„Dät Seelterske of Seelterfräiske is ne fräiske Sproake, ju fon sowät 2200 Moanskene boald wäd in Seelterlound.” Wer diesen Satz kaum oder gar nicht versteht, hat wohl noch nie etwas vom Saterfriesischen gehört – und dabei stammt dieser Satz aus der saterfriesischen Wikipedia-Version. Durch die Verbreitung auch über das moderne Medium Internet wird ein beeindruckendes Zeugnis des wachsenden Interesses an dieser Sprache abgelegt, die schon seit über 900 Jahren gesprochen wird und damit zahlreiche andere Dialekte überdauert hat. So handelt es sich beim Saterfriesischen zwar um die kleinste anerkannte Sprachminderheit Deutschlands, dennoch scheint diese Sprachminderheit besonders interessant zu sein, wenn es sogar schon eine saterfriesische Wikipedia gibt.
Die kleinste Sprachminderheit Deutschlands findet sich nicht unweit von Oldenburg im Saterland und umfasst ca. 11.000 Einwohner, von denen noch heute etwa 2200 Personen Saterfriesisch sprechen. Daher zeichnen sich viele Saterfriesen auch dadurch aus, dass sie dreisprachig sind: Außer ihrer friesischen Muttersprache sprechen sie traditionsgemäß neben der Schul- und Kirchensprache Hochdeutsch auch Niederdeutsch, denn die Saterfriesen haben immer Kontakt mit Niederdeutschsprechenden gehabt. Wie sich die Sprachsituation im Saterland heute darstellt und inwiefern sich die gesprochenen Varietäten beeinflussen, soll in dieser Ausarbeitung erläutert werden.
Dazu wird in einem kurzen historischen Rückblick die Besiedelung des Saterlandes betrachtet, da in dieser Besiedelung entscheidende Grundlagen für die Sprachentwicklung des Saterlandes liegen. Daran anschließend wird verdeutlicht, dass es sich beim Saterfriesischen um eine friesische und nicht um eine niederdeutsche Mundart handelt, was fälschlicherweise oftmals angenommen wird. Da sich das Saterland durch seine Dreisprachigkeit auszeichnet, sollen außerdem die Bezüge zum Hoch- sowie Niederdeutschen dargestellt werden, bevor durch einen Blick auf den heutigen Sprachgebrauch im Saterland eine abschließende Prognose für die Sprachsituation im Saterland gewagt werden soll. Als Literaturbasis werden Aufsätze von Marron Fort sowie Dieter Stellmacher herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Die sprachliche Situation des Saterfriesischen
- Einleitung
- Historische Besiedelung des Saterlandes
- Besiedelung durch Friesen
- Sprachliche Spannungsfelder
- Das Saterfriesische als friesische Sprache
- Emsfriesischer Dialekt
- Vergleich mit Altostfriesisch
- Morphologische Nähe zum Altfriesischen
- Bezüge zum Hoch- und Niederdeutschen
- Heutige Sprachsituation im Saterland
- Prognose
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung untersucht die sprachliche Situation des Saterfriesischen und beleuchtet dabei die Frage, ob es sich um eine friesische oder eine niederdeutsche Mundart handelt. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung der Sprache im Kontext der Besiedelung des Saterlandes sowie die sprachlichen Beziehungen zu Hoch- und Niederdeutsch. Darüber hinaus wird der heutige Sprachgebrauch im Saterland betrachtet und eine Prognose für die zukünftige Entwicklung der Sprache gewagt.
- Historische Besiedelung des Saterlandes und Einfluss auf die Sprachentwicklung
- Differenzierung zwischen friesischer und niederdeutscher Sprache anhand sprachlicher Merkmale
- Beziehungen zwischen Saterfriesisch, Hochdeutsch und Niederdeutsch
- Aktuelle Sprachsituation und Herausforderungen im Saterland
- Zukünftige Entwicklung des Saterfriesischen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die sprachliche Situation des Saterfriesischen: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Zugehörigkeit des Saterfriesischen zu den friesischen oder niederdeutschen Mundarten und gibt einen Überblick über die Struktur der Arbeit.
- Historische Besiedelung des Saterlandes: Dieses Kapitel behandelt die Besiedelung des Saterlandes durch Friesen und die daraus resultierenden sprachlichen Spannungsfelder. Es wird erläutert, wie die friesische Sprache im Saterland Fuß fassen konnte und welche Konkurrenz durch die bereits vorhandene niederdeutsche Bevölkerung bestand.
- Das Saterfriesische als friesische Sprache: Hier wird das Saterfriesische als emsfriesischer Dialekt des Altostfriesischen eingeordnet und anhand von sprachlichen Merkmalen wie Vokalbrüchen, Umlauten und dem Nasal-Spiranten-Gesetz eine eindeutige Zugehörigkeit zur friesischen Sprachgruppe belegt. Außerdem werden die morphologischen Gemeinsamkeiten mit dem Altfriesischen herausgestellt.
Schlüsselwörter
Saterfriesisch, Friesisch, Niederdeutsch, Sprachkontakt, Sprachentwicklung, Dreisprachigkeit, Besiedelung, Altostfriesisch, Emsfriesisch, Sprachwandel, Sprachsituation, Sprachminderheit
- Quote paper
- Britta Wehen (Author), 2010, Die sprachliche Situation des Saterfriesischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154464