In der Bundesrepublik Deutschland haben Existenzgründungen einen hohen volkswirt-schaftlichen Stellenwert und dennoch sinkt die Zahl der Gründungen kontinuierlich. „Nach den neusten Berechnungen des IfM Bonn belief sich die Zahl der Existenzgrün-dungen in Deutschland im Jahr 2008 auf rund 399.000. Sie ist damit um 6,2 % im Ver-gleich zum Vorjahr gesunken und erreicht den niedrigsten Stand seit 1990“. Eine weitere Problematik stellt der Gründungsboom der englischen Limited dar.
Durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes dürfen seit geraumer Zeit auch Rechtsformen aus dem europäischen Ausland durch eine Niederlassung auf unse-rem inländischen Markt tätig werden. Seitdem erfreut sich die englische Limited wach-sender Beliebtheit unter den Existenzgründern. Sie kann mit nur einem englischen Pfund (etwa 1,50 Euro) gegründet werden und bietet zudem noch eine begrenzte Haf-tung zugunsten des Gesellschafters. Vergleichbare Bedingungen konnte keine deutsche Rechtsform bieten. So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Existenzgründer die ausländische Rechtsform der Limited wählen.
Im Rahmen des Gesetzes zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) hat die Bundesregierung am 1. November 2008 die neue Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) eingeführt. Sie ist keine eigenständige Rechtsform, sondern eine Variante der GmbH und wird allgemein als „Einstiegsvariante“ der GmbH bezeichnet. Die Bedingungen dieser neuen Rechtsform-Variante sind vergleichbar denen der Limited. Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) ist eine Kapitalgesellschaft mit Haftungsbeschränkung, die ebenfalls mit einem Mindestkapital von nur einem Euro gegründet werden kann. Der Gesetzgeber stellt nun dem Existenzgründer eine interessante Alternative zur Verfügung und hofft somit die Zahl der Gründungen wieder zu erhöhen und den Gründungsboom der Limited zu stoppen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Einführung
- 1.2 Ziel und Gang der Projektarbeit
- 2 Existenzgründung in Deutschland
- 2.1 Volkswirtschaftliche Bedeutung
- 2.2 Herausforderung an den Gründer
- 2.3 Vorbereitung der Gründung durch den Businessplan
- 2.4 Rechtsformwahl im Rahmen der Existenzgründung
- 3 Gründung einer UG (haftungsbeschränkt)
- 3.1 Das MoMiG, Entstehung einer Rechtsform-Variante der GmbH
- 3.1.1 Besonderheiten der Unternehmergesellschaft
- 3.1.2 Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Limited
- 3.2 Motive für die Wahl der UG (haftungsbeschränkt)
- 3.3 Gründung durch einen individuell erstellten Gesellschaftsvertrag
- 3.4 Inhalte eines individuellen Gesellschaftsvertrags
- 3.5 Vereinfachte Gründung durch ein Musterprotokoll
- 3.6 Kapitalaufbringung und Geschäftsanteile
- 3.7 Bilanzierung, Besteuerung, Publizitätspflicht
- 3.8 Organe der UG (haftungsbeschränkt)
- 3.9 Haftung und Gläubigerschutz
- 3.10 Eintragung in das Handelsregister
- 3.11 Kosten und Dauer der Gründung
- 3.1 Das MoMiG, Entstehung einer Rechtsform-Variante der GmbH
- 4 Schlussbetrachtung
- 4.1 Vor- und Nachteile der UG (haftungsbeschränkt)
- 4.2 Eine erste Bilanz nach 6 Monaten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Projektarbeit befasst sich mit der Rechtsform der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) im Kontext der Existenzgründung. Ziel ist es, die Entstehung dieser Rechtsform, ihre Vor- und Nachteile im Vergleich zu anderen Rechtsformen, sowie die praktischen Aspekte ihrer Gründung und Führung zu analysieren.
- Entstehung und Entwicklung der Unternehmergesellschaft
- Vor- und Nachteile der Unternehmergesellschaft im Vergleich zu anderen Rechtsformen
- Praktische Aspekte der Gründung einer Unternehmergesellschaft
- Regulierung und rechtliche Rahmenbedingungen der Unternehmergesellschaft
- Wirtschaftliche und steuerliche Aspekte der Unternehmergesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Projektarbeit vor und erläutert die Zielsetzung sowie den Aufbau der Arbeit. Das zweite Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Existenzgründung für die deutsche Volkswirtschaft und die Herausforderungen, denen sich Gründer gegenübersehen. Es behandelt außerdem die Wichtigkeit des Businessplans als Grundlage für eine erfolgreiche Gründung. Das dritte Kapitel fokussiert sich auf die Gründung einer Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Es erklärt die Entstehung dieser Rechtsform, ihre Besonderheiten, die Motive für ihre Wahl sowie die verschiedenen Gründungsmöglichkeiten. Zudem werden wichtige Aspekte der Unternehmensführung, wie Kapitalaufbringung, Bilanzierung, Besteuerung und Haftung, erörtert. Die Schlussbetrachtung fasst die Vor- und Nachteile der Unternehmergesellschaft zusammen und analysiert eine erste Bilanz nach sechs Monaten.
Schlüsselwörter
Die Projektarbeit beschäftigt sich mit den Themen Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), Existenzgründung, Rechtsformwahl, Gründungsprozess, Gesellschaftsvertrag, Kapitalaufbringung, Bilanzierung, Besteuerung, Haftung, Rechtliche Rahmenbedingungen, Wirtschaftliche Aspekte, Gründungskosten, Vor- und Nachteile, MoMiG, GmbH, Limited.
- Quote paper
- Jörg Wilmschen (Author), 2009, Die Rechtsform der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) im Rahmen der Existenzgründung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157529