Die Entwicklung des modernen Kriegswesens hatte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entscheidend beschleunigt. Auslöser war die Konkurrenz der imperialistischen Kolonialmächte Europas, Amerikas und Ostasiens, die Industrialisierung, sowie der soziale und demographische Wandel in den betreffenden Gesellschaften. Die Rivalität förderte zum einem die Rüstungsanstrengungen der europäischen Mächte und führte dann auch zu einer stetigen Militarisierung der europäischen Gesellschaften. In Europa selbst waren mit dem deutsch-französischen Gegensatz und dem Unruheherd Balkan zwei Regionen vorhanden, die die Sprengkraft besaßen einen europäischen Krieg auszulösen. Diese Konstellation begünstigte die Ansicht der politischen und militärischen Führung in allen europäischen Staaten, dass der Konflikt früher oder später in einem Waffengang enden musste. Der Erste Weltkrieg von 1914 – 1918 hat eine große Zahl an nachhaltigen Veränderungen in Europa und in der Welt hervorgerufen. Besonders für die europäischen Kolonialmächte, die bis zum Ausbruch des Krieges große Teile der Erde dominierte, war der Weltkrieg ein Wendepunkt und der Beginn der Entkolonialisierung. Der Niedergang der Monarchien in Mittel- und Osteuropa ging nicht mit einem weiteren Aufstieg der Alliierten Frankreich und Großbritannien einher, sondern erschuf vielmehr in den USA eine neue, konkurrierende und wirtschaftlich überlegene Weltmacht. Gleichzeitig etablierte sich im ehemaligen Zarenreich mit dem Kommunismus eine neue politische Strömung, die bis zum Ende des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle in der internationalen Politik spielen sollte. Aber nicht nur politisch hatte es im Laufe des Weltkrieges große Umwälzungen gegeben, sondern vor allem im Bereich der Militärtechnik und bei der Anwendung neuer innovativer Taktiken und Strategien. Alle militärischen Führungspersonen mussten schon während des Krieges erkennen, dass militärische Planungen aus der Vorkriegszeit zum Teil unrealistisch und undurchführbar waren. Mit dem Ende des Krieges begannen nun die europäischen Mächte sehr schnell ihre Militärdoktrinen an die neuen Gegebenheiten des industrialisierten Massenkrieges anzupassen. Die vorliegende Arbeit soll nun genau dieses Thema genauer betrachten und dabei herausarbeiten welche Auswirkungen der Erste Weltkrieg auf die militärpolitischen Planungen im Deutschen Reich bis zum Zweiten Weltkrieg hatte.
Inhalt
1. Einleitung
2. Die politischen und militärischen Lehren des Ersten Weltkrieges
2.1. Die Entwicklungen vor und während des Ersten Weltkrieges
2.1.1. Die Rüstungsanstrengungen bis zum Kriegsbeginn 1914
2.1.2. Technische und taktische Neuerungen im Verlauf des Krieges
2.1.3. Anpassung des Militärs an technischen und taktische Neuerungen
2.2. Kriegsende, Versailler Vertrag und seine Folgen
3. Die Nachkriegszeit im Deutschen Reich
3.1. Politik und Militär in der Weimarer Republik
3.1.1. Die Reichswehr
3.1.2. Reichswehr und Politik bis 1925
3.1.3. Reichswehr und Politik von 1925 bis 1933
3.2. Die Außenpolitik der Weimarer Republik
3.3. Aufbau der Wehrwirtschaft
3.4. Die Außen- und Militärpolitik der Nationalsozialisten
3.5. Die militärischen Planungen der deutschen Armee ab 1933
4. Frankreich in der Nachkriegszeit
4.1. Der Vertrag von Versailles und die Folgeregelungen aus der Sicht Frankreichs
4.2. Politische Überlegungen und Internationale Regime
4.3. Militärische Ausrichtung nach dem Ersten Weltkrieg
4.4. Defensivstrategie und Folgen im 2. Weltkrieg
5. Schluss
Quellen
Militärzeitschriften
Literatur
- Arbeit zitieren
- Harald Leutner (Autor:in), 2010, Die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges im politischen Kalkül und in militärischen Überlegungen bis zum Zweiten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154573
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