1. Die Problemstellung
In der heutigen modernen Zeit, in der das Durchschnittsalter eines Bundesbürgers bei ca. 43 Jahren liegt und eine „unaufhaltsame“ Veränderung der demographischen Struktur mit negativer Tendenz in unserer Republik zu erwarten ist, sollen deutsche Erwerbspersonen zukünftig bis zum 67. Lebensjahr arbeiten. Faktisch ist eine Alterung der Erwerbsbevölkerung unausweichlich, da diese zusätzlich durch die rückläufigen Geburtenraten der vergangenen und der bevorstehenden Jahre verstärkt wird. Personalpolitisch bedeutet dies, dass Maßnahmen „her müssen“, welche es den Unternehmen möglich machen, den älteren Beschäftigten ihrer Belegschaft einen vorzeitigen Renteneintritt zu ermöglichen. Erschwerend bezüglich der Notwendigkeit kommt zusätzlich der Aspekt hinzu, dass nur noch wenige Ar-beitnehmer im hohen Alter sich im Stande sehen, bis zum regulären Rentenein-trittsalter die Verpflichtungen ihres Arbeitsvertrages mit dem Arbeitgeber nachzu-kommen. Derweilen existiert aus arbeitsrechtlichen Standpunkten lediglich nur eine geringe Anzahl von Vorruhestandslösungen. Zu diesen gehört auch die sogenannte Altersteilzeit, die auf eine vorzeitige Ausgliederung älterer Beschäftigter zielt statt auf ihren längeren Verbleib im Unternehmen. Interessant für die Beschäftigten ist hierbei die Tatsache, dass sie im Rahmen der Altersteilzeit nur noch um die Hälfte ihrer bisherigen Arbeitszeit zu arbeiten haben, jedoch innerhalb dieser Zeit eine Förderlichkeit in Form einer Aufstockung ihres verringerten Gehalts und der Rentenbeiträge genießen, welche durch die Bundesagentur für Arbeit geleistet wird. Laut einer Stichprobe des Jahres 2002 haben unmerklich 11,3% der Betriebe eine Altersteilzeitmaßnahme durchgeführt. Im Gegensatz hierzu erwägten 80,4% keine einzige altersspezifische, personalpolitische Maßnahme. Die Förderleistungen, die derzeit durch die Bundesagentur für Arbeit für Altersteilzeitvereinbarungen gezahlt werden, enden zum Jahresende 2009 für solche, die nach dem 31.12.2009 vertraglich abgeschlossen werden. Aufgrund der bereits zunehmend erschwerten Situation für gleichsame Beschäftigte, die einen vorzeitigen Ruhestand erstreben, wird es schwer, eine Möglichkeit diesbezüglich wahrzunehmen, sofern die geförderte Altersteilzeit „gestoppt“ wird...
Inhaltsverzeichnis
- I. Ziel und Gang der Untersuchung
- 1. Die Problemstellung
- 2. Das Ziel der Untersuchung
- 3. Der Gang der Untersuchung
- II. Die Altersteilzeit aus arbeitsrechtlicher Sicht
- 1. Der Gegenstand
- 1.1. Die Motive
- 1.2. Die Formen
- 1.3. Besonderheiten und Sonderleistungen innerhalb der Altersteilzeit
- 2. Arbeitsrechtliche und sozial- und förderrechtliche Regelungen der Altersteilzeit
- 2.1. Das Teilzeit- und Befristungsgesetz
- 2.2. Das Altersteilzeitgesetz
- III. Die geförderte Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit bis zum Ende 2009
- 1. Die Anspruchsvoraussetzungen
- 1.1. Die Wiederbesetzung als Anspruchsvoraussetzung
- 1.2. Die Determinanten der Wiederbesetzung
- 2. Die Höhe und die Dauer der finanziellen Förderleistungen
- 2.1. Die Höhe der Aufstockung des Arbeitsentgelts
- 2.2. Der erhöhte Sozialversicherungsbeitrag
- 2.3. Die tarifliche Aufstockung
- 2.4. Das Antragsverfahren
- 3. Die Altersteilzeit nach 2009
- 4. Die Beweggründe für eine Suche von Alternativen
- IV. Die arbeitsrechtlichen Alternativen der Vorruhestandslösungen zur Altersteilzeit
- 1. Die unmittelbaren Alternativen als Vorruhestandslösungen
- 1.1. Die Altersteilzeit innerhalb von Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen
- 1.2. Die Teilrente
- 1.3. Die Langzeitkonten
- 1.4. Aufhebungsverträge als Instrument zum Übergang in den vorgezogenen Ruhestand
- 1.5. Die Befristung des Arbeitsverhältnisses wegen § 14, Abs. 3 TzBfG
- 2. Die mittelbaren Lösungsansätze
- 2.1. Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses wegen Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Arbeitsunfähigkeit
- 2.2. Finanzierung der Altersteilzeit mittels einer kapitalbildenden Versicherung
- 2.3. Das Diversity Management
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht arbeitsrechtliche Alternativen zur Altersteilzeit vor deren Auslaufen im Jahr 2009. Das Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen der geförderten Altersteilzeit zu analysieren und geeignete Alternativen für Unternehmen und Arbeitnehmer aufzuzeigen.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Altersteilzeit
- Analyse der Förderbedingungen der Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit
- Bewertung verschiedener Vorruhestandslösungen
- Untersuchung arbeitsrechtlicher Alternativen zur Altersteilzeit
- Auswirkungen der Alternativen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Zusammenfassung der Kapitel
I. Ziel und Gang der Untersuchung: Dieses einführende Kapitel beschreibt die Problemstellung, das Ziel der Untersuchung und den methodischen Ansatz der Arbeit. Es legt den Fokus auf die bevorstehende Beendigung der staatlich geförderten Altersteilzeit und die Notwendigkeit, alternative arbeitsrechtliche Lösungen zu finden. Die Arbeit skizziert den Forschungsweg und die zu untersuchenden Aspekte.
II. Die Altersteilzeit aus arbeitsrechtlicher Sicht: Dieses Kapitel analysiert die Altersteilzeit aus arbeitsrechtlicher Perspektive. Es beleuchtet die Motive und Formen der Altersteilzeit, sowie die Besonderheiten und Sonderleistungen, die mit ihr verbunden sind. Ein Schwerpunkt liegt auf den arbeitsrechtlichen und sozialrechtlichen Regelungen, insbesondere dem Teilzeit- und Befristungsgesetz und dem Altersteilzeitgesetz selbst. Hier werden die grundlegenden rechtlichen Grundlagen der Altersteilzeit und deren Relevanz für die weitere Untersuchung dargelegt.
III. Die geförderte Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit bis zum Ende 2009: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die geförderte Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit bis 2009. Es untersucht detailliert die Anspruchsvoraussetzungen, insbesondere die Wiederbesetzung der frei werdenden Stellen. Weiterhin werden die Höhe und Dauer der finanziellen Förderleistungen, inklusive der Aufstockung des Arbeitsentgelts, des erhöhten Sozialversicherungsbeitrags und der tariflichen Aufstockung, analysiert. Das Antragsverfahren wird ebenfalls erläutert, und schließlich wird ein Ausblick auf die Situation nach 2009 gegeben.
IV. Die arbeitsrechtlichen Alternativen der Vorruhestandslösungen zur Altersteilzeit: Dieses Kapitel präsentiert und vergleicht verschiedene arbeitsrechtliche Alternativen zur Altersteilzeit als Vorruhestandslösungen. Es unterscheidet zwischen unmittelbaren Alternativen wie Altersteilzeit in Tarifverträgen, Teilrente, Langzeitkonten und Aufhebungsverträgen, sowie mittelbaren Lösungsansätzen wie Beendigung des Arbeitsverhältnisses aufgrund von Krankheit oder dem Diversity Management. Für jede Alternative werden die Vor- und Nachteile detailliert erörtert und im Kontext der Altersteilzeit bewertet. Die Kapitel vergleicht diese Alternativen hinsichtlich ihrer rechtlichen Ausgestaltung, ihrer Auswirkungen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber und ihrer Eignung als Ersatz für die geförderte Altersteilzeit.
Schlüsselwörter
Altersteilzeit, Arbeitsrecht, Vorruhestand, Alternativen, Teilzeit- und Befristungsgesetz, Altersteilzeitgesetz, Bundesagentur für Arbeit, Förderung, Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung, Teilrente, Langzeitkonten, Aufhebungsvertrag, Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Diversity Management.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Arbeitsrechtliche Alternativen zur Altersteilzeit
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Diese Diplomarbeit untersucht arbeitsrechtliche Alternativen zur Altersteilzeit, insbesondere im Hinblick auf deren Auslaufen im Jahr 2009. Sie analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen der geförderten Altersteilzeit und bewertet verschiedene Vorruhestandslösungen für Unternehmen und Arbeitnehmer.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die rechtlichen Rahmenbedingungen der Altersteilzeit, die Förderbedingungen der Bundesagentur für Arbeit, verschiedene Vorruhestandslösungen (wie Teilrente, Langzeitkonten, Aufhebungsverträge etc.), und die Auswirkungen dieser Alternativen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Es wird ein detaillierter Vergleich verschiedener Alternativen vorgenommen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Kapitel I beschreibt die Problemstellung, das Ziel und den methodischen Ansatz. Kapitel II analysiert die Altersteilzeit aus arbeitsrechtlicher Sicht. Kapitel III konzentriert sich auf die geförderte Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit bis 2009, inklusive Anspruchsvoraussetzungen und Förderleistungen. Kapitel IV präsentiert und vergleicht verschiedene arbeitsrechtliche Alternativen zur Altersteilzeit als Vorruhestandslösungen.
Welche rechtlichen Grundlagen werden betrachtet?
Die Arbeit befasst sich mit dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) und dem Altersteilzeitgesetz, sowie mit den arbeitsrechtlichen Aspekten von Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen im Kontext der Altersteilzeit und deren Alternativen.
Welche Alternativen zur Altersteilzeit werden untersucht?
Die Arbeit untersucht sowohl unmittelbare Alternativen wie Altersteilzeit in Tarifverträgen, Teilrente, Langzeitkonten und Aufhebungsverträge, als auch mittelbare Lösungsansätze wie Beendigung des Arbeitsverhältnisses aufgrund von Krankheit oder das Diversity Management.
Wer profitiert von den Ergebnissen dieser Arbeit?
Die Ergebnisse der Arbeit sind sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer relevant, die sich mit dem Thema Vorruhestand und den damit verbundenen arbeitsrechtlichen Fragen auseinandersetzen. Sie bietet einen Überblick über die verfügbaren Optionen und deren rechtliche Implikationen.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind Altersteilzeit, Arbeitsrecht, Vorruhestand, Alternativen, Teilzeit- und Befristungsgesetz, Altersteilzeitgesetz, Bundesagentur für Arbeit, Förderung, Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung, Teilrente, Langzeitkonten, Aufhebungsvertrag, Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit und Diversity Management.
Gibt es einen Ausblick auf die Situation nach 2009?
Ja, die Arbeit gibt einen Ausblick auf die Situation nach dem Auslaufen der staatlich geförderten Altersteilzeit im Jahr 2009 und die Notwendigkeit, alternative Lösungen zu finden.
Wie werden die verschiedenen Alternativen bewertet?
Die Arbeit vergleicht die verschiedenen Alternativen hinsichtlich ihrer rechtlichen Ausgestaltung, ihrer Auswirkungen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber und ihrer Eignung als Ersatz für die geförderte Altersteilzeit. Die Vor- und Nachteile jeder Alternative werden detailliert erörtert.
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- Georgios Glossiotis (Author), 2009, Altersteilzeit vor dem Ende - Eine Untersuchung arbeitsrechtlicher Alternativen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158362