1 Inhalt der Problemstellung
Hannah bekommt Niesanfälle wenn sie durch hohe Gräser rennt, Lukas
muss seinen Hund abgeben da er Atemnot in seiner Nähe bekommt und
Elisabeth reagiert auf Milchprodukte mit starkem, juckendem
Hautausschlag.
Allergien bei Kindern und Jugendlichen scheinen auf dem Vormarsch zu
sein. Fast jeder kennt wenigstens 1-2 Personen, die angeben auf irgendetwas allergisch zu reagieren.
Allergien gibt es schon seit Menscheitsgedenken, ohne das sie als Allergien definiert wurden.Schon um 1570 beschrieb der Mediziner Pietro Andrea Mattioli das Phänomen, dass einige Menschen auf einen im Raum versteckten Kater mit starken Beschwerden reagierten. Aber erst Freiherr Clemens von Pirquet, ein Kinderarzt aus Wien definierte 1906 erstemalig den Begriff Allergie, als eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf an und für sich harmlose Stoffe aus der Umwelt.
Spezialisten heute schätzen das die Allergien sämtlicher Ausprägungen
zugenommen haben, bei bis zu 20 oder sogar 25% aller Kinder und
Jugendlicher (Hurrelmann, 1990, 18).
Haben Allergien wirklich in den letzten Jahren bei Kindern und
Jugendlichen in Deutschland zugenommen ?
Der Fragestellung wird anhand von epidemiologischen Studien und Gesundheitsberichterstattungen nachgegangen.
Inhaltsverzeichnis
1 Inhalt der Problemstellung
2 Epidemiologie
2.1 Definition
2.2 Aufgaben
2.3 Anwendungsfelder
3 Gesundheitsberichterstattung
3.1 Definition
3.2 Aufgabe
3.3 Inhalte
4 Allergien
4.1 Definition
4.2 Krankheitsbilder
5 Allergien bei Kindern und Jugendlichen
5.1 Chronische Krankheit
5.2 Genetische Veranlagung
5.3 Einflussgrössen
5.4 Folgen
6 Gesundheitssituation von Kindern und Jugendlichen
6.1 Ost-West-Vergleich
6.2 ISAAC-Studie
6.3 Spezialbericht Allergie
6.4 Gesundheitsbericht von Kindern und Jugendlichen
7 Zusammenfassende Bewertung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entstehung der Immunantwort:vom Allergen zur Entzündung (nach Renz).Quelle:Weißbuch
Abbildung 2: Definitionen. Quelle:Weißbuch
Abbildung 3: Die allergische Rhinokonjunktivitis: Komorbidität, Beeinträchtigung der Lebensqualität und sozioökonomische Aspekte (WHO).Quelle: Weißbuch
Abbildung 4:Anteil an Allergien erkrankten Personen in Ost- und Westdeutschland. Quelle: RKI, Gesundheitssurveys aus Spezialbericht Allergie
Abbildung 5: Prävalenz von Heuschnupfen bei 13 bis 14jährigen Kindern in derEuropäischen Union 1995 bis 1996. Quelle: ISAAC
Abbildung 6: Häufigkeit von Heuschnupfen in den letzten 12 Monaten("aktuell") bei Kindern und Jugendlichen, nach Alter und Geschlecht. Quelle: KiGGS, 2008
Abbildung 7: Häufigkeit von Neurodermitis in den letzten 12 Monaten ("aktuell") bei Kindern und Jugendlichen, nach Alter und Geschlecht Quelle: KiGGS, 2008
Abbildung 8: Häufigkeit von Asthma in den letzten 12 Monaten ("aktuell") bei Kindern und Jugendlichen, nach Alter und Geschlecht Quelle:KiGGS, 2008
Abbildung 9: Häufigkeiten allergischer Erkrankungen ("jemals") bei Kindern und Jugendlichen (0-17 Jahre), nach Geschlecht. Quelle: KiGGS, 2008
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Hinweise auf eine genetische Beteiligung bei der Allergieentstehung durch familiäre Vorbelastung.Quelle:Spezialbericht Allergie
Tabelle 2: Lebenszeitprävalenz von Heuschnupfen im Westen. Quelle: Spezialbericht Allergie
1 Inhalt der Problemstellung
Hannah bekommt Niesanfälle wenn sie durch hohe Gräser rennt, Lukas muss seinen Hund abgeben da er Atemnot in seiner Nähe bekommt und Elisabeth reagiert aufMilchprodukte mit starkem,juckendem Hautausschlag.
Allergien bei Kindern und Jugendlichen scheinen auf dem Vormarsch zu sein. Fastjeder kennt wenigstens 1-2 Personen, die angeben auf irgendetwas allergisch zu reagieren.
Allergien gibt es schon seit Menscheitsgedenken, ohne das sie als Allergien definiert wurden.Schon um 1570 beschrieb der Mediziner Pietro Andrea Mattioli das Phänomen, dass einige Menschen auf einen im Raum versteckten Kater mit starken Beschwerden reagierten. Aber erst Freiherr Clemens von Pirquet, ein Kinderarzt aus Wien, definierte 1906 erstemalig den Begriff Allergie, als eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf an und für sich harmlose Stoffe aus der Umwelt.
Spezialisten heute schätzen das die Allergien sämtlicher Ausprägungen zugenommen haben, bei bis zu 20 oder sogar 25% aller Kinder und Jugendlicher(Hurrelmann, 1990, 18).
Haben Allergien wirklich in den letzten Jahren bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland zugenommen ?
Zunächst werden die Begriffe Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung voneinander abgegrenzt.
Im folgenden wird das komplexe Krankheitsbild Allergie für die oben formulierte Fragestellung reduziert und eingegrenzt, sowie auf die Folgen dieser Erkrankung hingewiesen.
Alsdann wird die formulierte Frage anhand von epidemiologischen Studien und Gesundheitsberichterstattungen bearbeitet.
2 Epidemiologie
2.1 Definition
Epidemiologie wird definiert als Wissenschaftszweig, der sich mit der Verteilung von Krankheiten, deren Variablen und sozialen Krankheitsfolgen in menschlichen Bevölkerungsgruppen sowie mit Faktoren, die diese Verteilung beeinflussen, befasst.(Wied et. al., 2003, 203).
Durch einen Paradigmenwechsel ist aber nicht mehr nur die Verteilung von Krankheiten sondern auch die Verteilung von Gesundheit, deren Variablen und Ursachen, in den Bevölkerungsgruppen, von hohem wissenschaftlichem und gesundheitspolitischen Interesse (Hurrelmann, Laaser, 2006, 483).
Epidemiologie leistet praktische Arbeit durch Untersuchungen von Epidemien,Umwelteinflüssen und auch in der Gesundheitsförderung. Somit bewertet, erkennt, verhütet und bekämpft sie Krankheiten.
Epidemiologie im Kontext von Allergien ist erschwert, da diese Krankheit ein komplexes Zusammenwirken von verschiedensten Faktoren darstellt (Organmanifestation, Lebensalter). Ferner überschneiden sich Symptome und Einzelkrankheiten stark (Wahn et. al., 2004, 4).
2.2 Aufgaben
Epidemiologie beschreibt das Krankheitsgeschehen in der menschlichen Bevölkerung. Sie trifft Aussagen über Häufigkeit und Verteilung von Krankheiten, Risikofaktoren und Ressourcen in der Bevölkerung. Epidemiologie erforscht kurz- mittel- und langfristige Therapien und deren Erfolg. Sie überträgt die Erkenntnisse der Genetik und der Epidemiologie auf individuelle Gesundheitsrisiken und -Chancen.
Sie hilft bei der Informationsgewinnung unter gesundheitsökonomischen Überlegungen.
2.3 Anwendungsfelder
- Deskriptive Epidemiologie: beschreibt Krankheitsentstehung,- verlauf oder -modifikation.
- Analytische Epidemiologie: trifft qualitative Aussagen über den Zusammenhang zwischen einem Risikofaktor und einer Krankheit.
- Experimentelle Epidemiologie: greift kontrollierend in das Untersuchungsgeschehen ein und beobachtet die Folgen.
3 Gesundheitsberichterstattung
3.1 Definition
Seit den 70 er Jahren findet eine Gesundheitsberichterstattung statt, aber erst 1987 wurde diese durch die Aktivitäten des Sachverständigenrates für konzentrierte Aktion im Gesundheitswesen, richtig entwickelt (Hurrelmann, Laaser, 2006, 374).
Es existieren verschiedene Definitionen, hier werden beispielhaft zwei zur näheren Erklärung aufgeführt:
1. Gesundheitsberichterstattung ist die systematische Darstellung und Analyse des Gesundheitszustandes der Bevölkerung, deren Gesundheitsgefährdung und der Gesundheitsversorgung (Flick, ohne Jahreszahl, 21).
2. Gesundheitsberichterstattung informiert über die gesundheitliche Lage und die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung. Sie dient der Information von Politik, Forschung, Akteuren des Gesundheitssystems und der interessierten Öffentlichkeit (Hurrelmann, Laaser, 2006, 375).
3.2 Aufgabe
Erhebung von Daten über den Gesundheitszustand der Bevölkerung (Gesamt Bevölkerung / bestimmte Gruppen/ bestimmte Regionen), deren Dokumentation und Analyse.Damit dient sie zwar als Unterstützung bei der Priroritätensetzung der Gesundheitspolitik durch Datenlieferung, nimmt damit aber nicht die Arbeit der Priroritätensetzung bei gesundheitspolitischen Entscheidungen, der Politik und Selbstverwaltung ab (Sachverständigenrat laut Hurrelmann, Laaser 2006, 375).
Zur effektiven Einsetzung der Gesundheitsberichterststattung, braucht es aber einer klaren Zielorientierung seitens des Bundes oder der Länder.
NRW hat z.B. für die Jahre 2005-2010 zehn verschiedene Gesundheitsziele (5 Strukturziele und 5 Krankheitsbezogene Ziele) erarbeitet (vgl.Hurrelmann, Laaser, 2006, 396).
3.3 Inhalte
Anhand von Indikatoren wird sowohl der Gesundheitszustand der Bevölkerung dokumentiert (Morbiditäts- und Risikoindikatoren, sowie Indikatoren der Krankheitsfolgen), als auch Ressourcen im Gesundheitswesen (z.B. Angebot von Personal/Sachmitteln, Einrichtungen/Leistungen, Beschäftigte/Auszubildende im Gesundheitswesen).
Ebenso wird die Inanspruchnahme von Leistungen, Personal, Einrichtungen je nach Diagnose/Krankheitsbild, dokumentiert.
Ermittelt werden auch die Kosten und die Finanzierung des Gesundheitssystems (z.B. Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttosozialprodukt, Einnahmen/Ausgaben im Gesundheitswesen) (Flick, ohne Jahreszahl, 22).
4 Allergien
4.1 Definition
Allergien sind überschiessende Abwehrreaktionen des Immunsystems auf körperfremde, eigentlich unschädliche Substanzen, im Sinne einer krankmachenden ÜberempfindlichkeitVorraussetzung ist ein Erstkontakt mit einer Substanz ohne Reaktion. Bei erneutem Kontakt wird nach einer Sensibilisierungsphase (von Sekunden/Minuten bis zu 4 Tagen) eine Lawine von Entzündungszeichen freigesetzt. Allergische Erkrankungen können an verschiedenen Organsystemen auftreten. Meistens sind es Schleimhäute und Haut, als Grenze zur Umwelt des Individuums. Siehe Abb.1.
Da der Begriff Allergie zwar häufig, aber eher konfus benutzt wird und somit mehrere Begriffe in sich vereint, folgt eine Definitionstabelle.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Definitionen. Quelle: Weißbuch
In dieser Arbeit wird von den oben definierten Begriffen Allergie und Atopie ausgegangen.
4.2 Krankheitsbilder
Die wichtigsten atopischen Krankheitsbilder, wie auch in dieser Arbeit verwendet, sind folgende:
Allergische Rhinokonjunktivitis (saisonal oder ganzjährig). z.B. Heuschnupfen: Die häufigste atopische Erkrankung mit erheblichen Folgeerkrankungen, wie in Abbildung 3 aufgeführt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Die allergische Rhinokonjunktivitis: Komorbidität, Beeinträchtigung der Lebensqualität und sozioökonomische Aspekte (WHO).Quelle: Weißbuch
Die allergische Rhinokonjunktivitis wird oftmals unterschätzt und nicht adäquat therapiert, da die Behandlung auf die kurzfristige Reduktion der Symptomatik setzt, statt den Patienten als chronisch erkrankten atopischen Langzeitpatienten zu sehen.
Allergische Dermatitis (Neurodermitis):
Einer der häufigsten Hauterkrankungen im Kindesalter, die chronisch oder chronisch rezidivierend verläuft.Typisches Symptom ist ein quälender Juckreiz der zu einer beträchtlichen Einschränkung der Lebensqualität führt. Gleichzeitig kann es bei stärkerer Hautveränderung zu schweren Krankheitsbildern und Komplikationen kommen.
Allergisches Asthma bronchiale: Eine chronisch-entzündliche Atemwegserkrankung die zu einer giemenden (trockenes Atemgeräusch von pfeiffendem Charakter) Atmung, Atemnot und Engegefühl im Brustkorb sowie Husten führen kann. 85% aller Asthmaerkrankungen sind allergisch bedingt. Die Prognose des Asthma bronchiale hat sich allerdings in den letzten 20 Jahren in Deutschland zunehmend verbessert (Ring et.al.2004,75)
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