Unter der Überschrift Filmschreiben in der Moderne beschäftigten wir uns dieses Semester mit den Anfangen der internationalen Kinokultur. Zu Beginn hat der Film nur gezeigt, was vor einer statischen Kamera geschah, doch nachdem zunehmend fiktive Elemente in dieses Medium einzogen, entwickelte sich der Film zwischen 1906 und 1908 allmählich zu einem Kunstmedium, über das in den Folgejahren viel diskutiert werden wird.
Die Anzahl dokumentarischer Aufuahmen schwand zunehmend. Stattdessen wendeten sich die Regisseure eher dem fiktiven Erzählen zu. Nicht selten wurde dabei die Plotstruktur bekannten literarischen Werken entnommen, in der Hoffuung die Popularität etablierter Autorenstücke könnten positiven Einfluss auf die kinematographische Entwicklung ausüben.
Im Laufe dieser Ausarbeitung habe ich es mir zum Ziel gesetzt, zu klären inwieweit das Verfilmen von Literatur kompatibel ist fur die gestalterischen Möglichkeiten der Film- und Fernsehindustrie.
Interessant erscheint in diesem Kontext die Frage, warum uns verfIlmte Stücke deren literarische Quelle wir bereits kennen, oftmals eher enttäuschen. Nicht selten ist es der Fall, dass wir uns bereits von den handelnden Personen und Schauplätzen der Lektüre Vorstellungen imaginiert haben, die nun nicht mehr übereinstimmen mit der kinematographischen Interpretation des Stücks. Die literarische Vorlage wird hierbei unweigerlich zum Vergleich herangezogen - daher scheint es kaum möglich das Medium Literatur von dem Medium Film separiert zu betrachten.
Die Grenzen verwischen - wo Literatur beginnt und Film aufhört, werde ich versuchen näher zu beleuchten. Wo hat der Film seine Grenzen und welche neuen Möglichkeiten eröffuet er dem Rezipienten bei der stofflichen Wiederaufuahme von den Klassikern und zeitgenössischer Literatur?
Um diese und weitere Fragen zu klären, werde ich zunächst einen historischen Abriss über die Entwicklung der LiteraturverfIlmungen in den Fokus rücken, um anschließend GenrespezifIka zu diskutieren und diese am Beispiel von Arthur Schnitzler Traumnovelle auf deren Grundlage Stanley Kubricks Eyes Wide Shut verfilmt wurde, aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Abriss
- Frankreich
- Deutschland
- Verfilmung als Volksliteratur
- Formen der Literaturadaption auf Basis der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen literarischer Quelle und deren Transformation
- Von Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ zu Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut“
- Handlungsverlauf
- Die Figur des Viktor Ziegler
- Abschließende Worte
- Fazit
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Verfilmung von Literatur im Kontext der modernen Kinokultur. Sie analysiert die Kompatibilität von Literaturverfilmungen mit den gestalterischen Möglichkeiten der Film- und Fernsehindustrie und beleuchtet die Frage, warum verfilmte Stücke oftmals nicht die Erwartungen erfüllen, die der Leser an die literarische Quelle hat. Die Arbeit untersucht die Grenzen zwischen Literatur und Film, die Möglichkeiten des Films bei der Stoffaufnahme von klassischen und zeitgenössischen Werken sowie die historische Entwicklung der Literaturverfilmung in Frankreich und Deutschland.
- Die Kompatibilität von Literaturverfilmungen mit den gestalterischen Möglichkeiten des Films.
- Die Ursachen für die Enttäuschung von Zuschauern bei Literaturverfilmungen.
- Die Grenzen zwischen Literatur und Film.
- Die historische Entwicklung der Literaturverfilmung in Frankreich und Deutschland.
- Die spezifischen Herausforderungen und Chancen der Literaturadaption.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der modernen Kinokultur und die Entwicklung des Films als Kunstmedium ein. Sie beleuchtet die Anfänge der Literaturverfilmung und erläutert die Herausforderungen, die sich aus der Verbindung von Literatur und Film ergeben. Das zweite Kapitel liefert einen historischen Abriss der Literaturverfilmung in Frankreich und Deutschland, wobei die Entwicklung des Genres in beiden Ländern im Detail dargestellt wird. Das dritte Kapitel thematisiert die Verfilmung als Volksliteratur und beleuchtet die Bedeutung von Literaturadaptionen für die Filmbranche. Das vierte Kapitel widmet sich der Analyse von Formen der Literaturadaption und stellt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen literarischer Quelle und deren Transformation dar. Das fünfte Kapitel untersucht die Verfilmung von Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ durch Stanley Kubrick, wobei die Handlung, die Figur des Viktor Ziegler und die Schlussfolgerungen der Verfilmung im Detail betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Literaturverfilmung, Kinematographie, Adaption, Intertextualität, Filmgeschichte, Frankreich, Deutschland, Arthur Schnitzler, Stanley Kubrick, „Traumnovelle“, „Eyes Wide Shut“ und die Herausforderungen der Transformation von literarischen Werken in filmische Formate. Die Arbeit untersucht sowohl die historischen Entwicklungen als auch die modernen Herausforderungen, die sich aus der Verfilmung von Literatur ergeben.
- Quote paper
- Lena Kleinschmidt (Author), 2010, Literaturverfilmungen: von der literarischen Quelle zu deren Transformation - Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ und Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157341