Die Schrift hat in der Geschichte der Menschheit stets eine bedeutende Rolle gespielt. Mit der Literatur im engeren Sinne, vor allem seit Erfindung des Buchdrucks, wurde und wird das Leben vieler Menschen revolutioniert. Literatur hat die Menschen von jeher bewegt, beeindruckt und zum Nachdenken veranlasst.
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage, in welchem Maß Literatur Einfluss auf eine Gesellschaft hat. Da es aber viele Aspekte gibt, unter denen man diese Beziehung untersuchen kann, werde ich mich auf ein Thema beschränken, an dem man meiner Meinung nach besonders diesen Einfluss bemerken kann: Die Darstellung der Frau.
Das 19. Jahrhundert bietet dabei den reichhaltigsten Hintergrund, da hier bereits eine Menge Literatur in Form von Zeitungen, Romanen oder
wissenschaftlichen Abhandlungen existierte, die von immer mehr
Menschen gelesen wurden. Besonders die Erziehungsromane erhielten
Einzug in die bürgerlichen und adeligen Haushalte. Gesellschaftlich ist das 19. Jahrhundert ein Zeitalter der Umbrüche: Revolutionen, Kriege, die soziale Frage und die Industrialisierung machen die Menschen sowohl geistig als auch körperlich mobil. Die Printmedien waren dabei ein wichtiger Begleiter.
Diese Arbeit will versuchen, die Aspekte der Gesellschaftsforschung mit denen der Literaturanalyse zu verbinden und zieht dazu je einen
ausgewählten Roman der Engländerin Jane Austen, des Franzosen
Gustave Flaubert und des Deutschen Theodor Fontane heran, um die
tatsächliche Stellung der Frau im westlichen Europa des 19. Jahrhunderts mit ihrer Darstellung in der Literatur zu vergleichen und einen Zusammenhang bzw. eine Wechselwirkung aufzuzeigen. Dabei soll auch auf die Veränderung bzw. Entwicklung der Lage der Frau eingegangen werden. Es stellt sich die Frage, ob die Literatur ihrer Zeit voraus war, wie es bei Jane Austen oft behauptet wird, oder hinter ihrer Zeit herhinkt, wie man es bei Theodor Fontane vermuten könnte, und warum das so ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Stellung der Frau in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts
- Allgemeines
- England um 1800
- Frankreich um 1850
- Deutschland um 1890
- Stereotypen des Weiblichen in der Literatur
- Akzeptierte Weiblichkeit
- Fatale Weiblichkeit
- Die Darstellung der Frau in Emma
- Hintergründe
- Weibliche Stereotypen
- Realitätsbezug und Einfluss
- Die Darstellung der Frau in Madame Bovary
- Hintergründe
- Weibliche Stereotypen
- Realitätsbezug und Einfluss
- Die Darstellung der Frau in Effi Briest
- Hintergründe
- Weibliche Stereotypen
- Realitätsbezug und Einfluss
- Der Vergleich der Romane
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Stereotypen des Weiblichen
- Fiktion und Wirklichkeit
- Der Einfluss von Literatur auf die Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Darstellung der Frau in der (west-)europäischen Literatur des 19. Jahrhunderts und untersucht, inwiefern diese Darstellung die gesellschaftliche Stellung der Frau widerspiegelt oder gar beeinflusst. Die Analyse konzentriert sich auf drei ausgewählte Romane: Jane Austens *Emma*, Gustave Flauberts *Madame Bovary* und Theodor Fontanes *Effi Briest*. Durch die Gegenüberstellung dieser Werke aus unterschiedlichen Ländern und Epochen soll ein umfassender Einblick in die Vielschichtigkeit der weiblichen Repräsentation in der Literatur des 19. Jahrhunderts gewonnen werden.
- Die gesellschaftliche Stellung der Frau im 19. Jahrhundert
- Weibliche Stereotype in der Literatur des 19. Jahrhunderts
- Die Rolle der Literatur als Spiegelbild und Einflussfaktor der Gesellschaft
- Der Vergleich der weiblichen Charaktere in den ausgewählten Romanen
- Die Wechselwirkung zwischen Fiktion und Realität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der Wechselwirkung von Literatur und Gesellschaft am Beispiel der Darstellung der Frau im 19. Jahrhundert. Es werden die drei ausgewählten Romane, *Emma*, *Madame Bovary* und *Effi Briest*, vorgestellt und deren Relevanz für die Analyse begründet. Im weiteren Verlauf werden die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des 19. Jahrhunderts beleuchtet, um die Stellung der Frau in dieser Zeit besser zu verstehen.
Das dritte Kapitel untersucht die in der Literatur des 19. Jahrhunderts verbreiteten Stereotypen des Weiblichen, wobei die Unterscheidung zwischen "akzeptierter Weiblichkeit" und "fataler Weiblichkeit" im Vordergrund steht. Die folgenden Kapitel widmen sich der detaillierten Analyse der Darstellung der Frau in den jeweiligen Romanen. So werden in Kapitel 4 die Hintergründe, weiblichen Stereotype und der Realitätsbezug von Jane Austens *Emma* untersucht. Kapitel 5 beschäftigt sich auf ähnliche Weise mit Gustave Flauberts *Madame Bovary* und Kapitel 6 mit Theodor Fontanes *Effi Briest*.
Kapitel 7 vergleicht die drei Romane miteinander, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung der Frau aufzudecken. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Stereotypen des Weiblichen und der Beziehung zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Kapitel 8 befasst sich schließlich mit der Frage, inwiefern die Literatur Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung hat, bevor die Arbeit in Kapitel 9 mit einer Schlussbetrachtung abgeschlossen wird.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Arbeit umfassen die Darstellung der Frau, die gesellschaftliche Stellung der Frau, Stereotype des Weiblichen, die Literatur des 19. Jahrhunderts, Romananalyse, *Emma*, *Madame Bovary*, *Effi Briest*, Jane Austen, Gustave Flaubert, Theodor Fontane, England, Frankreich, Deutschland.
- Quote paper
- Nikola Schulze (Author), 2006, Die Frauenfigur in der (west-)europäischen Literatur um 1800 in Austens "Emma", Flauberts "Madame Bovary" und Fontanes "Effi Briest", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158360