Dieser Text hebt rechtliche, funktionale und kulturelle Unterschiede des Journalismus in BRD und ehemaliger DDR hervor.
„DDR und Medien – ein schwieriges Kapitel deutsch-deutscher Beziehungen.“1 Knapp fünf Monate vor dem Fall der Berliner Mauer diskutierten Wissenschaftler, Politiker und Journalisten in Westdeutschland während eines Podiumsgesprächs anlässlich der Verleihung der Theodor-Wolff-Preise über die medienpolitischen Zustände in der Deutschen Demokratischen Republik. Brandaktuelles Thema zu diesem Zeitpunkt: Das Massaker auf dem Tiananmenplatz am 4. Juni 1989 in China, geschehen zwei Tage vor Beginn der Diskussionsrunde. Aus Angst vor Unruhen im eigenen Land schwiegen sich die DDR-Medien über die Hintergründe des Aufstands in Peking nahezu aus und stellten dessen militärische Niederschlagung in einem zwielichtigen Zusammenhang dar. Die DDR steckte in einem Dilemma, „denn die unter Staatsaufsicht stehenden Medien des deutschen Teilstaates bewegen sich in einer anderen Wirklichkeit – oder eher Unwirklichkeit“, so Claus Detjen, damals Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, „als sie verkündeten, die Bevölkerung der DDR habe Verständnis für die Abrechnung des Pekinger Regimes mit den ´Konterrevolutionären`, dann fragte man sich einmal mehr, von wem eigentlich die Rede war.“2
[...] Freie Meinungsäußerung und Medienfreiheit sind abhängig vom Spielraum, den ihr Verfassung und Politik zubilligen. Welchen politischen Rahmenbedingungen war das Mediensystem beider Staaten ausgesetzt? Wo lagen die strukturellen Differenzen der Massenmedien? Was kennzeichnete journalistisches Arbeiten in West und Ost? Das sind die zentralen Fragen, die in dieser Arbeit behandelt werden. [...]
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1 DETJEN, Claus: Vorwort. In: Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. (Hrsg.): DDR und Medien. Probleme mit Glasnost und Perestroika. Bonn-Bad Godesberg, 1989, S.3.
2 Ebd., S. 3.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Politische Rahmenbedingungen
- 3. Die Mediensysteme im Vergleich
- 3.1 Rechtliche Grundlagen
- 3.2 Funktion und Aufgabe der Massenmedien
- 3.3 Rundfunk
- 3.4 Presse
- 3.5 Kontrollmechanismen
- 4. Die journalistische Kultur im Vergleich
- 4.1 Journalistenausbildung
- 4.2 Berufsmotive und Selbstverständnis von Journalisten
- 5. Zusammenfassung und Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, einen systematischen Vergleich der Massenmedien und der journalistischen Kultur in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zu liefern. Der Fokus liegt auf den Unterschieden, die sich aus den konträren politischen Systemen beider Staaten ableiten. Die Analyse beleuchtet die Interaktion zwischen politischen Rahmenbedingungen, Mediensystemstrukturen und der Ausprägung der journalistischen Kultur.
- Einfluss der politischen Systeme BRD und DDR auf die Medienlandschaft
- Vergleich der rechtlichen Grundlagen und der Funktionsweise der Massenmedien
- Unterschiede in der journalistischen Ausbildung und im Selbstverständnis der Journalisten
- Analyse der Kontrollmechanismen in beiden Mediensystemen
- Die Rolle der Medien in der Herstellung öffentlicher Meinung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert die zentrale Fragestellung der Arbeit: einen Vergleich der Massenmedien und der journalistischen Kultur in der BRD und DDR. Sie verwendet die China-Berichterstattung 1989 als einleitendes Beispiel, um die unterschiedlichen Wirklichkeiten und die damit verbundenen Herausforderungen für die Medien in beiden deutschen Staaten zu veranschaulichen. Die unterschiedliche Auffassung von Aufgabe und Funktion der Massenmedien wird als zentraler Punkt hervorgehoben, der sich aus den konträren politischen Systemen ableitet.
2. Politische Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel beschreibt die unterschiedlichen politischen Systeme der BRD und der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg. In der BRD wird die freiheitlich-rechtliche Grundordnung mit ihren vier Grundpfeilern (Demokratieprinzip, Rechtsstaatlichkeit, Sozialstaatsprinzip und Bundesstaatlichkeit) detailliert dargestellt. Im Gegensatz dazu wird die DDR als ein Staat mit einem völlig anderen politischen System charakterisiert, ohne jedoch konkrete Details über die DDR-Struktur zu liefern. Der Fokus liegt auf der Darstellung der unterschiedlichen politischen Grundlagen als Basis für die folgenden Kapitel.
3. Die Mediensysteme im Vergleich: Dieses Kapitel vergleicht die Mediensysteme der BRD und der DDR, wobei verschiedene Aspekte wie rechtliche Grundlagen, Funktion und Aufgabe der Massenmedien, Rundfunk, Presse und Kontrollmechanismen analysiert werden. Es wird ein umfassender Überblick über die strukturellen Unterschiede der Massenmedien in beiden Staaten gegeben, wobei die unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und die daraus resultierenden Unterschiede in der Funktionsweise der Medien im Vordergrund stehen. Die einzelnen Unterkapitel bieten jeweils eine detaillierte Betrachtung der spezifischen Bereiche.
4. Die journalistische Kultur im Vergleich: Dieses Kapitel analysiert die Unterschiede in der journalistischen Kultur zwischen der BRD und der DDR. Es vergleicht die Journalistenausbildung und beleuchtet die Berufsmotive und das Selbstverständnis der Journalisten in beiden Staaten. Der Unterschied in der Ausbildung und den daraus resultierenden unterschiedlichen Arbeitsweisen und -ethischen Ansätzen wird eingehend behandelt. Der Vergleich soll die Unterschiede in der medialen Berichterstattung und deren politische Implikationen verdeutlichen.
Schlüsselwörter
BRD, DDR, Massenmedien, Journalistische Kultur, Systemvergleich, Politische Rahmenbedingungen, Medienfreiheit, Meinungsäußerung, Kontrollmechanismen, Rechtliche Grundlagen, Rundfunk, Presse, Journalistenausbildung, Berufsmotive, Öffentliche Meinung.
FAQ: Vergleich der Massenmedien und der journalistischen Kultur in der BRD und DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit vergleicht systematisch die Massenmedien und die journalistische Kultur in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Der Fokus liegt auf den Unterschieden, die sich aus den unterschiedlichen politischen Systemen beider Staaten ergeben.
Welche Themen werden behandelt?
Die Analyse untersucht die Interaktion zwischen politischen Rahmenbedingungen, Mediensystemstrukturen und der Ausprägung der journalistischen Kultur. Konkret werden der Einfluss der politischen Systeme auf die Medienlandschaft, der Vergleich der rechtlichen Grundlagen und Funktionsweisen der Massenmedien, Unterschiede in der journalistischen Ausbildung und im Selbstverständnis der Journalisten, die Analyse der Kontrollmechanismen und die Rolle der Medien in der Herstellung öffentlicher Meinung behandelt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zu den politischen Rahmenbedingungen, ein Kapitel zum Vergleich der Mediensysteme (inklusive rechtlicher Grundlagen, Funktion und Aufgabe der Massenmedien, Rundfunk, Presse und Kontrollmechanismen), ein Kapitel zum Vergleich der journalistischen Kultur (Journalistenausbildung, Berufsmotive und Selbstverständnis) und abschließend eine Zusammenfassung und ein Schlusswort.
Was ist das zentrale Thema der Einleitung?
Die Einleitung präsentiert die zentrale Fragestellung: den Vergleich der Massenmedien und der journalistischen Kultur in BRD und DDR. Sie nutzt die China-Berichterstattung 1989 als Beispiel für die unterschiedlichen Wirklichkeiten und Herausforderungen für die Medien in beiden Staaten. Die unterschiedliche Auffassung von Aufgabe und Funktion der Massenmedien wird als zentraler Punkt hervorgehoben.
Wie werden die politischen Rahmenbedingungen beschrieben?
Das Kapitel zu den politischen Rahmenbedingungen beschreibt die unterschiedlichen politischen Systeme nach dem Zweiten Weltkrieg. Die BRD wird mit ihrer freiheitlich-rechtlichen Grundordnung (Demokratieprinzip, Rechtsstaatlichkeit, Sozialstaatsprinzip, Bundesstaatlichkeit) dargestellt. Die DDR wird als Staat mit einem völlig anderen politischen System charakterisiert, ohne detaillierte Beschreibung der DDR-Struktur.
Wie wird der Vergleich der Mediensysteme durchgeführt?
Der Vergleich der Mediensysteme analysiert rechtliche Grundlagen, Funktion und Aufgabe der Massenmedien, Rundfunk, Presse und Kontrollmechanismen. Es wird ein umfassender Überblick über die strukturellen Unterschiede in beiden Staaten gegeben, wobei die unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und die daraus resultierenden Unterschiede in der Funktionsweise der Medien im Vordergrund stehen.
Wie wird die journalistische Kultur verglichen?
Der Vergleich der journalistischen Kultur analysiert die Unterschiede in der Journalistenausbildung, den Berufsmotiven und dem Selbstverständnis der Journalisten. Der Unterschied in der Ausbildung und den daraus resultierenden unterschiedlichen Arbeitsweisen und -ethischen Ansätzen wird eingehend behandelt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: BRD, DDR, Massenmedien, Journalistische Kultur, Systemvergleich, Politische Rahmenbedingungen, Medienfreiheit, Meinungsäußerung, Kontrollmechanismen, Rechtliche Grundlagen, Rundfunk, Presse, Journalistenausbildung, Berufsmotive, Öffentliche Meinung.
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- Dipl.-Journ. Michael Schulte (Author), 2002, Massenmedien und journalistische Kultur - Systemvergleich BRD/DDR nach politischen Subsystemen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15568