Im Sport finden sich laut Boulevardpresse einige Höchstverdiener. Sie gehören heute zu den am besten bezahlten Unterhaltern. Die Einkommen von Eldrick „Tiger“ Woods, David Beckham oder Ronaldinho übertreffen das Jahreseinkommen der meisten Einkommensbezieher um das Tausendfache. So liegt der Median der Spielergehälter der New York Yankees (Major League Baseball) bei 5,5 Millionen USD und übersteigt somit das Gehalt des US-Präsidenten Barack Obama (400.000 USD) um das Vierzehnfache. Diesen Rieseneinkommen der Superstars stehen die Einkommen fast aller anderen Sportler gegenüber, die nur mühsam einen Durchschnittsverdienst erreichen. Da das Angebot an überdurchschnittlichen Sportlern geringer ist als an durchschnittlichen Sportlern, besitzen Stars die Verhandlungsmacht um höhere Einkommen. Des Weiteren werden die Starsportler aufgrund einer hohen, medienwirksamen Außenwirkung grundsätzlich höher entlohnt. In einigen Sportarten werden allerdings auch die Durchschnittsspieler im Millionenbereich vergütet. Basketball, Baseball, American Football, Eishockey in den USA oder Fußball in den meisten europäischen Ländern liegen im Zuschauer- und Medieninteresse weit vor anderen Sportarten. Dementsprechend fallen die Gehälter aufgrund der höheren Zuschauernachfrage und folglich steigenden Einnahmen aus dem Verkauf der Übertragungsrechte in diesen Sportarten wesentlich höher aus. Diese hohen Einkommen und die Einkommensdiskrepanzen innerhalb des Profisports führen zu der Diskussion, welche Faktoren die Höhe des Einkommens bestimmen. Ziel dieser Arbeit ist, die Entlohnung von Profisportlern anschaulich darzustellen. Dazu werden qualitative und quantitative Faktoren der Entlohnung analysiert. Basis dieser Abhandlung bilden theoretische Modelle und empirische Evidenzen im Mannschaftssport in Nordamerika und Europa.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffliche Grundlagen
3. Theorie der Lohnbildung
3.1 Grenzproduktivitätstheorie
3.2 Kritische Würdigung
4. Determinanten der Gehaltsbestimmung
4.1 Restriktionen auf dem Arbeitsmarkt für Sportler
4.2 Star-Effekt
4.3 Diskriminierung
4.4 Preise für die Eintrittskarten
5. Empirische Evidenzen der Entlohnung im Profisport
5.1 Major League Baseball
5.2 National Basketball Association
5.3 Bundesliga
6. Zusammenfassung und Ausblick
Anhang
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Im Sport finden sich laut Boulevardpresse einige Höchstverdiener. Sie gehören heute zu den am besten bezahlten Unterhaltern.1 Die Einkommen von Eldrick „Tiger“ Woods, David Beckham oder Ronaldinho übertreffen das Jahreseinkommen der meisten Einkommensbezieher um das Tausendfache.2 So liegt der Median der Spielergehälter der New York Yankees (Major League Baseball) bei 5,5 Millionen USD3 und übersteigt somit das Gehalt des US-Präsidenten Barack Obama (400.000 USD)4 um das Vierzehnfache. Diesen Rieseneinkommen der Superstars stehen die Einkommen fast aller anderen Sportler5 gegenüber, die nur mühsam einen Durchschnittsverdienst erreichen.6 Da das Angebot an überdurchschnittlichen Sportlern geringer ist als an durchschnittlichen Sportlern, besitzen Stars die Verhandlungsmacht um höhere Einkommen.7 Des Weiteren werden die Starsportler aufgrund einer hohen, medienwirksamen Außenwirkung grundsätzlich höher entlohnt.8
In einigen Sportarten werden allerdings auch die Durchschnittsspieler9 im Millionenbereich vergütet.10 Basketball, Baseball, American Football, Eishockey in den USA oder Fußball in den meisten europäischen Ländern liegen im Zuschauer- und Medieninteresse weit vor anderen Sportarten.11 Dementsprechend fallen die Gehälter aufgrund der höheren Zuschauernachfrage und folglich steigenden Einnahmen aus dem Verkauf der Übertragungsrechte in diesen Sportarten wesentlich höher aus.12 Diese hohen Einkommen und die Einkommensdiskrepanzen innerhalb des Profisports führen zu der Diskussion, welche Faktoren die Höhe des Einkommens bestimmen.13
Im Profisport werden die Einkommen nach dem neoklassischen Gesetz der Lohntheorie gebildet.14 Die Sportler werden folglich nach ihrem Grenzerlösprodukt entlohnt.15 Daher ist der Wert eines Spielers gleich dem Grenzerlös eines zusätzlichen Sieges multipliziert mit dem marginalen Beitrag dieses Spielers für den Sieg.16 Das Grenzprodukt ist von Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Sportlers abhängig. Sportler mit einer höheren Begabung, erlernten Fähigkeiten etc. leisten einen höheren Grenzbeitrag und werden höher entlohnt.17 Der Grenzerlös spiegelt die Nachfrage der Zuschauer wider. Die Bereitwilligkeit der Fans, mehr für die Eintrittskarten zu bezahlen, kann genauso steigen wie die Bereitschaft der Sender, für die Übertragungsrechte hohe Summen auszugeben. Hohe Gehälter können damit durch das Interesse der Fans am Spiel oder an der Sportart erklärt werden.18
In der Praxis weichen die Spielergehälter aber von ihren Grenzerlösprodukten ab. Sie sind mit den Restriktionen auf dem Arbeitsmarkt wie Gehaltsobergrenzen oder Mobilitätsbeschränkungen, Informationsasymmetrien, vor- und nachvertraglichem Opportunismus, Einkommensverteilung zwischen den Vereinen sowie mit der Produktionsfunktion im Sport korreliert.19 Ursachen der Gehaltsexplosion20 in den letzten Jahrzehnten sind zum einen die gestiegenen Einnahmen aus dem Verkauf der Übertragungsrechte, Werbung und Merchandising21 und zum anderen die gestiegene Verhandlungsmacht und Mobilität der Spieler, insbesondere im Mannschaftssport durch den Wegfall der Transferregelungen infolge des Urteils des Europäischen Gerichtshofes und die Aufhebung der Schutzklausel (Reserve Clause) in Major Leagues.22
Ziel dieser Arbeit ist, die Entlohnung von Profisportlern anschaulich darzustellen. Dazu werden qualitative und quantitative Faktoren der Entlohnung analysiert. Basis dieser Abhandlung bilden theoretische Modelle und empirische Evidenzen im Mannschaftssport in Nordamerika und Europa.
Die Ausarbeitung ist wie folgt strukturiert: Im Abschnitt 2 werden die relevanten begrifflichen Grundlagen erörtert. Im Mittelpunkt von Abschnitt 3 steht die kritische Darstellung der Grenzproduktivitätstheorie als Modell der Entlohnung. Besonderheiten des Arbeitsmarktes für Sportler, die einen unmittelbaren Einfluss auf die Gehaltsbildung haben, und die Determinanten der Entlohnung im Profisport werden in Abschnitt 4 anschaulich dargestellt. Basierend auf einer Reihe empirischer Untersuchungen werden im Abschnitt 5 weitere sportartspezifische und teilweise -übergreifende Faktoren für die Gehaltsbestimmung der Profisportler und Entlohnungspraktiken für ausgewählte23 Sportarten dargelegt. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse (Abschnitt 6).
2. Begriffliche Grundlagen
Sport ist eine weltweit verbreitete Form körperlicher Aktivität und Übung. Seine uneinheitliche Erscheinung fluktuiert zwischen den Phänomenen Spiel, Kampf und Arbeit. Daraus resultieren die Unsicherheit in der Theoriebildung und die Vielzahl umstrittener Deutungen. Charakteristisch für die sportliche Praxis ist das Streben nach technischem Können, nach Leistung und Leistungsvergleich im geregelten Wettkampf. Der Sport konkretisiert sich in Form von Spitzensport, Leistungssport, Breitensport in zahlreichen, sich ständig vermehrenden Sportarten und Sportspielen.24
Der Begriff Spitzensport wird in der Regel synonym mit dem Terminus Hochleistungssport verwendet und definiert als „der auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene betriebene Wettkampfsport mit dem Ziel der absoluten Höchstleistung“.25 Die Quantität und Intensität von Trainings- und Vorbereitungsmaßnahmen sind die auffälligsten Modalitäten dieser Sportform.26 Hochleistungssport kann von Leistungssport durch quantitative, graduelle Unterschiede der Leistung abgegrenzt werden, wobei auf den fließenden Übergang zwischen diesen unterschiedlichen Niveaus hinzuweisen ist.27 Der Leistungsgedanke ist im Breitensport nicht die zentrale Sinngebung. Er wird durch andere Bestrebungen wie Gesundheit, Gemeinschaft und Freude relativiert und ergänzt.28
Mit dem Begriff Spitzensport eng verbunden sind die Termini Amateur- und Profisport.29 Im Amateursport bekommen die Sportler entweder kein Gehalt oder eines, das für den Lebensunterhalt zu niedrig ist.30 Im Gegensatz zum Profi- wird Amateursport aus Liebhaberei ausgeübt.31 Im Streben nach Höchstleistungen erwies sich der Amateurstatus aber zunehmend als unhaltbar.32 Um international beachtenswerte Leistungen zu erzielen, war immer mehr Geld notwendig.33 Es bedurfte besserer Trainingsbedingungen und der Betreuung durch einen Stab von Medizinern, Physiotherapeuten und Trainern.34 Dies verursachte einen enormen Kostendruck35 auf die Vereine, der sie zwang, sich nach und nach zu kommerzialisieren.36
Aber auch die Athleten waren in immer größerem Umfang gezwungen, ihr Leben dem Sport unterzuordnen und diesen professionell zu betreiben.37 Spitzensport bestimmt zu einem wesentlichen Anteil den gesamten Tagesablauf des Athleten38 und wird in vielen Fällen zu einem Arbeitsplatz auf Zeit, in immer größerer Abhängigkeit von Medien und Marketing.39 Im Profisport wird ein Sportler für die Ausübung seiner Sportart entlohnt. Er übt also die Sportart berufsmäßig aus und erzielt finanzielle Zuwendungen beispielsweise durch feste Gehälter, Prämien, Preisgelder, Werbeverträge,40 Mäzenatentum, Sponsoring,41 Sporthilfe.42 Solche Athleten werden folglich Berufssportler oder Profisportler genannt.43 Profisport ist immer Hochleistungssport.44
Die Spitzensportler sind als zentrale Akteure anzusehen.45 Zu den vorrangigen Zielen des Sportlers gehört das Überbieten eigener und fremder Leistungen im Wettkampf. Das macht eine extrem hohe körperliche Leistungsfähigkeit notwendig. Der Körper eines Sportlers ist demnach das zentrale leistungsbestimmende Merkmal.46 Des Weiteren sind konditionelle, koordinative Fähigkeiten, technische Fertigkeiten, taktisches Verständnis und psychische Aspekte als Voraussetzungen für eine spitzensportliche] Karriere zu nennen.47 Für das Erbringen sportlicher Leistungen ist die Außenwelt theoretisch nicht notwendig. In der Praxis sind Publikum, Wirtschaft und Politik aber nicht mehr wegzudenken. Sie erfüllen essentielle Aufgaben der Partizipation und Finanzierung.48
Die ökonomischen Interessen49 sind bei dem modernen Hochleistungssport unübersehbar geworden. Spitzensport ist als Teil eines globalen Kommunikationssystems und einer globalisierenden Wirtschaft von den Finanzströmen50 abhängig.51 So ist er ein weitgehend exakt steuerbares technologisches Unterfangen, durchaus vergleichbar mit der industriellen Erzeugung von Produkten.52 Der professionelle Teamsport ist eine Industrie,53 die aus den Unternehmen (Vereinen, Teams) besteht. Diese Industrie produziert ein Gut in Form von Unterhaltung, das andere Industrien nicht oder nur begrenzt substituieren können.54 Die Teams beschäftigen knappe Ressourcen für die Produktion. Das sind vor allem Spieler, Trainer, administrative Mitarbeiter, Stadien, Equipment etc., die auch in anderen Branchen eingesetzt werden könnten.55 Unterhaltung wird mit Hilfe der Teamspiele realisiert. Spiel ist dabei als Wettbewerb zwischen mindestens zwei Teams mit den im Voraus bestimmten Spielregeln und klar definierten Gütermaßstäben56 definiert.57 Für die Sportbranche charakteristische Positionswettbewerbe erfolgen typischerweise über die Ermittlung der relativen Spielstärke wie Tabellenplatz oder Zahl der Siege der beteiligten Teams innerhalb der Liga.58
In der Regel wird die Sportindustrie durch die Koalitionen von Teams, genannt Ligen, organisiert. Diese regelt den Wettbewerb zwischen allen Teams, so dass nicht nur der Sieg eines Spieles, sondern auch der Sieg im gesamten Wettbewerb (Saison) wichtig ist. Darüber hinaus bestimmt die Liga59 die Regeln für die Aufnahme neuer Teams, die Allokation von Ressourcen (vor allem Spielern), Gehaltsgrenzen und den geografischen Stand60 eines Teams61 und sorgt für ihre Durchsetzung.62 In der Regel agieren das Team auf seinem Gebiet und die Liga in einer bestimmten Sportart als Monopolisten.63 Die Konsumenten des produzierten Gutes sind diejenigen, die das Recht auf das Zuschauen erworben haben, d.h. die Stadionbesucher64, Fernsehzuschauer, Radiohörer etc.65 Letztere erwerben dieses Recht indirekt über Fernseh- und Radioübertragungsrechte, deren Verkauf zusammen mit dem Verkauf von Eintrittskarten die Einnahmen der Sportindustrie darstellt.66 Die Sportindustrie unterscheidet sich von anderen Branchen durch mehrere Faktoren. So kann man den Branchenoutput im Sinne von Meisterschaften oder Siegen nicht steigern. Wenn ein Team häufiger gewinnt, müssen analog andere Teams öfters verlieren.67 In jedem Wettbewerb kann es nur einen Sieger oder Meister geben. Unter anderen Gesichtspunkten ist jede Meisterschaft zwangsläufig ein (erwünschtes)68 Monopol.69 Bei mehreren Parallelmeisterschaften verliert eine Sportart die Seriosität.70
In der Sportbranche kann im Vergleich zu anderen Branchen die Produktivitätssteigerung nicht durch Rationalisierungsmaßnahmen erreicht werden. So ist z.B. ein Verzicht auf einen Mittelfeldspieler aus Personaleinsparungsgründen in einem Fußballklub eher undenkbar.71 Ein anderer Unterschied liegt im Produktionsprozess begründet. Ein einzelnes Team kann kein Produkt herstellen.72 In der Regel sind mehrere Gegner nötig, um Unterhaltung zu produzieren. Dabei nimmt die Qualität mit steigender Stärke der Konkurrenz zu.73 Sie ist auch umso höher, je besser die Fertigkeiten und Fähigkeiten der Spieler sowie die sportlichen Errungenschaften während des Spiels sind. Des Weiteren steigt die Qualität des Spiels mit der Unsicherheit des Spielausganges.74 Je höher Unsicherheit und sportliche Leistung einzustufen sind, desto höher sind im Allgemeinen auch die Anzahl der (Stamm-)Zuschauer75 bzw. das Zuschauerinteresse und die Vermarktungschancen.76 Die Schwächung oder Abschaffung der Konkurrenz führt automatisch zur Auflösung des Geschäfts.77
3. Theorie der Lohnbildung
3.1 Grenzproduktivitätstheorie
Auf dem Arbeitsmarkt kommt es zum Zusammentreffen von Angebot an und Nachfrage nach Arbeitskräften. Arbeitnehmer verkaufen ihre Arbeitsleistungen an zukünftige Arbeitgeber und erhalten Lohn oder Gehalt als Gegenleistung.78 In der traditionellen ökonomischen Theorie werden Produktionsfaktoren wie Arbeitskraft unter Wettbewerbsbedingungen nach ihrer Grenzproduktivität79 entlohnt.80 Grenzproduktivität bezeichnet die Fähigkeit eines variablen Produktionsfaktors, die Produktionsmenge zu vergrößern. Unternehmen stellen demnach so lange zusätzliche Arbeitskräfte ein, bis der zusätzliche Erlös (Grenzerlös) aus der Produktionsleistung ihrer Arbeit die Kosten dieser Arbeit81 übersteigt, d.h., wenn der zu zahlende Lohn durch den vom Mitarbeiter erzeugten Wert überschritten wird.82 Allgemein gilt, dass eine gewinnmaximierende Unternehmung, die den Produktionspreis auf dem Absatzmarkt und die Faktorpreise auf dem Beschaffungsmarkt als gegeben hinnimmt, die Faktoren nach ihren Grenzproduktivitäten real entlohnt.83
Unter dem Grenzprodukt der Arbeit versteht man folglich den Zuwachs an Output bei einer zusätzlichen Arbeitseinheit, wenn alle übrigen Produktionsfaktoren (Inputfaktoren) konstant gehalten werden.84 Die Erlösentwicklung bei dem Verkauf einer zusätzlichen Einheit eines Produktes wird als Grenzerlös bezeichnet.85 Das Grenzerlösprodukt ergibt sich als Produkt von Grenzerlös und (physischem) Grenzprodukt. Es gibt den zusätzlichen Erlös an, der erzielt werden könnte, wenn ein Unternehmen eine zusätzliche Einheit von einem Produktionsfaktor kaufen, sie einsetzen und die damit zusätzlich hergestellten Produkte verkaufen würde.86 Als Formel ausgedrückt: MRP = MR * MP.87 Unterschiede im Einkommen der Arbeitskräfte sind in diesem Modell allein durch unterschiedliche Qualifikation und Produktivität bedingt. Arbeitskräfte mit einer höheren Begabung, erlernten Fähigkeiten etc. oder mehr Verantwortung im Prozess der Leistungserstellung leisten einen höheren Grenzbeitrag und werden höher entlohnt.88
Auf dem Arbeitsmarkt bei unvollständiger Konkurrenz werden die Arbeitskräfte so lange eingestellt, bis der Lohnsatz genau dem Grenzerlösprodukt ihrer Arbeit entspricht. Der Unterschied zum Arbeitsmarkt bei vollkommener Konkurrenz besteht hauptsächlich in der Bestimmung des Grenzerlöses. Im Falle der vollkommenen Konkurrenz ist der Grenzerlös gleich dem auf dem Markt gegebenen Preis. Das Grenzerlösprodukt resultiert folglich aus dem Produkt des physischen Grenzproduktes und dem Preis. Es wird als Grenzwertprodukt bezeichnet.89 Das Grenzerlösprodukt bewertet den zusätzlichen Output zum Grenzerlös, der infolge der unvollständigen Konkurrenz in der Regel kleiner ausfällt als der existierende Preis bei vollkommener Konkurrenz,d.h., der reale Lohnsatz ist kleiner als das Grenzprodukt der Arbeit.90
Gemäß dem Modell werden die gewinnmaximierenden Unternehmungen dem Spieler ein Gehalt zahlen, das gleich seinem Grenzerlösprodukt ist.91 Daher ist das MRP eines zusätzlichen Spielers gleich dem Grenzerlös eines zusätzlichen Sieges multipliziert mit dem marginalen Beitrag dieses Spielers für den Sieg.92 Mit anderen Worten kann der Wert eines Athleten (MRP) als die Zahl an Siegen multipliziert mit dem Wert jedes Sieges verstanden werden. Folglich erhalten die Spieler hohe Gehälter, wenn ihre Grenzerlösprodukte hoch sind.93 Lucifora und Simmons definieren das Grenzerlösprodukt als Produkt aus der Anzahl der Konsumenten und dem Preis, den ein Konsument bereit zu zahlen ist, um dem Sportler und dessen Leistung zusehen zu können.94
Nach diesem Modell können die steigenden Gehälter mit zwei Faktoren erklärt werden: Erstens ist eine Zunahme des Grenzproduktes oder zweitens eine Zunahme des Grenzerlöses möglich.95 Das Grenzprodukt ist von Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Sportlers abhängig. So haben einige Menschen von Geburt an bessere physische Fähigkeiten, geeignete Körperproportionen, um eine bestimmte Sportart betreiben zu können und Zuschauerinteresse zu wecken. Sie leisten ein höheres Grenzprodukt in ihrer Sportart und werden höher entlohnt. Training und Erfahrung sind auch ausschlaggebend für den Sportberuf. Wenn ein Spieler seine Leistung (Grenzprodukt) verbessert und mehr zum Sieg beiträgt, erhält er ein höheres Gehalt.96 Die Personen mit wenigen angeborenen Fähigkeiten müssen sie durch mehr Training entwickeln oder kompensieren. Das Grenzerlösprodukt und folglich das Gehalt steigen mit der Zeit. Diese Relation ist mit der steigenden Erfahrung des Spielers verbunden. Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Sportlers nehmen mit der Erfahrung zu.97 Die Spielerproduktivität ist aber nicht linear, d.h., sie steigt bis zu einem Punkt (Höhepunkt der Karriere) und beginnt dann zu sinken.98 In der Regel werden die Spieler in den Anfangsjahren ihrer Sportkarriere weit unter ihrem MRP bezahlt, in späteren Jahren, nachdem der Spieler sich als Profi etabliert hat, wird er über seinem MRP entlohnt,99 auch als Kompensation für die Unterbezahlung in den Anfangsjahren sowie als Motivation zur Teamtreue.100
Der Grenzerlös spiegelt die Nachfrage wider. Die Bereitwilligkeit der Fans, mehr für die Eintrittskarten zu zahlen, kann steigen.101 Hohe Gehälter können damit durch das Interesse der Fans am Spiel oder an der Sportart erklärt werden.102 Zum anderen steigen die Gehälter mit der Zunahme der Einnahmen aus dem Verkauf der Übertragungsrechte.103
Die Ziele der Teameigner können unterschiedlich sein. So sind eine Gewinnmaximierung im nordamerikanischen und eine Siegmaximierung im europäischen Profisport denkbar.104 Unterschiedliche Maximierungsziele wirken sich unterschiedlich auf die Zahl der Neuverpflichtungen aus. Ein Teameigner wird bei Gewinnmaximierung so lange neue Talente verpflichten, bis der Grenzerlös gleich den Grenzkosten ist. Wenn das Angebot an Talenten konstant ist, wie in den nordamerikanischen Major Leagues,105 bedeutet die Verpflichtung eines Talents den Verlust dieses Talents für das andere Team. Bei der Siegmaximierung werden neue Talente verpflichtet, solange das Gehaltsbudget es zulässt. Das Gehaltsniveau im Gleichgewicht ist höher in der siegmaximierenden Liga ist, d.h. Spieler in dieser Liga werden über ihrem Grenzertrag entlohnt.106
3.2 Kritische Würdigung
Ein Maß für die Bestimmung des Spielergehalts ist sein Grenzerlösprodukt. Wenn Spieler A in all seinen Fähigkeiten Spieler B gleicht, mit der Ausnahme, dass er z.B. mehr Tore schießt, so soll Spieler A ein höheres Gehalt erhalten. In der Praxis geschieht das nicht immer, und zwar aus mehreren Gründen.107 Zwei gleiche Spieler können unterschiedlich entlohnt werden, auch wegen der geografischen Lage des Teams, d.h. Großstadt oder Kleinstadt.108 Die Zuschauerzahl, Medien- und Wirtschaftspräsenz in den Großstädten sind größer und ermöglichen durch höhere Einnahmen höhere Gehälter für die Spieler.109 Die New York Yankees zahlen Alex Rodriguez mehr als 33 Millionen USD jährlich, weil er mindestens diesen Betrag durch Kartenverkauf, Fernsehübertragungsrechte und andere Einnahmen einbringt.110 Unter anderen Gesichtspunkten wird der Wert eines Spielers sinken, wenn es in einer gegebenen Stadt viele gute Substitute für die Sportunterhaltung gibt.111
Asymmetrische Information112 verhindert die optimale Gehaltsbestimmung.113 Teams investieren große Geldsummen in die Talentsuche, um zuverlässige Informationen über die Spieler zu erhalten.114 Die Teammanager und Trainer sind im Allgemeinen nur unvollständig über die Leistungsbereitschaft eines Spielers informiert,115 wollen aber sein Leistungsvermögen voll auszuschöpfen.116 Der Spieler hingegen kann ein niedrigeres Leistungsniveau wählen. Unterschiedliche Formen des vor- und nachvertraglichen Opportunismus (Moral-Hazard- und Free-Rider-Verhalten) wie subjektive Leistungsbereitschaft, mangelnder Einsatz, fehlende Kooperationsbereitschaft müssen bei der Vertragsgestaltung berücksichtigt werden.117 Zum einen ist es erforderlich, die einzelnen Teammitglieder produktivitätsgerecht zu entlohnen, und zum anderen, ihre Kooperationsbereitschaft zu fördern.118
Ein weiterer Punkt, der die Bestimmung der Spielerproduktivität erschwert, sind die Messung und Bewertung individueller Beiträge zu einem gemeinschaftlichen Produktionsprozess.119 Der Teameffekt120 beschränkt die verursachungsgerechte Bestimmung der individuellen Leistung eines Spielers.121 Im Fußball, im Vergleich zu anderen Mannschaftssportarten, ist die Teamleistung für den Sieg ausschlaggebend.122 Ein Team kann verlieren, wenn einige Spieler schlechte Leistung bringen oder der Trainer eine falsche Spielstrategie wählt.123 Das erschwert die Bestimmung des Grenzerlösproduktes für den einzelnen Spieler. Je umfassender die Schwierigkeiten sind, die Leistungsbeiträge der einzelnen Teammitglieder zu messen und zu bewerten,124 desto größer sind die individuellen Anreize reduzierten Einsatzes, denn die Vorteile eines verminderten Arbeitseinsatzes kommen ausschließlich dem „Drückeberger“ zugute, während die Nachteile in Form einer suboptimalen Teamperformance von allen Mannschaftsmitgliedern zu tragen sind.125 Allerdings ist der Beitrag eines einzelnen Spielers deutlicher zu erkennen, als es in anderen Branchen der Fall wäre. Im professionellen Teamsport bestehen wesentlich mehr Transparenz und weniger Informationsasymmetrie, da der Einsatz von den Teamleitern, Trainern und Zuschauern ständig kontrolliert wird.126
Einerseits können die Verträge mit spezifischer Kombination von Vertragslaufzeit und Gehalt die Spieler zur Signalisierung127 ihrer Leistungsbereitschaft veranlassen.128 Die Spieler präferieren genauso wie die Teambesitzer langjährige Verträge.129 Andererseits kann es bei einem mehrjährigen Vertrag zu einem Rückgang der Leistungsbereitschaft kommen, was zu finanziellen Einbußen des Teams führt.130 Ein Leistungsrückgang kann durch Shirking oder auch durch unvermeidbare131 stochastische Schwankungen der Spielerperformance verursacht werden.132 Durch die Wahl einer geeigneten Laufzeit-Entgelt-Kombination133 stellen die Vereine sicher, dass die Athleten an der Obergrenze ihrer Leistungsmöglichkeiten spielen.134
Der Markt für Profispieler ist relativ klein.135 So ist die Anzahl der Spieler während des Spieles bei einem Team durch Regeln bestimmt, genauso wie die Anzahl der Teams innerhalb einer Liga. Die Deutsche Bundesliga umfasst 18 Vereine. Die nordamerikanischen MLB und NFL haben jeweils nur 32 Teams.136 Jeder Verein der NFL hat maximal 53 Spieler.137 Der Eintritt in die Liga für neue Teams kann nur unter Bezahlung hoher Summen und nach Überwindung weiterer Eintrittsschranken erfolgen.138 Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Sportlern sehr begrenzt ist.139 Die relativ kleine Anzahl von Teams im Profisport verursacht eine monopolistische Macht der Liga.140 Die Einschränkungen für den Eintritt in die Liga sowie die kleine Anzahl an Teams ermöglichen es den Teammanagern, die Spielergehälter unter dem MRP zu halten.141
Es gibt viele Sportler, aber nur wenige von ihnen haben die erforderlichen Eigenschaften,142 Fähigkeiten und das Talent, um im Profisport eine Karriere zu machen.143 Die Knappheit von Athleten im Vergleich z.B. zu Lehrern ist ein zusätzlicher Grund, warum die Gehälter der Ersten die der Lehrer überschreiten.144 Es gibt sehr wenige Profisportler, für deren Leistung die Zuschauer zu zahlen bereit wären.145 Die Knappheit in Nachfrage und Angebot auf dem Arbeitsmarkt für Sportler schafft hohen monetären Wert für ihre Leistungen und treibt die Spielergehälter in die Höhe.146 Die Knappheit des Angebots kann variieren (variiert werden). Auf einem kompetitiven Markt kann das Angebot an Talenten steigen, indem z.B. der Markt ganz oder teilweise für die Talente aus dem Ausland geöffnet wird. Eine Steigerung des Angebots führt nach ökonomischen Gesetzen zur Senkung der Spielergehälter. Die neuen Talente werden aber die Qualität der Spiele steigern und damit zu einem erhöhten Verkauf von Übertragungsrechten und folglich zur Erhöhung der Spielergehälter führen.147
Der Arbeitsmarkt für Athleten ist nicht vollkommen kompetitiv.148 Vielmehr trägt er Eigenschaften eines bilateralen Monopols.149 Ein bilaterales Monopol besteht aus einem Käufer (Monopsonist) und einem einzelnen Verkäufer (Monopolist).150 Obwohl sich der Sportarbeitsmarkt aus vielen Mannschaften und Spielern zusammensetzt, organisieren sich Mannschaften (Teameigner) in eine einzelne Liga, die monopsonistische Macht ausübt, und die Spieler in eine einzelne Gewerkschaft, die monopolistisch agiert.151 Arbeitskräfte (die Vereinigungen von Spielern) und Management (Liga-Funktionäre) versammeln sich, um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für die Liga zu verhandeln.152
Diese Verhandlungen ähneln denen zwischen Gewerkschaften und Unternehmensleitung in beliebigen Wirtschaftszweigen.153 Je stärker die monopsonistische Macht der Liga, desto niedriger werden die Gehälter der Spieler gehalten.154 In der Regel werden aber nur die Mindestlöhne vereinbart. Es besteht somit die Möglichkeit für die Spieler, die Gehälter selbst zu verhandeln.155 Da die Karrieredauer156 im Sport sehr kurz ist, muss ein Spieler während seiner aktiven Zeit ein Einkommen erzielen, das ihm eine lebenslange Rente ermöglicht.157 In der Verhandlung ist der Spieler bzw. sein Agent158 bestrebt, das Gehalt bis zu oder über seinem MRP auszuhandeln, und Mannschaftseigentümer versuchen, die Löhne unter das MRP zu drücken.159 Ein Spieler hat eine umso höhere Verhandlungsmacht,160 je einzigartiger seine Fähigkeiten sind. 161
[...]
1 Vgl. Frick (2001), S. 702.
2 Siehe dazu Anhang 1.
3 Siehe dazu Anhang 2.
4 Vgl. Schwemle (2005), S. 2.
5 In der vorliegender Arbeit wird aus Übersichtlichkeitsgründen die männliche Geschlechtsform verwendet. Sie schließt die weibliche ein.
6 Vgl. Késenne (2007), S. 47; Frey (2000), S. 22.
7 Vgl. Rosen (1981), S. 845.
8 Vgl. Frick (2001), S. 703.
9 In dieser Ausarbeitung werden die Wörter Athlet, Sportler und Spieler synonym verwendet.
10 Zu der Analyse der Einkommensverteilung in den Major Leagues siehe z.B. Scully (1995), S. 61 ff.
11 Vgl. Frick (2007), S. 422; Dietl/Franck (2008), S. 141.
12 Vgl. Quirk/Fort (1999), S. 84; Lehmann/Weigand (1999), S. 127; Frick (2001), S. 704.
13 Siehe dazu Anhang 3.
14 Vgl. Lehmann/Weigand (1999), S. 126.
15 Vgl. Zygmont (2010), S. 35.
16 Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 154.
17 Vgl. Lehmann/Weigand (1999), S. 126.
18 Vgl. Jaeger (2000), S. 73; Fort (2006), S. 214.
19 Vgl. Scully (1995), S. 32.
20 So lag das Jahresdurchschnittsgehalt eines MLB-Spielers im Jahr 2008 bei 3,15 Mio. USD. 1970 waren es etwas über 29.000 USD und 1990 597.537 USD. Vgl. Stone/Pantuosco (2008), S. 228. Siehe dazu Anhang 3.
21 Vgl. Quirk/Fort (1999), S. 83; Stone/Pantuosco (2008), S. 238.
22 Vgl. Lehmann/Weigand (1999), S. 124.
23 In der vorliegenden Arbeit können die Entlohnungspraktiken und die empirischen Evidenzen der Entlohnung nicht für alle Sportarten dargestellt werden. An dieser Stelle sei auf das Literaturverzeichnis (Seite XXXIV) hingewiesen, wo die empirischen Analysen für andere Sportarten ergänzend erwähnt werden.
24 Vgl. Bernett (1972), S. 212.
25 Vgl. Zobel (1992), S. 418.
26 Vgl. Brandmaier/Schimany (1998), S. 14.
27 Vgl. Gabler (2002), S. 73.
28 Vgl. Kuhlmann (1999), S. 130;Kubat (1998), S. 2; Gabler (2002), S. 94;Kämpfe (2009), S. 94.
29 Vgl. Brandmaier/Schimany (1998), S. 14.
30 Die Grenze zwischen ihnen wird von den Normen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bestimmt. Der Amateurstatus dominierte lange Zeit auch den Spitzensport. So mussten Olympiasieger ihre Medaillen zurückgeben, wenn sie sogar nur kleine Summen entgegennahmen. Vgl. Frey (2000), S. 18.
31 Die Spitzenathleten, die sportliche Leistung nicht berufsmäßig erbringen, erhalten finanzielle Unterstützung vom Staat, von Sportverbänden, Stiftungen etc. Erhalt und Höhe sind üblicherweise von Lebensumständen und vom Leistungsniveau des einzelnen Sportlers abhängig. Vgl. Digel/Burk/Fahrner (2006), S. 251. Für Näheres zur finanziellen Förderung der Athleten und zu Finanzierungsquellen in Sportverbänden siehe Digel/Burk/Fahrner (2006), S. 202 ff.; Trosien (1991) S. 75 ff.; Kubat (1998), S. 87 ff.
32 Sportliche Betätigung verursacht hohe Kosten bzw. Investitionen für einen Spieler, wie z.B. direkte Kosten, Zeitkosten etc. Näheres dazu findet sich z.B. bei Kubat (1998), S. 22 ff.
33 Vgl. Pelshenke (1991), S. 92.
34 Vgl. Digel (2001), S. 249.
35 Für die Ausgaben in einigen Sportarten siehe z.B. Breuer/Hovemann (2002), S. 61 ff.
36 Vgl. Brandmaier/Schimany (1998), S. 25; Heinemann (1987), S. 46.
37 Vgl. Pelshenke (1991), S. 108.
38 Es besteht das Risiko, dass den Spitzensportlern kaum Zeit verbleibt, parallel zu ihrem leistungssportlichen Engagement berufsqualifizierende Zertifikate zu erwerben. Vgl. Digel/Burk/Fahrner (2006), S. 61; Pelshenke (1991), S. 108.
39 Vgl. Zobel (1992), S. 418; Digel/Burk/Fahrner (2006), S. 61.
40 Werbeverträge sind nicht in allen Sportarten eine bedeutsame Einnahmequelle. So lässt sich z.B. das Fechten im Vergleich zum Tennis sehr schlecht vermarkten und erzielt folglich wenig Einnahmen aus den Werbeverträgen. Vgl. Pelshenke (1991), S. 110; Zastrow/Cordes (2002), S. 22.
41 Für Näheres zum Sportsponsoring siehe Zastrow/Cordes (2002), S. 20 ff.
42 Der Profisport bildet die Basis für die vorliegende Abhandlung.
43 Hartmann (1968) definiert Beruf als eine arbeitsteilig organisierte, spezialisierte Beschäftigung und Profession als eine hochgradig spezialisierte, verwissenschaftlichte und sozial orientierte Aufgabenerfüllung. In dieser Arbeit werden die Begriffe synonym verwendet.
44 Vgl. Brandmaier/Schimany (1998), S. 15.
45 Vgl. Cachay/Thiel (2000), S. 143; Késenne (2007), S. 30.
46 Vgl. Bette/Schimank (1995), S. 43.
47 Vgl. Scully (1995), S. 45; Kämpfe (2009), S. 97.
48 Vgl. Cachay/Thiel (2000), S. 146.
49 Zum Beispiel die amerikanischen Major-League-Clubs sind seit ihrer Gründung unternehmerisch verfasst. Somit sind die privatwirtschaftlichen Unternehmen verfassungsökonomisch zur Gewinnerzielung konzipiert. Vgl. Franck (2000a), S. 23. Das Ziel der Maximierung der Siegquote pro Saison wird im europäischen Profisport als primär unterstellt. Vgl. Büch/Frick (1999), S. 120. Zur empirischen Untersuchung des Zielkonflikts zwischen sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg in der Fußball-Bundesliga siehe Schroeter (2009).
50 In einer Marktwirtschaft finanzieren sich die Unternehmen im Prinzip über Verkaufserlöse. Der traditionelle Sport (Sportverein) finanziert sich vor allem über Mitgliedschaftsbeiträge und Spenden. Vgl. Horch (2002), S. 7.
51 Vgl. Jaeger (2000), S. 5; Digel (2001), S. 242.
52 Vgl. Digel (2001), S. 244.
53 Die Sportbranche besteht grundsätzlich aus Sportorganisationen ohne Erwerbscharakter, mit Erwerbscharakter, öffentlich-rechtlichen Sportinstitutionen sowie ihren Mischformen. Vgl. Trosien (1991), S. 9.
54 Vgl. Fort (2002), S. 11; Kubat (1998), S. 43; Rottenberg (2000), S. 11.
55 Vgl. Rottenberg (2000), S. 12.
56 Vgl. Gabler (2002), S. 73.
57 Bei einem Meisterschaftswettbewerb handelt es sich um ein zweistufiges Produktionssystem. In der ersten Stufe findet auf Klubebene die Vorproduktion durch Bereitstellung und Vorbereitung der erforderlichen Inputfaktoren statt. Die Erstellung eines vermarktungsfähigen Produktes erfolgt dann im Wettkampf zwischen zwei Teams. Vgl. Benner (1992), S. 28 ff.
58 Näheres zur Strukturierung im Wettbewerb am Beispiel europäischer Fußballwettbewerbe findet sich bei Kipker/Parensen (1999), S. 136 ff.
59 Jede Liga verfügt über eine eigene Markenidentität. Ein Zuschauer als Endkonsument nimmt bewusst wahr, dass gerade ein Spiel dieser Marke läuft. Allerdings hängt der Markenerfolg von der sportlichen Integrität, der Vermittlung der Marke nach außen etc. ab. Vgl. Franck (2000a), S. 18.
60 Der geografische Stand wird durch einen Vertrag zwischen der Liga und einem Team (Franchising) bestimmt. Vgl. Fort (2006), S. 139. Für Näheres zum Franchising in Major Leagues siehe z.B. Quirk/Fort (1997), S. 23 ff.; Scully (1995), S. 81 ff.
61 Vgl. Fort (2002), S. 15.
62 Vgl. Kubat (1998), S. 35.
63 Vgl. Franck (2000b), S. 52; Fort (2006), S. 139; El-Hodiri/Quirk (1971), S. 1304.
64 Ausnahmen bilden unter anderem Boxen, Schach, Snowbord etc. Vgl. Kubat (1998), S. 37.
65 Somit wird zwischen direkter und indirekter (abgeleiteter) Nachfrage unterschieden. Vgl. Kubat (1998), S. 9.
66 Vgl. Kubat (1998), S. 3; Fort (2002), S. 12; Késenne (1999), S. 117.
67 Der gesamte Branchenoutput ist stets konstant.
68 Vgl. Scully (1995), S. 23; El-Hodiri/Quirk (1971), S. 1304. Näheres zu den Auswirkungen der Monopolstellung der Liga siehe z.B. in Noll (1999), S. 17 ff.
69 Gesetzliche Wettbewerbsregeln finden im Prinzip keine Anwendung in der Sportbranche. Vgl. Fort (2002), S. 17 f.; Franck (2000b), S. 37.
70 Es kann z.B. nur einen Weltmeister in einer Sportart geben. Vgl. Kubat (1998), S. 47; Noll (1999), S. 25; ElHodiri/Quirk (1971), S. 1304.
71 Vgl. Dietl/Franck (2008), S. 9 f.
72 Vgl. Franck (2000b), S. 37.
73 Erhöht ein Team seine relative Spielstärke bzw. eigene Siegwahrscheinlichkeit z.B. durch Neuverpflichtungen, führt das automatisch zum Rückgang der relativen Spielstärke aller übrigen Vereine. Vgl. Büch/Frick (1999), S. 114.
74 Die höchste Unsicherheit besteht bei einer Siegwahrscheinlichkeit von 50 Prozent für jede Mannschaft. Vgl. Rottenberg (2000), S. 11; Kämpfe (2009), S. 10.
75 Die positiven Effekte der Kundenbindung führen zum positiven finanziellen Ergebnis und als Folge zur Möglichkeit der Verpflichtung von leistungsstarken Sportlern. Vgl. Brandmaier/Schimany (1998), S. 63.
76 Vgl. Frey (2000), S. 19.
77 Vgl. Dietl/Franck (2008), S. 88.
78 Vgl. Zygmont (2010), S. 35.
79 Mehr zur Grenzproduktivitätstheorie und zu statischen Modellen der optimalen Beschäftigung findet sich z.B. in Franz (2003), S. 121 ff.; Blümle (1975), S. 109 ff.
80 Vgl. Lehmann/Weigand (1999), S. 126.
81 Diese Kosten werden als Faktorgrenzausgabe bezeichnet.
82 Vgl. Pindyck/Rubinfeld (2009), S. 681.
83 Die gewinnmaximierende Bedingung auf einem Faktormarkt, dass das Grenzerlösprodukt der Arbeit gleich dem Lohnsatz (Faktorpreis) sein muss. Vgl. Pindyck/Rubinfeld (2009), S. 684; Blümle (1975), S. 114.
84 Formal bedeutet Grenzprodukt eine partielle Ableitung der Ausbringungsmenge nach dem Faktoreinsatz.
85 Vgl. Blümle (1975), S. 113.
86 Vgl. Zygmont (2010), S. 35 f.
87 In dieser Ausarbeitung werden die in der Literatur häufig verwendeten englischen Abkürzungen übernommen: Grenzerlösprodukt - Marginal Revenue Product (MRP), Grenzerlös - Marginal Revenue (MR), Grenzprodukt - Marginal Product (MP).
88 Vgl. Lehmann/Weigand (1999), S. 126.
89 Vgl. Blümle (1975), S. 113.
90 Somit ist das Grenzwertprodukt ein Spezialfall des Grenzerlösproduktes für die vollständige Konkurrenz. In
dieser Arbeit wird unvollkommene Konkurrenz unterstellt und folglich der Begriff Grenzerlösprodukt verwendet.
91 Vgl. Dobson/Goddard (2007), S. 210.
92 Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 154.
93 Vgl. Fort (2006), S. 214; Frick/Simmons (2008), S. 154.
94 Vgl. Lucifora/Simmons (2003), S. 36.
95 Vgl. Zygmont (2010), S. 35.
96 Im Golf bringt die Verbesserung der Drivegenauigkeit um 1 Prozent durchschnittlich 11 065 US-Dollar, die verbesserte Fähigkeit zur Bunkermeidung ist 12 836 US-Dollar wert. 8,9 Millionen US-Dollar bringt die Verbesserung der Putgenauigkeit um einen Schlag. Vgl. Callan/Thomas (2007).
97 Vgl. Fort (2006), S. 234 f.
98 Folglich sinken die Gehälter nach dem Erreichen des Hochpunktes in der Karriere. Vgl. Scully (1995), S. 50.
99 So ist ein Gehaltshochpunkt im europäischen Fußball bei 28 und in der NFL bei 29 Jahren erreicht. Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 165.
100 Vgl. Scully (1995), S. 44 ff.
101 Vgl. Jaeger (2000), S. 73.
102 Vgl. Fort (2006), S. 214; Stone/Pantuosco (2008), S. 238. Näheres dazu findet sich im Abschnitt 4.4.
103 Die Einnahmen aus dem Verkauf der Übertragungsrechte, Sponsoringeinnahmen und ein Teil der Ticketerlöse werden z.B. in der NFL gleichmäßig auf alle Klubs verteilt. Als Folge ist diese Liga viel ausgeglichener, und das macht sie attraktiv für die Zuschauer und zwangsläufig für die Medien. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Übertragungsrechte sind demzufolge im Vergleich zu anderen Ligen sehr hoch. Vgl. Franck (2000a), S. 24.
104 Vgl. Büch/Frick (1999), S. 120; Franck (2000a), S. 23. Näheres dazu findet sich in Fort (2000), S. 439 ff.
105 Auf dem europäischen Arbeitsmarkt wird das Angebot an Spielern nach dem Bosman-Urteil als variabel betrachtet. Vgl. Késenne (2007), S. 31.
106 Siehe formelle Herleitung im Anhang 4.
107 Vgl. Lehmann/Weigand (1999), S. 126.
108 Vgl. Scully (1989), S. 83.
109 Vgl. Quirk/Fort (1997), S. 100; Maxcy (2009), S. 280.
110 Vgl. Zygmont (2010), S. 33.
111 Vgl. Rottenberg (2000), S. 17.
112 Neben der Rekrutierung geeigneter Spieler sind deren Entlohnung und die Wahl der Entlohnungsstrategie zentrale Handlungsparameter eines Vereinsvorstandes. Vgl. Büch/Frick (1999), S. 117.
113 Es kann geschehen, dass das MRP eines Sportlers überschätzt wird und er folglich überbezahlt wird. Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 158. Zu The Winner’s Curse siehe die kritische Darstellung in Fort (2006), S. 229.
114 Die meisten Spieler werden durch komplexe Rekrutierungsverfahren wie z.B. Draft-Systeme gewählt. Einige erweisen sich als Flops im Profisport (z.B. Ryan Leaf). Andere Spieler, die später eine gute Karriere gemacht haben, wurden sehr spät oder gar nicht im Draft-System gewählt (z.B. Mike Piazza). Vgl. Zygmont (2010), S. 35 f.
115 Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 158.
116 Vgl. Scully (1995), S. 44.
117 Eine Analyse von Performanceschwankungen in Abhängigkeit von der Vertragslaufzeit findet sich in Frick/Dilger/Prinz (2002).
118 Vgl. Frick (2000), S. 61.
119 Vgl. Scully (1995), S. 62.
120 Zur Bewirtschaftung von Teameffekten siehe z.B. Franck (2000b), S. 44 ff.
121 Vgl. Franck (2000b), S. 44.
122 Vgl. Dietl/Franck (2008), S. 92.
123 Vgl. Simmons (2007), S. 458; Dietl/Franck (2008), S. 92.
124 Besonders schwierig erweist sich die Messung der individuellen Beiträge im Fußball, während z.B. Basketball oder Baseball und Individualsportarten von diesem Problem weniger betroffen sind. Die Einkommensverteilung ist mit dem Interaktionsgrad im Teamsport negativ korreliert. Vgl. Scully (1995), S. 64 f.; Porter/Scully (2001), S. 423.
125 Vgl. Frick (2000), S. 47.
126 Vgl. Lehmann/Weigand (1999), S. 126 f.; Stone/Pantuosco (2008), S. 238.
127 Näher zu intrinsischer und extrinsischer Motivation im Sport siehe Kämpfe (2009).
128 Vgl. Mühlheußer (2002), S. 117 ff.
129 Empirische Studien belegen, dass die Vertragslaufzeit mit dem Gehalt positiv korreliert ist. Vgl. Frick/Prinz (2002), S. 180.
130 Vgl. Dietl/Franck (2008), S. 95.
131 Mehr dazu findet sich in Mühlheußer (2002).
132 Vgl. Frick (2000), S. 55; Fort (2006), S. 268 f. Eine Analyse der Auswirkungen der Vertragsdauer auf die Spielerperformance findet sich in Stankiewicz (2009), S. 76 ff.
133 Es müssen auch psychische Merkmale berücksichtigt werden, die die Leistungsbereitschaft eines Athleten erhöhen. So spielen Selbstwirksamkeit, Egoorientierung etc. eine Rolle für die Performance. Vgl. Kämpfe (2009), S. 227.
134 Zum Einfluss der Vertragslaufzeit auf die Leistungsbereitschaft siehe Frick/Prinz (2002), S. 169 ff.
135 Für eine sportartübergreifende empirische Analyse des Zusammenhangs zwischen den Ausgaben für Spielergehälter und der sportlichen Performance siehe Forrest/Simmons (2002).
136 Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 156; Simmons (2007), S. 465.
137 Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 170.
138 Vgl. Jaeger (2000), S. 69; Rottenberg (2000), S. 19.
139 Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 155.
140 Wenn eine Liga ihre monopolistische Macht verliert, steigen die Gehälter drastisch. So führte die Gründung der American Basketball Association im Jahr 1967 zur Steigerung der Gehälter auch in der National Basketball Association. Vgl. Scully (1995), S. 49; Kahn (2000), S. 76 ff.
141 Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 156.
142 Zu solchen Eigenschaften gehören Schnelligkeit, Stärke, Koordinationsfähigkeit, Intelligenz,
Körperproportionen etc. Nicht alle Eigenschaften können substituierbar sein wie z.B. Körpergröße und Intelligenz. Vgl. Scully (1995), S. 63 f.
143 Vgl. Scully (1989), S. 151.
144 Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 154.
145 Vgl. Zygmont (2010), S. 35.
146 Vgl. Fort (2006), S. 224 f.
147 Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 155.
148 Näheres zu der Theorie des Arbeitsmarktes für Sportler und seiner Struktur findet sich in Downward/Dawson/Dejonghe (2009), S. 310 ff.
149 Vgl. Zygmont (2010), S. 36.
150 Bilaterales Monopol trifft besonders auf die National Football Association (NFL) zu. Es ist aber weniger relevant für den europäischen Fußball. Vgl. Frick/Simmons (2008), S. 157.
151 Vgl. Simmons (2007), S. 465.
152 Vgl. Thornton (2010), S. 209.
153 Diese Verhandlungen können streitig verlaufen und einen Streik provozieren, häufig wegen der Unfähigkeit, gegenseitige Vereinbarungen bezüglich der Fristen und Bedingungen im Gesamtarbeitsvertrag zu treffen. Vgl. Zygmont (2010), S. 35 f.; Frick/Simmons (2008), S. 161.
154 Vgl. Kahn (2000), S. 76; Scully (1999), S. 63; Dobson/Goddard (2007), S. 210; Stone/Pantuosco (2008), S. 238.
155 Vgl. Quirk/Fort (1997), S. 213; Thornton (2010), S. 210.
156 Je nach Sportart liegt die Karrieredauer zwischen 4 und 15 Jahren, Voraussetzung ist eine entsprechende körperliche Verfassung. Vgl. Lehmann/Weigand (1999), S. 127; Frick (2007), S. 435; Scully (1995), S. 34.
157 Vgl. Lehmann/Weigand (1999), S. 127.
158 In der Regel ermitteln die Agenten die besten Angebote und beraten die Spieler. Der Arbeitsmarkt wird für die Anbieter transparenter und der Wettbewerb unter den Vereinen intensiver. Dies führt tendenziell zur Erhöhung der Spielergehälter. Vgl. Kubat (1998), S. 55.
159 Vgl. Zygmont (2010), S. 36.
160 Vgl. Quirk/Fort (1997), S. 217.
161 Ein anderes Modell zur Erklärung der Spielergehälter ist Rank-Order-Tournament. Dieses Modell berücksichtigt nicht das MRP des Spielers, sondern beschäftigt sich mit der Entlohnung nach Rang des Spielers. Es geht auf Lazear und Rosen (1981), Scully (1995) und Porter/Scully (2001) zurück.
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- Alexander Scherwolfe (Author), 2010, Entlohnung von Profisportlern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159137
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