[...] Allein der Kern
dieser Theorie, der sich auf Niklas Luhmanns moderne Systemtheorie reduzieren
lässt, weist eine hochgradige Komplexität auf, die nicht zuletzt damit zu erklären
ist, dass der Begründer seine Theorie als „besonders eindrucksvolle Supertheorie“
bezeichnet, die überdies einen Universalitätsanspruch stellt.1 „Universalität der
Gegenstandserfassung in dem Sinne, daß sie als soziologische Theorie alles
Soziale behandelt und nicht nur Ausschnitte [...].“2 Einer Vielzahl seiner
zahlreichen Buch-Publikationen und Aufsätze liegt die von ihm entworfene
Theorie zugrunde, doch ist dieses Thema derart komplex, dass es nicht weiter
verwundert, wenn Luhmann sich zugehörigen Teilgebieten sehr detailliert
widmet. In seinem 1984 erstmals erschienenem Werk „Soziale Systeme. Grundriß
einer allgemeinen Theorie“ stellt der Soziologe seine umfassende Theorie, mit der
er die Welt zu beschreiben sucht, zusammenfassend vor. Neben Sekundärliteratur
stellt dies eine Erleichterung für jeden dar, der einen guten Zugang zur
Systemtheorie sucht.
Bereits der Begriff Systemtheorie lässt darauf schließen, dass jene Supertheorie
die Welt mittels verschiedener Systeme erklärt, die bestimmte Strukturen,
Merkmale, Ausmaße und Einflüsse vorweisen können. Auch die Medien3 bilden
in unserer heutigen Zeit ein solches System, das es in der folgenden Arbeit
exemplarisch für weitere Systeme zu untersuchen gilt. Ziel soll eine stark
vereinfachte und modellhafte Darstellung Luhmanns Theorie am Beispiel des
Funktionssystems ‚Massenmedien’ sein. Der Begriff ‚Kommunikation’, der sich
wie ein roter Faden durch „das Labyrinth der Systemtheorie mit ihren zahlreichen
Quer- und Rückverweisen“4 zieht, sowie weitere in der Systemtheorie
unersetzbare Termini werden eingeführt, ihre Inhalte und Beziehungen zueinander
erörtert. Nach eingehender theoretischer Erläuterung Luhmanns Theorie wird die
Funktionsweise des Systems Massenmedien samt ihrer Problemstellungen als
Beispiel herangezogen.
1 Niklas Luhmann: Soziale Systeme, Grundriß einer allgemeinen Theorie, Frankfurt am Main
1987, S. 19.
2 Ebd. S. 9
3 Im Folgenden wird dieser Begriff durch Luhmanns bezeichnenden Terminus der
‚Massenmedien’ ersetzt.
4 Josef Wehner: Wie die Gesellschaft sich als Gesellschaft sieht – elektronische Medien in
systemtheoretischer Perspektive. In: Klaus Neumann-Braun, Stefan Müller-Doohm (Hg.):
Medien und Kommunikationssoziologie. Eine Einführung in zentrale Begriffe und Theorien.
Weinheim/München 2000. S. 94
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Systemtheorie
- Soziale Systeme: Aufbau und Funktionsweise
- Systemtheorie und Massenmedien
- Massenmedien und 'Realität'
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die grundlegenden Prinzipien der Luhmannschen Systemtheorie am Beispiel des sozialen Funktionssystems 'Massenmedien' zu erläutern. Dabei wird ein vereinfachtes Modell vorgestellt, das die Komplexität der Theorie für den Leser zugänglich macht.
- Grundlagen der Systemtheorie nach Niklas Luhmann
- Die Unterscheidung von System und Umwelt
- Die Funktionsweise sozialer Systeme
- Die Rolle der Massenmedien in der Gesellschaft
- Der Einfluss der Medien auf die Wahrnehmung der 'Realität'
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text führt in die Thematik der Systemtheorie ein und stellt die Arbeit als eine vereinfachte Einführung in Luhmanns Theorie vor. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse des Funktionssystems 'Massenmedien' als exemplarisches Beispiel.
Systemtheorie
Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Strömungen der Systemtheorie und konzentriert sich auf die Luhmannsche Systemtheorie. Es beschreibt die grundlegenden Prinzipien der Theorie, die Unterscheidung von System und Umwelt und die zentrale Rolle von Kommunikation.
Soziale Systeme - Aufbau und Funktionsweise
Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der Beschreibung sozialer Systeme nach Luhmann. Es werden die wesentlichen Merkmale und Funktionsweisen dieser Systeme erläutert. Darüber hinaus wird die Relevanz der Unterscheidung von System und Umwelt für das Verständnis der Funktionsweise sozialer Systeme hervorgehoben.
Systemtheorie und Massenmedien
Dieses Kapitel untersucht den Einfluss der Systemtheorie auf das Verständnis der Massenmedien. Es analysiert die Funktionsweise des Funktionssystems 'Massenmedien' im Kontext der Luhmannschen Theorie.
Massenmedien und 'Realität'
In diesem Kapitel wird der Einfluss der Massenmedien auf die Wahrnehmung der 'Realität' beleuchtet. Es wird diskutiert, wie die Medien die 'Realität' konstruieren und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft hat.
Schlüsselwörter
Systemtheorie, Niklas Luhmann, soziale Systeme, Funktionssysteme, Massenmedien, Kommunikation, Realität, Umwelt, Struktur, Funktion.
- Arbeit zitieren
- Yvonne Vitt (Autor:in), 2002, Systemtheorie - Eine Einführung in die luhmannsche Universaltheorie am Beispiel des sozialen Funktionssystems 'Medien', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15743