"Sagt was ihr wollt, unser Menschtum hängt davon ab, ob wir Zeitungen und Lokomotiven haben.“1
Dieses zeitgenössische Zitat zeigt, welchen Stellenwert die Eisenbahn für die Industrialisierung Deutschlands im 19. Jahrhundert hatte. Für den Industrialisierungs-prozess Württembergs und Esslingens wird immer wieder auf die herausragende Bedeutung der Maschinenfabrik Esslingen (ME) hingewiesen, da sie früh und als Großunternehmen gegründet wurde und sich auch im Ausland nach kurzer Zeit einen Namen machte.2
Als sie 1846 gegründet wurde, hatte der Lokomotivbau - weltweit betrachtet - schon eine über zwanzigjährige Tradition. 1823 wurde in Newcastle eine Lokomotivenfabrik von George Stephenson gegründet, die auch 1835 die erste Lokomotive, den „Adler“, nach Deutschland lieferte.
Nach und nach vollzog sich im Deutschen Reich ein Wandel und in den frühen 1840er Jahren wurde begonnen den Maschinenbau als eigenständige Disziplin zu etablieren. Anfangs wurde größtenteils noch das englische Know-How in den entstandenen Werkstätten kopiert, aber man versuchte mehr und mehr eigene Wege zu gehen und sich vom englischen Vorbild loszulösen. Im Jahr 1838 verlegte sich eine Reihe deutscher Maschinenfabriken auf den Lokomotivbau, der aussichtsreiche Erwerbstätigkeiten versprach. In der Anfangsphase war der Erfolg aber noch sehr wechselhaft und viele Unternehmen mussten nach kurzer Zeit Konkurs anmelden. Den nachhaltigsten Erfolg erzielten Unternehmensgründer, die die Nähe und den Kontakt zur höfischen Residenz pflegten. Insbesondere beim Staatsbahnprinzip war der Hof in der Frühphase bei Ausschreibungen als Anbieter und später in der Nachfrage direkt beteiligt.3
In der folgenden Arbeit soll der Prozess der Industrialisierung am Beispiel der Maschinenfabrik Esslingen näher dargestellt werden. Dabei wird im ersten Abschnitt die geschichtliche Entwicklung des Unternehmens mit ihren Höhen und Tiefen näher erläutert. Anschließend folgt eine Untersuchung über die Arbeitsverhältnisse in der Fabrik, die Ausbildung der Arbeiterschaft und deren soziale Lage. Auf die Frage, welchen Einfluss die ME für die Stadt Esslingen und Württemberg und damit auf die Industrialisierung des Südwesten hatte, wird am Ende der Arbeit eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Weg bis zur Gründung der Maschinenfabrik Esslingen (ME)
- Der Bau der ME
- Die wirtschaftlichen Folgen der Revolution von 1848
- Der Aufschwung zwischen 1852 und 1857
- Der Einfluss des Kriegsgeschehen auf die ME
- Die Zeit nach 1879
- Die Arbeiter der ME
- Die Ausbildung der Arbeiterschaft
- Die soziale Lage der Arbeiter
- Innerbetriebliche Differenzierungen
- Die wirtschaftliche Bedeutung der ME für die Stadt Esslingen und ihr Umland
- Die wirtschaftliche Bedeutung der ME im Industrialisierungsprozess Württembergs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Prozess der Industrialisierung am Beispiel der Maschinenfabrik Esslingen (ME). Die Studie beleuchtet die geschichtliche Entwicklung des Unternehmens, analysiert die Arbeitsverhältnisse in der Fabrik und untersucht den Einfluss der ME auf die Stadt Esslingen und das Königreich Württemberg. Darüber hinaus wird der Beitrag der ME zum Industrialisierungsprozess des Südwestens beleuchtet.
- Die Gründung und Entwicklung der Maschinenfabrik Esslingen
- Die Arbeitsverhältnisse in der Fabrik, einschließlich Ausbildung und sozialer Lage der Arbeiterschaft
- Die Bedeutung der ME für die Stadt Esslingen und ihr Umland
- Der Einfluss der ME auf den Industrialisierungsprozess Württembergs
- Die Rolle der ME im Kontext der deutschen Lokomotivindustrie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung befasst sich mit der Bedeutung der Eisenbahn für die Industrialisierung Deutschlands im 19. Jahrhundert und stellt die Maschinenfabrik Esslingen (ME) als ein bedeutendes Unternehmen in diesem Kontext vor.
- Der Weg bis zur Gründung der Maschinenfabrik Esslingen: Dieses Kapitel untersucht die Entstehung der Maschinenfabrik Esslingen im Kontext der aufkommenden Eisenbahneuphorie im 19. Jahrhundert. Es beleuchtet die Rolle der Stadt Esslingen als aufstrebende Industriestadt und die Herausforderungen bei der Gründung einer Maschinenfabrik im Königreich Württemberg.
- Der Bau der ME: Dieses Kapitel beschreibt den Bau der Maschinenfabrik Esslingen und die Herausforderungen, die mit der Gründung und dem Aufbau eines Großunternehmens verbunden waren. Es beleuchtet die Rolle der staatlichen Unterstützung und die strategische Bedeutung der ME für die Entwicklung des Landes.
- Die wirtschaftlichen Folgen der Revolution von 1848: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen der Revolution von 1848 auf die Maschinenfabrik Esslingen und die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens in dieser Zeit.
- Der Aufschwung zwischen 1852 und 1857: Dieses Kapitel beschreibt die erfolgreiche Entwicklung der Maschinenfabrik Esslingen in den Jahren nach der Revolution von 1848 und die Bedeutung der ME für die Industrialisierung Württembergs.
- Der Einfluss des Kriegsgeschehen auf die ME: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen von Kriegen auf die Maschinenfabrik Esslingen und die Rolle des Unternehmens in der Rüstungsindustrie.
- Die Zeit nach 1879: Dieses Kapitel behandelt die weitere Entwicklung der Maschinenfabrik Esslingen nach 1879 und die Herausforderungen, die mit dem zunehmenden Wettbewerb in der Lokomotivindustrie verbunden waren.
- Die Arbeiter der ME: Dieses Kapitel analysiert die Arbeitsverhältnisse in der Maschinenfabrik Esslingen, einschließlich der Ausbildung der Arbeiterschaft, der sozialen Lage der Arbeiter und der innerbetrieblichen Differenzierungen.
Schlüsselwörter
Maschinenfabrik Esslingen, Lokomotivbau, Industrialisierung, Eisenbahn, Württemberg, Esslingen, Arbeitsverhältnisse, soziale Lage der Arbeiter, Industrialisierungsprozess, Wirtschaftsgeschichte, Unternehmensgrundung, Technische Entwicklung.
- Quote paper
- Christine Schulz Blank (Author), 2010, Die Industrialisierung Württembergs am Beispiel der Maschinenfabrik Esslingen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158799