In Irland gibt es unterschiedliche Sprachgebiete. Neben dem irischen
Englisch, das Thema dieser Arbeit ist, existieren noch zwei weitere Varianten:
das Ulster Scots und das Mid-Ulster English. Ulster Scots oder Scotch-Irish ist
eine in nördlichen Gebieten Nordirlands verwendete Variante, die infolge einer
starken schottischen Einwanderungsbewegung vom schottischen Englisch
beeinflusst ist. Das Mid-Ulster English oder Ulster Anglo-Irish ist eher im
südlichen Nordirland zu hören und vereint Besonderheiten des in Cheshire und
den angrenzenden Grafschaften gesprochenen Dialekts mit denen des IE. 2
Wenn man das Mid-Ulster English und das Ulster Scots zusammenfasst
unter Northern Irish English (NIrEng) und das irische Englisch mit Southern
Irish English (SIrEng) bezeichnet, so ist diese Grenzziehung zwischen beiden
nicht identisch mit der politischen Grenze zwischen der Republik Irland und
Nordirland: einige Gebiete der Republik wie z.b. Donegal sprechen NIrEng,
während verschiedene der südlichen Gebiete von Nordirland SIrEng sprechen. 3
Nicht zu vergessen ist auch das rein Irische, d.h. das irische Gälisch, das
allerdings ’vom Aussterben bedroht’ ist.4
1 Wenn nicht anders vermerkt, ist die Hauptquelle für diese Arbeit das Werk Accents of
English:
J.C. Wells. Accents of English. Cambridge: Cambridge University Press (CUP), 1982.
2 Barnickel, Klaus-Dieter. Sprachliche Varianten des Englischen – nationale, regionale und
soziale Varianten. Hueber Hochschulreihe 45/I. München: Max Hueber Verlag, 1982: vgl.
S.119.
3 Hannah, Jean und Trudgill, Peter. International English. A Guide to the Varieties of Standard
English. 3rd Edition. London: Edward Arnold, 1994: vgl. S.102.
4 Siehe auch unter 1.3.Der Sprachwechsel
Inhaltsverzeichnis
Phonetisch-Phonologische Hauptmerkmale des Irischen Englisch (IE)
0.Vorbemerkung
1.Einleitung
1.1.Geschichte
1.2.Allgemeine sprachliche Merkmale
1.3.Der Sprachwechsel (einige Zahlen)
2.Aussprache
2.1.Einige Vorbemerkungen
2.2.Konsonanten
2.3.Vokale
2.4.Prosodische Merkmale
2.5.Neuere phonologische Entwicklungen
3.Abschließende Bemerkung
4.Literaturverzeichnis
Phonetisch-phonologische Hauptmerkmale des Irischen Englisch (IE)[1]
0.Vorbemerkung
In Irland gibt es unterschiedliche Sprachgebiete. Neben dem irischen Englisch, das Thema dieser Arbeit ist, existieren noch zwei weitere Varianten: das Ulster Scots und das Mid-Ulster English. Ulster Scots oder Scotch-Irish ist eine in nördlichen Gebieten Nordirlands verwendete Variante, die infolge einer starken schottischen Einwanderungsbewegung vom schottischen Englisch beeinflusst ist. Das Mid-Ulster English oder Ulster Anglo-Irish ist eher im südlichen Nordirland zu hören und vereint Besonderheiten des in Cheshire und den angrenzenden Grafschaften gesprochenen Dialekts mit denen des IE.[2]
Wenn man das Mid-Ulster English und das Ulster Scots zusammenfasst unter Northern Irish English (NIrEng) und das irische Englisch mit Southern Irish English (SIrEng) bezeichnet, so ist diese Grenzziehung zwischen beiden nicht identisch mit der politischen Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland: einige Gebiete der Republik wie z.b. Donegal sprechen NIrEng, während verschiedene der südlichen Gebiete von Nordirland SIrEng sprechen.[3]
Nicht zu vergessen ist auch das rein Irische, d.h. das irische Gälisch, das allerdings ’vom Aussterben bedroht’ ist.[4]
1.Einleitung
1.1.Geschichte
Bereits im 12. Jh. war Englisch mit der Invasion anglo-normannischer Ritter nach Irland gebracht worden. Dieses Middle-Anglo-Irish, das uns nur noch in den Kildare-Gedichten überliefert ist, starb aber nach dem Mittelalter aus, so dass es nicht als Vorläufer des heutigen IE gelten kann.[5]
Das heutige IE wird seit der Eroberung und teilweisen Besiedlung der Insel durch die Engländer im 16./17. Jh. gesprochen.
1.2.Allgemeine sprachliche Merkmale
Das IE trägt die wesentlichen Merkmale eines „verpflanzten“[6] [7], d.h. ’umgesiedelten’ Englisch:
1) Ein colonial lag ist festzustellen, d.h. sprachliche Erscheinungen des Frühneuenglischen sind erhalten geblieben.
2) Es ist regional nicht auffällig gegliedert. Eine Differenzierung ergibt sich allerdings in sozialer Hinsicht: die unteren Schichten sprechen ausgeprägteres IE, während die Mittelschicht ihre Sprechweise der Received Pronunciation (RP) mehr anpasst, obwohl reine RP nicht als erstrebenswert gilt.
3) Es ist von der Sprache der ’Ur’-Bevölkerung, dem irischen Gälisch, beeinflusst. Tatsächlich ist erst in den letzten 150-200 Jahren der Sprachwechsel, d.h. der Übergang von Irisch zu IE, in größerem Umfang erfolgt.
1.3.Der Sprachwechsel (einige Zahlen)
- Um 1800 sprechen 77% der Einwohner Irisch und die Hälfte davon (etwa 40%) kann überhaupt kein Englisch.[8]
- 1801 kommt es zur Gründung des Vereinten Königreichs von Großbritannien und Irland. Nun wählt bspw. die Ausbildungsstätte für katholische Priester in Mavnooth Englisch als Unterrichtssprache. Es kommt zu einer Verbreitung des Englischen.
- 1891 sprechen 13,65% der Bevölkerung Irisch und Englisch, 85,9% (!) nur noch Englisch und weniger als 1% der Iren sprechen noch lediglich Irisch.
Als das Irische nun droht, ’auszusterben’, kommt es durch die Gaelic League, 1893 ins Leben gerufen, zur Gründung des irischen Freistaates, um die nationale Identität des jungen Staates zu unterstreichen. Irisch wird zur Nationalsprache erklärt und Englisch nur noch zur zweiten Amtssprache. Irisch wird an den Schulen eingeführt und seine Beherrschung wird zum Erfordernis für eine Laufbahn im Staatsdienst. Trotz aller Bemühungen stirbt es schnell aus. Es ist als gesprochene Sprache nur noch auf einige isolierte Gebiete v.a. an der Westküste, auf die sogenannten Gaeltachts, beschränkt.
- 1951 sprechen nicht mehr als 35000 Leute noch Irisch als ihre alltägliche Sprache und knapp 3000 Iren kennen noch überhaupt kein Englisch.
2. Aussprache
2.1. Einige Vorbemerkungen
- Der (übertrieben stereotypisierte) irische Akzent hat einen besonderen Namen: Man nennt ihn brogue.[9]
- Die meisten Studien des IE heben zwei Hauptquellen für seine Charakteristika in der Aussprache (und im allgemeinen) hervor: Das Irische Gälisch soll einen Einfluss auf die Aussprache der Konsonanten ausgeübt haben (und die Hauptquelle der syntaktischen und idiomatischen Besonderheiten sein). Man spricht in diesem Fall, wo die ’alte’ Sprache einen Einfluss auf die ’neue’ Sprache ausübt, vom substratum effect [10]. Das elisabethanische Englisch, d.h. das Frühneuenglische, soll die Vokalqualität (und bestimmte Archaismen im Wortschatz und der Syntax) hervorgehoben haben. Dabei soll der irische Einfluss im Westen und in den ländlichen Gebieten, wo die Sprache am längsten erhalten blieb, am stärksten sein, während der elisabethanische Einfluss im Osten, Norden und in den Städten stärker sein soll.[11]
- Die Unterschiede zwischen dem IE und der RP, die im folgenden vorgestellt werden, beruhen im wesentlichen darauf, dass das IE sich als außergewöhnlich konservativ herausgestellt hat: Es ist bei vielen Innovationen (Sprachwandel) nicht ’mitgezogen’.
Weder die RP noch verbreitete Akzente in England haben großen Einfluss auf das IE (gehabt). Das liegt womöglich daran, dass RP in keinster Weise eine erstrebenswerte Aussprache für die Iren ist.
[...]
[1] Wenn nicht anders vermerkt, ist die Hauptquelle für diese Arbeit das Werk Accents of English:
J.C. Wells. Accents of English. Cambridge: Cambridge University Press (CUP), 1982.
[2] Barnickel, Klaus-Dieter. Sprachliche Varianten des Englischen – nationale, regionale und soziale Varianten. Hueber Hochschulreihe 45/I. München: Max Hueber Verlag, 1982: vgl. S.119.
[3] Hannah, Jean und Trudgill, Peter. International English. A Guide to the Varieties of Standard English. 3rd Edition. London: Edward Arnold, 1994: vgl. S.102.
[4] Siehe auch unter 1.3.Der Sprachwechsel
[5] vgl. Barnickel 1982: 116.
[6] Vgl. Barnickel 1982: 116/117.
[7] Barnickel 1982: 116.
[8] Schätzungen des Dublin Institute of Advanced Studies In: Bähr, Dieter. Standard English und seine geographischen Varianten. München: Wilhelm Fink Verlag, 1974: vgl. S.181/182.
[9] Die Analyse der Aussprache des IE erfolgt auf der Grundlage des Vergleichs mit der Received Pronunciation (RP).
[10] Vgl. Wells 1982: 110.
[11] Vgl. Bähr 1974: 183.
- Arbeit zitieren
- Noémie Schlentz (Autor:in), 2003, Phonetisch-phonologische Hauptmerkmale des Irischen Englisch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15510
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