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Die Arbeit soll verstanden werden als ein Plädoyer, Menschen mit Behinderung als Zielgruppe historisch – politischer Bildung zu betrachten, was wiederum die Entwicklung adäquater Angebote durch die jeweiligen Institutionen voraussetzt. Anstelle einer Fragestellung steht demnach die Entwicklung einer Argumentationslinie, welche vorangehende Forderungen zu stützen sucht. Da der Bereich der historisch – politischen Bildung sehr weit gefasst werden kann, soll die angestrebte Debatte exemplarisch anhand der nationalsozialistisch verübten Behinderten- und Krankenmorde vollzogen werden. Ein weiterer Grund, welcher diese Einschränkung rechtfertigt, ist die Tatsache, dass es sich bei Menschen mit Behinderung um die Nachfolgegeneration der unter dem NS – Regime ermordeten Bevölkerungsgruppe handelt. Demnach kann davon ausgegangen werden, dass sie ein großes Interesse an der Aufarbeitung dieses Teils Deutscher Geschichte haben. Ferner wird ihnen durch die Beschäftigung mit den „Euthanasie“ – Verbrechen die Möglichkeit geboten, die Geschichte ihrer sozialen Gruppe kennen zu lernen, anhand vorhandener Analogien in der Geschichte ihre aktuelle Lebenssituation kritisch einzuschätzen und daraus Handlungsmöglichkeiten sowie eine eigene politische Positionierung zu entwickeln (ebd., S. 68).
Die Formulierung von Begründungsmustern, welche für eine Öffnung der NS – „Euthanasie“ – Gedenkstätten für Menschen mit Behinderung sprechen, bildet folglich den Schwerpunkt der Arbeit. Um selbige als für den Leser nachvollziehbar zu gestalten, wird eine Hinführung als sinnvoll erachtet, welche die für ein Gesamtverständnis wichtigsten Hintergründe zu erläutern versucht [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ein historischer Abriss: Die „Euthanasie“ - Verbrechen im nationalsozialistischen Deutschland
2.1 Vorgeschichte und nationalsozialistische Begründungsmuster
2.2 Die Aktion „T4“.
2.3 Die Zeit nach 1945 bis heute: Auseinandersetzung der Zivilbevölkerung mit den „Euthanasie“ - Verbrechen
2.3.1 Verdrängung und Erinnerungsverweigerung der 1950er und 1960er Jahre
2.3.2 Frühe Formen der Erinnerung
2.3.3 Die Entwicklung einer Gedenkstättenlandschaft zu den nationalsozialistischen „Euthanasie“ - Verbrechen
3. Gedenkstätten als Orte historisch - politischer Bildung auch für Menschen mit Behinderung? Begründungslinien für die Schaffung eines barrierefreien Zugangs zu den Erinnerungsstätten der NS - „Euthanasie“ - Verbrechen
3.1 Recht auf Leben - Recht auf Bildung: Aspekte einer inklusiven Pädagogik
3.2 Gestern „lebensunwert“ - heute „unzumutbar“: Stärkung von Handlungskompetenz für Menschen mit geistiger Behinderung durch historisch - politische Bildungsarbeit
3.3 Menschen mit Behinderung als Teil der Opfergruppe
3.4 Erfahrungen aus dem gedenkstättenpädagogischen Angebot für Menschen mit geistiger Behinderung in Hadamar
4. Anstelle eines Fazits: Ideen und Konzepte zur Entwicklung einer barrierefreien Gedenkstättenpädagogik
5. Literaturangaben
- Quote paper
- Franziska Schumm (Author), 2009, Historisch – politische Bildungsarbeit für Menschen mit geistiger Behinderung am Beispiel der nationalsozialistischen „Euthanasie“ - Morde , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159220
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