In der vorliegenden Arbeit soll die Frage untersucht werden, inwieweit der durch Titel, Klappentext und Zitate suggerierte Zusammenhang der Erzählung Lenz von Peter Schneider mit der gleichnamigen Büchnerschen Novelle hergestellt werden kann. Im gegebenen Rahmen ist es hierbei aber nicht möglich, grundlegend neue Erkenntnisse vorzubringen. Vielmehr soll ein Überblick über die verschiedenen von der Forschung erarbeiteten Zugänge gegeben werden. Im Fokus der Betrachtung werden diesbezüglich zunächst die Erzeugung von Intertextualität, sowie sprachliche und stilistische Gemeinsamkeiten stehen, bevor dann auf einer weiteren Ebene die psychologische Disposition der jeweiligen Hauptfigur dargestellt wird, wobei hier auch eine Deutung der beiden Erzählungen aus psychoanalytischer Sicht betrachtet wird.
Schließlich soll drittens noch die in beiden Werken angesprochene gesellschaftlich-politische Ebene – hier ausgehend von der historischen Person des Dichters J.M.R Lenz, in ihrer doppelten literarischen Spiegelung durch Büchner und Schneider – auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin untersucht werden.
Abschließend wird die Erzählung Lenz in mentalitätsgeschichtlichem Zusammenhang als literarische Verarbeitung der Studentenbewegung und unter dem Schlagwort der ‚neuen Subjektivität’ einer näheren Betrachtung unterzogen, bevor ein (vorläufiges) Fazit in Bezug auf die zugrundeliegende Fragestellung gezogen wird.
Wie oben schon erwähnt, kann die vorliegende Arbeit nur einen groben Überblick zu diesem Thema geben. Die vorgenommene Auswahl der verschiedenen Zugänge soll einen möglichst umfassenden Einblick in die Lenz-Forschung liefern. Vor allem im Hinblick auf die Rezeption von Schneiders Erzählung durch die Stu-denten der 68er Bewegung lassen sich zahlreiche Rezensionen und Aufsätze finden, die allerdings aus Gründen der Ausgewogenheit der verschiedenen interpretatorischen Zugänge nicht mit in diese Arbeit eingeflossen sind. Deshalb kann und soll im gegebenen Rahmen kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden. Die Auswahl ist lediglich als repräsentativer Ausschnitt zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Intertextualitätsbezüge, sprachliche und stilistische Gemeinsamkeiten
- Beispiele der Adaption von Text und Stil bei Schneider
- Die Büchner-Zitate im Fokus der (Literatur-)Kritik
- Die psychologische Ausdeutung
- Das Krankheitsbild der Schizophrenie
- Die psychoanalytische Interpretation
- Lenz als politisch-gesellschaftliches Phänomen
- Vorüberlegungen
- Der Dichter J.M.R. Lenz als tragische Übergangsfigur in einer Zeit gesellschaftlicher Transition
- Die politisch-gesellschaftliche Bedeutung der Figur Lenz für Georg Büchner
- Die politisch-gesellschaftliche Bedeutung der Figur Lenz für Peter Schneider
- Lenz als literarische Verarbeitung der Studentenbewegung
- Vorüberlegungen
- Die „neue Subjektivität“: Lenz als Identifikationsangebot an die Leser
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Georg Büchners Novelle „Lenz“ und Peter Schneiders gleichnamiger Erzählung. Dabei werden verschiedene Forschungsperspektiven beleuchtet, um einen umfassenden Überblick über die Rezeption und Interpretation der beiden Werke zu bieten. Im Fokus der Analyse stehen die Intertextualität, sprachliche und stilistische Gemeinsamkeiten, die psychologische Disposition der Hauptfigur Lenz und die gesellschaftlich-politische Dimension beider Werke.
- Intertextualität und literarische Bezugnahme
- Sprachliche und stilistische Gemeinsamkeiten
- Psychologische Ausdeutung der Figur Lenz
- Politisch-gesellschaftliche Dimension der Werke
- Literarische Verarbeitung der Studentenbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Fragestellung der Arbeit und skizziert die methodischen Vorgehensweisen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Arbeit einen Überblick über verschiedene Forschungsperspektiven liefern soll und nicht den Anspruch auf grundlegend neue Erkenntnisse erhebt.
Das zweite Kapitel analysiert die Intertextualitätsbezüge, sprachlichen und stilistischen Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Lenz-Werken. Es werden Beispiele für Schneiders Adaption von Büchners Text sowie die Funktion der Zitate für die Rezeption der Erzählung beleuchtet.
Das dritte Kapitel widmet sich der psychologischen Ausdeutung der Figur Lenz. Es werden das Krankheitsbild der Schizophrenie und die psychoanalytische Interpretation der beiden Erzählungen betrachtet.
Das vierte Kapitel untersucht die politisch-gesellschaftliche Ebene der beiden Werke. Ausgehend von der historischen Person des Dichters J.M.R. Lenz wird die doppelte literarische Spiegelung durch Büchner und Schneider hinsichtlich Gemeinsamkeiten und Unterschieden betrachtet.
Das fünfte Kapitel behandelt die literarische Verarbeitung der Studentenbewegung in Schneiders Erzählung Lenz. Im Kontext der „neuen Subjektivität“ wird die Figur Lenz als Identifikationsangebot an die Leser betrachtet.
Schlüsselwörter
Intertextualität, Georg Büchner, Peter Schneider, Lenz, Schizophrenie, psychoanalytische Interpretation, Studentenbewegung, neue Subjektivität, gesellschaftlich-politische Dimension, literarische Verarbeitung.
- Citar trabajo
- Christian Honeck (Autor), 2009, Georg Büchner - Lenz - Peter Schneider, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154473