurde. Das Streben nach Ambidextrie (Beidhändigkeit) wurde von einigen Schwierigkeiten begleitet und konnte sich nicht durchsetzen. Aber auch heute gibt es Menschen, die mit beiden Händen, zwar nicht gleich gut, aber ausreichend erfolgreich, agieren. Deshalb soll dann eine Abhandlung folgen, wie man Linkshänderinnen erkennen kann. Dazu werden mehrere Testverfahren erläutert, die zur Feststellung der Händigkeit genutzt werden können. Anschließend wird der bis in die 1960er und 1970er Jahre hinein weit verbreitete Prozess der Umschulung und dessen Folgen für die Betroffenen erläutert sowie die sich aufdrängende Frage der Rückschulung zur dominanten Hand erörtert.
Kapitel 2 wird zeigen, dass es heute im Prinzip keine Notwendigkeit mehr zu Ablehnung der Linkshändigkeit gibt. Da sie aber scheinbar nicht völlig verschwunden ist, soll in Kapitel 3 die Frage folgen, wie eine rechtsorientierte Gesellschaft wie die unsrige mit normabweichendem Verhalten (in diesem Fall Linkshändigkeit) umgeht. Sinn und Zweck dieser Normierung soll hier erklärt werden sowie die Frage, weshalb einige gesellschaftliche Bereiche (in diesem Fall Kunst und Sport) davon scheinbar weniger betroffen sind. Grundlage dieses Abschnitts ist die Theorie abweichenden Verhaltens der ,Chicago School of Sociology’.
In Kapitel 4 soll eine empirische Untersuchung folgen: Ziel dieser Arbeit ist die Erkenntnis, ob es unter anderem infolge der geringeren Stigmatisierung unter künstlerischen Berufen (in diesem Fall Schauspielerei) sowie bei ausgesuchten Sportarten (in diesem Fall Profitennissport) signifikant mehr Linkshänderinnen gibt als in anderen Berufsgruppen. Die Reichweite der Ergebnisse soll in einem anschließenden Kapitel diskutiert werden.
1 Biologischer Teil: Wie kommt es zur Händigkeit?
In diesem Kapitel soll zunächst der Begriff der Händigkeit kurz erläutert werden, bevor verschiedene Ursachen für dieses Phänomen folgen. Hierbei werden der Aufbau des Gehirns sowie genetische Ursachen zur Begründung dienen. Da die genauen Gründe bis heute nicht geklärt sind, kann dieser Themenbereich nur angedeutet werden. Außerdem wird gezeigt, wie hoch der Anteil an Linkshänderinnen in Deutschland schätzungsweise ist. Dabei soll vor allem auch auf die Probleme aufmerksam gemacht werden, die bei der statistischen Erfassung von Linkshändigkeit auftreten.
1.1 Definition der Händigkeit
Händigkeit meint die Bevorzugung einer Hand für feinmotorische Anforderungen. Dabei geht es vor allem um „nicht durch Erziehung geprägte Tätigkeiten mit nur einer Hand“ (Wikimedia 2009b: 1), die gekennzeichnet sind durch Präzision, Anspruch, Geschick, Geschwindigkeit oder Kraft. in Anlehnung an die Umgangssprache wird davon ausgegangen, dass Linkshänderinnen für alle Tätigkeiten die linke Hand benutzen, zu welchen Rechtshänderinnen die rechte Hand nehmen (vgl. Zoche 2002: 133, Kramer 1970: 23). Die präferierte (linke) Hand wird durch die intensivere Nutzung zur stärkeren und übernimmt bei beidhändigen Anforderungen den schwierigeren Teil der Aufgabe. Händigkeit ist allerdings kein Kontinuum zwischen links und rechts: Die Neigung zu einer Seite ist zwar unterschiedlich stark ausgeprägt, aber ein Mensch ist entweder Links- oder eben Rechtshänderin (vgl. Sattler 1996a: 342).
ZOCHE unterstreicht allerdings, dass es sich bei Linkshändigkeit nicht nur um eine optisch erkennbare Erscheinung handelt, sondern um viel mehr (vgl. ebd. 2002: 30f.): Die Händigkeit eines Menschen als Teil der Seitigkeit (siehe unten) hat einen hohen Einfluss auf dessen Wahrnehmung, Begreifen und Persönlichkeit. Eine bloße Zuordnung nach der Schreibhand ist nicht ausreichend, da diese häufig durch Erziehung beeinflusst wird (siehe hierzu Kapitel 2.6). Die Seitenpräferenz findet sich bei Menschen auch bei anderen paarig angelegten Organen mit motorischer oder sensorischer Funktion, wie den Beinen, Augen oder Ohren (vgl. ipsits 2009: 12, Kramer 1970: 23, Laufs 1996: 82ff).
Bei der Beobachtung verschiedener Tierarten konnte bislang keine eindeutige ,Pfotigkeit’ festgestellt werden 2. Die untersuchten Gruppen teilten sich in etwa gleich viele Rechts- und Linksbevorzuger sowie Tiere ohne besondere Präferenz. Auch bei den nächsten Verwandten des Menschen, sprich Primaten, konnte keine Vorliebe der Gliedmaßen diagnostiziert werden, obwohl eine hohe genetische Übereinstimmung bekannt ist. Demzufolge scheint der Mensch das einzige Säugetier zu sein, bei dem das Phänomen der einseitigen Bevorzugung auftritt. Welche biologischen Ursachen diese Erscheinung hat, soll im nächsten Abschnitt erklärt werden.
1.2 Ursachen für Einhändigkeit
1.2.1 Laterale Dominanz der Großhirnhälften
Als wahrscheinlichste Ursachen für die Bevorzugung der rechten oder linken Hand wird die sogenannte Lateralität der Großhirnhälften aufgeführt: Laut heutigem Stand der Hirnforschung wird davon ausgegangen, dass die Großhirnhälften jeweils auf bestimmte Funktionen spezialisiert sind. Somit kann sich der Mensch bedeutend vielseitiger an seine Umgebung und deren Anforderungen anpassen als andere Säugetiere dazu imstande sind. Die Benutzung der Hände spielt dabei eine besondere Bedeutung: Prinzipiell sind die Hände des Menschen nämlich extrem vielseitig aufgrund fehlender Spezifität. Zudem sind die Gebiete zur Wahrnehmungsverarbeitung der Hände im Gehirn unmittelbare Nachbargebiete zum Zentrum der Sprache und dem bewussten Handeln. Die schnelle Verbindung zwischen diesen Gebieten ermöglicht das Begreifen und Kontrollieren der Umwelt. Aufgrund der enormen Leistungen des menschlichen Gehirns wie beispielsweise der hochkomplexen Sprache ist die laterale Dominanz der Hemisphären entstanden. Das würde auch erklären, warum das Phänomen bei anderen Säugetieren nicht auftritt.
Dank Forschungsarbeiten von ROGER W. SPERRY und seinen Kollegen ist folgendes zum Thema funktionelle Spezialisierung der Großhirnhälften bekannt: Bei „Rechtshändern ist [...] die linke Großhirnhälfte für gelernte, sequentielle, analytische und begriffliche Aufgaben spezialisiert [...], z.B. für die Sprache, das Lesen, Schreiben, erlernte Musikverständnis, die Ausübung von erlernten Aufgaben, das Greifen und Manipulieren. Die rechte Hemisphäre ist bei Rechtshändern für die vorbegriffliche, gestalterfassende, simultane, synthetische Wahrnehmung spezialisiert, z.B. für das Wiedererkennen von menschlichen Gesichtern, Musikakkorden und Vogelgezwitscher.“ (Olsson & Rett 1989: 21)
Außerdem wird von der sogenannten Kontralateralität ausgegangen, das heißt, die Seitigkeit (Lateralität) des Gehirns ist umgekehrt zur Händigkeit.
„Kurz: Die rechte Körperhälfte wird von dem linken Teil des Gehirns gesteuert und umgekehrt.“ (Zoche 2002: 37)
Weiterhin bedeutet es, dass jegliche Reize, die auf eine Körperseite einwirken, von der gegenüber liegenden Hemisphäre verarbeitet werden. Das Prinzip der Kontralateralität wird in der nachstehenden Abbildung 1 gezeigt:
Abbildung 1: Darstellung der Hemisphären und die Verbindung der Hände. Aus: ipsits (2009): 13 übernommen aus Scholtz, A. (1999): Links-rechts. Linkshänder in einer rechten Welt. Köln: König.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Für Rechtshänderinnen bedeutet das, sie nutzen verstärkt die linke Hirnhälfte, welche vor allem für das rationale und analytische Denken sowie strukturierte Handeln zuständig ist. Linkshänderinnen dagegen nutzen eher die rechte Hirnhälfte, welche für sinnliche Wahrnehmung und kreatives Denken verantwortlich ist. Häufig konnte auch bei Linkshänderinnen die Nutzung beider Hirnhälften festgestellt werden. Sie haben „sehr schwach ausgeprägte Differenzen zwischen den Großhirnhälften (mit sehr schwach ausgeprägten funktionellen Spezialisierungen der lateralen Großhirnhemisphären).“ (Olsson & Rett 1989: 21)
Man kann also nicht mit Sicherheit resümieren, dass Linkshänderinnen demzufolge das sprachliche Zentrum in ihrer dominanten (rechten) Hirnhälfte haben. Bei ihnen treten wesentlich mehr Varianten auf als bei Rechtshänderinnen. LAUFS geht davon aus, dass bei etwa 80 Prozent der Menschen das Sprachzentrum in der linken Hirnhälfte liegt (vgl. ebd. 1996: 111). Wobei an dieser Stelle betont werden muss, dass für die Bewältigung von jeglichen Umweltanforderungen immer die Nutzung beider Hirnhälften erforderlich ist und hier lediglich eine Spezialisierung für bestimmte Aufgaben auftritt. So nutzen beispielsweise die meisten Rechtshänderinnen die linke Hemisphäre für die Sprache, brauchen aber dennoch den Beitrag der rechten Hemisphäre in puncto Wahrnehmung. Der anatomische Aufbau der Hemisphären ist in etwa gleich und es besteht dauerhaft eine Verbindung zwischen den beiden Großhirnhälften durch den Balken, auch genannt corpus callosum. Er ist verantwortlich für den informationsaustausch zwischen den Hemisphären. SPERRY und MYERS konnten bei Tests mit dem sogenannten Split-Brain-Verfahren3 außerdem feststellen, dass bei einer Durchtrennung des Balkens die Hirnhälften beginnen, voneinander unabhängig zu funktionieren (Pinel & Pauli 2007: 534 ff, Sattler 1996a: 28f.). Es scheint, als hätten die Patienten dann zwei funktionierende Gehirne.
Wie bereits oben erwähnt, zeigt sich die Seitigkeit eines Menschen nicht nur in der Bevorzugung der Hände, sondern auch bezüglich Füßen, Augen, Ohren und Zunge4. Man spricht in dem Fall von homogener Lateralität, wo Hand, Fuß und Auge der gleichen Körperseite bevorzugt werden (vgl. Kramer 1970: 23).
LANGE fasst die Thematik der Hemisphärendominanz sehr treffend zusammen:
„Die Überlegenheit einer Gehirnhemisphäre bezieht sich auf motorische Funktionen und ist Grundlage besonderer Begabungen und des Bewusstseins. Die Überlegenheit einer Gehirnhälfte bezieht sich nicht nur auf die Motorik eines Menschen, sondern ist Grundlage besonderer Begabungen, Orientierungen und des Bewusstseins eines Menschen“ (ebd. 2008: 9).
Auch ZOCHE geht davon aus, dass Links- und Rechtshänderinnen bestimmte charakteristische Eigenschaften aufgrund der Bevorzugung der kontralateralen Großhirnhälfte zugeschrieben werden können, die in der nachfolgenden Tabelle 1 gesammelt wurden:
Tabelle 1: Hemisphärenspezialisation aus: Zoche (2002): 44 in Anlehnung an Sattler (1996a): 38ff
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei SATTLER findet sich noch eine genauere Aufzählung der typischen Merkmale von Rechts- und Linkshänderinnen, welche in der nachstehenden Tabelle 2 zusammengefasst sind:
Tabelle 2: Persönlichkeitsstruktur und typische Verhaltensweisen bei der jeweiligen motorischen Dominanz aus: Sattler (1996a): 38ff
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Gegenüberstellung schreibt Rechtshänderinnen eher abstraktes Verständnis für Sprache und Logik zu, während Linkshänderinnen vor allem emotionale Fähigkeiten haben. Sie sind „oft sehr fantasiebegabt und haben ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen“ (Zoche 2002: 45).
Linkshänderinnen gelten demnach auch als die sensibleren Menschen, wobei die gezeigten Charaktermerkmale mit Sicherheit nicht auf jede Person und in gleichem Maße zutreffen.
OLSSON und RETT stellen fest, dass Linkshändigkeit gehäuft nach Hirnschädigungen im frühkindlichen Alter auftritt5. Außerdem kann eine Veränderung der Seitigkeit auch durch Verletzungen des Zentralnervensystems ausgelöst werden. Allerdings betonen die Autoren mehrfach, dass Linkshändigkeit nicht fälschlicherweise als Merkmal einer Erkrankung oder Störung aufgefasst werden darf.
Die laterale Dominanz der Großhirnhälften kann keine Aussagen zur Häufigkeit von Rechts- und Linkshändigkeit treffen. Laut diesem Erkenntnisstand gibt es keinen Grund, der einer Gleichverteilung des Phänomens der Händigkeit bei gesunden Menschen im Weg steht. SWELAM geht allerdings davon aus, dass Rechtshändigkeit durch die hochgradig spezialisierte Sprach- und Schreibentwicklung mit Kulturtechniken in Verbindung steht und demnach in modernen Kulturen weiter verbreitet ist (vgl. ebd. 1989: 60f.).
1.2.2 Vererbung der Händigkeit
Als weitere Ursache wird eine Vererbung der Händigkeit diskutiert. Entstanden ist diese Hypothese aus der Erkenntnis, dass Linkshänderinnen statistisch häufiger auch linkshändige Blutsverwandte haben (vgl. Smits 2002: 166, Wikimedia 2009b: 2). Der Nachweis gestaltet sich aber schwierig; schon allein aufgrund der Tatsache, dass „echte“ Linkshändigkeit in älteren Generationen wegen der negativen Beurteilung und massenhaften Umschulung seltener auftritt (vgl. Olsson & Rett 1989: 42f., Kramer 1970: 25 sowie Kapitel 2.6). Dennoch wird davon ausgegangen, dass linkshändige Eltern mit höherer Wahrscheinlichkeit linkshändige Kinder bekommen. Dieser Zusammenhang konnte bis jetzt allerdings kaum bestätigt werden. Aufgrund der geringeren Verbreitung wird meist wie bei ANNETT davon ausgegangen, dass Linkshändigkeit rezessiv vererbt wird (vgl. Swelam 1989: 58, Kramer 1970: 28): Das heißt, Rechtshänderinnen hätten entweder zwei dominante Genpaare oder ein dominantes und ein rezessives. Linkshänderinnen dagegen hätten zwei rezessive Allele. Gegen das Modell sprechen folgende Argumente: Erstens müsste sich Beidhändigkeit rapide verbreiten und zweitens müsste Linkshändigkeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent auftreten. Zudem müssten laut diesem Erklärungsmodell Elternpaare, wo beide Partner Linkshändigkeit aufweisen, zwingend ausschließlich linkshändige Nachfahren bekommen. RETT et al. geben außerdem zu bedenken, dass hier die angewendete Methode entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse hat (vgl. ebd. 1973: 36): So wurde häufig bei angeblich rechtshändigen Eltern anlagemäßige Linkshändigkeit festgestellt. Andere Modelle vermuten, dass die Händigkeit durch mehrere Gene bestimmt wird, was im Rahmen dieser Diplomarbeit nicht näher erläutert werden soll6.
Für das Argument der Vererbung der Händigkeit spricht die in der Einleitung schon erwähnte Tatsache, dass Rechtshändigkeit in allen Gesellschaften dieser Erde vorherrscht und es keine Kultur mit Bevorzugung der Linkshändigkeit gibt. Deshalb hat ANNETT eine „Rechtsverschiebungstheorie“ entwickelt (vgl. Olsson & Rett 1989: 45f./ 50, Smits 2002: 173f.): Sie geht davon aus, dass beim Menschen ein (nicht näher beschriebener) Faktor vererbt wird, durch den eine höhere Entwicklung der linken Großhirnhälfte erzielt wird. in diesem Teil befindet sich (wie oben schon gezeigt) das Kontrollzentrum für Sprache und Hände. Damit ist eine bessere Ausbildung der linken Hirnhälfte wahrscheinlich und aufgrund der Kontralateralität wird die Person Rechtshänderin. Zufällige Einflüsse wären demnach die Erklärung, dass ein Anteil der Menschen trotz des geerbten Rechtshänderfaktors eine starke Ausprägung der linken Hand aufweist. Dazu kommen noch Einflussfaktoren sozialer Natur, welche die höhere Verteilung von Rechtshändigkeit bewirken (siehe Kapitel 2).
Studien bei eineiigen Zwillingen konnten die vermutete Vererbung nicht bestätigen (vgl. Wikimedia 2009b: 2, Olsson & Rett 1989: 48f., Kramer 1970: 27/ 43f.). Da diese besondere Form der Geschwister genetisch identisch ist, müssten sie auch die gleiche Händigkeit aufweisen, wenn diese vererbt wird. Bei den untersuchten Zwillingen fanden sich jedoch gleich häufig Verteilungen von unterschiedlicher Händigkeit wie bei zweieiigen Zwillingen und anderen, einzelgeborenen Geschwistern. Zudem konnte in Untersuchungen oft eine spiegelbildliche Händigkeit festgestellt werden, das heißt ein Zwilling war rechtshändig und der oder die zweite linkshändig. Demzufolge kann davon ausgegangen werden, dass Genetik als einzige Ursache der Händigkeit nicht in Frage kommt.
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das Argument der Vererbung von Linkshändigkeit zum heutigen Stand weder vollkommen bestätigt noch endgültig widerlegt werden kann, da die Aufschlüsselung des menschlichen genetischen Codes noch nicht abgeschlossen ist. Bis jetzt wurde jedoch kein Genom identifiziert, dass die Händigkeit bestimmt. Möglicherweise können nachfolgende Forschungen zum diesem Themenfeld in Zukunft genauere Ergebnisse zur Verfügung stellen.
1.2.3 Weitere mögliche Ursachen
Eine weitere, häufig kontrovers diskutierte, Hypothese zur Ursache der Händigkeit ist das Geschwind-Behan-Gallura-Modell, welches in den 1980er Jahren von den drei Namensgebern entwickelt wurde (vgl. Wikimedia 2010a: 1ff, Sattler 1996a: 43, Smits 2002: 179f.). Demnach verändern Sexualhormone, insbesondere Testosteron, den Reifungsprozess des Gehirns. Da vor allem Jungen diesem Hormon ausgesetzt sind, würde das Modell erklären, warum Linkshändigkeit bei ihnen häufiger auftritt (siehe dazu Kapitel 2.2). ist der Embryo während der Schwangerschaft höheren Testosteronmengen ausgesetzt, würde das Wachstum der linken Großhirnhemisphäre gehemmt werden. Gleichzeitig käme es zu einer Unterentwicklung der gegenüber liegenden, rechten Körperhälfte. Dadurch würde die rechte Hemisphäre zur dominanten Hirnhälfte, was die Linkshändigkeit des Fötus fördere. Auslöser für die erhöhten Hormonmengen wäre unter anderem der Embryo, da Jungen das Testosteron selbst bilden. Als weitere Verursacher werden ein männlicher Zwilling, die werdende Mutter sowie Farbstoffe, Pestizide oder andere chemische Substanzen, bei deren Abbau Testosteron in hohen Mengen freigesetzt wird, vermutet.
KRAMER geht davon aus, dass pränatale Schädigungen ebenfalls häufig Auslöser von Linkshändigkeit seien (vgl. ebd. 1970: 29, Smits 2002: 176ff). Demzufolge werde der Schädel des Babys während der Geburt konfiguriert, um durch den Geburtskanal zu passen. Folge wären kleinere und größere Hirnblutungen. Durch diese Schädigung der linken Hemisphäre könnte pathologische Linkshändigkeit (siehe folgender Abschnitt) häufiger auftreten.
1.3 Häufigkeit/ Verteilung
Um Aussagen zur gesellschaftlichen Verteilung von Linkshändigkeit treffen zu können, soll zunächst eine wichtige Unterscheidung in Anlehnung an ZOCHE zwischen angeborener, erworbener, pathologischer und Pseudolinkshändigkeit getroffen werden (ebd. 2002: 52ff):
a) Von angeborener beziehungsweise genotypischer Linkshändigkeit spricht man dann, wenn die Person von Geburt an Linkshänderin ist und auch die Anlagen dafür besitzt. in diese Gruppe gehören auch die umgeschulten Rechtshänderinnen (siehe dazu Kapitel 2.6). Sie benutzen zwar die rechte Hand für Tätigkeiten, die durch Erziehung beeinflusst werden, wie beispielsweise Schreiben, Malen, Essen und so fort, aber sie bleiben ihrer Veranlagung nach trotzdem Linkshänderin.
b) Angelernte oder phänotypische Linkshändigkeit dagegen ist meist Folge von Krankheiten oder Unfällen, wobei die rechte Hand oder das Gehirn verletzt oder anderweitig beeinträchtigt wurden. Dadurch musste die Person auf die linke Hand umlernen. Es handelt sich in diesem Fall um eine erzwungene Linkshändigkeit. Diesen Fall gibt es selbstverständlich auch umgekehrt; als erlernte oder phänotypische Rechtshändigkeit. Ein historisches Beispiel hierfür wäre General Claus von Stauffenberg, der im zweiten Weltkrieg unter anderem die rechte Hand verlor und daraufhin mit links schreiben lernen musste.
c) Bei pathologischer Linkshändigkeit findet sich von Geburt an eine Störung der linken Hirnhälfte, woraufhin die rechte die dominante wird. Außerdem kann die Linkshändigkeit auch durch Krankheiten im Kindes- und Erwachsenenalter ausgelöst werden, bei denen die linke Hemisphäre geschädigt wird.
d) Als letzten Fall benennt ZOCHE noch die Pseudolinkshändigkeit, betont aber selbst, dass diese Form extrem selten vorkommt. Hierbei handelt es sich um Rechtshänderinnen, die ohne Behinderung oder Krankheit als Ursache zur Linkshändigkeit umgeschult wurden. Auslöser dafür kann zum Beispiel eine verkrampfte Schreib- oder Malhaltung eines Kindes sein und die Aufforderung der Bezugspersonen, es doch einmal mit der linken Hand zu versuchen. Eine weitere Ursache wäre die Nachahmung linkshändiger Geschwister. in dieser Arbeit ist vor allem der erste Fall, die angeborene beziehungsweise genotypische Linkshändigkeit, von interesse.
Wie viele Menschen genau Linkshänderin sind, lässt sich schwer schätzen. Gründe dafür sind die gerade gezeigten verschiedenen Formen der Linkshändigkeit sowie Schwierigkeiten, diese zu messen. Zur Feststellung der Händigkeit sind verschiedene Methoden denkbar. Neben direkter Beobachtung können Fotos genutzt werden, bei denen die Person zum Beispiel schreibt. Allerdings bringt der Faktor Schreibhand keine Sicherheit aufgrund des hohen gesellschaftlichen Einflusses (siehe Abschnitt 2.6). Selbstaussagen oder glaubwürdige Zeugen können ebenfalls hilfreich sein (vgl. Zoche 2002: 114), allerdings ist aus Meinungsumfragen bekannt, dass die Angaben zu anderen Personen nicht sehr vertrauenswürdig sind. Bei der Methode der Selbsteinschätzung kann zudem davon ausgegangen werden, dass der Linkshänderanteil geringer ausfällen würde (vgl. Hochenegg 2008: 32). Auslöser dafür wäre die eigene Zuordnung von Umgeschulten zu Rechtshänderinnen aufgrund des fehlenden Bewusstseins oder der Befürchtung von negativen Reaktionen auf die Linkshändigkeit. Nur anhand von äußerlichen Merkmalen auf die Händigkeit eines Menschen zu schließen, gestaltet sich ebenfalls schwierig. Zumindest kann davon ausgegangen werden, dass die Häufigkeit in den älteren Generationen aufgrund der Umschulung (siehe dazu Kapitel 2.6) geringer ist. in Deutschland darf allerdings seit den 1970er Jahren nicht mehr umgeschult werden. Deshalb und infolge zunehmender Akzeptanz und Toleranz wird vermutet, „dass der Linkshänderanteil in der Bevölkerung [mit jeder nachwachsenden Generation] (S.D.) höher wird.“ (Zoche 2002: 56) Gemeint sind hier Linkshänderinnen, die ihre genotypisch ohnehin vorhandene Bevorzugung auch tatsächlich leben.
SWELAM geht davon aus, dass Linkshändigkeit in allen Kulturen ungefähr gleich häufig auftritt, nämlich zu sieben bis neun Prozent (vgl. ebd.: 1989: X). Wie häufig Rechtshänderinnen und Personen mit beidhändigen Fähigkeiten auftreten, scheint vom jeweiligen Kulturraum abhängig. in mehreren Quellen wird beispielsweise berichtet, dass in den Vereinigten Staaten und Großbritannien auffällig mehr Linkshänderinnen auftreten als in anderen Ländern (vgl. Rett/ Kohlmann & Strauch 1973: 28). Erklärt wird dieser Umstand mit der für diese Nationen typischen, stärker liberal orientierten Erziehung. Aufgrund der Schätzung verschiedener Autoren, deren eigenen Beobachtungen und dem gerade erwähnten Plus an Linkshänderinnen in den USA gehen zahlreiche Verfasser von einem Anteil von etwa einem Drittel Linkshänderinnen in Mitteleuropa aus (vgl. Rett/ Kohlmann & Strauch 1973: 37/ 174, Laufs 1996a: 13/ 15, Kramer 1970: 13).
RETT et al. berichten von einem Schulexperiment in Sao Paulo (vgl. ebd. 1973: 8/ 41), wo den Kindern von Anfang an die Wahl der dominanten Hand überlassen wurde. Nach Ende der Grundschulzeit gab es immer noch 40 Prozent Linkshänderinnen; also beinah die Hälfte. Auch KRAMER betont, wie wichtig die Erfassung der Händigkeit bereits im ganz jungen Kindesalter ist, da dort die Milieueinflüsse am geringsten sind (vgl. ebd. 1970: 10ff). Sie bezieht sich auf mehrere Studien mit sehr jungen Kindern bei denen durch verschiedene Beobachtungen und Tests eine Verteilung von 1:1 bei Links- und Rechtshändigkeit festgestellt wurde. Deshalb geht die Autorin von einer Verteilung der Händigkeit im Sinne einer Gaußschen Glockenkurve aus. Die folgende Abbildung 2 soll dies in vereinfachter Form darstellen:
Abbildung 2: gesellschaftliche Verteilung der Händigkeit (eigene Darstellung) in Anlehnung an Kramer (1970): 12
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
im Sinne dieser Verteilung wären die meisten Menschen Beidhänderinnen und ein geringer Anteil, der rechts vom Mittelpunkt liegt, wäre rechtshändig. Ein ebenso geringfügiger Part, der links vom Mittelwert liegt, zeigt eine Neigung zur Linkshändigkeit. Durch Beeinflussung unterschiedlicher Art verschiebt sich diese Normalverteilung in unserer Gesellschaft scheinbar nach rechts (vgl. Olsson & Rett 1989: 45f./ 50, Smits 2002: 173f.).
Zwischenfazit zum biologischen Teil
Wie bereits in der Einleitung erklärt, wird in dieser Diplomarbeit davon ausgegangen, dass die Händigkeit eines Menschen durch mehrere Komponenten beeinflusst wird: Zum einen durch die naturbedingte Veranlagung, zum anderen durch die soziale Umwelt und zudem sind auch Störungen als Auslöser möglich.
Händigkeit wird hier verstanden als Bevorzugung einer Hand zur Verrichtung von feinmotorisch anspruchsvollen Aufgaben, die auch durch Kraft und Präzision gekennzeichnet sein können. Als erste Ursache wurde hier die laterale Dominanz der Großhirnhälften benannt, wonach Rechtshänderinnen vor allem die linke Hemisphäre nutzen, welche besonders für das logisch-rationale, analytische Denken sowie Sprache zuständig ist. Dieses Phänomen, wonach die Händigkeit durch die jeweils gegenüber liegende Hirnhälfte bestimmt wird, wird auch Kontralateralität genannt. Linkshänderinnen nutzen demnach verstärkt die rechte Hemisphäre, die für sinnliche Wahrnehmung, künstlerisches und musikalisches Verständnis sowie komplexes Beziehungsdenken zuständig ist. Zudem konnte festgestellt werden, dass sie auch verstärkt beide Hemisphären in Anspruch nehmen. infolge der Kontralateralität werden individuen entsprechend ihrer Händigkeit bestimmte charakteristische Eigenschaften zugeschrieben. Somit gelten Linkshänderinnen als die emotionaleren, anpassungsfähigeren und kreativeren Menschen.
Als zweite Ursache nimmt die Diskussion zur Vererbung der Händigkeit einen wichtigen Platz ein. Hier wurden mehrere Erklärungsversuche gezeigt. Der genaue genetische Ablauf kann zum heutigen Zeitpunkt allerdings noch nicht erklärt werden. SATTLER betont indes in Anlehnung an den Humangenetiker CLEVE, dass die genaue Feststellung des Vererbungsvorgangs oder die Frage nach einer Störung als Ursache der Linkshändigkeit für unsere Gesellschaft nicht relevant ist, sondern vielmehr die Tatsache, dass Linkshändigkeit tatsächlich existiert und eine relativ große soziale Gruppe davon betroffen ist (vgl. Sattler 1996a: 19). Damit nimmt dieses Merkmal weitreichenden Einfluss auf einzelne individuen und die gesamte Gesellschaft, egal welchen Ursprungs es ist.
Aussagen zur gesellschaftlichen Verteilung des Merkmals Linkshändigkeit gestalten sich schwierig. Die prozentualen Angaben dazu gehen weit auseinander, was unter anderem mit dem jeweiligen Untersuchungsdesign zusammenhängt. Durch die Nutzung verschiedener Messmethoden ergibt sich in Studien eine erhebliche statistische Schwankung. Der Anteil der genotypischen Linkshändigkeit ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht genügend untersucht worden, wird aber auf bis zu 50 Prozent der Bevölkerung geschätzt (vgl. Wikimedia 2009b: 2). Hier ist entscheidend, an welchen Kriterien Linkshändigkeit festgemacht wird. Geht es lediglich um die Erfassung der Schreibhand, wird ein geringer Prozentsatz auftreten. Werden allerdings noch andere manuelle Tätigkeiten erhoben, wird der Anteil der Linkshänderinnen höher ausfallen. Grundsätzlich konnte festgestellt werden: Je älter die verwendete Quelle ist, umso geringer sind die Prozentzahlen der Linkshändigkeit. in mehreren Quellen konnte eine theoretische Gleichverteilung begründet werden, was zunächst logisch klingt, zumal genotypische Linkshändigkeit scheinbar schon immer existierte und keinem natürlichen Selektionsprozess unterlag (siehe dazu auch Kapitel 2.6). Jedoch aufgrund verschiedener Faktoren schrumpft der Anteil der tatsächlich als solche lebenden Linkshänderinnen auf geschätzte zehn bis 15 Prozent 7. Warum das so ist, soll der folgende Abschnitt erklären, der sich mit der sozialen Komponente von Linkshändigkeit befasst.
2 Soziologischer Teil: Die rechtsorientierte Gesellschaft
Nach Darstellung der möglichen biologischen Ursachen von Linkshändigkeit ist noch nicht erklärt, warum der Anteil an Rechtshänderinnen soviel höher ist. Deshalb soll in diesem Kapitel die soziologische Komponente des Themas folgen. Durch sie wird deutlich, dass die Händigkeit in großem Umfang von gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst wird, denn „die gesellschaftlichen Einstellungen im allgemeinen sind die Folge einer Wechselbeziehung von Kultur und Erziehung.“ (Swelam 1989: 4)
Dazu werden zunächst die sozialen Ursachen für das geringere Auftreten und die Stigmatisierung der Linkshändigkeit in den Bereichen Sprache, Religion und Politik dargestellt. Danach folgt eine Auflistung der zahlreichen Vorurteile, Mythen und Legenden gegenüber Linkshändigkeit sowie eine Einschätzung, inwieweit diese berechtigt sind. im anschließenden Teilabschnitt soll auf die alltäglichen Probleme aufmerksam gemacht werden, mit denen Linkshänderinnen in ihrer rechtsorientierten Umwelt ständig konfrontiert sind. Ein kurzer Ausflug in frühere Zeiten, als Linkshändigkeit nicht unterdrückt, sondern sogar gefördert wurde, zeigt einmal eine, den meisten unbekannte, Umgangsweise mit diesem Phänomen. Da sich Ambidextrie (Beidhändigkeit) allerdings nicht durchsetzen konnte und trotzdem heute noch aufzutreten scheint, soll eine Darstellung verschiedener Testverfahren zur Handdominanz das Erkennen der Präferenz erleichtern. in den letzten beiden Abschnitten wird die Umschulung mit ihren für die Betroffenen zum Teil schwerwiegenden Folgen dargestellt und anschließend die Frage der Rückschulung zur dominanten Hand erörtert.
2.1 Die Aufwertung der rechten Hand
Zur Höherbewertung der rechten Hand kam es bereits vor Jahrhunderten aufgrund vielfältiger kultureller und mythischer Prozesse, welche auch heute noch fest in unseren Denkstrukturen verankert sind. Einige sollen in dem nachfolgenden Abschnitt näher beleuchtet werden.
2.1.1 Sprachliche Herkunft - die Rolle des Aberglaubens
Zum einen findet diese Vorliebe für die rechte Hand ihren Ursprung in unserer Sprache, denn obwohl Sprache ständigem Wandel unterliegt, ist sie trotzdem Träger von Traditionen: So wird rechts gleichgesetzt mit Worten wie „Recht, richtig, stark, redlich“ (Olsson & Rett 1989: 14). Ein positiver Nachgeschmack ist hier deutlich erkennbar. Die rechte Hand wird außerdem zum Grüßen verwendet und zum Eid vor Gericht. in vielen Redewendungen findet sich ebenfalls die positive Assoziation mit rechts: Beispiele wären ,die rechte Hand des Chefs’ zu sein oder ,etwas geht nicht mit rechten Dingen zu’. Mit dem Wort links hingegen wird meist etwas Negatives oder sogar Böses in Verbindung gebracht. Erkennbar wird das an zahlreichen Sprichwörtern und dem damit verbundenen Aberglauben: Wenn beispielsweise eine schwarze Katze von links den Weg kreuzt, dann erwartet die Person an diesem Tag ein Unheil (vgl. Zoche 2002: 21f.) 8. ZWERNEMANN bringt die Masse an Sprichwörtern mit dem Satz „im deutschen Aberglauben gibt es eben bezüglich rechts und links keine Einheitlichkeit“ (ebd. 2000: 1) sehr gekonnt auf den Punkt. Aberglaube spielt jedoch eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Vorurteilen. Er entsteht spontan und ist in unserem Denken tief verwurzelt (vgl. Smits 2002: 33ff). ist jemand zum Beispiel in miserabler Stimmung oder hat an einem Tag kein Glück, dann sagt der Volksmund, er wäre mit dem linken Fuß aufgestanden (Kramer 1970: 1)9.
in vielen Ländern Europas und Afrikas bedeutet rechts Glück und links Unglück. Die Abwertung des Wortes links findet sich außerdem häufig in negativen Formulierungen, wie zum Beispiel „jemanden linken“, „’eine linke Sache machen’ oder ,einen links liegen lassen’“ (Olsson & Rett 1989: 14). Auch in anderen romanischen Sprachen, wie dem Englischen, Französischen oder italienischen, findet sich diese Bewertung von links und rechts. Selbst in rechtsläufigen Sprachen wie Arabisch, Hebräisch oder Aramäisch finden sich die charakteristischen Bedeutungszuweisungen für rechts und links. Auffällig ist auch, dass es in jeder Sprache ein Wort für Linkshänderin gibt, aber nicht zwingend auch eins für Rechtshänderin (vgl. Zwernemann 2000: 5). Somit gilt Rechtshändigkeit als Normalfall und Linkshändigkeit wird von vornherein als Abweichung und Abnormität herausgestellt.
2.1.2 Religiöse Herkunft
Religion, als gesellschaftliche institution, hat großen Einfluss auf das Denken der Menschen. Geprägt wurde die charakteristische Bedeutung von links und rechts im deutschsprachigen Raum durch das Christentum.
„Hier gilt die rechte Seite als die gute und richtige Seite, wo sich selbstverständlich auch der Sohn Gottes befindet.“ (Zoche 2002: 23)
Weder im Alten noch im Neuen Testament wird eine besondere Wertung der Seiten erkennbar. Erst durch römische und griechische Einflüsse entsteht die Höherbewertung der rechten Hälfte, da diese als glückbringend und tugendhaft galt. So ist es üblich, sich mit der rechten Hand zu bekreuzigen und den göttlichen Segen erhält der Gläubige auch von der rechten Hand des Pfarrers oder Priesters. Kirchen werden immer Richtung Osten gebaut und wenn man sich einen Kompass vorstellt, liegt Osten auf der guten, rechten Seite. Diese wird zudem assoziiert mit der aufgehenden Sonne, Wärme und Licht. Auch hier wird wieder die positive Verbindung deutlich. Bei Darstellungen der Kreuzigung Jesus Christus stehen die positiven Gestalten immer auf seiner rechten Seite (von Jesus aus gesehen). Außerdem neigt er auf den meisten Abbildungen den Kopf zur rechten, guten Seite. Zu seiner linken Flanke befinden sich die weniger geachteten oder zwielichtigen Personen. Diese Aufteilung findet sich auch durchgehend bei illustrationen des Jüngsten Gerichts: So befindet sich auf der rechten Seite das Paradies, wo die Heiligen nach dem Tod ankommen. Auf der linken Seite hingegen wartet die Hölle mit vielen schaurigen Einzelheiten auf die Sünder.
ZWERNEMANN schreibt außerdem: „Rechts ist die männliche Seite, links die weibliche“ (ebd. 2000: 1). Diese Auffassung ist typisch für patriarchalische Gesellschaften. Die rechte, männliche Seite steht für intellekt, Rationalität und Denken und die linke, weibliche Seite eher für Gefühle, Kreativität und Emotion. Bei einer christlichen Trauung steht der Mann üblicherweise rechts und die Frau links vor dem Altar. in Zwernemanns Quelle wird als mögliche Erklärung genannt, dass der Mann immer den Schwertarm frei haben sollte. Warum die Braut dann aber beim Verlassen der Kirche an seiner rechten Seite läuft, konnten beide Autoren nicht begründen. Möglicherweise hängt diese Sitte mit der folgenden Gewohnheit zusammen: Die rechte Seite wird als Ehrenplatz bezeichnet (vgl. Zwernemann 2000: 1). So wird dieser Platz wichtigen und hoch geschätzten Personen freigehalten. Die linke Seite dagegen wird im christlichen Glauben mit Dunkelheit und dem Bösen in Verbindung gebracht. Sie soll sogar magische Fähigkeiten ermöglichen. Die negative Behaftung der linken Seite und der Linkshändigkeit rührt somit daher, dass die Menschen das Magische und Nichtkontrollierbare seit jeher fürchten. Es gibt sogar zahlreiche Darstellungen, bei denen der Teufel Linkshänder ist (vgl. Sattler 1996b: 330, Sattler 2005a: 1). Diese Figur, in seiner Funktion als Gegenspieler zu Gott, wird auch als seine Umkehrung gezeigt.
Die Geschlechterzuteilung von rechts für den Mann und links für die Frau findet sich in nahezu allen Glaubensrichtungen. Trotzdem gibt es einige Ausnahmen: So stehen zum Beispiel Braut und Bräutigam vor dem jüdischen Altar genau umgekehrt als in einer christlichen Kirche (vgl. Zwernemann 2000: 1). in der chinesischen Lehre des Yin und Yang ist die Geschlechterzuteilung andersherum: So wird das feminine Yin der rechten Körperseite zugeordnet und das maskuline Yang der linken (vgl. Zwernemann 2000: 2, Smits 2002: 27f.). Allerdings ist die chinesische Kultur nicht so sehr von Gegenpolen geprägt wie die unsrige. in der Symbolik des Yin und Yang geht es um Gleichgewicht, Harmonie und Ausgewogenheit. Anders als in unserem Kulturkreis ist in China derEhrenplatz auf der linken Seite, was aus der militärischen Tradition übernommen wurde (vgl. Smits 2002: 28). in China wird die linke Seite offenbar mehr akzeptiert als in unserem Kulturkreis und zum Teil sogar verehrt und trotzdem gibt es in diesem Land einen ähnlich niedrigen Anteil an Linkshänderinnen. Um diese Tatsache zu erklären, müsste man weit in die chinesische Mystik und Geschichte vordringen, was im Rahmen dieser Diplomarbeit nicht weiter verfolgt werden soll10.
2.1.3 Politische Herkunft
Die, auch heute noch verwendete, politische Benennung in rechts und links stammt aus einer Zeit, als Monarchen noch die Länder regierten. So saß das rechte, konservative Lager, traditionell Adlige, immer rechts vom Herrscher. Sie wurden der feineren Seite zugeteilt, da der König auch als Adliger geboren wurde (vgl. Olsson & Rett 1989: 15). Die anwachsende politische Opposition dagegen, welche aus dem Bürgertum stammte und im Begriff war, die traditionellen Strukturen zu verändern, wurde auf der anderen, der linken Seite platziert.
[...]
1 Der genannte Wert stützt sich auf mehrfache Quellenangaben: Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (2004): 2 in Anlehnung an Porac und Coren (1981); Annett et al. (1985); Chapman und Chapman (1987); Tau (1988) ebenso Majthenyi (2007): 1 oder Smits (2002): 7, 25, 52 oder Wikimedia (2009b): 2 sowie Walter-Wyss (2007): 2 und Zoche (2002): 134
2 Zur Beobachtung von Tieren bezüglich der Pfotenpräferenz: vgl. Olsson & Rett (1989): 20 ebenso Rett/ Kohlmann & Strauch (1973): 32 oder Smits (2002): 7, 57, 149f.
3 Mehr zur Durchführung des Split-Brain-Verfahrens bei Pinel & Pauli (2007): Kapitel 16.3: Das geteilte Gehirn (Split Brain). S. 533-540
4 Mehr informationen zu diesem Thema finden sich bei Alfred Zuckrigl (1995): Linkshändige Kinder in Schule und Familie. München: Ernst Reinhardt Verlag.
5 Detaillierte informationen zu den Gründen sind zu finden ebd. 1989: 39ff
6 Genauere informationen dazu finden sich unter anderem bei Wikimedia (2009b): 2 oder Olsson & Rett (1989): 47f. sowie Smits (2002): 171
7 Der genannte Wert stützt sich auf mehrfache Quellenangaben: Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (2004): 2 in Anlehnung an Porac und Coren (1981); Annett et al. (1985); Chapman und Chapman (1987); Tau (1988) ebenso Majthenyi (2007): 1 oder Smits (2002): 7/ 25/ 52 oder Wikimedia (2009b): 2 sowie Walter-Wyss (2007): 2
8 in einigen Gegenden Deutschlands gibt es diese Redewendung auch mit Schafen oder Schweinen, die den Weg des Wandernden von rechts kreuzen: vgl. Zwernemann (2000): 1 sowie Smits (2002): 41. Eine Erklärung zu den abweichenden Seiten wird im Kapitel 3 geliefert.
9 Zusätzlich kursieren noch vielerlei Redewendungen zu juckenden Augen, Händen und Ohren, die an dieser Stelle nicht einzeln aufgezählt werden sollen.
10 Genauere informationen dazu finden sich bei Smits (2002): 29ff
- Arbeit zitieren
- Steffi Dietz (Autor:in), 2010, Linkshänder in einer rechtsorientierten Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159559
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