Viele Schüler1 beschäftigen sich mit Konzentration und Begeisterung mit geometrischen Inhalten. Eigene Beobachtungen und die von Kollegen zeigen, dass Schüler, speziell aber die Jungen, in Freiarbeitszeiten gerne mit Bauklötzen spielen. Diese vorhandene Lernmotivation
gilt es für Lehrkräfte im Geometrieunterricht zu nutzen, aufrechtzuerhalten bzw. bei allen Kindern zu wecken sowie die Verknüpfung zur kindlichen Umwelt zu berücksichtigen. Für die praktischen Tätigkeiten, zu denen die Schüler dabei herausgefordert werden, sind nur wenige Vorkenntnisse erforderlich und nahezu jedes Kind kann Erfolgserlebnisse verbuchen. Die Notwendigkeit über ein entwickeltes Raumvorstellungsvermögen zu verfügen, wird u.a. in Bezug auf die Erschließung der unmittelbaren Lebenswelt der Schüler und die Orientierung in ihr deutlich (vgl. Radatz & Rickmeyer, 1991, S. 7). „Seit jeher ist eines der obersten Ziele des Geometrieunterrichts die Förderung der Raumvorstellung“ (ebd., S. 17; Hervorhebung im Original). Obwohl dies nicht nur in der Literatur, sondern vielmehr in den Bildungsstandards und im Kerncurriculum der Grundschule ausdrücklich verlangt wird (vgl. Sekretariat der Ständigen Kultusminister der Länder in der in der Bundesrepublik Deutschland (BRD), 2004, S. 12f und vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, 2006, S. 26), beträgt der Anteil der räumlichen Geometrie lediglich etwa ein Drittel am gesamten Geometrieunterricht, welcher wiederum nur rund 18% des Mathematikunterrichts an der Grundschule für sich beanspruchen kann (vgl. Maier, 1999b, S. 234). Aufgrund der Tatsache, dass das räumliche Vorstellungsvermögen ein Teil der menschlichen Intelligenz ist, hat es eine essentielle Bedeutung für die Bewältigung des täglichen Lebens und muss daher schon beim Kinde geschult werden (vgl. 2.1.2.2). Aus diesem Grund und wegen der vorhandenen Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis habe ich ein raumgeometrisches Thema gewählt, anhand dessen praktischer Umsetzung exemplarisch dargestellt werden soll, wie das räumliche Vorstellungsvermögen von Kindern im Mathematikunterricht der Grundschule gefördert werden kann. Zudem stellt es auch für mich als Lehrkraft eine Herausforderung dar, weil die Förderung der Raumvorstellung ein anspruchsvolles Vorhaben ist.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen zum raumlichen Vorstellungsvermogen
2.1 Das raumliche Vorstellungsvermogen und seine Teilkomponenten
2.1.1 Visuelle Wahrnehmung
2.1.2 Raumliches Vorstellungsvermogen
2.1.2.1 Begriffsbestimmung
2.1.2.2 Raumliches Vorstellungsvermogen als Faktor der menschlichen Intelligenz
2.1.2.3 Bedeutsame Teilkomponenten des raumlichen Vorstellungsvermogens fur die Themenstellung
2.2 Entwicklung des raumlichen Vorstellungsvermogens
2.2.1 Die Grundzuge der Entwicklung des raumlichen Denkens nach Piaget...
2.2.2 Van Hieles Stufenmodell zum Verstandnis geometrischer Begriffe
2.3 Fazit
3 Folgerungen fur die Unterrichtsplanung
3.1 Allgemeine Anmerkungen zum Geometrieunterricht in der Grundschule
3.2 Bedeutung des raumlichen Vorstellungsvermogens fur den Geometrieunterricht an Grundschulen
3.3 Das Prinzip der Handlungsorientierung und dessen Bedeutung innerhalb der Unterrichtseinheit
3.4 Uberprufung der vorhandenen Kompetenzen der Schuler im Bereich Raum und Form durch den Heidelberger Rechentest (HRT 1-4)
3.4.1 Erlauterungen zum Einsatz des HRT und den ausgewahlten Untertests.
3.4.2 Durchfuhrung und Auswertung des HRT
3.4.2.1 Allgemeine Anmerkungen zu den Normwerten
3.4.2.2 Bestimmung der Lernausgangslage im raumlich-visuellen Bereich
3.5 Fazit
4 Aufbau, Zielintentionen und Darstellung der Unterrichtseinheit „Wurfelgebaude“
4.1 Aufbau
4.2 Zielintentionen
4.3 Darstellung und Analyse ausgewahlter Stunden innerhalb der Unterrichtseinheit „Wurfelgebaude“
4.3.1 Die vierte Unterrichtsstunde „Wir arbeiten mit Wurfelgebauden und ihren Bauplanen"
4.3.1.1 Allgemeine Lernvoraussetzungen
4.3.1.2 Inhalts- und fachspezifische Lernvoraussetzungen
4.3.1.3 Didaktische Analyse
4.3.1.4 Methodische Analyse
4.3.1.5 Reflexion
4.3.2 Die sechste Unterrichtsstunde „Wir entwerfen Bauplane fur Wurfelvierlinge"
4.3.2.1 Allgemeine Lernvoraussetzungen
4.3.2.2 Inhalts- und fachspezifische Lernvoraussetzungen
4.3.2.3 Didaktische Analyse
4.3.2.4 Methodische Analyse
4.3.2.5 Reflexion
4.4 Fazit
5 Auswertung der Unterrichtseinheit „Wurfelgebaude“
5.1 Reflexion der Einheit
5.2 Hat die Unterrichtseinheit das raumliche Vorstellungsvermogen der Schuler gefordert?
5.2.1 Subjektive Eindrucke und Erkenntnisse
5.2.2 Uberprufung der Kompetenzen im Bereich Raum und Form durch den HRT nach Durchfuhrung der Unterrichtseinheit - Auswertung
5.3 Fazit
6 Resumee
7 Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Nina Bücker (Author), 2008, Förderung des räumlichen Vorstellungsvermögens im Mathematikunterricht der Grundschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156695
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