Erving Goffmans "The Presentation of Self in Everyday Life" ist eine der ersten Studien, die die Bedeutung der Dramaturgie für die Analyse sozialer Interaktion erkannt hat. Aufgrund dieser Anerkennung der Dramaturgie des Alltagslebens eröffnete seine Studie neue Möglichkeiten für die Sozialforschung. Ziel dieser Arbeit ist es daher, neue Einblicke in die soziale Analyse fiktionaler Literatur zu geben.
In diesem Sinne kann der Bewusstseinsstrom als literarische Technik in Virginia Woolfs Roman "To the Lighthouse" dazu beitragen, Informationen über das Verhältnis zwischen individuellem Geist und sozialen Strukturen zu enthüllen, wenn er in einem Modus interpretiert wird, den Dora Zhang als kollektiv bezeichnet. Durch die Analyse von zwei Passagen aus "To the Lighthouse", in denen dieser kollektive Bewusstseinsstrom zu finden ist, wird sich dieser Beitrag zunächst auf die Rolle des Individuums konzentrieren, indem Goffmans Konzept der persönlichen Front verwendet wird. Zweitens wird Goffmans Beschreibung von Teamleistungen mit dem Konzept des Settings verknüpft, um die Idee einer Front von Individuen zu vervollständigen und auf diese Weise das Verhältnis von Geist und sozialen Strukturen nicht nur aus der Perspektive des Einzelnen, sondern auch aus der Perspektive einer Gruppe zu analysieren
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Goffmans Konzept der persönlichen Fassade und der kollektive Bewusstseinsstrom von Lily und Charles
- 2.1 Das Potenzial einer sozialen Analyse in kollektiven Bewusstseinsströmen
- 2.2 Lilys Bewertung der Kohärenz von Charles persönlicher Fassade
- 2.3 Lilys geteiltes Selbst als Voraussetzung eines kollektiven Bewusstseinsstroms
- 3 Goffmans Konzept des Bühnenbilds und die Ensemble-Darstellung von Mr. und Mrs. Ramsay
- 3.1 Das Bühnenbild des Schlafzimmers als expressives Mittel einer kohärenten Fassade von Mr. Ramsay
- 3.2 Das Konzept der Ensemble-Darstellung und die Regulierung der Beziehungsdynamik zwischen Mr. und Mrs. Ramsay
- 3.3 Konstitution der Identität des Individuums in der Ensemble-Darstellung von Mr. und Mrs. Ramsay
- 4 Schluss
- 5 Quellen
- 6 Tabellarische Übersicht zu Übersetzungen von Goffmans dramaturgischer Terminologie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendung von Erving Goffmans dramaturgischem Ansatz auf die Analyse kollektiver Bewusstseinsströme in Virginia Woolfs Roman "To the Lighthouse". Ziel ist es, neue Einblicke in die soziale Analyse fiktionaler Literatur zu gewinnen und die Beziehung zwischen individuellen Bewusstseinszuständen und sozialen Strukturen aufzuzeigen. Die Analyse nutzt Goffmans Konzepte der persönlichen Fassade und der Ensemble-Darstellung, um die Interaktionen der Figuren im Roman zu beleuchten.
- Anwendung von Goffmans dramaturgischem Modell auf literarische Texte
- Analyse kollektiver Bewusstseinsströme als literarische Technik
- Beziehung zwischen individuellen und kollektiven Bewusstseinszuständen
- Die Rolle der "persönlichen Fassade" in sozialen Interaktionen
- Ensemble-Darstellung und die Konstitution individueller Identität
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz von Goffmans dramaturgischem Ansatz für die Analyse sozialer Interaktion, nicht nur im realen Leben, sondern auch in fiktionaler Literatur. Sie veranschaulicht dies anhand von Beispielen aus William Sansoms Werk und hebt die Bedeutung präziser Beschreibungen in fiktionaler Literatur für die soziale Analyse hervor. Die Arbeit betont jedoch, dass die Analyse nur mögliche Formen sozialer Interaktion aufzeigen kann, nicht aber deren empirische Basis berühren. Die Einleitung stellt den Bewusstseinsstrom als Untersuchungsgegenstand vor und führt die Arbeit von Dora Zhang ein, die den kollektiven Bewusstseinsstrom in Woolfs Werk als Analyseobjekt vorschlägt.
2 Goffmans Konzept der persönlichen Fassade und der kollektive Bewusstseinsstrom von Lily und Charles: Dieses Kapitel analysiert die Anwendung von Goffmans Konzept der persönlichen Fassade auf die kollektiven Bewusstseinsströme von Lily und Charles in "To the Lighthouse". Es untersucht, wie Lilys Wahrnehmung von Charles' Fassade und ihr geteiltes Selbst zum Verständnis des kollektiven Bewusstseinsstroms beitragen. Die Analyse konzentriert sich auf die Interaktion der Figuren und wie ihre individuellen Wahrnehmungen und Interpretationen die soziale Dynamik beeinflussen. Durch die Analyse der "persönlichen Fassade" wird der Fokus auf die Strategien der Selbstdarstellung gelegt und deren Wirkung auf die soziale Interaktion untersucht.
3 Goffmans Konzept des Bühnenbilds und die Ensemble-Darstellung von Mr. und Mrs. Ramsay: Dieses Kapitel befasst sich mit Goffmans Konzept des Bühnenbilds und der Ensemble-Darstellung im Kontext der Beziehung zwischen Mr. und Mrs. Ramsay. Es untersucht, wie das Schlafzimmer als "Bühnenbild" fungiert und wie die Interaktion des Paares als eine "Ensemble-Darstellung" betrachtet werden kann, in der die Identität der Individuen durch ihre Interaktion konstituiert wird. Die Analyse betrachtet, wie die Figuren ihre Rollen gestalten und wie die Dynamik ihrer Beziehung durch das Konzept der Ensemble-Darstellung erklärt werden kann. Dabei wird der Fokus auf die Regulierung der Beziehungsdynamik durch die gemeinsame "Bühnenpräsentation" gelegt.
Schlüsselwörter
Erving Goffman, Dramaturgie, soziale Interaktion, kollektiver Bewusstseinsstrom, Virginia Woolf, To the Lighthouse, persönliche Fassade, Ensemble-Darstellung, Identitätskonstruktion, soziale Analyse, fiktionale Literatur.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Text?
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Was ist das Ziel dieser Arbeit?
Ziel dieser Arbeit ist es, die Anwendung von Erving Goffmans dramaturgischem Ansatz auf die Analyse kollektiver Bewusstseinsströme in Virginia Woolfs Roman "To the Lighthouse" zu untersuchen. Es sollen neue Einblicke in die soziale Analyse fiktionaler Literatur gewonnen und die Beziehung zwischen individuellen Bewusstseinszuständen und sozialen Strukturen aufgezeigt werden.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Anwendung von Goffmans dramaturgischem Modell auf literarische Texte, die Analyse kollektiver Bewusstseinsströme, die Beziehung zwischen individuellen und kollektiven Bewusstseinszuständen, die Rolle der "persönlichen Fassade" in sozialen Interaktionen und die Ensemble-Darstellung zur Konstitution individueller Identität.
Was wird im ersten Kapitel (Einleitung) behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz von Goffmans dramaturgischem Ansatz für die Analyse sozialer Interaktion, sowohl im realen Leben als auch in fiktionaler Literatur. Sie stellt den Bewusstseinsstrom als Untersuchungsgegenstand vor und führt die Arbeit von Dora Zhang ein, die den kollektiven Bewusstseinsstrom in Woolfs Werk als Analyseobjekt vorschlägt.
Worum geht es im zweiten Kapitel (Goffmans Konzept der persönlichen Fassade und der kollektive Bewusstseinsstrom von Lily und Charles)?
Dieses Kapitel analysiert die Anwendung von Goffmans Konzept der persönlichen Fassade auf die kollektiven Bewusstseinsströme von Lily und Charles in "To the Lighthouse". Es wird untersucht, wie Lilys Wahrnehmung von Charles' Fassade und ihr geteiltes Selbst zum Verständnis des kollektiven Bewusstseinsstroms beitragen.
Was wird im dritten Kapitel (Goffmans Konzept des Bühnenbilds und die Ensemble-Darstellung von Mr. und Mrs. Ramsay) behandelt?
Dieses Kapitel befasst sich mit Goffmans Konzept des Bühnenbilds und der Ensemble-Darstellung im Kontext der Beziehung zwischen Mr. und Mrs. Ramsay. Es wird untersucht, wie das Schlafzimmer als "Bühnenbild" fungiert und wie die Interaktion des Paares als eine "Ensemble-Darstellung" betrachtet werden kann, in der die Identität der Individuen durch ihre Interaktion konstituiert wird.
Welche Schlüsselwörter werden verwendet?
Die Schlüsselwörter sind: Erving Goffman, Dramaturgie, soziale Interaktion, kollektiver Bewusstseinsstrom, Virginia Woolf, To the Lighthouse, persönliche Fassade, Ensemble-Darstellung, Identitätskonstruktion, soziale Analyse, fiktionale Literatur.
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- Theodor Brandt (Author), 2024, Kollektive Bewusstseinsströme am Beispiel von Virginia Woolfs "To the Lighthouse", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1563958