1979 erschien Umberto Ecos ,Lector in fabula’ , eine theoretische Abhandlung über Textsemiotik mit dem Schwerpunkt auf der Rolle des Lesers. 13 Jahre später hielt Eco die sogenannten ,Norton Lectures’ an der Harvard University, die sich in Hinblick auf allgemeine Erzähltheorien ebenfalls mit der Rolle des Lesers beschäftigten. Diese sechs Vorlesungen sind 1994 in schriftlicher Form mit dem Titel ,Sei passeggiate nei boschi narrativi’ (im Folgendem abgekürzt mit ,Sei passeggiate’, d. Verf.) erschienen. Eco verweist in den Vorlesungen mehrere Male auf ,Lector in fabula’ und greift darin entwickelte Konzepte auf. Es stellt sich nun die Frage, inwiefern die Ideen Ecos aus ,Lector in fabula’ in die ,Sei passeggiate’ Einzug gefunden haben und ob sich eine gewisse Weiterentwicklung der früheren Konzepte feststellen läßt. Dieser Frage wird im Folgendem nachgegangen. Es wird darauf hingewiesen, daß der Focus dieser Untersuchung von den ,Sei passeggiate’ ausgeht und auf ihre Wurzeln in ,Lector in fabula’ gerichtet ist. Das heißt, daß die Ideen aus ,Lector in fabula’, die nicht in die ,Sei passeggiate’ eingegangen sind, hier keine Erwähnung finden werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Konkretisierung des Arbeitsziels
2. ,Lector in fabula’ als Hintergrund für ,Sei passeggiate nei boschi narrativi’
2.1. Vergleich der Textgattungen
2.1.1. ,Lector in fabula’ als wissenschaftliche Abhandlung
2.1.2. ,Sei passegiate nei boschi narrativi’ als Vorlesung in schriftlicher Form
2.2. Aus ,Lector in fabula’ übernommene Ideen
2.2.1. Textbeispiele
2.2.2. Begriffe der allgemeinen Erzähltheorie
2.2.3. Ecos eigene Konzepte
2.3. Weiterentwickelte Konzepte und neue Begriffe in ,Sei
passeggiate nei boschi narrativi’
2.3.1. Die ,Wald’ – Metapher
2.3.2. Die Begriffe ,patto finzionale’ und ,privilegio aletico’
2.3.3. Die Weiterentwicklung des ,Modell-Lesers’
2.3.4. Das ,Verweilen’
2.3.5. Die Welt als unendlicher Roman
3. Konklusion
4. Literaturverzeichnis