In kaum einem anderen Staat der EU sind die regionalen Disparitäten in einem Land so groß wie in Italien. Der Mezzogiorno ist einer der ältesten Problemräume Europas, der seit den 1950er Jahren eine spezielle Förderung erhält. Er ist nicht nur der wirtschaftsräumlich periphere südliche Teil innerhalb Italiens, sondern nimmt auch innerhalb Europas eine Randlage ein. Armut, Analphabetentum, Schattenwirtschaft und extreme wirtschaftliche Rückständigkeit prägen das wirtschaftliche und soziale Leben im Mezzogiorno, während die Regionen Norditaliens als wirtschaftliches Vorbild gelten. Dieser Nord-Süd-Dualismus hat tiefe Wurzeln, die weit in die Geschichte Italiens zurückreichen.
"Das Problem ist so alt wie der Staat Italien selbst." (HERING (1981), S.1)
Der Süden Italiens war vom wirtschaftlichen Wachstum Westeuropas weitgehend ausgeschlossen und ist es zum Teil bis heute. Die Unterentwicklung des Mezzogiorno wirkt sich jedoch nicht nur auf den Süden selbst aus, sondern stellt ein schwerwiegendes gesellschaftliches, politisches, soziales und vor allem wirtschaftliches Problem für das ganze Land dar.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Indikatoren für die Unterentwicklung des Mezzogiorno
- 1.2. Ursachen der wirtschaftlichen Strukturschwäche des Mezzogiorno: Ein historischer Rückblick bis zur Einigung Italiens
- 2. Die Italienische Mezzogiornopolitik
- 2.1. Die erste Phase der Mezzogiornopolitik (1950 - 1956)
- 2.2. Die zweite Phase der Mezzogiornopolitik (1957 - 1965): „Gezielte Industrialisierung“
- 2.3. Die dritte Phase der Mezzogiornopolitik (1965-1970): „Geplante Industrialisierung“
- 2.4. Regionalbeispiel: Das Stahlwerk von Tarent
- 2.5. Die vierte Phase der Mezzogiornopolitik (1971-1993): „Entwicklung ohne Autonomie“
- 3. Die Europäische Förderung des Mezzogiorno und die Patti Territoriali
- 4. Fazit und Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der wirtschaftlichen und sozialen Problematik des Mezzogiorno, dem südlichen Teil Italiens, und untersucht die Ursachen für die anhaltende Unterentwicklung dieser Region. Der Fokus liegt auf den historischen und aktuellen Ursachen der strukturellen Schwäche des Mezzogiorno, den Strategien der italienischen und europäischen Förderpolitik sowie den Herausforderungen der regionalen Entwicklung.
- Historische Ursachen der Unterentwicklung des Mezzogiorno
- Die Mezzogiornopolitik Italiens: Entwicklung und Ergebnisse
- Europäische Förderprogramme und ihre Auswirkungen auf den Mezzogiorno
- Sozioökonomische Indikatoren und die Herausforderungen der regionalen Entwicklung
- Beispiele für die heterogene Entwicklung des Mezzogiorno
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik des Mezzogiorno ein und beleuchtet die Ursachen für die anhaltende Unterentwicklung dieser Region. Dabei werden wichtige sozioökonomische Indikatoren wie das BIP pro Kopf, die Arbeitslosenquote und die Beschäftigungsstruktur untersucht. Die Einleitung zeigt auf, dass der Mezzogiorno nicht als einheitliches Problemgebiet betrachtet werden kann, da aufgrund unterschiedlicher regionaler Förderungsmaßnahmen und natürlicher Gegebenheiten ein heterogenes Bild der wirtschaftlichen Entwicklung entsteht.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die italienische Mezzogiornopolitik und deren Entwicklung in verschiedenen Phasen. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Strategien der Förderung, die von der gezielten Industrialisierung bis hin zur Entwicklung ohne Autonomie reichen. Hierbei werden auch die Erfolge und Misserfolge der jeweiligen Politikansätze untersucht. Ein Regionalbeispiel, das Stahlwerk von Tarent, veranschaulicht die Auswirkungen der Mezzogiornopolitik auf die industrielle Entwicklung der Region.
Schlüsselwörter
Mezzogiorno, Süditalien, Regionalentwicklung, Unterentwicklung, Wirtschaftsstruktur, Mezzogiornopolitik, Italien, Europäische Förderung, Patti Territoriali, BIP pro Kopf, Arbeitslosigkeit, Beschäftigungsstruktur, Schattenwirtschaft, Steuerhinterziehung, Korruption, Heterogenität, Regionalförderung.
- Citation du texte
- Magistra Artium Bettina Müller (Auteur), 2008, Die Mezzogiorno-Politik Italiens und dessen europäische Förderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155885