Der Medizinhistoriker Ulrich Tröhler schrieb in seinem Aufsatz über "Die Geschichte des wissenschaftlichen Tierversuchs", dass die Tierversuche eine der vier Grundlagen der westlichen Medizin darstellen. Die Forscher rechtfertigen ihre Experimente an den Tieren damit, dass sie dadurch zu Wissen über den Menschen gelangen. Der Nutzen der sich für den Menschen durch diese Tierexperimente ergibt könnte dabei nicht größer sein. Aufgrund dieser Tatsache werden in fast allen Länder unserer Welt Versuche an Tieren durchgeführt, die in den meisten Fällen zu dem Tod des fühlenden Tieres führt. Daraus ergeben sich folgende Fragen: Gibt es eine philosophische Rechtfertigung für das Leiden und Töten der Versuchstiere oder handeln wir Menschen moralisch falsch? Wenn es eine Rechtfertigung für diese Tierexperimente gibt, wie lässt sich diese begründen? Welche Moraltheorie lässt sich auf Tiere anwenden, damit Tierexperimente größtenteils verhindert werden können?
Im Folgenden möchte ich mich diesen Fragen stellen und versuchen, eine Antwort auf die gestellten Fragen zu finden. Die Kernfrage soll dabei die Rechtfertigung der Tierversuche sein. Am Anfang der Analyse möchte ich mich mit dem wissenschaftlichen Nutzen, der sich aus den Tierexperimente für den Menschen ergibt, auseinandersetzen. Die Verfechter der Tierexperimente schließen allein durch einen objektiven Nutzen ein moralisch falsches Handeln gegenüber den Tieren von vornherein aus. Nachdem ich mich mit den Tierexperimenten in einer allgemeinen Einführung in die Tierproblematik beschäftigt habe, wende ich mich dann der philosophischen Rechtfertigung der Tierexperimente zu. Die Rechtfertigungspositionen sollen an Hand ausgewählter Beispiele vorgestellt und kritisch betrachtet werden. Im Anschluss daran möchte ich mich dann mit den philosophischen Ablehnungspositionen auseinandersetzen und versuchen eine moralische Position im Bezug zu den Tierversuchen aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Tierexperimente und ihr scheinbarer Nutzen
- Problematik von Tierexperimenten
- Tierexperimente und ihr wissenschaftlicher Nutzen
- Ansätze einer philosophischen Rechtfertigung von Tierversuchen
- Philosophische Gründe für Tierversuche
- Das Tier, ein seelenloser Automat
- Das Tier und die Anwendung der Moralgesetze
- Philosophische Ablehnungsversuche gegen Tierexperimente
- Positionen zu Tierversuchen
- Das Grundprinzip der Gleichheit
- Der Rechte-Ansatz
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der philosophischen Rechtfertigung von Tierversuchen. Die Kernfrage ist, ob es moralisch gerechtfertigt ist, Tiere für wissenschaftliche Experimente zu verwenden, die zu ihrem Leiden und Tod führen können. Die Arbeit analysiert zunächst den wissenschaftlichen Nutzen von Tierversuchen, um die Argumentation der Verfechter von Tierversuchen zu beleuchten. Anschließend werden philosophische Rechtfertigungspositionen für Tierversuche vorgestellt und kritisch betrachtet. Schließlich werden philosophische Ablehnungspositionen gegen Tierversuche diskutiert, um eine moralische Position im Bezug zu Tierversuchen aufzuzeigen.
- Wissenschaftlicher Nutzen von Tierversuchen
- Philosophische Rechtfertigung von Tierversuchen
- Philosophische Ablehnung von Tierversuchen
- Moralische Position im Bezug zu Tierversuchen
- Die Frage der moralischen Rechte von Tieren
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Einleitung stellt die Problematik der Tierversuche dar und verdeutlicht deren weitreichende Anwendung in der Forschung und Medizin. Die Arbeit fokussiert auf die Frage der moralischen Rechtfertigung von Tierversuchen und beleuchtet die zentrale Frage, ob Tiere in Experimenten als bloße Ressourcen zu betrachten sind oder moralische Rechte besitzen.
Tierexperimente und ihr scheinbarer Nutzen
Dieser Abschnitt untersucht die Problematik von Tierversuchen im Kontext ihrer Anwendung in verschiedenen Bereichen, darunter die biomedizinische Forschung, Therapie- und Diagnoseverfahren sowie die Pharmakologie. Die Arbeit stellt die hohe Sterbequote der Versuchstiere in Frage und führt die ethische Problematik des menschlichen Umgangs mit Tieren in den Vordergrund.
Ansätze einer philosophischen Rechtfertigung von Tierversuchen
Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene philosophische Positionen, die Tierversuche zu rechtfertigen versuchen. Hierbei wird die Sichtweise des Menschen als das moralisch höherwertige Wesen gegenüber dem Tier sowie die Frage der Anwendung von Moralgesetzen auf Tiere diskutiert.
Philosophische Ablehnungsversuche gegen Tierexperimente
In diesem Abschnitt werden philosophische Argumente gegen Tierversuche vorgestellt. Die Arbeit analysiert das Prinzip der Gleichheit und den Rechte-Ansatz, um die Positionen zu beleuchten, die für die moralische Gleichberechtigung von Mensch und Tier argumentieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Tierversuche und ihrer ethischen Rechtfertigung. Die Schlüsselbegriffe umfassen dabei Aspekte wie die moralische Rechtfertigung von Tierversuchen, wissenschaftlicher Nutzen von Tierversuchen, moralische Rechte von Tieren, das Verhältnis von Mensch und Tier, sowie verschiedene philosophische Positionen zu Tierversuchen. Die Arbeit beleuchtet wichtige Themen wie Speziesismus, das Grundprinzip der Gleichheit, den Rechte-Ansatz und die Frage nach der moralischen Verantwortung des Menschen gegenüber den Tieren.
- Quote paper
- Benedikt Bärwolf (Author), 2009, Eine philosophische Untersuchung über die moralische Rechtfertigung von Tierversuchen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156405