Schillers Gedicht Die Künstler, zwischen Oktober 1788 und Februar 1789 entstanden, stellt eine sowohl kulturhistorische als auch philosophische Abhandlung der Aufgaben der Künstler, in Rücksichtnahme ihrer Zeit, dar, und ist somit häufig direkt poetologisch. In ihm verarbeitet Schiller sein eigenes ästhetisches Prinzip des Erkenntnisgewinns: Die poetische Bildung gehe der Theoriebildung voraus, zuerst gebe es die Dichtung, der dann die Philosophen nachsteigen sollen. So behandelt Schiller selbst 1795 in Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen philosophisch das, was er in Die Künstler Jahre vorher bereits poetisch verdichtet hatte . Auch entfernen sich Schillers Gedanken hier langsam vom Sturm und Drang, klassische Elemente treten vermehrt auf...
Inhaltsverzeichnis
- Die Künstler: Ein Gedicht der Aufklärung und Klassik
- Einleitung: Die Künstler und der Mensch der Aufklärung
- Kulturhistorischer Teil: Kunst und Menschheitsgeschichte
- Philosophischer Teil: Wissenschaft, Philosophie und Kunst
- Schlussteil: Dichtung als Erste der Künste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Schillers Gedicht „Die Künstler“ ist eine tiefgreifende Analyse des Verhältnisses von Kunst, Mensch und Gesellschaft. Das Werk beleuchtet die Rolle der Kunst als kultureller und philosophischer Motor, die den Menschen in seiner Entwicklung begleitet und ihm zur Vollkommenheit verhelfen soll. Der Text erkundet die Verbindung von Schönheit und Wahrheit, die Überwindung der Trennung von Natur und Kultur, die Bedeutung der Kunst in der Geschichte der Menschheit sowie die harmonisierende Kraft der Dichtung.
- Die Bedeutung der Kunst für die menschliche Entwicklung
- Das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft im Kontext der Aufklärung
- Die Rolle der Dichtung als integrative Kraft
- Die Ästhetisierung der Wissenschaft und der harmonisierende Einfluss der Kunst
- Der Einfluss klassischer Ideen auf Schillers Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung: Die Künstler und der Mensch der Aufklärung
In der Einleitung schildert Schiller den Menschen der Aufklärung, der zwar durch Vernunft und Geistesfülle geprägt ist, aber dennoch ein Zustand der Unvollkommenheit kennzeichnet. Die Kunst wird als Mittel zur Vollkommenheit und zur Lösung des Schönen aus dem Pragmatismus dargestellt. Das Gedicht betont die Rolle der Kunst als Kulturstifterin und mahnt den Menschen, sich ihrer zu erinnern.
Kulturhistorischer Teil: Kunst und Menschheitsgeschichte
Der kulturhistorische Teil zeichnet ein Panorama der Menschheitsgeschichte von den Anfängen bis zur Renaissance und zeigt die Rolle der Kunst als Mittler zwischen Wissenschaft und Kultur. Dabei betont Schiller die Bedeutung der Natur als Vorbild für die künstlerische Schöpfung und die Fähigkeit der Kunst, dem Menschen zur Selbstfindung zu verhelfen. Im Kontext der Geschichte stellt er die Freiheit als Voraussetzung für die Vollkommenheit des Menschen dar und zeichnet ein Bild von einem neuen, von Fanatismus und Groll befreiten Menschenbild.
Philosophischer Teil: Wissenschaft, Philosophie und Kunst
Der philosophische Teil befasst sich mit dem Fortschritt in Wissenschaft und Philosophie, der ein neues Zeitalter in der Kunst einleite. Schiller beschreibt die ambivalente Beziehung zwischen Wissenschaft und Kunst, wobei die Wissenschaft zwar der Kunst zunächst einen „Sklavenplatz“ zuweist, aber gleichzeitig auch die Möglichkeit bietet, die Wahrheit in der Kunst zu idealisieren und zu verkörpern. Die Kunst wird als Mittel zur Harmonisierung von Wissenschaft und Kunst sowie zur Ästhetisierung der Wissenschaft dargestellt.
Schlussteil: Dichtung als Erste der Künste
Im Schlussteil findet das Gedicht seinen Höhepunkt in der Inthronisation der Dichtung als Erste der Künste. Sie wird als integrative Kraft dargestellt, die die Wirkungen anderer Künste zu bündeln vermag. Die Dichter werden als Magier und Vorreiter eines „weisen Weltenplanes“ gesehen, der die Harmonie von Wissenschaft und Kunst verwirklichen soll.
Schlüsselwörter
Schillers Gedicht „Die Künstler“ thematisiert zentrale Fragen der Aufklärung und Klassik. Schlüsselwörter sind: Kunst, Mensch, Gesellschaft, Kultur, Aufklärung, Klassik, Schönheit, Wahrheit, Wissenschaft, Philosophie, Dichtung, Harmonie, Vollkommenheit, Freiheit, Natur, Geschichte, Idealismus, Ästhetik.
- Quote paper
- Elisabeth Werdermann (Author), 2009, Poetologische Elemente in Schillers "Die Künstler" , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154620