[...] Das Verhalten der Probanden wird hierbei mit
einer Kriterienliste abgeglichen, die als mehr oder wenige relevant für einen
auszuübenden Beruf betrachtet wird (vgl. BALLANTYNE/POVAH 1995, S. 2-4). Seit
den 70er Jahren werden auch Personalcomputer zu diagnostischen Zwecken
eingesetzt. In Bezug auf Assessment Center ermöglichen sie eine große
Bandbreite neuer Anwendungen ausgehend von der einfachen Übertragung
bestehender Verfahren in verfeinerten Varianten auf den Bildschirm über
computergestützte Videosimulationen bis hin zur Gestaltung virtueller, der
Realität entlehnter Sachverhalte in Form komplexer, dynamischer Szenarien.
Letztgenannte Anwendung ermöglicht es, die Komplexität der späteren
Entscheidungen auf dem Computer nachzubilden. Die nachgebildete Welt
entspricht hierbei in ihren Anforderungen im optimalen Fall der späteren
Berufsrealität. Somit kann das Entscheidungsverhalten der Probanden direkt
diagnostiziert werden (vgl. FUNKE/GEILHARDT 1996, S. 201, vgl. LEHMENT 1999,
S. 120-124). Gegenstand der vorliegenden Arbeit wird es im Folgenden sein, den Einsatz
computergestützter Diagnoseverfahren im Rahmen von Assessment Centern zu
untersuchen. Aufgrund ihrer derzeitigen Praxisbedeutung und ihres Potentials für
künftige Anwendungen wird der Schwerpunkt hierbei auf der Betrachtung
komplexer Management-Szenarien liegen. Zunächst wird hierzu eine Abgrenzung
komplexer Szenarien vorgenommen und ihre Einsatzchancen innerhalb von
Assessment Centern vorgestellt. Da bei der Erstellung und späteren Verwendung
diagnostischer Instrumente insbesondere wissenschaftliche Gütekriterien eine
große Bedeutung besitzen, wird des weiteren die Problematik der Objektivität,
Reliabilität und Validität in Bezug auf diese spezifische Thematik erläutert.
Aufgrund des vorgegebenen Umfangs dieser Arbeit wird sich diese Betrachtung
allerdings lediglich auf einen Überblick beschränken. Im Folgenden werden zwei
ausgewählte Simulationsprogramme vorgestellt, „TAILORSHOP“ und das daraus
hervor gegangene „TEXTILFABRIK“. Hierbei sollen durch diese
Gegenüberstellung von alt und neu Probleme beim Einsatz computergestützter
komplexer Verfahren aufgezeigt werden. Ergänzend zum Schwerpunkt der Arbeit
wird hiernach ein Überblick über weitere computergestützte Verfahren und ihre
Anwendungsmöglichkeiten gegeben. Abschluß der Betrachtung stellt eine
zusammenfassende Beurteilung der Einsatzmöglichkeiten computergestützter
komplexer Szenarien innerhalb von Assessment Centern dar.
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung und Vorgehensweise
- Komplexe Szenarien in Assessment Centern
- Die Merkmale computersimulierter komplexer Szenarien
- Die Einsatzmöglichkeiten komplexer Szenarien in Assessment Centern
- Qualitätsaspekte komplexer Szenarien
- Darstellung und Analyse eines komplexen Szenarios
- Die klassische TAILORSHOP-Simulation
- Die TAILORSHOP-Variation TEXTILFABRIK
- Überblick über weitere computergestützte Assessment-Center-Verfahren
- Kritische Würdigung des Einsatzes komplexer Szenarien in Assessment Centern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Einsatz computergestützter Diagnoseverfahren im Rahmen von Assessment Centern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Betrachtung komplexer Management-Szenarien, die aufgrund ihrer Praxisbedeutung und ihres Potentials für zukünftige Anwendungen im Fokus stehen.
- Abgrenzung und Einsatzchancen komplexer Szenarien in Assessment Centern
- Analyse von Qualitätsaspekten komplexer Szenarien, insbesondere Objektivität, Reliabilität und Validität
- Darstellung und Vergleich von zwei Simulationsprogrammen: "TAILORSHOP" und "TEXTILFABRIK"
- Überblick über weitere computergestützte Verfahren und ihre Anwendungsmöglichkeiten
- Zusammenfassende Beurteilung der Einsatzmöglichkeiten computergestützter komplexer Szenarien in Assessment Centern
Zusammenfassung der Kapitel
- Fragestellung und Vorgehensweise: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung von Assessment Centern im Kontext der Personalauswahl. Es wird die steigende Bedeutung von qualifizierten Führungskräften im Zeitalter der Globalisierung hervorgehoben und die Entwicklung der Assessment Center-Methoden von den klassischen Verfahren bis hin zu computergestützten Anwendungen dargestellt.
- Komplexe Szenarien in Assessment Centern: Dieses Kapitel definiert den Begriff "komplexe Szenarien" im Kontext der computergestützten Diagnostik und beschreibt die Merkmale dieser Simulationen. Darüber hinaus werden die Einsatzmöglichkeiten komplexer Szenarien in Assessment Centern vorgestellt und Qualitätsaspekte wie Objektivität, Reliabilität und Validität beleuchtet.
- Darstellung und Analyse eines komplexen Szenarios: In diesem Kapitel werden zwei Simulationsprogramme, "TAILORSHOP" und "TEXTILFABRIK", vorgestellt und verglichen. Durch die Gegenüberstellung von alt und neu werden Probleme beim Einsatz computergestützter komplexer Verfahren aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Assessment Center, insbesondere mit computergestützten Verfahren. Im Zentrum steht die Analyse von komplexen Management-Szenarien, die als Simulationen von Realitätsausschnitten dienen. Die Arbeit beleuchtet die Merkmale, Einsatzmöglichkeiten, Qualitätsaspekte und die kritische Würdigung dieser Verfahren im Kontext der Personalauswahl.
- Quote paper
- Michael Thomas (Author), 2002, Assessment Center - computergestützte Verfahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15448