Mit einer Krise lassen sich aufgrund der jüngsten Vergangenheit Unternehmen wie das Versandhaus Quelle oder der traditionsreiche Modellbahnhersteller Märklin verbinden. Ist beim Ersteren die Liquidation in vollem Gange, so scheint das Sanierungskonzept von
Märklin erfolgreich. Es sind zwei bekannte Beispiele, an denen sich der Begriff Krise als eine schwierige Situation und/oder als Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt. Es ist vorstellbar, dass diese schwierige Situation unvermittelt und ohne Vorwarnung eintritt. Ein mögliches Szenario ist ein Brand des Lagers oder anderer wichtiger Gebäude durch einen Blitzschlag.
Je nach Ressourcenausstattung oder vorab abgeschlossener Versicherung ist es mehr oder weniger möglich, eine derartige Krise zu meistern. Viel einfacher erscheint indes das Bewältigen einer sich abzeichnenden Krise. Eine Krise in Form eines Prozesses, der wahrnehmbar und vorhersagbar ist. Die daraus resultierende Beobachtung des Unternehmensumfeldes, die Sammlung und Auswertung von
Informationen mündet in der Notwendigkeit eines Frühwarnsystems, welches dann frühzeitig potentielle Gefahren erkennen lässt.
Was so simpel erscheint, ist offensichtlich doch nicht so einfach, wie die beiden Beispiele belegen. Wenn bereits solch große und etablierte Unternehmen mit Voraussicht in ihrer Existenz bedroht werden können, dann ist die Wirkung einer sich abzeichnenden Krise für ein
Kleinunternehmen wesentlich größer. Ohne die entsprechenden Reserven, beispielsweise eine freie Kreditlinie, ist daher das Wissen um eine negative Entwicklung der Unternehmenssituation unumgänglich. An dieser Stelle knüpft die vorliegende Arbeit an,
indem vor dem Hintergrund der begrenzten Ressourcen- und Faktorausstattung eines Kleinunternehmens ein entsprechendes Frühwarnsystem entwickelt wird. Dahingehend leistet die Arbeit folgende Beiträge:
Darstellung der Unternehmenskrise als Teil der
Unternehmensentwicklung; Einbeziehung und Darstellung der theoretischen Grundlagen zu Kennzahlen; Kennzahlensystemen und Frühwarnsystemen; Abgrenzung und Bedeutung des Untersuchungsbereichs „Kleines Handwerksunternehmen“; Entwicklung eines spezifischen, kennzahlenorientierten Frühwarnsystems auf Basis der Balanced Scorecard für ein Referenzunternehmen; Bereitstellung von Erkenntnissen hinsichtlich der Generalisierbarkeit eines Frühwarnsystems im Handwerksbereich
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Intention
- 1.2 Problemstellung
- 1.3 Zielstellung und Gang der Arbeit
- 2. Das Konzept „Kennzahlenorientiertes Frühwarnsystem“
- 2.1 Ausgangspunkt Unternehmenskrise
- 2.1.1 Tatbestand Unternehmenskrise und Krisendynamik
- 2.1.2 Krisenursachen und Krisentypologien
- 2.1.3 Vorhersage und Bewältigung
- 2.2 Kennzahlen und Kennzahlensysteme
- 2.2.1 Die Kennzahl in der Betriebswirtschaftslehre
- 2.2.2 Kennzahlenarten
- 2.2.2.1 Quantitative Kennzahlen
- 2.2.2.1.1 Absolute Kennzahlen
- 2.2.2.1.2 Verhältniszahlen
- 2.2.2.2 Qualitative Kennzahlen
- 2.2.2.3 Systematisierungsmöglichkeiten
- 2.2.3 Kennzahlensysteme
- 2.2.3.1 Ordnungssysteme
- 2.2.3.2 Rechensysteme
- 2.2.3.3 Balanced Scorecard
- 2.3 Frühwarnsysteme
- 2.3.1 Begriffliche Abgrenzung und Aufgaben
- 2.3.2 Aufbau eines Frühwarnsystems
- 2.3.3 Kennzahlen als Frühindikatoren im Frühwarnsystem
- 2.4 Balanced Scorecard und Risikomanagement
- 2.5 Zwischenfazit
- 3. Das kleine Handwerksunternehmen als Untersuchungsgegenstand
- 3.1 Der Situative Ansatz
- 3.2 Spezifizierung des Begriffs Kleinunternehmen
- 3.2.1 Ausgewählte Klassifizierungen
- 3.2.2 Definition des Betriebstypus Kleinunternehmen
- 3.2.3 Controlling in Kleinstunternehmen
- 3.2.4 Notwendigkeit eines strategischen Frühwarnsystems
- 3.3 Spezifizierung von Handwerksunternehmen
- 3.3.1 Begrifflichkeit und Bedeutung des Handwerks in der Volkswirtschaft
- 3.3.2 Abgrenzungsparameter Handwerk - Industrie
- 3.4 Abgrenzungsparameter des kleinen Handwerksunternehmens
- 3.4.1 Unternehmensführung und Organisation
- 3.4.2 Leistungsstruktur
- 3.4.3 Kapitalausstattung und Finanzierungsmöglichkeiten
- 3.5 Zwischenfazit
- 4. Entwicklung eines kennzahlenorientierten Frühwarnsystems
- 4.1 Gestaltung der Risikoscorecard
- 4.1.1 Grundlagen des Projekts
- 4.1.2 Strategische Ausrichtung
- 4.1.3 Ableitung und Verknüpfung strategischer Ziele
- 4.1.3.1 Finanzperspektive
- 4.1.3.2 Markterfolg
- 4.1.3.3 Produkte und Prozesse
- 4.1.3.4 Entwicklung
- 4.1.3.5 Marktsituation
- 4.1.3.6 Erarbeitung und Darstellung der Ursache-Wirkungs-Beziehungen
- 4.1.4 Identifizierung und Festlegung der Kennzahlen, Zielwerte und Maßnahmen
- 4.1.5 Visualisierung der Balanced Scorecard
- 4.2 Einführung der BSC in einem Kleinstunternehmen
- 4.3 Universelle BSC
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines kennzahlenorientierten Frühwarnsystems für kleine Handwerksunternehmen. Ziel ist es, ein Instrumentarium zu schaffen, das frühzeitig die Risiken für ein Unternehmen erkennt und Maßnahmen zur Krisenprävention ermöglicht.
- Unternehmenskrisen und Krisendynamik
- Kennzahlen und Kennzahlensysteme in der Betriebswirtschaftslehre
- Frühwarnsysteme und deren Aufbau
- Balanced Scorecard als Instrument des Risikomanagements
- Spezifische Herausforderungen für kleine Handwerksunternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung erläutert die Intention der Arbeit, die Problemstellung und die Zielsetzung.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept des kennzahlenorientierten Frühwarnsystems. Es werden die Ursachen und Dynamik von Unternehmenskrisen beleuchtet, sowie die Rolle von Kennzahlen und Kennzahlensystemen im Kontext von Frühwarnsystemen.
- Kapitel 3: Hier wird der spezifische Untersuchungsgegenstand der Arbeit - das kleine Handwerksunternehmen - betrachtet. Der situative Ansatz und die spezifischen Herausforderungen für kleine Handwerksunternehmen im Hinblick auf Controlling und strategische Frühwarnsysteme werden diskutiert.
- Kapitel 4: In diesem Kapitel wird ein kennzahlenorientiertes Frühwarnsystem für kleine Handwerksunternehmen entwickelt. Die Gestaltung der Risikoscorecard wird ausführlich dargestellt, wobei die Ableitung und Verknüpfung strategischer Ziele, die Identifizierung von Kennzahlen, Zielwerten und Maßnahmen sowie die Visualisierung der Balanced Scorecard im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Kennzahlenorientiertes Frühwarnsystem, Unternehmenskrise, Krisenprävention, Risikomanagement, Balanced Scorecard, Kleinunternehmen, Handwerksunternehmen, Controlling, strategische Ausrichtung, Zielsetzung, Maßnahmen.
- Quote paper
- Diplom-Betriebswirt (FH) Holger Bialek (Author), 2010, Entwicklung eines kennzahlenorientierten Frühwarnsystems für ein Kleinunternehmen in einer ausgewählten Branche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155006