„Das römische Volk ist völlig gleichgültig geworden. Früher bestimmte es die Vergabe von Ämtern und die Befehlsgewalt von Legionen. Heute besteht darin kein Interesse mehr, das Volk hat nur noch zwei Wünsche: panem et circenses – Brot und Spiele.“
Mit diesem bekannten Ausspruch setzte der römische Satiriker Decimus Iunius Iuvenalis (59-130) nicht nur sich ein Denkmal, sondern er charakterisierte damit die Situation der römischen Gesellschaft in der Kaiserzeit. Der Ausspruch „Brot und Spiele“ wurde zum Symbol für die Herrschaftsgrundlage der römischen Kaiser.
Dieses Thema in einer 6. Klasse zu behandeln erweist sich nach meinen Überlegungen aus mehreren Gründen als sinnvoll. Die Faszination die von der Stadt Rom als Metropole der Antike ausgeht, bewegt die Klasse schon seit Beginn der Unterrichtsreihe. Dies konnte ich durch zahlreiche Bilder, Fotos, Erzählungen und Gegenstandsquellen erreichen, die ich aus Rom mitgebracht habe. Wenn ein Schüler auch rein gar nichts über die Antike wüsste, so würde er garantiert schon einmal etwas von den Römer gehört haben, sei es durch Comics, Computerspiele oder Fernsehfilme. An dieser Stelle können die Schülerinnen und Schüler abgeholt und ihre mehr oder weniger fundierten Kenntnisse gesichert und weiterentwickelt werden. Weiterhin ist die Klasse sehr an lebensnahen Themen interessiert, die aus der geschichtlichen Alltagswelt entstammen. Durch die Themenwahl kann der Lehrplanforderung nach einer „lebensverbundenen Gestaltung des Unterrichts“ Rechnung getragen werden, indem ich an den Vorstellungen und der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler anknüpfe. Das Thema gewährleistet einen Einblick in das römische Alltagsleben, das bis zur Gegenwart an vielen Stellen in ganz Europa noch nachwirkt. Damit kann zugleich die historische Distanz ein Stück reduziert werden.
Auch wenn die Thematik „Brot und Spiele“ in einem Satz zusammengefasst werden kann, was in der Lehrprobe auch erzielt werden soll, so verbirgt sich dahinter ein kompliziertes Forschungsfeld. Die staatlichen Getreidespenden und das Prinzip des Euergetismus, das sich hinter dem Schlagwort „Brot“ verbirgt, unterliegt in seiner Bedeutung häufig den Gladiatorenkämpfen und sportlichen Wettbewerben, die durch das Wort „Spiele“ erfasst werden. Beide Bereiche werde ich in ihrer Bedeutung für das römische Reich im Folgenden fachwissenschaftlich skizzieren.
Inhaltsverzeichnis
- BEDINGUNGSANALYSE
- INNERE SITUATION
- ÄUBERE SITUATION
- DIDAKTISCH-METHODISCHE ÜBERLEGUNGEN UND BEGRÜNDUNGEN
- STELLUNG DER STUNDE IN DER STOFFEINHEIT
- AUSWAHL UND BEGRÜNDUNG DER INHALTE
- AUSWAHL UND BEGRÜNDUNG DER LERNZIELE
- BEGRÜNDUNG DER DIDAKTISCHEN STUFUNG DES UNTERRICHTS UND DES GEWÄHLTEN METHODENKONZEPTES
- GEPLANTER UNTERRICHTSVERLAUF
- LITERATURVERZEICHNIS
- ANLAGEn
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Stundenentwurf zielt darauf ab, den Schülerinnen und Schülern der Klasse 6 die Bedeutung der römischen Unterhaltungskultur im Kontext der Machtstrukturen des römischen Reiches aufzuzeigen. Dabei soll die Frage geklärt werden, inwiefern die sogenannten "Brot und Spiele" den Machterhalt des römischen Staates beeinflussten.
- Die Bedeutung der römischen Unterhaltungskultur für die Stabilität des Reiches
- Die Rolle von Gladiatorenkämpfen und anderen Spektakeln
- Die Verbindung zwischen Unterhaltung und politischer Propaganda
- Die soziale Funktion der Spiele
- Die Auswirkungen der Unterhaltungskultur auf das Leben der römischen Bevölkerung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Bedingungsanalyse beleuchtet die innere und äußere Situation der Lerngruppe und bietet wichtige Erkenntnisse über die Klassenzusammensetzung, das Lernklima und die individuellen Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler. Dieser Abschnitt stellt die Grundlage für die didaktisch-methodischen Überlegungen dar.
Der zweite Teil des Stundenentwurfs widmet sich den didaktischen und methodischen Überlegungen. Hier werden die Stellung der Stunde in der Stoffeinheit, die Auswahl und Begründung der Inhalte, die Lernziele und die gewählte Methodik ausführlich dargestellt. Die Didaktische Stufung des Unterrichts wird mit Argumenten untermauert.
Schlüsselwörter
Römische Geschichte, Unterhaltungskultur, Brot und Spiele, Gladiatorenkämpfe, Spektakel, Macht, Propaganda, soziale Funktion, politisches System, Einfluss auf die Bevölkerung
- Quote paper
- Toralf Schenk (Author), 2005, Brot und Spiele - Die Macht der römischen Unterhaltungskultur , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155653