Nicht zuletzt durch die bescheidenen Ergebnisse der internationalen PISA-Studie stehen deutsche Lehrkräfte wieder verstärkt im Fokus der Öffentlichkeit. Die öffentliche Meinung über Lehrerinnen und Lehrer war jedoch stets eine uneindeutige, von Vorurteilen und Stereotypisierungen geprägte Sicht. Jeder hat wohl seine Meinung über „die Lehrer“, waren die meisten Menschen doch jahrelang mit ihnen in Kontakt. Die Perspektive ändert sich dabei natürlich zwangsläufig im Laufe der Zeit: So sind die eigenen Lehrer dem Einen aus der vergangenen Schulzeit noch bekannt, der Andere sieht sich als Elternteil eines Schulkindes mit ihnen konfrontiert und wieder Andere entscheiden sich, nach der Schulzeit selbst den Lehrerberuf zu ergreifen. Selten wird man zwei identische Vorstellungen und Meinungen über „den Lehrer“ oder „die Lehrerin“ finden können, da jegliche Erfahrungen und somit entstehende Meinungsbilder stets an gewissen Stellen divergieren werden. Trotz allem ist in der Vergangenheit immer wieder über das Image der Lehrer spekuliert, gemutmaßt, gesprochen und vor allem geschrieben worden. Dabei ergeben sich natürlich ebenfalls sehr differenzierte Bilder. Demnach beschreibt Theodor W. Adorno den Lehrer als eine Person, welcher „[...] ein gewisses Aroma des gesellschaftlich nicht ganz Vollkommenen“ anhafte. Lehrerinnen und Lehrer gelten demnach als Intellektuelle zweiter Klasse, zwar Akademiker, aber keineswegs öffentlich anerkannt wie bspw. Ärzte oder Anwälte.
In seiner Funktion ist der Lehrer darauf bedacht, der folgenden Generation die Ausübung gesellschaftlicher Funktionen zu vermitteln, obwohl er diese selbst nie praktisch kennen gelernt hat. Der Lehrende befindet sich stets in einer Art Schutzraum und braucht sich nicht in der freien Wirtschaft seinen Platz erkämpfen. Er erscheint oft als Einzelkämpfer, der sich durch seine Berufswahl Unmündigen gegenüber Macht verschafft hat, die er in anderer Funktion nicht erreicht hätte. Es ließen sich an dieser Stelle weitere unzählige, pauschale Schelten gegenüber Lehrerinnen und Lehrern aufzählen, da ihr Beruf wie kaum ein Zweiter der öffentlichen und stets kritisch bis einseitigen Diskussion ausgesetzt ist. In diesem Fall interessieren aber weniger die verbreiteten Stereotype des Lehrers. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht vielmehr das Interesse, das öffentliche Ansehen über Lehrerinnen und Lehrer genauer zu betrachten und dabei mögliche Gründe für das kritische Bild innerhalb der Öffentlichkeit zu zeichnen.
Inhaltsverzeichnis
I.Einleitung
II.Hauptteil
II.1 Erziehung im Verständnis der Gesellschaft und ungeklärte Position der Lehrerrolle
II.2 Begriffsbestimmung
II.3 Die öffentliche Meinung über Lehrerinnen und Lehrer
II.3.1 Ein geschichtlicher Überblick
II.3.2 Die öffentliche Meinung über Lehrerinnen und Lehrer im Vergleich
II.4 Die öffentliche Meinung über Lehrerinnen und Lehrer am Beispiel Bayern
III.Fazit
IV. Literaturverzeichnis
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