Die Menschheitsgeschichte ist durchzogen und begleitet von Kriegen. Ungeachtet der verschiedenen Kriegsarten, welche sich im Laufe der Jahrtausende ereignet haben, beinhalten Kriege typischerweise den Einsatz physischer Gewalt zur Regulierung inner- oder zwischenstaatlicher Konflikte zwecks Durchsetzung politischer Interessen.
Auf der anderen Seite hat es stets auch Zeiten des Friedens gegeben, d.h. Zeiten, in denen Konflikte idealerweise gewaltfrei durch Rechtsordnungen gelöst werden.
Doch wie wahrscheinlich ist es, einen dauerhaften Friedenszustand erreichen zu können? Sind die historischen kriegerischen Geschehnisse sowie aktuellen Kriege und Konflikte nicht Indizien dafür, dass der Krieg zu den natürlichen, egoistischen Neigungen des Menschen gehört und damit der Frieden immer bloß punktuell und temporär bleibt? Mit anderen Worten: Siegen letztlich nicht immer die animalischen Neigungen über die vernünftige Moral, so dass keine Hoffnung auf einen ewigen Frieden bleibt?
Innerhalb der Politischen Philosophie ist die Frage nach der Möglichkeit eines ewigen Friedens keine Neuheit. Insbesondere die Friedensschrift Immanuel Kants stellt in diesem Zusammenhang einen berühmten Beitrag zur Friedensthematik dar. In diesem Entwurf befasst sich Kant mit den Bedingungen der Möglichkeit ewigen Friedens, welche den Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit bilden sollen. Aus diesem Grund ist es das Ziel, die folgende Fragestellung zu beantworten: Welche sind nach Kant die Bedingungen der Möglichkeit ewigen Friedens?
Zur Beantwortung dieser Frage orientiert sich die Arbeit an der folgenden Struktur: Zunächst werden die notwendigen Bedingungen der Möglichkeit ewigen Friedens erläutert, welche sich unterteilen in die notwendigen Vorbedingungen, die zwischen den Einzelstaaten erfüllt sein müssen, um eine notwendige Basis für die Umsetzung der notwendigen vernunftrechtlichen, apriorischen Voraussetzungen zu bilden, die im Anschluss daran erläutert werden.
Darauf aufbauend wird schließlich die hinreichende Bedingung bzw. die Garantie der Möglichkeit ewigen Friedens behandelt. Dies erfordert sowohl die Erörterung des Verhältnisses zwischen Natur und praktischer Vernunft als auch die damit in Zusammenhang stehende Unterscheidung zwischen dem moralischen Politiker und dem politischen Moralisten.
Im Anschluss daran erfolgt eine kritische Beurteilung des Kant’schen Ansatzes, welche einige Schwierigkeiten herausstellt und diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Notwendige Voraussetzungen ewigen Friedens
2.1. Zwischenstaatliche Vorbedingungen
2.2. Apriorische Voraussetzungen – die Idee des Rechts
3 Die Garantie ewigen Friedens
3.1 Zum Verhältnis von Natur und praktischer Vernunft
3.2 Moralischer Politiker vs. politischer Moralist
4 Kritische Beurteilung
5 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Christian Reimann (Autor:in), 2010, Bedingungen der Möglichkeit ewigen Friedens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157998
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