In den letzten Jahren sind die Bezüge des oberen Managements sowohl relativ zu Vergleichsgruppen (hauptsächlich Arbeitnehmer) als auch relativ zum Unternehmenserfolg überproportional stark gestiegen. Vor allem unerwartete und negative Unternehmensentwicklungen im Zuge einer ungünstigen wirtschaftlichen Situation und der damit einhergehenden Frage, ob die Höhe der Gehälter noch in angemessener Relation zu den Aufgaben der Manager und der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens stehen, regen die öffentliche Diskussion an. Häufig zu beobachten ist das Problem in großen Unternehmen, die durch eine Trennung von Kontroll- und Eigentumsrechten gekennzeichnet sind. Aufgrund von Interessenskonflikten zwischen den Eigentümern (Prinzipal) und den Managern (Agent) folgt eine asymmetrische Informationsverteilung zulasten der Eigentümer. Es entsteht ein Prinzipal-Agenten-Konflikt, der auch Kosten bei der Überwindung dieses Problems verursacht. Mit Hilfe einer geeigneten Corporate Governance (Unternehmensverfassung) können mit den Ansätzen der Prinzipal-Agenten-Theorie über bestimmte Mechanismen Anreize gesetzt werden, die eine Angleichung der Interessen zwischen Eigentümer und Unternehmensleitung bewirken sollen. Generell bestehen unterschiedliche Auslegungen des Corporate Governance-Begriffs.
Schleifer und Vishny (1997) verstehen diese als „the ways in which suppliers of finance to corporations assure themselves of getting a return on their investment.” Gillan und Starks (1998) wiederum sehen die Unternehmensverfassung eher einem System gleichgestellt, in dem die Handlungen im Unternehmen Gesetzen, Regeln und bestimmten Faktoren unterliegen.
Da in der vorliegenden Arbeit Deutschland als wesentlicher Untersuchungsraum gewählt wird kann auf das dualistische System verwiesen werden. Im Gegensatz zur einstufigen Corporate Governance, die beispielsweise in den USA vorzufinden ist, besteht im deutschen System eine Trennung zwischen dem Leistungs- und Kontrollorgan. Der Aufsichtsrat agiert als Prinzipal des Vorstands und gleichzeitig als Agent der Hauptversammlung. Dieser versucht mit Mechanismen wie der Managemententlohnung den Agency-Konflikt und die damit einhergehenden Kosten zu minimieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Ziel und Gang der Untersuchung
- 2 Regelungsbereiche von Vergütungsverträgen
- 2.1 Fixe Bestandteile
- 2.2 Variable Bestandteile
- 3 Einflussfaktoren auf die Vergütung
- 3.1 Politische Merkmale
- 3.2 Marktbezogene Merkmale
- 3.2.1 Wirtschaftskrisen
- 3.2.2 Verschanzung und Konkurrenz des Managers
- 3.3 Unternehmensmerkmale
- 3.3.1 Größe des Unternehmens
- 3.3.2 Wachstumsunternehmen
- 3.4 Performancemerkmale
- 3.4.1 Umsatz und Gewinn des Unternehmens
- 3.5 Corporate Governance-Merkmale
- 3.5.1 Ortsgebundene Unterschiede
- 3.5.2 Überwachung des Vorstands
- 4 Corporate Govenance und der Prinzipal-Agenten-Konflikt
- 5 Schlussbetrachtung
- Analyse der Einflussfaktoren auf die Höhe der Managementvergütung
- Unterscheidung der Vergütungsbestandteile in fixe und variable Komponenten
- Bedeutung des Corporate Governance-Kodex für die Vergütungspraxis
- Beziehung zwischen Managementvergütung und dem Prinzipal-Agenten-Konflikt
- Relevanz von Corporate Governance-Mechanismen zur Interessenangleichung zwischen Eigentümern und Unternehmensleitung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit der Managementvergütung und ihrer Rolle in der Corporate Governance. Sie untersucht die Faktoren, die die Höhe der Vergütung beeinflussen und analysiert, inwieweit die Managementvergütung als Mechanismus zur Lösung des Prinzipal-Agenten-Konfliktes eingesetzt werden kann.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Problemstellung der steigenden Managementvergütung dar und erläutert den Hintergrund des Prinzipal-Agenten-Konflikts in Unternehmen mit Trennung von Kontroll- und Eigentumsrechten. Sie definiert die Ziele und den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2: Regelungsbereiche von Vergütungsverträgen
Kapitel 2 unterscheidet zwischen fixen und variablen Vergütungsbestandteilen. Es werden die verschiedenen Komponenten des Fixgehalts und der variablen Vergütung, wie z.B. Jahresabschlussgratifikationen, Tantieme und Aktienoptionen, vorgestellt. Die Bedeutung des Corporate Governance-Kodex für die Gestaltung von Vergütungsverträgen wird erläutert.
Kapitel 3: Einflussfaktoren auf die Vergütung
Kapitel 3 analysiert die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Höhe der Managementvergütung. Es werden politische, marktbezogene, unternehmerische, Performance- und Corporate Governance-Merkmale untersucht.
Kapitel 4: Corporate Governance und der Prinzipal-Agenten-Konflikt
Kapitel 4 beleuchtet die Rolle der Managementvergütung als Mechanismus der Corporate Governance zur Lösung des Prinzipal-Agenten-Konflikts. Es wird untersucht, inwieweit die Vergütungssysteme zur Interessenangleichung zwischen Eigentümern und Unternehmensleitung beitragen können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Managementvergütung, Corporate Governance, Prinzipal-Agenten-Konflikt, Fixgehalt, variable Vergütung, Aktienoptionen, Corporate Governance-Kodex, Unternehmensverfassung, Einflussfaktoren, politische Merkmale, Marktbezogene Merkmale, Unternehmensmerkmale, Performancemerkmale, Wirtschaftskrisen.
- Quote paper
- Waldemar Stalldecker (Author), 2010, Managemententlohnung und Corporate Governance, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158214