Im Zuge der Erkenntnisse der Hirnforschung behält die uralte Frage nach der Möglichkeit von Freiheit respektive freien Willens angesichts der empirisch erkennbaren Kausalität der Naturgesetze ihre aktuelle Relevanz. Besteht die Möglichkeit einer Kausalität aus Freiheit? Sind wir Menschen in unseren Handlungen frei oder vollständig determiniert durch Naturgesetze? Lässt sich die Vorstellung von Freiheit überhaupt mit den Gesetzen der Natur vereinbaren oder schließt das eine das andere aus? In der Geschichte der Philosophie haben diese Fragen bereits im Rahmen rationalistischer und empiristischer Theorien zu widerstreitenden Thesen und Auffassungen geführt. Erst innerhalb der Transzendentalphilosophie des neuzeitlichen Philosophen Immanuel Kant sollten diese widerstreitenden Thesen in Bezug auf die Freiheitsthematik innerhalb der sogenannten Freiheitsantinomie aus einer völlig unterschiedlichen Perspektive behandelt werden.
In diesem Zusammenhang ist es das Ziel dieser Arbeit, die Freiheitsantinomie unter der folgenden Fragestellung zu untersuchen: Wie löst Kant die Freiheitsantinomie auf und wie ist dieser Lösungsansatz zu beurteilen? Um diese Frage adäquat beantworten zu können, wird die Arbeit in der folgenden Weise vorgehen: Zunächst erfolgt in 2.1 die Untersuchung des Ursprungs bzw. der Entstehung der Antinomie sowie im Zuge dessen eine Begriffsklärung derselben. Weiterhin werden anschließend in 2.2 diejenigen Thesen beschrieben, welche letztlich zu der Antinomie der Freiheit führen, um schließlich in 2.3 Kants Ansatz zur Auflösung der Freiheitsantinomie zu präsentieren. Im Anschluss an diese Erörterung erfolgt im dritten Kapitel der Arbeit eine kritische Beurteilung der Kant’schen Konzeption, die den Anspruch erhebt, einige Schwachstellen in Kants theoretischem Gedankengebäude hervorzuheben, ohne dabei die philosophische Bedeutsamkeit der Gedanken Kants entwerten zu wollen. Schließlich endet die Arbeit mit einer abschließenden Schlussbetrachtung. Textgrundlage dieser Arbeit bildet dabei die Freiheitsantinomie aus dem zweiten Abschnitt des zweiten Buches der Transzendentalen Dialektik: Die Antinomie der reinen Vernunft aus Kants Hauptwerk Kritik der reinen Vernunft.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Freiheitsantinomie
- 2.1 Die Entstehung der Antinomie
- 2.2 Kausalität durch Freiheit vs. Naturkausalität
- 2.3 Die Auflösung der Freiheitsantinomie
- 3. Kritische Beurteilung
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Freiheitsantinomie im Werk Immanuel Kants, insbesondere im Kontext seiner "Kritik der reinen Vernunft". Ziel ist es, Kants Lösung der Antinomie zu analysieren und kritisch zu bewerten.
- Die Entstehung der Freiheitsantinomie aus der Unterscheidung von Verstand und Vernunft
- Die beiden Thesen der Antinomie: Kausalität durch Freiheit und Naturkausalität
- Kants Lösungsansatz für die Freiheitsantinomie
- Kritische Betrachtung von Kants Konzeption
- Die Bedeutung der Freiheitsantinomie für die Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Freiheit und des freien Willens ein und verdeutlicht die aktuelle Relevanz dieser Frage im Kontext der Hirnforschung. Sie zeigt auf, wie die Frage nach Freiheit in der Geschichte der Philosophie diskutiert wurde, bevor sie die spezifische Perspektive Kants innerhalb der Transzendentalphilosophie einführt. Abschließend wird die Fragestellung der Arbeit sowie die Gliederung des Textes vorgestellt.
- Kapitel 2: Die Freiheitsantinomie: Dieses Kapitel widmet sich Kants Analyse der Freiheitsantinomie. Es beginnt mit einer Erklärung der Entstehung der Antinomie aus der Unterscheidung zwischen Verstand und Vernunft. Anschließend werden die beiden Thesen der Antinomie - Kausalität durch Freiheit und Naturkausalität - vorgestellt und anhand von Kants Argumentation erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen der Philosophie, wie der Freiheit, dem freien Willen, der Kausalität, der Vernunft und dem Verstand. Sie analysiert die Freiheitsantinomie, ein zentrales Problem der Transzendentalphilosophie, und beleuchtet Kants Lösungsansatz. Weitere wichtige Schlagwörter sind: Kants Kritik der reinen Vernunft, Naturgesetze, empirische Erkenntnis, metaphysische Voraussetzungen, dogmatischer Vernunftgebrauch.
- Quote paper
- Christian Reimann (Author), 2009, Freiheit als transzendentale Idee - Eine Untersuchung der Freiheitsantinomie nach Kant, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158198