Jeder Mensch kennt das Gefühl der Angst und weiß, dass sie eine sehr starke Gefühlsregung ist. Insbesondere die Angst vor etwas Unbekanntem weckt im Menschen Unbehagen und trotzdem gleichermaßen sein Interesse. Dieser Art der Faszination und ihrem Einfluss auf die Literaturgeschichte soll sich die folgende Arbeit widmen.
Howard Phillips Lovecraft (1995) beschreibt „die Anziehungskraft des Gespenstisch- Makabren“ zwar als „im allgemeinen begrenzt“ (Lovecraft 1995, 7), da es Fantasie auf Seiten des Lesers verlange und somit voraussehbar sei. Jedoch zeigt der kontinuierliche Erfolg von Romanen, welche sich solcher phantastischer Mittel bedienen, dass die Leser durchaus in der Lage sind, sich in andere Welten hinein zu versetzen oder ihren Alltag für wundersame Eindrücke zu öffnen.
Die Gründe für diese Fähigkeit benennt Lovecraft (1995) als Resultat frühneuzeitlicher menschlicher Instinkte. Die Reaktionen auf Umwelt und Erscheinungen, welche für den damaligen Erkenntnisstand unerklärlich waren, seien geprägt von Angst und Ehrfurcht. Dies sei für den „Glauben an das Übernatürliche derart förderlich, daß wir uns nicht zu wundern brauchen, wie gründlich die erbliche Natur des Menschen mit Religion und Aberglaube gesättigt ist.“ (Lovecraft 1995, 9).
In der folgenden Arbeit soll die Frage nach der Faszination des Vampirs und dessen Auftreten in der Literatur untersucht werden. Dazu wird die Gestalt zunächst als Phänomen eines abergläubischen Denkens beleuchtet und anschließend das Auftreten in vergangener, sowie in moderner Literatur untersucht. In einem nächsten Schritt wird ein Vergleich geschaffen und damit eventuelle Veränderungen aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Phantastik - Definitionsversuche eines literarischen Genres
- Die Definitionsproblematik
- Theorie der Phantastik nach Uwe Durst
- Die maximalistische Genredefinition - Louis Vax (1974) und Roger Callois (1974)
- Die minimalistische Genredefinition – Tzvetan Todorov (1970)
- Kritik an Todorovs Theorie
- Einige Abgrenzungen von affinen Genres
- Abgrenzung vom Märchen
- Abgrenzung von Utopie
- Abgrenzung von Science Fiction
- Formulierung eines Arbeitsbegriffs
- Die Grundmodelle des Phantastischen
- Die Erzähltheorie nach Martinez und Scheffel (2007)
- Das,,Wie\" der Erzählung
- Das,,Was\" der Erzählung
- Zur Entwicklung der phantastischen Literatur
- Die Rolle der Mythologie in der phantastischen Literatur
- Ursprünge des Vampirmythos
- Die Vorläufer der Vampire
- Tiere und ihre Rolle in phantastischer Literatur
- Der Vampir als literarische Fiktion
- Historische Textbeispiele aus der Vampirliteratur
- John William Polidori,,The Vampyre\" (2005)
- Zum Inhalt
- Zur Erzählstruktur
- Die Verwendung phantastischer Elemente
- Bram Stokers „Dracula\" (2008)
- Zum Inhalt
- Die Figur des Grafen Dracula
- Zur Erzählstruktur
- Die Verwendung phantastischer Elemente
- John William Polidori,,The Vampyre\" (2005)
- Zur aktuellen phantastischen Literatur
- Stephenie Meyers,,Bis(s) zum Morgengrauen“ (2009)
- Zum Inhalt
- Stephenie Meyers,,Bis(s) zum Morgengrauen“ (2009)
- Narratologische Interpretation von „Bis(s) zum Morgengrauen“ (2009)
- Das,,Wie\" der Erzählung
- Das Verhältnis der Zeit
- Dauer der Erzählung
- Die Frequenz
- Der Modus, oder die Frage nach der Mittelbarkeit
- Die Stimme der Erzählung
- Das,,Was\" der Erzählung
- Die Figuren
- Räume
- Ereignisse und das Aufkommen phantastischer Elemente
- Handlungen
- Zustände oder Motive
- Das,,Wie\" der Erzählung
- Fazit mit abschließendem Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Faszination des Vampirs in der Literatur. Sie verfolgt dabei das Ziel, die Entwicklung des Vampir-Mythos von seinen Ursprüngen bis hin zur heutigen phantastischen Literatur aufzuzeigen und die spezifischen Merkmale dieses Genres zu beleuchten.
- Definitionsprobleme des Genres „Phantastik“
- Die Rolle der Mythologie und des Vampir-Mythos in der Literatur
- Die Entwicklung der Vampirliteratur anhand ausgewählter Beispiele
- Narratologische Analyse der „Bis(s)-Tetralogie“ von Stephenie Meyer
- Vergleich der klassischen und modernen Vampirliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz des Vampirs als literarisches Motiv heraus. Kapitel 2 widmet sich der Definitionsproblematik des Genres Phantastik und präsentiert verschiedene theoretische Ansätze. Kapitel 3 behandelt die Erzähltheorie nach Martinez und Scheffel, die als Grundlage für die Analyse des Romans „Bis(s) zum Morgengrauen“ dient. Kapitel 4 beleuchtet die Entwicklung der phantastischen Literatur, insbesondere die Rolle der Mythologie und die Ursprünge des Vampirmythos. Kapitel 5 stellt zwei klassische Beispiele aus der Vampirliteratur vor: „The Vampyre“ von John William Polidori und „Dracula“ von Bram Stoker. In Kapitel 6 wird die aktuelle phantastische Literatur, insbesondere die „Bis(s)-Tetralogie“ von Stephenie Meyer, vorgestellt. Kapitel 7 beschäftigt sich mit der narratologischen Analyse von „Bis(s) zum Morgengrauen“ und untersucht die Erzählstruktur, den Modus und die Stimme des Romans. Abschließend wird in Kapitel 8 ein Fazit gezogen und die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Phantastik, Vampir, Mythologie, Literaturgeschichte, Erzähltheorie, Narratologie, Stephenie Meyer, „Bis(s)-Tetralogie“, Genredefinition, Todorov, Callois, Vax, „The Vampyre“, „Dracula“.
- Quote paper
- Mariska Kraaijvanger (Author), 2010, Zu aktuellen Entwicklungen in der Phantastik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156514