Die folgende Arbeit soll sich mit der Analyse von Machtdiskursen am Beispiel des Disney Films Pocahontas beschäftigen. Der Fokus dieser Arbeit liegt dabei auf der Hegemonialstellung des Westens , die gleichzeitig eine Diskursführerschaft bedeutet, was an einem filmischen Beispiel erläutert werden soll. Die hier verwendeten Thesen gehen auf Edward Saids postkoloniale Kritik in seinem 1979 erschienenem Buch Orientalism zurück. In einem ersten Schritt werden sowohl die theoretischen Vorbedingungen seiner Arbeit, nämlich Diskurs und Hegemonie, erläutert, welche den Rahmen für sowohl Saids Orientalismuskritik als auch für das nachfolgende Beispiel bilden. Ausgehend von Saids Analyse der Beziehung zwischen Orient und Okzident wird in einem zweiten Schritt Disneys Pocahontas als Beispiel für seine Thesen herangezogen werden. Das besondere an der Disney Version des Pocahontas Mythos ist die erfundene Liebesgeschichte zwischen der Häuptlingstochter und einem der Siedler, worauf im Verlauf der arbeit ein besonderes Augenmerk gelegt wird. Die an dieser Stelle zu beantwortenden Fragen sind: warum ist die Erfindung dieser Liebesbeziehung elementar für den Film? Was erzählt uns diese Beziehung über mögliche Absichten der Produzenten? Und vor allem: was implementiert die Liebesbeziehung bezüglich der Struktur der Verhältnisse zwischen Amerikanischen Ureinwohner und Englischer Kolonisten?
Um die mit dem Film verknüpften Machtstrukturen zu verstehen, wird zunächst die Position der Walt Disney Company im Bereich der Medien und die damit einhergehende Machtposition erläutert. Die Walt Disney Company ist aufgrund ihrer Stellung als Oligopol in der Lage, Bedeutungen zu schaffen bzw. aufrechtzuerhalten. Diese Bedeutungen werden insbesondere dann deutlich, wenn man Disney Filme wie Pocahontas im Hinblick auf hegemoniale Strukturen analysiert. Um dies herauszuarbeiten, wird der Hauptaspekt des Films, nämlich die Beziehung zwischen Pocahontas und John Smith anhand eines szenischen Beispiels erläuternd dargestellt. Anhand der Selbstopferungsszene soll des weiteren verdeutlicht werden, dass die Opfer von Pocahontas auf der einen und von Captain Smith auf der anderen Seite die in den Film eingebetteten Machtstrukturen beschreiben. Durch die erfundene Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptcharakteren ist es möglich, einen eurozentrischen Diskurs aufrechtzuerhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Orientalismus
- Die Vorbedingungen: Diskurs und Hegemonie
- Diskurs bei Foucault
- Antonio Gramscis Hegemoniekonzept
- Edward Saids Orientalismus
- Orient und Okzident
- Die Vorbedingungen: Diskurs und Hegemonie
- Disney und das postkoloniale Andere
- Making Meaning: Die Walt Disney Company
- Pocahontas
- Das Opfer
- Selbstopferung als Rechtfertigungsstrategie?
- Der weibliche Körper
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Machtdiskurse im Disney-Film Pocahontas, insbesondere die hegemoniale Stellung des Westens und deren Darstellung im Kontext der Kolonialzeit. Sie verwendet Edward Saids postkoloniale Kritik als theoretische Grundlage und untersucht die konstruierte Liebesgeschichte zwischen Pocahontas und John Smith. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung dieser Liebesgeschichte für den Film und die damit verbundenen Absichten der Produzenten, sowie die Implikationen für die Darstellung der Machtverhältnisse zwischen Ureinwohnern und Kolonisten.
- Analyse von Machtdiskursen in Disneys Pocahontas
- Die hegemoniale Stellung des Westens und ihre filmische Darstellung
- Anwendung von Edward Saids postkolonialer Kritik
- Die konstruierte Liebesgeschichte zwischen Pocahontas und John Smith und ihre Bedeutung
- Die Darstellung der Machtverhältnisse zwischen Ureinwohnern und Kolonisten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit analysiert Machtdiskurse im Disney-Film Pocahontas, fokussiert auf die hegemoniale Position des Westens und deren Darstellung eines historischen Themas aus der Kolonialzeit. Edward Saids postkoloniale Kritik dient als theoretische Grundlage. Die Arbeit untersucht die erfundene Liebesgeschichte zwischen Pocahontas und John Smith, um die Absichten der Produzenten und die Implikationen für die Darstellung der Machtverhältnisse zwischen Ureinwohnern und Kolonisten zu beleuchten.
Orientalismus: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar, indem es Michel Foucaults Diskursbegriff und Antonio Gramscis Hegemoniekonzept erläutert. Foucaults Konzept von Diskursen als Systemen, die Subjekte und die Welt konstruieren und mit Machtverhältnissen verknüpft sind, wird vorgestellt. Gramscis Hegemoniekonzept, das die kulturelle Herrschaft einer Gruppe durch Konsensbildung beschreibt, wird ebenfalls erklärt. Beide Konzepte bilden den Rahmen für Saids Orientalismuskritik, die die Denk- und Redeweise des Westens über den Orient analysiert.
Disney und das postkoloniale Andere: Dieses Kapitel untersucht die Position der Walt Disney Company als Oligopol und deren Fähigkeit, Bedeutungen zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Es analysiert Disneys Pocahontas im Hinblick auf hegemoniale Strukturen, wobei die Beziehung zwischen Pocahontas und John Smith im Mittelpunkt steht. Die Selbstopferungsszene wird als Beispiel für die im Film eingebetteten Machtstrukturen herangezogen. Die erfundene Liebesgeschichte wird als Mittel zur Aufrechterhaltung eines eurozentrischen Diskurses interpretiert, der positive Zuschreibungen an Pocahontas negiert und die Dichotomie zwischen Orient und Okzident verstärkt. Der Fokus liegt auf der Rolle des weiblichen Körpers in der Ausgestaltung der Beziehung zwischen den Kulturen.
Schlüsselwörter
Postkoloniale Kritik, Disney, Pocahontas, Orientalismus, Edward Said, Hegemonie, Antonio Gramsci, Diskurs, Michel Foucault, Machtdiskurse, Kolonialismus, eurozentrischer Diskurs, Medienmacht, Identitätskonstruktion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Machtdiskursen in Disneys Pocahontas
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Machtdiskurse im Disney-Film „Pocahontas“, insbesondere die hegemoniale Stellung des Westens und deren Darstellung im Kontext der Kolonialzeit. Sie untersucht die konstruierte Liebesgeschichte zwischen Pocahontas und John Smith und deren Bedeutung für die Darstellung der Machtverhältnisse zwischen Ureinwohnern und Kolonisten.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verwendet Edward Saids postkoloniale Kritik als theoretische Grundlage. Zusätzlich werden Michel Foucaults Diskursbegriff und Antonio Gramscis Hegemoniekonzept herangezogen, um die Machtstrukturen im Film zu analysieren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel über Orientalismus (inkl. Foucaults Diskursanalyse und Gramscis Hegemoniekonzept), einem Kapitel über Disney und das postkoloniale Andere (mit Fokus auf „Pocahontas“), und einem Fazit.
Was wird im Kapitel "Orientalismus" behandelt?
Dieses Kapitel erläutert die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es erklärt Michel Foucaults Diskursbegriff und Antonio Gramscis Hegemoniekonzept und zeigt deren Relevanz für Edward Saids Orientalismuskritik auf. Der Fokus liegt auf der Analyse der Denk- und Redeweise des Westens über den Orient.
Was wird im Kapitel "Disney und das postkoloniale Andere" behandelt?
Dieses Kapitel analysiert Disneys „Pocahontas“ im Hinblick auf hegemoniale Strukturen. Die Beziehung zwischen Pocahontas und John Smith steht im Mittelpunkt. Die Selbstopferungsszene und die konstruierte Liebesgeschichte werden als Mittel zur Aufrechterhaltung eines eurozentrischen Diskurses interpretiert, der die Machtverhältnisse zwischen Kolonisten und Ureinwohnern verdeckt.
Welche Rolle spielt die Liebesgeschichte zwischen Pocahontas und John Smith?
Die konstruierte Liebesgeschichte zwischen Pocahontas und John Smith wird als zentrales Element der filmischen Darstellung der Machtverhältnisse analysiert. Sie wird als Mittel zur Aufrechterhaltung eines eurozentrischen Diskurses interpretiert und auf ihre Implikationen für die Darstellung der Machtverhältnisse untersucht.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Postkoloniale Kritik, Disney, Pocahontas, Orientalismus, Edward Said, Hegemonie, Antonio Gramsci, Diskurs, Michel Foucault, Machtdiskurse, Kolonialismus, eurozentrischer Diskurs, Medienmacht und Identitätskonstruktion.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit analysiert Machtdiskurse in Disneys „Pocahontas“, um die hegemoniale Stellung des Westens und deren filmische Darstellung im Kontext der Kolonialzeit zu untersuchen. Sie beleuchtet die Bedeutung der konstruierten Liebesgeschichte und die damit verbundenen Absichten der Produzenten.
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- Annika Peter (Author), 2009, Disneys Kolonialismus am Beispiel von Pocahontas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154699