Die Quelle „Bericht eines Beteiligten über den Sturm auf die Bastille”, die ich interpretieren will, entstammt dem Buch „Die Französische Revolution. Ein Lesebuch mit zeitgenössischen Berichten und Dokumenten“ das im Jahr 1989 in Stuttgart veröffentlicht wurde. Nach meiner Recherche ergibt sich, dass die Überlieferungsgeschichte der Quelle, sich so skizzieren lässt. Wie der Autor Lüsebrink darauf hinweist, erschien der aus der Feder des Uhrmachergesellen Jean-Baptiste Humbert stammende autobiographische Bericht Journée de J.-B. Humbert, (Der Tag des J.-B. Humbert) in den letzten Julitagen 1789 als Flugschrift und wurde dann von einer Vielzahl von Zeitungen ganz oder in Auszügen neu abgedruckt. So fanden sich Anfang September in deutschen Periodika Übersetzungen der Schrift, wie z. B. die am 10 September in der Bayreuther Zeitung veröffentlichte Protokollierte Aussage des J.B. Humbert welcher der erste war, der auf den Turm der Bastille stieg.1
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1 Hans-Jürgen Lüsebrink, Rolf Reichardt, Die Bastille: zur Symbolgeschichte von Herrschaft und Freiheit, Frankfurt am Main 1990 S. 117
Inhaltsverzeichnis
- Die Quelle und ihre Überlieferungsgeschichte
- Die Fragestellung und der historische Kontext
- Die soziale Situation des Verfassers
- Die Stimmung nach dem Sturm auf die Bastille
- Humberts Selbstdarstellung und seine Beteiligung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den autobiografischen Bericht von Jean-Baptiste Humbert über den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789. Ziel ist es, Humberts Selbstdarstellung im Kontext der "Helden der Bastille" zu analysieren und zu ergründen, inwiefern der Bericht das Bedürfnis nach Heldenerzählungen nach dem Ereignis erfüllt.
- Selbstdarstellung eines Augenzeugen des Sturms auf die Bastille
- Soziale Lage der Handwerker im vorrevolutionären Paris
- Öffentliche Wahrnehmung und Konstruktion von Helden nach dem 14. Juli 1789
- Analyse der Intentionen und des Schreibens des Berichts
- Der Einfluss des Berichts auf die Geschichtswissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Quelle und ihre Überlieferungsgeschichte: Der Bericht des Uhrmachergesellen Jean-Baptiste Humbert über den Sturm auf die Bastille erschien zunächst 1789 als Flugschrift und wurde in verschiedenen Zeitungen abgedruckt, auch in deutscher Übersetzung. Die hier analysierte Version stammt aus dem Buch "Die Französische Revolution. Ein Lesebuch mit zeitgenössischen Berichten und Dokumenten" (1989). Die Überlieferungsgeschichte verdeutlicht die sofortige und weitreichende Rezeption des Berichts als bedeutendes Zeitdokument.
Die Fragestellung und der historische Kontext: Die Arbeit untersucht Humberts Selbstdarstellung und die Frage, ob sein Bericht ein bewusster Versuch war, den Bedürfnissen der Öffentlichkeit nach Heldenerzählungen im Anschluss an den Sturm auf die Bastille zu entsprechen. Der historische Kontext umfasst die soziale und politische Situation im vorrevolutionären Paris, insbesondere die schwierige Lage der Handwerker.
Die soziale Situation des Verfassers: Humbert war Uhrmachergeselle im vorrevolutionären Paris. Die Arbeit beschreibt die soziale Situation der Handwerker, ihre wirtschaftlichen Probleme (z.B. steigende Brotpreise) und ihre Unzufriedenheit mit dem Ancien Régime. Diese soziale Lage wird als Hintergrund für Humberts Beteiligung am Sturm auf die Bastille betrachtet.
Die Stimmung nach dem Sturm auf die Bastille: Der Abschnitt beschreibt die Euphorie und Begeisterung nach der Eroberung der Bastille, die sich in Triumphzügen und der Überreichung einer Trikolore an König Ludwig XVI. ausdrückte. Diese allgemeine Anerkennung der "Vainqueurs de la Bastille" als neue Helden bildet den Kontext für Humberts Bericht.
Humberts Selbstdarstellung und seine Beteiligung: Humbert beschreibt seine aktive Beteiligung am Sturm, seine schnelle und rationale Entscheidungsfindung in chaotischen Situationen und seinen Mut. Die Analyse legt nahe, dass Humbert sich als engagierter Bürger und Handwerker darstellt, ohne jedoch politische Stellung zu beziehen. Die Frage nach Humberts tatsächlicher Motivation für die Abfassung des Berichts bleibt offen; es ist wahrscheinlich, dass er das öffentliche Bedürfnis nach Augenzeugenberichten berücksichtigt hat.
Schlüsselwörter
Sturm auf die Bastille, Jean-Baptiste Humbert, Französische Revolution, Selbstdarstellung, Heldenmythos, Handwerker, soziale Lage, vorrevolutionäres Paris, Zeitzeugenbericht, öffentliche Meinung.
Häufig gestellte Fragen zu "Autobiografischer Bericht von Jean-Baptiste Humbert über den Sturm auf die Bastille"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den autobiografischen Bericht von Jean-Baptiste Humbert über den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789. Der Fokus liegt auf Humberts Selbstdarstellung und der Frage, inwiefern sein Bericht das Bedürfnis nach Heldenerzählungen nach diesem Ereignis widerspiegelt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Themen, darunter Humberts Selbstdarstellung als Augenzeuge, die soziale Lage der Handwerker im vorrevolutionären Paris, die öffentliche Wahrnehmung und Konstruktion von Helden nach dem Sturm auf die Bastille, die Analyse der Intentionen und des Schreibens von Humberts Bericht und der Einfluss des Berichts auf die Geschichtswissenschaft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: Die Quelle und ihre Überlieferungsgeschichte, Die Fragestellung und der historische Kontext, Die soziale Situation des Verfassers, Die Stimmung nach dem Sturm auf die Bastille und Humberts Selbstdarstellung und seine Beteiligung.
Wer war Jean-Baptiste Humbert?
Jean-Baptiste Humbert war ein Uhrmachergeselle im vorrevolutionären Paris. Die Arbeit beleuchtet seine soziale Situation, die wirtschaftlichen Probleme der Handwerker und ihre Unzufriedenheit mit dem Ancien Régime als Hintergrund für seine Beteiligung am Sturm auf die Bastille.
Wie wird Humberts Bericht in der Arbeit interpretiert?
Humberts Bericht wird als Selbstdarstellung analysiert, die seine aktive Beteiligung am Sturm, seine schnelle Entscheidungsfindung und seinen Mut betont. Die Arbeit hinterfragt jedoch auch Humberts tatsächliche Motivation und die mögliche Berücksichtigung des öffentlichen Bedürfnisses nach Augenzeugenberichten.
Welche Bedeutung hat der historische Kontext?
Der historische Kontext, insbesondere die soziale und politische Situation im vorrevolutionären Paris und die schwierige Lage der Handwerker, spielt eine zentrale Rolle in der Interpretation von Humberts Bericht. Die Euphorie und Begeisterung nach der Eroberung der Bastille und die öffentliche Anerkennung der "Vainqueurs de la Bastille" als neue Helden bilden den Rahmen für Humberts Erzählung.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die hier analysierte Version des Berichts stammt aus dem Buch "Die Französische Revolution. Ein Lesebuch mit zeitgenössischen Berichten und Dokumenten" (1989). Humberts Bericht erschien zunächst 1789 als Flugschrift und wurde in verschiedenen Zeitungen abgedruckt, auch in deutscher Übersetzung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Sturm auf die Bastille, Jean-Baptiste Humbert, Französische Revolution, Selbstdarstellung, Heldenmythos, Handwerker, soziale Lage, vorrevolutionäres Paris, Zeitzeugenbericht, öffentliche Meinung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Humberts Selbstdarstellung im Kontext der "Helden der Bastille" zu analysieren und zu ergründen, inwiefern sein Bericht das Bedürfnis nach Heldenerzählungen nach dem Ereignis erfüllt.
Welchen Einfluss hatte der Bericht auf die Geschichtswissenschaft?
Die Arbeit untersucht auch den Einfluss von Humberts Bericht auf die Geschichtswissenschaft, wobei die weitreichende Rezeption des Berichts als bedeutendes Zeitdokument hervorgehoben wird.
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- Jacek Izdebski (Author), 2008, Quelleninterpretation - Bericht eines Beteiligten über den Sturm auf die Bastille, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158864