Der Religionsunterricht zielt darauf ab, Jugendliche dazu zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich gestalten und erfolgreich leben zu können. Die Lebens- und Glaubensorientierung geschieht dabei nicht isoliert, sondern in der Auseinandersetzung mit anderen Lebens- und Glaubensorientierungen. Durch die Konfrontation mit anderen Denk- und Handlungsmustern wird der Jugendliche dazu angeregt, die eigenen Vorstellungen vom Leben und vom Glauben noch einmal zu hinterfragen. Dies geschieht in einem kreativen Prozess, der zu neuen Einsichten führen kann, sowohl im Hinblick auf das Eigene als auch auf das Fremde. Durch das Fremde das Eigene besser kennen zu lernen ist zentraler Bestandteil des religiösen und interreligiösen Lernprozesses. Das bedeutet, dass der Religionsunterricht Jugendliche dazu befähigen muss sich kreativ und tolerant mit anderen Positionen auseinander zu setzen, indem man wechselseitig die eigene und die fremde Perspektive übernimmt. Nur wer das Eigene kennt, kann seinen Standpunkt tolerant gegenüber anderen Ansichten vertreten.
In dem vorliegenden Leitfaden zum Thema „Film im Religionsunterricht“ am Beispiel von „Der einzige Zeuge“ von Peter Weir soll das Erkennen des Eigenen durch das Fremde im Zentrum stehen. Der Film thematisiert unter Anderem das Leben der Amisch, das in einem deutlichen Kontrast zur Lebenswelt der jugendlichen Schülerinnen und Schüler (SuS) steht. Ziel ist, dass die SuS durch den Gegensatz zwischen eigener Lebenswelt und Religion und der der Amisch ihren eigenen Glauben verstehen, artikulieren und leben können. Die folgenden Aufgabenstellungen dienen einerseits der Aufbereitung des Filmes und helfen andererseits bei dem Lernprozess. Dass die Arbeitsaufträge sich auch in den Kerncurricula widerspiegeln, soll im folgenden Kapitel aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anknüpfungspunkte an die Kerncurricula
- Inhaltsbezogene Kompetenzen
- Prozessbezogene Kompetenzen
- Thematische Anknüpfungspunkte in den einzelnen Jahrgangsstufen
- Jahrgangsstufe Acht
- Jahrgangsstufe Zehn
- Oberstufe
- Didaktische Umsetzung
- Arbeitsaufgaben
- Didaktischer Kommentar
- Ergebnisse aus der Seminarsitzung
- Diskussion
- Abschließender Kommentar
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Leitfaden bietet einen didaktischen Ansatz für die Nutzung des Films „Der einzige Zeuge“ von Peter Weir im Religionsunterricht. Der Fokus liegt darauf, das Erkennen des Eigenen durch das Fremde zu ermöglichen, indem die Lebenswelt der Amisch im Kontrast zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler betrachtet wird. Das Ziel ist, dass die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Glauben besser verstehen, artikulieren und leben können.
- Interreligiöser Dialog und die Auseinandersetzung mit anderen Religionen
- Das Selbstverständnis und der Wahrheitsanspruch von Religionen
- Die Förderung der Urteils- und Argumentationsfähigkeit in religiösen Fragen
- Der Mensch in der Verantwortung vor sich, vor den Mitmenschen und vor Gott
- Die Suche nach einem gelingenden Leben
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Religionsunterricht zielt darauf ab, Jugendliche zu befähigen, ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten und erfolgreich leben zu können. Der Film „Der einzige Zeuge“ thematisiert das Leben der Amisch und soll den Schülerinnen und Schülern helfen, ihren eigenen Glauben zu verstehen und zu leben.
Anknüpfungspunkte an die Kerncurricula
Der Film bietet Anknüpfungspunkte an die Kompetenzbereiche „Religionen im Dialog“ und „Das Handeln des Menschen in der Verantwortung vor sich, vor den Mitmenschen und vor Gott“. Die SuS können durch die Auseinandersetzung mit dem Film ihre Fähigkeit zum interreligiösen Dialog, zur Interpretation religiöser Phänomene und zur Urteilsfindung in ethischen und religiösen Fragen entwickeln.
Didaktische Umsetzung
Der Leitfaden enthält drei Arbeitsaufgaben, die den Film „Der einzige Zeuge“ aufarbeiten und den Lernprozess unterstützen. Die Aufgaben fördern die Fähigkeiten zur Wahrnehmung, zum Perspektivwechsel, zur Urteilsbildung und zur Gestaltung im religiösen Kontext.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Leitfadens sind der interreligiöse Dialog, die Amisch, der Film „Der einzige Zeuge“, die Förderung von Urteils- und Argumentationsfähigkeit im Religionsunterricht, die Kerncurricula sowie die religiösen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler.
- Quote paper
- Petra Richter (Author), 2010, Filme im Religionsunterricht - "Der einzige Zeuge", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158677