Wenn die „Nachtwachen“ von Bonaventura im frühen 19. Jahrhundert überhaupt Gegenstand von literaturwissenschaftlichen Untersuchungen waren, dann jahrzehntelang nur unter dem einen Gesichtspunkt der Verfasserfrage. Dass ein Werk unter einem nicht zu identifizierenden Pseudonym publiziert wurde, stellte für die damaligen Rezipienten einen Skandal da. Es wurden daher sehr schnell einige potentielle Urheber des zu seiner Zeit höchst provokativ geschriebenen, vor Satire und Paradoxien strotzenden Romans, gefunden (s. Kapitel 1.2). In der vorliegenden Arbeit möchten wir die Verfasserfrage bewusst vernachlässigen. Es soll vielmehr hermeneutisch untersucht werden, warum der Text oft als zentraler Wegbereiter für das Ende der Frühromantik angeführt wird. Dazu soll durch eine rein werkimmante, strukturalistische Analyse versucht werden, den ‚Ansichten‘ Bonaventuras auf die Schliche zu kommen, um so das für seine Zeit vollkommen Neue an diesem Werk aufzuzeigen.
Im ersten Teil soll dem Leser zunächst ein grober Überblick über die zu behandelnde Materie an die Hand gegeben werden: es wird als erstes ein knapper Rezeptionsabriss der „Nachtwachen“ präsentiert, wobei auch die Verfasserfrage der Vollständigkeit halber Erwähnung findet. Nachdem danach zur Veranschaulichung relativ oberflächlich auf den Aufbau des Werkes eingegangen wird, wenden wir uns in Teil 2 der Analyse zu. Diese beansprucht selbstverständlich keine Vollständigkeit, sondern möchte vielmehr exemplarisch zeigen, wie sich Bonaventura klassischer romantischer Stilmittel bedient und gleichzeitig die literarische Epoche seiner Zeit kritisiert und satirisiert. Dabei sollen im Besonderen kritische Kommentare und satirische Elemente inbezug auf sich selbst, das Konzept der Romantik und der damals geläufigen Wissenschaftsauffassung aufgespürt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Einleitung
- Überblick zur Rezeptionsgeschichte und Verfasserfrage
- Zur Orientierung: Die „Nachtwachen“
- Analyse
- Das Selbstbild Kreuzgangs
- Kritik der Wissenschaft
- Kritik der romantischen Programmatik
- Der romantische Dichter
- ,,Progressive Universalpoesie“
- Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Bonaventuras „Nachtwachen“ und untersucht, warum das Werk als zentraler Wegbereiter für das Ende der Frühromantik angesehen wird. Die Verfasserfrage wird bewusst vernachlässigt, der Fokus liegt auf der werkimmanenten Strukturanalyse, um Bonaventuras Ansichten zu beleuchten und das Neue an seinem Werk aufzuzeigen.
- Analyse des Selbstbilds des Protagonisten Kreuzgang
- Kritik an wissenschaftlichen Ansätzen der Zeit
- Satire auf die romantische Programmatik
- Untersuchung der satirischen Elemente in Bezug auf die Romantik
- Rekonstruktion von Bonaventuras Kritik an zeitgenössischen Wissenschaftsauffassungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen Überblick über die Rezeptionsgeschichte der „Nachtwachen“ und beleuchtet die umstrittene Frage der Autorschaft. Anschließend wird die Struktur des Werkes vorgestellt. Die Analyse konzentriert sich auf die satirische Kritik Bonaventuras an der Romantik und der Wissenschaft seiner Zeit.
Kapitel 1.2 bietet einen chronologischen Überblick über die Rezeptionsgeschichte der „Nachtwachen“ mit besonderem Fokus auf die Verfasserfrage. Kapitel 1.3 stellt die Struktur und den Aufbau des Werkes vor. Kapitel 2 beleuchtet das Selbstbild des Protagonisten Kreuzgang und analysiert Bonaventuras Kritik an der Wissenschaft und der romantischen Programmatik.
Schlüsselwörter
Die „Nachtwachen“ von Bonaventura, Frühromantik, Satirische Kritik, Wissenschaft, Romantik, Pseudonym, Nihilismus, Strukturanalyse, „Progressive Universalpoesie“, Kreuzgang, Rezeptionsgeschichte, Verfasserfrage.
- Quote paper
- Jan Skordos (Author), 2007, Bonaventuras Nachtwachen - Die satirische Kritik des Bonaventura, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154497