Dieses Fachbuch untersucht die Rolle der Ukraine und ihrer Ureinwohner in der Weltgeschichte und Weltkultur. Er beleuchtet, wie politische Umwälzungen und Fremdherrschaften die ukrainische Identität und Kultur geprägt haben. Zudem wird dargestellt, wie die ukrainische Kultur, trotz starker Fremdeinflüsse, ihren einzigartigen Beitrag zur Weltkultur leistete und diese wiederum beeinflusst wurde. Ziel ist es, die gegenseitige Bereicherung und die Bedeutung der ukrainischen Kultur im globalen Kontext zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitungswort
2. Interessante Fakten. Wussten Sie, dass...?
3. Weltstars ukrainischer Herkunft
4. Erfindungen der Ukrainer, die die Welt geändert haben
4.1. In der Medizin und Naturwissenschaft
4.2. In der Technik
4.3. In der Medien und Kommunikationen
4.4. Im Finanzsektor
4.5. Sonstige Erfindungen
5. Ukrainischer Einfluss auf die Weltkultur
5.1. Auf die russische Kultur
5.2. Auf die Kultur anderer Länder
5.2.1. Weltberühmte Künstler ukrainischer Herkunft
5.2.2. In der Literatur, Philosophie und Pädagogik
5.2.3. In der Musikbereich
5.2.4. In der Theater- und Kinokunst
6. Nobelpreisträger ukrainischer Herkunft
7. Beitrag ukrainischer Sportler zur Sportgeschichte
8. Ukrainisches Blut in den Adern europäischer Monarchen und osmanischer Sultane
9. Historische Meilensteine der ukrainischen Diplomatie
10. Wie der Krieg in der Ukraine die Welt verändert
11. Literaturverzeichnis
Das weltweit wachsende Interesse an politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Fragen der Ukraine, zweitens die Größe des osteuropäischen Staates, fordert die Verfasserin dieses Werk zu veröffentlichen. Die Publikation soll zumindest in gewisser Weise einen deutschsprachigen Leser, Studenten oder Wissenschaftler dazu anregen, sich stärker für die Ukraine zu interessieren.
Die Verfasserin Antonia Kostretska wurde in Lemberg (Ukraine) geboren. Nach Abschluss von drei Studien arbeitete sie mehrere Jahre als Ingenieurin und Lehrerin in der Ukraine, in Russland, im Ausland und seit 1997 in Deutschland. Hier begründete und leitete sie den Internationalen Literaturclub. 2012 wurde das Club mit dem Integrationspreis der Schwäbischen Landesregierung ausgezeichnet. Autorin hat eine Reihe wissenschaftlicher Publikationen sowie Artikel in GRIN Verlag München, Realis Verlag München, Enzyklopädien, Lexika und Zeitschriften veröffentlicht. Die Gedichte von A. Kostretska wurden wiederholt in der „Bibliothek deutschsprachiger Gedichte“ veröffentlicht. Einige ihrer Gedichte sind vertont.
1. Einleitungswort
Die Weltkultur ist ein globales Phänomen. Die Nationalkultur ist zum Teil die Quelle der Weltkultur und fließt gleichzeitig aus ihr hervor. Ohne eine globale Kultur kann es keine regionale, ursprüngliche nationale Kultur geben und umgekehrt. Die Weltkultur zeichnet sich durch einen Integrationsprozess aus. Nationale haben einen differenzierten Charakter.
Jede Nation leistet ihren Beitrag zur Weltkultur, indem sie ihre eigene nationale Kultur schafft und diese nutzt, um eine Verbindung mit der umgebenden Natur und anderen Völkern herzustellen. Diese Kommunikation führt zu einer gegenseitigen kulturellen Bereicherung. Und dadurch entwickeln sich unterschiedliche Kulturen, die mit der Zeit komplizierter und viel vielfältiger werden.
Seit jeher wurde die ukrainische Kultur von Außenstehenden beeinflusst und beeinflusste wiederum auf die eine oder andere Weise andere Kulturen sowie manifestierte sich auf verschiedene Weise in den internationalen Beziehungen. Diese Arbeit versucht herauszufinden, wie es im Laufe der Geschichte der ukrainischen Kultur geschah.
Um ein Land und seine Menschen zu verstehen, muss man wissen, worum es geht. Was für ein Land ist die Ukraine in Zahlen ?
Vor Beginn des russisch-ukrainischen Krieges im Jahr 2022 belegte die Ukraine unter 239 Ländern der Welt folgende Plätze:
35. Platz - nach Einwohnerzahl und 46. Platz nach Fläche, aber
2. Platz - Produktion von Sonnenblumenkernen;
4. Platz - Kartoffelproduktion;
4. Platz - Index der technischen Kompetenzen;
5. Platz - Titanproduktion;
5. Platz - Lithiumressourcen und -reserven
5. Platz - hinsichtlich der Länge der Hauptleitungen;
5. Platz - Maisanbau;
5. Platz - Senfkörnerproduktion;
7. Platz - Eisenerzbergbau;
8. Platz - Gerstenproduktion;
9. Platz - Manganproduktion;
10. Platz - Uranabbau;
10. Platz - Stahlschmelze;
10. Platz - nach Anteil der Ackerfläche;
10. Platz - Apple-Produktion;
11. Platz - in Bezug auf den Anteil der bewirtschafteten Fläche;
11. Platz - Weizenproduktion;
13. Platz - nach Bahnlänge;
14. Platz - Zwiebelproduktion;
17. Platz - Kohlebergbau;
20. Platz - hinsichtlich der Länge der U-Bahn;
22. Platz - Stromproduktion;
29. Platz - Anzahl der Internetnutzer;
31. Platz - nach Anzahl der Flughäfen;
32. Platz - nach Größe des Straßennetzes;
33. Platz - Gasförderung;
43. Platz - Globaler Innovationsindex;
47. Platz - Produktion von Kraftfahrzeugen;
48. Platz - BIP in KKS (Bruttoinlandsprodukt in Kaufkraftstandards pro Kopf);
49. Platz - Ölförderung;
55. Platz - Import;
56. Platz - BIP (nominal);
57. Platz - Im Bereich Wald;
60. Platz - Der Wert der nationalen Marke;
90. Platz - Auslandsverschuldung pro Kopf.
(uk.wikipedia.org/wiki)
Um historische und politische Ereignisse zu verstehen, ist es notwendig, sich mit der Geschichte der Ukraine vertraut zu machen.
Der versteckte Grund der russischen Intervention. Es gibt zwei wichtige Punkte in diesem verborgenen Grund: I. Reichtum des ukrainischen Landes (siehe oben) und II. Historisches Erbe (siehe unten).
Aufgrund des geografischen Vektors ist die ukrainische Kultur zweifellos eine Kultur europäischen Typs. Und deshalb sticht der europäische Individualismus so deutlich in der ukrainischen Nationalkultur hervor. Von den Anten1 und Wolhynien2 des 6. Jahrhunderts, durch die Fürstenzeit, über die Kosaken bis ins 20. Jahrhundert. Wann immer das Volk die Gelegenheit hatte, seinen politischen Willen zu offenbaren, zeigte es dasselbe charakteristische Merkmal: eine Tendenz, die individuelle Freiheit den Interessen des Staates vorzuziehen, eine Tendenz, dem Witsche (Rat) die höchste Macht zu übertragen und eifrig zu beobachten die Handlungen ihrer Führer.
Historisches Erbe. Streit um die Kiewer Rus': unteilbares Monopol oder teilbares Erbe?
Im 9. Jahrhundert entstand in Osteuropa der monarchische Staat Kyjiwer Rus'. Die Grundlage der staatlichen Kultur war die ursprüngliche Kultur der ostslawischen Stämme.
Kyjiws'ka Rus' (auch Kyjiwer Rus', Kiewer Rus', Kiever Rus' oder Kievan Rus') - vom Namen der Hauptstadt Kyjiw (auch Kiew und Kiev).
Rus' (auch Rus, Rusia, Ruthenia oder Reußen) ist eine historische Bezeichnung für ein Gebiet in Osteuropa. Der Name leitet sich vom Volk der Rus ab3, welches in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends nach Christus die Flüsse dieser Region befuhr. Der erste Staat auf diesem Gebiet war die Kiewer Rus , die im 11. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebte und wurde in verschiedene Chroniken erwähnt.4
Die Kyjiwer Reich (Rus') hatte eine eigene Konstitution bzw. ein gültiges Grundgesetz. Neben dieses funktionierten jedoch noch Volksversammlungen (ukrainisch „Witsche“), die Überbleibsel der früheren Gesellschaftsordnung waren.
Die Kyjiws'ka Rus' war das größte politische Gebilde des mittelalterlichen Europas. Es war ein Großreich, das als Vorläuferstaat der heutigen Staaten Ukraine, Weißrussland und Russland galt.
Kommentare zur Karte der Kiewer Rus (nach J.C. Russe l 5):
Blütezeit der Kyjiwer Rus' (1054-1132): Fläche bis 1.300.000 km2, Einwohnerzahl bis 12 Millionen6. In der Hauptstadt Kyjiw wohnten ca. 100.000 Bürger. Zu Beginn des 12. Jahrhundert gaben in Kyjiwer Rus' etwa 300 Städte.
Zum Vergleich (nach J.C. Russel l 7, Jahr 1200):
Ganzes Europa, Einwohnerzahl ca. 60 Millionen;
Frankreich, Fläche bis 420.000 km2, Einwohnerzahl ca. 7 Millionen, in Paris - ca. 25.000 Bürger;
Britische Inseln, Einwohnerzahl ca. 2.8 Millionen, in London - ca. 25.000 Bürger;
Italien, Einwohnerzahl unter 8 Millionen, in Florenz - ca. 40.000 Bürger;
Ungarn, Einwohnerzahl ca. 2 Millionen;
Germanisches Gebiet (dementsprechend Deutschland, Österreich und
Schweiz), gemeinsame Einwohnerzahl ca. 7 Millionen, in der größten Stadt Köln - ca. 30.000 Bürger;
Byzantinisches Reich, Einwohnerzahl ca. 11 Millionen, in Konstantinopel - bis 200.000 Bürger.
Principalities of Kievan Rus' (1054-1132)
© Wikipedia / Die freie Enzyklopädie/Kiewer_Rus
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
Die kulturelle Entwicklung der Rus' erreichte nach der Annahme des Christentums 8 ein neues Niveau. Aus dem 10. Jahrhundert setzt sich der byzantinische Stil in Handwerk, Schrift, Kunst und Recht durch. Damit einhergehend kam es zu qualitativen Veränderungen in der Weltanschauung und im täglichen Leben der Ras': Die neue Religion öffnete die Tür nach Byzanz in allen Lebensbereichen weit.
Das Christentum wurde zur ideologischen Grundlage der feudalen Beziehungen und trug zum Eintritt der Ukraine-Rus' in die europäische Kulturwelt bei. Doch auch danach verlor die Ukraine ihre Identität und Originalität in allen Bereichen der Kultur nicht.
Der moderne Staat Ukraine ist der Nachfolger9 der Kiewer Rus und verwendet daher deren Symbole:
- Ein Relikt aus der Rus-Ukraine-Zeit - das Siegel des Großfürsten Swjatoslaw I. 10 (Regierungszeit 945-972) mit dem Bild eines Zweizack s;
- Münzen aus der Zeit des Großfürsten von Kyjiws'ka Ras' Wolodymyr 1 . 11 (960/963 -1015) mit dem Dreizack.
Die beiden sind Prototypen des Staatswappens der heutigen Ukraine - des Dreizack s.
„Ukraine war schon Erwachsene, als Russland noch in der Wiege lag“ - so Johann Christian von Engel 12 .
Zum Vergleich: Der Staat Kyjiwer Ras' wurde schon im Jahre 852 oft in den schriftlichen Quellen genannt, die kleine Siedlang Moskaa - erst im Jahre 1147. Das Fürstentam Moskaa existierte ab 1263 bis 1547. Nachfolgestaat wurde das von Iwan IV. (Der Schreckliche, 1530-1584) im Jahr 1547 proklamierte Rassische Zarenreich.
Die erste schriftlichen Erwähnung des Namens “ Ukraine” findet man in der Kyjiwer Chronik, bzw. im Hypatischen Kodex (wie auch Ipatische Chronik)13 aus dem Jahr 1187 14 , was die russischen „Historiker“ heute ablehnen.
“Der Begriff „Ukraine“ erschien zum ersten Mal in schriftlichen Quellen des 12. Jahrhundert im Zusammenhang mit Ereignissen im Fürstentum Perejaslaw im Jahr 1187 und im Fürstentum Galizien im Jahr 1189.”15
Der Staat Ukraine ist kein im 20. Jahrhundert erfundener Mythos (nach Putin s Äußerungen) . „Ein Beispiel dafür ist eine Karte, die erstmals 1716 bei Johann Baptist Homann 16 in Nürnberg gedruckt wurde, wofür die Karten Beauplans 17 als Vorlagen dienten. [...] Deshalb überrascht, dass die oft nachgedruckte Karte praktisch das ganze damals besiedelte Territorium der heutigen Ukraine erfasst.18
Frühere Karten zeigen das damalige Gebiet der Rus'-Ukraine:
- Allgemeine Karte der Ukraine „Delineatio generalis Camporum Desertorum vulgo Ukraina: cum adjacentibus provinciis“ von Guillaume le Vasseur de Beauplan 19, 1648.
- Die Karte „Ukrania quae et Terra Cosaccorum cum vicinis Walachiae, Moldoviae20 ” von Johann Baptiste Homann 21 (Nuremberg, 1720) zeigt den Staat Ukraina unter seinem heutigen Namen schon im Jahr 1720, was im Widerspruch zu Putins These steht, dass die Ukraine im 20. Jahrhundert von Stalin erfunden wurde.
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
Das bedeutet: Die Krim und sogar viele der heutigen russischen Gebiete gehörten damals der Ukraine. Die Frage: Um was kämpft Russland gegen Ukraine heute? Russland kämpft um die historisch ukrainische Gebiete, um die ukrainische Geschichte, um die Primogenitur des Staates.
„Russland, das nichts mit (Kiewer) Rus zu tun hat und seinen jetzigen Namen bestenfalls im 18. Jahrhundert erhielt, oder besser gesagt, gestohlen hat, beansprucht dennoch dreist das historische Erbe von (Kiewer) Rus, das achthundert Jahre zuvor geschaffen wurde. Die Geschichte Moskaus ist jedoch die Geschichte der Horde, mit weißem Faden an die Geschichte der (Kiewer) Rus genäht und vollständig verfälscht.“ 22
Den asiatischen Ursprung der russischen Despotie beschrieb Karl Marx 1856 für die englische Zeitung „The Free Sheffield Press“ in einem Artikel „Enthüllungen der diplomatischen Geschichte des 18. Jahrhunderts“23: „Moskau ist in der scheußlichen und erbärmlichen Schule mongolischer Sklaverei aufgewachsen und großgezogen worden. Seine Stärke erwarb es nur dadurch, daß es in den Künsten des Sklaventums zum Virtuosen wurde“ 24 - so Karl Marx.
Der deutsche Philosoph, Gesellschaftstheoretiker, Historiker, Journalist und kommunistischer Revolutionär Friedrich Engels (1820-1895): "Russland hat jede Landnahme, jede Gewalt, jede Unterdrückung nur unter dem Vorwand der Aufklärung, des Liberalismus, der Befreiung der Völker durchgeführt". 25
Die Ukraine muss sich wehren, seit Russland 2014 im Handstreich die Halbinsel Krim wegnahm und im Osten einen prorussischen Aufstand mit Soldaten und Waffen anheizte. Während des russisch-ukrainischen Kriegs sterben schon 10 Jahre lang Menschen, Unglück und Zerstörung prägen den Alltag. Die genauen Opferzahlen sind noch unbekannt.
Die ukrainische Diaspora ist eine globale Gemeinschaft der ethnischen Ukrainer, die ihre nationale Identität, Kultur und Sprache innerhalb eigenen Gemeinden im Ausland vertreten. Die Mehrheit der ukrainischen Diaspora konzentrierte sich auf die Idee, die Nation zu befreien und die Unabhängigkeit der Ukraine zu erhalten.
Im Jahr 1970 gestaltete sich die ukrainische Diaspora, wie folgt:
In Osteuropa (außerhalb der Sowjetunion) 465.000-650.000 Ukrainer;
In Nord- und Südamerika, in Australien etwa 2.200.000-2.500.000 Ukrainer.
Nach 1991 wanderten viele Ukrainer nach Portugal, Spanien, der Tschechischen Republik und Italien aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen und politischen Situation im eigenen Land aus.
5,3 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer haben nach Angaben des UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees/ Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge) bislang ihr Land verlassen und sind in die europäischen Nachbarstaaten geflüchtet, mehr als 7 Millionen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Mehr als 1,4 Millionen Menschen in der Ostukraine haben keinen Zugang zu fließendem Wasser (Stand: 3.05.2022).
Der Krieg hat Hunderttausende junger Ukrainer weggenommen und nimmt sie weiterhin weg: die Blüte, das Potenzial und den Genpool der Nation. Die Mutigsten und Besten gehen zugrunde. Und wer weiß, wie viele talentierte Menschen nicht geboren werden, wie viele Meisterwerke nicht geschaffen werden, wie viele Erfindungen nicht gemacht werden!
Die Verfasserin erinnert sich an ein Phänomen der vergangenen Jahre: Nur wenige deutschen Bürger wussten, was die Ukraine ist und wo sie sich befindet. Heutzutage ist es allgemein bekannt.
Doch die Geschichte und Kultur, prominente Persönlichkeiten des Landes, Ukrainer und Ureinwohner der Ukraine, die die Welt verbessert und verändert haben, sind den deutschsprachigen europäischen Bürgern noch unbekannt. Deshalb ist dieses Buch erschienen.Produzent
2. Interessante Fakten. Wussten Sie, dass...?
1. die Ukraine Modellschuhe in... Italien verkauft. Ja, in ein Land, das auf der ganzen Welt für seine eigenen Marken bekannt ist. Und das nicht nur nach Italien, sondern auch nach Frankreich, Großbritannien, in die USA, nach Deutschland und in Dutzende weitere Länder. Das ist die Marke Braska. Sie wurde als britisch ausgegeben, aber in Wirklichkeit gehört diese einem Unternehmer aus Kiew. Derzeit werden 40 % der Braska-Schuhe in der Ukraine für lokale Verbraucher und 60 % im Ausland hergestellt. In der Ukraine gibt es auch andere ähnliche Firmen wie Luciano Carvari, Blink usw. Europäer tragen diese Schuhe gerne;
2. die Ukraine Käse nach... Holland verkauft. Und Butter. Und zwar nicht nur nach Holland, sondern auch nach Dänemark, das für seine Butter berühmt ist. Darüber hinaus verkauft Ukraine Käse nach Kasachstan und Ägypten, nach Moldawien und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Im vergangenen Jahr haben wir fast 8.000 Tonnen Käse und 470 Tonnen Butter exportiert. Das ukrainische Unternehmen „ Organic Milk“ (Baraniwka, Region Schytomyr) transportiert Bio-Käse, Joghurt und andere „Leckereien“ per Flugzeug in die Emirate. Und dieses Unternehmen ist nicht das einzige - es gibt noch neun davon;
3. eine der besten Luxusmöbelmarken der Welt... ukrainisch ist. Die Marke wird von der Möbelfabrik "Myrt" (Nowohrad-Wolynskyj, Gebiet Schytomyr) hergestellt. Von dieser Qualität und Schönheit sind italienische oder französische Meister weit entfernt. Ukrainische Möbel und dekorative Holzelemente aus natürlichem Edelholz sind in ausländischen Botschaften, in den Büros und Wohnungen berühmter Geschäftsleute, in Elite-Restaurants und Hotels der Europäischen Union, Saudi-Arabiens, Katars, der Vereinigten Arabischen Emirate usw. zu sehen. Zu den Kunden zählen große internationale Unternehmen wie "Marriott International" mit Hauptsitz in den USA, das weltweit 6.080 Hotels betreibt;
4. einer der weltweit besten Hersteller von Kühlvitrinen für Supermärkte... das ukrainische Unternehmen „Eisberg“ (Odesa) ist. Seine Ausrüstung funktioniert in Supermärkten, Verbrauchermärkten und kleinen Geschäften in Deutschland, Italien, Großbritannien, Australien, Island und 22 anderen Ländern der Welt;
5. zu den besten Segelyachten der Welt... die ukrainische gehören. Ukrainer verkaufen sie insbesondere nach Kanada und Schweden. Die Werft Black Sea Yachts, Fifth Ocean Yachts und „Sails of Ukraine“ aus Mykolajiw, Cherson sowie sechs weitere ukrainische Hersteller konkurrieren erfolgreich mit namhaften europäischen und amerikanischen Herstellern;
6. die Ukraine ... die größten Saphirkristalle der Welt züchtet. Die künstlichen Saphire werden auch in den USA u.a. exportiert, die zur Herstellung hochmoderner kugelsicherer Westen und Panzerglas für die Panzerwagen amerikanischer Präsidenten sowie in der Raketen- und Raumfahrtindustrie verwendet werden. Saphire sind im Charkiwer Wissenschafts- und Technologiekomplex „Institut für Einkristalle“ hergestellt;
7. die Ukraine ... schnell in den internationalen Markt für IT- Technologien einbrach. Derzeit steht ihr Einkommen an dritter Stelle (nach landwirtschaftlichen Produkten und metallurgischen Produkten) im Artikel der ukrainischen Exporte, und jedes Jahr wächst dieser Bereich der Hochtechnologie exponentiell;
8. die beliebtesten Skis und Snowboards in Europa... ukrainischer Herkunft sind. Jedes zweite Snowboard und jedes zweite Ski-Paar wird von der Ukraine in Österreich, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und anderen Ländern verkauft. Die Firma „ Fischer-Mukatschewe “ ist die führende, sie produziert 180 Langlaufski-Modelle und 130 Bergski-Modelle. Die Fabrik produziert nicht nur Produkte der Marke Fischer, sondern auch anderer Brands, insbesondere Scott Usa, Stöckli, Tecno, Tecno Pro, Hagan, Rossignol, Alpina und Splitkein. Insgesamt verkaufte die Ukraine im vergangenen Jahr 731.400 Einheiten dieses Produkts in die EU;
9. die Ukraine ... Herrenbekleidung nach Großbritannien und Damenbekleidung nach Deutschland liefert. Europa und die Welt tragen Jeans und andere Kleidungsstücke der berühmten deutschen Marke Brax, ohne zu ahnen, dass sie in Nowohrad-Wolynskyj genäht werden. Die Fabrik „ Lesja “ hat auch eigene exklusive Marken. Ihre Produktion sieht perfekt und elegant aus, obwohl nicht aus Paris ist;
10. die Ukraine als Honiglieferant ... weltweit den dritten Platz belegt. Supermärkte in Frankreich, Deutschland, Belgien, den Emiraten und Italien sind voll mit ukrainischen Süßwaren;
11. beim Volumen der Hühnerexporte in EU-Länder ... die Ukraine an dritter Stelle liegt;
12. die Ukraine Zigarren und Zigaretten ... nach Japan verkauft;
13. und sie nach der ganzen Welt ... Wein, Sonnenblumenöl 26 , Schokolade und Süßigkeiten exportiert;
14. die Ukraine ... mit der Produktion von Leichthubschraubern (Firma „Horyzont“ aus Bila Zerkwa) gerade begonnen hat. Kunden erhalten sie bereits;
15. die Ukraine sich ... nicht nur mit Gusseisen Barren sowie mit der Elektroleitung für "Volkswagen" und "Opel" rühmen könnte;
16. die ukrainische Verteidigungsindustrie hat mit der Serienproduktion unbemannter Luftfahrzeuge begonnen.
Und hier ist bei weitem nicht alles, worauf Ukrainer stolz sein sollten.
3. Weltstars ukrainischer Herkunft
Die Ukraine war ständig fremden Ländern untergeordnet. Zwischen 1900 und 1944 erlebte sie sieben politische Regime, diese waren: österreichische, russische, ukrainische, polnische, sowjetische, nationalsozialistische und nochmals sowjetische Herrschaften. Deswegen werden die prominenten gebürtigen Ukrainer oft als österreichische, polnische oder (meistens) russische Intellektuelle bezeichnet.
Viele berühmte Persönlichkeiten, wie z.B. Leopold von Sacher Masoch 27, Sergei Prokofjew 28, Ilja Ehrenburg 29, Joseph Roth 30, Golda Meir 31, Vladimir Horowitz 32 , Joseph Schmidt 33, Leonid Breschnew 34, Simon Wiesenthal 35, Paul Celan 36, Isaac Stern 37 und Stanislaw Lem 38 u.a. wurden in der Ukraine geboren und verbrachten dort ihre Jugendjahre. Sogar die Eltern von Sigmund Freud (1856-1939) kamen aus der Ukraine.
Einer der berühmtesten Ukrainer des 20. Jahrhunderts war beispielsweise der Konstrukteur Sergei Koroljow 39, der die wichtigen Grundlagen für die Weltraumforschung legte.
Das ukrainische Transportflugzeug AN-225 Mriya 40 wurde im Katastrophenfilm
“ 2012” als russisches Modell dargestellt. Weltweit wurde das als „russisches“ genannt.
Das Gleiche passiert in der Malerei. Weltbekannte Künstler wie Iwan Aiwasowski 41, Archip Kuindschi 42, Ilja Repin 43, Kasimir Malewitsch 44 und Alexander Archipenko 45 sind gebürtige Ukrainer, werden aber immer wieder als Russen bezeichnet.
Robert Maxwell 46 - britischer Medienmagnat, Herausgeber und Inhaber von Zeitungen - wurde in den Transkarpaten/Ukraine geboren.
Auch der beliebte französische Balletttänzer und Choreograf Serge Lifar 47 sowie die amerikanischen Schauspielerinnen Milla Jovovich 48 sind ukrainischer Abstammung.
Jan Koum 49, der in den USA lebt, ist ebenfalls ein gebürtiger Ukrainer.
Sogar einer der größten russischen Komponisten Pjotr Tschajkowskij 50 hatte ukrainische Wurzeln vaterseits. Nicht umsonst verwandte Tschajkowskij ständig in seinen Werken ukrainische Themen, Motive, sowie Lieder und Tanzmusik. “ Ohne
Stimmen aus der Ukraine könnte russische Musikkultur nicht existieren ” - so Alla Pugatschowa 51.
Die kanadische Armee wurde seit Juli 2016 durch den Generalleutnant Paul Wynny k 52, den Enkel der ukrainischen Einwanderer aus Stryj, kommandiert. Es ließen sich noch viele weitere Beispiele anfügen.
Auch viele andere weltberühmte Persönlichkeiten haben ukrainische Wurzeln: die US-amerikanische Astronautin Heidemarie Martha Stefanyshyn-Piper (1963)53 sowie Kanadas erster weiblicher Astronaut und der erste Arzt-Neurologe im Weltraum Roberta Bondar 54 ; der US-amerikanische Zauberer David Copperfield 55 ; weltberühmte Schauspieler, Musiker und Kinostars wie Bob Dylan 56, Jack Palance 57 , Robert Hossein 58 , Mylene Demongeot 59, Dustin
Hoffman 60 61 62, Steven Spielberg 63, Silvester Stallone 64, Olha Kurylenko 65, Vera
Farmiga 66, Devid Duchovny 67, Steven Tyler 68, Liv Tyler 69, Lenny Kravitz 70, Winona Ryder 71 und Mila Kunis 72 ; Sportler wie Taiho Koki 73, Karina Smirnoff 74 und Maksim Chmerkovskiy 75 u.a.
Das Genie des Autotunings Jakiw Sawtschyk (1880-1957), bekannt als Jaques Saoutchik, war ein französischer Designer ukrainischer Herkunft, Gründer und Besitzer des in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bekannten Unternehmens: Werkstatt zur Herstellung von Karosserien für PKWs. Die Familie wanderte 1899 nach Frankreich aus, wo Jakiw eine Lehre als Kunsttischler abschloss und in diesem Beruf bis 1906 arbeitete. In diesem Jahr 1906 machte er sich als Karosseriebauer selbständig. Saoutchik zählte in den 1920er- und 1930er-Jahren zu den bekanntesten Karosserieherstellern Frankreichs und gilt als bedeutendster französischer Karosseriebauer der 1930er und 1940er Jahre. Unter den Werken der angewandten Kunst der Art-deco-Ära nehmen seine Werke einen herausragenden Platz ein. Saoutchiks Karosserien wurden auf Fahrgestellen teurer und prestigeträchtiger Marken montiert - Isotta-Fraschini, Hispano-Suiza, Delahaye, Duesenberg und andere. Die Karosserien für die Marke Bucciali wurden ausschließlich von Saoutchik gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand die Nachfrage nach Sonderkarosserien nahezu. Im Jahr 1952 ging Jaques Saoutchik in den Ruhestand und übertrug sein Unternehmen vollständig an seinen Sohn Pierre. Das Werkstatt wurde bald geschlossen. Zu den letzten Aufträgen gehörten Autos für die Königsfamilie von Saudi-Arabien. Derzeit sind Autos mit Karosserien aus Saoutchiks Werkstatt Sammlerstücke. Im Jahr 2012 gewann ein Mercedes-Benz 680 S von 1928 mit Saoutchik-Karosserie Concours d'Elegance in den amerikanischen Pebble Beach . Im August 2013 wurde dieses Auto für 8,25 Millionen US-Dollar versteigert.
Jack Palance (bürgerlich Wolodymyr Iwanowitsch Palagnjuk, 1919-2006) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler ukrainischer Abstammung. Er wurde ab den 1950er-Jahren insbesondere durch die Darstellung von hartgesottenen Figuren und Filmschurken bekannt. Für seine Rolle in “City Slickers - Die Großstadt-Helden” wurde er 1991 mit dem Oscar ausgezeichnet. Palance war in 125 Produktionen zu sehen. Jack war als junger Mann wie auch sein Vater zunächst Bergarbeiter. In den 1940er Jahren war er Schwergewichtsboxer, trat unter dem Namen Jack Brazzo auf und gewann seine ersten fünfzehn Kämpfe. Im Zweiten Weltkrieg trat Palance in die United States Army Air Forces ein. Bei einem Trainingsflug in Arizona musste er sich mit einem Fallschirmabsprung aus einem brennenden B-24-Bomber retten. Palance erlitt dabei schwere Verbrennungen, die mehrfach operativ behandelt werden mussten. Infolgedessen wurde er aus der Armee entlassen. Sein Gesicht blieb schwer gezeichnet, seine eindrucksvolle Physiognomie machte ihn später weltberühmt. Nach Kriegsende begann er seine Karriere als Schauspieler. Auch im europäischen Film hatte Palance wiederholt Engagements. In Deutschland einer großen Anzahl von Zuschauern bekannt wurde Palance 1963 durch seine Hauptrolle in der noch in Schwarzweiß ausgestrahlten Fernsehserie Zirkusdirektor Johnny Slate. Auch in Italowestern war er zu sehen. Er spielte 1968 in “Die gefürchteten Zwei” (Il mercenario) eine Hauptrolle. 1970 war Palance in “Zwei Companeros” (Vamos a * * * matar, compañeros) in einer hervorstechenden Nebenrolle zu sehen. 1969 verkörperte er Fidel Castro 76 in Filmbiografie “Che!”. In den 1980ern moderierte Palance zusammen mit seiner Tochter Holly Palance 77 die Fernsehserie “It or Not!”. 1989 spielte er in dem Film “Batman” den Gangsterboss Grissom. 1992 gewann Palance einen Oscar als bester Nebendarsteller für seine Darstellung in dem Film “City Slickers - Die Großstadt-Helden”. Unvergessen blieb sein Auftritt während der Verleihung. Er schilderte einen kurzen Wortwechsel während des Castings für den Film, bei dem die Produzenten offenbar Bedenken wegen seines hohen Alters von 72 Jahren hatten. Kurzerhand demonstrierte er seine nach wie vor gute körperliche Verfassung durch mehrere Liegestütze auf nur einem Arm. Als Sohn von ukrainischer Auswanderern beteiligte sich Palahniuk aktiv am ukrainischen Auswandererleben in Amerika. Beim Festival russischer Filme in Hollywood lehnte Jack Palance den Titel „Volkskünstler Russlands“ ab: „ Ich bin Ukrainer, kein Russe “, erklärte er. Der Traum seines Lebens, wie der Schauspieler bei einem Besuch in Kiew zugab, war die Rolle des Taras Bulba 78. 2004 motivierte Palance den ukrainischen Regisseur Oles Sanin 79 zur Umsetzung eines Projekts über traditionelle, oft blinde Musiker der Ukraine, die Kobsari 80. Palance starb am 10. November 2006 im Beisein seiner Familie an Herzversagen.
Andy Warhol ( eigentlich Andrew Varhola, 1928-1987) war ein amerikanischer Künstler, Filmemacher und Verleger sowie Mitbegründer und bedeutendster Vertreter der amerikanischen Pop Art ukrainischer Herkunft. Andy war der jüngste von drei Söhnen einer armen Bauernfamilie mit lemko-ruthenischen (ukrainischen) Wurzeln. Seine Eltern Andrij Varhola (1888-1942) und Julia Justyna (geb. Zavacka, 1892-1972), waren Immigranten aus dem Dorf Mikova in den Karpaten. Er wurde nach ukrainischem Brauch griechisch-katholisch getauft. Seine Karriere begann bereits in den 1950er Jahren als Grafiker und Illustrator für Mode-, Hochglanz- und Lifestylemagazine und entwickelte sich schnell. Er hinterließ ein umfangreiches Gesamtwerk, das von Werbegrafiken bis zu Gemälden, Objekten, Filmen und Büchern reicht. Zudem war er auch als Musikproduzent tätig.
Stanley Kubrick (1928-1999) war ein US-amerikanischer Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Fotograf jüdisch-ukrainischer Herkunft. Stanley war das erste von zwei Kindern. Seine Eltern Jacob Leonard Kubrick (1902-1985), ein Chirurg, und Sadie Gertrude Kubrick (geb. Perveler, 1903-1985), stammten aus jüdischen Familien. Alle seiner Großeltern waren aus dem ukrainischen Galizien eingewandert. Seine Filme werden vor allem für ihre tiefe intellektuelle Symbolik und ihre technische Perfektion gelobt. Kubrick versuchte, das Medium selbst zu erforschen, indem er jedes Genre analytisch zerlegte, um seine Bestandteile zu etwas Neuem zusammenzusetzen. Filmschaffende und -kritiker zählen ihn zu den bedeutendsten Filmemachern aller Zeiten, obwohl er nie einen Oscar als bester Regisseur erhalten hat.
Ramon John „Ray“ Hnatyshyn (eigentlich Roman Iwanowytsch Hnatyschyn, 1934-2002) war ein kanadischer Politiker und von 1990 bis 1995 der 24. Generalgouverneur von Kanada. Hnatyshyn ist in Saskatoon als Sohn von John
Hnatyshyn 81 , einem kanadischen Senator und Nachkommen ukrainischer Einwanderer, geboren. Zunächst besuchte Ramon die Victoria Public School und anschließend das Nutana Collegiate Institute. Nach dem High-School-Abschluss studierte er schließlich an der University of Saskatchewan, wo er 1954 und 1956 graduierte und so den Bachelor of Arts und Bachelor of Laws erwarb. Hnatyshyn hat eine Ehefrau und zwei Söhne. 1974 trat Ramon Hnatyshyn dann bei der Unterhauswahl 1974 für die Progressiv-konservative Partei Kanadas an und bekam einen Sitz im Unterhaus für Saskatoon-Biggar. Am 4. Juni 1979 wurde er Mitglied des Kronrats. Am 14. Dezember 1989 wurde bekannt gegeben, dass Elisabeth II. die Empfehlung bekommen hat, Hnatyshyn zum neuen Generalgouverneur zu ernennen. Am 29. Januar 1990 wurde er dann offiziell vereidigt. Er diente fünf Jahre als Generalgouverneur und arbeitete danach weiter als Rechtsanwalt. 2002 wurde Hnatyshyn als Kanzler der Carleton University berufen, wo er bis zu seinem Tod blieb. Hnatyshyn trug im Laufe seines politischen Werdegangs verschiedene Titel. Ab dem 4. Juni 1979 mit der Aufnahme in den Kronrat hieß er The Honourable Ramon Hnatyshyn (dt. etwa Der Ehrwürdige). Durch die Vereidigung zum Generalgouverneur im Januar 1990 wurde er Erster Genosse (englisch „Principal Companion“) des Order of Canada, der höchsten kanadischen Auszeichnung für Zivilpersonen, sowie Oberbefehlshaber der kanadischen Streitkräfte (protokollarisch: „Commander-in-Chief of Canada“). Somit bekam er den Titel His Excellency The Right Honourable. Vom Zeitpunkt der Abberufung als Oberbefehlshaber bis zu seinem Tod trug er nur noch den Namenszusatz The Right Honourable.
Roberta Lynn Bondar (*1945) - die erste kanadische Astronautin und die erste Neurologin, die den Weltraum besuchte. Sie wurde in einer Familie ethnischer Ukrainer aus der Stadt Horodenka in der Region Iwano-Frankiwsk geboren. Sie spricht Ukrainisch. Ihr Vater richtete für sie im Haus ein Labor ein, in dem junge Roberta verschiedene biologische Experimente durchführte. In der Schule interessierte sich das Mädchen für Astronomie: Sie beobachtete die Sterne, las wissenschaftliche und fantastische Literatur. 1968 erhielt sie von der University of Guelph einen Bachelor in Zoologie und Viehzucht, drei Jahre später folgte ein Master in experimenteller Pathologie von der University of Western Ontario. Die University of Toronto promovierte sie 1974 in Neurobiologie und die McMaster University 1977 in Humanmedizin. Darüber hinaus hat sie mehrere Ehrendoktorwürden erhalten. 1998 wurde sie in die Canadian Medical Hall of Fame aufgenommen. 1983 wurde Bondar für das kanadische Raumfahrtprogramm als Astronautin ausgewählt. An Bord der Raumfähre Discovery gehörte sie zur Besatzung der Mission STS-42, die acht Tage dauerte. 1992 schied Bondar aus dem Astronautenkorps der kanadischen Raumfahrtagentur aus und widmete sich akademischen Aufgaben. 2003 wurde sie Rektorin der Trent University. 2003 wurde der Asteroid (13693) Bondar nach ihr benannt.
Bruce Edward Melnick (*1949) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Astronaut und Offizier der amerikanischen Küstenwache. Er wurde in einer Familie ukrainischer Auswanderer geboren. Dieser Nachname bedeutet auf Ukrainisch „Der Müller“ und ist in der Ukraine sehr verbreitet. Nach seinem High-School-Abschluss 1967 studierte Bruce Melnick Ingenieurwesen. Zunächst besuchte er die Technische Hochschule Georgia, bevor er zur Coast Guard Academy nach Connecticut wechselte. Diese verlieh ihm 1972 einen Bachelor im Fach Ingenieurwissenschaft. Danach belegte er an der University of West Florida das Fach Luftfahrttechnik und erhielt 1975 einen Master. Melnick war 20 Jahre lang Angehöriger der amerikanischen Küstenwache. Unter anderem war er Operationsoffizier und Testpilot. Melnick wurde im Juni 1987 in die zwölfte Astronautengruppe (The GAFFers) der NASA gewählt. Nach seiner Ausbildung zum Missionsspezialisten arbeitete er in verschiedenen Unterstützungsmannschaften am Kennedy Space Center. Seinen ersten Weltraumeinsatz absolvierte Melnick als Mitglied der Mannschaft von STS-41. Der Flug wurde von der Raumfähre Discovery im Oktober 1990 durchgeführt und setzte die Sonnensonde Ulysses aus. Melnick s zweite und letzte Raumfahrtmission fand zwei Jahre später statt und war der Jungfernflug des Orbiters Endeavour. STS-49 flog den im März 1990 gestarteten Satelliten INTELSAT F-3 an, der in einem falschen Orbit abgesetzt worden war. Der Satellit wurde mit einer neuen Oberstufe ausgestattet, die ihn in eine geostationäre Umlaufbahn brachte. Insgesamt verbrachte er 12 Tage, 23 Stunden und 27 Minuten (ca. 300 Stunden) im All. Melnick war der erste Astronaut der amerikanischen Küstenwache. 1992 schied Melnick sowohl aus der Küstenwache als auch von der NASA aus und ging zur Lockheed Space Operations Company. 1994 wechselte er zu United Space Alliance, 1996 zu McDonnell Douglas, die 1997 mit Boeing verschmolz. Melnick war am Kennedy Space Center für alle Dienstleistungen zuständig, die Boeing dort für die NASA und das US-Verteidigungsministerium leistete. Dies umfasste nicht nur die Nutzlasten des Space Shuttle, sondern auch von Delta-Raketen. Melnick schied am 1. April 2007 von Boeing aus. Am 28. April 2001 erhielt Melnick eine Ehrendoktorwürde der University of West Florida für seine Verdienste um die Naturwissenschaften. Er wohnt mit seiner Frau und zwei Kindern auf Merritt Island (Florida).
MaryAnn Mihychuk (*1955) ist eine kanadische Politikerin ukrainischer Herkunft. Sie wurde als Tochter von Ukrainer Katherine Salamandyk und Métro Mihychuk geboren. Sie erhielt 1979 den Bachelor of Arts von der University of Winnipeg und 1984 den Master of Science von der Brock University. MaryAnn wurde als Practising Professional Geoscientist zertifiziert. Mihychuk wurde erstmals 1989 zum Treuhänder der Winnipeg School Division gewählt und 1992 wiedergewählt. Sie arbeitete von 1984 bis 1986 als Geologin in Neufundland und Labrador und von 1986 bis 1992 in Manitoba. 1992 heiratete sie Kenneth Marshall. Sie hat zwei Töchter (Sarah Mihychuk und Hannah Mihychuk) und einen Sohn, John. 1999 bis 2004 war sie Kabinettsministerin in der Regierung des neuen demokratischen Premierministers Gary Doer in Manitoba. Mihychuk trat 2004 zurück, um für das Amt des Bürgermeisters von Winnipeg zu kandidieren, unterlag jedoch Sam Katz. Michychuk wurde 2015 in das Unterhaus von Kanada gewählt und war bis zur Kabinettsumbildung durch Justin Trudeau am 10. Januar 2017 Minister für Beschäftigung, Arbeitskräfte und Arbeit im Bundeskabinett. Sie war eine von 15 Frauen im Kabinett. Von den 30 Ministerposten ist somit die Hälfte weiblich besetzt. MaryAnn Mihychuk beendete ihren Amtseid mit dem ukrainischen Wort „Djakuju“ (Danke). Bei den kanadischen Bundestagswahlen 2019 verlor sie ihren Sitz im Unterhaus.
Victoria Jane Nuland (*1961) ist eine US-amerikanische Diplomatin jüdisch-ukrainischer Herkunft. Sie wurde als ältestes der vier Kinder des Chirurgen, Professors für Bioethik, Medizingeschichte und Sachbuchautors Sherwin B. Nuland geboren. Ihr Großvater väterlicherseits kam 1907 als 18-jähriger Junge aus der kleinen ukrainischen Stadt Nowoselyzi (Oblast Czernowiz) nach Amerika. Bis 1979 besuchte Victoria die Choate-Rosemary-Hall-Internatsschule, anschließend erreichte sie einen Bachelor-Abschluss an der Brown University. Seit 1984 ist sie im Außenministerium der Vereinigten Staaten tätig. Parteipolitisch war sie ungebunden. Nuland war von 1993-1996 die Stabschefin des stellvertretenden Außenministers Strobe Talbott. 2003- 2005 arbeitete sie zu Hochzeiten des Irakkriegs als sicherheitspolitische Beraterin des republikanischen US-Vizepräsidenten Dick Cheney. 2005-2008 war sie Repräsentantin der USA bei der NATO. 2008-2009 war Nuland Professorin an der National Defense University. 2011-2013 war sie Sprecherin des US-Außenministeriums und 2013-2017 war sie dort als Assistant Secretary of State für Europa und Eurasien zuständig. Ab Mai 2021 - Staatssekretärin für politische Angelegenheiten. Seit dem 28. Juli 2023 ist Nuland geschäftsführende US-amerikanische Vizeaußenministerin. Victoria Nuland nimmt eine aktive pro-ukrainische Position während des russisch-ukrainischen Krieges. Im Februar 2015 erklärte Nuland in einem Briefing: Die Europäer „fürchten sich vor Schäden für ihre Wirtschaft, Gegensanktionen der Russen“. Die USA könnten moderat Panzerabwehrwaffen liefern, dies laut anwesendem General Breedlove, um den Preis für Putin auf dem Schlachtfeld zu erhöhen. Die Europäer lehnten Waffenlieferungen ab und wollten „diplomatische Lösungen“; die Reise der deutschen Kanzlerin Angela Merkel im Laufe der Waffenstillstandsverhandlungen von Minsk zum russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin bezeichnete Nuland als „Merkels Moskau-Zeug“ („Moscow stuff“). Im Jahr 2019 wurde Nuland ein russisches Visum für die Teilnahme an einer internationalen Konferenz vom 20. bis 21. Mai in Moskau verweigert. Die Unterstützung der USA für die Ukraine sollte im Gegensatz zum starken internationalen Einfluss Moskaus stehen, sagte sie. Nuland ist mit dem Historiker Robert Kagan verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder: Die Tochter Elena (* 1997) und den Sohn David (* 1999).
Heidemarie Martha Stefanyshyn-Piper (*1963) ist eine ehemalige US- amerikanische Astronautin und Marineoffizierin der United States Navy (Captain) ukrainischer Herkunft. Stefanyshyn s Eltern sind Auswanderer aus der Westukraine nach Amerika und stammen ursprünglich aus der Region Lemberg/Lwiw. Als Kind war Heidemarie Mitglied von Plast 82 in den USA und besuchte Plast-Camps. Stefanyshyn-Piper wuchs in Saint Paul, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Minnesota, auf. Sie ist das Kind von Einwanderern: ihr inzwischen verstorbener Vater Michael Stefanyshyn war gebürtiger Ukrainer, während ihre Mutter Adelheid deutsche Wurzeln hat. Stefanyshyn-Piper stammt aus einem religiösen Elternhaus; sie besuchte die private katholische Cretin-Derham Hall High School in Saint Paul und war Mitglied der ukrainischen Pfadfinderorganisation „Plast“. Nach ihrem Abitur 1980 studierte sie mit Unterstützung der US-Navy am Massachusetts Institute of Technology Maschinenbau und schloss dieses Studium 1984 mit dem Bachelor und 1985 mit dem Master ab. Nach ihrer Ausbildung nahm Stefanyshyn-Piper ihren aktiven Dienst in der Navy auf. Am Naval Diving and Salvage Training Center in Panama City (Florida) ließ sie sich zur Marine- und Bergungstaucherin ausbilden. Einige Jahre arbeitete sie dann auf dem Gebiet der Instandsetzung und Bergung von Schiffen. Auf dem im November 1986 in Dienst gestellten Bergungskreuzer „USS Grapple“ nahm sie an einem Fortbildungskurs zur Kampftaucherin teil. Während dieser Zeit war Heidemarie an zwei Bergungsmissionen beteiligt, die international für Aufsehen sorgten: Peruanisches U-Boot „BAP Pacocha“ und Öltanker „Exxon Houston“. Stefanyshyn-Piper arbeitete ab September 1994 am Naval Sea Systems Command in Arlington (Virginia) und koordinierte die Bergungs- und Instandsetzungsaktivitäten für die amerikanische Marine. Ihr Berufsziel war Marinepilotin. Ein nicht bestandener Augentest ließ sie jedoch scheitern. Nach einem Jahrzehnt als Taucherin bewarb sie sich bei der NASA - mit Erfolg. Stefanyshyn- Piper gehörte zur 16. Astronautengruppe zur NASA, die mit einer Stärke von 35 Kandidaten die größte Gruppe seit den legendären „ Thirty Five New Guys “ von 1978 bildete. Mitte August 1996 begann die 16. Gruppe ihre zweijährige Grundausbildung im JSC. Stefanyshyn-Piper wurde den Unterstützungsmannschaften zugeteilt und half den Shuttle-Besatzungen am Starttag beim Einstieg in die Raumfähre. Anschließend war sie im Astronautenbüro Ansprechpartnerin für potentielle Experimentatoren, die Versuche an Bord der ISS planten. Im Februar 2002 erhielt Stefanyshyn-Piper ihren ersten Einsatzbefehl für einen Raumflug. Nach über vierjähriger Vorbereitungs- und Wartezeit startete sie am 9. September 2006 zur Mission STS-115. Während der Mission unternahm Stefanyshyn-Piper zwei Außenbordeinsätze mit insgesamt 13 Stunden Dauer. Am 15. November 2008 startete sie mit STS-126 zu ihrem zweiten Raumflug. Bei diesem Flug übernahm sie drei Außenbordeinsätze. Stefanyshyn-
Piper verließ die NASA im Juli 2009 und kehrte zum Naval Sea Systems Command zurück. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Heidemari spricht Ukrainisch. Am 29. Januar 2007 flog sie in die Ukraine. An diesem Tag war sie in Lemberg und besuchte am 31. Januar die Dörfer Jakymiw und Nowyj Jarytschiw (Region Lemberg), wo ihr Vater sowie 16 seiner Cousins und Schwestern geboren wurden. Am 1. Februar fand ein Treffen mit dem Präsidenten der Ukraine Wiktor Juschtschenko (*1954) statt. Am 8. Oktober 2019 besuchte Stefanyshyn-Piper zum zweiten Mal die Ukraine. Diesmal hielt sie Vorträge an Bildungseinrichtungen in Charkiw, Kiew, Schytomyr und Lemberg. Ukrainische Auszeichnungen: Orden der Fürstin Olga III. Grades (2007) - für den Mut und die Tapferkeit, die bei der Entwicklung des Weltraums gezeigt wurden und die die Freundschaft zwischen dem ukrainischen und dem amerikanischen Volk stärkten; Allukrainischer Preis „ Frau des 3. Jahrtausends “ in der Nominierung „Bedeutende Figur“ (2007).
Generalleutnant Paul Francis Wynnyk (*1964) ist ein ehemaliger Offizier der kanadischen Armee, der von 2016 bis 2018 als Kommandeur der kanadischen Armee diente. Am 16. Juli 2018 wurde er zum Vizechef des Verteidigungsstabs ernannt, bis zu seinem Rücktritt und seiner Pensionierung im Juli 2019. Paul Wynnyk ist ukrainischer Abstammung und der Enkel von Auswanderern aus Region Lemberg (Westukraine). Wynnyk besuchte das Royal Roads Military College, das Royal Military College of Canada und wurde 1986 in die Canadian Military Engineers aufgenommen. 1997 wurde er Kommandeur des 1 Combat Engineer Regiment in Edmonton und Kommandeur der 1 Area Support Group in 2004, stellvertretender kommandierender General beim Combined Security Transition Command - Afghanistan im März 2009. Anschließend wurde Wynnyk 2010 Kommandeur der Land Force Western Area, 2012 stellvertretender Kommandeur der kanadischen Armee und Kommandeur des Geheimdienstkommandos der kanadischen Streitkräfte und Chef des Verteidigungsgeheimdienstes im Juli 2014. Im Januar 2016 wurde bekannt gegeben, dass er Chef des Armeestabs und Kommandeur der kanadischen Armee werden würde. In seiner Rede während der Zeremonie lobte Wynnyk seine Eltern dafür, dass sie ihn auf dem Weg zu diesem Punkt seiner Karriere unterstützt hatten. Über seinen verstorbenen Vater sagte Wynnyk: „Als Rektor meiner Highschool und Kommandeur meines Armeekadettenkorps war er es, der mich ermutigte, eine Karriere im Militärdienst einzuschlagen.“ Am 16. Juli 2018 wurde Wynnyk zum Vizechef des Verteidigungsstabs ernannt. Im Oktober 2019 wurde er zum stellvertretenden Minister für kommunale Angelegenheiten der Regierung von Alberta ernannt und 2021 - stellvertretender Gesundheitsminister.
Christina Alexandra „Chrystia“ Freeland (*1968) ist eine kanadische Schriftstellerin, Journalistin und Politikerin ukrainischer Herkunft. Freeland begann ihre journalistische Karriere in der Ukraine als Kolumnistin für die Financial Times, die Washington Post und den Economist. Vor ihrer politischen Laufbahn arbeitete sie als Journalistin und stellvertretende Herausgeberin für verschiedene Zeitungen und Agenturen, darunter die The Globe and Mail sowie Thomson Reuters. Seit November 2013 ist Freeland für die Liberale Partei Mitglied des kanadischen Unterhauses. Im Kabinett Trudeau war sie von 2015 bis 2017 Ministerin für internationalen Handel und zwischen 2017 und 2019 Außenministerin. Ab November 2019 amtierte Freeland als stellvertretende Premierministerin und Ministerin für zwischenstaatliche Angelegenheiten, die für das Verhältnis der Bundesregierung zu den Regierungen der kanadischen Provinzen und Territorien verantwortlich ist. Seit dem 18. August 2020 ist Freeland Finanzministerin Kanadas sowie weiterhin stellvertretende Premierministerin.
Victoria Spartz (*1978) ist eine US-amerikanische Politikerin der Republikanischen Partei ukrainischer Herkunft. Sie kam als Wiktorija Anatolijiwna Kulhejko zur Welt und wuchs in der ukrainischen Stadt Nossiwka auf. Sie machte einen Bachelorabschluss sowie einen Master of Business Administration an der Nationalen Wirtschaftsuniversität Kiew. Danach erwarb sie einen weiteren Masterabschluss an der Indiana University-Purdue University Indianapolis. Victoria ist seit 2000 mit Jason Spartz verheiratet. Im gleichen Jahr wanderte sie in die Vereinigten Staaten aus. Seit 2006 ist sie amerikanische Staatsbürgerin. Victoria Spartz ist Mitbegründerin der Hamilton County Tea-Party. Sie war Chief Financial Officer des Attorney General von Indiana und war zeitweise als Dozentin an der Indiana University tätig. 2017 wurde Spartz in den Senat von Indiana gewählt. Seit Januar 2021 vertritt sie den fünften Distrikt des Bundesstaats Indiana im US- Repräsentantenhaus. Die Primary (Vorwahl) ihrer Partei für die Wahlen 2022 konnte sie ohne Gegenkandidat gewinnen. Sie setzte sich bei der Kongresswahl vom 8. November 2022 von der Demokratischen Partei durch. Ihre aktuelle Legislaturperiode im Repräsentantenhaus des 118. Kongresses läuft noch bis zum 3. Januar 2025. Viktoria Spartz ist die erste in der Ukraine geborene Person, die ein Amt im Kongress innehat. Sie hat zwei Töchter und lebt in Noblesville.
Einen besonderen Platz in dieser Reihe nehmen ukrainische Weltstars im Bereich der Wissenschaft ein (siehe Kapitel 4).
Das erste Lied, das im Weltraum erklang, war ukrainisch! Als Pawlo Popowytsch 83 1962 ins All flog, sang er aus dem Weltraum für den Chefkonstrukteur, den Ukrainer Koroljow 84, sein Lieblingslied „Ich schaue in den Himmel...“.
Kybaltschytsch, Kondratjuk, Koroljow, Tschelomej, Jangel, Hnatjuk, Hluschko u.a.85 - diese Ukrainer haben einen großen Beitrag zur Entwicklung der Weltkastronautik geleistet.
Kaffee ist nicht nur ein schwarzes Getränk mit über 1.000 Inhaltsstoffen. Kaffee ist Lifestyle und beständiger Begleiter durch den Tag. Mehr als zwei Milliarden Tassen Kaffee werden weltweit täglich konsumiert. Doch während man eine Tasse Kaffee und die Atmosphäre eines Cafés genießt, erinnert sich niemand an die Menschen, die Pioniere auf diesem Gebiet waren. Einer von ihnen war ein ukrainischer Kosak.
Georg Franz Kolschitzky (eigentlich Jurij-Franz Kultschyzkyj, 1640-1694) war ein ukrainischer Geschäftsmann und Dolmetscher sowie Spion beim polnischen König Johann III. Sobieski (1629-1696). Er stammte aus der orthodoxen ukrainischen Adelsfamilie Kultschyzki-Schelestowytschi aus dem Dorf Kultschyzi 86 in der Region Sambir, Oblast Lwiw (damals Rusynen Woiwodschaft). Kultschyzkyj kam im Alter von 16 Jahren nach Wien. Er sprach fließend Türkisch, Ungarisch, Serbisch, Rumänisch, Deutsch und war 1662 bis 1663 in den Diensten des nach Konstantinopel beorderten kaiserlichen Gesandten Johann Philipp Beris. 1667 trat er in die erste Wiener Orientalische Handelskompagnie ein und bereiste dabei den gesamten Balkan und den europäischen Teil des Osmanischen Reichs. 1679 unternahm er seine letzte Reise nach Konstantinopel und ließ sich im Sommer 1681 dauerhaft in Wien nieder. Während der türkischen Belagerung zwischen 15. Juli und 13. September 1683 gehörte Kultschyzkyj einer polnischen Einheit unter dem Befehl des polnischen Königs Jan III. Sobieski an. Als die Belagerung Wiens begann, beteiligte sich Kultschyzkyj aktiv an der Verteidigung der Stadt, wurde jedoch im Kampf verwundet. Bei der Heilung seiner Wunden half ihm Maria Meyer, die er nach dem Sieg über die Osmanen heiratete. Am 12. September 1683 hob die Armee der europäischen Verbündeten unter Führung des polnischen Königs die Belagerung Wiens auf. Dankbare Wiener Bürger erkannten Jurij-Franz Kultschyzkyj als Helden, und Graf Guido von Schtaremberg (1657-1737) lud ihn ein, ihm für seine Leistung zu danken (Kultschyzkyj schlich in türkischer Kleidung durch die feindlichen Linien und überbrachte Botschaften an die Verbündeten und zurück). Der Stadtrat verlieh Jurij Kultschyzkyj einen beträchtlichen Geldbetrag, schenkte ihm ein Haus und würdigte seine Leistung mit einer Silbermedaille. Am 10. Januar 1684 erhielt er auf seinen Wunsch den Titel eines Kaiserlichen Übersetzers aus der osmanischen Sprache. Von denerbeuteten Trophäen erhielt Kultschyzkyj 300 Säcke Kaffee, die im eroberten Lager von Pascha Kara Mustafa gefunden wurden.
Einer der Legenden zufolge litt er in seiner Jugend unter ständiger Migräne, vor der ihn ein orientalischer Heiler rettete, indem er ihm Kaffee gab.
Kultschyzkyj eröffnete das erste Café „Unter der blauen Flasche“ in Wien, der Nähe des Doms, an der Adresse Domgasse 6. Im Laufe der Zeit entwickelte sich sein Café zu einem der beliebtesten Orte der Stadt. Er bediente die Besucher stets in osmanischer Kleidung, was zur Originalität des Cafés beitrug. Der Autor dieser Geschichte87 war der katholische Priester Gottfried Uhlich (1743-1794).
Jurij-Franz Kultschyzkyj wurde mit großen Ehren auf dem Wiener Zentralfriedhof in der Nähe des Stephansdoms beigesetzt.
Denkmäler für Jurij Kultschyzkyj, der den berühmten „Wiener Kaffee“ 88 erfunden hat:
- Am 28. August 2010 wurde in seinem Heimatdorf Kultschyzi ein Denkmal für Juri Kultschyzkyj, einen zaporoger Kosaken, eröffnet.
- Am 22. Oktober 2013 wurde in der Stadt Lwiw auf dem Danylo- Halyzkyij-Platz ein Denkmal für Kultschyzkyj feierlich eröffnet;
- 1862 wurde die Liniengasse in Wien-Wieden in Kolschitzkygasse umbenannt. Am Eckhaus Kolschitzkygasse/Favoritenstraße befindet sich das Kolschitzky-Denkmal, das am 12. September 1885, dem Jahrestag der Schlacht am Kahlenberg, enthüllt wurde. Osmanische Krummsäbel und Bunchuks liegen zu Füßen des Ukrainers Jurij-Franz Kultschyzkyj, in seiner Hand hält er ein Tablett mit Tassen Kaffee und sein Gesicht ist mit einem üppigen Kosakenschnurrbart geschmückt;
- Im Jahr 1983 wurde von Warschauer Konditormeistern anlässlich der 300- Jahr-Feier der Befreiung Wiens von der Türkenbelagerung an ehemaligen Kolschitzkys Wohnhaus in der Domgasse 8 eine Gedenktafel angebracht, die seine Rolle als Hofkurier und Kundschafter würdigt;
- In Wien, in der Laxenburger Straße 1-5, im Bezirk Favoriten, befindet sich ein Mosaik "Kolschitzski“.
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
4. Erfindungen der Ukrainer, die die Welt geändert haben
Die Ukrainer waren schon immer für ihre Kreativität und außergewöhnliche Entwicklungen bekannt. Das Land verfügt zweifellos über erstklassige innovative Errungenschaften in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Medizin, IT und energiesparende Technologien, erneuerbare Energien und vielen anderen Bereichen. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage, der geringen Finanzierung und des Krieges überraschen ukrainische Erfinder mit einzigartigen Erfindungen und innovativen Vorschlägen.
Zweifellos sind die Ukrainer überraschend talentierte, zielstrebige und oft brillante Menschen. Und diese bei weitem nicht vollständige Auswahl an Erfindungen ist ein weiterer Beweis dafür. Solche Errungenschaften inspirieren das ukrainischen Volk. Dank der Errungenschaften von Erfindern haben Ukrainer die Kraft, sich weiterzuentwickeln und voranzukommen, weil sie Vertrauen gewinnen und auf das Beste hoffen.
4.1. In der Medizin und Naturwissenschaft
- Gipsverband, Topographische Anatomie. Nikolaj Pirogow (1810-1881) verwendete Gipsverband und Anästhesie in der täglichen medizinischen Feldpraxis des Russischen Reichs während der Kriege (1847-1856) viel früher als diese in anderen Ländern erfunden und auch zur Anwendung gebracht wurden. Seit Februar 1847 führte Pirogow keine Operation ohne Narkose durch, was in Europa und in der übrigen Welt damals noch nicht der Fall war. Mit der Topographischen Anatomie Pirogow s konnten die Chirurgen jener Zeit zum ersten Mal lernen, mit geringstem Trauma für den Patienten zu operieren. 1859 veröffentlichte er einen Anatomie-Atlas, dessen Darstellungen auf gefrorenen Schnitten eines menschlichen Körpers beruhten. Seine Arbeiten trugen wesentlich dazu bei, der Chirurgie eine wissenschaftliche Basis in Form gesicherter anatomischer Erkenntnisse und einer entsprechenden Ausbildung zu geben. Nikolaj Pirogow, russischer sowie ukrainischer Gelehrter, Arzt, Anatom, Millitärchirurg und Pädagoge, gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Er gilt als Begründer der Kriegs- uns Feldchirurgie. Sein Wirken hat wesentlich zur Anerkennung der Chirurgie und zu ihrer weiteren Entwicklung beigetragen. Pirogow gilt als einer der bedeutendsten Wegbereiter der modernen Chirurgie. Dank ihm und den Leuten seinesgleichen wurde das wissenschaftliche Fundament dieser klinischen Disziplin enorm gefestigt. 1840-1856 war Pirogow nebenamtlich Direktor der Sankt Petersburger Instrumentenfabrik, die während dieser Zeit schon Prothesen produzierte, obwohl der deutsche Orthopäde Hessing 89 als Pionier in diesem Bereich genannt wurde90. Nach Pirogows Angaben wurden in der Fabrik die fortgeschrittene Beinprothese, der so genannte Pirogows erleichterte Prothese-Fuß, sowie eine Prothese für diejenige, die die Osteoplastik Operation für die Verlängerung des Beines nach der Ausschälung des Fußes erlebt hatten, entwickelt. Eben diese Operationsmethode Pirogows (Pirogoff-Amputation 91 92 , 1854) sollte ihn zum Stammvater aller osteoplastischen Operationen nennen. Auf Anweisung Pirogow s wurde von der Fabrik ein Gerät für das Auspumpen von Giften aus dem Magen sowie die so genannten großen und kleinen Ritzgeräte (Aderlass Würfel) entwickelt und produziert. Er modifizierte auch das Lithotomie Gerät und überarbeitete zugleich das Heine-Osteotom (eine besondere komplexe Kettensäge für die Knochenoperationen). Das Prinzip der Triade (1847), die Abstufung einer großen Zahl an Verwundeten mit Einteilung in Schweregrade geht ebenfalls auf Pirogow zurück. Die Produktion der Instrumentenfabrik wurde mit Medaillen und Diplome an den internationalen Ausstellungen in London (1862 und 1873), Paris (1867), Wien (1873), Philadelphia und Belgien (1876) ausgezeichnet. Er wurde mit dem Orden des Heiligen Stanislaus 1. Klasse ausgezeichnet, der ihm das erbliche Recht des Adelstandes gab.
- Lewko Platonowytsch Symyrenko (auch Lew/Lev/Leo/Simirenko, 1855-1920), der Sohn von Platon Symyrenko 93 , ein bedeutender ukrainischer Pomologe, einer der Gründern des rationalen Gartenbaus in der Ukraine und im Russischen Reich. 1879 absolvierte er die naturwissenschaftliche Fakultät an der Universität Odessa. Im Jahre 1879 wurde Lewko für seine politischen Aktivitäten nach Sibirien verbannt (bis zum Jahr 1887). Dort arbeitete er als Gärtner und züchtete kriechende Zwergobstbäume, die die niedrigen Temperaturen aushalten können (z.B. seine weltberühmte Sorte Renet Symyrenko, auch Renet Simirenko). Nach dem Rückkehrt in die Ukraine gründete Lewko im Familiengut Mlijiw einen uterin Kollektion-Garten sowie eine pomologische Aufzuchtstätte, die die besten in der Ukraine und im ganzen Russischen Reich waren sowie eine der reichsten europäischen pomologischen Kollektionen besaß: 900 Apfelsorten, 889 Birnensorten, 84 Pflaumensorten, 350 Kirschensorten, 15 Pfirsichsorten, 36 Aprikosensorten, 165 Stachelbeerensorten und 54 Nüssen Sorten u.a. Seine wissenschaftliche Forschungen und praktische Ergebnisse beschrieb der Forscher im “Generalkatalog”94 und in seinem Hauptwerk “Pomologie”95. Nach der Sowjetisierung der Ukraine wurden das Gut und die Aufzuchtstätte von der Sowjetmacht nationalisiert und auf deren Basis wurde eine Forschungsstation (in der freien Ukraine als Lewko Symyrenko Pomologie Institut benannt) gegründet. L.
Symyrenko organisierte auch die Gartenschule und erzog eine Reihe von hochqualifizierten Spezialisten, unter denen der begabteste sein Sohn Wolodymyr war, der auch zum ersten Direktor der Forschungsstation wurde. Lewko Symyrenko war Mitglied der pomologischen Gesellschaften in Belgien und Frankreich (seit 1895). Sein Weltruhm war groß. Laut Dokumente kam Lewko Symyrenko auf tragische Weise (grausam ermordet vom sowjetischen Sicherheitsdienst) am 6. Januar 1920 ums Leben. 96 Unter mysteriösen Umständen starben 1919 auch zwei seiner jüngeren Brüder Mykola Platonowytsch (? -1919) und Oleksij Platonowytsch (? -1919)97, die in Kyjiw lebten.
- Heorhij Bohdanowytsch Kistjakiwskyj (auch George Bogdan Kistiakowsky, 1900-1982) war ein bedeutender ukrainisch-amerikanischer Chemiker und Physiker, der an der Entwicklung der ersten Atombombe beteiligt. Er war der ältere Sohn von Bohdan Fedir Oleksandrowytsch Kistjakiwskyj 98 und Marija Wilhelmiwna Berendstamm (1869-1932). Seine Mutter stammte aus einer bekannten Familie von Intellektuellen mit deutsch-jüdischen Wurzeln. Sein Großvater Wilhelm Ludwigowitsch Berendstamm (1839-1904) war ein Archeologe und eine bekannte Persönlichkeit des ukrainischen öffentlichen Lebens. Heorhij Kistjakiwskyj besuchte Privatschulen in Kyjiw und Moskau bis zur russischen Revolution 1917. Er wurde von den Bolschewiken verhaftet, konnte aber über Serbien nach Deutschland fliehen, wo er später (1925) seinen Doktortitel in Chemie bei Max Bodenstein 99 erhielt. Im Jahre 1926 emigrierte Kistjakowskyj in die USA und lehrte Chemie zuerst an der Universität Princeton. Von 1930 bis 1971 lehrte er an der Harvard-Universität, ab 1933 als Professor. 1932 wurde er zum Mitglied der American Physical Society ernannt. Seit 1939 war er Mitglied der National Academy of Sciences und von 1965 bis 1973 deren Vizepräsident. Während des Zweiten Weltkrieges in den Jahren 1944 bis 1946 war er Leiter der Explosionsabteilung (mit 600 Mitarbeitern) an der National Laboratory von Los Alamos, die an der ersten Atombombe arbeitete. Von 1959 bis 1961 war Kistiakowsky Berater (sogenannter special assistant für Wissenschaft und Technologie) des Präsidenten der Vereinigten Staaten Dwight D. Eisenhower 100 , Mitglied des Manhattan Projects und gleichzeitig Vorsitzender des President's Science Advisory Committee (PSAC). 1967 erhielt er die National Medal of Science. Im Jahre 1977 wurde er Vorsitzender des Council for a Livable World (Gesellschaft für eine lebenswerte Welt), die gegen den Atomkrieg kämpfte. Kistiakowsky erhielt mehrere internationalen Auszeichnungen, unter anderem die Presidential Medal of Freedom, Priestley Medal der American Chemical Societ y und National Medal of Science. Heorhij Bohdanowytsch Kistjakiwskyj war der Vater der US-amerikanischen Physikerin Wira Kistjakiwska 101.
- Wolodymyr Lewkowytsch Symyrenko (auch Vladimir Lvovich, 1891-1938), der Enkel von Platon und der Sohn von Lewko Symyrenko, ein bedeutender ukrainischer und sowjetischer Pomologe, einer der Gründern des rationalen Gartenbaus in der Ukraine und Sowjetunion sowie Wohltäter. Im Jahr 1915 absolvierte Wolodymyr das Kyjiwer Polytechnische Institut (Landwirtschaft) und arbeitete in der Gartenbauabteilung des Ministeriums für Landangelegenheiten. Seit 1920 leitete Wolodymyr die Garten- und Gemüsebauabteilung des allukrainischen Landwirtschaftskomitees und seit 1921 war er als Direktor der Forschungsstation in Mlijiw (siehe oben) sowie der zentralen ukrainischen Frucht- und Obstbaumschule tätig. In den Jahren 1923-1930 leitete Wolodymyr Symyrenko die allukrainische pomologische Kommission des Volkskommissariats der URSR. 1930-1938 war er als Direktor des wissenschaftlichen Forschungsinstituts für südliche Obst- und Beerenkulturen in Kytajiw (Kyjiw) tätig. Seit 1930 war W. Symyrenko Professor am Kyjiwer Polytechnischen Institut sowie an den Landwirtschaftlichen Instituten in Poltawa und Uman. Wolodymyr Symyrenko war einer der ersten Agroökologen sowie Entwickler der modernen Methodologie für die wissenschaftliche Gartenbauforschung. Er ist Autor der zahlreichen Bücher und Artikel. 1938 fiel der Wissenschaftler als Opfer der stalinistischen Repressionen. 1957 wurde Wolodymyr L. Symyrenko postum rehabilitiert.
- Impfstoffe gegen Pest und Cholera. Wolodymyr Hawkin (auch Vladimir Khavkin und Haffkin, 1860-1930) schuf den ersten Impfstoff gegen die Pest und Cholera. Vladimir Khavkin (Chawkin) war ein ukrainischer, französischer sowie indischer Wissenschaftler und Erfinder jüdischer Herkunft. Er war Student von Ilja Metschnikow 102 (siehe unten im Kapitel Nobelpreisträger) und arbeitete in seinem Labor zunächst am neu gegründeten Bakteriologischen Institut in Odessa (1880-1888) und später im Louis Pasteur 103 -Institut in Paris (1888-1893). 1893-1915 arbeitete er in Indien, wo er seit 1896 Direktor des bakteriologischen Labors in Bombay und Hauptbakteriologe des Landes war. Währen dieser Zeit bekamen über 4.000.000 Menschen Impfungen gegen Pest und Cholera. 1925 wurde das Labor ins Haffkin-Institut reorganisiert, das zu einem bedeutendsten Zentrum für das Studium der Beulenpest und Cholera in Südostasien wurde.
- Lokale Immunisierung wurde erfunden von Alexandre Besredka (1870-1940), der noch ein berühmter Schüler von Ilja Metschnikow aus Odessa und seiner Mitarbeiter in Paris war. Alexandr Besredka war ein ukrainischer und französischer Mikrobiologe und Immunologe jüdischer Herkunft. Alexandr studierte Biologie in Odessa (1888-1892) und besuchte das medizinische College in Paris(1892-1897), wo er lebenslang blieb und 1910 zum französischen Bürger wurde. Der Grund für die Auswanderung war sein Bewusstsein, dass für ihn eine wissenschaftliche Karriere unter dem autokratischen zaristischen Regime nicht möglich war, da er immer wieder von einer Christianisierung hörte, aber den Glauben seines Vaters nicht verraten wollte. Er promovierte an der Sorbonne (1910) und war ab 1916 stellvertretender Direktor des Institut Pasteur in Paris. Viele Jahre führten Besredka und Metschnikow Experimente mit Schimpansen durch. Während des Ersten Weltkriegs diente Besredka als Militärarzt in Verdun und Bar-le-Duc. Ab 1919 konzentrierte er sich auf Studien der Immunität, die bei Darminfektionen auftraten. Besredka spezialisierte sich auf die Forschung der zellulären Selbstverteidigungsmechanismen und der Phagozytose. Während seiner Laufbahn am Institut Pasteur leistete er einen riesigen Beitrag zur antiviralen Therapie und den Entwicklungen von Impfstoffen gegen verschiedene Infektionskrankheiten. Er ist auch bekannt für seine Forschung von Anaphylaxie Die von ihm erfundene Methode der lokalen Immunisierung fand Verwendung für die Prävention einer Reihe von Infektionen (Besredka-Impfung): Typhus, Ruhr, Cholera, Streptokokken und Staphylokokken. Sein Name ist mit Besredka-Reaktion, Besredka-Antigen und Besredka-Methode verbunden. Die Methode ist eine Art von Impfung bei der Verwendung von Serumtherapie, zur Vermeidung eines anaphylaktischen Schocks (manchmal bezeichnet als Besredka Desensibilisierung).
- Oleksandr Ostrowskyj (auch Alexander Ostrowski, 1893-1986) war ein deutsch-schweizerischer Mathematiker ukrainischer Herkunft (aus Kyjiw). Er studierte in Marburg und an der Universität Göttingen bei David Hilbert 104 und Edmund Landau 105, promovierte dort 1920. Danach war er bei Erich Hecke 106 an der Universität Hamburg, wo er sich 1922 habilitierte. Von 1923 bis 1927 lehrte er als Privatdozent in Göttingen. In den Jahren 1925 und 1926 war Ostrowskyj Stipendiat der Rockefeller-Stiftung in England. 1927 wurde Ostrowski auf eine ordentliche Professur an die Universität Basel berufen. 1950 erwarb er in Basel die Schweizer Staatsbürgerschaft. Nach seiner Emeritierung 1958 lehrte er weiter als Gastprofessor an diversen US-amerikanischen Universitäten und war auch als Numeriker mit dem National Bureau of Standards der USA verbunden. Ostrowski hat auf vielen Gebieten der Mathematik wichtige Beiträge geliefert, besonders aber in der Analysis. Zwei unterschiedliche, grundlegende Tatsachen aus der Bewertungstheorie beziehungsweise der Theorie der Beträge werden oft als Satz von Ostrowski bezeichnet. Ostrowski war federführend im Bereich der Numerischen Analysis und erbrachte viele akkurate Beweise für die Konvergenz verschiedener Verfahren. Zudem entwickelte er viele, auch heute noch in der Numerik verwendete, stabile Verfahren. Außerdem arbeitete er viel in der Numerik der linearen Algebra. Der nach ihm benannte Ostrowski-Preis wird seit 1989 an herausragende Leistungen in der Mathematik vergeben.
- Die erste Nierentransplantation. Am 3. April 1933 wurde die erste Nierentransplantation von Jurij Woronyj (auch Yurii Voronoy, 1895-1961) in Cherson durchgeführt, über die die italienische medizinische Zeitschrift “Vinerva Chirurgica” berichtete107. Die Niere begann den selbstständigen Kreislauf zu schaffen und selbstständig zu funktionieren. Das war ein erster Versuch in der Medizingeschichte, ein ganzes Menschenorgan zu transplantieren. Die erste Rezipientin lebte mit der transplantierten Niere nur 48 Stunden. In den meisten Ländern begann man mit der Nierentransplantation erst in den 1950er-1960er Jahren. Jurij Woronyj war ein ukrainischer Chirurg und Wissenschaftler, Professor (1936-1941). Im Jahr 1913 studierte an der Universität des Heiligen Wolodymyrs in Kyjiw, seit 1914 arbeitete in der Verbandsabteilung des Roten Kreuzes. Als Student trat er in die Verbandsabteilung der Truppen des nationalen revolutionären Zentralrats der Ukraine (1917-1918) ein. Seit 1921 war er als Doktorant am Medizinischen Institut in Charkiw tätig. 1931-1934 - leitender Arzt und nachher Direktor des Medizinischen Instituts in Cherson. In den Jahren 1936-1941 leitete er die Abteilung für Chirurgie am Stomatologischen Institut in Charkiw. 1941 wurde Woronyj gefangen und nach Deutschland deportiert. Nach der Rückkehr in die Heimat wurde ihm durch die stalinistische Regierung Vaterlandverrat zur Last gelegt und ein amtliches Verbot über jede wissenschaftliche Arbeit erlassen. 1944-1953 arbeitete er als einfacher Arzt. 1953-1960 leitete er die Abteilung der experimentalen Chirurgie am Institut für Hämatologie und Blutübertragung in Kyjiw.
- Schweißen von organischen Geweben. Das ist eine Verbindungsmethode von organischen Geweben während der Operation anhand des hochfrequenten elektrischen Stroms. Erfunden in der Ukraine. Die Idee, die lebenden Gewebe zu schweißen, entstand im Institut für Elektroschweißen der Akademie der Wissenschaften der Ukraine, das den Namen Jewhen Patons (1899-1904) trägt. Im Jahre 1993 wurden unter der Leitung von Borys Paton (Sohn, 1918-2020) zusammen mit Chirurgen des Instituts für Klinische und Experimentelle Chirurgie (jetzt - Institut für Chirurgie und Transplantation) Okhmatdyt mehrere Experimente durchgeführt, die die Möglichkeit vom Schweißen verschiedener organischen Stoffen bzw. der inneren Organen sowie Körpergliedern der Lebenswesen ermöglichte. Die Methode wurde in mehreren Kliniken in der Ukraine und in Russland verwendet. Damit wurden mehr als 80.000 Transaktionen durchgeführt. Im Jahr 1996 wurde ein internationales Team von ukrainischen Experten und amerikanischen Finanzunternehmen Consortium Service Management Group, Inc (CSMG) organisiert. Die Reihe von Experimenten diente als Grundlage für die Bescheinigung des Ministeriums für Gesundheitswesen der Ukraine über die Veröffentlichung, Eintragung und Anwendung von Schweißgeräten in der medizinischen Praxis (Patent N 9613/2010). Diese Technologie ist erlaubt in der Ukraine, in Weißrussland, Russland und in den Vereinigten Staaten. Im Jahre 2004 wurde das Autorenteam unter der Leitung vom Akademiemitglied Boris Paton mit dem Staatspreis der Ukraine in Wissenschaft und Technik ausgezeichnet. Jewhen Paton war ein ukrainischer und sowjetischer Wissenschaftler, Erfinder des Lichtbogenschweißens und Ingenieur für Brückenbau, Professor an der Ingenieurhochschule für Eisenbahnwesen in Moskau (1904-1938) und von 1945 bis 1952 Vizepräsident der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften. Jewhen wurde als Sohn einer russischen Diplomatenfamilie in Nizza geboren. Er graduierte 1894 an der Technischen Hochschule in Dresden und 1896 am Sankt Petersburger Institut für Eisenbahnwesen. Paton verfasste mehr als 160 wissenschaftliche Arbeiten im Zusammenhang mit Brückenbau und der Konstruktion von Brücken und 200 Arbeiten zur Schweißtechnik. 1929 gründete er in Kyjiw ein Institut für Schweißtechnik (KPI), welches 1934 im Institut für Elektroschweißen der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (E. O. Paton Electric Welding Institute) aufging. 1945 wurde das Institut um seinen Namen erweitert. Paton war bis zu seinem Tode Direktor des Instituts, das noch heute die weltweit renommierteste Einrichtung für Schweißtechniken ist. J. Paton s Sohn Borys Paton ist ein ukrainischer Wissenschaftler, Spezialist im Bereich des elektrischen Schweißens und Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Borys den Posten des Direktors des nach seinem Vater benannten Instituts. B. Paton ist der erste Träger des Titels Held der Ukraine. In der DDR wurde Paton 1967 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze ausgezeichnet. Von 1980 war er bis zu deren Auflösung auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR.
- Armbanduhr-Blutzucker-Messgerät für Diabetiker. Der 66-jährige
Wissenschaftler Petro Bobonytsch (1936) hat 2002 ein Blutzucker- Messgerät in Form einer Armbanduhr erfunden. Damit können Diabetiker Blutzuckerspiegel zu jeder Zeit messen, ohne Blut zu spenden. Das Gerät unterscheidet sich von die anderen schon existierten dadurch, dass man kein Blut für Analysen braucht. Das Gerät hat eine Fehlerbreite von nur ca. 15%. Russland hat seine Erfindung bis zum Jahr 2016 gekauft. Heute interessiert sich dafür die israelische medizinische Firma Medisens. Die Ukraine zeigt kein Interesse. Petro Bobonytsch ist ein Wissenschaftler in Ruhestand. Er arbeitete an der Nationalen Universität Uschhorod, Fakultät für Physik. Seit 1976 patentierte er 25 medizinische und physikalisch-technische Geräte. Er verfügt über 45 Erfinderzertifikate und 6 Patente.
- Antibiotikum BATUMIN. Ukrainische und belgische Wissenschaftler . Am 01.12.2005, in der Botschaft des Belgischen Königsreichs in Kyjiw wurde ein neues Antibiotikum präsentiert. BATUMIN wurde im Institut für Mikrobiologie und Virologie der Nationalen Akademie für Wissenschaften der Ukraine erstellt. Die belgischen Wissenschaftler arbeiteten für seine Verbesserung und sorgten für die Abhilfe bei der Massenanwendung. Die chemische Zusammensetzung dieses Antibiotikums ist beispiellos und hat eine hohe Aktivität für alle Staphylokokken. Nach Ansicht von Experten kann dieses Antibiotikum für Medizin eine Art von Superpenicillin werden und jährlich Hunderttausend von Menschen weltweit retten.
- Handschuh für Menschen mit Sehproblemen. Die Erfindung des jungen Ukrainer Iwan Selesnjow gehört zu den besten drei Erfindungen der Welt im Jahre 2013. Der Schüler aus Mykolajiw Iwan Selesnjow präsentierte auf dem internationalen Wettbewerb Intel International Science and Engineering Fair 2013 sein Projekt Neuer Sinn: Ultraschall-Handschuh für die räumliche Orientierung der Sehbehinderten. In diesen Wettbewerb der jungen Erfinder in den USA belegte er den 3. Platz untern 150 Prätendenten aus der ganzen Welt. Das Gerät kann auch für die Orientierung im Raum sehr nützlich sein. Amerikanische Investoren zeigen ihr Interesse, Selesnjow wartet aber auf die hiesigen Investoren, um die ukrainische Wirtschaft zu unterstützen und neue Arbeitsplätze zu schaffen.
- Blutlose Blutanalyse. Seit 2014 wird das Blutanalysegerät, um die nichtinvasiven Expressanalyse zu machen, von Anatolij Malychin intensiv in China, Saudi-Arabien, Ägypten, Mexiko und Deutschland verwendet. Der berühmte Wissenschaftler Malychin widmete sein Leben der Entwicklung und Einführung eines nicht-invasiven Geräts zur Diagnose einer Person in die alltägliche medizinische Praxis. Er gab der Menschheit eine Technik, die auf der Welt ihresgleichen sucht. Anatolij Witalijowytsch Malychin (1943) besuchte seit 1964 gleichzeitig zwei Universitäten - das Medizinische Institut die Karazin-Universität in Charkiw an die Fakultät für Biologie. Von 1972 bis heute war Anatolij Witalijowytsch Mitarbeiter des Instituts für Neurologie, Psychiatrie und Narkologie der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine. Gleichzeitig ist er seit 1991 aktiv in der Forschung als leitender Forscher am Institut tätig. Das größte Interesse für Anatolij Vitalijowytsch galt der Untersuchung von Notfallzuständen bei Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen und Gefäßerkrankungen des Gehirns. Ab 1992 führte er eine Reihe von Studien durch, um den Zusammenhang zwischen biochemischen Blutindikatoren und der Blutformel zu ermitteln. Die Zusammenarbeit mit den Ingenieuren des wissenschaftlichen Forschungsunternehmens „BIOPROMIN“ (2002) gab der Entwicklung nicht-invasiver Diagnosemethoden. Anschließend entwickelten sie ein Gerät, das die Temperatur an biologisch aktiven Punkten mit einer Software misst, um die empfangenen Informationen zu verarbeiten und die Vitalfunktionen einer Person zu bestimmen (bereits ohne Blutentnahme). Es gibt fünf Sensoren, die an dem Körper befestigt werden und 131 Parameter der Gesundheit auf dem Computer übertragen.
- Hydrojet-Skalpell. Die Idee, menschliche Organe mit einem Wasserstrahl zu schneiden, kam Fliegeringenieuren. Sie erfanden Hydrojet-Technologien zum Schneiden von Stahl und Stein. Auf der Grundlage der in der Flugzeugindustrie verwendeten Technologie erfanden junge Köpfe unter der Leitung von Professor Wiktor Botscharow 108 ein Flüssigkeitsstrahl-Skalpell. Wie aus einer Spritze schießt unter großem Druck ein dünner Wasserstrahl aus einem Skalpell. Es schneidet Gewebe und Kapillaren, ohne große Gefäße zu beschädigen. Äußerlich ähnelt das Gerät einer Bohrmaschine. Das Gerät umfasst zwei Skalpelle mit größerem und kleinerem Durchmesser für verschiedene Gewebearten. Die Chirurgen des Klinischen Krankenhauses Nr. 1 der Stadt Kiew gehörten zu den ersten, die bei der Durchführung komplexer chirurgischer Eingriffe ein Hydrojet-Skalpell verwendeten. Dank der neuen Technik dauert die Manipulation während der Operation halb so lange und der Blutverlust ist minimal. Dies ermöglicht auch eine deutliche Verkürzung der postoperativen Rehabilitationsdauer der Patienten.
- Biologisch abbaubare Zahnbürste. Die Ökologie ist ein weiterer Bereich, in dem ukrainische Entwicklungen der ganzen Welt bekannt werden können, weil sie Lösungen für Probleme bieten, die viele Länder betreffen. Im vergangenen Jahr gehörte die Effa-Zahnbürste zu den fünf Gewinnern des Umweltinnovationswettbewerbs Clim@ in Deutschland. Die Autoren der Idee sagen, dass ihr Produkt bereits in 40 Ländern der Welt Interesse geweckt hat. Daher ist es möglich, dass von ukrainischen Startups entwickelte Einwegzahnbürsten bald in vielen Hotels auf der ganzen Welt auftauchen werden. Die Idee kam dem Gründer und Co-Direktor des Unternehmens Effa, Illja Kitschuk. Effa-Zahnbürsten sind Einwegzahnbürsten. Sie wurden für Reisende, Hoteliers und Fluggesellschaften entwickelt, die täglich Tausende Tonnen Plastikzahnbürsten wegwerfen. Andererseits schaden Effa-Bürsten der Natur nicht. Der Griff der Bürste besteht aus recyceltem Papier, das mit einer dünnen Schicht aus organischem Kunststoff überzogen ist, damit er im Wasser nicht nass wird. Die Borsten wurden aus einem Kompromiss-Nylon gefertigt, da nach den Empfehlungen der Zahnärztekammer Bürsten nur mit synthetischen Borsten ausgestattet sein sollten. Allerdings kann Kompromiss-Nylon getrennt und recycelt werden und zersetzt sich schneller als andere Kunststoffarten. Effa-Verpackung besteht aus Papier, das sich in Wasser auflöst.
- Reißverschlussnaht. Die Erfindung von Witalij Zapeka aus Poltawa scheint unglaublich. Von nun an ist es nicht mehr nötig, vor der nächsten Operation Nähte zu entfernen und sie dann an der gleichen Stelle wieder anzubringen - dieses Problem wird durch einen Kunststoffreißverschluss gelöst. Kein Eiter, keine Narben, keine Nadeln, keine Verbände, keine Stiche. Der Reißverschluss selbst wird mit einer perforierten Klebefolie vom Typ „Patch“ mit dem Körper verklebt, sodass die Haut im Verschlussbereich atmen kann. Nicht-arterielle Blutungen werden durch den Reißverschluss in Sekundenschnelle gestoppt! Wichtig ist, dass auch eine Person ohne besondere Ausbildung, wie zum Beispiel das Opfer selbst, eine Naht anbringen kann. Die Erfindung des Poltawaer Bürgers Witalij Zapeka kann auch zur Selbstzerstörung von Wunden in der militärischen Feldchirurgie eingesetzt werden. Das Anbringen der Naht dauert nur 10-15 Sekunden. Ohne Fäden und Eindringen in den Körper. Dann geht die Person zum Chirurgen, der nach der Öffnung des Reißverschlusses seine Arbeit erledigt und die Wunde einfach anhand des Reißverschlusses schliesst, sodass die Wunde gleichmäßig und mit minimalen Spuren heilt. Der Entwickler ist sich sicher: Die Erfindung würde Opfer von Verkehrsunfällen oder Unfallverletzten retten. Diese Nahtmöglichkeiten könnte auch bei geplanten Operationen zum Einsatz kommen. In solchen Fällen sollte die Naht vor dem Schneiden angelegt werden. Es wird geöffnet und nach der Operation immer wieder geschlossen. Im Jahr 2002 erhielt Witalij Zapeka ein Anmeldepatent für seine Erfindung Nr. 51950 A. Doch weiter ging es nicht. Bisher konnte der Erfinder lediglich eine positive Resonanz des Nationalen Institutes der Chirurgie und Transplantology erreichen. Witalij Zapeka ist bereit, seine Erfindung einem potenziellen Investor zu schenken, als Gegenleistung dafür, dass er dem ukrainischen Militär kostenlos Reißverschlüsse zur Verfügung stellt.
- Ein Gerät, das vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützt. Roman Belkin, Erfinder und Mitbegründer des Cardiomo -Startups, behauptet, dass auch keine Entfernung mehr ein Hindernis dafür sein wird, sich um seine Eltern, Großeltern oder geliebten Menschen zu kümmern. Den Entwicklern zufolge kann es mehr als 40 verschiedene Krankheiten verhindern, vor allem Herzerkrankungen. Roman beschloss, das Gerät Cardiomo auf Basis von Klebeelektroden zu entwickeln. Das Gerät wird knapp unterhalb der Brust befestigt. Cardiomo stellt über Bluetooth eine Verbindung zu einem Telefon her, auf dem die App bereits installiert ist. Sie sollte auch von der Person festgelegt werden, die die Informationen erhält, beispielsweise einem Arzt oder einem Angehörigen. Mit seiner Hilfe erfahren Sie mehr über Pulsdynamik, Blutdruck, Schlafqualität und -dauer, die Anzahl der zurückgelegten Schritte und vieles mehr. Darüber hinaus sendet der elektronische Assistent professionelle Empfehlungen an die mobile Anwendung und empfiehlt in einer kritischen Situation, einen Arzt aufzusuchen. Auf einer der Ausstellungen für Startups traf Belkin zukünftige Investoren. Im Mai 2016 zog das Unternehmen erstmals Investitionen an und im Laufe der Zeit glaubten mehrere weitere Business Angels an
Cardiomo. Das Geld aus der Investition ermöglichte die Erweiterung des Teams. Roman Belkin hatte Erfahrung in Marketing, Design und IT. Die ersten Testchargen von Cardiomo sind bereits ausverkauft. Derzeit testen 250 Benutzer das Gerät. In der nächsten Charge plant Cardiomo die Veröffentlichung von 5.000 Einheiten des Produkts. Solche Geräte wurden vom Institut für Kardiologie, „ Okhmatdyt “, dem Oleksandriw-Krankenhaus in Kyjiw und anderen bestellt. Darüber hinaus liegen den Entwicklern rund 700 Aufträge aus anderen Ländern der Welt vor, insbesondere für medizinische Universitäten und Pflegeheime. Die Erfinder haben berechnet: Wenn das Gerät in großem Umfang hergestellt wird, kann es jedes Jahr das Leben von 16 Millionen Menschen retten.
4.2. In der Technik
- Petroleumlampe und Erdöldestillation. Wesentliche Schritte zur funktionsfähigen Petroleumlampe, wie wir sie heute kennen, waren die Erfindung des Lampenzylinders (Rheinland um 1810) und des Runddochts im Jahre 1853 durch den Lemberger Chemiker Ihnatij Lukasewitsch (auch Jan Jozef Ignacy Lukasiewicz, 1822-1882), der auch als einer der Pioniere der Erdöldestillation gilt, und Jan Zeh (1817-1897). Ihnatij Lukasewitsch war ein ukrainischer Chemiker, Apotheker und Unternehmer polnisch-armenischer Herkunft. In Galizien geboren wurde er 1846 als Mitglied der Polnischen Demokratischen Gesellschaft, die sich gegen die Okkupation durch Österreich richtete, verhaftet. Aufgrund Beweismangels wurde er 1847 aus dem Gefängnis in Lemberg wieder entlassen. Da Lukasewitsch per Gerichtsbeschluss Lemberg nicht verlassen durfte, arbeitete er dort von 1848 bis 1852 als Gehilfe in einer Apotheke, zog allerdings später mit Hilfe seines Arbeitgebers dennoch nach Krakau um, wo er an der Jagiellonen-Universität Pharmazie zu studieren begann. Ab 1852 führte er zahlreiche pharmazeutische Untersuchungen am Erdöl durch, das in der Region aus Sickergruben gewonnen wurde. Um einen sauberen Brennstoff zu erhalten, begann er in Lemberg gemeinsam mit seinem Kollegen Jan Zeh nach einem schon zuvor vom Kanadier Abraham Gesner entwickelten Destillationsverfahren klares, dünnflüssiges Petroleum herzustellen (Patenteintrag Nr. 400 vom 2. Dezember 1853). Nach mehreren misslungenen Versuchen, die neue Substanz in herkömmlichen Öllampen anzuzünden, entwickelte er 1853 mit Unterstützung des Blechschmieds Adam Bratkowski (?-?) den ersten Prototyp einer Petroleumlampe. Seine Lampe hat Lukasewitsch nie patentieren lassen, die Vermarktung geschah durch Händler in Lemberg. Schon bald wurden Petroleumlampen von Fabriken massenweise hergestellt, darunter in Wien, Paris, Prag, Berlin, Leipzig und in den USA. Nachdem der Wiener Bahnhof und das Krankenhaus mit den Petroleumlampen beleuchtet wurden, nannte man diese Wiener Lampen. Nach dem Studium begründete Lukasewitsch 1854 in Bobrka das weltweit erste Bergwerk zur Erdölgewinnung. Im Herbst 1853 zog Lukasewitsch nach Gorlice und pachtete eine Apotheke. In Gorlice entwickelte sich zu jener Zeit eine Petroleumindustrie. Lukasiewicz und Jakub Kozik beschäftigten sich weiter mit der Destillation des Erdöls und verbesserten die Petroleumlampe. Nach erfolgreichen Versuchen erhielt die Stadt Gorlice 1854 die erste Straßenbeleuchtung mit Petroleumlampen. Zwischen 1857 und 1865 ließ er zudem drei Raffinerien bauen, mit deren Erlös er 1863 und 1864 teilweise den polnischen Aufstand gegen Russland finanziell unterstützte. Noch im hohen Alter zeigte er sich politisch und karitativ engagiert und war Abgeordneter des galizischen Landtages. Jan Zeh war ein polnischer Unternehmer und Pharmazeut. 1848 begann Zeh in Lemberg in der Apotheke Pod Zlotq Gwiazdq (Unter dem goldenen Stern) von Piotr Mikolasch (1805-1873) zu arbeiten, die damals die größte pharmazeutische Einrichtung in Galizien war. Während dieser Zeit erfuhr er von einem Destillationsapparat für Rohöl, dessen Destillat als Medizin für Schafe vertrieben wurde. 1850 erhielt er ein Patent für eine Wiederverwendung von Wasserdampf in der Dampfmaschine. In Drohobytsch beschäftigten sich zwei jüdische Geschäftsleute, Abraham Schreiner (1812-1898) und Leib Stiermann (?-?) mit der Verkochung von Bergteer auf Wagenschmiere. Schreiner versuchte auch Bergöl zu destillieren. Mikolasch hatte 1852 ein chemisch-pharmazeutisches Labor erworben, in dem Zeh zusammen mit Lukasewitsch in langen Experimenten ein klares, geruchsloses Kerosin herstellte. Zur Reinigung verwendeten sie Schwefelsäure und Natrium. Im März 1853 hatte der Klempner Adam Bratkowski ihm eine Öllampe gebaut und am 27. Mai 1853 meldete er sein Verfahren zur Reinigung von Öl zum Patent an, das im Dezember im Wien ausgestellt wurde. Er erhielt eine Lizenz für seine Destillerie in Drohobytsch und eröffnete in einem Lemberger Holzhaus einen Ölladen. Auf der Ersten Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung in München erhielt er 1854 ein Ehrendiplom für sein Öl.
- Wassyl Fedorowytsch Symyrenko (1835-1915), ein ukrainischer Unternehmer, Ingenieur- Konstrukteur und Technologe im Bereich der Zuckerproduktion, bedeutender Mäzen, Mitglied der Kyjiwer Kunst- und Antiquitätsgesellschaft sowie Verleger u.a. Vielleicht deswegen wurde er als Großer Hors 109 genannt. Nach dem Studium Abschluss übernahm Wasyl die Leitung der Vaters Firma. Die exzellenten Mechanik-Kenntnisse und seine Talente gaben ihm die Gelegenheit, einige Zuckermaschinen auf neuen Prinzipien der Physik und Mechanik zu konzipieren. Damit zog er die Aufmerksamkeit nicht nur in der Ukraine und Russland, sondern auch im Ausland auf sich. Im Jahre 1876 registrierte Wasyl ein Patent fürs Gerät, das zweimal den Kraftstoffverbrauch für die Verarbeitung von Zuckerrüben verkürzte. Daneben entdeckte er neue Methoden der Verdauung des Zuckers. Wasyl Symyrenko organisierte in seiner Fabrik die Produktion von Konfekte aus Fruchtsaft und Geleezuckerwaren. Der teure
Leckerbissen brachte hohe Gewinne und befreit die Ukraine vom Import dieser Süßigkeiten. W. Symyrenko besorgte zahlreiche pädagogische und kulturelle Entwicklungen für die lokale Bevölkerung. Er öffnete Handwerkschule und Agrarindustrieschule, wo nur auf Ukrainisch unterrichtet wurde. WS liebte das ukrainische Theater und organisierte ein Volkstheater bei der Zuckerfabrik in Sydoriwka, wo solche künftigen Bühne-Koryphäen wie Dramatiker Mychajlo Staryzkyj (1840-1904) und Schauspielerin Marija Sankowezka (1854-1934) spielten. Während der Zeit des Emser Erlasses (Verbot ukrainischer Sprache) unterstützte Wasyl Symyrenko die ukrainische Kultur besonders stark. Es gab wenige ukrainische Ausgaben in der Ukraine sowie im Ausland (z.B. “Ukrainische Rundschau” und “Ruthenische Revue” in Wien 1905-1914), die ohne seine Hilfe erschienen. Auf seinen Kosten erschienen einige Werke von T. H. Schewtschenko 110 . Wasyl half finanziell mehreren ukrainischen Schriftsteller, u.a. Mychajlo Kozjubynskyj 111. Mychajlo Drahomanow 112 lebte in Genf und gab 1876-1889 die “Imprimerie Ukrainienne” auch auf Kosten Wasyl Symyrenkos heraus. Wasyl schenkte 100.000 goldene Rubels fürs Haus der Wissenschaftlichen Schewtschenko-Gesellschaft in Lwiw und unterhielt eine illegale ukrainische Studentenbibliothek in Kyjiw u.a. Er hatte keine Kinder und nach seinem Tod ging das ganze Vermögen (10.000.000 Rubels113 ) in eine gesellschaftliche Stiftung fürs Bedarf der talentierten Ukrainer über. Das Gut mit Garten fand für die Gründung einer Baum- und Gartenschule Verwendung. Eine der Universitäten in Kyjiw, die Wasyl Symyrenko immer unterstützte, trägt heute seinen Namen. In seinem Kyjiwer Haus befindet sich heutzutage die Ukrainische Wissenschaftliche Gesellschaft.
- Petro Mychajlowytsch Tereschtschenko (auch Pierre, 1919-2004), der ältere Sohn von Mychajlo Tereschtschenko, Teilnehmer des Zweiten Weltkriegs, Träger des Ordens der Ehrenlegion (1940), wurde in Frankreich geboren. Er studierte an der Polytechnischen Hochschule und an der Bergbauhochschule. Seit 1946 arbeitete Petro-Pierre in der Firma UGINE im Bereich der Elektrochemie. Nach zehn Jahre wurde Petro zum Leiter der Abteilung, organisierte und leitete den Bau der Profil-Fabriken in Europa, USA, Brasilien, Australien und Japan. Petro (Pierre) Tereschtschenko war Mitglied des Vorstands in meistens dieser Fabriken sowie Berater und Ratgeber vieler Staatsmänner und Politiker, die in 1970er Jahren zur wissenschaftlichen Elite der Welt gehörten. Seit 1972 war er Direktor des Forschungsinstituts für angewandte Chemie. Petro Mychajlowytsch T. war auch ein berühmter Wissenschaftler. Er entwickelte Technologien für die Produktion von Biokraftstoffen aus dem Raps und anderen Ölpflanzen und gründete mehrere Fabriken zu diesem Zweck. Eben Petro Tereschtschenko besuchte mit seinem Sohn Michel die Ukraine (als erster Vertreter des Stammes nach dem Oktoberputsch 1917). Er war auch der erste von der Familie Tereschtschenko, der die Investitionen in die ukrainische Wirtschaft (im Bereich der Bankdienstleistungen und Telekommunikation) realisierte. Im Jahre 2002 besuchten Petro und Michel die Familiengruft in Hluchiw. 2003 wurde Petro vom ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma (1938) mit dem Orden für Verdienste 3. Grad und Bohdan-Chmelnyzkyj- Orden ausgezeichnet. Petro-Pierre Tereschtschenko starb 2004 in Paris. Sein Sohn Michel setzt das Geschäft des Vaters, der nach den Geschäftspartnern in Winnyzja und anderen ukrainischen Städte suchte, fort.
- Röntgen. Johann Puluj (1845-1918) war einer der ersten Physiker, der die Röntgenstrahlung für die medizinische Diagnostik eingesetzt hat. Mehrere Versionen über Pulujs Priorität als Entdecker der Röntgenstrahlung wurden von Journalisten in Umlauf gebracht. Einer der Gründe dafür war die Tatsache, dass es zum Zeitpunkt der Entdeckung noch keine fest etablierte Terminologie zu Kathoden- bzw. Röntgenstrahlung gab. Die beiden Arten von Strahlung wurden oft verwechselt. Deswegen wurde Puluj, der die Kathodenstrahlung schon in den 1880 er Jahren untersucht hat (14 Jahre früher als Wilhelm Röntgen), von mehreren als der wahre Entdecker vermutet. Puluj machte das erste Röntgen-Bild des menschlichen Skeletts der Welt. Es wurde leider nicht patentiert. Johann Puluj war ein ukrainischer Physiker, Elektrotechniker und Erfinder, Organisator der Wissenschaft, Staatsmann, Publizist und Übersetzer der Bibel ins Ukrainisch. Mit der Entwicklung seiner Pulujlampe hat er eine wichtige Grundlage für Röntgens Entdeckung der Röntgenstrahlung gelegt. 1876-1883 arbeitete Puluj als Assistent und Privatdozent an der Universität Wien. Seit 1882 beschäftigte er sich mit Problemen der praktischen und theoretischen Elektrotechnik. 1884 erhielt er einen Ruf als Professor für experimentelle und technische Physik an die Tschechische Universität Prag, wo er 1888/1889 auch Rektor war. Noch als Student in Gymnasium übersetzte der junge Puluj ein Planimetrie-Lehrbuch in die ukrainische Sprache. 1872-1873 war Puluj Vorsitzender der ukrainischen Studentenorganisation Sitsch in Wien. Er übersetzte auch weitere Lehrbücher ins Ukrainische. Dabei setzte er sich mit der Entwicklung der wissenschaftlichen Terminologie in der ukrainischen Sprache auseinander. Er organisierte Stipendien für die ukrainische Jugend. 1915 schrieb er auf Deutsch einen Artikel über die von ihm gewünschte Unabhängigkeit der Ukraine.
- Kinescop. Im Sommer 1893 (zwei Jahre vor der Eröffnung der Brüder Lumière) entwickelte Josyp Tymtschenko (1852-1924) zusammen mit dem Physiker Nikolai Lyubimov 114 einen Springmechanismus Schnecke, die für die Verbesserung des Stroboskops115 verwendet wurde. Das Prinzip dieses Mechanismus war die Grundlage für das neue Gerät Bildröhre / Kinescope, bei dessen Schöpfung der Erfinder Mychajlo Freydenberg (alias Moise Freudenberg, 1858-1920) teilnahm. Anhand dieses Geräts wurden zwei Filme im Hippodrom aufgenommen und im November 1893 im Hotel Frankreich in Odessa sowie die wissenschaftlichen Filme am IX. Kongress der Naturforscher und Ärzte des Russischen Reichs im Januar 1894 gezeigt. Die beiden Geschehen wurden dokumentiert. Die Erfindung wurde aber nicht patentiert. Kinescope Tymtschenkos befindet sich noch heute in den Gewölben des Polytechnischen Museums in Moskau. Josyp Tymtschenko war ein ukrainischer Mechaniker, Erfinder, Kino-Pionier, Autor mehrerer originalen Erfindungen, die oft mit silbernen und goldenen Medaillen verschiedener Weltausstellungen ausgezeichnet werden. Seit 1880 wirkte er als Hauptmechaniker und Leiter der mechanischen Werkstätten an der Kaiserlichen Universität Noworossijsk in Odessa. Tymtschenko nahm teil bei der Schöpfung der ersten automatischen Telefonstation Freydenbergs. Mychajlo Freydenberg war ebenfallsein ukrainischer Erfinder. Er arbeitete in Odessa unter der Leitung des Mechanikers Tymtschenko. Aber im Russischen Reich wurden seine Erfindungen keiner großen Bedeutung beigemessen. Freydenberg erhielt Patente in USA (1893-1896) und England (1894-1897). Schließlich zog er nach England. Um 1900 gründete er in London die Aktiengesellschaft Freudenberg Automatic Telephone Syndicate Ltd. Bald jedoch musste er erkennen, dass er den Konkurrenzkampf mit den großen, bereit etablierten Gesellschaften wie der Bell Company oder der Siemens AG nicht gewinnen konnte. Freydenberg kehrte ins Russischen Reich zurück und beteiligte sich dort noch für kurze Zeit am Aufbau der heimischen Fernsprechtechnik.
- Elektrische Straßenbahn. „Die Elektrische Straßenbahn Lichterfelde- Kadettenanstalt war die erste langfristig betriebene elektrische Straßenbahn der Welt“ - so bei Wikipedia. Die elektrische Straßenbahn wurde von Fedir Pirozkyj (auch Fjodor Pirozki, 1845-1898) erfunden, von Siemens&Halske aber realisiert. Fedir Pirozkyj war ein ukrainischer Ingenieur im Russischen Reich. Nach dem Studium an der Mychaijliwska Militärakademie in Kyjiw (1866) stand er als Offizier im Dienst der Artillerie, experimentierte aber in der Freizeit mit Elektrizität, vor allem mit elektrischen Antrieben. Er befreundete sich mit dem bekannten russischen Elektriker und Erfinder Pavel Yablochkov 116 und wurde von ihm beeinflusst. Seit dieser Zeit zeigte Pirozkyj sein Interesse für Strom und alles, was damit verbunden war. 1870 entwarf er ein Projekt der Übertragung von Elektrizität durch zwei Maschinen und den eisernen Draht, der anhand der Drahtisolatoren an Holzpfählen befestigt wurden. Vorher war es der damaligen Wissenschaft und Technik noch nicht gelungen, Strom durch die Drähte zu übertragen. Es ist unbekannt, aus welchem Grunde diese Erfindung nicht patentiert wurde. Ab 1874 experimentierte er jahrelang mit der Übertragung von elektrischer Energie über längere Strecken. Als Versuchsobjekt diente ihm ein stillgelegtes einen Kilometer langes Anschlussgleis in Sestrorezk. 1875 wurde diese Strecke von Pirozkyj elektrifiziert. Die Schienen waren gegenüber dem Untergrund isoliert.117 Die Elektroversorgung erfolgte durch einen Grammeschen Gleichstromgenerator. Im Rahmen des Versuchs stellte er fest, dass mit diesem Prinzip kleinere Elektromotoren angetrieben werden können. Pirozkyj prüfte dort sein System. In einen der üblichen doppelstöckigen Pferdebahnwagen hatte er einen Elektromotor eingebaut und ließ ihn mit dessen Kraft auf der Strecke fahren. Er warb für sein System, in dem er auf die preiswerten Umrüstkosten (keine Masten, keine Mittelschiene) verwies. Umsonst. Dann veröffentlichte er Ergebnisse seiner Forschung in der Zeitschrift “Ingenieur-Journal” (Nr. 4, 1877) und sendete seine Exemplare an allen Gesellschaften und privaten Persönlichkeiten, die ein Interesse für die Erfindung zeigen könnten. Ein Exemplar bekam auch die Firma der Brüder Siemens. Während dieser Zeit (1853-1890) arbeitete in Russland Carl Heinrich Siemens 118 (1829-1906). Er war mit Fedir Pirozkyj sehr gut bekannt. Der Artikel wurde auch nach Deutschland übersandt. Ergebnisse: Im Jahre 1879 verwendet die deutsche elektrotechnische Firma Siemens&Halske die Idee Pirozkyjs zur Übertragung des Stroms und ließ drei kleine offene Wagons in der Berliner Gewerbeausstellung fahren. 1879 stellte Pirozkyj immer wieder sein Projekt der Regierung des Russischen Reiches vor mit dem Vorschlag, eine Straßenbahn in Sankt Petersburg aufzubauen. Die russische Bürokratie hat das Projekt abgelehnt und das Erfinder-Patent abgesagt. Im April 1880 hielt Pirozkyj einen Vortrag über die Übertragung von Elektrizität vor einem breiten Publikum in der Russischen Technischen Gesellschaft in Sankt Petersburg. Am 22. August 1880 wurde die Möglichkeit der Bewegung des Straßenbahnwagens mit Passagieren auf Schienen anhand der elektrischen Kraft überprüft. Es passierte um 12 Uhr, an der Ecke der Straßen Bolotnaja und Degtjarnaja in St. Petersburg und wurde in der Presse dokumentiert (Zeitung Nowoje wremja/Neue Zeit). Ab dem 16. Mai 1881 fährt in Berlin die erste Straßenbahn von Siemens&Halske. Die Hauptsache war, dass die Energie für den Motor laut des im “Ingenieur-Journal” publizierten Pirozkyj- Schemas übertragen wurde. Allerdings gab es ein Schritt zurück: Aus irgendeinem Grunde wurde erst eine dritte Schiene für die Energieversorgung zum Motor gelegt, was das ganze System verschlechterte. 1881 zeigte man die elektrische Straßenbahn Pirozkyjs auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Paris. Nach seinem
System wurde am 4. August 1883 Volk’s Electric Railway (Volks Elektrische Eisenbahn) in Brighton/Großbritannien eröffnet.119 Nur 11 Jahre später nach der Erfindung Pirozkyjs erschien in Kyjiw (1891) die erste Straßenbahn im Russischen Reich, in Moskau - 1899, in Sankt Petersburg - 1907. Noch vor den Bahnantriebsexperimenten hatte er eine elektrische Belüftung für den Hochofen entworfen. 1881 verlegte er die erste unterirdische Stromleitung von St. Petersburg. Seine zahlreiche Erfindungen betreffen viele Bereiche: Bau von Wasserkraftwerken, Strombeleuchtung, Telegraph, Artillerie- und Raketentechnik u.a. 1888 zog Pirozkyj zurück in die Ukraine, wo er von seiner staatlichen Pension lebte. Trotz seines Genies starb Pirozkyj in Armut, während seine deutschen Kollegen Siemen s seine Ideen realisierten und zu Millionären wurden.
- “ Nikolai Iwanowitsch Kibaltschitsch (1853-1881) war ein russischer Revolutionär, der dem terroristischen Flügel der Narodniki angehörte (...). Er war zudem ein technischer Visionär, der einen futuristischen Raketenantrieb vorschlug” - so die Wikipedia. Er war aber ein gebürtiger Ukrainer, Mykola Iwanowytsch Kybaltschytsch. Nach seinem Schulabschluss 1871 trat er in die Sankt Petersburger Ingenieurschule für das Transportwesen ein. Vor dem Abschluss wechselte Kybaltschytsch 1873 zur Medizinisch-Chirurgischen Akademie. 1875 wurde er wegen des Besitzes antizaristischer Literatur verhaftet und bis 1878 nach Sibirien verbannt. Nach seiner Rückkehr schloss er sich dem Geheimbund Narodnaja Wolja (Volkswille) an, dessen Ziel die Tötung Zar Alexanders II. war. Mykola lernte, wie man zu Hause Nitroglycerin und Dynamit herstellt. Darüber hinaus verbesserte er ihre Qualität. Aufgrund seiner Eigenschaften war Kybalchich s Dynamit dem Dynamit seines Erfinders, des Schweden Nobel 120, überlegen. Darüber hinaus schuf er ein Rezept für eine einzigartige Farbe für die unterirdischen Druckereien. Die Bombe, die den russischen Zaren am 1. März 1881 tötete, war von Kibaltschitsch gebaut worden. Er wurde am 17. März verhaftet und zum Tode verurteilt. In der Zelle entwickelte Mykola Kybaltschytsch wenige Tage vor seiner Hinrichtung am 3. April ein Projekt für ein Düsenflugzeug, in dem er den Antrieb eines Raumfahrzeugs mittels Schwarzpulverexplosionen beschrieb. Es gelang ihm, dem Anwalt die Papiere mit dem entwickelten Projekt zu übergeben. Sie wurden jedoch von der zaristischen Beamten beschlagnahmt und an die Sonderarchive des Geheimamtes geschickt. Dort lagen sie bis zur russischen Oktoberrevolution 1917. Im Projekt begründete Kybaltschytsch die Wahl des Arbeitskörpers und der Energiequelle des Geräts, brachte die Idee der Möglichkeit der Verwendung von gepanzertem Schießpulver für ein Strahltriebwerk und die Notwendigkeit vor, einen programmierten Modus der Schießpulververbrennung sicherzustellen, und entwickelte Geräte für
Kraftstoffversorgung und -regelung, Zündmethoden. Er plante, die Versorgung der Brennkammer mit Pulverpellets mithilfe automatischer Uhrwerke sicherzustellen. Bei der Untersuchung der Flugstabilität stellte Kybaltschytsch fest, dass die Stabilisierung des Geräts sowohl durch die entsprechende Massenverteilung als auch mit Hilfe von Stabilisatorflügeln erfolgen kann. Das Projekt untersucht das Problem der Bremsung des Geräts beim Abstieg. Am Ende der Erläuterung äußerte Kybaltschytsch die Meinung, dass der Erfolg bei der Lösung des Problems von der Wahl des Verhältnisses zwischen der Masse der Nutzlast, den Abmessungen der Pulverpellets und den geometrischen Abmessungen der Brennkammer der Motoren abhängt. In den 1940er-Jahren schlugen unter anderem Krafft Ehricke 121 und Stanislaw Ulam 122 vor, ein Raumschiff durch Atombombenexplosionen anzutreiben, was dann im Orion-Projekt untersucht wurde. Damals wurde den Verwandten des „Zarenmörders“ Kybaltschytsch angeboten, ihren Nachnamen zu ändern, aber sie lehnten ab. Die Familie des Terroristen erlitt eine Flut von Repressionen. Heute wurden in der Ukraine und in Russland Wohngebiete und Straßen nach Kybaltschytsch benannt. Ein Krater auf der anderen Seite des Mondes trägt seinen Namen. Mykola Kybaltschytsch erfand einen Flugapparat mit Strahltriebwerk und noch ein Ukrainer Jurij Kondratjuk - eine mehrstufige Weltraumrakete und die „Route“, auf der die Amerikaner zum Mond flogen.
- Jurij Wasyljowytsch Kondratjuk (auch Yuri Kondratyuk, eigentlich als Oleksandr Hnatowytsch Schargei geboren, 1897-1942) war ein ukrainischer und sowjetischer Ingenieur und Theoretiker der Raumfahrt. Nach der Russischen Revolution (1917) verließ er die zaristische Armee, kehrte nach seiner Heimatstadt Poltawa (Ukraine) zurück und arbeitete als Heizer. Als er im folgenden Jahr nach Polen flüchten wollte, wurde er an der Grenze festgehalten. Da sich bei ihm Symptome von Typhus zeigten, sparte man sich die Kugel. Seine Freunde überzeugten ihn, dass er in Gefahr lief und besorgten ihm falsche Ausweispapiere für einem 1900 in Luzk geborenen Jurij Wassyljowytsch Kondratjuk. Mit dieser neuen Identität siedelte er um nach Nowosibirsk, wo er als Mechaniker arbeitete und sein Manuskript fertigstellte. 1929 veröffentlichte er sein Buch „Eroberung interplanetarer Räume“123. Darin beschrieb der Autor die optimale Flugbahn von der Erde zum Mond, die später als Kondratyuk-Route bezeichnet wurde. Inzwischen baute er auch einen großen Getreide-Elevator ohne einen einzigen Nagel. 1930 kam man im Innenministerium der UdSSR wegen der 'fehlenden' Nägel auf die Idee, dass
Kondratjuk ein Saboteur sei, der das Werk zum Einsturz bringen wolle, und ließ ihn zu drei Jahren Gulag 120 verurteilen, wo er in die
Scharaschka 121 kam. Hier sollte er Maschinen für die Kohlengruben im Kusnezker Becken entwickeln und beeindruckte mit seiner Erfindungsgabe. Im November 1931 wurde er infolgedessen vom Gefangenen zum Deportierten umdeklariert und sollte an Getreide-Projekten arbeiten. 1941 meldete sich Kondratjuk freiwillig zur Roten Armee. Nach einer der Versionen fiel er vermutlich am 25. Februar 1942 in der Nähe des Dorfes Kriwtsowo in der Oblast Kaluga. Das Buch von Kondratjuk wurde von der US Library of Congress gekauft. 40 Jahre später nutzten die Amerikaner die Berechnungen von Mykola Kondratyuk erfolgreich bei der Landung von Astronauten auf dem Mond. Der ukrainisch-sowjetische Ingenieur Jurij Kondratjuk schlug 1919 als erster ein Rendezvous in der Mondumlaufbahn vor, um einen Menschen auf eine Hin- und Rückreise zum Mond zu schicken. Das Mondumlaufbahn-Rendezvous (LOR für Lunar Orbit Rendezvous) ist ein Schlüsselkonzept, um Raumschiffe effizient auf dem Mond zu landen und zur Erde zurückzubringen. Es wurde in den 1960er und 1970er Jahren für die Missionen des Apollo-Programms verwendet und ist auch im Konzept des Nachfolgeprogramms Artemis vorgesehen. In einer LOR-Mission reisen ein Hauptraumschiff als Orbiter und eine Mondlandefähre in eine Mondumlaufbahn. Die Landefähre senkt sich dann auf die Mondoberfläche, während das Hauptschiff in der Mondumlaufbahn verbleibt. Nach Beendigung der Oberflächenmission kehrt die Aufstiegsstufe der Mondlandefähre in die Mondumlaufbahn zurück, um sich mit dem Hauptraumfahrzeug zu treffen und wieder anzudocken (Rendezvous). Nach dem Transfer von Besatzung und Nutzlast wurde die Aufstiegsstufe beim Apollo-Programm aufgegeben; nur das Hauptraumschiff kehrte zur Erde zurück. Nach Kondratjuk wurden ein Krater auf der Rückseite des Mondes, den Asteroid 3084, die Felsen Skaly Kondratjuka in der Antarktis, zahlreiche Universitäten, Lyzeen, Museen, Wohnorten, Straßen usw. benannt. Im Kennedy Space Center auf Cape Canaveral in Florida wurde ein Denkmal für den Ukrainer errichtet.
- Noch ein Ukrainer, „Vater der sowjetischen Kosmonautik“, wurde zu russischen Wissenschaftler gezählt. Hier geht es von Sergei Pawlowitsch Koroljow (1906-1966), der ein sowjetischer Raketenkonstrukteur und Weltraumpionier war und der eine wichtige Rolle in der Geschichte der Raumfahrt spielte.
Koroljow war einer der Schüler (wie auch Wolodymyr Tshelomej 122 und Archyp Ljulka 123) des ukrainischen Akademikers M. P. Krawtschuk 124. Einer der Begründer der praktischen Kosmonautik. Der erste Chefkonstrukteur von Raketen- und Raumfahrtsystemen in der UdSSR. Koroljow s Mutter stammte aus der alten Kosakenfamilie Moskalenko. Aufgrund schwieriger Umstände wurde sie mit dem Lehrer für russische Literatur, Pawel Koroljow, zwangsverheiratet. Die Familie lebte in Schytomyr, wo Serhij geboren wurde. Doch bald löste sich die Familie auf und der Junge lebte im Alter von 3 bis 9 Jahren bei den Großeltern Moskalenko s. Er kommunizierte nie mit seinem Vater. Dannach lebte Serhij bei seiner Mutter und besuchte Gymnasium in Odessa. Nachdem er alle externen Prüfungen bestanden hatte, trat der 15-jährige Serhij 1922 in die Vorabschlussklasse der Ersten Odessaer Berufsschule ein. Gleichzeitig wird er Mitglied der neu gegründeten Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt der Ukraine und der Krim (TAPUK). Er sprach fließend Ukrainisch, Russisch, Englisch und Deutsch und lernte das Thema Segelflugzeuge hauptsächlich aus Büchern. Im Juli 1924 genehmigte das Präsidium der Odessaer Zweigstelle von TAPUK das vom siebzehnjährigen Koroljow entwickelte Segelflugzeugprojekt, das technische Berechnungen, zwölf Zeichnungsblätter und eine Erläuterung enthielt. Im August 1924 wurde das motorlose Flugzeugprojekt K-5 als umsetzungswürdig befunden. Im Herbst 1924 wurde Serhij Koroljow Student der Fakultät für Maschinenbau des Kiewer Polytechnischen Instituts, was ihn vor allem wegen des berühmten Professoren-Lehrpersonals, der Existenz eines Segelflugclubs und der Tatsache, dass Ihor Sikorskyj 124 125 dort studierte, anzog. Im erhaltenen Fragebogen schrieb Koroljow in der Spalte „Nationalität“ - ein Ukrainer. Ende des Sommers 1926 gab Rektor Bobrow 126 zu, dass seine Versuche, an der Fakultät für Maschinenbau eine Luftfahrtabteilung zu eröffnen, sich als erfolglos erwiesen hatten. Und er riet denjenigen, die diese Spezialisierung erwerben wollten, nach Moskau zu wechseln - an die Höhere Technische Schule oder die Luftwaffenakademie. Serhij Koroljow (19 Jahre alt) wählte die Aeromechanik-Fakultät der Moskauer Bauman- Technischen-Universität (MVTU). Spezialgebiet: Flugzeugbau. Für seine Diplomarbeit genehmigte er ein zweisitziges Flugzeug nach seinem eigenen Entwurf. Andrei Tupolew 127 erklärte sich bereit, der wissenschaftliche Betreuer zu sein. Nach der Verteidigung ging das Flugzeugprojekt Koroljow s SK-4 in die Produktionsphase und der Test verlief erfolgreich. Serhij Koroljow verband seine Studienjahre an der Universität mit der Arbeit in Fabriken der Luftfahrtindustrie. Er entwickelte sich vom Techniker zum Konstrukteur. Er war auch Gefangener der Konzentrationslager "Gulag"128. Am 27. Juni 1938 wurde Koroljow verhaftet. Das Urteil: zehn Jahre Arbeitslager mit Entrechtung für fünf Jahre und Beschlagnahmung des Eigentums wegen „Teilnahme an einer konterrevolutionären trotzkistischen Organisation“. Im September 1940 wurden die sogenannten Präventivmaßnahmen durch eine Dienstzeit im ZKB-29 129 ersetzt. Koroljow war am Rande der völligen körperlichen Erschöpfung. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete Koroljow zusammen mit dem bekannten Flugzeugkonstrukteur A. N. Tupolew (1888-1972) im gleichen Rang der Gefangenen an der Entwicklung des Flugzeugs Tu-2. Am 27. Juli 1944 beschloss das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR die vorzeitige Freilassung Koroljow s aus der Haft und entfernte sein Strafregister. Im September 1945 wurde Koroljow im Rahmen einer Kommission nach Deutschland geschickt, um deutsche Beuteausrüstung, vor allem Raketen, zu untersuchen. Die Kommission stellte fest, dass die Raketenstandorte bombardiert wurden und die gesamte Dokumentation (Dutzende Waggons), Ausrüstung, Konstrukteure und Ingenieure unter der Leitung von Werner von Braun 130 in die USA gebracht wurden. 1946 wurde Koroljow Chefkonstrukteur ballistischer Raketen. Unter seiner Führung entstanden die ersten ballistischen Raketen in der Sowjetunion: R-1 - eine Kopie der deutschen A-4/V-2 und Mittelstreckenrakete R-5, deren Modifikation zur R-5M wurde weltweit erste nukleare Sprengkopfrakete. Unter Koroljow s Leitung entwickelte das Experimental-Konstruktionsbüro, das größte Raketenzentrums des Landes OKB-1. Am 4. Oktober 1957 wurde der erste künstliche Erdsatellit gestartet. Am 12. April 1961 unternahm der erste Astronaut der Erde Juri Gagarin (1934-1968) am Bort des Raumschiffs "Wostok" seinen ersten Weltraumflug. Koroljows Ideen und sein Führungsstil prägten wesentlich die sowjetische Raumfahrt. Einige unter seiner Leitung realisierte bzw. initiierte Entwicklungen wie die Sojus-Rakete und das Sojus-Raumschiff werden in verbesserter Form noch heute genutzt. Am 12. Oktober 1964 wurde das erste Mehrsitzerschiff der Woschod-Serie mit einer Besatzung an Bord in die Umlaufbahn gebracht. Der offiziellen Version zufolge starb Koroljow am 14. Januar 1966 an akutem Herzversagen während einer Darmoperation. Die offizielle Version schweigt über bestimmte Details, die tatsächlich zu den Todesursachen wurden. Viel früher, bei einem der Verhöre schlug ein NKWD-Ermittler Koroljow mit einer Karaffe ins Gesicht, was zu einem massiven Kieferbruch führte. In den Lagern verschmolzen die Knochen falsch, wodurch sich Koroljow s Kiefer nicht mehr vollständig öffnen ließen. Aus diesem Grund konnte Koroljow während der Operation im Notfall nicht intubiert werden, d. h. einen Schlauch in seine Luftröhre einführen, um ihn künstlich zu beatmen und den Sauerstoffgehalt im Blut aufrechtzuerhalten. Dies führte höchstwahrscheinlich zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz und dem anschließenden Tod. Nach dem Tod von Koroljow zeigte die Sowjetunion keine bedeutenderen Ergebnisse auf dem Gebiet der Weltraumforschung und Raketentechnik.
- Walentyn Petrowytsch Hluschko (1908-1989) war ein sowjetischer Ingenieur ukrainischer Abstammung und bekannt als Chefkonstrukteur von Raketenmotoren. Im Zuge des Großen Terrors in der Sowjetunion wurde er am 23. März 1938 festgenommen und zu acht Jahren Gulag verurteilt. Aufgrund seiner Qualifikationen durfte Hluschko mit anderen inhaftierten Wissenschaftlern in einem Sonderlager des NKWD (Scharaschka, siehe oben) an verschiedenen Flugzeugkonstruktionen arbeiten. Am 10. August 1944 wurden Hluschko und Koroljow aufgrund eines besonderen Erlasses zur Bewährung freigelassen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Hluschko nach Deutschland geschickt, um dort das deutsche Raketenprogramm zu studieren. 1946 wurde er der Chefkonstrukteur seiner eigenen Abteilung, dem OKB 456, und blieb in dieser Position bis 1974. Diese Abteilung spielte eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung von Raketenmotoren in der Sowjetunion. Sein OKB 456 entwickelte das Triebwerk für die Raketen. 1954 begann er Antriebe für die von Michail Jangel (siehe unten) entwickelte R-12 zu entwerfen. Das weltweit stärkste je geflogene Flüssigkeitstriebwerk schuf er in den 1980er Jahren mit dem RD-170 für die Energija (7903 kN). 1974 übernahm Hluschko die Verantwortung über das NPO Energija. Er war Vertreter einer neuen Reihe von starken Trägerraketen, die er zur Errichtung einer sowjetischen Mondbasis einsetzen wollte. Nachdem jedoch das US-amerikanische Apollo-Programm zu Ende ging und die USA das Space Shuttle einführten, wollte die sowjetische Regierung ein Gegenstück zum Shuttle bauen. Hluschko wurde in den folgenden Jahren zum einflussreichsten Verfechter des Buran-Programms, an dem zeitweise bis zu 30.000 Menschen arbeiteten. Erst nach seinem Tod 1989 wurden Hluschko s Bemühungen der breiten sowjetischen
Öffentlichkeit bekannt. Nach Budgetproblemen und dem Ende des Kalten Krieges wurde das Buran-Programm 1993 offiziell eingestellt.
- Michail Kusmitsch Jangel (eigentlich Mychajlo Kuzmytsch Jangol, 1911-1971) war ein sowjetischer Raketenkonstrukteur mit ukrainischen Wurzeln. Jangels Großvater väterlicherseits, Lawrentij, wurde aus der ukrainischen Provinz Tschernihiw wegen Rebellion zur Zwangsarbeit und dann zur ewigen Niederlassung vertrieben. Mit seiner Frau und seinen Kindern ließ er sich in den 1880er Jahren im Dorf nieder, wo später der zukünftige Konstrukteur Michail geboren wurde. Als ein Gefährte Sergei Koroljows baute er ein Raketenantriebszentrum in der Ukraine auf, das 1954 die Basis für seine OKB-586-Konstruktionsabteilung legte. Am Anfang diente Jangels Anlage der Massenproduktion und Weiterentwicklung von Interkontinentalraketen (ICBMs). Seine Abteilung entwickelte die R-12 und die R-16, deren Trägerraketenableger als Kosmos und Zyklon bekannt wurden. Jangel kam 1960 bei der Nedelin-Katastrophe knapp mit dem Leben davon, weil er sich zum Zeitpunkt der Explosion in einer weiter entfernten Raucherzone aufhielt. Sein OKB war führend an der Entwicklung der sowjetischen Mondlandefähre LK im Rahmen des sowjetischen bemannten Mondprogrammes beteiligt.
- Das Projekt seines Landsmanns Jurij Kondratjuk (siehe oben) über einen Flug zum Mond wurde in den USA auch von einem Ukrainer durchgeführt - geborenem Ukrainer Mychajlo Jarymowytsch (*1933). Nachdem er mit seinen Eltern in die USA gezogen war, erwies sich der junge Mann schnell als talentierter Ingenieur, der originelle Ideen vorschlagen und diese umsetzen kann. Von 1973 bis 1975 diente Michael Ihor Yarymovych als Chefwissenschaftler der US Air Force, woraufhin er vom Präsidenten zum stellvertretenden Leiter der US- Energieforschungs- und -entwicklungsbehörde ernannt wurde, wo er für den Feldeinsatz der nationalen und staatlichen Energielabors (ehemals AEC ) verantwortlich war. Von 1991 bis 1997 war Dr. Yarymovych Präsident der International Academy of Astronautics, deren Vizepräsident für wissenschaftliche Programme er seit 1985 war. 1998 ging er bei der Boeing Company als Vizepräsident für internationale Technologie im Bereich Informations-, Raumfahrt- und Verteidigungssysteme in Rente. Vor der Fusion von Rockwell International mit Boeing war er Vizepräsident und stellvertretender Direktor des Systems Development Center, das die Ressourcen des Konzerns auf neue, hochtechnologische Konzepte konzentrierte, die die Fähigkeiten vieler Abteilungen erforderten. Er kam 1977 als Vizepräsident für Engineering der Luft- und Raumfahrtoperationen zu Rockwell und hatte in Führungspositionen Programme wie das Space Shuttle, das GPS und das strategische Flugzeug B1B inne. Er ist Fellow der American Astronautical Society und Ehrenmitglied des American Institute of Aeronautics and Astronautics, dessen Präsident er von 1982 bis 1983 war. Er war Senior Fellow des United States Air Force Scientific Advisory Board (SAB) und hat an zahlreichen Studien des SAB und des Defense Science Board mitgewirkt. Er ist viermaliger Empfänger der Decoration for Exceptional Civilian Service des Department of the Air Force, der höchsten Auszeichnung dieser Luftwaffe; außerdem wurde ihm der ERDA Distinguished Service Award, die Von Karman-Medaille der NATO Research and Technology Organization und der Theodore Von Karman Award der International Academy of Astronautics verliehen. Er war bis 2019 Mitglied des Air Force Studies Board und ist Mitglied des National Academies Aeronautics and Space Engineering Board. 2016 wurde er in die National Academy of Engineering gewählt. Er ist Mitglied mehrerer ukrainischer Gelehrtengesellschaften. 1992 wurde er zum ausländischen Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine gewählt. 2021 erhielt er von der Ukrainischen Katholischen Universität die Ehrendoktorwürde.
- Ein weiterer herausragender Amerikaner ukrainischer Herkunft. “ Ihor Iwanowytsch Sikorskyj (auch Igor Sikorski und Sikorsky, 1889-1972) war ein russisch-ukrainischer und US-amerikanischer Luftfahrtpionier” - so die Wikipedia. Ihor Sikorskyj wurde in Kiew in der Familie von Iwan Sikorskyj (1842-1919), Professor der Abteilung für Neurologie und Psychiatrie der medizinischen Fakultät der Universität Kiew, geboren. Ihor Sikorskyj schrieb in einem Brief in englischer Sprache vom 30. August 1933 an Wasyl Halytsch 131: „ Meine Familie, die aus einem Dorf in der Region Kiew stammt, wo mein Großvater und mein Urgroßvater Priester waren, ist rein ukrainischer Herkunft. Wir betrachten uns jedoch als Russen, da wir aus einem Teil Russlands stammen und die ukrainische Nation als integralen Bestandteil Russlands betrachten, genauso wie Texas oder Louisiana integraler Bestandteil der Vereinigten Staaten sind. Das heißt: Im Russischen Reich geboren werden, bedeutet automatisch ein Russe zu sein.” Das technische Genie war eine Zeit lang rein historisch und politisch blind. Doch in der Nachkriegszeit tat die ukrainische Diaspora in Amerika alles, um Ihor Iwanowytsch sein volles Bewusstsein als Ukrainer zu vermitteln, und es gelang ihr. Biographie: Sikorskyj absolvierte das Marinekadettenkorps (1903-1906) in St. Petersburg und das Kiewer Polytechnische Institut (1907-1911). Er studierte an der Pariser Technischen Schule (1906). Ihor Sikorskyj schuf die ersten viermotorigen Flugzeuge und mit ihnen Grundlagen für die moderne Passagierluftfahrt. Er kann als Konstrukteur des ersten flugfähigen Riesenflugzeugs angesehen werden, der Russki Witjas, das er selbst am 13. Mai 1913 einflog. Sehr viel bekannter sind jedoch seine Arbeiten als Konstrukteur und Erbauer von Hubschraubern. Sikorskyj s Flugzeuge wurden von der russischen Armee im Ersten Weltkrieg als Bomber eingesetzt. Sikorskyj emigrierte nach der russischen Revolution von 1917 während des russischen Bürgerkriegs 1919 im Alter von 30 Jahren in die USA. 1928 erhielt er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Sikorski gründete 1923 mit Unterstützung vieler emigrierter Russen die Sikorsky Aero Engineering Company, die später von United Aircraft übernommen wurde. Mittlerweile sind beide Firmen ein Teil der United Technologies Corporation. Das Unternehmen fertigte Flugboote wie die
Sikorsky S-42, die von Pan Am für transatlantische Flüge eingesetzt wurden, und als Pan Am Clipper bekannt wurden, vor allem aber Hubschrauber. Am 13. Mai 1940 startete Sikorski zum ersten Freiflug mit dem Sikorsky VS-300, der einen Hauptrotor und zum Drehmomentausgleich einen Heckrotor besaß. Diese auch Heckrotor-Konfiguration genannte Form gilt heute als Standardbauweise, da sie am häufigsten angewandt wird. 1955 wurde Ihor Sikorski mit der James-Watt-Medaille 132 ausgezeichnet. Die Sikorsky Aircraft Corporation ist bis heute einer der führenden Hubschrauberhersteller.
- Wolodymyr Mykolajowytsch Tschelomej (1914-1984) zählte zu den russisch-sowjetischen Wissenschaftlern. Allerdings war er ein ukrainischer Mechaniker, Spezialist für die Stabilitätsdynamik komplexer Schwingungssysteme, Generalkonstrukteur von Raketen- und Raumfahrttechnologie, ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (seit 1962), Vollmitglied der International Academy of Astronautics (seit 1974), zweimal Held der sozialistischen Arbeit (1959, 1963). Tschelomej veröffentlichte eine Reihe wichtiger Originalarbeiten zu vielen Problemen der angewandten Mathematik, der Stabilität elastischer Systeme, der Schwingungstheorie komplexer dynamischer Systeme mit nichtlinearen und periodisch wechselnden Parametern, der Theorie nichtlinearer pneumatischer und hydraulischer Servomechanismen, der Theorie von Motoren und andere Maschinen. Diese Arbeiten hinterließen tiefe Spuren in der Anwendung der theoretischen Mechanik auf die Technik. Unter diesen Studien sind die Verallgemeinerung des klassischen Eulerschen Stabilitätsproblem s und der Nachweis der Möglichkeit einer Stabilitätserhöhung durch Vibration von besonderer Bedeutung. Tschelomej wurde mit fünf Lenin-Orden (1945, 1959, 1964, 1974, 1984), dem Orden der Oktoberrevolution (1971) und Medaillen ausgezeichnet. Gewinner des Lenin-Preises (1959) und dreier Staatspreise der Sowjetunion (1967, 1974, 1982). 1964 wurde ihm die Goldmedaille „ Für die beste Arbeit zur Theorie der Luftfahrt “ verliehen. 1977 wurde ihm die Goldmedaille „ Für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Mathematik und Mechanik “ verliehen.
- Und der gebürtiger Ukrainer aus der kleinen Stadt Zalischtschyky (Region Ternopil), Bohdan-Taras Wasyljowytsch Hnatjuk (1915-1998), hat viel für die Entwicklung der amerikanischen Interkontinentalraketen getan. Der junge Bohdan Hnatiuk wurde zusammen mit seinem Bruder Myroslaw-Wolodymyr Hnatjuk 133 Mitglied der Organisation Ukrainischer Nationalisten. Sie boykottierten die polnischen Behörden, beteiligten sich an Protesten usw. Im Jahr 1935 schloss Bohdan sein Studium am Staatsgymnasium in Zalischtschyky ab, erhielt ein Schullehrerzertifikat, setzte sein Studium jedoch an der Technischen Universität in Danzig (Deutschland) fort. Nachher arbeitete Hnatjuk als Flugzeugkonstrukteur in Danzig. 1942 promovierte er zum Doktor der Luftfahrtmaschinenbautechnik und arbeitete an der Universität Wien auf dem Gebiet der Hochgeschwindigkeitsluftfahrt und der Turbostrahltriebwerken. Aufgrund der Annäherung der Front wurde der junge Wissenschaftler zum Luftfahrtunternehmen in den Dornter-Werken (nahe der Grenze zur Schweiz) versetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog Bohdan Hnatjuk nach Frankreich (1946-1948). Dort übernahm er die Position eines Experten im Ministerium für Luftwaffe in der von den Verbündeten besetzten Zone. Gleichzeitig war er auch als Lehrer an einer von der Rehabilitationsverwaltung der Vereinten Nationen geförderten Mechanikerschule tätig. Bohdan Hnatjuk erwies sich als talentierter Spezialist. Seine Meinung wurde von anderen Wissenschaftlern hoch geschätzt. 1949 emigrierte Hnatjuk in die USA. Von 1951 bis 1957 arbeitete er als Assistenzprofessor an der University of Notre Dame (South Bend, Indiana). Von 1957 bis 1960 war er Professor an der West Virginia University. Seit 1960 - Professor für Ingenieurwissenschaften am Drexel Institute of Technology (Philadelphia, Pennsylvania). Trotz seiner aktiven Lehrtätigkeit gelang es dem Wissenschaftler, sich als Berater der National Aeronautics and Space Administration (NASA) zu verwirklichen. Das heißt, Bohdan Hnatjuk war der erste Ukrainer, der in NASA zu arbeiten begann. Er war einer der Erfinder der amerikanischen Raketentechnologie. Er arbeitete mit dem berühmten Raketenkonstrukteur Wernher von Braun 134 zusammen und war an der Entwicklung der amerikanischen dreistufigen ballistischen Trident-Raketen beteiligt, die von U-Booten abgefeuert wurden. In den 1990er Jahren wurde diese Rakete von der US-Marine und fünf Jahre später von der Royal NAVY Großbritanniens übernommen. Nur wenige wissen es, dass der gebürtige Ukrainer Autor zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten zu Gasdynamik, Wärmeaustausch, Ballistik und Lenkflugkörpern in Englisch, Deutsch und Ukrainisch ist. Er war auch Mitglied des American Institute of Aeronautics and Astronautics. Bohdan Hnatjuk vergaß seine ukrainischen Wurzeln nicht und nahm aktiv am öffentlichen Leben der Ukraine in den Vereinigten Staaten teil. Er gehörte der Initiativgruppe des Weltkongresses der Freien Ukrainer an, war Mitglied der Ukrainischen Ingenieurgesellschaft von Amerika sowie der Wissenschaftlichen-T.H.- Schewtschenko-Gesellschaf t, der Ukrainisch-Amerikanischen Union der Universitätslehrer und des Ukrainisch-Amerikanischen Koordinierungsrates. Seit 1964 war Bohdan Hnatjuk ein aktives Mitglied und Leiter der Organisation zur staatlichen Wiederbelebung der Ukraine. Diese gesellschaftspolitische Organisation der ukrainischen Auswanderer war einige Zeit in den Vereinigten Staaten von Amerika tätig. Sie förderte und unterstützte den Befreiungskampf in der Ukraine. Hnatjuk war im Präsidiums des Ukrainian World Congresses, Oleh-Olschitsch- Stiftung 135 (bis 1985). Nach seinem Tod wurde Bohdan Hnatjuk s Name dem Gymnasium in seinem Geburtsort Zalischtschyky zugewiesen, an dem er studierte.
- Fedir Fedorowytsch Tereschtschenko (1888-1950) , der Sohn von Fedir Artemijewytsch, war ein Millionär, Mäzen, Flugzeugkonstrukteur und Mitglied der Kyjiwer Gesellschaft der Luftschifffahrt. Er studierte an der mechanischen Abteilung des Kyjiwer Polytechnischen Instituts und besuchte Vorlesungen an der Berliner Polytechnischen Berufsschule. Fedir interessierte sich für die Luftfahrt und empfängt das Diplom als Flugzeuge-Bau-Ingenieur und Pilot. Im Jahre 1909 organisierte er auf seinem Gut Tscherwone (Oblast Schytomyr) ein Flugfeld sowie ein Werkstatt für die Produktion von Flugzeuge eigener Konstruktion. Damals war die Werkstatt Fedirs sehr weit fortgeschritten. In dieser Zeit begann im Russischen Reich ein echtes Luftfahrt-Fieber, doch andere Flugzeugbauwerke hatten nicht so eine solide Basis wie die von Tereschtschenko. 1910 referierte Fedir in Moskau über das Projekt des eigenen Flugzeugs. Später studierte Fedir noch bei Louis Blériot 136 in Paris. Er nahm aktiv Teil am Bau der Flugzeuge bei den Firmen Farman System und Moran Saulnier und entwickelte eine Reihe von patentierten Erfindungen. Fedir
Fedorowysch war einer der Pioniere des vaterländischen Flugzeugbaus. Anschließend arbeiteten bei Fedir Tereschtschenko solche berühmten
Flugzeugkonstrukteure wie Igor Sikorskij (1889-1972) und Dmytro Hryhorowytsch 137. Im Jahr 1913 wurde Fedir zum Auftragnehmer des Kriegsministeriums des Russischen Reiches. In demselben Jahr schuf Sikorskyj auf Kosten von Fedir das damalige größte Flugzeug sowie der erste in Serie produzierte viermotorige Bomber der Welt. Als die Sowjetmacht nach Tscherwone kam, wurde Fedirs Werkstatt nationalisiert und geschlossen. Fedir Tereschtschenko emigrierte nach Frankreich und starb in Paris am 30. Januar 1950.
- Hubschrauber. Der Erfinder des Hubschraubers Ihor Sikorskyj (auch Ihor Sikorskyj oder Sikorsky, 1889-1972) war ein ukrainischer Flugzeugkonstrukteur und Luftfahrtpionier, der in die Vereinigten Staaten auswanderte. Igor Sikorski schuf die ersten viermotorigen Flugzeuge und damit Grundlagen für die moderne Passagierluftfahrt. Sehr viel bekannter sind jedoch seine Arbeiten als Konstrukteur und Erbauer von Hubschraubern, nicht zuletzt durch den noch heute unter seinem Namen existierenden Hubschrauberproduzenten. Geboren in der Ukraine emigrierte er 1918 nach der Oktoberrevolution im Alter von 30 Jahren in die Vereinigten Staaten, um dem bolschewistischen Regime zu entgehen. Dort gründete er 1923 mit Unterstützung vieler emigrierter Russen und der finanziellen Unterstützung des Komponisten Sergei Rachmaninow 138 die Sikorsky Aero Engineering Company, die später von United Aircraft übernommen wurde. Mittlerweile sind beide Firmen ein Teil der United Technologies Corporation. Das Unternehmen fertigte Flugboote wie die Sikorsky S-42, die von Pan Am für transatlantische Flüge eingesetzt wurden, und als Pan Am Clipper bekannt wurden, vor allem aber Hubschrauber. Am 13. Mai 1940 startete er zum ersten Freiflug mit dem Sikorsky VS-300, der einen Hauptrotor und zum Drehmomentausgleich einen Heckrotor besaß. Diese auch Heckrotor-Konfiguration genannte Form gilt heute als Standardbauweise, da sie am häufigsten angewandt wird. 1955 wurde Sikorskyj mit der James-Watt-Medaille ausgezeichnet. Die Sikorsky Aircraft Corporation ist bis heute einer der führenden Hubschrauberhersteller.
- Dzus fastener 139 oder Dzus Verschluss, auch DZUS Turnlock Verschluss, benannt nach ihrem Erfinder. Wolodymyr Dzhus (auch William Dzus, 1895-1964), ein ukrainischer und US-amerikanischer Erfinder, emigrierte 1913 aus der Westukraine nach New York, arbeitete in verschiedenen Branchen. Anschließend geöffnete er eine Werkstatt und patentierte eine Reihe von Erfindungen in der Mechanik für Autos und Flugzeuge. 1932 erfand eine neue Art von Befestigungen (Dzus fastener), die während der Vibration nicht geschwächt werden. In demselben Jahr gründete er eine Fabrik The Dzus Fastner Co in West Islip, die diese Befestigungen produzierte. Die Produktion wird in großen Maßen bei Flugzeugen verwendet, vor allem von Unternehmen Sikorsky (siehe oben) und Curtiss Wright. 1938 wurden weitere Fabriken in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Japan und Kanada gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird seine Erfindung bei der Herstellung von Autos, Busse, Schiffe, Raketen sowie in der Orthopäde und Chirurgie verwendet. Wolodymyr eröffnete in den USA und Kanada mehrere ukrainischen Schulen, Bibliotheken und Museen. Dzus war Gründer und Präsident vom Ukrainian Institute of America in New York (1948). Über ihm wurde ein Buch geschrieben: An American in the Making. The Biography of William Dzus , Inventor. New York, 1961.
- Raketenmotor und erste Satelliten. Der Chefkonstrukteur des sowjetischen Raketen-programms Serhij Koroljow (auch Sergej Korolev, 1906-1966) begann in den 1930 er Jahren in der Sowjetunion mit dem Bau von Raketen. Im Zuge des Großen Terrors wurde er verhaftet, erst nach der Freilassung 1944 konnte er wieder an Raketenentwicklungen mitarbeiten. Sein erster großer Erfolg war Sputnik 1, der erste künstliche Erdsatellit, der am 4. Oktober 1957 in die Erdumlaufbahn geschossen wurde und sendete fortwährend Funksignale. Die sowjetische Raumfahrt schritt weiter zügig voran, und Sputnik 2 brachte noch im selben Jahr mit der Hündin Laika das erste Lebewesen in eine Erdumlaufbahn. Mit Sputnik 5 wurden 1960 sogar zwei Hunde in den Orbit befördert und auch wieder sicher auf die Erdoberfläche zurückgebracht. Ein nächster großer Schritt erfolgte am 12. April 1961, als Juri Gagarin 140 mit der Wostok I. als erster Mensch die Erde umkreiste. Die erste Frau im Weltraum war die Kosmonautin Walentina Tereschkowa 141, die am 16. Juni 1963 an Bord von Wostok 6 zu ihrem dreitägigen Flug startete. Der erste Weltraumausstieg, also das Verlassen eines Raumschiffs, nur geschützt durch einen Raumanzug, gelang schließlich Alexeij Leonow 142 am 2. März 1965. Serhij Koroljow war ein ukrainischer und sowjetischer Raketen-Konstrukteur sowie Weltraumpionier, der eine wichtige Rolle in der Geschichte der Raumfahrt spielte. Unter Koroljows Leitung wurden im Experimental-Konstruktionslabor Raketen und Raumschiffe entwickelt. Seine Ideen und sein Führungsstil prägten wesentlich die sowjetische Raumfahrt. Einige seiner Entwicklungen wie die Sojus-Rakete und das Sojus- Raumschiff werden in verbesserter Form noch heute genutzt.
- Der erfolgreiche Ausgang des Fluges amerikanischer Astronauten zum Mond ist das Verdienst eines anderen Ukrainers, Ihor-Orest Danylowytsch Bohatschewskyj (1928-2010) aus Region Lemberg. Er war ein amerikanischer Konstrukteur ukrainischer Herkunft. Professor der New York University, Autor von mehr als 100 wissenschaftlichen Arbeiten zur Raumfahrt und Kernphysik. Er führte die mathematische Modellierung nuklearer Raketentriebwerke und die Entwicklung von Telefonnetzen durch. Der Autor der „ Bohachevsky function “, die es Konstrukrteuren ermöglichte, die Rückkehr eines Raumfahrzeugs von der Oberfläche eines anderen Planeten zu einer Orbitalstation zu berechnen. Dadurch wurde der Flug zum Mond sowie die nächste Rückkehr der amerikanischen Raumsonde „Apollo-11“ zur Erde berechnet. Der Entwickler der Methode zur Berechnung des dreidimensionalen Eintritts in das Strömungsfeld, des mehrdimensionalen Berechnungsschemas zur Untersuchung hydromechanischer Probleme und der Stoßwellenströmung. Ihor-Orest wurde in der Familie des Anwalts Danylo Bohatschewskyj, des Autors eines Buches über die Geschichte von Rawa- Ruska, und der Sozialaktivistin Rostyslawa Bohatschewska aus der uralten ukrainischen Familie Netschaj s geboren. In den Jahren 1935-39 lebte die Familie in Rawa-Ruska, wo Ihor an einer Volksschule mit Polnisch als Unterrichtssprache lernte. 1941-1944 Studium am ukrainischen Gymnasium in Sokal. 1944, mit dem Herannahen der sowjetischen Truppen, zogen die Bohatschewski s nach Deutschland, wo Ihor 1948 in der Stadt Ulm die Reifeprüfung ablegte. Im selben Jahr reiste die Familie in die USA. 1951-1953 war Ihor Bohatschewskyj in der amerikanischen Armee in Korea. 1953-1960 Studium der technischen Wissenschaften und der Mathematik. Seit 1961 beschäftigt er sich mit wissenschaftlichen Arbeiten im Zusammenhang mit Luftfahrt und thermonuklearer Energie. 1960-1963 war Bohatschewskyj außerordentlicher Forscher, Assistenzprofessor der Abteilung für Luft- und Raumfahrttechnik an der New York University. 1963-1966 - Forschungsingenieur am Cornell Laboratory in Buffalo. 1966-1968 - leitender Forschungswissenschaftler am Everett Research Laboratory. 1968-1975 - Mitglied des Direktorenrats der Bell Telephone Laboratories in Murray Hill. 1975-1987 - Mitglied der technischen Abteilungsgruppe am Los Alamos National Laboratory. Seit 1987 - Mitglied der technischen Gruppe der Rockwell International Center Missile Division. Ihor Bohatschewskyj wurde für sein Werk mit den Shewell - (1975), Saati - (1980) und Bragin -Preisen sowie mit dem NASA- Konstrukteurpreis für das Apollo-Projekt und dem ATT-Telefongesellschaftspreis u.a. ausgezeichnet.
- Michael Ihor Yarymovych (eigentlich Mychajlo Iwanowytsch Jarymowytsch, *1933 in Butschatsch/Ukraine) - ein Ingenieur und Erfinder auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrtforschung in den USA, Präsident von Sarasota Space Associates, einem Luft- und Raumfahrtberater, der Dienstleistungen für die Luft- und Raumfahrtindustrie und die Regierung erbringt. Er ist Senior Fellow des United States Air Force Scientific Advisory Board (SAB) und hat an zahlreichen Studien des SAB und des Defence Science Board mitgewirkt. Er zog sich 1998 als Vizepräsident für internationale Technologie in der Organisation Informations-, Raumfahrt- und Verteidigungssysteme aus der Boeing Company zurück. Vor der Fusion von Rockwell International. Bei Boeing war er Vizepräsident und Associate Center Director des Systems Development Center, das die Ressourcen des Unternehmens auf neue hochtechnologische Konzepte konzentrierte, die die Fähigkeiten vieler Abteilungen erforderten. Er kam 1977 als Vice President Engineering of the Aerospace Operations zu Rockwell und bekleidete Führungspositionen bei Programmen wie dem Space Shuttle, dem Global Positioning System und dem strategischen Flugzeug B1B. Yarymovych ist Mitglied mehrerer ukrainischer Gelehrtengesellschaften. 1992 wurde er zum ausländischen Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine gewählt. Im Jahr 2021 erhielt er einen Doctor Honoris Causa von der Ukrainischen Katholischen Universität.
- Leonid Kostjantynowytsch Kadenjuk (*1951-2018) war ein ukrainischer Raumfahrer. Er war der erste und bisher einzige Raumfahrer der unabhängigen Ukraine. Andere Raumfahrer aus der Ukraine sind vor dem Zerfall der Sowjetunion ins All geflogen und werden daher als sowjetische Kosmonauten geführt. Kadenjuk besuchte die Höhere Militärfliegerschule in Tschernihiw, die er 1971 abschloss. Anschließend wurde er zum Testpiloten ausgebildet. Kadenjuk erhielt noch eine Hochschulausbildung an der Moskauer Luftfahrtuniversität (Maschinenbauingenieur). 1976 wurde er als sowjetischer Kosmonaut ausgewählt. Die Lizenz des staatlichen Forschungsinstituts der Luftstreitkräfte erwarb er 1977. Leonid Kadenjuk flog im Jahr 1997 mit der US-amerikanischen Raumfähre Columbia im Rahmen der STS-87-Mission in den Weltraum. Er und seine Kollegen untersuchten, wie sich Schwerelosigkeit auf Photosynthese Prozesse in Pflanzen, Befruchtung und Embryonalentwicklung auswirkt. Zwischen Kadenjuks Auswahl als Raumfahrer und seinem Raumflug lagen 21 Jahre, was einen Rekord darstellt. Auch die politische Situation hatte sich in der Zwischenzeit grundlegend geändert: Als Kosmonaut ausgewählt wurde Leonid Kadenjuk von der Sowjetunion, seinen Raumflug absolvierte er als ukrainischer Staatsbürger in einer US- amerikanischen Raumfähre. Er war der erste Kosmonaut, der im Weltraum die Nationalhymne der Ukraine anschaltete. Kadenjuk machte auf dem Schiff ein Porträt vom ukrainischen Nationaldichter Taras Schewtschenko und seinen Buch „Kobzar“. Während dieses Fluges besuchten das Wappen und die Flagge der Ukraine zum ersten Mal den Weltraum und die Nationalhymne wurde gespielt.
- Im Februar 1962 entwickelte der Mitarbeiter des General Electrics ukrainischer Herkunft Nick Holonyak (auch Mykola Holonjak, 1928-2022) die Rote Leuchtdiode. Ihm gehört die Erfindung der ersten Halbleiter-Leuchtdiode, die im sichtbaren Bereich arbeitet. Er bekam auch ein Patent für die Laserleuchtddiode, die in jeden CD- oder DVD-Laufwerk funktioniert. Nick Holonyak war ein US- amerikanischer Wissenschaftler und Erfinder mit ukrainischen Wurzeln, der als Erfinder der sichtbaren LED (Licht-emittierende Diode, auch Lumineszenz-Diode) gilt. Biographie: Seine Eltern waren ukrainische Emigranten und sein Vater arbeitete in einem Kohlebergwerk. Nick erwarb 1954 seinen Doktor Grad an der University of Illinois at Urbana-Champaign bei John Bardeen. 1954 bis 1955 arbeitete er bei den Bell Telephone Laboratories, leistete dann seinen Militärdienst und war 1957 bis 1963 Wissenschaftler bei General Electric (GE). Bei Bell Laboratories war er einer der Pioniere in Silizium-Halbleiter-Technologien für Transistoren und Thyristoren (SCR genannt), fortgesetzt ab 1957 bei GE. Er erfand den Shorted Emitter (kurzgeschlossener Ausstrahler) in Thyristoren und Triacs. Aus seiner Zeit beim Militär in Japan kannte er auch die Arbeiten von Leo Esaki 143 zur Tunneldiode und stellte sie als erster in Silizium her. Er leitete eines der Teams von GE (1962), die fast gleichzeitig die ersten Laserdioden (Halbleiterlaser) zum Laufen brachten. 1963 ging er als Professor wieder an die University of Illinois at Urbana-Champaign. Dort entwickelte er mit seinen Studenten 1977 die ersten Quantum Well Laser. 2004 stellte er zusammen mit Kollegen den Transistor-Laser her. Holonjak besitzt etwa 30 weitere Patente und wurde vielfach ausgezeichnet.
- Flexibler Superkondensator (Flexible supercapacitor). Wissenschaftler der Nationalen Polytechnischen Universität in Lwiw erfanden das Super flexible Gewebe (energy saving compact system), das auf Solarbatterien läuft und das z.B. zum Aufladen des Handys Anwendung finden kann. Das Gerät ist ein kompakter Energiespeicher und kann auf jeder Oberfläche gebogen und befestigt werden. Diese Erfindung der Ukrainer gehört zu den Top-100 besten Forschungen und Entwicklungen (top-100 best research and development) der Welt gemäß der einflussreichen amerikanischen Zeitschrift R & D Magazine (2011).
- Eine Kapsel, die Passagiere bei einem Flugzeugabsturz rettet. Der Flugzeugbau war schon immer eine Stärke der ukrainischen Wissenschaft. Dank der Erfindung des aus Kiew stammenden Wolodymyr Mykolajowytsch Tatarenko könnten Flugzeuge in naher Zukunft zu einem der sichersten Transportmittel werden. Der Flugzeugingenieur schlug ein System vor, das bei einem Flugzeugabsturz in der Luft, beim Start und an der Landestelle eine praktisch garantierte Rettung aller Passagiere und Besatzungsmitglieder gewährleisten kann. Der Erfinder verfügt über mehrere gültige Patente für diese Erfindung. Ein davon, das Nutzmuster „Mehrzweckflugzeug mit automatisch trennender Passagier- und/oder Frachtrettungskapsel“ Nr. 127548 trägt, ist in Kraft getreten. Tatarenko arbeitete viele Jahre im Luftfahrtwerk in Kiew und erlebte während dieser Zeit viele Unfälle. Daraufhin entwickelte er eine Schusskapsel, die sich in Sekundenschnelle vom Flugzeug trennt und die Rettung von Passagieren ermöglicht. Nach dem Plan des Entwicklers sollen die Flugzeugkabinen mit einer speziellen Kapsel ausgestattet werden, in der die Passagiere untergebracht werden. Der Wirkungsmechanismus des Rettungssystems ist wie folgt: Die Kapsel mit Sitzen für Passagiere und Besatzung muss in 2-3 Sekunden durch die Heckklappe aus dem Flugzeugrumpf fliegen. Zunächst wird ein kleiner Fallschirm aus dem Flugzeug geschoben, dieser zieht einen großen hinter sich her, der die Kapsel selbst herauszieht. Die Kapsel fliegt mit einer Geschwindigkeit von 8-9 m/s. Die Struktur wird über einen Sensor verfügen, der den Abstand zur Erdoberfläche bestimmt. Durch Verringern des Abstands werden die Schießpulver-Triebwerke aktiviert, wodurch der Kanister verlangsamt wird und er mit Nullgeschwindigkeit landet. Leider bleibt die Entwicklung von Wolodymyr
Tatarenko bisher nur Zeichnungen. Tatarenko ist Autor von etwa 100 Patenten und mehreren Büchern zum Thema Flugzeugbau und Preisträger zahlreicher Auszeichnungen im Bereich Wissenschaft und Technologie, u.a. für seine Beteiligung an der Entwicklung der An-225 „Mrija“.
- Hurrikan Tamer. Stellen Sie sich vor, dass eine Person einen starken Hurrikan beruhigen kann. Wie viele Katastrophen können vermieden, wie viele Leben gerettet werden! Ein Ukrainer hat der ganzen Welt bewiesen, dass es real ist. Der Kandidat der physikalischen und mathematischen Wissenschaften, Professor der Abteilung für Lehrmethoden der Physik und Chemie der Staatlichen Humanitären Universität Riwne, Wiktor Bernazkyj, hat ein Gerät entwickelt, das einen Hurrikan zähmen kann. Äußerlich ähnelt es einem Zylinder, in dessen Inneren sich ein Ventilatorsystem befindet. Das Gerät wird durch den Hurrikan selbst aktiviert und diesen löscht. Je stärker die Windböe ist, desto effizienter arbeiten die Ventilatoren und reduzieren die Windstärke auf ein sicheres Maß. Die Erfindung des ukrainischen Wissenschaftlers kann auch für die Volkswirtschaft von Nutzen sein: die Nutzung der Energie des gewöhnlichen Windes zur Stromversorgung von Häusern. Interessant ist, dass das Gerät auch keine besonderen Materialien benötigt: Es kann aus Metall oder Kunststoff bestehen. Der Autor hat sowohl stationäre als auch mobile „Hurrikanbändiger“ entwickelt. Bernazkyj s einzigartiges Gerät kann Tausende von Leben und Häusern auf der ganzen Welt retten, und das ist ein guter Grund, stolz auf den ukrainischen Wissenschaftler zu sein. Um einen starken Sturm zu löschen, müssen mehrere Hundert solcher Bauwerke an der Küste installiert werden. Jeder von ihnen wird etwa tausend Dollar kosten. Aber in Wirklichkeit sind das nur ein paar Cent im Vergleich zu den großen Schäden, die das verheerende Element jedes Jahr auf der ganzen Welt anrichtet. Das ukrainische Genie erhielt 15 Patente für seine Erfindung, verbesserte diese jedes Mal und gewann die Auszeichnung der Europäischen Kammer für Wissenschaft und Industrie. Die Erfindung interessierte auch die Vereinigten Staaten, die jedes Jahr unter Hunderten verheerenden Hurrikanen leiden und Schäden in Milliardenhöhe erleiden.
- Onipko-Rotor. Erwähnenswert ist eine ziemlich bekannte Person, ukrainischer Wissenschaftler-Physiker, Doktor der technischen Wissenschaften, geehrter Erfinder der Ukraine, Träger des Staatspreises der Ukraine im Bereich Wissenschaft und Technologie, Präsident der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften Oleksij Fedorowytsch Onipko. Unter mehr als 150 wissenschaftlichen Arbeiten und Erfindungen ist der Windgenerator „Rotor Onipka“ dem Massenleser am bekanntesten. Die Umsetzung der Erfindung kann ein wichtiges Problem lösen - die Bereitstellung einer autonomen Energieversorgung für Verbraucher mit geringem Stromverbrauch. In der Ukraine wird die Entwicklung von Onipko noch nicht genutzt, aber er hört nicht auf, nach Investoren zu suchen und hofft immer noch, die Massenproduktion des Rotors in seinem Heimatland zu sehen. Die Einzigartigkeit von „Onipko-Rotor“ besteht darin, dass die Windmühle eine dreidimensionale aerodynamische Form hat, die eine maximale Auswahl an Windenergie gewährleistet und beim Drehen einen minimalen Windwiderstand erzeugt. Dank dieser Konstruktion kann sich die Turbine bei leichtem Wind (die Mindestgeschwindigkeit beträgt 0,5 m/s) drehen und gleichzeitig Strom erzeugen und diesen in Batterien speichern. Das Gerät ist perfekt an das ukrainische Klima angepasst. Es kann auf dem Balkon installiert werden und spart Strom. Für seine Erfindung erhielt der ukrainische Wissenschaftler zahlreiche Auszeichnungen und Preise, darunter die Leonardo-da-Vinci-Medaille der Vereinigung Europäischer Erfinder „AEI“, den „Grünen Oscar“ der International Federation of Inventors' Associations (IFIA) , das Diplom der Ausstellung „GREENEXPO/Alternative Energie“ und viele andere.
- Max Levchin (*1975) ist ein US-amerikanischer IT-Spezialist und Gründer von PayPal, Investor im Silicon Valley ukrainischer Herkunft. Nach seiner Kindheit und Jugend in Kyjiw (URSR) wanderte Levchin im Jahr 1991 nach Chicago aus und studierte Informatik an der University of Illinois. Derzeit arbeitet er mit seinem früheren Paypal-Partner Peter Thiel 144 und dem früheren Schachweltmeister Garri Kasparow 145 an dem Buch “The Blueprint”, in dem die drei heutige Start-up-Kultur einer kritischen Analyse unterziehen. Levchin ist weiterhin Koproduzent des Films “Thank You for Smoking”. Im Jahr 2004 startete Levchin mit seinem eigenen Startup Slide , einer wichtigen Entwicklung, die eine große Anzahl von Fotos in sozialen Netzwerke MySpace und Facebook bequem zu veröffentlichen erlaubt. Max Levchin gründete ein Preis im Gebiet der Informatik zu Ehren seiner Großmutter (ehemalige Astrophysikerin und Mathematikerin) Frima-Lukatskaya-Stipendium in Informatik.
4.3. In der Medien und Kommunikationen
- Postindex/Postleitzahl. Im Jahr 1932 wurde in Charkiw (die damalige Hauptstadt der Ukraine) ein einzigartiges System von Markierungsfolien erfunden. Zunächst fanden die Zahlen von 1 bis 10 und später das Format Nummer-Buchstaben-Zahlen Anwendung. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das System der Indexierung abgeschafft, aber später in vielen Ländern erweitert verwendet. Nachdem die Ukrainische SSR in den 1930 er-Jahren für einige Jahre ein landesweites Postleitzahlensystem namens Index verwendete, führte das Deutsche Reich als erster Staat weltweit im Jahr 1941 die Postleitzahlen ein, danach folgten die Vereinigten Staaten (1963) sowie die Schweiz (1964) als drittes Land. Die Liste der Postleitsysteme enthält nach Angaben des Weltpostvereins 117 Staaten, die ein Postleitsystem eingeführt haben (Stand 2003).
- Mitbegründer des Internets in den USA ist Leonard Kleinrock (1934), ein US-amerikanischer Elektroingenieur und Informatiker mit ukrainisch-jüdischen
Wurzeln, der fundamentale Beiträge zur Theorie von Computer-Netzwerken und des Internets leistete. 1963 promovierte Leonard am Massachusetts Institute of Technology. Danach war er Professor an der University of California at Los Angeles und im Vorstand der Informatik-Fakultät (1991-1995). Kleinrock erhielt 2007 die National Medal of Science für seine fundamentalen Beiträge zur mathematischen Theorie von Computer-Netzwerken und die Spezifikation der Paketvermittlung (Packet Switching), der Grundlage der Internet Technologie. Sein Beitrag dazu geht bis auf seine Dissertation von 1962 zurück. Er wandte diese Ideen in der Entwicklung des ARPANET an, dessen erste Knoten in Form von Interface Message Processors (IMP) 1969 bei Kleinrock an der UCLA und Douglas Engelbart 146 bei SRI International waren. In den 1970 er Jahren entwickelte er mit seinem Studenten Farouk Kamoun 147 Ideen für das ebenfalls in Internet-Technologie verwendete Hierarchische Routing. 1988 war er Vorsitzender eines Komitees, dessen Report Toward a National Research Network für den US-Kongress und die Entwicklung des Internets in den USA wichtig war. Er war 1968 Mitgründer der Firma Linkabit (mit Andrew J. Viterbi 148 ) und deren erster Präsident sowie Mitgründer von Nomadix Inc. und Gründer von TTI/Vanguard.
- Compact Disc (CD). Nur wenige Menschen wissen, dass der Prototyp der modernen CDs in den späten 1960 er Jahren von einem damaligen Student des Kyjiwer Instituts für Kybernetik Wjatscheslaw Petrow (1940) erfunden wurde. Vom Anfang an war es eine rein wissenschaftliche Entwicklung, die gar nichts mit Musik zu tun hatte. Das optische Laufwerk wurde auf Supercomputern erstellt, um die wissenschaftliche Information zu speichern. Auf dem Internationalen Kongress für Elektrotechnik (1977) stellte er sein Konzept des optischen Disc-Informationsträgers sowie das Prinzip der optisch-mechanischen Speichervorrichtungen vor. Die Erfindung wurde patentiert (PCT-Nummer PCT/SU1987/ 000021). Wjatscheslaw Petrow - ein Wissenschaftler, Spezialist im Bereich der optoelektronischen Materialien sowie Informationstechnologien und optischen Informations-speicher, Professor, Direktor des Instituts für Informationseintragung der Nationalen Akademie für Wissenschaften der Ukraine (NAW), Akademiker der NAW, Verdienter Wissenschaftler der Ukraine (1998), Laureat des Staatspreises der Ukraine für Wissenschaft und Technik (2008), Autor von mehr als 600 Publikationen, 8 Monographien, 230 Erfindungen. 4 seiner Lizenzen hat Firma Samsung gekauft. Nach Methode Petrows wurde eine Sammlung der Volksmusik aus Archiven der Nationalbibliothek der Ukraine wiederhergestellt. Die Sammlung wurde ins Register des UNESCO-Weltkulturdenkmäler Memory of the World als erstes Objekt aus der
Ukraine eingetragen. Er ist Begründer und Hauptredakteur der wissenschaftlichen Referatszeitschrift Dscherelo (Die Quelle, seit 1995).
- Spieltechnologien und Computerspielentwicklungen.
Serhij Hryhorowytsch (*1978) ist ein ukrainischer Videospiel-Entwickler, Unternehmer, Gründer und Generaldirektor der Firma GSC Game World , einer der Autoren von Computer Spielen Cossacks und S.T.A.L.K.E.R mit Sitz in Kyjiw/Ukraine. Als 12-jähriger ging Serhij durch ein Programm des Schüleraustausches nach Frankreich. Von dort brachte er ein Spiel mit, das er dann seinen Mitschüler gegen bare Bezahlung lieh. So verdiente er sein erstes Kapital. Ab 13 Jahre begann Serhij, auf dem Markt mit Computerspielen und verschiedenen radioelektronischen Waren zu handeln. Das erste Videospiel-Studio GSC Game World wurde von 16-jährigem Unternehmer 1995 in Kyjiw gegründet. Bis 1997 war das Studio mit der Kreation von Multimediaenzyklopädien beschäftigt, die in der Ukraine und Russland populär wurden. Seit 1997 beschäftigt sich die Firma mit den Spieltechnologien und Computerspielentwicklungen. Das erste kommerzielle Projekt war das Echtzeit-Strategiespiel Cossacks. Die meisten dieser Titel wurden in Europa von cdv Software (Karlsruhe)149 veröffentlicht. Dann arbeitete GSC an vier weiteren Projekten. Die erfolgreichste Serie der Firma ist das Spiel S.T.A.L.K.E.R ( ein von der Tschernobyl-Geschichte beeinflusster Überlebensschütze), das sieben Jahre lang in der Entwicklung war und erstmals im März 2007 veröffentlicht wurde. Im Dezember 2011 wurde GSC Game World offiziell aufgelöst und im März 2012 wurde eine neue Firma Vostok Games eröffnet, die weiter das Projekt S.T.A.L.K.E.R abwickelte. Die offizielle Wiedereröffnung von GSC Game World fand im Dezember 2014 statt. Als erstes Projekt der Firma erschien 2016 ein Remake des Spiels Cossacks mit dem Titel Cossacks 3. Im Jahre 2008 wurde Serhij mit dem Preis in der Kategorie Lebenswerk bei der ukrainischen nationalen Zeremonie Stolz des Landes ausgezeichnet. Die internationale Firma Ernst & Young hat im Februar 2011 den Wettbewerb Unternehmer des Jahres 2010, der in 50 Länder stattfand, ausgetragen. Der Sieger der ukrainischen Phase des Wettbewerbs in der Kategorie Innovative Geschäftsideen war Sergij Gryhorowytsch.
- Die Fähigkeit des Computers, Gesichter zu erkennen.
Jehor Antschyschkin (1980) aus Kyjiw war erst 26 Jahre alt, als er mit seinem Kollegen Jurij (auch Yuriy) Musatenko 150 die Firma Viewdle gründete. Der junge Forscher hatte ein Ziel: den Computer lernen, Gesichter und Bilder zu unterscheiden. Das Projekt wurde zweimal als das beste Startup-Unternehmen Europas ausgezeichnet und bekam Invistitionssumme in der Höhe von 10.000.000$. Diese phantastische Technologie gehört aber heute nicht mehr den Ukrainern. 2012 kaufte der Internet-Gigant Google die Firma und alle Wissenschaftler, die das Projekt verwirklicht hatten. Der Braindrain aus der Ukraine findet nach wie vor statt. Später gründete Antschyschkin weitere Firmen (u.a. GVMachines) sowie das Internet-Projekt Zakaz.ua. Der Unternehmer Antschyschkin wurde in der Ukraine zum Mensch des Jahres 2012 genannt.
- Max Levchin (*1975) ist ein amerikanischer IT-Spezialist und Mitgründer und ehemaliger CTO von PayPal sowie Mitgründer von Affirm. Nach seiner Kindheit und Jugend in der Ukraine wanderte Levchin im Jahr 1991 nach Chicago aus und studierte Informatik an der University of Illinois. 1999 starteten er, Peter Thiel 151, Elon Musk und Reid Hoffman 152 das internationale elektronische Zahlungssystem PayPal - und es „schoss“. Innerhalb von drei Jahren wurde das Projekt von eBay für 1,54 Milliarden US-Dollar gekauft, der Anteil des Ukrainers belief sich insbesondere auf 34 Millionen US-Dollar. Im Jahr 2004 gründete Levchyn sein eigenes Startup Slide, dessen Hauptentwicklung ein Dienst zur bequemen Anzeige einer großen Zahl war von Fotos für Benutzer des sozialen Netzwerks MySpace. Später konzentrierte sich Slide wieder auf die Erstellung sozialer Dienste für MySpace und Facebook. Photohosting wurde später von Google übernommen und Levchin übernahm die Position des Vizepräsidenten des Unternehmens. Seit 2012 entwickelt der Ukrainer den Verbraucherkreditdienst Affirm. Er besitzt 11 % der Unternehmensanteile. Nach dem erfolgreichen Börsengang des Startups Anfang 2021 verdoppelte sich der Kurs der Aktien des Unternehmens nahezu. Levchin ist weiterhin Koproduzent des Films “Thank You for Smoking. Sein zusammen mit Peter Thiel und dem ehemaligen Schachweltmeister Garri Kasparow geschriebenes und 2012 erschienenes Buch “The Blueprint diagnostiziert eine Stagnation des technologischen Fortschritts” und plädiert für umfassendere Investitionen in Forschung und Entwicklung, um den globalen Wohlstand zu erhöhen.
- Jan Koum (*1976) ist ein ukrainisch-US-amerikanischer Unternehmer und einer der Gründer von WhatsApp, einem bekannten Messaging-Dienst für Mobiltelefone. Nachdem im Februar 2014 das Unternehmen von Facebook gekauft wurde, wechselte er in den Facebook-Verwaltungsrat. Am 30. April 2018 verabschiedete er sich von Facebook. Koum ist mehrfacher Milliardär.
- Nick O. Bilogorskiy (*1981), ein ukrainisch-amerikanischer Cybersicherheitsexperte, Mitbegründer und Co-Vorsitzender von die gemeinnützige Nova Ukraine. Im Jahr 2020 belegte Bilogorskiy Platz 31 auf der Forbes UA-Liste der „40 globalen Ukrainer “. Er wurde in Charkiw geboren und landete im Alter von 16 Jahren in Vancouver (Kanada). Dort besuchte er ein College. Unmittelbar nach seinem Abschluss gründeten er mit einem Freund ihr erstes eigenes Unternehmen, Randronics, ein Webdesign-Unternehmen. Während seines Studiums an der Simon Fraser University absolvierte Nick ein Praktikum bei Microsoft mit Spezialisierung auf Kryptosicherheit. Im S ilicon Valley arbeitete er zunächst bei Symantec, 2010 wechselte er zu Facebook, in die Sicherheitsabteilung unter der Leitung von Max Kelly. Später verließ Bilogorskyi das Unternehmen und machte sich selbstständig - er war Mitbegründer des Antiviren-Startups Cyphort. Es wurde 2017 von Juniper Networks übernommen. Zu den Kunden des Antiviren-Unternehmens gehörten zum Zeitpunkt der Vereinbarung insbesondere Uber, Netflix, Models Sporting Goods und Tribune Media. Seit 2019 ist Bilogorsky Leiter des Trust and Safety-Teams bei Google, das für die Sicherheit von Google-Konten in allen Diensten - von Gmail bis YouTube - sowie für APIs und App-Bewertungen bei Google Play verantwortlich ist. Er ist jedoch nicht nur für seine Berufs- und Investitionstätigkeit bekannt. Im Jahr 2014 gründete Nick unter dem Einfluss des Euromaidan und der Revolution der Würde mit Hilfe anderer ukrainischer Emigranten die Wohltätigkeitsorganisation „ Neue Ukraine “. Zuerst spendeten sie Geld an die Familien der Himmlischen Hundert (siehe Kapitel 27.3) , jetzt schicken sie humanitäre Hilfe in ihr Heimatland und machen die Ukraine in der Welt bekannt.
- Ein Absolvent der Chmelnyzkyj-Universität entwickelt Software im Unternehmen von Elon Musk
- 01.06.2020 Tag für Tag Wissenschaft und Technologie 3 Kommentare
- Ein Absolvent der Chmelnyzkyj-Universität entwickelt Software im Unternehmen von Elon Musk
- Eine wichtige Rolle für SpaceX spielte der Ukrainer Oleksiy Pakhunov, der einst seinen Abschluss an der Chmelnyzkyj Nationaluniversität machte. Elon Musk s Crew Dragon wurde vom Ukrainer Oleksiy Pakhunov, der derzeit Software bei Elon Musks SpaceX-Unternehmen entwickelt, in die Umlaufbahn gebracht. Oleksiy arbeitete in der Windows-Kernel-Gruppe und bei Microsoft Research. Anschließend wechselte er zu Google, wo er an Chrome Remote Desktop arbeitete. Pakhunov ist jetzt bei SpaceX in der Flight Software-Gruppe tätig. Bereits 2015 war er für die erfolgreiche Landung der Falcon 9-Rakete verantwortlich. Danach startete SpaceX zusammen mit der NASA im Jahr 2020 die Falcon 9 mit der Crew Dragon-Kapsel. Pakhunov schrieb Software für Falcon 9 und Falcon Heavy, jetzt auch für Starship.
4.4. Im Finanzsektor
Mychajlo Iwanowytsch Tereschtschenko (1886-1956) war ein weltbekannter ukrainischer Unternehmer, Finanzgenie und Philanthrop. Nach dem Vaters Tod wurde der 17-jährige Mychajlo zum Haupterbe des riesigen Reichtums (nur das private Kapital bildete über 70.000.000 Goldener Rubel, dazu noch Fabriken, Mühlen, Brennereien, Geschäfte, Erde, Sammlungen u.a). Machajlo Iwanowytsch war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Familie Tereschtschenko. Es scheint so, als ob er alle besten Gene seines Stamms gesammelt hatte, da es kaum einen Bereich gab, der sich seiner Talente entzog. Er studierte Jura in Leipzig und Moskau, beherrschte 13 Sprachen, war ein Wunderkind in der Mathematik und leidenschaftlicher Theaterliebhaber, gewandter Alpinist und virtuoser Musiker. Mychajlo war auch mit berühmtesten Künstlern, Schriftsteller und Persönlichkeiten von Rang seiner Zeit befreundet. Er war dazu noch ein Glückskind in allen seinen Unternehmen: Als er am ersten Mal im Kasino war, gewann der junge Mann so eine riesige Summe, das das Kasino diese nicht sofort auszahlen konnte. Als 25jähriger, nach dem Tod seines Onkels Oleksandr Nikolowytsch Tereschtschenko (1911), wurde er zum Haupt des Industrie-Imperiums und einem der reichsten Männer der Welt. 1911-1912 war Mychajlo Iwanowytsch Beamter für besondere Aufgaben an der Direktion der Kaiserlichen Theater. Im Vaters Dorf Tjotkino organisierte er ein Theater, dessen Gebäude noch heute existiert. Im Gebäude, das Mychajlo Tereschtschenko während des Ersten Weltkriegs für ein Hospital kaufte, befindet sich heute das Karpenko-Karyj-Institut, das Haupttheaterinstitut der Ukraine. Wie sein Vater und Großvater, engagierte sich Mychajlo für karitative Aktivitäten. Im Jahr 1913 wurde das Konservatorium in Kyjiw eröffnet, für dessen Bau er viel Geld investierte. In Sankt Petersburg organisierte er auf eigene Kosten den Verlag Sirin. Mit 26 Jahre war er der jüngste Abgeordnete der 4.Staatsduma (Parlament) des Russischen Reichs (1912-1917). Seit März 1917 war Mychajlo Tereschtschenko als Finanzminister und später als Außenminister in der Regierung Kerenski s 153 tätig. Auf dem Finanzministerposten musste er eine Anleihe aufnehmen (s.g. Anleihe der Freiheit), um das Russische Reich zu retten. Für das Darlehen verbürgte er sich persönlich. Nach dem Oktoberputsch 1917 wurde Mychajlo verhaftet. Seine Mutter Jelisaweta Michajlowna (1860-1923) und seine erste Frau Marie Margaret Noé (1886-1968) gaben der neuen Macht den zweit größten blauen Diamant der Welt „The Tereshchenko“ (42.92 Carats, 1984 wurde dieser bei Christie's mit 6.500.000 Swiss Francs verkauft), um ihn zu befreien. Lenin 154 befreite Mychajlo Iwanowytsch Tereschtschenko, verweigerte aber die Auszahlung des Darlehens, obwohl das Geld sowie die Banken in Händen der neuen Machthaber waren. Mychailos guter Freund Luis Rothschild 155 verbürgte sich seinerzeit auch persönlich für Frankreich, rettete damit den Staat und wurde zum nationalen französischen Helden. Anders war es mit Mychajlo Tereschtschenko. Das Geld wurde von ihm verlangt und damit wurde das Geschäft zu seiner Ehrensache. Für diese Auszahlung hat Mychajlo das ganze Vermögen abgegeben, inklusive Häuser, Villas und Jacht, d.h. alles, was er außerhalb des Russischen Reichs hatte. Nachdem er sein gesamtes Vermögen in Russland verloren hatte, war Tereschtschenko erfolgreich im Ausland tätig und Miteigentümer mehrerer Finanzunternehmen und Banken in Frankreich und Madagaskar. In den 1950er Jahren arbeitete er für die Firma Madal in Mosambik. Dank des finanziellen Genies Mychajlos und der persönlichen Freundschaft setzte ihn Luis Rothschild auf dem Posten des Leiters seiner Bank in London ein. Mychajlo Tereschtschenko fing im Ausland ohne einen Pfennig in der Tasche an und wurde in ein paar Jahren der Besitzer eines festen Kapitals. Er schuf Zufluchtsorte für seine mittellosen Landsleute, gab ihnen anonym eine erhebliche finanzielle Hilfe, ohne sich zu nennen. In 1930er Jahren rettete Tereschtschenko eine der größten Bänken Europas Die Kreditanstalt vor dem Zusammenbruch. Später, 1938, während des Anschluss Österreich ans Deutsche Reich, überwies Mychajlo alle Aktive der Bank aus Wien nach Monaco und wurde damit zum persönlichen Feind Hitlers. Tereschtschenko organisierte auch die Flucht der personen non grata aus Deutschland über Monaco nach London. Er war ein Philanthrop, schuf Unterkünfte für ukrainische Emigranten und half bei deren Ausstattung, machte jedoch keine Werbung für diesen Teil seiner Tätigkeit. Als Mychajlo Iwanowytsch Tereschtschenko am 1. April 1956 starb, stellte The Times fest, dass sein Tod ein großer Verlust nicht nur für die finanzielle Welt, sondern auch für die Menschheit allgemein war.
Heute leben die Nachkommen der Tereschtschenkos in Frankreich, der Schweiz, USA. Der in Paris geborene Mischel Tereschtschenko ist der Enkel von Michail Iwanowitsch Tereschtschenko. Sein Vater, Petro Mychajlowytsch Tereschtschenko 156 , war Chemiker und Wissenschaftler in Frankreich und forschte an Raps-Biokraftstofftechnologien . Mischel Tereschtschenko wuchs in Frankreich auf und absolvierte die Handelsschule. Anschließend diente er als Offizier in der Marine. 1994 besuchte er als Tourist erstmals die Ukraine. Seit 2003 lebt er dauerhaft in Hluchiw, der Heimat seiner berühmten Vorfahren, sowie in Kyjiw. Nachdem er mehr als zehn Jahre in der Ukraine lebte und dort die Tereschtschenko Heritage Foundation gründete, wurde im März 2015 von Präsident Petro Poroschenko die ukrainische Staatsbürgerschaft verliehen. Im selben Jahr wurde er Bürgermeister der Stadt Hluchiw in der Oblast Sumy und hatte dieses Amt bis September 2018 inne. Der Fond des Tereschtschenko Erbes wurde gegründet, um Kirchen, Krankenhäuser, Waisenhäuser, Museen, Universitäten und die von seinen Vorfahren gebauten Objekte zu unterstützen und zu restaurieren. Außerdem widmet er sich als Landwirt dem Anbau von Flachs und technischem Hanf. Anfang Oktober 2018 gab er seine beabsichtigte Kandidatur zum Präsidentenamt bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019 bekannt. Michel Tereschtschenko lebt auch unter dem Motto der Familien Tereschtschenko: Das Streben nach dem Gemeinwohl.
4.5. Sonstige Erfindungen
- Umweltfreundlicher Brennstoff. Der Ingenieur aus Slawutytsch Wolodymyr Melnykow erfand eine Maschine (2014), die die Holzabfälle zu Briketts umwandelt. Das Sägemehl wird im Ofen unter hohem Druck bis 300 Grad erwärmt. Damit bildet sich ein Naturkleber, der nachher unter dem Druck 200 Tonnen pro Quadratzentimeter gequetscht wird. Das Ergebnis ist eine Brennstoff-Pellets dem Anthrazit ähnlich. Er gab eine Anzeige online und innerhalb weniger Stunden kamen Antworten aus Deutschland, Litauen und Polen. Brikette von Melnykow kaufen heute deutsche Supermarktketten. Der Wolodymyr hat eine neue Fabrik entworfen, um den Holzabfall und das Sägemehl, die in den 40 Sägewerken des Kreises Slawutytsch anfallen, zu verarbeiten.
- Wie die Educational Assembly berichtet, erhielt Victoria Panchenko, eine Schülerin der 10. Klasse der Nowokachowker Schule Nr. 1, im Juni 2021 eine Bronzemedaille der World Genius Olympiade und ein Stipendium in Höhe von 15.000 US-Dollar für ein Studium an der State University of New York. Das Mädchen wurde für das Projekt zur Reinigung von Flüssen mit Hilfe von Schilfrohr ausgezeichnet, das Schadstoffe aus dem Wasser lösen kann. Zu diesem Zweck schlägt Victoria vor, spezielle schwimmende Strukturen vom Typ Ponton zu schaffen und diese im Wasser zu platzieren. Ein solches Bioplateau wird dazu beitragen, Flüsse auf natürliche Weise zu reinigen, ohne mechanisch in das Ökosystem einzugreifen.
5. Ukrainischer Einfluss auf die Weltkultur
Im 9. Jahrhundert entstand in Osteuropa der monarchische Staat Kyjewer Rus. Die Grundlage der staatlichen Kultur war die ursprüngliche Kultur der ostslawischen Stämme (mehr zum Thema im Kapitel 1).
Das Handwerk erreichte im 10. Jahrhundert ein ziemlich hohes Niveau: Produkte aus Eisen und Buntmetallen, Töpferei, Weberei, Lederverarbeitung, Stein- und Holzschnitzerei.
Die Monumentalmalerei des 10.-13. Jahrhunderts, insbesondere das berühmte Mosaik der Kyjiwer Rus, nimmt einen herausragenden Platz in der Weltmalerei des Mittelalters ein. Die ältesten Fragmente der Kyjiwer Desjatynna Kirche (10. Jahrhundert), Fresken der Kirche Erlösers von Tschernihiw (11. Jahrhundert), der Kyjiwer Heilige-Sophia-Kathedrale (11. Jahrhundert, UNESCO Weltkulturerbe) mit ausdrucksstarker Modellierung und realistischer Hell-Dunkel-Übertragung zeugen eindeutig vom alten hellenistischen Erbe. Neuere Mosaiken und Fresken aus dem 11.-12. Jahrhundert nähen sich der mittelalterlichen Entwicklung der byzantinischen Kunst - ein großer dekorativer Stil mit einer synthetischen und schematischen Form. Die Fresken der Heilige- Sophia-Kathedrale zeigen eine Reihe weltlicher Gemälde mit Szenen von Jagd, Musizieren, Tanzen und anderen Aktivitäten, darunter Porträts der Familie von Großfürst Jaroslaw der Weise 157 während seiner Fürstenzeit. Wertvolle Fresken der Kyrill-Kirche in Kyjiw (12. Jahrhundert) weisen auf eine weitere Etappe in der Entwicklung der Malerei mit Einflüssen des Balkans und des griechischen Athos hin.
Ein Wendepunkt in der alten ukrainischen Kultur war das Eindringen des Christentums im Jahr 988, das die heidnischen Traditionen ersetzte. Mit der Verbreitung des Christentums des östlichen Ritus (Orthodoxie) wurde auch die kanonische byzantinische religiöse Tradition der Ikonenmalerei in Kyjiwer Rus etabliert. Auf dem ukrainischen Boden lässt sich die Ikonenmalerei bis ins 11. Jahrhundert im K yjiwer Höhlenkloster (Kyjewo-Petscherska Lawra)158 zurückverfolgen, zu dem der erste in schriftlichen Quellen erwähnte ukrainische Maler gehörte - der heilige Alipius von Petschersk 159. Er schuf 7 Ikonen der Deisus-Serie für eine der Kyjiwer Kirchen am Podil. Diese galten als Wunderbare Ikonen, weil sie während des Feuers nicht verbrannten. Experten zufolge haben bis heute mindestens 2 davon überlebt - "Die Jungfrau von Petschersk mit den bevorstehenden Heiligen Antonius und Theodosius" und „Die Große Panagia“ (beide von Russland gestohlen und in der Staatlichen Tretjakow-Galerie in Moskau aufbewahrt). Alipius von Petschersk nahm wahrscheinlich an der Bemalung der Himmelfahrtskathedrale des Kyjiwer Höhlenklosters teil (a m 3. November 1941 von den Kommunisten gesprengt).
Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts 159 begann die spätmittelalterliche Entwicklungsperiode der ukrainischen Kunst, Literatur und Kultur.
Die Ukraine ist die Wiege einer Jahrtausende alten Musikkultur. Bei Ausgrabungen in der Nähe der Stadt Tscherniwzi (Czernowitz) wurden 20.000 Jahre alte Knochenflöten und Musikinstrumente aus Mammutstoßzähnen entdeckt. Im ländlichen Raum sind die Volkstänze und Volkslieder präsent. Die ukrainische Volksmusik zeichnet sich durch ihre Heterochromie aus. Dabei entsteht die Melodie von mehreren Stimmen gleichzeitig ausgeführt aber von jeder Stimme unterschiedlich verziert, was ihr eine leicht orientalische Anmutung verleiht. Das traditionelle Musiktrio, die Trojisti muzyky, das bei Festen und Prozessionen aufspielt, besteht aus Zymbaly (einer Art Hackbrett) oder Schlaginstrument, Sopilka (eine Schnabel-flöte) und Geige. In der westlichen Ukraine ist die Trembita (das ukrainische Alphorn) sehr beliebt.
Die traditionelle Musik der Ukraine hat ihre Wurzeln in alten mündlichen Überlieferungen, die von Heldentaten und den fantastischen Reiterkunststücken der Kosaken erzählen. Die zahlreichen Kosakenlieder, in denen die Taten der Kosaken gerühmt werden, zeugen von ihrer Bedeutung für das ukrainische Selbstbewusstsein. Sie wurden zumeist von wandernden, oft blinden Musikanten geschrieben und vorgetragen, den Kobzaren. Ihre langen lyrischen Balladen (Dumy) spielten sie auf der Kobza, einem zitherähnlichen Instrument. Ein Kobzar war ein wandernder ukrainischer Barde, der zu seiner eigenen Begleitung sang und auf einer Bandura oder Kobza mit mehreren Rollen spielte. Die professionelle Kobzar-Tradition wurde während der Hetmanate-Ära 160 um das 16. Jahrhundert in der Ukraine etabliert. In der Ukraine organisierten sich Kobzare in regionalen Gilden oder Bruderschaften, die als Zechs bekannt sind. Sie entwickelten ein System strenger Lehrlingsausbildungen (normalerweise drei Jahre lang), bevor sie die ersten offenen Prüfungen ablegten, um ein Kobzar zu werden. Die Kobzari waren nicht nur einfache Sänger und Musikanten, sie waren die Chronisten und Bewahrer des kulturellen Erbes ihrer Zeit ! Am 5. Dezember 2024 hat die UNESCO die Tradition der ukrainischen Kobzar-Lyrik in das UN-Register guter Praktiken zum Schutz des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Von Generation zu Generation gaben sie in ihren Balladen, Legenden und Epen die Geschichte ihres Landes weiter, frei und unabhängig von dem Einfluss der Herrschenden, denen sie oft ein Dorn im Auge waren. Die Einführung des Kobzardoms endete im Wesentlichen in der ukrainischen SSR Mitte der 1930er Jahre während Stalins 161 radikaler Transformation der ländlichen Gesellschaft, die die Liquidation der Kobzare der Ukraine beinhaltete.
In stalinistischen Zeiten wurde diese nationale Kunst als Konterrevolutionär betrachtet. Warum? Wenn man Volkssänger und wandernde Geschichtenerzähler erschießt, hunderte von historischen Werken werden für immer mit ihnen sterben, da sie nie aufgeschrieben wurden. Ganz besonders schlimm erging es ihnen jedoch unter Stalin. Gerade die Banduristen waren ihm verhasst und verfolgt, weil sich in ihrer Musik das ukrainische Nationalbewusstsein widerspiegelte. Schließlich zerstörte er die Banduristen als Klasse völlig.
Seit der Unabhängigkeit der Ukraine wird versucht, die alte Tradition der Kobzari wiederzubeleben. Es gibt wieder Kobzaren Gilden in Kyjiw und Charkiw, sie bilden das Zentrum für die Verbreitung der authentischen, historischen Aufführungen. Überlebt hat die Tradition auf alle Fälle in der ukrainischen Diaspora (auf http://www.bandura.org/ ist der bekannte „Ukraine Bandurist Chor“ aus Detroit zu finden).
In der Ukraine sind solche Kobzari wie Ostap Kindratschu k 162 und Jaroslaw Dschus 163 bekannt. Also, die Bandurysty (Kobza-Spieler) sind mit der Geschichte der
Ukraine fest verbunden und nicht vergessen werden!164
Von den Kosaken stammt auch der Tanz Hopak , der sich aus dem Kosaken-Kampfkunst entwickelte. Das ist eine Kampfkunst der Kosaken, deren Ursprünge bis ins 10. Jh. zurückreichen und die heute auch militärisch genutzt wird. Es ist ein ganzheitliches System, das neben Kampftechniken, auch großen Wert auf Atemübungen, Gesundheit und entspanntes, besonnenes Handeln legt. Es gibt Techniken mit und ohne Waffen im System. Ursprünglich wurde vorrangig mit Waffen trainiert und waffenloses Training diente lediglich der Ergänzung des Waffentrainings und der Körperertüchtigung. In den 1980er Jahren ist eine neue ukrainische Kampfkunst entstanden, Kampfhopak genannt. Sie verbindet einige Elemente des Hopak s mit östlichen Kampfkunsttechniken. Ukrainische Tänze, besonders beliebt bei den Kosaken Hopak und Metelyzja (Schneesturm), enthalten viele Elemente, die bei anderen Völkern nicht üblich sind und Kampftechniken ähneln (wie z.B. Kampfkünste Goju-Ryu, Shotokan, Kickboxen, Jiu-Jitsu und Aikido). Später bildeten diese Bewegungen, richtig an die Anforderungen der modernen Kampfkunst angepasst, die Grundlage des technischen Arsenals von Kampfhopak.
Ukrainische Stickerei. Die Stickereikunst in der Ukraine hat ihre Wurzeln in der vorchristlichen Zeit und hat wie die gesamte Richtung eine jahrhundertealte Geschichte. Dies wird durch die Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen und die Aussagen von damaligen Reisenden bestätigt. Laut Herodot 166 hatten die Vorfahren der Ukrainer, Skythen, Kleidung mit gestickten Mustern.167
Im Allgemeinen gehört die Entstehung der Stickerei zur Ära der Urkultur. Dies ist auf das Auftreten des ersten Stichs beim Nähen von Kleidung aus Tierhäuten zurückzuführen. Die ältesten Stickereien, die bis heute erhalten sind, stammen aus dem 6. und 5. Jahrhundert v.Ch. Als Material für Stickereien während der gesamten Existenz dienten Tieradern, Fäden aus Flachs, Hanf, Baumwolle und Seide.
Diese Kunst haben Russen und andere slawischen Völker übernommen.
Wandmalerei. Das emotionale Gefühl der Handwerkerin strömte in seiner ganzen Fülle in den Gemälden des eigenen Hauses zum Ausdruck. Überall in der Ukraine gab es bemalte Häuser, insbesondere in den Regionen Chmelnyzkyj, Odesa und Dnipro, mit Ausnahme der Oblast Poltawa, wo die Häuser nicht weiß getüncht waren. Die Handwerkerin malten draußen - Friese unter dem Dach, um Fenster herum, innen - Wände, Öfen, Friese unter der Decke. Die Hausbemalung von außen war immer farbenfroh und mit viel Sinn für Proportionen versehen. Es gab auch viele Gemälde im Haus. Die Wände und der Ofen, sogar die Kiste daneben, die Bank, der Schrank und das Regal waren bemalt, aber alles war überraschend harmonisch und proportional zu den gemusterten Textilien, die auch das Haus schmückten. In letzter Zeit nimmt die dekorative Wirkung der Wandmalerei zu. Zeichnungen wurden hauptsächlich als dekorative Tafeln in großen Formen angefertigt. Ein Fleck intensiver heller Farbe begann sich im Gemälde durchzusetzen. Zwar gibt es auch sehr bescheidene Hausmalerei: Blumen mit flauschigen Blättern, ähnlich wie Chrysanthemen oder Dahlien, fast voluminöser Malerei. Aber die Komposition ist ausgewogen, harmonisch und die Farben sind nicht bunt.
Pysanky und Kraschanky sowie Paska 168 sind obligatorische Osterattribute. Pysanka ist eine traditionelle Malerei auf einem rohen Ei, das mit Wachsmustern bedeckt ist und mit natürlichen Farbstoffen gefärbt wird. Das heißt, Pysanka ist ein rohes Ei, das mit Mustern bedeckt ist. Am 5. Dezember 2024 hat die UNESCO die ukrainische Kunst der Pysanka in das UN-Register guter Praktiken zum Schutz des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Und Kraschanky sind gekochte, einfarbig bemalte Eier, die man konsumiert und mit denen beim Osterspaß gespielt wird. Es konnten sowohl Kraschanky als auch Pysanky geweiht werden. Allerdings wurden Kraschanky gegessen und Pysanky neben der Ikonen aufbewahrt. Dort trockneten sie im Inneren und wurden bis zum folgenden Ostern gelagert. Wenn ein solches Osterei verdorben war, bedeutete das, dass es alle Negativität aus dem Haus entfernte und somit den Raum reinigte. Unsere Vorfahren tauschten bereits geweihte Pysanky als Zeichen des Feiertags, als Zeichen der Versöhnung. Außerdem könnte ein Mädchen durch das Verschenken einer Pysanka einem Junger den Hinweis auf ihre Gefühle geben. Das heißt, Pysanky wurden im Alltag sehr aktiv genutzt. Es wurde auch angenommen, dass Pysanky vor Feuer und Donner schützten. Und dem Glauben zufolge musste man beim Hausfeuer eine geweihte Pysanka durch das Feuer werfen, damit das Feuer erlosch wird.
Die berühmten russischen Ostereier sowie Faberge-Eier 169 sind die Erben ukrainischer Kraschanky!
Die Petrykiwka-Malerei ist ein origineller Stil der dekorativen Malerei in der Ukraine und wird seit dem 5. Dezember 2013 in der Repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO gelistet.
Dörfer Kosiw und Pistyn' wurden im 19. Jahrhundert zu den führenden Zentren des Töpferhandwerks in der Huzulen-Region 170 (Karpaten). Bemalte Kosiw-Keramiken sind traditionelle nationale Huzulen Kunsthandwerke, eine der Sorten ukrainischer Keramik. Es ist bekannt für seine Töpferwaren wie Geschirr, Kinderspielzeug, Souvenirs, Ofenkacheln und dekorative Fliesen. Sie zeichnen sich durch eine komplexe Produktionstechnologie und spezielle Zeichnungen aus. Traditionell wird auch Keramik aus dem Dorf Pistyn' zur Kosiw-Keramik gezählt. Am 13. Dezember 2019 wurde die bemalte Keramik aus Kosiw in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Der Borschtsch ist die nationale ukrainische Suppe bzw. der Eintopf sowie ein der bekannten Brands der Ukraine, das leider bisher nicht offiziell patentiert ist. Im Gegensatz zur Ukraine hat Georgien z.B. aktiv in diese Richtung gearbeitet: Andere Länder müssen dem Georgien zahlen, wenn sie den Käse Suluguni, Kuchen Khachapuri oder den Wein Khvanchkara u.a. produzieren möchten. Vielleicht deswegen wird Borschtsch oft als russisches Gericht bezeichnet.
In den alten Zeiten wurde der Eintopf nach dem Bärenklau (ukrainisch Borschtschewyk) als Borschtsch genannt. Daraus stammt der Name. Später begann man die Suppe mit der Rübe und dem Kohl anstatt des Krauts vorzubereiten. Borschtsch erschien auf dem Gebiet, das früher die Kyjiwer Rus' besaß. Ukrainischer Borschtsch besteht aus der Rote Bete, Zwiebeln, Weißkohl, Karotten, Kartoffeln, Tomaten und Fleisch. Optional kann er auch Paprika und Bohnen enthalten. Die Zusammensetzung ist regional unterschiedlich, fast immer gehören jedoch Fleisch, Rote Bete und Weißkohl dazu. Charakteristisch für die Zubereitung ist die lange Garzeit bei geringer Hitze. Vor dem Servieren sollte Borschtsch mit Schmand (oder saurer Sahne) und frischen Küchenkräutern (meist Dill, auch Knoblauch oder Petersilie) verfeinert werden.
Der sogenannte Borschtsch-Gürtel zieht sich von Polen über Galizien, Ukraine, Weißrussland bis hin zu Russlands Wolga und Don. In der Ukraine wird Borschtsch nicht nur als eigenständige Mahlzeit, sondern oft als Vorsuppe oder Zwischengericht zum Mittags- oder Abendessen gegessen. Borschtsch essen Emigranten aus der Ukraine in den USA, Kanada, Australien sowie in Europa.
Interessante Fakten und ukrainischen Sitten, die mit dem Borschtsch verbunden sind:
- Es wurde angenommen, dass die Seele mit dem Borschtsch-Dampf aus der Leiche weg fliegt. Deswegen ist Borschtsch ein traditionelles Gericht beim ukrainischen Leichenmal.
- In der Saporischska Sitsch wurde der scharfe Borschtsch mit sehr viel Pfeffer als Stabilität- und Ausdauer-Test für den jungen Kosaken verwendet.
- Mit dem Wort Borschtsch ist eine große Zahl von persistenten ukrainischen Ausdrücken gebunden.
- Das ukrainische Verb borschtschyty (das keine anderen slawischen Sprachen haben) bedeutet allgemein essen.
- Zur Ehre dem Borschtsch wurde eine kleine ukrainische Stadt in der Region Ternopil Borschtschiw benannt. Jedes Jahr im Herbst wird die Stadt zum Zentrum des Folklore-Festivals namens Borschtsch-iw (wörtlich Borschtsch gegessen).
- Im Transbaikalien/Russland, wo ein großes Prozent (ca. 80) ethnischer Ukrainer wohnt, gibt es ein Dorf namens Borschtschewka und einen Borschtschowotschnyj Bergrücken.
- Während der Sorotschynska Messe (Region Poltawa/ Ukraine) wird jährlich das Fest der Borschtsch begangen.
- In den Vereinigten Staaten, nicht weit von New York, gibt es ein Ort namens Borschtsch-Gürtel (andere Namen sind Jüdische Alpen oder Solomon-Land). Den Namen wurde der Gegend aufgrund ihrer Bewohner gegeben, der jüdischen Einwanderer aus der Ukraine, Russland und_Polen, die sich hier niedergelassen hatten und Borschtsch als ihr eigenes traditionelles Gericht betrachten.
- Eine ukrainische Punk-Hard-Rock-Band trägt den Name Borschtsch.
- In der ukrainischen Hauptstadt Kijiw gibt es ein Bezirk unter den Namen Borschtschahiwka. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier früher die so genannte „Sozialsuppe“, in diesem Fall Borschtsch, für den ärmsten Bevölkerungsschichten verteilt wurde.
- Ukrainische Medien nutzen den informellen Borschtsch-Index (Analog zum Big-Mac-Index) aus, um die Kaufkraft der verschiedenen Währungen zu bewerten, sowie die tatsächliche Inflation der ukrainischen Hrywnja zu bestimmen. Der Borschtsch-Index ist der Preis von Produkten, die für die Herstellung vom 4-Liter- Borschtsch-Topf notwendig sind.
- 2005 wurde in der Ukraine einen Briefmarkenblock mit Zutaten für den traditionellen ukrainischen Borschtsch veröffentlicht.
In der russischen Sprache gibt es keine Ausdrücke, die sich auf Borschtsch beziehen.
Leider wird das Gericht immer noch „Russischer Borschtsch“ genannt, was nicht der Wahrheit entspricht.
5.1. Auf die russische Kultur
Wie gesagt, ist die Ukraine, als Ort endloser Kriege, zu einer Quelle von Migrationsströmen geworden. Gebildete ukrainische Orthodoxe wählten Moskau als Ort, um ihre Talente einzusetzen. Dort gründeten sie nach ihrem Brauch Schulen, wo sie Griechisch und Latein unterrichteten und die besten Errungenschaften der europäischen Kultur einführten.
Einst schlug Metropolit Petro Mohyla 171 den Zar Michail 172 vor, ein Kloster und ein College in Moskau zu gründen. Michail s Sohn, Zar Aleksei
Michailowitsch 173, selbst bat die ukrainische intellektuelle Elite um Hilfe, um Kirchenbücher zu korrigieren. Simeon Polozki 174 wurde der Lehrer seiner
Igor Petrowitsch Erjomin (5. (1904-1963) - Sowjetischer Philologe, Literaturkritiker, Forscher der altrussischen Literatur und der ostslawischen Literatur des Barock. Doktor der Philologie (1937), Professor.
Kinder Fjodor 175und Peter 176 (künftiger Zar-Reformator). In Moskau wurde die erste slawisch-griechisch-lateinische Akademie gegründet. Im Laufe der Zeit verursachte die ukrainische Aufklärung die Kirchenreform des Patriarchen Nikon 177, die zu seiner Spaltung in Altgläubige und Neugläubige führte.
Feofan Prokopowytsch 178, eine prominente ukrainische Kultur- und Bildungsfigur dieser Zeit, war ein glühender Anhänger von Zar Peter I. Er legte die theoretischen Grundlagen für die Idee, Russland auf der Grundlage des gebildeten Absolutismus zu modernisieren und die orthodoxe Kirche der Autokratie der Monarchen unterzuordnen. Prokopowytsch war der Schöpfer des Moskauer Imperiums und seines modernen Namens "Russland" (Russia - die griechische Variante des Namens Kiewer Rus', siehe Kapitel 1 ). Seine Intelligenz arbeitete für den Feind der Ukraine. Iwan Franko 179 nannte ihn „ein schwachsinniger und viel schreibender Schöpfer des fatalen Schicksals der Ukraine, ein Ideologe des
Taras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814-1861) war Maler und der bedeutendste ukrainische Lyriker. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichter s legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur, und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei.
Moskauer Imperialismus“, mit dessen Folgen wir noch bis heute zu kämpfen haben. Prokopowytsch"verkaufte die Ukraine für 30 Silberstücke". Leider haben seine ideologischen Anhänger die Ukraine im 21. Jahrhundert weiter verkauft, was heute zu einem so schrecklichen Krieg geführt hat.
Die Ukrainer hatten mehrere Jahrhunderte lang einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der russischen Kultur. Seit 17. Jahrhundert spielte die Ukraine gemäß dem Vertrag von Perejaslaw 180 die Rolle einer verbindenden Brücke zwischen östlichen, westlichen und russischen Kulturen.
Ukrainer als Vertreter Kyjiwer Stipendien 181, Kyjiwer Mohyla-Akademie 182 sowie westlicher und polnischer Schulen waren Vermittler bei kultureller Errungenschaften westeuropäischer Ideen auf russischem Boden. Ukrainer übersetzten ruthenische und ostslawische Bücher für den Zaren und andere bedeutende Persönlichkeiten in Russland, was zum Nachdruck von in der Ukraine veröffentlichten Büchern beitrug. Zum Beispiel „Slowenische Grammatik“ von Meletij Smotryzkyj 183.
Eine deutliche Intensivierung ukrainischer Einflüsse erfolgt in Russland nach der Eingliederung der Nord-Ost-Ukraine zusammen mit Kyjiw in das
Zarenreich Russland (Vertrag von Perejaslaw und Vertrag von Andrusovo 184). Zu dieser Zeit hatten Vertreter der ukrainischen Kultur höheres Bildungs- und intellektuellen Niveaus in Bezug auf den damaligen russischen Klerus. Dementsprechend nahm die ukrainische Intelligenz eine Reihe herausragender Plätze im politischen, kirchlichen und kulturellen Leben Moskaus sowie in anderen Zentren des religiösen, kulturellen und literarischen Lebens ein und legten den Grundstein für die moderne russische Literatur und Kultur allgemein (z.b. Dmytro Tuptalo 185 , Stephan Jaworskyj 186 und Lawrentij Horka 187).
Von besonderer Bedeutung war die Erstellung von theoretischen, literarischen Werken und Lehrbüchern für Schulen und wissenschaftliche Institutionen Russlands durch Kyjewer Wissenschaftler. Dies trug dazu bei, dass im russischen Kulturleben relevante theoretische Ansichten, Bewertungssysteme, Stile, Geschmäcker oder Gewohnheiten, Bildung, Aufklärung und vor allem Wissen aus verschiedenen Bereichen der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften verbreitet wurden. Die Bedeutung der Ukrainer als Mitgestalter der modernen russischen Kultur wird besonders deutlich, wenn man die Aktivitäten der Absolventen der Kyjiw-Mohyla-Akademie auswertet. Um die Rolle der Ukraine als Bindeglied zwischen Russland und der westlichen Zivilisation zu verstehen, genügt es, die Figur von Symeon Polozky j 188 zu erwähnen.
Die Annexion der Ukraine am linken Ufer (mit Kiewer Gebiet inklusive) an das Zarenreich verursachte eine große Migration von ukrainischen Vertretern der Literatur, Kultur und Wissenschaft nach Russland sowie beeinflusste das wachsende Interesse an der Ukraine, ihrer Geschichte, Schrift, Malerei, Lieder und Musik von vornehmlich russischen Intellektuellen. Das Interesse an der Ukraine, ihrem geistigen Leben, ihren Traditionen und Bräuchen wurde in gebildeten Kreisen der russischen Gesellschaft von Kobzaren-Banduristen 189. Eine ukrainische Kobzaren - Gruppe trat sogar am Zarenhof auf. Das Interesse an ukrainischen Bräuchen, Sitten und Riten, die für Russland exotisch waren, wurde durch die Veröffentlichung von H. Kalynowskyj s Wer k 190 „Beschreibung von ukrainischen Hochzeitsvolksriten“ 191 (1777 in St. Petersburg) geschafft.
Akademie in Kiew ausgebildet und trat 1656 in das Basilianer Kloster Polozk ein. Anfänglich schrieb er auf Polnisch oder auf Ruthenisch (bzw. Ukrainisch). Zu dieser Zeit verfasste er hauptsächlich sogenannte „Deklamationen“, das waren Panegyrika. In Pskow traf er auf den Zaren Alexei I., welcher von seiner Literatur beeindruckt war und ihn 1664 nach Moskau berief. Hier war er an der Klosterschule als Lehrer und Übersetzer tätig. Simeon hinterließ ein umfangreiches Werk von zehntausenden von Versen. Er beherrschte alle im Barock beliebten Gattungen und besaß ein breites Wissen über die antike Mythologie und Literatur. Er hat „als erster die Poesie als künstlerische Form nach Russland gebracht“.
Josef Wissarionowitsch Stalin (geboren als Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili, 1878-1953) war ein sowjetischer kommunistischer Politiker georgischer Herkunft und Diktator der Sowjetunion von 1927 bis 1953. Der Kampfname Stalin (ab 1912) bedeutet „der Stählerne“. Morde an Menschen, insbesondere Ukrainern, waren unter Stalin massiv.
Ukrainische Schriftsteller, Architekten und Künstler des Barock leisteten einen besonderen Beitrag zur Entwicklung der russischen Kultur. In einer Reihe von in Russland errichteten sakralen und weltlichen Gebäuden wurden Muster und Mittel der ukrainischen Barockkunst und -architektur verwendet. An ihrem Bau waren herausragende ukrainische Künstler auf diesem Gebiet, Fedir Startschenko 192 und Iwan Zarudnyj 193, beteiligt. Zarudnyj beaufsichtigte die ikonografische Kunst in Russland und war auch der Autor des berühmten Denkmals der Kirchenarchitektur, der Erzengel-Gabriel-Kirche (sogenannter Menschikow-Turm), in Moskau in den Jahren 1705-1707. Gleichzeitig war er der Schöpfer der Ikonostase in der Himmelfahrt-Kathedrale in Tallinn im Jahr 1717 und in der Peter-und-Paul- Kathedrale in St. Petersburg in den Jahren 1712-1733.
Es ist unmöglich, auch die Komponisten zu vergessen, die einen riesigen Einfluss auf die Entwicklung der russischen klassischen und sakralen Musik hatten: Mykola Dylezkyj 194 , Dmytro Bortnjanskyj 195, Maksym Berezowskyj 196 ,
Artem Wedel 197 sowie Stepan Dehtjarewskyj 198 , Stepan Dawydow 199 , Andrij
Ratschynskyj 200 und viele andere.
Die Entdeckung der ältesten Chroniken von Kyjiwer Rus und Galizien-Wolhynien-Fürstentum sowie die ersten Versuche, Lehrbücher, wie z.B. "Synopsis von Kyjiw" (1674)201, über die wahre Geschichte der Kiewer Rus zu erstellen, veranlassten russische Dramatiker, insbesondere Aleksandr Sumarokow 202 und Jakow Knjaschnin 165, nach Themen und Handlungen in der Geschichte der Kiewer Rus zu suchen, die die Ideologen und Politiker des Zarenreichs als Beginn nur der Geschichte Russlands selbst interpretierten (eine historische Lüge!).
Petersburg und in einem Zustand der Depression beging er 1774 Selbstmord.
Ukrainischer Einfluss auf die russische Literatur und Kultur des 19. Jahrhunderts
Der Einfluss der ukrainischen Natur, Bräuche, Geschichte und Sprache auf die russische Kultur und ihre Entwicklung war enorm. Dieser Einfluss ist in der russischen Literatur und Kultur des 19. Jahrhunderts am deutlichsten, insbesondere in der Zeit der Sentimentalität und Romantik.
Unter russischen Linguisten und Literaturkritikern der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts herrschte die Überzeugung, dass die ukrainische Literatur nicht über burleske Kanons hinausgehen könne. In bestimmten Kreisen russischer Historiker und Politiker wurde die Idee des Panslawismus gefördert und aktiv umgesetzt. Dies führte dazu, dass einige Schriftsteller ukrainischer Herkunft ihre Werke entweder ausschließlich auf Russisch oder auf Russisch und Ukrainisch verfassten. Diese Kohorte umfasst: Mykola Hnedytsch 166 167 168 - ein Anhänger des Neoklassizismus, Dichter und Übersetzer von F. Schiller, W. Shakespeare, F. Voltaire und Homer (der berühmte Übersetzer der Ilias); Wasyl Kapnist 169 - Autor der bekannten gesellschaftlich-traditionellen Komödie „Jabeda“ (Der Petzer), der wahrscheinliche Autor der Abhandlung „Geschichte der Rus“, die im 19. Jahrhundert unter patriotischen Ukrainern große Popularität erlangte; Wasyl Narischnyj 206 - der erste russische Romancier seiner Zeit, er trug viel zur Entwicklung des russischen Romans bei. Er hatte einen großen Einfluss auf die russische Demokraten; Mykola Hohol 207 - der herausragendste brillante Vertreter der "ukrainischen Schule" in der russischen Literatur; Wolodymyr Korolenko 208 - Autor mehrerer russischsprachiger Werke zu ukrainischen Themen.
Zweisprachige ukrainisch-russische Schriftsteller werden auch durch folgende Autoren vertreten: Herausgeber der ukrainischsprachigen Zeitschrift „Ukrajinskyj Visnyk“ (Ukrainischer Bote) Hryhorij Kwitka-Osnowjanenko 209; Hervorragender Schriftsteller und Historiker Pantelejmon Kulisch 210; Mykola Kostomarow 211 - Autor vieler Bücher, darunter die berühmten Biographien
Aber die Ukrainer selbst, die auf Russisch schrieben, verstanden den geringeren Wert ihrer Werke in einer Fremdsprache.
Zu den weniger bekannten oder heute vergessenen zweisprachigen ukrainischen Schriftstellern, die auch in der russischen Literatur tätig waren, gehören: Mykola Sementowskyj 213 - Autor historischer und biografischer Romane auf Russisch "Alte kleine Russe, Zaporoschschje und Don" (1846), "Kiew und seine Denkmäler" (1852), "Saporoger-Manuskript über Schätze" (1856), "Die Geschichte von den Fängen der Großherzöge von Kiew" (1857), „ Kiew, seine Heiligtümer, Altertümer und Sehenswürdigkeiten“ (1846-1900), "Starina Malorossijskaja, Zaporoschskaja i Donskaja", "Kotschubej", "Mazepa - Hetman von Kleinrussland", "Potemkin" und "Iwan Kotljarewskij" u.a.; O. Kuzmytsch (?-?) und sein historischer Roman "Zynowij Bohdan Chmelnyzkyj"; W. Kornbrennen (?-?) - Autor des monumentalen Werks "Hetman Ostrjanyzja oder das Zeitalter der Unruhen und Katastrophen Kleinrusslands"; M. Markewytsch 214 mit seinem populären Buch
Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Ethnopsychologe, Professor für Geschichte. Kostomarow war auch als ukrainischer Folklorist und Autor von Werken zur ukrainischen Geschichte bekannt. Er war Mitglied der ukrainischen nationalen Wiedergeburtsgesellschaft, die am besten als Bruderschaft der Heiligen Cyril und Methodius bekannt ist, die von Januar 1846 bis März 1847 in Kiew existierte. 1847 wurde Kostomarow wegen seiner Teilnahme an der Ukrainophilen-Bruderschaft verhaftet und von Kiew nach St. Petersburg transportiert, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Kostomarow war auch ein Panslawist und Förderer der sogenannten Narodniki (dem Volk ergebende, eine Bewegung im Russischen Reich), Mitglied der Moskauer Archäologischen Gesellschaft, korrespondierendes Mitglied der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften (1876).
Die unmittelbaren Vorgänger der Geschichten und Helden von "Kleinrussland" (Ukraine) waren Orest Somow 215 ("Ein Märchen über Schätze" und "Die Meerjungfrau"), Antonij Pohorilskyj 216, Aleksandr Iwanowitsch Tschurowskij (?-?) mit dem Roman "Überfälle von Saporoschje") , Oleksandr
Schachowskyj 217,
Anatolij Swidnyzkyj 218 (Roman "Ljuborazki") , Wasyl Sikewytsch 219 sowie Pjotr Rajewskyj 170 . handschriftlichen Sammlung ukrainischer Volkslieder und Gedanken mit Notizen, die von Markewytsch selbst geschrieben, aber nicht gedruckt wurden. Markewytsch war mit Taras Schewtschenko bekannt, der ihn das Gedicht "Banduryste, grauer Adler" widmete. Nach der Veröffentlichung des historischen Werks "Geschichte Kleinrusslands" für fast 15 Jahre erschien kein einziges gedrucktes Werk von Markewytsch. 10 Jahre lang erstellte er mehr als 100.000 Artikel für das enzyklopädische Wörterbuch und systematisierte sie in alphabetischer Reihenfolge in 30 riesigen Notizbüchern. Der Umfang seiner zur Veröffentlichung vorbereiteten Arbeit betrug 11 Bände mit jeweils 600 Seiten. Markewytsch war an der Zusammenstellung des ukrainischen Wörterbuchs beteiligt, das 45.000 Wörter, Sprichwörter, Redewendungen, Märchen, Lieder, alte Universalien, Briefe, Chroniken und historische Akte umfasste. Er war ein berühmter Sammler antiker historischer Dokumente. Markewytsch sammelte viele Jahre lang seltene Manuskriptdenkmäler und hat jetzt 12.000 Manuskripte in seinem Archiv, die als wertvolles Material für die Geschichte der Ukraine dienen können. Anschließend landete diese Sammlung von Dokumenten aus der Geschichte der Ukraine des XVII - XVIII Jahrhunderts ins Paschkow-Haus des Rumjanzew-Museums der Stadt Moskau im Bestand der Handschriftensammlungen der Russischen Staatsbibliothek.
Literaturkritiker und Journalist. Er schrieb Gedichte mit patriotischen ukrainischen Motiven. Eine wichtige Rolle in der Entwicklung der russischen Romantik spielte seine Abhandlung über die romantische Poesie.
Die ukrainische Tradition, die von ukrainischen Schriftstellern in der russischen Literatur begründet wurde, spiegelt sich in Mykola Gogols 171 172 173 Geschichten „Abende auf einem Bauernhof bei Dykanjka“ oder „Mirgorod“. Diese wurden zu den höchsten künstlerischen Errungenschaften, dem höchsten Niveau des 19. Jahrhunderts gebracht. Gogol s Tradition wurde von mehreren russischsprachigen Schriftstellern fortgesetzt, insbesondere von Oleksa Storoschenko 174 - Romane aus der ukrainischen Antike "Zwillingsbrüder" und "Petro-Zenturio".
Das ukrainische Thema in den Werken russischer Schriftsteller hat enorme Ausmaße angenommen. Die Aufmerksamkeit russischer sentimentaler Schriftsteller des 19. Jahrhunderts wurde vor allem von der Pracht der ukrainischen Natur angezogen - der Beweis dafür sind die Werke von Pjotr Schalikow 175 unter den Titeln "Unsere Ukraine ist ein anderes Italien", "Reise nach Kleinrussland", "Zweite Reise nach Kleinrussland“. Dank faszinierender Beschreibungen der Landschaften von Dnipro und Poltawa sowie Bildern aus dem Leben einzelner Regierungsbeamter erlangten diese Bücher in Westeuropa große Popularität und wurden in Übersetzungen in eine Reihe von Fremdsprachen gedruckt, darunter 1802 ins Polnische. Auch Wladimir Izmaylov 176 widmete sein Werk „Eine Reise in Südrussland“ ukrainischer Landschaften.
Russische Sentimentalisten des 19. Jahrhunderts interessierten sich für die reichen Riten und Bräuche des ukrainischen Volkes. Ihre Aufmerksamkeit wurde auf die Verbundenheit mit alten väterlichen Traditionen gelenkt, die in folgenden Werken zum Ausdruck kamen: „Auszüge aus Briefen über Kleinrussland“ und „Briefe aus Kleinrussland“ von Aleksej Lowschin 177 ; „Auszüge aus den Reiseaufzeichnungen eines Ukrainers auf der Weg von St. Petersburg nach Charkow“, „Das Dorf des Kleinrusslans“ und „Die Reise von Kleinrussland nach Georgien“ von Iwan Kulschynskij 178 ; „Die Reise zu den heiligen Stätten Russlands. Kiew“ von
Andrei Murawjow 179 u.a.
Das vor-romantische Interesse von Slawisten und Schriftstellern an der Ethnographie, Folklore und Geschichte der Ukraine hat die ukrainische Bibliographie um mehrere wichtige Beiträge bereichert. Auf diese Weise wurde den Vertretern der ukrainischen nationalen Wiedergeburt zusätzliches Material für die Schaffung literarischer Werke in der Ukraine zur Verfügung gestellt. Andererseits verwendeten einige russischsprachige Schriftsteller dieses Material am häufigsten zu dekorativen Zwecken und bewahrten so den ukrainischen Geschmack in Werken zu „kleinrussischen“ Themen.
Die Themen und Errungenschaften der ukrainischen Kultur wurden jedoch in verschiedenen Kontexten in den literarischen und journalistischen Werken führender russischer Schriftsteller ernsthaft manifestiert. In ihren Werken sind historische und märchenhafte Motive aus der Zeit der Kiewer Rus präsent: „Zwölf schlafende Mädchen“ von Wassili Schukowski 180 ; “Ruslan und Ljudmila“, "Poltawa" von Aleksandr Puschkin 181 ; "Prophet Oleg", "Swjatoslaw", "Gaidamaki", "Bogdan Chmelnitski" und "Nalywaiko" von Kondrati Ryleew 182 ; „Verfluchter Swjatopolk “ von Wilhelm Küchelbecker 183 ; "Andrei, Fürst von Perejaslaw" von Aleksandr Marlinski 184 ; Populärer Roman "Askold's Grab" von Michail
Sagoskin 185, der die früheren Werke über Kiewer Rus zusammenzufassen schien.
Ein ganzer Werkzyklus russischer Schriftsteller ist Hetman Iwan Mazepa 186 gewidmet, z.B.: die Figur Masepas in Alexander Puschkins Poem „Poltawa“ und in Pjotr Tschaikowskis Oper „Mazeppa“ (nach Puschkins Libretto) verarbeitet worden.
Seit zwei Jahrhunderten, von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sind die Ukraine und ukrainische Themen in den Werken russischsprachiger Schriftsteller ständig präsent. Der Ukrainismus wird zum kulturellen Partner einzelner russischer Schriftsteller.
Einen besonderen Platz in der Geschichte der ukrainisch-russischen Beziehungen nimmt Aleksandr Herzen 187 ein. Der Brief „Russland und die Polen“ vom Jahr 1859 bezieht sich auf das Abkommen zwischen Bohdan Chmelnyzkyj 188 und dem Zaren. Herzen erinnert daran, dass die Ukraine das freiwilliger Beitritt zu Russland nie unterzeichnet hat. Beide schlossen lediglich einen Bündnisvertrag, der daraufhin vom Zar gebrochen wurde.
Das ukrainische Thema ist auch in den Werken anderer berühmter russischer Schriftsteller präsent, darunter: Aleksei Tolstoi 189, Aleksandr Kuprin 190, Iwan Bunin 191 und Ilja Ehrenburg 192.
Für die Mehrheit der literarisch, öffentlich und politisch tätigen Russen werden die Ukraine und die Ukrainer auch zu einem politischen Problem, das Unsicherheit oder gar Bedrohung hervorruft. Dies zeigte sich in der Art und Weise, wie russische Schriftsteller, Verleger und Kritiker die ukrainische Sprache selbst interpretierten, sowie in ihrer Haltung gegenüber der neu geschaffenen ukrainischen Literaturwerke. Ein Beispiel kann die Position des einflussreichen und bekannten Literaturkritikers Wissarion Belinski 193 sein, der behauptete, dass weder die ukrainische Literatur noch die Sprache Möglichkeiten zur eigenständigen Entwicklung haben.
Und fast alle russischen Schriftsteller dieser Zeit betrachteten die Sprache der Ukrainer als einen Dialekt des Russischen. 194
Die Aussichten der ukrainischen Sprache und Literatur im Russischen Reich erschreckten die zaristische Verwaltung. Sie unterdrückte alle Äußerungen des sogenannten Separatismus, Autonomismus oder föderalistischer Konzepte der konspirativen Kyjiwer Kyrill-und-Method-Bruderschaft. Diese Bruderschaft war eine Gesellschaft von liberalen Intellektuellen in Kyjiw (Ukraine/Russischen Reich). Sie spielte eine zentrale Rolle in der Herausbildung eines Nationalbewusstseins in der Ukraine. Die Gruppe wurde 1845 vom Historiker Mykola Kostomarow 195 gegründet. Sie war ein loser Zusammenschluss von zwölf heute namentlich bekannten Mitgliedern, darunter Taras Schewtschenko 196, Pantelejmon Kulisch 197 , Wasyl Biloserskyj 198, Opanas Markewytsch 199, Dmytro Pyltschykow 200 und Mykola Hula k 201 sowie einer unbekannten Anzahl von weiteren Sympathisanten. Für ein Treffen wurde einmal eine Anzahl von hundert anwesenden Personen genannt. Im März 1847 wurde die Bruderschaft verraten, die bekannten Mitglieder inhaftiert und zu Verbannung oder Gefängnis verurteilt.
Die Haltung der zaristischen Machthaber gegenüber den Mitgliedern der Bruderschaft wurde durch die Politik der Regierung zur Russifizierung ukrainischer und anderer versklavter Völker bestimmt. In der Überzeugung, dass der Ukraine-Philie zu einer lebendigen Volksströmung wurde, erließen die zaristischen Behörden das berüchtigte (und nach der Skala der Weltgeheimnisse einzige seiner Art) Emster Erlass 202. Es wurde auch verboten, die Begriffe „Ukraine“ und „Ukrainer“ zu verwenden. Nur „Kleinrussland“ und „Kleinrusse“ waren erlaubt. Wie Bohdan Lepkyj 203 herausfand, war der unmittelbare Anlass für diesen Erlass der Versuch, die „Heilige Schrift“ in einer ukrainischen Übersetzung zu veröffentlichen. Wie die zaristischen Behörden zu Recht glaubten, war dies für das Reich äußerst gefährlich, da es zur sprachlichen und dann zur politischen Trennung der Ukraine von Russland führte.
Ukrainische Literatur des 19. Jahrhunderts entwickelt sich unter ständigen staatlichen Verboten und Repressionen. 1863 wurde das sogenannte Valuev Circular 204 veröffentlicht, das die Rechte der ukrainischen Kultur erheblich einschränkte. Das nächste Hindernis für die Entwicklung der ukrainischen Literatur war die Emser Erlass 205 von 1876. Verbote des nationalen Lebens bestimmten die Besonderheiten der ukrainischen Literatur deutlich: Ästhetische Aufgaben wichen dem Schutz, die Frage der ethnischen Selbsterhaltung blieb im Vordergrund. Eine eigentümliche Abwehrreaktion war die Konzentration der Aufmerksamkeit der Schriftsteller auf das einfache Volk, die bäuerliche Umwelt, die aufgrund ihres Konservatismus fast die einzige war, die nationale Merkmale konsequent bewahrte und eine Quelle von Argumenten für die sprachliche und ethnografische Identität der Ukrainer war. Diese Identität bestimmte auch das Verhältnis der Ukrainer zu anderen Völkern und beeinflusste das politische und kulturelle Leben zwischen ihnen.
Die Loyalität ukrainischer Schriftsteller gegenüber der ukrainischen Sprache kostete diese Menschen ihre Karriere und sogar ihr Leben.
Allerdings wehten diese Winde der Freiheit auch in Richtung Moskau. Sie erweckten die russischen Dissidente Autoren des 20. Jahrhunderts.
Die große Entwicklung der Monumentalmalerei in den ukrainischen und post-ukrainischen slawischen Ländern wird maßgeblich von der früheren Malen Kultur der Altfürstenzeit und ihren Ursprüngen bestimmt: Bemalte Keramik des Neolithikums aus der Trypillja-Kultur 206; Mosaik- und Freskenmalereien aus Beresan, Olbia, Kertsch, Kiewer Gebiet; frühchristlicher Kirchen in Chersones, Kertsch und anderen Zentren, die sich im Umfeld der hellenistischen Kultur 207 befanden.
Neben der Monumentalmalerei war auch die Staffeleimalerei bekannt, deren bedeutender Meister der Mönch Olympius (f 1134) war, der in Konstantinopel studierte und später an der Ausmalung der großen Mariä- Himmelfahrt-Kirche im Kiewer Höhlenkloster (Weltkulturerbe der UNESCO) arbeitete. Sein Leben wird im Buch „ Kiewer Höhlenkloster Pateriki “208 beschrieben, in dem auch der zweite Ikonenmaler, Hryhorij, erwähnt wird. Die Ikone der Muttergottes, die vom Großfürsten Wolodymyr der Stadt Rostow (heute Russland) geschenkt wurde, sollte auch Olympius gehören.
Von den Ikonen der vormongolischen Zeit sind bis heute etwa 40 erhalten geblieben:
- Gottesmutter von Smolensk, ursprünglich im Besitz des Fürsten Wsewolod Jaroslawitsch von Tschernihiw (Ukraine);
- Ikone der Muttergottes von Chelm, 11. Jahrhundert von Byzantine, die angeblich Eigentum von Großfürst Wolodymyr V. und König von Galizien (Ukraine) Danylo Romanowytsch (1201-1264) war;
- Die Schwarze Madonna von Tschenstochau (Czcslochowska Ikona Matki Bozej, Polen), die 1382 vom polnischen Herzog Wladyslaw I. von Oppeln (1225-1281) aus Belz, aus dem Besitz des ukrainischen Königs von Galizien Lew Danylowytsch erbeutet wurde. Die Schwarze Madonna wird heutzutage in Polen als nationales Symbol verehrt, zugleich die heiligste Reliquie des Landes darstellt und als Ziel von Wallfahrten dient;
- Die Wolodymyr-Ikone der Gottesmutter wurde 1155 vom Susdaler Fürsten Andrij Boholjubskyj aus Wyschhorod erbeutet. Er stellte Ikone im Jungfrauenkloster Wyschgorod in der Nähe von Kiew aus (Russland);
- Die Ihor-Ikone aus dem 12. Jahrhundert verschwand aus der Kiewer Höhlenkloster 209. Die Ikone befand sich in der Mariä-Entschlafens-Kathedrale des Kiewer Höhlenklosters, wo es bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts verblieb. Dann erschien die Ikone in der Tretjakow-Galerie in Moskau. Der heutige Standort der Ikone ist derzeit unbekannt. Die Logik schlägt vor, in Moskauer Schatzkammern danach zu suchen;
- Mehrere in Moskau und Wolodymyr-Wolynskyj (Ukraine) befindliche Ikone werden Petro Ratenskyj 210 zugeschrieben. Dieser Ikonenmaler hatte eigenen statischen und monumentalen Stil.
Die berühmten „russischen“ Ikonen sind also entweder ukrainischer Herkunft oder sie wurden einfach aus der Ukraine gestohlen.
Während der ukrainischen Barockzeit des 17. und 18. Jahrhunderts bildete sich eine eigene ukrainische Malschule, die vor allem unter dem Einfluss der flämischen Malerei den Weg für den Realismus ebnete. Das größte Zentrum der ukrainischen Malerei war Kiew, wo an der Kiewer Akademie und der Lawra neue Malerkader ausgebildet wurden.
Die berühmten ukrainischen Maler Stepan Zaruckyj, Iwan Machowskyj, Ihnatij Polonskyj, Wasyl Puzarewskyj, Iwan Refuzynskyj, Iwan Ondolskyj, Andrij Schywotkewytsch und Antin Homnadskyj arbeiteten in Moskau, das voller ukrainischer Kulturkräfte war. Zahlreiche Bilder der Kosaken sind typisch für die Volksmalerei des Barocks.211
Die ukrainischen Künstler vollendeten mit ihrem Werk die Blüte des Kosakenbarocks und verbanden schließlich ukrainische Kunst mit westeuropäischer Kunst. Gleichzeitig leiteten ihre Arbeiten eine neue Ära in der Entwicklung der russischen Kunst ein, indem sie mit den verknöcherten Mustern der byzantinisch -moskauer Ikonenmalerei der damaligen Zeit brachen und russische Kunst in die weite Welt führten.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden ukrainische Künstler nach St. Petersburg gelockt, wo man sich bemühte, ein „all kaiserliches“ Kunstzentrum zu schaffen - die Akademie der Künste (1758). In der Ära des Klassizismus entstanden solche herausragende ukrainische Künstler wie Anton Losenko 212, Kyrylo Holowatschevskyj 213 und I. Sablutschok 214 .
Große Berühmtheit erlangte Dmytro Lewyzkyj 215, ein Porträtmaler der Kyjiwer Schule, gleichzeitig Akademiker und Professor der Petersburger Akademie der Künste. Der Zweite der ukrainischen Reihe von Porträt-Meistern, Wolodymyr Borowykowskyj 216, war ein großer Realist und Psychologe, der eine ganze Schule moderner Porträtmaler hinterließ.
Realisten der klassischen ukrainischen Malschule in Russland waren: W. Tropinin (1776-1857)217 aus Podilla,
Luka Dolynskyj 218 aus Lemberg und Iwan Lutschynskyj (1816-1855) 219 aus Tscherniwzi.
Malerei des 19.-20. Jahrhunderts. Die Auswanderung führender ukrainischer Künstler nach St. Petersburg im 18. Jahrhundert beraubte die ukrainische Kunst ihrer besten Kräfte. Künstler ukrainischer Herkunft fanden unter den damaligen nationalen und wirtschaftlichen Bedingungen keine Möglichkeit, in der Ukraine zu arbeiten und verließen die Ukraine oder arbeiteten am Ort für fremde Kulturen. Von vielen dieser ukrainischen Künstler blieben nur die Namen übrig: H. Lantschenko, H. Ljubtschenko, I. Usenko und P. Zolotucha u.a.
Der Stolz der russischen Malerei sind Künstler ukrainischer Herkunft wie der Schöpfer der Kosaken-Szenen Ilja Repin (1844-1928); der aus Galizien stammende Meeresmaler Iwan Ajwazowskyj (1817-1900); einer der führenden Schöpfer der russischen akademischen Historienmalerei und ein Meister des ukrainischen Genres Iwan Soschenko (1807-1877); der intellektuelle Führer der Demokratischen Kunstbewegung Russlands von den 1860er bis 1880er Jahren Iwan Kramskyj (1838-1887); der anerkannte Meister der realistischen Schule der Historienmalerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Oleksandr Lytowtschenko (1835-1890) und viele andere. Ihre Werk hatte oft ukrainische Themen.
Trotzdem, unter dem Einfluss von Technikern und Ingenieuren aus Westeuropa sowie von ukrainischen Intellektuellen, Wissenschaftlern, orthodoxen Mönchen und Professoren aus ukrainischer Akademien und Universitäten veränderte das rückständige Moskauer Zarenreich allmählich den uralten Vektor der Horde in einen europäischen Staat und wurde zum modernisierten Russischen Imperium.
5.2. Auf die Kultur anderer Länder
Die Geschichte des ukrainischen Drucks kann mit der Tätigkeit der ersten Krakauer kyrillischen Druckerei Ende des 15. Jahrhunderts beginnen, die hauptsächlich für die Ukraine und Weißrussland gegründet wurde und Verbindungen zu ukrainischen Kulturzentren hatte.
Lew Scheptyzkyj (1717-1779) - griechisch-katholischer Metropolit von Kiew, Galizien und ganzer Rus.
Der Begriff „ Drucken in der Ukraine “ ist enger gefasst als der Begriff „ ukrainischer Druck “. Letzterer beeinflusste die Druck- und Literaturentwicklung aller slawischen Völker seiner Zeit.
Das erste gedruckte Buch eines Ukrainers erschien 1483 220 vom ukrainischen Astronom, Astrologen, Mediziner und Philosophen Jurij Drohobytsch (auch Georgii Drogobicz, eigentlich Jurij Kotermak, 1450-1494) in Italien auf Latein verfasst . Jurij Drohobytsch war ein ruthenischer (ukrainischer) Philosoph, Astronom, Astrologe, ein ukrainischer Wissenschaftler der Renaissance, Dichter und der erste ukrainische Doktor der Philosophie (1478) und der Medizin (1482), Professor (1478-1482) und Rektor (1481-1482) der Bologna Universität (Italien)221, Professor der Jagiellonski Universität 222 in Krakau (Polen, 1487-1494). Im Februar 1483 erschien in Rom sein Werk “Judicium prenosticon Magistri Georgii Drogobicz de Russia”, das als erstes bekanntes gedrucktes Buch eines Ukrainers gilt. Er gilt auch als erster ostslawischer Verfasser des ersten gedruckten kyrillischen Buches. Zur seinen Schülern gehörten z.B. Conrad Celtis 223 sowie Nikolaus Kopernikus 224. Jurij Drohobytsch wurde in Europa sehr bekannt. Seine wissenschaftlichen Werke übersetzten Hartmann Schedel 225 und der deutsche Historiker, Meteorologe und Klimatologe Gustav Johannes Georg Hellmann 226 .
Drohobytschs Einfluss auf die Entwicklung des europäischen Buchdrucks, der Universitäten und der Wissenschaft war enorm.
Auch die Ausgaben der ersten weißrussischen Drucker Francysk Skoryna 227, Simon Budny 228, Wassyl Tjapynskyj 229 (von ukrainischer Herkunft ) sowie die Veröffentlichungen der Druckerei in Zabludow des Hetmans
Hryhorij Chodkewytsch 230 waren nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Weißrussland bestimmt.
Gleichzeitig war es kein Zufall, dass die ersten Druckereien damals aufs Territorium der Ukraine in Lemberg, das Zentrum der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Aktivität der Bürger, sowie in Ostroh, der Residenz des reichsten und einflussreichsten ukrainischen Magnaten, entstanden. Es wäre falsch, die beiden ersten Druckereien in der Ukraine als Produkt der lokalen Situation in Lemberg und Ostroh zu betrachten, tatsächlich war die Gründung von Druckereien in diesen Städten mit den Bedürfnissen der gesellschaftspolitischen und kulturellen Bewegung im ganzen Osteuropa verbunden.
Das Studium der Alten ukrainischen Literatur begann im 19. Jahrhundert und warf sofort die Frage nach der Nationalität der Literatur auf. Die Alte ukrainische Literatur ist ein Teil der ukrainischen Literatur, die in den ukrainischen ethnischen Ländern231 in verschiedenen Sprachen (Altukrainisch, Latein, Polnisch, Russisch usw.) entstanden ist.
Der Countdown der literarischen Ära beginnt mit dem 11. Jahrhundert, da das älteste Manuskript des Ostromir-Evangeliums 232 aus den Jahren 1056-1057 stammt. Es ist das zweitälteste bekannte ostslawische Buch überhaupt.
Der Nowgoroder Kodex 233, ein Wachstext aus dem späten 10. oder frühen 11. Jahrhundert, ist der älteste bekannte ostslawische Text. Hierbei handelt es sich aber ungeachtet der üblichen Bezeichnung nicht um einen Kodex im eigentlichen Sinne, sondern nur um vier Wachstafeln.
Die Nestorchronik (Erzählung der vergangenen Jahre, zwischen 1113 und 1118) ist die älteste erhaltene ostslawische Chronik. Sie ist eine der wichtigsten schriftlichen Quellen für die Geschichte der Kiewer Rus. Ihre Angaben werden in weiten Teilen von den Erkenntnissen der Archäologie und Onomastik gestützt. Nestor von Kyjiw (1050-1113), ein in seiner Jugend Mönch im Kyjiwer Höhlenkloster, bekam die Aufgabe, die Klosterchronik zu führen. In den 1080 er Jahren schrieb er den „ Bericht über das Leben und Untergehen der seligen Leiden-Träger Boris und Gleb 234 “ und eine Biografie des Mönchs „ Theodosius
von Kyjiw“.
Das anonyme Igorlied (Lied von der Heerfahrt Igors) ist ein mittelalterliches Epos der Rus'. Es behandelt den im Jahre 1185 unternommenen missglückten Feldzug des russischen Fürsten Ihor Swjatoslawytsch 235 von Nowhorod-Siwersk gegen die Polowzer 236, der ihn in Gefangenschaft brachte, aus der er jedoch entkam. Das Igorlied beklagt die Uneinigkeit der Rusynen und das Fehlen eines zentralen Herrschers. Die Dichtung ist mit 218 Strophen nicht sehr umfangreich und wurde 1795 entdeckt. Die einzige erhaltene Originalhandschrift verbrannte während Napoleons Invasion 1812 beim großen Brand von Moskau. Im 19. Jahrhundert wurde das Werk vor allem in Osteuropa populär, aber auch in Deutschland, wo es unter anderem von Rainer Maria Rilke übersetzt wurde. Alexander Borodins 237 Oper “ Fürst Igor” mit den berühmten Polowzer Tänzen basiert auf dem Igorlied.
Nach dem Niedergang der Kiewer Rus bildeten sich im 13. Jahrhundert getrennte Literaturen in russischer, weißrussischer und ukrainischer Sprache heraus.
“Das Großfürstentum Litauen, Ruthenien und Schemaitien (ca. 1263-ca.1795 ) war ein im Mittelalter und der frühen Neuzeit bestehender Staat, der sich über das Territorium der heutigen Staaten Litauen und Belarus, teilweise auch Ukraine, Russland und Polen erstreckte. Auf dem Höhepunkt seiner Macht kurz vor 1400 reichte es bis zu den Steppengebieten am Schwarzen Meer. 1386 ging es eine Union mit dem Königreich Polen ein. Vor allem nach der Union von Lublin 1569, mit der ein gemeinsamer Staat Polen-Litauen gegründet wurde, ging es mehr und mehr in dem neuen, polnisch dominierten Gesamtstaat auf. Als politische Einheit verschwand es jedoch erst im Zuge der Teilungen Polens. Im 13. Jahrhundert sprach die Mehrheit der Bevölkerung im Zentrum des Fürstentums Litauisch, das aber erst im 16. Jahrhundert zur Schriftsprache wurde. In den anderen Teilen des Staates und bei den schriftlichen Dokumenten dominierte die Ruthenische (Ukrainische) Sprache” - so die Wikipedia.
11. Januar 1345 wurde die ukrainische Sprache zur einzigen Amtssprache des Großfürstentums Litauen gewählt. Mit ihr wurden alle Staatsangelegenheiten abgewickelt. Die Gesetze und Statut wurden in dieser Sprache verfasst. Das Statut des Großherzogtums Litauen war das wichtigste Gesetzbuch.
Dieser Befehl wurde von Olgierd Giedyminowicz 238 erlassen. Auf den besetzten ukrainischen Gebieten ließ Olgerd seine Verwandten nieder, und an einigen Orten hinterließ er Kyjiwer Fürsten aus der Rurik-Dynastie.
Und Russland hat ständig Ukrainisch als staatliche Sprache für die Ukraine verboten 239 . Was heute Russland heißt, entstand 1721 auf Erlass vom Zar Peter I. (1672-1725), und die russische Sprache erschien 100 Jahre später unter dem „Arap“240 A.S. Puschkin 241 .
Mit dem Evangelium von Peresopnycja (1556-1561) entstand eine volkstümliche Bibelübersetzung in ukrainischer Sprache. Das Evangelium ist eine illuminierte Handschrift, die eine der ersten ruthenischen (ukrainischen) Übersetzungen des Evangelientexts 242 enthält ! Einen breiteren
Bekanntheitsgrad erlangte das Evangelium dadurch, dass es dasjenige Buch ist, auf welchem die ukrainischen Präsidenten seit der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 ihren Amtseid ableisten. Dies zeugt von der Bedeutung der Handschrift für die ukrainische Kultur.
Die Bedeutung des ukrainischen Barock Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts ist kaum zu überschätzen. Als erste gesamteuropäische literarische Richtung in der Ukraine übernahm das Barock solche wichtige Funktionen der Renaissance wie die Säkularisierung und Humanisierung der spirituellen Kultur, einschließlich der Literatur, da es in der Ukraine keine Renaissance gab.
Die Bildung neuer Literatur war mit der Bildung der modernen ukrainischen Nation korreliert. Tatsächlich ist sie zu einem der wichtigsten Faktoren für den Ausdruck und gleichzeitig für die Bildung des nationalen Bewusstseins geworden.
Heute entwickelt sich die ukrainische Literatur rasant, was sich auch in zahlreichen deutschen Übersetzungen widerspiegelt. In den letzten Jahren wurden in Deutschland Autoren wie Jurij Andruchowytsch, Oksana Sabushko 243 , Andrij Kurkow 244 , Taras Prochasko 245 , Serhij Schadan 246 und Tanja Maljartschuk 247 u.a. zunehmend populär.
Die große Entwicklung der Monumentalmalerei in den ukrainischen und post-ukrainischen slawischen Ländern wird maßgeblich von der früheren Malen-Kultur der Altfürstenzeit und ihren Ursprüngen bestimmt: Bemalte Keramik des Neolithikums aus der Trypillja-Kultur 248; Mosaik- und Freskenmalereien aus Beresan, Olbia, Kertsch, Kiewer Gebiet; frühchristlicher Kirchen in Chersones, Kertsch und anderen Zentren, die sich im Umfeld der hellenistischen Kultur 249 befanden.
Die ukrainische Monumentalmalerei des 10.-13. Jahrhunderts, insbesondere das wunderbare Mosaik, nimmt in der Weltkultur des Mittelalters einen herausragenden Platz ein. Die ältesten erhaltenen Fragmente der Malerei der Zehnten-Kirche in Kiew vom Ende des 10. Jahrhunderts, die Fresken der Erlöserkirche im Oblast Tschernihiw, Teile der Kiewer Sophienkathedrale (Weltkulturerbe der UNESCO) mit ausdrucksstarker Bildhauerei und realistischer Darstellung von Hell-Dunkel sind unbestreitbare Zeugnisse des antiken hellenistischen Erbes.
Neben der Monumentalmalerei war auch die Staffeleimalerei bekannt, deren bedeutender Meister der Mönch Olympius (f 1134) war, der in Konstantinopel studierte und später an der Ausmalung der großen Mariä- Himmelfahrt-Kirche im Kiewer Höhlenkloster (Weltkulturerbe der UNESCO) arbeitete. Sein Leben wird im Buch „ Kiewer Höhlenkloster Pateriki “250 beschrieben, in dem auch der zweite Ikonenmaler, Hryhorij, erwähnt wird. Die Ikone der Muttergottes, die vom Großfürsten Wolodymyr der Stadt Rostow (heute Russland) geschenkt wurde, sollte auch Olympius gehören.
Von den Ikonen der vormongolischen Zeit sind bis heute etwa 40 erhalten geblieben (siehe Kapitel 5.1). Die berühmten „russischen“ Ikonen sind also entweder ukrainischer Herkunft oder sie wurden einfach aus der Ukraine gestohlen.
In den 14.-15. Jahrhunderten war das Niveau der ukrainischen Malerei so hoch, dass diese nach Litauen, Weißrussland und Polen eingeladen wurden. Die polnischen Könige Kasimierz V. 251 und Jagiello 252 luden ukrainische Maler ein, die wichtigsten Werke in den Krakauer Kirchen, im Königsschloss Wawel, in der Kirche in Lyska (Maler Wladyka 253 und Hail 254 u.a.) aufzuführen. Andere ukrainischer Meister führten Fresken in der Wyslock Stiftskirche, Gniezno-Kathedrale, im Schloss der litauischen Fürsten in Novy Troki ( (Neu Trakai) bei Wilna (Vilnius), in der Kirche in Witebsk u.a. aus. Von den erhaltenen Fresken wurden die ältesten vom Ende des 14. Jahrhunderts in den 1930-er Jahren in der Armenischen Kathedrale in Lemberg entdeckt: Fragmente von "Pantokrator", St. Jacob und Prochorus, Porträt eines Titars in byzantinischer Stil, aber mit einigen Einflüssen des Naturalismus. Letztere sind noch deutlicher in den gut erhaltenen Sandomierz-Fresken in Polen zu sehen. Die prächtigen Fresken St.-dreifaltigkeitskapelle im Schloss Lublin hatten große Bedeutung in Polen im 15. Jahrhundert. Hier sind charakteristische Fresken erhalten geblieben.
Andrij war ein ukrainischer Maler des späten 14. und frühen 15. Jahrhunderts. Er arbeitete in ukrainischen Wolhynien und leitete ein Team von Malern, die die Schlosskapelle der Heiligen Dreifaltigkeit in Lublin malten. An der Kirchenwand ist die Unterschrift des Meisters mit dem Datum der Vollendung dieser Arbeiten (1418) erhalten. Andrij selbst wird eine Reihe der vollkommensten Fresken Kompositionen im Altarteil zugeschrieben ("Letztes Abendmahl" und "Gebet mit dem Kelch" u.a.), die die alten Traditionen mit neuen künstlerischen Ideen und Einflüssen verbinden. Andrij war ein großer Erneuerer und Schöpfer seines eigenen Stils, der weder dem byzantinischen noch dem westeuropäischen Stil ähnelt. Andrijs Werke zeugen ebenso wie die Gemälde seiner Zeitgenossen von der hohen Entwicklung der ukrainischen Kunst jener Zeit. In religiösen Themen im Rahmen byzantinischer Traditionen entwickelte Andrij narrative und alltägliche Motive, vermittelte die moralischen Erfahrungen der Protagonisten und enthüllte realistische Tendenzen in der Kunst der Zeit der Entstehung der ukrainischen Nation. Gotische Architektur und byzantinische Maltraditionen verbinden sich im Werk des Künstlers organisch.
Die reiche Farbpalette lässt sich noch besser an den Fresken der Kapelle des Heiligen Kreuzes auf dem Wawel in Krakau erkennen, die 1470 von ukrainischen Künstlern mit deutlichen Einflüssen des gotischen Naturalismus von Giotto 255.
Während der ukrainischen Barockzeit des 17. und 18. Jahrhunderts bildete sich eine eigene ukrainische Malschule, die vor allem unter dem Einfluss der flämischen Malerei den Weg für den Realismus ebnete. Das größte Zentrum der ukrainischen Malerei war Kiew, wo an der Kiewer Akademie und der Lawra neue Malerkader ausgebildet wurden.
Malerei des 19.-20. Jahrhunderts. Die Auswanderung führender ukrainischer Künstler nach St. Petersburg im 18. Jahrhundert beraubte die ukrainische Kunst ihrer besten Kräfte. Künstler ukrainischer Herkunft fanden unter den damaligen nationalen und wirtschaftlichen Bedingungen keine Möglichkeit, in der Ukraine zu arbeiten und verließen die Ukraine oder arbeiteten am Ort für fremde Kulturen. Von vielen dieser ukrainischen Künstler blieben nur die Namen übrig: H. Lantschenko, H. Ljubtschenko, I. Usenko und P. Zolotucha u.a.
Der Stolz der russischen Malerei sind Künstler ukrainischer Herkunft (siehe Kapitel 5.1).
Die berühmten Ukrainer Jurij Kossa k 256, der Porträtmaler Rafail Gadsewitsch (polnisch Rafal Hadziewicz, 1803-1886), der Maler antiker Szenen Henryk Semyradskyj (polnisch Henryk Siemiradzki, 1843-902) präsentieren die polnische Kunst; die ungarische Kunst stellt der ukrainische Künstler Mychajlo Ljubyj (ungarisch Mihaly Munkacsy, 1844-1909) dar - Schöpfer religiöser Kompositionen, der in seiner Jugend Kirchen in der Ukraine malte. Großen Ruhm erlangte in Wien der Dekorateur der Staatsoper ukrainischer Herkunft Fedir Jachymowytsch (in Österreich Theodor Jachimowicz, 1800-1870).
Die Erneuerung der Kunst bringt den Impressionismus mit sich, der bereits Eingang in die Werke folgender realistischen Künstler findet: Iwan Pochytoniw (185-1923), Petro Lewtschenko (1859-1917), Hryhorij Djadtschenko (1869-1921), Archyp Kujindschi (1842-1910), Josyp Bokschaj (1891-1975), Fotij Krasyzkyj (1873-1944) und insbesondere Oleksandr Muraschko (1875-1919), der mit seinen Ausstellungen im Ausland einer der ersten war, der die ukrainische Kunst der Welt bekannt machte. Diese Ära ist geprägt von der Abkehr ukrainischer Künstler von den künstlerischen Traditionen St. Petersburgs. Zum Kunststudium gehen sie nun in den Westen - nach Krakau, München, Paris. Künstler wie Iwan Trusch (1863-1940) aus Lemberg und Mykola Buratschek (1871-1942) aus Kiew, Schöpfer der neuen ukrainischen Landschaft, kamen aus der Krakauer Werkstatt von Jan Stanislawskyj (1860-1907), einem in der Ukraine geborenen polnischen Künstler und Meister der ukrainischen Landschaft. An dieser Akademie studierten auch der Autor stilisierter Porträts, Mychajlo Schuk (1883-1964), Iwan Seweryn (1881-1964) und die herausragendste Persönlichkeit unter ihnen, Oleksa Nowakiwskyj (1872-1935). Unter dem Einfluss der Kriegserlebnisse wandelt sich sein Impressionismus zum symbolistischen Expressionismus. Zahlreiche Künstler absolvierten seine Kunstschule,die unter der Obhut des Metropoliten Andrej Scheptyzkyj 257 stand.
Bis 1930 traten ukrainische Künstler aus der Sowjetukraine auch im Ausland auf, insbesondere auf den internationalen Biennale-Ausstellungen in Venedig, wo sie großen Erfolg hatten. Ab Anfang der 1930er Jahre wurde in der gesamten UdSSR der sogenannte „ Sozialistische Realismus “ verbindlich, dem auch ukrainische Künstler untergeordnet wurden. Auch realistische Werke wurden ausgeschlossen und verfolgt, wenn sie sogar thematisch neutral waren, aber nicht unmittelbar der sowjetischen Propaganda und politischen Anweisungen dienten. Die elegischen Landschaften von Wasyl Myronenko (1910-1964), Gemälde von Hryhorij Switlyzkyj (1872-1948), Iwan Schulha (1889-1956) und vielen anderen wurden auf diese Weise verurteilt.
Unter anderen Bedingungen entwickelte sich die noch von den Sowjets unabhängige Kunst Galiziens (damals Österreichische Monarchie), wo freiere Umstände für die Entwicklung der Kunst herrschten, vor allem die Möglichkeit des Kontakts mit der Kunst des Westens. Im Jahr 1922 wurde auf Initiative von Petro Cholodnyj (1875-1930) und Mykola Holubez' (1891-1942) in Lemberg der “Kreis der ukrainischen Kunst” gegründet, der vier Ausstellungen veranstaltete; 1931 wurde auf Initiative von Pawlo Kowschun (1896-1939) und anderen der “Verband unabhängiger ukrainischer Künstler” gegründet, der zahlreiche Ausstellungen organisierte und eine Reihe von Publikationen veröffentlichte.k Neben in Lemberg tätigen Künstlern wie Iwan Trusch (1869-1941), Oleksa Nowakiwskyj (1872-1935) und Künstlern der Gruppe "Sitsch Schützer" [ Osyp Kurylas (1870-1951), Julijan Buzmanjuk (1885-1967), Iwan Iwanez' (1893-1946) und Lew Hez (1895-1971)] treten neue bemerkenswerte Persönlichkeiten hervor: Petro Cholodnyj (1876-1930), der seinen eigenen neobyzantinischen Stil kreierte, der sich von Bojtschuks unterscheidet; Wasyl Kryschaniwskyj (1891-1926), der diesem Trend ebenfalls folgte; Pawlo Kowschun (1896-1939), Mykola Butowytsch (1895-1961), Robert Lisowskyj (1893-1982), Osyp Sorochtej (1889-1941) und Leonid Perfezkyj (1900-1977) u.a.
Die Kirchenmalerei blühte wieder auf bei Mychajlo Osintschuk (1890-1969), Jaroslawa Muzyka (1894-1973) und Wasyl Djadynjuk (1900-1944).
Gleichzeitig entstehen in westeuropäischen Zentren Gruppen ukrainischer Künstler. Die bekanntesten Namen der Pariser Gruppe sind: Oleksa Hryschtschenko (1883-1977), Mychajlo Andrijenko-Netschytajlo (1894-1982), Mykola Hluschtschenko (1901-1977), Iwan Babij (1896-1949), Wasyl Perebyjnis (1896-1966), Wasyl Chmeljuk (1903-1986), Sonja Saryzka- Omeltschenko (1897-1972), Sofia Lewyzka (1874-1937) und Mykola Krytschewskyj (1898-1961). Aus der Prager Gruppe sind bekannt: Iwan Kulez' österreichischen Herrenhauses. Andrej Scheptyzkyj galt als Patron der Künstler und Studenten und als Pionier der Ökumene. Er pflegte viele Kontakte zu den verschiedenen Volksgruppen in der Ukraine. Er gründete den ukrainischen Zweig des Redemptoristenordens, den Studitenorden, das Ukrainische Nationalmuseum in Lemberg und die Theologische Akademie, welche heute als die Vorgängerin der Ukrainischen Katholischen Universität in Lemberg gilt. 1903 war er maßgeblich an der Gründung eines kirchlichen Krankenhauses in Lwiw beteiligt, das später seinen Namen erhielt (Scheptyzkyj-Hospital).
(1880-1952) und Halyna Mazepa (1910-1995). Aus der Warschauer Gruppe: Petro Cholodnyj (1902-1990), Petro Mehyk (1899-1992) und Petro Andrusiw (1906-1981).
In den Jahren 1948-1949 begannen ukrainische Künstler, die in Landstreicher Lagern in Deutschland und Österreich landeten, in verschiedene überseeische Länder auszuwandern: in die USA, nach Kanada, Argentinien, Venezuela, Australien usw. Hier wuchsen einige der Künstler schnell in den lokalen Boden hinein. Die ukrainische Kirchenmalerei erlebte eine bedeutende Erneuerung, indem neu angekommene Künstler traditionelle ukrainische Merkmale einführten. Hier kann man die Kirche in New Kensington nennen, die von Künstlern Petro Andrusiw (1906-1981) und T. Karaman (?-?) bemalt wurde. Kirchen in Elizabeth und Baltimore des Künstlers Swjatoslaw Hordynskyj (1906-1993). Eine Reihe religiöser Bilder für das Klöster in Dawson von Mykola Butowytsch (1895-1961) u.a. Der Künstler Mychajlo Osintschuk (1890-1969) malte zwei Kirchen in Toronto. In Winnipeg arbeiten Künstler Wolodymyr Baljas (1906-1980) und Iwan Kubarskyj (1896-1971) in demselben Bereich. Die charakteristischen Merkmale all dieser Werke sind eine Abkehr vom Realismus hin zu mehr Dekorativität sowie hin zu einer Linie reiner Farben und ihre harmonische Einbindung in den architektonischen Komplex. Von einer Wiederbelebung der Kirchenkunst in Amerika kann jedoch erst dann gesprochen werden, wenn die Gebäude selbst den Prozess der stilistischen Ukrainisierung durchlaufen und hier bereits interessante architektonische Versuche unternommen wurden.
5.2.1. Weltberühmte Künstler ukrainischer Herkunft
In den letzten Jahren gab es viele symbolische Ereignisse, durch die die ukrainische Kunst ein beachtliches Niveau erreicht hat. Im Ausland ist das Interesse an Kunst aus der Ukraine kontinuierlich gewachsen. So nehmen etwa die Versteigerungen im Auktionshaus Sotheby’s stetig zu. Erstmalig in der Geschichte hat die ukrainische Kunst eine eigene Sektion. Zuvor wurden sie zusammen mit Werken aus Russland verkauft, und sogar ukrainische Künstler wurden als „russische“ bezeichnet.
Maler
Hryhorij Lewyzkyj (1697-1769) war ein ukrainischer Maler und Grafiker des 18. Jahrhunderts, Vater des Porträtmalers Dmytro Lewyzkyj (siehe unten). Ausbildung bekam er an der Kyjiwer Mohyla Akademie. Nachher lebte und arbeitete Hryhorij in Wrozlaw/Breslau und später in Kyjiw. Seit 1732 war er in der Druckerei des Kyjiwer Höhlenklosters tätig. Unter den monumentalen Werken des Künstlers sind Wandgemälde (1753-1756) in der Sankt-Andreas-Kirche in Kyjiw, die zusammen mit Alexei Antropo v 258 ausgeführt worden.
Dmytro Lewyzkyj (auch Dmitri Lewizki, 1735-1822), ein ukrainischer Porträtmaler, der im Russischen Reich tätig war. Insbesondere malte er Porträts und arbeitete in den aristokratischen Salons. Dmytro studierte in Kyjiw (1752-1755) und in Sankt Petersburg (1758) bei Alexei Antropov (1716-1795) sowie an der Werkstatt von Giuseppe Valeriani 259. Ein bedeutendes Werk (Porträt Kokorinow s260 ) gelangte Lewyzkyj zum Durchbruch seiner Karriere und brachte ihm den Akademiker Titel. Seit 1771 war DL als Leiter der Porträtklasse an der Kunstakademie in Sankt Petersburg tätig. Zu seinen Schülern gehört der bekannte russische Maler Stepan Schtschukin 261. Lewyzkyj war mit Jacob von Staehlin-Storcksburg 262 bekannt, der über Werke des Malers im Buch Notizen über eleganten Künsten (1775) geschrieben hat.
Anton Lossenko (1737-1773) war ein ukrainischer Maler, Pädagoge und Kulturschaffende im Russischen Reich, Mitglied der Akademie für Künste in Sankt Petersburg (seit 1770), Professor (seit 1772), Gründer der russischen historischen Malerei. Er wurde in einer Kosaken-Familie in Hluchiw geboren. Dort lernte Anton Gesang und Musikspielen. Er war ein talentiertes Kind aber verwaiste sehr früh. Als 7-jähriger (1744) sang er schon an der Hofkapelle in Sankt Petersburg. Wegen des Wechselns der Stimme wurde Anton 1753 zur Schulung beim Leibeigenen von Graf Pjotr Scheremetjew 263, Maler und Porträtist Iwan Argunow 264 geschickt. Seit 1758 studierte er an der Akademie für Künste bei den französischen Malern Louis-Joseph Le-Lorrene 265 und Jean-Louis Develie 266. 1760 schuf Anton das Porträt vom Präsidenten der Akademie Graf Schuwalow 267 und vom Dichter Aleksandr
Sumarokow 268. Im Herbst desselben Jahres vervollkommnete er seine Meisterschaft bei Jean Retou 269 in Paris. Dort schuf der junge Maler ein großes evangelisches Gemälde “Die wunderbare Fischerei”. 1762 kehrte Anton nach Sankt Petersburg zurück. Hier malte er ein Kinderporträt vom künftigen Imperator Pawel I. u.a. In den Jahren 1763-1765 immer wieder Schulung in Paris bei Joseph-Marie Viena (1716-1809). Dort schuf Lossenko eine Reihe von historischen und evangelischen Gemälde. Seit 1766 studierte und kopierte er die Meister der Renaissance in Italien. Seine Werke bekommen mit der Zeit den Barockstil und später wurden vom Klassizismus beeinflusst. 1769 kehrte Lossenko nach Sankt Petersburg zurück. Für das Gemälde “Wolodymyr und Rohnida” (1770) wurde er zum Akademiker und Adjunkt-Professor ernannt. Seit 1772 war AL als Professor und Direktor der Akademie für Künste in Sankt Petersburg tätig. Er schuf das erste im Russischen Reich Album der malerischen Anatomie des Menschen. Seine pädagogische Tätigkeit sowie sein Lehrbuch haben stark die Entwicklung der Kunsthochschule im Russischen Reich beeinflusst. Werke Lossenkos befinden sich in Museen im Russland, Weißrussland, in der Ukraine (13 Stuck) sowie in privaten Sammlungen. 1973 erschien in der Sowjetunion eine Briefmarke mit dem Gemälde des Meisters (Porträt von Fjodor Wolkow 270) zu seinem 200-jährigen Todestag.
Wolodymyr Borowykowskyj (auch Wladimir Borowikowski, 1757-1825) zählt man zu russischen Porträtmaler, obwohl er ein Ukrainer war. Wolodymyr wurde in einer Familie ukrainischer Kosaken geboren. Sein Vater Luka Borowy k 271 hatte einen Nebenverdienst als Ikonenmaler. Gemäß der Familientradition dienten alle vier seiner Söhne im Myrhoroder Regiment, doch Wolodymyr trat bald im Rang eines Leutnants zurück und widmete sein Leben der Kunst, anfangs als Ikonenmaler für örtliche Kirchen. Während ihrer Reise durch die Ukraine sah Katharina II. Werke von Wolodymyr und nahm den Maler nach Sankt Petersburg mit (1787). Nach dem Umzug änderte der Maler seinen Nachnamen Borowyk in Borowikowski um, damit dieser aristokratischer klang. Mit 30 Jahren war Borowikowski bereits zu alt für die Russische Kunstakademie, so dass er Privatunterricht bei Dmytro Lewyzkyj (siehe oben) und später beim österreichischen Maler Johann Baptist Lampi der Ältere 272 nahm. Im Jahr 1795 erreichte DB den Akademiker-Grad und wurde zu einem erfolgreichen Porträtmaler. Im Laufe seines Lebens schuf er etwa 500 verschiedene Porträtwerke, von denen ca. 400 bis in unsere Zeit überlebten. Borowikowski hatte seine eigene Werkstatt und delegierte das Malen von weniger wichtigen Details an seine Assistenten. Zu seinen Auftraggebern gehörten Mitglieder der kaiserlichen
Familie, Angehörige des Hofadels, Generäle und Personen aus den künstlerischen und literarischen Kreisen. Viele Porträts sind von ihrem Stil her vertraulich. In den letzten Jahren seines Lebens wandte sich der Künstler der religiösen Malerei zu. Dem goldenen Fonds der Kunst gehören seine Ikonen für die Ikonostase der Kasaner Kathedrale und Dreifaltigkeits-Kathedrale des Alexandr-Newski-Klosters in Sankt Petersburg sowie der Schutz-Kirche in Tschernihiw (Ukraine) u.a.
Archyp Kuindschi (auch Archip Kuindzhi, 1841-1910) war ein ukrainischer Maler des Realismus, der im Russischen Reich tätig war, und der vor allem durch seine Landschaftsmalereien bekannt wurde. Seine Ausbildung zum Maler und Zeichner erfolgte Archyp anfangs autodidaktisch. Er arbeitete als Retuscheur in Mariupol, Tahanroh, Odessa (Ukraine) und Sankt Petersburg. 1868 ging Kuindschi jedoch an die Petersburger Kunstakademie, um seine Ausbildung dort zu Ende zu führen. Im Jahr 1874 erhielt er auf einer Internationalen Ausstellung in London für sein Bild “Der Schnee” eine Bronzemedaille. 1875-1879 beteiligte sich Kuindschi an der Bewegung der Peredwischniki 273. In dieser Zeit entstanden viele seiner bedeutenden Landschaftsbilder, die sich heute in der Tretjakow-Galerie in Moskau befinden. 1876 entsteht eines seiner bekanntesten Bilder “Die ukrainische Nacht”, das ebenfalls in der Tretjakow-Galerie ausgestellt ist. 1880 stellt AK noch ein thematisch ukrainisches Bild “Die Nacht am Dnipro” in der Wanderausstellung der Peredwischniki aus. Das Bild befindet sich heute im Russischen Museum in Sankt Petersburg. In den Jahren 1894-1897 war Kuindschi als Professor an der Sankt Petersburger Kunstakademie tätig. Nachdem er 1897 Studentenproteste unterstützt hatte, wurde AK jedoch entlassen. 1904 regte er die Gründung einer Gesellschaft der Künstler an. Dazu stiftete Archyp Kuindschi der Kunstakademie 100.000 Rubel mit der Maßgabe, jährlich 24 Prämien auszuloben.
Ilja Repin (1844-1930), ein berühmter russischer Maler-Realist ukrainischer Herkunft, Meister der Porträtmalerei, historischen und Genreszenen. Er war der Freund von dem bedeutendsten ukrainischen Historikern, Ethnographen und Lexikographen Dmytro Jawornyzkyj (siehe Kapitel Berühmte ukrainische Wissenschaftler). Repin blieb immer mit seinem Heimatsland verbunden. 1880 entstand die erste großformatige Version von seinem berühmten Bild ukrainischer Thematik “Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief”. Das Bild befindet sich heute im Russischen Museum in Sankt Petersburg.
Serhij Wasylkiwskyj (1854-1917) war ein ukrainischer Landschafts- und Genremaler, sozialer Aktivist. Est nahm Serhij private Malunterrichte und nachher studierte an der Sankt Petersburger Akademie für Künste bei Michail Clod t 274 und Wolodymyr Orlowskyj 275. Wasylkiwskyj schätzte eigene kreative Unabhängigkeit, trotzdem nahm an Ausstellungen verschiedener Gesellschaften in Sankt Petersburg, Charkiw und Kyjiw teil. 1900 organisierte Serhij seine erste persönliche Ausstellung in Charkiw (120 Arbeiten). Ein typisches Sujet seiner Gemälde war ein Kosak oder eine Kosakengruppe auf der Warte oder auf den Feldzug durch die ukrainischen Steppen. Wasylkiwskyj wird auch als Kosaken-Maler bezeichnet. Sein Nachlass verfügte über 3.000 Werke. Zu großen Bedauern sind nur wenige Arbeite von diesem wirklich großen Künstler erhalten. Das Schicksal der meisten Werke ist unbekannt.
Maria Baschkirzewa (auch Marie Bashkirtseff, 1858-1884) war eine ukrainische Malerin, deren Gemälde in Frankreich entstanden sind. Ihr Werk ist dem Naturalismus zuzuordnen. Die postume Edition ihres Tagebuchs (1887) avancierte zu einem Kultbuch ihrer Frauengeneration. Das Tagebuch wurde auf Französisch publiziert und bald in viele Sprachen übersetzt, 1889 ins Englische und 1897 ins Deutsche u.a. Das Leben der Künstlerin wurde mehrmals verfilmt, unter anderem in Italien mit der Schauspielerin Isa Miranda (1905-1982). Marie wuchs auf dem Gut in der Ukraine auf. Nach Aufenthalten in Wien, Baden-Baden, Genf, Spa, Oostende und Paris während der Jahre 1870-1872 ließ sich ihre Familie in Nizza nieder. Danach folgte der Umzug nach Paris, wo Marie Malerei studierte. Nach zwei Jahren Ausbildung im Atelier Julian beim französischen Historienmaler Tony Robert- Fleury (1837-1911) schloss sie sich dem französischen Maler des Naturalismus Jules Bastien-Lepage (1848-1884) als Schülerin und Freundin an. Marie pflegte ihn zusammen mit dessen Mutter kurz vor seinem Tod. Die junge Malerin starb jedoch selbst wenige Wochen vor Bastien-Lepage an Tuberkulose. Baschkirzewas Gemälde hängen heute im Musée de Luxembourg in Paris. 2012 wurde der Asteroid 30937 nach Marie Bashkirtseff benannt.
Mykola Pymonenko (auch Nikolai Pimonenko, 1862-1912) war ein ukrainischer Maler der Avantgarde im Russischen Reich, Schöpfer zahlreicher Genrebilder und Teilnehmer der russischen künstlerischen Bewegung Peredwischniki, Akademiker, Mitglied der Internationalen Vereinigungen für Kunst und Literatur. Sein Vater Kornilij Danylowytsch Pimonenko (?-?) war ein Ikonenmaler. Seit 1878 besuchte Mykola die Kyjiwer Zeichenschule von Mykola Muraschko 276. 1881 wurde er zum Lehrer der Malerei ernannt. Seit 1882 studierte Pymonenko an der Kaiserlichen Russischen Kunstakademie in Sankt Petersburg, musste jedoch wegen seines sich verschlechternden Gesundheitszustandes das Studium 1884 unterbrechen. Der Rückgang zur Lehrer-Tätigkeit in Kyjiw. In den 1990er Jahre nahm Pymonenko an den Wandmalereien in der Kyjiwer Wladimir Kathedrale teil. 1897 wurde er dafür mit dem Russischen Orden der Heiligen Anna des 3. Grades ausgezeichnet. 1899 wurde MP zum Mitglied der Peredwischniki- Gesellschaft. Seit 1901 Lehrbeauftragter für Malerei am Kyjiwer Polytechnischen Institut. Im Jahre 1904 erhielt er den Titel des Akademikers der Sankt Petersburger Kunstakademie. 1906 war Pymonenko auch als Mitbegründer der Kyjiwer Kunstakademie tätig. Er war Mitglied der Pariser und Münchener Malergesellschaften. Mykola Pymonenkos Malerei zeigt den Alltag sowie die Sitten des ukrainischen Volks und gilt als konservativakademische (Illustrationen 55).
Osyp Kurylas (1870-1951) war ein ukrainischer Maler und Grafiker. Als Absolvent der Industrial Design Schule in Lemberg (1890) und der Krakauer Akademie der Schönen Künste (1900) spezialisierte er sich auf Genremalerei und Porträts. Kurylas schuf Porträts von vielen berühmten ukrainischen Persönlichkeiten. Viele seiner Gemälde zeigen die Huzulen 277 in ihrem Alltag. OK hat auch Bücher für Kinder sowie Werke von Wasyl Stefanyk (siehe im Kapitel Berühmte ukrainische Schriftsteller) illustriert. Seine Postkarten mit historischen Themen und Zeichnungen, die die Zeit der Kriege für die Unabhängigkeit der Ukraine darstellten, waren sehr beliebt. Kurylas war einer der Pioniere der neuen Bewegung in der ukrainischen religiösen Malerei. Seine Ikonen sind unverwechselbar ukrainisch. Kurylas entwarf viele Ikonostase in Galizien. Er kämpfte gegen die russische Okkupation der Westukraine. Nach seinem Tod wurden über 200 seiner Gemälde als nationalistische vernichtet.
Fedir Krytschewskyj (1879-1947) war ein ukrainischer Maler und Kunstlehrer. Er organisierte in den Jahren 1911 und 1913 die ersten rein ukrainischen Kunstausstellungen und war seit den 1930er Jahren eine der führenden Persönlichkeiten in der ukrainischen Kunst. Fedir wuchs mit seinem älteren Bruder Architekt Wassyl Krytschewskyj 278 in Lebydyn auf. Der Vater der Geschwister war ein jüdischer Landarzt, der zum orthodoxen Christentum konvertiert wurde. Ihre Mutter war eine Ukrainerin. 1896-1901 studierte Fedir an die Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur in Moskau. Von 1907 bis 1910 Studium an der Kunstakademie in Sankt Petersburg. Nach dem Akademie Abschluss (1911) reiste Krytschewskyj durch Europa (Paris, München, Berlin, Rom, Wien). Nach seiner Rückkehr ließ FK sich in Kyjiw nieder, wo er 1917 Mitgründer und erster Rektor der Akademie der Bildenden Künste wurde. Seit 1930 war Fedir Krytschewskyj Professor am Kunstinstitut in Charkiw. 1940 erhielt er, gemeinsam mit seinem Bruder Wassyl, den Titel Verdienter Künstler der UdSSR. 1941 unternahm Fedir eine kreative Reise in die Westukraine, aus der er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wieder nach Kyjiw zurückkehrte. Im Herbst 1943 wurde Krytschewskyj vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und nach längeren Verhören und Folterungen wegen seiner schwehren Krankheit entlassen. Alle seiner Titel und Ehren wurden ihm beraubt. Der Künstler starb in Irpin neben Kyjiw während der Hungersnot 1947, hoffnungslos geschwächt. Zwölf Jahre nach seinem Tod wurde Fedir Krytschewskyj im Rahmen der Entstalinisierung rehabilitiert, woraufhin im Jahr 1959 die erste posthume Retrospektive seiner Werke in Kyjiw stattfand. Er schuf annähernd tausend Kompositionen, Porträts, Landschaftsbilder, Skizzen und Studien, bevorzugt auf großen Leinwänden. Eine Zeit lang näherte FK sich dem Stil des Neobyzantinismus von Mychajlo Bojtschuk (siehe unten). Nach seiner Westeuropareise wendete FK sich, von Gustav Klimt 279 und Ferdinand Hodler 280 (1853-1918) beeinflusst, letztlich zu eigenem realistischen Stil. Während seine frühen Arbeiten als wertvolle und anerkannte gelten, litten seine späteren Werke unter dem ideologischen Zwang des Sozialistischen Realismus. Seine Werke wurden seit 1897 auf über 34 Einzel- und Gruppenausstellungen, innerhalb und außerhalb der Ukraine, ausgestellt. Eine große Zahl seiner Werke befinden sich heute im Nationalen Kunstmuseum der Ukraine in Kyjiw.
Antin Manastyrskyj (1878-1969), ein bedeutender ukrainischer Maler, Grafiker und Illustrator. Sein kreativer Nachlaß umfasst über 2.000 Werke. Antin studierte an der Lemberger Kunst- und Industrieschule sowie an der Krakauer Akademie der Schönen Künste. Manastyrskyj wohnte und arbeitete lebenslang in Lemberg/Lwiw. 1900 die erste personale monographische Ausstellung. Seit 1940 war er Mitglied des Malervereines der UdSSR. Seit 1953 Verdienter Künstler der USSR. In den Jahren 1952 und 1957 noch zwei personale Ausstellungen in Lwiw. Manastyrskyj schuf Landschaften, Porträts, historische und Genrebilder, Illustrationen. Er blieb immer dem Realismus in der Kunst treu und zeigte anhand seiner Werke die Heimat mit ihrer Sitten sowie das Leben des einfachen Menschen. Seine Wahrnehmung des umliegenden Lebens war seltsam volkstümlich, was seltene Künstler erreichen. Sein Sohn Witold Manastyrskyj (1915-1992) war auch ein Maler.
Kasimir Malewitsch (1879-1935) war ein ukrainischer Maler polnischer Herkunft, Wegbereiter des Konstruktivismus und Begründer des Suprematismus, der im Russischen Reich sowie in der Sowjetunion tätig war. Er wird trotzdem zum Hauptvertreter der russischen Avantgarde gezählt.281 Die Familie Malewitschs sprach zuhause Polnisch 282, draußen - Ukrainisch 283. Später schrieb Malewitsch eine Reihe von Artikel über die Kunst auf Ukrainisch 332. Seiner Zeitgenossen zählten Malewitsch zum Polen 284 285 286 287 288 289 290 336. In 1920er Jahren, während der sogenannten Korenisazia 331 schrieb aber Malewitsch im Fragebogen: Nationalität - Ukrainer 291. Noch mehr, er möchte dazu auch seine Verwandtschaft überreden292. In der “Biographie des Künstlers”, die Malewitsch kurz vor seinem Tod geschrieben hat, erinnerte er sich selbst und seinen besten Freund Lew Kwatschewskyj (?-?): „ Wir beide waren Ukrainer “ 293. Bis zum Alter von 25 Jahre lebte und studierte Maler in der Ukraine. 1895-1896 besuchte Kasimir die Muraschko-Malschule in Kyjiw, wo er bei Mykola Pymonenko (siehe oben) studierte294. 1904 hatte Malewitsch genügend Geld gespart, um bis 1905 ein Studium an der Schule für Malerei, Skulptur und Architektur in Moskau absolvieren zu können. Ein Erlebnis für Malewitsch war das Claude Monets ( 1840-1926) Gemälde “Die Kathedrale von Rouen” aus der Sammlung des Kunstmäzens Sergei Schtschukin (1854-1936) in Moskau. Er wurde von den französischen Spätimpressionisten, Fauvisten und Kubisten beeinflusst. Von 1905 bis 1910 setzte KM seine Ausbildung mit einem Studium am privaten Atelier von Fjodor Rerberg (1863-1938) in Moskau fort. 1907 Jahr fand seine erste öffentliche Ausstellung von zwölf Skizzen im Rahmen der 14. Ausstellung des Verbandes der Moskauer Künstler statt neben ebenfalls noch weitgehend unbekannten Künstlern wie Wassily Kandinsky (1866-1944) u.a. Ab 1910 begann eine neoprimitivistische Periode des Künstlers. 1912 wandte sich Malewitsch dem Kubofuturismus zu. Er malte bis 1913 einige Bilder in diesem Stil. Seine Werke waren in der Armory Show (International Exhibition of Modern Art) in New York im Jahr 1913 vertreten. Im März/April 1914 fand im Salon des Indépendants in Paris eine Ausstellung statt, auf der Malewitsch mit drei Gemälden vertreten war. Im Jahr 1915 schrieb er das Manifest “ Vom Kubismus zum Suprematismus ”. Sein abstraktes suprematistisches Gemälde “ Das schwarze Quadrat auf weißem Grund ” aus dem Jahr 1915 gilt als ein Meilenstein der Malerei der Moderne und wird als Ikone der Moderne bezeichnet. Die Ausstellung markiert den Durchbruch zur gegenstandslosen, abstrakten Kunst. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde Malewitsch mit der Aufsicht über die nationalen Kunstsammlungen des Kremls betraut. So wurde er Vorsitzender der Kunstabteilung des Moskauer Stadtrats und Professor an den Freien staatlichen Kunstwerkstätten in Petrograd (Sankt Petersburg). Im engeren Sinn war Malewitsch weder ein engagierter Funktionär noch Revolutionär, er nutzte nur die neuen Machthaber für die Durchsetzung seiner künstlerischen Ambitionen. Ab 1923 befasste sich der Maler mit Architekturstudien. Während seiner Reise nach Berlin und Dessau im Jahre 1927 fasste Malewitsch seine Reflexionen im Bauhaus-Buch “ Die gegenstandslose Welt ” zusammen. Es war seine einzige Buchpublikation zu Lebzeiten in Deutschland. 1928-1930 wurde Malewitsch zum Professor am Kunstinstitut in Kyjiw berufen. Daneben veröffentliche er theoretische Artikel über Probleme der modernen Kunst in der Zeitschrift Neue Generation in Charkiw und im Almanach Avantgarde in Kyjiw. Gleichzeitig arbeite er als Designer mit den ukrainischen Verlegern. In seinen postsuprematistischen Werken der 1930en Jahren kehrte Malewitsch nämlich zur figurativen Malerei zurück. In der letzten Schaffensphase, von ihm als Supranaturalismus bezeichnet, werden größtenteils Frauen als Porträt des neuen Menschen in naturalistischer Form dargestellt, die einer anderen, einer zukünftigen Welt angehören. 1930 wurden seine Werke in Berlin, Wien und Kyjiw ausgestellt. Im derselben Jahr wurde die Abteilung für die Kunstgeschichte der Kyjiwer Kunstinstitut von der sowjetischen Regierung geschlossen und Malewitsch als Parteiloser entlassen. Im Herbst 1930 wurde er vom Geheimdienst als deutscher Spion verhaftet und blieb im Gefängnis bis Ende des Jahres. Seit 1932 war Kasimir Malewitsch als Leiter des experimentalen Labors im Russischen Museum in Sankt Petersburg tätig, wo er am 15. Mai 1935 starb.
Oleksandr Bohomazow (auch Alexander Bogomazow, 1880-1930) war ein ukrainischer Maler und Theoretiker der russischen Avantgarde. 1896-1902 besuchte Bogomasow die Hochschule für Landwirtschaft in Cherson. In den Jahren 1902-1905 studierte Bohomasow an der Kunsthochschule in Kyjiw. 1908-1910 Annäherung mit Alexandra Exter und Olexandr Archipenko (siehe unten). Gemeinsam mit Exter und Dawid Burljuk (siehe unten) nahm Bohomaazow an der Ausstellung der Künstlergruppe Zweno (das Kettenglied) teil. Die Jahre 1911 bis 1915 verbrachte er in Finnland als Korrespondent. 1913 gründete Bohomasow die kubistisch-futuristische Künstlergruppe Ring. In den Jahren 1917-1918 unterrichtete OB an verschiedenen Kyjiwer Kunstschulen. 1922 wurde er zum Professor für Staffeleimalerei am Kyjiwer Institut der Bildenden Künste berufen. 1923 erkrankte Oleksandr Bohomasow an Tuberkulose und starb 1930 im Alter von 50 Jahren.
Alexandra Exter (geb. Hryhorowytsch, 1882-1949) war eine Malerin, die ihre Kindheit und Studentenzeit in Kyjiw verbrachte. Hier studierte sie an der Kunsthochschule. Mit der symbolistischen Künstlergruppe Blaue Rose stellte Alexandra in Moskau aus und beteiligte sich an weiteren Ausstellungen im Russischen Reich. Danach folgten seit 1908 regelmäßige Studienreisen nach Paris, verbunden mit dem Besuch der Académie de la Grande Chaumière, und nach Rom. Dabei hatte die junge Künstlerin Kontakte mit den Malern Pablo Picasso (1881-1973) , Georges Braque (1882-1963) und Marc Chagall (1887-1985) sowie mit dem Dichter Guillaume Apollinaire (1880-1918) in Paris und in der Künstlerkolonie La Ruche. In Italien lernte sie die Futuristen Ardengo Soffici (1879-1964) und Filippo Tommaso Marinetti (1876-1944) kennen. Ab 1909 führte Exter ein Atelier in Paris. In den Jahren 1918-1924 hatte sie ein eigenes Atelier in Kyjiw, aus dem viele Künstler hervorgingen. Daneben beschäftigte Alexandra sich mit Textilentwürfen. 1924 emigrierte Exter nach Frankreich. Sie wohnte erst in Paris, wo sie einige Bühnenentwürfe für das Ballett erarbeitete und von 1926 bis 1930 an der Academie d'Art Contemporain von Fernand Léger 295 lehrte. Neben ihrer Tätigkeit bei Theater, Ballett und Film hatte Alexandra Exter Einzelausstellungen in Berlin (1927), Paris (1929) und Prag (1937). Ihr Talent als Schriftmalerin zeigt sich in den von ihr illustrierten Büchern.
Mychajlo Bojtschuk (1882-1937) war ein ukrainischer Maler, Pädagoge, Gründer der urwüchsigen nationalen Schule der Monumentalmalerei. „Auch im innerukrainischen Post-Majdan-Diskurs schlagen die Wogen seither hoch. Streitobjekt ist die Kiewer Untergrundbahn, deren Stationen seit den sechziger Jahren von bedeutenden Vertretern einer spezifisch ukrainischen Monumentalkunsttradition gestaltet wurden. Einige von ihnen waren heimlichen Adepten des während der stalinistischen Säuberungen ermordeten Künstlers Bojtschuk und seines Kreises. Mychajlo, der in Wien (1898-1899), Krakau (1899-1905), München (1905) und Paris (1907-1910) studiert hatte, gründete in den zwanziger Jahren die Assoziation Revolutionärer Kunst in Kyjiw und schuf monumentale Bildwerke, die von der byzantinischen Sakral- und minimalistischer Volkskunst gleichermaßen inspiriert waren“ (FAZ, 05.04.2016, Sowjetukrainische Kunst). 1909 gründete Bojtschuk in Paris eine eigene Werkstatt-Schule. Im Herbstsalon (1909) und Unabhängigen Salon (1910) stellte er seine eigenen Werke und Arbeiten von Studenten seiner Werkstatt aus. 1911 kehrte Bojtschuk nach Lemberg zurück, wo er als Monumentalist und Restaurateur arbeitete. Seit 1917 lebte der Künstler in Kyjiw. Er war einer der Gründern der Ukrainischen Nationalen Kunstakademie (1917). Kreis seiner Schülern und Nachfolgern nennt man Bojschukisty.
Dawid Burljuk (1882-1967) war ein ukrainisch-amerikanischer Dichter und bildender Künstler, der zur russischen bzw. ukrainischen Avantgard e zählte. Burljuk besuchte von 1898 bis 1902 abwechselnd die Kunsthochschulen in Kasan und Odessa. 1902-1904 studierte Dawid an der Schule von Anton Azbe (1862-1905) und an der Akademie der Schönen Künste in München bei Wilhelm von Diez (1835-1907), 1904-1905 an der École nationale supérieure des beaux-arts in Paris bei Fernand Cormon (1845-1924). 1907 reiste Burljuk nach Russland. Dort wurde er zu einer der führenden Persönlichkeiten der Avantgarde. Burljuk war Mitbegründer und Mitglied avantgardistischer künstlerischer Vereinigungen und nahm an zahlreichen avantgardistischen Ausstellungen teil. 1908 organisierte er die Ausstellung Zweno (das Kettenglied) in Kyjiw, zu der er auch sein erstes Manifest herausgab. 1911 schrieb Burljuk einen Beitrag für den Katalog der zweiten Ausstellung der Neuen Künstlervereinigung München und 1912 den Beitrag “Die Wilden Russlands” für den Almanach Der Blaue Reiter. Burljuk war Autor vieler futuristischer Publikationen, ab 1915 war er Redakteur des Ersten Futuristischen Journals und ab 1918 Mitherausgeber der Zeitung der Futuristen. In den Jahren 1920 bis 1922 bereiste er Japan und den Südpazifik, danach emigrierte ab 1922296 für den Rest seines Lebens in die USA. Sein Bruder Wladimir Burljuk (1886-1917), ebenfalls ein Dichter und Maler, einer der Gründern des russischen Futurismus und Teilnehmer zahlreicher Ausstellungen der Blauen Reiter in München (1911, 1912), fiel während des Ersten Weltkrieges. Sein Bruder Nikolai Burljuk (1890-1920), ein Dichter und Prosaiker, wurde 1920 von Proletarien in Cherson erschossen. Seine Schwester Ljudmila Burljuk-Kusnezowa (1885-1968) war eine ukrainisch-tschechische Malerin, Graphikerin und Autorin.
Oleksandr Archypenko (auch Alexander Archipenko, 1887-1964), der berühmteste Bildhauer des 20. Jahrhunderts ukrainischer Herkunft, Gründer des Kubismus und Wegbereiter in der Bildhauerei. Zu Beginn seines Schaffens formte Alexander stilisierte Objekte mit fließenden Formen. 1910 übertrug er als erster Bildhauer den Kubismus auf die Plastik und entwickelte die sogenannte Skulpto-Malerei (1910-1914). Dabei entstanden Figuren mit Leerräumen, bei denen konvexe Formen in konkave übergingen. Seit 1910-1919 stellte Archipenko seine Arbeiten sowohl in ganz Europa als auch in den USA aus. Von 1920 bis 1923 lebte OA in Berlin, wo er eine weitere Kunstschule gründete. 1923 wanderte Archipenko mit der Familie nach Amerika aus. 1924 entwickelte er eine bewegliche Malerei, die Archipentura . Seit 1946 experimentierte er mit Licht an von innen beleuchteten Plastiken aus durchsichtigen Materialien wie Plexiglas und anderen. Archipenko setzte das Saarlandmuseum (Saarbrücken) zum Erben seiner Gipsmodelle ein. Der reiche Bestand an Originalgipsen des Wegbereiters der Skulptur des 20. Jahrhunderts zählt zu den besonders kostbaren und anspruchsvollen Schätzen des Saarlandmuseums. Die Saarbrücker Sammlung vermittelt einen nahezu lückenlosen Überblick über die künstlerische Entwicklung des Bildhauers von 1908 bis 1963.
Les' Losowskyj (1900-1922) war ein Künstler und Grafiker. Geboren in Kyiw, studierte Les' an den Kunstschulen in Kiew und Moskau. 1918 kehrte er nach Kiew zurück und setzte sein Studium an der Ukrainischen Staatlichen Akademie der Künste fort. 1919 verfertigte er Karikaturen für die Zeitschrift „Eleas“ (1919). Les' nahm an der Berichtsausstellung der Akademie (1920-1921) teil. Er schuf die Illustrationen für die Cover der Sammlungen von Pawlo Tytschyna 297 („Sonnen Klarnetts“, 1920), Wolodymyr Kobyljanskyj 298 (1920), Mychajlo Kotzjubynskyj 299 (1922), Stepan Wasyltschenko 300 (1922) wie auch für mehrere Notenausgaben (verschiedene Jahre). Er verfertigte Illustrationen für Mychajlo Semenko s301 Poem „Genosse Sonne“ (nicht veröffentlicht). Sein Werk wurde von Kunstkritikern der 1920er Jahre hoch geschätzt. Am 22. März 1922 wurde Les Losowskyj im eigenen Zimmer getötet. Nach Informationen, die sich unter der Kiewer Intelligenz verbreiteten, legten die Täter des Mordes Schmuck auf das Kissen des Verstorbenen, um den Kopf herum, und deuteten damit auf den politischen Charakter des Mordes hin. Die offizielle Presse schrieb jedoch nur über das Motiv des Raubüberfalls. Posthum wurden Losowskyjs Werke in Prag (1924, 1933) und Berlin (1933) ausgestellt. Seine Werke werden im Nationalen Kunstmuseum der Ukraine (Kiew), im Russischen Staatsarchiv für Literatur und Kunst (Moskau) und in Privatsammlungen aufbewahrt.
Kateryna Bilokur (1900-1961) war eine ukrainische Künstlerin und Meisterin der bildenden Volksmalerei, Vertreterin der naiven Kunst. In die Liste der berühmtesten Frauen der antiken und modernen Ukraine aufgenommen. Kateryna begann schon in jungen Jahren zu zeichnen. Die Künstlerin erinnerte sich an ihre ersten Schritte in der Kunst: „Ich habe meiner Mutter ein Stück weiße Leinwand gestohlen und Kohle genommen ... Und ich zeichne etwas auf eine Seite der Leinwand, schaue es an, drehe es auf die andere Seite ... - und dort ist es das Gleiche. Und dann werde ich das Stück Leinwand waschen - und wieder malen ...“. Aufgrund fehlender Schulabschlusszeugnisses wurde Kateryna 1923 nicht in die Fachschule für Kunstkeramik in Myrhorod aufgenommen. 1928 versuchte sie, die Kiewer Theaterfachschule zu besuchen. Aber aus dem gleichen Grund wiederholt sich die Situation. Im späten Herbst 1934 versuchte Kateryna vergeblich, im kalten Fluss zu ertrinken. Infolgedessen litt sie ihr ganzes Leben lang unter starken Schmerzen in den Beinen. 1940 wurde im Poltawaer Haus der Volkskunst eine persönliche Ausstellung des Autodidakten Kateryna Bilokur eröffnet. Die Ausstellung war ein großer Erfolg. 1949 wurde sie Mitglied des Künstlerverbandes der Ukraine. 1951 - Verleihung des Ehren-Ordens und Erhalt des Titels V erdienter Künstler der Ukraine. Drei Gemälde von Kateryna Bilokur wurden in die Exposition sowjetischer Kunst auf der Internationalen Ausstellung in Paris (1954) aufgenommen. Pablo Picasso (1881-1973) war von den Werken des ukrainischen Künstlers fasziniert. 1956 erhielt Bilokur den Titel „Volkskünstlerin der Ukraine“. Kateryna Bilokur s Werke wurden regelmäßig auf Ausstellungen in Poltawa, Kiew, Moskau und anderen Städten auf der ganzen Welt ausgestellt. Im Frühjahr 1961 kamen zu den Schmerzen in den Beinen auch starke Magenschmerzen hinzu. Im selben Jahr wurde Kateryna Bilokur in das Bezirkskrankenhaus Jahotyn gebracht. Am 10. Juni unterzog sie sich einer Operation, die jedoch nicht half. Am selben Tag stirbt die Künstlerin. Um die Entwicklung der ukrainischen Volkskunst zu fördern, wurde im Juni 1989 auf Beschluss des Ministeriums der Ukrainischen SSR der nach Kateryna Bilokur benannte Preis für herausragende Werke der traditionellen Volkskunst ins Leben gerufen. Im Nationalen Museum der ukrainischen dekorativen Volkskunst in Kiew befindet sich eine Sammlung ihrer Bilder. Im Juni und Juli 2015 fand im Nationalen Museumskomplex „Art Arsenal“ in Kiew eine Retrospektive des Werks von Kateryna Bilokur statt.
Adalbert Erdeli (1891-1955) war ein ukrainischer Maler aus Karpatenvorland, einer der Hauptfiguren der transkarpatischen Kunst der Mitte 1950er. Er wurde in der Westukraine (Transkarpatien, damals Königreich Ungarn, Hauptstadt Uschhorod) in einer beträchtlichen ethnischen ungarischen Minderheit dieser Region geboren. 1911-1915 studierte Adalbert an der Akademie der Künste in Budapest, danach in München (1922-1926). Seit 1926 führte er sein Studium in Mukatschewo und Uschhorod (Ukraine) fort. Zusammen mit seinem Budapester Absolventen und Veteran des Ersten Weltkrieges Jossyp Bokschaj (1891-1975) gründete Erdeli 1927 eine Kunstschule in Uschhorod, die sich schließlich zur Staatlichen Kunsthochschule entwickelte, und im Jahre 1931 Künstlerverein von Transkarpatien. 1929-1931 lebte und arbeitete Erdeli in Paris, wo er den Impressionismus und Fauvismus kennen lernte. Er nahm auf Ausstellungen zusammen mit André Derain (1880-1954), Pierre Bonnard (1867-1947), Raoul Dufy (1877-1953) und Henri Matisse (1869-1954) teil. 1945-1955 unterrichtete Erdeli an der Hochschule für angewandte Kunst in Uschhorod und arbeitete in der berühmten Künstlerkolonie in Kecskemét (Ungarn). Eine große Anzahl seiner Werke kaufte die Prager Nationalgalerie sowie andere großen europäischen Museen und Sammlungen. Als Quelle Erdelis Kunst diente seine Heimat sowie seine eigene patriotische Pflicht. Die Natur von Transkarpatien sowie die einheimischen Menschen, deren Kampf für eine bessere Zukunft - all diese Themen bildeten die Grundlage und den Nährboden für Erdelis Malerei.
Wassyl Jermilow (auch Wassili, 1894-1968) war ein ukrainisch-russischer Designer und Maler der Avantgarde, dessen Werke sich den Kubismus, Konstruktivismus, der Monumentalkunst bzw. den Neoprimitivismus zuordnen lassen. Nach 1932 geriet Jermilow in Konflikt mit der offiziellen Kunst- und Kulturlinie der Sowjetunion. Man beschuldigte ihn des Kosmopolitismus und schloss den Jermilow 1949 aus dem Verband der bildenden Künstler aus. Der Künstler war gezwungen, seinen Lebensunterhalt durch Gestaltung von Klubhäusern und Arbeitszimmern der Parteiobrigkeit sowie durch Lehrtätigkeit zu verdienen. 1962 wurde er auch vollständig rehabilitiert. Das Atelier des Künstlers wurde durch einen Brand zerstört und seine Werke in zahlreiche Privatsammlungen und Museen weltweit zerstreut. Bis zu seinem Tode im Januar 1968 unterrichtete Jermilow regelmäßig und stellte auf nationaler (seit 1909) und internationaler Ebene (seit 1928) aus. Einzelausstellungen seiner Arbeiten in Charkiw fanden 1963, 1969 und 1994 statt. Im Jahre 2012 wurde in seiner Geburtsstadt Charkiw ein Zentrum für zeitgenössische Kunst eröffnet, das nach ihm Jermilow-Zentrum heißt und verschiedene Stipendien für kulturelle Projekte vergibt.
Wassyl Kasijan (1896-1976), ein ukrainischer Maler und Grafiker, Meister der realistischen Schule, Mitglied der Akademie für die Künste und Architektur sowie der Wissenschaftsakademie der USSR (1947), Träger des Taras-Schewtschenko-Preises (1964), Träger des Staatspreises der USSR (1971, für das Lexikon Geschichte der ukrainischen Kunst), Vorsitzender des ukrainischen Malerverein (1962-1968), Abgeordnete des Obersten Sowjets der USSR von vier Einberufungen. Nach dem Ersten Weltkrieg studierte Wassyl an der Kunstakademie in Prag. 1927 kehrte Kasijan zurück in die Ukraine, wo er bis 1930 als Professor am Institut für Künste in Kyjiw tätig war. 1930 nahm WK an der Gründung des Polygraphischen Instituts in Charkiw teil, wo er später mehrere Bücher ukrainischer und sowjetischer Klassiker illustrierte. In den Jahren 1930-1944 Wohnsitz in Samarkand, wo er sich mit den militärisch-patriotischen Plakaten beschäftigte. 1944 seine Rückkehrt nach Kyjiw und die Tätigkeit als Professor am Institut für Künste. Kasijan schuf mehr als 10.000 Arbeiten, u.a. Graphiken, Radierungen, Bilder, Illustrationen, Plakate. Seine Werke wurden in der Sowjetunion sowie im Ausland in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, inklusive auf der Biennale in Venedig 302 (1934).
Mykola Hluschtschenko (auch Glushchenko, 1901-1977) war ein ukrainischer Maler, der als Ukrainischer Monet bezeichnet wird, und ein sowjetischer Agent303. Im Jahre 1918 absolvierte er die Handelsschule in Jusiwka (heute Donezk). Bald nachher wurde Mykola in die Freiwilligen-Armee Denikins 304 mobilisiert. Nach einiger Zeit ist er mit den Resten der Weißen Garde in Polen geraten. 1919 emigrierte Mykola nach Deutschland. Im Jahre 1924 absolvierte er die Kunstakademie in Berlin. Ab 1925 arbeitete Hluschtschenko als Maler in Paris, wo er vom Stil der Neuen Sachlichkeit zum post-impressionistischen Stil wechselte. Während seines Aufenthaltes in Europa war er auch als Spion des sowjetischen Geheimdiensts unter dem Decknamen Jarema tätig und lieferte unter anderem Informationen über die deutsche Rüstungsprojekte und Kriegsvorbereitungen gegen die UdSSR. Ein interessanter historischer Fakt: Hitler schätzte Talent des ukrainischen Künstlers sehr hoch und schenkte ihm zum Gedächtnis sein eigenes Album mit der Lithographien seiner besten Aquarellen.
Später gab Hluschtschenko den Album Hitlers nach Kreml über, da Stalin diesen Wunsch geäußert hatte, um sich mit der Arbeiten des Führers vertraut zu machen. Nach dem Tod des Malers im Jahre 1977 wurde festgestellt, dass es nur eine Seite des Albums zurückgekehrt ist. Im Jahre 1934 machte der Künstler eine kreative Reise nach Spanien, Mallorca und den Balearen. 1936 kehrte Hluschtschenko nach Moskau und im Jahr 1944 zog er nach Kyjiw. In den Jahren entstand sein eigener Ausdrucksstil und er trat als ein talentierter Künstler mit eigener Ausdruckskraft der Farbe und Meinungsfreiheit ein. Dem Maler ist ein dekorativer und feiner Sinn inhärent. Neben Landschaften malte Hluschtschenko Blumen, Stillleben, Akte und Porträts. Mehr als 30 Jahre wurde Kunst Hlushtchenko s direkt mit der Ukraine gebunden. Die bezaubernde Schönheit seiner Heimat und der Alltag ihrer Menschen waren die ständige Quelle seiner Inspiration. Der Künstler starb in Kyjiw und wurde dort bestattet. Seine Werke sind in Museen Russlands, Frankreichs, Kanadas und der USA sowie in den privaten Kollektionen ausgestellt. In der Ukraine befinden sich Bilder von Mykola Hluschtschenko im Nationalmuseum der ukrainischen Kunst in Kyjiw. Ehrungen: Orden des Roten Banners der Arbeit, Verdienter Künstler der Ukraine (1944), Taras-Schewtschenko-Preis (1972), Volkskünstler der UdSSR (1976). 2011 verschwanden die im Jahre 2001 vom Nationalen Kunstmuseum ausgeliehenen Bilder des Malers Das Tal Dnipros und Dorf am Fluss (im Wert von etwa 130.000 Dollar) aus dem Ministerkabinett der Ukraine und wurden durch Fälschungen ersetzt. Im März 2014 wurden zahlreiche Bilder, darunter auch von Hluschtschenko, den entsprechenden Museen zurückgegeben, nachdem man sie in der ehemaligen privaten Residenz Meschyhirja des geflüchteten Präsidenten Wiktor Janukowytsch gefunden hatte.
Marija Pryjmatschenko (auch Maria Prymatschenko, Primatschenko und Primachenko, 1909-1997) war eine ukrainische Malerin, Vertreterin der naiven Kunst, Preisträgerin des nationalen Taras-Schewtschenko-Preises, Verdienter Künstler der URSR, Volkskünstlerin der Ukraine. Sie belegte einen besonderen Platz in der ukrainischen Malerei. Das Jahr 2009 wurde von UNESCO der Malerin Marija Pryjmatschenko gewidmet. Geboren in Bolotnja (30 km von Tschernobyl) war sie nie weit vom Geburtsdorf unterwegs. Ihr Vater Oksentij Pryjmatschenko war ein virtuoser Kunsttischler und ihre Mutter Paraska Pryjmatschenko war eine bekannte Meisterin der ukrainischen nationalen Stickerei. Marija beherrschte ein natürliches Kunsttalent. Schon als junges Mädchen dekorierte und bemalte es das eigene Haus sowie Häuser der Nachbarn. Marijas Talent entdeckte 1936 die Künstlerin (Weber-Handwerkerin und Stickerei-Meisterin) aus Kyjiw Tetjana Floru (?-?). Seit dieser Zeit wurde Marija Pryjmatschenko zur experimentellen Werkstatt beim Kyjiwer Museum der ukrainischen Kunst sowie zur verschiedenen Ausstellungen eingeladen. In der Werkstatt bemalte sie auch Keramiken des ukrainischen Volksmeisters Jakym Herasymenko 305. Marijas Werke wurden in Paris, Warschau, Sofia, Montreal, Berlin und Prag u.a. ausgestellt. In den 1960-1970er Jahren organisierte der Journalist
Hryhorij Mjestetschkin 306 eine breite und weite Werbung ihrer Malerei. Als Quelle ihres Schaffens dienten für Marija die Natur, die uralte ukrainische Kunst der Bemalung der Hauswände, die alten Epen aus der Zeit des Heidentums sowie ihre eigene reiche Phantasie. Marija arbeitete zusammen mit dem bekannten ukrainischen Schriftsteller Mychajlo Stelmach (1912-1983) und illustrierte seiner Kinderbücher. Sie schuf auch zahlreiche Illustrationen zu den ukrainischen Liedern, Märchen, Sprichwörtern und Redensarten. 1986 malte Pryjmatschenko eine Tschernobyl-Serie. Ihrem Werk sind zahlreiche Monographien, Artikel, Albums, Sendungen und Filme sowie Briefmarke und Jubiläumsmünze (2009) gewidmet. Ihren Name tragen Straßen, Boulevards und ein Planet (14624 Pimachenko). Fälschungen und Plagiat ihrer Werke sowie die damit verbundenen Skandale (z.B. mit der finnischen Company Marimecco und FinnAir) sprechen für eine große Popularität der Künstlerin. Meine Welt hieß eine Ausstellung in der Kommunalen Galerie Wilmersdorf, die aus Anlass der Kulturtage der Ukraine eine ukrainische Malerin vorstellte. „Maria Primatschenko habe ich zufällig unter der Lupe entdeckt. Wieder einmal in Kiew, auf der Jagd nach ausgefallenen Briefmarken, bin ich auf sonderbare, magische, indianisch anmutende Bilder von wildbunten Tieren gestoßen: "Der grüne Elefant", "Das Krokodil im Baum" oder "Ein Tier, das es seit Milliarden Jahren nicht mehr gibt" Ein völliges Wunder wurden mir diese Bilder, als ich erfuhr, dass sie von einer Bäuerin aus Bolotnja, einem Nest nahe Kiew, stammen. 80-jährig, ungebildet. Ihre Bilder sind aus Wirklichkeit und Träumen gesponnen. Aber wer sich in dieses Netz fallen lassen will, kann den freundlichen Urwuchs des Menschlichen erahnen... Im Alter von sieben Jahren lähmte eine Krankheit ein Bein des Mädchens Maria. Laufen konnte sie nicht, und so musste sie ihre Fantasie auf andere Wege schicken. Ihre Träume und ihre Liebe hat Maria für uns bewahrt. Blumen, Himmel, Sonne, Bäume, Vögel, Tiere, Wunderwesen. Malen. Trotz Chaos und Hunger, trotz Revolution, trotz der Hitler-Jahre, als ihr Mann, der nie seinen Sohn sah, gefallen war... Je grauer die Zeiten, desto wütender die Farben auf ihren Gemälden. Maria Primatschenko ist mehr als eine folkloristische Ansichtskarte der Ukraine. Ihre Ukraine ist der naive, lichte Traum vom schönen Leben, das an Wunder glaubt.“ - so die in Deutschland lebende ukrainische Tänzerin und Publizistin Irina Kornejewa (In: Berliner Kurier, 29.11.2000)
Tetjana Jablonska (1917-2005) war eine ukrainische Kunstmalerin und Gobelin-Meisterin. Ihr Vater war der Künstler, Grafiker und Literaturlehrer Nil Jablonskyj (1888-1944). Ihre Schwester war die Künstlerin Olena Jablonska (1918-2009) und ihr Bruder war der Architekt Dmytro Jablonskyj (1921-2001). Ihr erster Ehemann war der russische Künstler Sergei Otroschtschenko (1910-1988) und ihr zweiter Ehemann war der Künstler Armen Atajan (1922-1970). Ihre drei Töchter sind ebenfalls Künstlerinnen. 1935-1941 studierte Tetjana am Kyjiwer Staatlichen Kunstinstitut bei Fedir Krytschewskyj (siehe oben) Malerei. 1944-1953 lehrte sie das Fach Zeichnung, Malerei und Komposition am selben Institut.
Jablonska nahm mit ihren Gemälden an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen teil. Zu den bedeutendsten Ausstellungen, an denen sie teilnahm, zählt die Biennale di Venezia von 1958 und die Weltausstellung 1958 in Brüssel, wo sie für ihr Bild Getreide mit der Bronzemedaille ausgezeichnet wurde. Seit 1975 war TJ Mitglied der Akademie der Künste der UdSSR und ab 1997 Akademiemitglied der Nationalen Akademie der Künste der Ukraine. Jablonska lebte und starb in Kyjiw.
Walerij Lamach (1925-1978), ein ukrainischer Maler, Philosoph, Schriftsteller, Lehrer und Wegbereiter der modernen Kunst in der Ukraine. Er wurde zum Lehrausbilder für die ganze Generation sowjetischer Maler und zur lebenden Legende für alle Künstler seiner Zeit. Lamachs philosophisches Werk und seine Denkweise war eher europäisch als sowjetisch. Er hatte seinen eigenen Weg in der Kunst sowie in der Wissenschaft gefunden. Leider ist der Künstler im Westen unbekannt. Valery Lamach s Kreativität wurde in offizielle und informelle geteilt. Dem ersten Teil gehörte das monumentale und dekorative Schaffen. Aus ideologischen Gründen konnte der Künstler seine aufrichtigen und geheimen Gedanken nicht offiziell verwirklichen. Seine Suche nach einer neuen künstlerischen Sprache, Reflexion der Welt in der Kunst und Struktur des Universums verkörperte Lamach in seinen abstrakten Werken sowie im Manuskript des Buches Schemata.
Anatolij Kolomyjez (auch Kolomyjec, 1927-2014), ein ukrainischer Maler, Grafiker, Designer, Illustrator und Ikonenmaler, der am Institut des Heiligen Lucas (1948-1952) sowie an der Kunstakademie (1952-1953) in Liege/Belgien studierte und seit 1954 in den USA lebte. Dort malte er Ikonen für Ikonostasen der St.Maria- Kirche in Milwaukee (1954) und der St.Peter-Paul-Kirche in Chicago (1960er). AK war einer der Mitgründern der ukrainischen Künstlergruppe Monolit in Chicago (1954-1956). Er arbeitete als Designer und Illustrator in Chicago San-Times und Chicago Tribüne (1960-1990). Kolomyjez erlebte etwa 30 personale Ausstellungen in Chicago, Detroit, Cleveland, Washington, Philadelphia, New York, Los Angeles und Toronto. Seine Werke befinden sich in Museen, Galerien sowie in privaten Sammlungen in Argentinien, Belgien, Canada, England, USA und Ukraine.
Anatolij Lymarew (auch Anatoly Limarev, 1929-1985) gilt laut der Kunstexperten als einer der prominentesten ukrainischen Maler. Der Name des Künstlers sagt dem allgemein Publikum jedoch leider nicht viel. Der Künstler war in den 1960er-1980er Jahren tätig. Sein Werk war dem Kanon des sozialistischen Realismus nicht recht und deswegen wurde der Maler aus der offiziellen sowjetischen Kunst ausgeschlossen. Lymarew wird als ukrainischer Van Gogh 307 und Sonnenanbeter genannt. Seine Figur in der Kunst ist aber etwas komplizierter und eignet sich nicht für eine einzige Definition. Seine Werke sind von der Aura des ukrainischen Südens erfüllt. Den ganzen Nachlass besitzt Lymarew s Familie. Einige seiner Werke befinden sich im Nationalmuseum der Künste der Ukraine.
Iwan Martschuk (1936) ist ein ukrainischer Maler. Er wurde mit dem Taras- Schewtschenko-Staatspreis (1997) sowie mit den Ehrennamen Volksmaler der Ukraine (2002) ausgezeichnet. Im Jahr 2007 nahm ihn The Daily Telegraph in die Liste der 100 Genies der Gegenwart auf. 2008 wurde Martschuk in die Goldene Gilde der internationalen Akademie der modernen Kunst in Rom berufen. Somit ist er der erste ukrainische Maler, den eine hoch angesehene internationale Institution anerkannt hatte. Die Goldene Gilde zählt zurzeit etwa 50 moderne Maler aus der ganzen Welt als ihre Mitglieder. IM hat etwa 4000 Werke geschaffen und rund 100 Ausstellungen durchgeführt. Der Malerverband der UdSSR hat ihn bis 1988 nicht offiziell anerkannt, obwohl er bis dahin 15 Ausstellungen in unterschiedlichen Städten veranstaltete. Berühmt wurde Martschuk als Erfinder der Maltechnik Pljontanismus, die für die gewebeartige Oberflächenstruktur seiner Bilder sorgt. Pljontaty bedeutet im westukrainischen Dialekt fusseln. Die Bilder bestehen aus kleinen Farbfasern. Statt einer einfachen Pinselführung benutzt er eine neue Art der Farbanbringung, die auf dem Leinwand eine Art Gewebe schafft und dadurch den Werken ungewöhnliche Farbtöne und regelrechtes Scheinen verleiht. Martschuk teilt sein Schaffen in fünf Perioden: Die Stimme meiner Seele, Die Blüte, Die Landschaften, Das Porträt und Abstraktionen. Die Bilder jeder Periode unterscheiden sich nach Stil und Art. 2004 legte Martschuk den ersten Fundament-Stein für das Martschuk-Museum in Kyjiw (noch im Bau). Er ist Ehrenbürger von Kyjiw und 2016 erhielt den ukrainischen Orden der Freiheit. Ausstellungen in Deutschland: Freie Ukrainische Universität in München (2014), Galerie Ruzicka in München (2014), Galerie im Rathaus Charlottenburg in Berlin (2014).
Borys Mychajlow (auch Boris Mikhailov, 1938) ist ein ukrainischer Fotograf und Maler. 1962 schloss er an der Technischen Universität Charkow ein Studium zum Elektroingenieur ab. Er arbeitete zunächst bei den städtischen Verkehrsbetrieben in Charkow und von 1963 bis 1968 im Raketenbau. Nebenbei erstellte er erste autodidaktische Filme und Fotos. In seinen ersten Serien fotografierte Mychajlow Alltagsszenen in der Sowjetunion sowie Freunde, Partnerinnen und sich selbst (häufig erotisiert und clownesk zugleich). Nachdem der KGB Mychajlows Aktfotos von seiner Frau gefunden hatte, verlor er wegen des Vorwurfs der Pornografie seine Anstellung. Später fand BM eine neue Stelle als Ingenieur und begann, sich in seiner Freizeit intensiver mit der Fotografie zu beschäftigen. Mychajlow stellte die Aufnahmen in Fotoalben zusammen. Er durfte in der Sowjetunion nicht ausstellen. International bekannt wurde Mychajlow nach dem Zerfall der Sowjetunion (1990) durch seine in den 1990er Jahren aufgenommenen Bilder von Obdachlosen, darunter Alte, Kranke und Kinder. Ihm wurde vorgeworfen, für seine 400 Bilder umfassende Serie Case History (1997-1999), habe er Arme ausgenutzt. 1994 wurde die Ausstellung, wo er die Akte von sich selbst gezeigt hatte, am nächsten Tag geschlossen. Im desselben Jahr kam er mit dem Stipendium Light Work, Artist-in- Residence program der Syracuse University in den amerikanischen Bundesstaat New York und 1996 mit einem Stipendium des Landeskulturzentrums Salzau erstmals nach Deutschland. Von 1996 bis 1997 ging AM mit einem Stipendium des DAAD nach Berlin und erhielt 1997 ein weiteres Stipendium der bayrischen Landeshauptstadt München. Seine Serie Yesterday’s Sandwich zeigt Doppelbelichtungen. Sein eigener Blick gibt laut Der Zeit den Bildern „etwas Poetisches, mitunter Verrücktes“. Mychajlow gilt heute als einer der angesehensten Künstler aus der ehemaligen Sowjetunion. Museen sollen für seine frühen Originalserien 100.000 Euro gezahlt haben. Er wurde mehrfach ausgezeichnet: 1997 Albert Renger-Patzsch-Preis, 2000 Hasselblad Foundation Award und 2012 Spectrum (Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen). 2015 erhielt er den Kaiserring der Stadt Goslar, einen der renommiertesten Preise für Gegenwartskunst. Seit 2008 ist Mychajlow Mitglied der Deutschen Akademie der Künste und Lektor an der Harvard University. Seine Werke befinden sich in Metropolitan Museum of Art in New York, Pinakothek der Moderne in München, Victoria and Albert Museum in London. Er lebt mit seiner Frau Wita in Charkiw und Berlin.
Anatolij Krywolap (1946), Meister der gegenstandlosen Malerei, ist heutzutage der teuerste ukrainische Maler. Seine Gemälde wurden im Jahre 2011 auf der Auktion Phillips de Pury & Co mit 124.000 $ und im Jahre 2013 auf der Auktion Art Day Phillips Contemporary mit 186.000$ in London verkauft. 2012 wurde Krywolap mit dem renommierten staatlichen Taras-Schewtschenko-Preis für seinen Zyklus, der 50 Bilder umfasst, ausgezeichnet. Der erste Sammler seiner Werke ist der polnische Maestro Ryszard Wroblewski 308.
Mar'jana Prochas'ko (*1976) ist eine ukrainische Künstlerin, Illustratorin, Schriftstellerin und Autorin der bekannten „zahmen“ Trilogie von Kinderbüchern, die sie zusammen mit ihrem Ex-Mann, Schriftsteller und Journalisten Taras Prochas'ko (*1968) erstellt hat. Die Gründerin des Autorenverlagsprojekts „Schreibe mir ein Buch“.
Die Maria Schtschur aus Transkarpatien und ihre surrealen Katzen. Maria ist ausgebildete Wirtschaftswissenschaftlerin, arbeitet als Buchhalterin, schreibt aber nachts Märchen und zeichnet fantastische surrealistische Illustrationen, in denen die Katze oft zur Hauptfigur wird. Maria ist die Tochter des legendären Janko Derewljanyj aus Jawirnyk 309, der ihr Grafikkunst beibrachte. Sie ist seit ihrem 19. Lebensjahr im Finanzbereich tätig, doch kreative Inspiration ist immer in ihrer Nähe. Maria zeichnet, weil ihr Unterbewusstsein die Handlungsstränge vorgibt - surreal, skurril, etwas mystisch, schwarz-weiß, manchmal zurückhaltend und manchmal hell. Ihre Grafiken sind voller kleiner Details, Miniaturfiguren scheinen Verstecken zu spielen, aber es ist wichtig, sie zu sehen, denn sie keineswegs zweitrangig, sondern vielleicht sogar von entscheidender Bedeutung sind. Es gibt eine klare Geometrie. Spinnennetzlinien im Kontrast zu weichen Kreisen und Mikroepisoden sind immer ausdrucksvoller als Makroformen. Auf den ersten Blick ist Minimalismus tatsächlich eine Symbiose aus Rätseln, einer Abstufung von Farbtönen, einem weiten Horizont. Turbulenzen verbinden sich mit Stille, Dynamik - Frieden und Träume - mit Träumen.
Bildhauer
“Himmlisch, einzigartig, brillant” - diese Beinamen begleiteten die Eröffnung der Ausstellung in der Wiener Belvedere-Galerie (2016) mit Werken von Johann Georg Pinzel (?-1761/1762), einem ukrainischen Bildhauer deutscher Herkunft des 18. Jahrhunderts, der in Galizien arbeitete. Es war die erste Ausstellung dieser Art aus der Ukraine, in der die Besucher etwas über den Künstler erfahren können, der einen unverkennbar eigenen und unverkennbar europäischen Stil hatte. Leider gibt es keine genauen Daten über sein Leben. Es ist nur bekannt, dass es in Galizien entstanden ist. Seine Meisterwerke wurden viel später vor einer Kettensäge gerettet, denn zu Sowjetzeiten europäische Sakralkunst nur zum Anzünden von Öfen geeignet war. Borys Wosnyzkyj 310 nicht nur erforschte den mysteriösen Meister, sondern fand und rettete auch einen erheblichen Teil der Skulpturen. Er holte manchmal barocke Meisterwerke unter der Kettensäge hervor. Insgesamt fand Wosnyzkyj 18 Skulpturen, von denen er fünf rettete. Denn alles andere wurde tatsächlich von den Sowjets verbrannt. Diese Skulpturen, die weniger als zwei Meter hoch waren, zerschnitten sie einfach und heizten damit die Öfen. Im 18. Jahrhundert war die Schule der Ikonenmalerei in der Ukraine sehr stark verbreitet. Pinzel wurde in den ukrainischen Ländern unter dem Einfluss der lokalen Kunsttradition, die im Barock besonders stark ausgeprägt war, zu einem brillanten Bildhauer. Man suchte jedoch das Wort “Ukraine” auf den Plakaten in Wien vergeblich. Für die ukrainische Kunst selbst waren die Organisatoren noch nicht bereit. Die österreichischen Veranstalter der Ausstellung hielten es nicht für nötig, dies hervorzuheben, anders als bei der Ausstellung im Pariser Louvre (2015).
Iwan Kawaleridze (1887-1978) war einer der bedeutenden ukrainischen Künstler des 20. Jahrhunderts mit gleicher Begabung als Regisseur, Dramatiker, Drehbuchautor und Bildhauer. Die UNESCO ernannte ihn zum ukrainischen Michelangelo 311. Kawaleridze schuf die berühmtesten Persönlichkeiten der Ukraine in Stein und in der Bronze. Die Marmorstatuen von Fürstin Olga von Kyjiw 312, Apostel Andrij 313 sowie von heiligen Kyryll und Mephodij 314 befinden sich auf dem Michael-Platz unweit des spektakulären Michaelskloster s. Das bedeutendste Werk des Bildhauers in Kyjiw ist dem herausragenden ukrainischen Philosoph Hryhorij Skoworoda gewidmet. Das Bronzedenkmal für diesen ukrainischen Sokrates 315 steht gerade dem Haupteingang der Kyjiw-Mohyla-Akademie, der Alma Mater Skoworodas, gegenüber. Kawaleridze hat zusammen mit Oleksandr Dowschenko 316 eine ukrainische nationale Filmkunst begründet. Wegen des Films “Prometheus”, in dem die Unbesiegbarkeit der sowjetischen Roten Armee in Frage und damit das sowjetische Reich in ungünstiges Licht gestellt wurde sowie wegen der gezeigten Probleme des kaukasischen Separatismus fiel Kawaleridze in Ungnade des sowjetischen Diktators Stalin (1878-1953). In demselben Film berührte Kawaleridze, dessen Vater ein Georgier und Mutter eine Ukrainerin war, auch das Thema des Ungehorsams des georgischen Volkes, was dem damaligen sowjetischen Diktator auch nicht gefiel. Der erster Sekretär der KPdSU N.S. Chruschtschow (1894-1971) brandmarkte Kawaleridze wegen der Zeichen des Kubismus in seinem Werk sowie seines unziemlichen Verhaltens während der deutschen Besetzung Kiews 1941-1943. Damals arbeitete Kawaleridze einige Zeit als Leiter des Ausschusses für Künste, rettete viele Künstler vor den Tod im Babyn Jar oder in anderen KZ-Lagers
Kyjiws, lehnte aber den Vorschlag ab, eine Büste von Hitler anzufertigen. Der Künstler blieb immer außerhalb der Politik und versuchte, nur über Kunst zu reden. Die Besichtigung seiner einzigartigen Werke gehört heute zum Pflichtprogramm jeder Stadtrundfahrt in Kyjiw.
Goldschmied
Iwan Rawitsch (1677-1762), ein ukrainischer Goldschmied polnischer Herkunft, Gründer des ukrainischen Barocks in der Juwelier-Kunst, die er in Europa erlernte. Als Iwan erst 23 Jähre alt war gaben ihm schon der ukrainische Hetman Iwan Mazepa und der Fürst Andrij Rozumowskyj einen Auftrag, goldene und silberne Verzierungen zu verfertigen. Rawitsch hatte zwei Markenzeichen: seine frühe Arbeiten wurden mit den Buchstaben JR bezeichnet, spätere mit den Buchstaben IR. In Museen der Ukraine und Russland existieren noch etwa 50 von seinen Werken.
Architekten
Paolo Antonio Domenico Fontana (1696-1765) war ein ukrainischer Architekt italienischer Herkunft, einer der führenden Vertreter der Barockarchitektur in der Ukraine. Fontana schuf u.a. die Dominikanerkirche in Winnyzja (heute orthodoxe Spaso-Preobraschenska-Kathedrale).
Bernhard Meretyn (auch Merderer, Merettini, Meretynych; im 17. Jahrhundert-1759) war ein Lemberger Architekt, wahrscheinlich deutscher Abstammung, gilt als Wegbereiter des Rokokostils im Königreich Polen. In Lemberg war er seit 1738 tätig. Es fehlen sichere Angaben über seine Tätigkeit vor der Ankunft in Lemberg. 1742 war Meretyn mit dem Umbau der Lemberger Sankt- Agnes-Kirche und des Klosters der Beschuhten Karmelitinnen in Lemberg beschäftigt. Zu seinem Werk gehört auch die griechisch-katholische Sankt-Georgs- Kathedrale in Lemberg. Viele Entwürfe Meretyns wurden erst nach seinem Tode errichtet. 1745 wurde Bernhard Meretyn zum Hofarchitekten des polnischen Königs August III. ernannt.
Jan de Witte oder Witt (1709-1785) war ein ukrainischer Architekt des Spätbarocks polnischer Herkunft, Militäringenieur und Generalleutnant der Kronarmee. Anfang und Höhepunkt seines Œuvres aus 18 Kirchen sowie Palästen und Gutshöfen bilden die Gotteshäuser des befestigten Karmeliterklosters im wolhynischen Berdytschiw (1737-1754) und des Dominikanerklosters Corpus Christi i m ruthenischen Lemberg (1744-1764), beides in der Ukraine.
Stepan Demjanowytsch Kownir (1695-1786) war ein bedeutender ukrainischer Architekt des 18. Jahrhunderts, Meister des ukrainischen Barocks. Er war ein gebürtiger Leibeigener bei der Kyjewo-Petscherska Lawra (Höhlenkloster). Von Anfang arbeitete Kownir unter der Leitung von Architekten
Gottfried Johann Schädel 317 und Wassili Nejolow 318. Später baute er selbständig Klowskyj Schloss (1754-1758), Glockentürme an den weiten (1754-1761) und nahen (1759-1762) Höhlen der Lawra, Trojizka (Dreifaltigkeit) Kirche (1763-1767) sowie andere architektonische Objekte in Kyjiw und Wasylkiw (Oblst Kyjiw). Zu seinem Meisterwerk gehört das Kownirowski Korpus (1746-1772) innerhalb des Lawra-Ensembles, dem er 40 Jahre seines Lebens widmete. Der Klowsk-Palast in Kiew ist ein von ihm in den 1750-er Jahren im Barock-Stil errichtetes Werk. Seit 2005 ist der Klowsk-Palast der Sitz des Obersten Gerichtshofs der Ukraine. Der von Kownir u.a. in den Jahren 1752 bis 1756 an Stelle eines Holzhauses als Gästehaus des Kiewer Höhlenklosters für die Zarenfamilie errichtete Palast ist ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung des 18. Jahrhunderts. Das Gebäude auf der Pylyp-Orlyk-Straße Nr. 8 beherbergte in seiner langen Geschichte zahlreiche verschiedene Einrichtungen wie die Druckerei des Kiewer Höhlenklosters, ein Lazarett, zwei Schulen und zwei Museen, darunter von 1982 bis 2004 das Museum der Geschichte Kiews.
Iwan Hryhorowytsch Hryhorowytsch-Barskyj (1713-1791) war ein Architekt des Ukrainischen Barocks. Er entwarf viele Gebäude und Kirchen in Kiew und der Ukraine. Zu seinem Werk gehören: Die Kathedrale der Geburt der Jungfrau in Koselez, die heute ein architektonisches Denkmal von nationaler Bedeutung ist (1752-1763); Das Glockenturm der Kirche des heiligen Kyrill in Kiew, 1760 erbaut und 1937 abgetragen; Der 1935 zerstörte Kloster Meschyhirja in Nowi Petriwzi; Der in den Jahren 1748/49 erbaute Samson-Brunnen und der zwischen 1766 und 1772 erbauten Pokrowska-Kirche im Kiewer Stadtteil Podil u.a. Außerdem hat er das Haus von Peter I. in Podil (Kiew) umgebaut und um einen Risalit erweitert.
Petro Antonowytsch Jaroslawskyj (1750-nach 1810) war der erste professionelle Architekt aus Charkiw, Autor von Bauplänen für mehrere Städte in der Ostukraine. Zu den Werken des Architekten gehören ein Herrenhaus in der Nähe von Charkow für die Schidlowskis (Staryj Mertschyk), eine Kirche in der Stadt Sumy und der Palast von General Saburow in Charkiw u.a. Übergangsmerkmale der Palastarchitektur vom Barock zum Klassizismus wurden durch den luxuriösen Plan der Gegenwartsorte für Charkiw bewahrt, der 1795-1805 umgesetzt wurde. Zu den gesellschaftlich bedeutenden Gebäuden des Architekten gehören das Magistratsamt in Krementschuh (1798) und das Geschäftshaus (Lagerhaus) in Charkiw. Häuser, die nach seinen Entwürfen gebaut wurden, bildeten während des gesamten 19. Jahrhunderts das „Gesicht“ von Charkiw, obwohl viele von ihnen später zerstört wurden.
Andrij Andrijowytsch Ton (1800-1858) war ukrainischer Architekt russischer Herkunft, Vertreter des Klassizismus und der Neorenaissance, Absolvent der St. Petersburger Akademie der Künste. Seit 1829 ist er Adjunkt an der Universität Charkiw (Ukraine). 1837 wurde er zum stellvertretenden außerordentlichen Professor ernannt, der 1839 im Titel bestätigt wurde. Er beteiligte sich an der Entwicklung des Generalplans von Charkiw (1837). Der erste Architekt der Stadt Charkiw (1837-1845). Akademiemitglied der Architektur (1842).
Iwan Iwanowytsch Lewynskyj (1851-1919) war ein herausragender galizischer Architekt (Vertreter des Sezession-Stils), Lehrer, Unternehmer, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Dolyna. Er schuf meistens im Stil des ukrainischen Jugendstils (Sezession). In seinen Projekten führte er Elemente der Traditionen des nationalen Aufbaus der West- und Zentralukraine ein. In Lemberg befinden sich mehrere Häuser, Hotels und Paläste, die von Lewynskyj entworfen und gebaut wurden. Er entwarf auch Kirchen, insbesondere die Griechisch-Katholische Kirche in Kiew, die Kirche des Erzengels Michael in Pidberiztsi, Kapellen, Sanatorien und Krankenhäuser, die von Modest Sosenko 319 bemalt wurden. Zu Ehren von Iwan Lewynskyj wurden Straßen in Lemberg sowie in den Städten Dolyna und Iwano-Frankiwsk benannt. 2019 wurde anlässlich des 100. Todestages des Architekten auf Initiative des Architektenverbandes Lemberg das „Jahr des Iwan Lewynskyj“ ausgerufen, das mit verschiedenen Veranstaltungen gefüllt war. Die Veranstaltungen wurden in Lemberg, Dolyna und Wien präsentiert.
Wladyslaw Wladyslawowytsch Horodezkyj (auch Wladyslaw Horodecki, 1863-1930) war ein gebürtiger (in Podolien320 ) ukrainischer modernistischer Architekt, Unternehmer und Philanthrop polnischer Herkunft. Er studierte an der Kaiserlichen Akademie der Künste in Sankt Petersburg. 1890 zog Wladyslaw nach Kyjiw, wo er fast 30 Jahre blieb und seine bekanntesten Werke schuf (über 30) sowie ein Amt des Stadtarchitekten bekleidete. Als Architekt verwirklichte er nicht nur eigene Projekte, sondern betätigte auch die technische Überwachung von anderen Konstruktionen. Er war der Besitzer eines Zementwerks in Kyjiw. Daher wurden die meistens seiner Gebäude aus eigenem Beton gebaut, was für ihre ausgezeichnete Qualität spricht. Nachdem die Bolschewiken an die Macht in der Ukraine kamen, emigrierte Horodezkyj 1920 nach Warschau. 1928 übersiedelte WH nach Teheran, wo er 1930 starb und auch bestattet wurde. In Kyjiw wurde 1996 die Straße zwischen dem zentralen Platz Majdan Nesaleschnosti und dem berühmten Horodezkyj s Haus mit Chimären (1901-1902, der frühe Modern, Illustrationen 34) nach ihm benannt. Zum 150. Jahrestag des Architekten (04.06.2013) wurde eine 10-Hrywnja-Silbermünze geprägt. Die Google-
Suchmaschine hat am diesen Tag ihren Logo zu einem Horodezkyj-Thema- Bild gewechselt.
Oleksij Mykolajowytsch Beketow (1862-1941) war ein ukrainischer und sowjetischer Architekt und Lehrer, Verdienter Künstler der Ukrainischen SSR (1941). Er wurde in Charkiw in der Familie von Mykola Mykolajowytsch Beketow - Begründer der physikalischen und chemischen Wissenschaft in der Sowjetunion, Akademiker, Professor der Universität Charkiw - geboren. Er studierte an der St. Petersburger Kunstakademie, die er 1885 abschloss und deren Akademiker er seit 1894 war. Ab 1898 war er Professor am Charkiwer Institut für Technologien. Er war mit der Künstlerin Anna Altschewska - der Tochter des ukrainischen Industriellen, Bankiers, der Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, des Philanthropen Oleksij Kyrylowytsch Altschewskyj und der ukrainischen Lehrerin, Organisatorin des öffentlichen Bildungswesens Chrystyna Danyliwna Altschewska - verheiratet. Daher wurden die Projekte der wichtigsten Gebäude, die der Sache der öffentlichen Bildung für Charkiw dienten, von Beketow kostenlos ausgeführt. Er baute mehr als 40 öffentliche und Wohngebäude in Charkiw: Gebäude des Rechtsinstituts (1892), Gebäude des
Landwirtschaftsinstituts (1907-1912), einer Bank (1932) und andere. Nach Beketow s Projekten wurden auch Gebäude in den Städten Nowotscherkassk , Katerynoslaw, Rostow am Don, Kiew und Simferopol gebaut. Beketow war auch als Künstler tätig. In den Jahren 1905-1907 schuf er in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer I. Andreoletti 321 ein Denkmal für W. N. Karazin 322, das sich heute in der Nähe des Eingangs der nach ihm benannten Universität von Charkiw befindet.
Wassyl Hryhorowytsch Krytschewskyj (1873-1952), ein prominenter ukrainischer Architekt, Künstler, Wissenschaftler und Lehrer, tat viel für die Entwicklung der ukrainischen Kultur. Die Vielseitigkeit seines Talents erinnerte an die Künstler der Renaissance. Als herausragender und origineller Maler, Lehrer und Kunstkritiker, trat Krytschewskyj gleichzeitig als Innovator in der Architektur, Grafik, Porträt, angewandten Kunst sowie im Design für Theater und Kino ein. Z.B. stattete er künstlerisch den berühmten Film „Zwenyhora“ (927) von Regisseur und Schriftsteller Oleksandr Dowschenko (siehe im Kapitel 52.3) aus. Als Gelehrter und Wissenschaftler forschte WK nach der ukrainischen Volks-und Baukunst, untersuchte Archäologie und Ethnographie der Ukraine. Er war Professor an der Akademie der Bildenden Künste sowie an verschiedenen Kunstinstitutionen. Krytschewskyj arbeitete auch in der angewandten Kunst. Nach seiner Entwürfe wurden wunderbare Teppiche, Möbel, Stickereien und Geschirr u.a. angefertigt. Das alles schuf der Künstler aus der Inspiration von Kunstwerken des ukrainischen Volkes. 1943 verließ Wassyl Krytschewskyj die Ukraine und emigrierte erst nach Deutschland und 1949 nach Venezuela, wo er am 15. November 1952 starb.
Oleksandr Iwanowytsch Rschepischewskyj (1879-1930) war ein ukrainischer Architekt, der im westeuropäischen Jugendstil arbeitete. Er studierte Physik und Mathematik an der Universität Odessa, am St. Petersburger Institut für Bauingenieure, den er 1903 mit einer Goldmedaille abschloss. Dann ging er nach Paris und studierte dort an der Sorbonne. Rschepischewskyj wurde nach Charkiw eingeladen, um die Umsetzung des Projekts der Bank und des Hotels "Astoria" zu überwachen. Bis zum Jahr 1920 arbeitete er in Charkiw, wo er eine Reihe von Gebäuden schuf, die heute architektonische Denkmäler sind. Eines der letzten Gebäude des Architekten ist das Sanatorium "Dolosy" der Stadt Jalta auf der Krim. Rschepischewskyj ist einer der Initiatoren der Gründung der "Private Apartment Association" im Russischen Reich, die als Prototyp moderner Baugenossenschaften gelten kann. Wohnungen in solchen Gebäuden waren Eigentum der Bewohner, jeder Eigentümer konnte individuelle Dekoration und Gestaltung wählen. Eines der ersten Gebäude dieser Art wurde 1912 nach seinem Entwurf in der Rymarska-Straße 6 (Charkiw) gebaut. Die Eigentümer der Wohnungen waren Personen „freier Berufe“ - Rechtsanwälte, Ärzte, Architekten. Oleksandr Iwanowytsch wohnte im selben Gebäude. Die Wohnungen bestanden aus 4-6 Zimmern, hatten einen Empfangsraum und ein Büro. 1914, nach dem Bau eines weiteren Firmenhauses, jedoch mit größeren Räumen zog der Architekt mit seiner Familie auf die Straße Rymarska 19 (Charkiw), wo er mit seiner Familie zwei Wohnungen bewohnte. Nach seinen Plänen wurden in Charkow, der zu dieser Zeit in Bezug auf seinen Status zweite Stelle nach Hauptstädten des Russischen Reiches (Moskau und St. Petersburg) besaß, 27 Gebäude für verschiedene Zwecke gebaut: 25 davon sind bis heute erhalten, 17 stehen unter Denkmalschutz. Nach dem bolschewistischen Putsch von 1917 blieb er mit seinem Eigentum und seinen Lebensgrundlagen zurück, ihm blieb nur ein Zimmer von seinen zwei Wohnungen. Er beschloss, mit seiner Familie auf die Krim zu ziehen, um auszuwandern. Aber während er dort blieb, lernte er seine zweite russische Frau kennen und beschloss zu bleiben. Später zog er nach Moskau, wo er in Armut lebte. Rschepischewskyj ist der Vater eines der ersten sowjetischen Filmstars Natalja Hlann und der berühmten sowjetischen Ballettmeisterin Halyna Schachiwska. Als „Bourgeoisie Element“ wurde Oleksandr Iwanowytsch 1930 verhaftet und verbrachte sechs Monate im Gefängnis. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wurde er krank und starb zwei Monate nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis an einem Herzinfarkt. Der Bestattungsort ist unbekannt.
Pawlo Fedotowytsch Aljoschyn (1881-1961) war ein ukrainischer Architekt und Pädagoge, Doktor der Architektur (seit 1946), Ordentliches Mitglied der Akademie für Architektur der Ukrainischen SSR (1945-1958), Ehrenmitglied der Akademie für Bauwesen und Architektur der Ukrainischen SSR (seit 1958). Autor von mehr als zehn architektonischen Meisterwerken, hauptsächlich im Stil der russischen und sowjetischen klassischen Architekturschule, im Jugendstil und Konstruktivismus. 1904 schloss er das Institut für Bauingenieure in St. Petersburg mit einer Medaille für das beste Architekturprojekt, einer Auszeichnung für den besten Bericht und dem Titel eines Bauingenieurs ab. Aljoschyn absolvierte ein Praktikum in Moskau. Um Architektur sich weiter zu verbessern, besuchte er 1900, 1902, 1908, 1911 und 1917 Deutschland, Frankreich, England, Österreich, die Schweiz, die Türkei, Griechenland, Italien und Norwegen. 1917 schloss er die Höhere Kunstschule mit dem Titel Künstler-Architekt ab. Dann lehrte er am Kiewer Architekturinstitut, später am Kiewer Kunstinstitut (1923-1930). Einer der Gründer und Professoren der Architektur- und Kunstinstitute in Kiew. In den Jahren 1906-1909 arbeitete Aljoschyn am Gebäude der „Handels- und Industrievereinigung“ (Baschhanows Haus) in St. Petersburg. 1909-1912 entwarf er mehrere Gebäude in Kiew und Poltawa. 1914 trat er in die Kaiserliche Akademie der Künste in St. Petersburg ein und fügte damit den Titel eines Architekten-Künstlers dem Titel eines Bauingenieurs hinzu. 1914-1952 entwarf er viele Gebäude in Kiew, Charkiw, Murmansk, Moskau, St. Petersburg und auf der Krim. Anlässlich seines 100. Geburtstages (das Datum wurde in den UNESCO- Kalender aufgenommen) wurde am Haus Nr. 17 in der Welyka-Schytomirska- Straße, wo der Architekt lebte, eine Gedenktafel angebracht. Pawlo Aljoschyn ist einer der Architekten, die den größten Beitrag zur Bildung des architektonischen Bildes von Kiew geleistet haben.
Wolodymyr Juchymowytsch Sitschynskyj (1894-1962) war ein ukrainischer Architekt, Grafiker und Kunsthistoriker, aktives Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften (seit 1930). Er studierte am Institut für Bauingenieure in St. Petersburg (1912-1917, Abschluss mit Goldmedaille). Nach dem Abschluss bewarb er sich im Zuge der aktuellen Ereignisse in der Ukraine in Kiew und bekam eine Stelle als Assistent beim Abteilung des Instituts für Architektur. Mit der Annäherung der bolschewistischen Truppen an Kiew war er jedoch gezwungen, nach seiner Geburtsstadt Kam'janez-Podilskyj zurück-zukehren. Seit 1918 unterrichtet er am neu geschaffenen Ukrainischen Gymnasium von Kam'janez und leitet auch die Podilske Schulbauabteilung des Innenministeriums der Ukrainischen Volksrepublik. Im Herbst gründete und leitete Sitschynskyj die Wochenzeitschrift „Das Leben von Podillja370“. Doch mit dem Weggang ins Ausland geht das Geschäft zurück. Vom Ausland arbeitet Sitschynskyj weiterhin mit dem Kiewer Architekturinstitut zusammen. 1919 wurde er durch Ernennung des Außenministeriums der Ukrainischen Volksrepublik Kurier der Ukrainischen Republikanischen Chorkapelle, die gezwungen war, nach Kam'janez umzuziehen. Zusammen mit der Kapelle reist er in die Städte der Tschechoslowakei, nach Österreich, in die Schweiz, nach Frankreich, England, Belgien, Holland und Deutschland. 1920, mit dem Ende der Ukrainischen Volksrepublik, endete auch die diplomatische Mission von Sitschynskyj. Im Laufe der Zeit kehrte er nach Kam'janez zurück, aber die Gefangennahme des letzteren durch die Bolschewiki zwang ihn, nach Lemberg zu ziehen, das damals zu Polen gehörte. Von 1923 bis 1945 lebte er in Prag (Dozent und außerordentlicher Professor am Ukrainischen Pädagogischen Institut). 1934-1942 war er Leiter der Ukrainischen Gesellschaft der Buchfreunde in Prag, ab 1940 war er Professor an der Ukrainischen Freien Universität sowie studierte weiter an der Universität Prag (1923-1926), später in Deutschland und (seit 1949) in New York. Der Architekt Sitschynskyj suchte nach einer organischen Verbindung zwischen neuen Bauweisen und ukrainischen Stilen der Vergangenheit, insbesondere der Fürstenzeit und des Barocks. Nach seinen Entwürfen wurden folgende Kirchen gebaut: Backsteinkirche in Mychajliwzi (1933-1934); Holzkirche im Dorf Komarnych (1937); Kirche in Vippen bei New York (1949); Kirche in Porto-Union in Brasilien (1951); Die orthodoxe Sophienkathedrale in Montreal (Kanada, Ende der 1950-er Jahre) u.a. Sitschynskyj ist der Schöpfer einer Reihe von Originalgrabsteinen, in denen er Volksformen von mehrarmigen Kreuzen verwendete. Als Buchplaner gestaltete er mehr als 70 eigene und fremde Publikationen. Systematisches Studium und Entwicklung verschiedener Bereiche der ukrainischen Kunst und des Handwerks. Er starb am 25. Juni 1962 in der Stadt Paterson ( New Jersey, USA ) und ist auf dem Ukrainisch - Orthodoxen Friedhof St. Andrews in South Bound Brook, New Jersey, begraben .
Borys Petrowytsch Schescherin (auch Zezerin und Zhezherin, 1912-2006) - Verdienter Architekt der Ukraine, Akademiker für Architektur, Preisträger des Staatspreises für Architektur. 1937 absolvierte er die Fakultät für Architektur des Kiewer Instituts für Bauingenieurwesen und wurde sofort verhaftet und wegen "antisowjetischer Agitation" zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. 1942 freigelassen, Mitte der 1950-er Jahre rehabilitiert. 1943 meldete er sich freiwillig zur Front und nahm an den Kämpfen des Großen Vaterländischen Krieges teil. Schescherin wurde schwer verwundet, wodurch er demobilisiert wurde und 1944 nach Kiew zurückkehrte (Behindertengruppe II). 1944 entwickelte er zusammen mit anderen Künstlern Chreschtschatyk-Projekt (Hauptstraße Kiews). In den Jahren 1944-1986 arbeitete er am Hiprohrad-Institut als Architekt-Autor, Chefarchitekt des Projekts, Leiter der Architektur- und Planungswerkstatt. Schescherin ist Autor von Projekten zur Restaurierung von Schytomyr, Korosten, Bergbaustädten Donbass, Standardprojekten von Wohn- und öffentlichen Gebäuden (1944-1946). Er ist Autor und Leiter des Projekts zur Rekonstruktion des Kiewer Staatlichen Akademischen Opern- und Balletttheaters. Während des Umbaus wurde auch ein neues Theatergebäude entlang der Lysenko-Straße und dem Theaterplatz gebaut, rekonstruiert (1985-1987). Diese Arbeit wurde 1990 mit dem Staatspreis der Ukrainischen SSR für Architektur ausgezeichnet. Zusammen mit seinem Sohn, dem Architekten Wadym Schescherin , ist er Autor des Projekts der Station
Goldener Tor der Kiewer U-Bahn (1989). Das Projekt wurde 1991 mit dem Staatspreis der Ukrainischen SSR ausgezeichnet. Borys Schescherin starb in Kiew und wurde auf dem Bajkow-Friedhof beerdigt.
Wolodymyr Iwanowytsch Tymofijenko (1941-2007) war ein Architekt, Forscher der ukrainischen Architektur und Stadtplanung des 18.-20. Jahrhunderts sowie Doktor der Kunstgeschichte. 1965 absolvierte er Institut für Malerei, Bildhauerei und Architektur in Leningrad. 1968 schloss Wolodymyr sein Aufbaustudium am Leningrader Ingenieur- und Bauinstitut ab und verteidigte seine Dissertation „Architektur- und Stadtentwicklung von Odessa seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bis 1917“. Tymofijenko lehrte in Woronesch, leitete die Abteilung am Odessa Pädagogischen Institut, war Professor für Bauwesen und Architektur an der Kiewer Nationalen Universität. 1983-1992 war verantwortlicher Sekretär der Hauptredaktion der „Sammlung historischer und kultureller Denkmäler der Ukraine“. 1994-2002 war Tymofijenko wissenschaftlicher Herausgeber des Jahrbuchs „Architektonisches Erbe der Ukraine“ (Ausgaben 1-5). 1993 verteidigte er seine Dissertation
„Stadtplanungskunst der nördlichen Schwarzmeerküste der zweiten Hälfte des 18. - frühen 19. Jahrhunderts“. 1998-2000 wurde Tymofijenko zum Vizepräsidenten der Ukrainischen Akademie für Architektur ausgewählt. 2004 - Mitglied der Expertenkommission für die Eintragung von Kulturdenkmälern in das staatliche Register der unbeweglichen Denkmäler der Ukraine. Wolodymyr Tymofijenko war Mitarbeit an mehreren Forschungsinstituten. Wolodymyr Iwanowytsch erhielt den Ehrentitel Verdienter Arbeiter der Wissenschaft und Technologie der Ukraine und zwei Staatspreise der Ukraine im Bereich Architektur: 2002 - für Grundlagenforschung zur Geschichte der ukrainischen Architektur des 18. und frühen 20. Jahrhunderts; 2007 - für die grundlegende Veröffentlichung „Geschichte der ukrainischen Architektur“. Tymofijenko war Autor und Herausgeber von mehr als dreißig grundlegenden wissenschaftlichen Publikationen.
5.2.2. In der Literatur, Philosophie und Pädagogik
Schriftsteller
Nestor von Kyjiw (1056-1114) war ein altrusischer371 Mönch im Kyjiwer Höhlenkloster und Verfasser der ersten ostslawischen Chroni k 372. In den 1080er Jahren schrieb er den Bericht über das Leben und Untergehen der seligen Leidensträger Boris und Gleb 373 und eine Biografie des Mönchs Theodosius von Kyjiw 374. Im Jahre 1096 wurde Nestor Zeuge der Verwüstung des Höhlenklosters. Sein Hauptwerk Die Geschichte der vergangenen Jahre (altostslawisch noBicmb BpeM'uHUX mm) entstand 1112-1113 und beschrieb einen historischen Zeitraum von fünf Jahrhunderten, seit Gründung der Stadt Kyjiw durch die Geschwister Kyj, Schtschek, Horew und Lybid' aus dem Stamm der Polanen bis zum Jahr 1113 (Erscheinung der Chronik). Das Ziel des Werkes war, die Entstehung der Kyjiwer Rus' sowie die Geschichte der vergangenen Jahre zu beschreiben. Nestor verwendet eine beeindruckende Reihe von Quellen: altostslawische schriftliche und mündliche Überlieferungen, Klosterchroniken, historische Sammlungen, die byzantinischen Chroniken von Johannes Malalas 375 und Georg Amartolos 376, die Berichte des Bojaren-Anführers Ian Wyschatitsch 377, Berichte von Händlern, Soldaten und Handwerkern. Die historische Zuverlässigkeit und geistige Tiefe seiner Chronik machen sie zu einem bedeutenden Werk der Weltliteratur. Im deutschsprachigen Raum ist das Werk unter dem Namen Nestorchronik besser bekannt (Handbuch zur Nestorchronik. Bd.1-3. Munchen, 1977-86). Das Werk wurde in verschiedenen Sprachen übersetzt: ins Französisch (1884), ins Schwedisch (1919), ins Deutsch (1931 und 1977-86), ins Rumänisch (1935), ins Russisch (1950,1978 und 1997), ins English (1953), ins Tschechisch (1954), ins Polnisch (1968), ins Ukrainisch (1990). In der Ukraine wird der 6. November seit 1997 als Tag des Gedächtnisses von
Nestor-Chronist sowie als Tag des ukrainischen Schrifttums und der ukrainischen Sprache gefeiert.
Hryhorij Skoworoda (auch Gregorius, 1722-1794) war ein bedeutender ukrainischer Philosoph, Dichter, sowie Fabeldichter und Sänger. Man nannte ihn auch den ersten wahren Philosophen der Ruß '. Skoworoda ist Urgroßvater des berühmten russischen Religionsphilosophen und Dichters Wladimir Solowjow (1853-1900).
Iwan Kotljarewskyj (1769-1838) war einer der bedeutendsten ukrainischen Dichter, Dramatiker und Philosoph des 19. Jahrhunderts. Er gilt als Pionier der ukrainischen literarischen Schriftsprache, übertrug Klassiker wie Vergil s378 Aeneis auf burleske Art in die damalige Sprache des ukrainischen Volkes. Sein Drama Natalka-Poltawka (Natalka von Poltawa 379) wurde vom Komponisten Mykola Lysenko 380 zu einer der erfolgreichsten Opern vertont.
Hryhorij Fedorowytsch Kwitka-Osnow'janenko (1778-1843) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dramatiker, Journalist, Literaturkritiker sowie kultureller und sozialer Aktivist. Der Begründer der künstlerischen Prosa und des Genres der Gesellschaftskomödie in der klassischen ukrainischen Literatur. Er stammte aus der Kosaken-Familie Kwitky von Sloboschanschtschyna 381, die für ihre Vertreter sowohl in der Kosaken- als auch in der Kaiserzeit bekannt war. Die Werke des Schriftstellers bestätigten die hohen moralischen und ethischen Qualitäten eines Menschen und spielten eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der ukrainischen Sprache. Als Schriftsteller, Verleger, Literaturkritiker und Publizist verteidigte Kwitka- Osnow'janenko die künstlerischen Möglichkeiten der ukrainischen Literatursprache. Er beteiligte sich an der Gründung eines professionellen Theaters in Charkiw (1812), an der Veröffentlichung der ersten Zeitschrift der Ukraine „Ukrajinskyj Wisnyk“ (1816-1817), und trug zur Veröffentlichung des Almanachs „Molodyk“ ( 1843-1844) bei.
Wladimir Dahl (auch Wolodymyr Dahl, 1801-1872), ein gebürtiger Ukrainer mit den deutschen und dänischen Wurzeln, war einer der größten russischen Lexikografen und Autor des umfangreichsten Bedeutungswörterbuchs der lebendigen, großrussischen Sprache (russ. Tolkowyj slowar shiwogo welikorusskogo jasyka). Sein Vater war der dänische Linguist Johan Christian Dahl (1788-1857), 378 Publius Vergilius Maro, deutsch gewöhnlich Vergil, spätantik und mittellateinisch Virgilius (70 v. Chr.-19 v. Chr.) war ein römischer Dichter und Epiker. Seine Werke und deren Gedanken revolutionierten die lateinische Dichtung und sind kurz nach seinem Tode immer wieder abgeschrieben, herausgegeben, kommentiert und intertextuell verarbeitet worden. Das Epos Aeneis liefert den Gründungsmythos bzw. die Vorgeschichte zur Gründung der Stadt Rom unter Verarbeitung der mythologischen Stoffe aus den homer ischen Epen Ilias und Odyssee. der an der Universität Jena Medizin studiert hatte. Seine Mutter Maria Freitag (?-?) stammte aus einer russlanddeutschen Familie und war eine hochbegabte Musikerin und Sängerin. Wladimir Dahl absolvierte ein Studium der Medizin an der Universität Tartu. Er war mit Alexander Puschkin 382 befreundet. Ab 1832 veröffentlichte Dahl einige Novellen. Im Jahr 1838 wurde er Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Dahl s Hauptwerk, ein Lexikon in vier Bänden mit über 30.000 Lemmata, erschien 1863 bis 1866. Die UNESCO erklärte das Jahr 2000 zum Internationalen Jahr von Wladimir Dahl. Sein Name trägt die Universität in der Geburtsstadt Luhansk (Ukraine). Der literarische (ukrainische) Pseudoname Dahl s war Kosak Luhanskyj (Kosak aus Luhansk/ Ukraine).
Nikolaj Gogol (ukr. Mykola Hohol, 1809-1852). Nach dem Anschluss der Ukraine an das Russische Imperium geriet die ukrainische Kultur unter russischen Einfluss. Mehrere Künstler bevorzugten nun die russische Sprache, um eine größere Leserschaft zu erreichen. So schrieb der Ukrainer Nikolaj Gogol seine Werke auf Russisch und wird daher zum russischen Schriftsteller, Dramatiker, Romancier sowie Autor von Kurzgeschichten gezählt. In frühen Werken zeigte er sich als einer der herausragenden Figuren des russischen literarischen Realismus. Später sahen Kritiker im Gogol s Werk eine romantische Sensibilität sowie Elemente des Surrealismus und der Groteske. Seine Sammlung von Kurzgeschichten Abende auf einem Bauernhof in der Nähe von Dikanka ist durch seine ukrainische Erziehung, die ukrainische Kultur und Folklore beeinflusst. Seine späteren Schreiben persifliert politische Korruption im russischen Reich (Der Revisor und Die toten Seelen), was schließlich zu seiner Verbannung führte. Der Roman über ukrainische Geschichte Taras Bulba (1835) rundet die Liste seiner bekanntesten Werke ab. Gogol war auch Professor für Allgemeine Geschichte an der Universität Petersburg. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der russischsprachigen Literatur über die Ukraine und Ukrainer.
Pantelejmon Kulisch (1819-1897) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter, Folklorist, Ethnograph, Kritiker, Redakteur, Historiker und Verleger, eine führende Persönlichkeit der ukrainischen Bildung, langjähriger Freund von Taras Schewtschenko 383. Er gilt als Schöpfer der Kulischowka, einer früheren Version des ukrainischen Alphabets. Seine Haltung zu den politischen Fragen, vor allem seine ablehnende Haltung gegenüber der Kosakenbewegung führten Kulisch zum Verlust seiner Popularität. In der Zeit der sowjetischen Herrschaft wurde PK und sein Werk im Schulprogramm der ukrainischen Literatur kaum erwähnt. Pantelejmon wurde in der Familie eines wohlhabenden Bauers aus der Kosakenfamilie Oleksandr Kulisch und der Tochter eines Kosakenhauptmannes Kateryna in Hluchiw 384 geboren. Seit etwa 1838 war Kulisch ein freier Zuhörer an der Universität Kyjiw. Das Besuchen von Vorlesungen endete im Jahr 1841. Kulisch besaß keine Unterlage, die seine edle Herkunft beweisen konnte. Demzufolge besaß er kein Recht auf eine höhere Bildung. Zu der Zeit entstanden Erzählungen Kulisch 's und einen historischen Roman Mychajlo Tscharnischenko in russischer Sprache, eine poetisch-historische Chronik Ukrajina und eine Idylle Orysja. Dank der Schirmherrschaft des Schulinspektors Mychajlo Jusefowytsch (1802-1889), erhielt Kulisch eine Tätigkeit als Lehrer an einer adligen Schule in Luzk. Später war er in Riwne und Kyjiw tätig. In der Zeitschrift Sowremennik (Der Zeitgenosse) veröffentlichte Kulisch im Jahr 1845 seinen berühmten Roman Tschorna Rada (Der schwarze Rat). 1847 wurde Kulisch als Mitglied der nationalen ukrainischen Kyrill und Method Bruderschaft verhaftet. Er wird mit viermonatiger Freiheitsstrafe in Aleksei-Ravelin- Gefängnis und anschließlich zu einem Dienst in Wologda verurteilt“385. 1850 kehrte Kulisch nach Sankt Petersburg zurück, wo er weiter schriftstellerisch tätig war. Er besaß jedoch kein Recht seine Werke zu veröffentlichen. Dort fanden seine Werke den Zugang zum Publikum unter dem Pseudonym Nikolaj M . Zur gleichen Zeit hatte Kulisch eine zweibändige historisch-ethnographische Ausgabe der Skizzen über Südrussland (Ukraine) vorbereitet, die 1856-1857 in Sankt Petersburg veröffentlicht wurden. Literatur- und Politikwerk Kulisch 's, seine wissenschaftlich-populäre Essays über die Geschichte der Ukraine wurden im Jahr 1861 in der Zeitschrift Osnowa (Die Grundlage) veröffentlicht. 1862, kurz vor der Publikation des berühmt-berüchtigten Valuev-Circular 386, wurde sein erster Gedichtband publiziert. Am Ende des Lebens zeigte er Interesse an der muslimischen Kultur. Als Beispiele dienten das Gedicht Mohamed und Chadischa von 1883. Das Drama in Gedichten Bajda, Fürst Wyschnywezkyj erschien im Jahr 1884. Später beendete er seine historiografische Werke in mehrerer Bänden Geschichte der Wiedervereinigung von Rus' (1877) und Trennung des Kleinrusslands/Ukraine von Polen (1888). Danach bereitete er seinen dritten Gedichtband Klang (1892) zur Publikation in Genf vor. Kulisch übersetzte Shakespeare, Goethe und Byron .
Leonid Iwanowytsch Hlibow (1827-1893) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter, Fabeln-Autor, Verleger und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Hlibov erlangte als Biker große Anerkennung in der ukrainischen Literatur. Insgesamt verfasste er mehr als hundert Werke dieser Gattung. Die erste Sammlung der Fabeln von Leonid Hlibow wurde 1863 in Kyjiw veröffentlicht, aber fast ihre gesamte Auflage wurde im Zusammenhang mit dem Valuev-Circular vernichtet. Im Jahr 1872 gelang es ihm, das zweite Buch der Fabeln zu veröffentlichen, und 1882 - das dritte. Versuche, weitere Sammlungen von Hlibow zu drucken, blieben erfolglos durch Zensurverbote.
Marko Wowtschok (eigentlich Marija Alexandrowna Wilinskaja, 1833-1907), eine ukrainische Schriftstellerin russischer Herkunft, Übersetzerin und Folkloristin, Ehefrau des berühmten Ethnographs Opanas Markowytsch (1822-1867), Mutter des russischen Publizisten Bohdan Markowytsch (1853-1915), Cousine des russischen Literaturkritikers, Sozialkritikers und Philosophen Dmitri Pissarew (1840-1968). Sie war oft in Deutschland, England, Italien und Frankreich sowie in der Schweiz, wo sie viele ausländischen Schriftsteller persönlich kennenlernte. Wowtschok war befreundet u.a. mit dem französischen Schriftsteller Jules Verne (1828-1905). Meistens schrieb sie über die historische Vergangenheit der Ukraine. Wowtschok kämpfte aktiv gegen die Leibeigenschaft.
Mychajlo Petrowytsch Staryzkyij (1839-1904) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter, Dramatiker, Romancier, Theater- und Kulturschaffender, einer der Koryphäen des ukrainischen Genre-Theaters. Staryzkyj s erste Werke wurden 1865 veröffentlicht. Er war ein wahrer Lehrer junger ukrainischer Schriftsteller und spielte in den 1890er Jahren eine wichtige Rolle bei der Organisation des literarischen und öffentlichen Lebens. Staryzkyj leitete die erste nationale professionelle Truppe (1883), besser bekannt als „Theater von Koryphäen“. Für das Theater inszenierte Staryzkyj hauptsächlich fremde Prosawerke. Er selbst schrieb Theaterstücke wie „Heilig Abend“, „Die Ertrunkene“, „Sorotschynska Messe“, „Taras Bulba“, „Zigeunerin Aza“, „Schwarzmeer-Männer“, „Nach zwei Hasen“ und „Modisch“ und andere. Vater der ukrainischen Schriftstellerin Ljudmyla Staryzka- Tschernjachiwska.
Andrij Jakowytsch Tschajkowskyj Wappens Sas (1857-1935) war ein ukrainischer Schriftsteller, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Esperantist, Doktor der Rechtswissenschaften und Anwalt in Galizien. Ein Mitglied der Nationaldemokratischen Partei (später UNDO/Die Ukrainische National-demokratische Union), einer der Organisatoren der USS (Ukrainische Sitsch- Schützen), der Bezirkskommissar der ZUNR (Zahidno-Ukrainska Narodna Republika/Westukrainische Volksrrepublik) in Sambir. Er wurde in der Stadt Sambor geboren, die zum Königreich Galicien und Wolhynien - dem Österreichischen Reich, dem heutigen Gebiet Lemberg - gehörte. Er verlor seine Eltern schon in jungen Jahren, deshalb wurde der Junge zu seiner Großmutter in das Dorf Hordynia im Bezirk Sambir gebracht. Später brachte sie ihm Lesen und Schreiben bei. Seine Grundschulprüfungen legte er privat ab. 1869-1877 studierte er am Sambir- Gymnasium. Während seiner Hochschule-Zeit (1873-1877 ) war Andrij Mitglied der Untergrundgesellschaft „Student Community“. Nach dem Abschluss des Gymnasiums trat er in die philosophische Fakultät der Universität Lemberg ein. 1881 war Tschajkowskyj Mitbegründer des „Rechtsanwaltskreises“, Leiter der Studentenvereinigung „Freundlicher Geldverleiher“ und begann für ein kleines Gehalt bei der Gesellschaft „Proswita“ (Aufklärung) zu arbeiten. 1882 wurde Andrij Tschajkowskyj, wie tausende andere Ukrainer, in die österreichische Armee eingezogen und zur Niederschlagung der herzoglich-bosnischen Befreiungsbewegung geschickt. „Bisher habe ich Galizien noch nicht verlassen, und jetzt musste ich in ein fernes Land, von wo aus die Wende sehr ungewiss ist“, - solche pessimistischen Zeilen wurden im Roman „Erinnerungen von vor zehn Jahren“ zu Papier gebracht. Die Memoiren wurden von bekannten ukrainischen Schriftstellern sehr positiv genommen. Und von diesem Zeitpunkt an wurzelte, wie der Autor selbst sagte, der „literarische Virus“ in seiner Seele, und er hörte nicht auf zu schreiben und ließ die Feder bis zu seinem Tod nicht los. Von der Philosophischen Fakultät wechselte Andrij an die Juristische Fakultät derselben Universität Lemberg. Während seines Studiums an der juristischen Fakultät leitete er die Studentenvereinigung „Der freundlicher Geldverleiher“. Im Jahr 1884-1886 praktizierte Anwalt Tschajkowskyj in Sambor. 1890 eröffnete er seine eigene Anwaltskanzlei. Niemand sonst macht die Ideen der populistischen Aufklärungsbewegung unter Moskauern so aktiv populär wie Andrij Tschajkowskyj und beweist durch sein eigenes Beispiel, dass die Muttersprache Ukrainisch in Gerichten und Institutionen geführt werden sollte. 1914 kehrte Tschajkowskyj nach Sambor zurück. Selbst in Friedenszeiten lief es mit der Freiheit der Menschen auf dem Territorium Galiziens nicht alles gut, doch während des Ersten Weltkriegs kam es zu einer anderen Ordnung, die von russischen Soldaten auf ihren Bajonetten herbeigeführt wurde - Verfolgung und allgemeine Verhaftungen während der russischen Besetzung. Tschajkowskyj wurde mehr als zwei Wochen lang als Geisel festgehalten und wegen Mangel des kompromittierenden Materials wurde er freigelassen. Einen Hoffnungsschimmer für eine eigene Staatlichkeit markierte das Jahr 1918, als ethnische Bewohner der Westukraine am 1. November die Macht selbst in die Hand nahmen. Schon bevor Tschajkowskyj offiziell zum Leiter des Bezirks Sambir gewählt wurde, vertraute man ihm voll und ganz. In den Jahren 1918-1919 wurde er Bezirkskommissar und arbeitete grundlegend an den Prinzipien der Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Mitte Mai 1919 stand Kolomyia „unter rumänischer Herrschaft“. Die Familie Tschajkowskis (Frau Natallja und Tochter Marija) hat in der Geschichte Kolomyjas deutliche positive sozial-kulturelle Spuren hinterlassen. Am 21. Dezember 1928 fanden in Lemberg Feierlichkeiten zur Feier des 40-jährigen öffentlichen, politischen und literarischen Wirkens von Andrij Tschajkowskyj statt. Die Veröffentlichung seines Werks begann im Jahr 1892. Bilder des Lebens wurden in seinen Memoiren „Erinnerungen an vor zehn Jahren“ (1892) und „Schwarze Linien“, Erzählsammlungen „Aus dem Gerichtssaal“, „Bild der Ehre“ (1895), „Wer ist schuld?“, „Besser Tod als Sklaverei“, „Der Frühling ist nicht für alle grün“ (1920) und die Geschichten „Oljun'ka“, „Im Nest eines Fremden“, „Brasilianisches Okay“ (1896), „Minor“ (1919) u.a. Tschajkowskyjs Prosa im romantischen Stil über Kosaken hatte einen wesentlichen Einfluss auf das Erwachen des Nationalbewusstseins und die Bildung junger Menschen. In seinen Werken idealisierte Tschajkowskyj Saporoger Kosaken (mehr zum Thema siehe im Kapitel 7) und machte Moskau für das der Ukraine angetane Unrecht verantwortlich. Am 2. Juni 1935 um 9 Uhr morgens „verließ seine Seele seinen geschwächten Körper“.
Unter den Mauern des Volkshauses, dessen Balkone mit schwarzem Stoff verhängt waren, versammelte sich eine beispiellose Menschenmenge aus dem gesamten Galizien. Ein Trauerzug mit dreizehn Priestern zog zum alten Friedhof der Klöster. Es war wirklich eine „fürstliche Beerdigung“, wie die Teilnehmer dieser Veranstaltungen später schrieben. Am 15. Mai 2017 wurde auf staatlicher Ebene in der Ukraine ein denkwürdiges Datum gefeiert - 160 Jahre seit der Geburt von Andrij Tschajkowskyj (1857-1935).
Olha Kobyljanska (1863-1942) war eine ukrainische Schriftstellerin mit polnisch-deutschen Wurzeln. Das nationale Erwachen bestärkte sie in ihrem Wunsch, eine ukrainische Schriftstellerin zu werden. Als frühe Verfechterin der Frauenemanzipation beteiligte sich Olha in jener Zeit an der Organisation des Vereins der ruthenischen Frauen der Westukraine. Ihren Niederschlag findet diese Haltung in ihren literarischen Gestalten. Kobyljanska gilt in der ukrainischen Literatur als Vorkämpferin der neuromantischen Moderne. Von großer Bedeutung waren ihre ständigen Kontakte mit dem deutschen Schriftstellern Ludwig Jacobowski 387, die zur Entwicklung der interliterarischen Beziehungen zwischen deutschen, österreichischen und ukrainischen Literaten dienten. Dank dieser Beziehungen veröffentlichte Kobyljanska ihre eigenen auf Deutsch geschriebenen Artikel und Werke sowie ihre Übersetzungen anderer ukrainischen Autoren ins Deutsche.
Mychajlo Kozjubynskyj (auch Mychajlo Kotsjubynskyj, 1864-1913) war ein ukrainischer Schriftsteller, Sozialaktivist, Vorsitzender des Vereins Aufklärung. Er entwickelte sich sehr früh und studierte schon im Alter von 12 Jahre Theologie (1876-1880). Zu seinen Vorbildern gehörten Taras Schewtschenko und Marko Wowtschok. So wollte er auch Schriftsteller werden. Mychajlo beherrschte 9 Sprachen (dazu noch Ukrainisch und Russisch) und war ein guter Übersetzer. Kozjubynskyj bereicherte die literarische ukrainische Sprache anhand neuer Worten, Aussagen sowie des Einsatzes ukrainischer Dialekten. Er betrachtete die lebendige Volkssprache als die reichste Quelle für die literarischen Möglichkeiten. Das leitende Genre Kozjubynskyjs Werk war das sozial-psychologische Drama. In seinem größten Werk Fata Morgana (1904-1910) beschrieb er die typischen sozialen Konflikte des ukrainischen Dorfes. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt. MK war politische aktiv innerhalb der sozialistischen Bewegung. 1888-1890 war er Mitglied der Stadtduma in seiner Geburtsstadt Winnyzja, wo sich heute das Kozjubynskyj- Museum im seinen Geburtshaus befindet. Er hielt Freundschaft mit vielen aufgeklärten ukrainischen Persönlichkeiten seiner Zeit. Sein bester Freund war Komponist Mykola Lysenko. Sein Sohn Jurij Kozjubynskyj (1896-1937) war erst ein Bolschewik und kämpfte auf der roten Seite im Bürgerkrieg von 1917 bis 1921. Nachher war es aber vom System enttäuscht und erschoss sich deswegen im Jahre 1937.
Wasyl Stefanyk (1871-1936), ein bedeutendster ukrainischer Schriftsteller und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, schrieb meistens Novellen über Leben und 387 Ludwig Jacobowski (1868-1900) war ein deutscher Lyriker, Schriftsteller und Publizist.
Sitten des Galizien Dorfes. In seinen Novellen zeigte Stefanyk den Alltag des unterdrückten Bauerntums sowie seine aussichtslose Existenz. Protagonisten Stefanyk s tragen in sich das Zeichen der fatalistischen Hoffnungslosigkeit. Er zeigte oft auch den biologischen Anfang des Menschen, verschiedene pathologische Erscheinungen der Menschennatur sowie E rscheinungen der tiefen Einsamkeit. Werke, die in der Zeit des Ersten Weltkrieg es geschrieben wurden, haben ein pazifistisches Flair. Die künstlerische Methode des Schriftstellers war eine Mischung aus Expressionismus und Naturalismus. Er war Mitglied der sogenannten „Pokutska- Dreifaltigkeit“ (Wasyl Stefanyk, Marko Tscheremschyna und Les Martowyrsch). Stefanyk war Mitglied des österreichischen Parlaments als Parlamentär von Galizien388.
Bohdan Lepkyj (auch Lepky, 1872-1941) war ein ukrainischer Dichter, Prosaiker, Übersetzer, Literaturwissenschaftler und Herausgeber. Er wurde in Galicien (Westukraine) geboren, studierte an den Universitäten in Lemberg /Lwiw und Wien. Seit 1895 war er Lehrer am Gymnasium in Bereschany/Westukraine und gleichzeitig veröffentlichte Bohdan seine ersten Werke. Die Jahre 1899-1914 verbrachte er in Krakau. Während des Ersten Weltkrieg s führte Lepkyj als Volontär eine Kultur- und Ausbildungsarbeit in den Lagern von Gefangenen. Nach dem Krieg blieb Bohdan einige Zeit in Berlin, wo er Mitarbeiter des Verlags Das ukrainische Wort war. 1925 kehrte er zurück nach Krakau und war dort als Professor an der Jagiellonen-Universität. In den Jahren 1938-1939 Mitglied des polnischen Senats in Warschau. Bohdan Lepkyj starb und wurde begraben in Krakau. Er war Autor von 12 Lyrik-Sammlungen (1901-1926), 9 Erzählungsbüchern und 7 großen Prosawerken u.a. vom monumentalen historischen Roman Mazepa (1926-1929) in drei Teilen (Motrja, Schlage nicht tot und Baturyn) sowie von dem Erinnerungsbuch Märchen meines Lebens. Seine literaturwissenschaftlichen Arbeiten über Iwan Kotljarewskyj, Taras Schewtschenko, Jewhen Hrybinka 389, Pantelejmon Kulisch, Marko Wowtschok, Stepan Rudanskyj 390, Jurij Fedkowytsch 391,
Leonid Hlibow 323 [359] und Iwan Karpenko-Karyj (Tobilewytsch) sind auch bekannt und bis heute aktuell. Bohdan Lepkyj arbeitete oft mit seinem jüngsten Bruder Lewko Lepkyj. Als Ergebnis des Tandems war ein in der ukrainischen Diaspora weitberühmtes Lied Die Kraniche .
Lewko Lepkyj (auch Lepky, 1872-1941) war ein talentierter ukrainischer Journalist und Redakteur, Dichter und Prosaiker, Komponist und Maler, Kommandant der Kavallerie der Ukrainischen Sitsch Schützern, einer der Gründern des Verlags Der rote Schneeball erst in Lwiw und später in den Vereinigten Staaten. Er studierte an der Universität in Lemberg und Kunstakademie in Krakau. Während des Studiums organisierte Lewko Theatergruppen und reiste mit diesen durch Galizien, Bukowyna, Österreich und Deutschland. Zusammen mit seiner Kameraden gründete er Sitsch-Organisationen in der Westukraine. Mit dem Anfang des Ersten Weltkrieges gehörte Lewko zu den ersten Organisatoren der Legion der Ukrainischen Sitsch Schützern. Während der Kampf für die Unabhängigkeit der Ukraine wurde er zum Chronist des ukrainischen Schützer Ruhms. Dank ihm und seiner Kollegen haben wir heute eine wahrheitsgetreue Geschichte der Ukraine, des Alltagslebens sowie Lieder dieser Periode. Lewko war Organisator und Autor einer Reihe von Denkmälern auf den Gräbern der gefallenen Schützern, vor allem im Region Lwiw. Nach dem Krieg führte er ein aktives literarisches Leben als Redakteur. 1931-1939 war er als Direktor des Kurorts Tschertsche neben Rohatyn tätig. Mit dem Anfang des Zweiten Weltkrieges emigrierte Lepkyj erst nach Krakau und dann in den Vereinigten Staaten. Nach den Jahren des schweren Überlebungskampfs beteiligte Lewko den Lebenslauf der ukrainischen Diaspora und erneute dort den Verlag Der rote Schneeball sowie veröffentliche seine Gedichte, Erzählungen, Lieder und Erinnerungen. Nur dank der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine im Jahre 1991 kamen zu uns zurück die vergessen Namen der Brüder Lepkjy s. Lewko wird als Autor der Sitsch-Schützer-Liedern und besonders der Melodie des Lieds Kraniche (Text von seinem Bruder Bohdan, Klassiker der ukrainischen Literatur) breit bekannt. Lewko Lepkyj starb und wurde begraben in New York.
Olexandr Oles (eigentlich Oleksandr Kandyba, 1878-1944) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter und Dramatiker, Vertreter des ukrainischen Symbolismus. 1919 emigrierte er nach Europa und lebte wechselhaft in Budapest, Wien, Berlin und Prag. Starb 1944 im Prag als er die Nachricht über Tod seines Sohnes Oleh Olschytsch bekam.
Wolodymyr Wynnytschenko (1880-1951) war ein ukrainischer Politiker und Schriftsteller. Jura-Studium an der Universität in Kyjiw. Zur Zeit seiner Immatrikulation organisierte sich eine untergründige revolutionäre Studentenorganisation namens „Studentscheskoj Obschiny“ (Studentengemeinde), die vor allem später eine aktive Rolle in der revolutionären Bewegung spielte. 1905 wurde Wynnytschenko entlassen und beendete sein Jura-Studium. Anschließend wurde er Gründer und Kopf der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei der Ukraine. 1906 wurde er nochmals wegen seiner politischen Arbeit verhaftet. Später arbeitete er im Österreich-ungarischen Lemberg/Lwiw mit den örtlichen Vertretern der ukrainischen Bewegung zusammen. Hier arbeitete als Redakteur für die Zeitschrift „Gaslo“, das Blatt der Revolutionären Ukrainischen Partei. Nach intensivem Deutsch-Studium wurde er auch als Übersetzer tätig. 1917 bekam Wynnytschenko den Posten als Generalsekretär der ukrainischen Zentralna Rada (Exekutivorgan /Regierung der Ukrainischen Volksrepublik) zugeteilt. 1920 reiste Wynnytschenko nach Moskau, um mit den Bolschewiki eine für ihn vertretbare Einigung zu finden - der Ukraine sollte nämlich mehr Souveränität zugesprochen werden. Nach vier gescheiterteren Verhandlungsmonaten gab Wynnytschenko seine Hoffnung auf und ging für den Rest seines Lebens ins westeuropäische Exil, wo er sich vermehrt dem Schreiben widmete. Insgesamt erschienen elf Romane während seiner Lebenszeit. Von den drei Romanen, die posthum erschienen sind, ist „Slowo sa toboju, Staline“ (Es ist dein Wort, Stalin, 1971), ein Beispiel des politischen Denkens Wynnytschenko s. Er propagiert das Konzept der moralischen Weltordnung im Roman „Nowa sapowid“ (das neue Gebot, 1949). Von historischem Interesse sind Wynnytschenko s dreibändige Memoiren des Kampfes für die Unabhängigkeit der Ukraine, welche in „Wiedergeburt der Nation“ (1920) dokumentiert sind. Bis in die späten 1980-er Jahre wurde Wynnytschenko offiziell in der Ukraine geächtet. Im Westen wurde sein Erbe an der Ukrainischen Akademie der Künste und Wissenschaften an der Columbia University in New York behütet.
Pawlo Tytschyna (1891-1967), ein ukrainisch-sowjetischer Dichter, Übersetzer und politischer Aktivist, Direktor des Instituts für Literatur der Akademie der Wissenschaften der USSR324 (1936-1939 und 1941-1943), Vorsitzender des Obersten Sowjets der USSR von zwei Einberufungen (1953-1959), Stellvertreter des Obersten Sowjets der USSR von 1. bis 7. Einberufungen, Minister für Bildung der USSR (1943-1948), Mitglied der Akademie der Wissenschaften der USSR (1929), Korrespondierendes Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (1947), Gewinner des Stalin-Preises (1941), Taras-Schewtschenko-Preisträger (1962), Autor der Hymne der USSR. Er gehört zu den Begründern der ukrainischen Sowjetlyrik und zeigte in seinem Werk den Weg des ukrainischen Volkes zur Sowjetmacht. Tytschyna war ein treuer Stalinist und akzeptierte das Chruschtschows Tauwetter nicht. Der berühmte ukrainische Autor und Sowjetregime-Gegner Wassyl Stus bezeichnet sein Werk als Phänomen der Gewaltepoche und als Aufstieg zum Kalvarienberg des Ruhms . Stus schrieb über Tytschyna das Folgende: „ Der Ruhm des Genies, das zum Pygmäen und Narren am Hofe des blutigen Königs verurteilt wurde, wurde ihm verboten. Der Ruhm des Pygmäen, der auf dem Hintergrund des Genies parasitierte, wurde ihn anhand eines riesigen Propagandatrustes ausgestattet “. Dennoch, man darf Tytschyna s Beitrag in die ukrainische Literatur sowjetischer Zeit nicht ganz unterschätzen. Er war der Erfinder einer neuen poetischen Form. Tytschynas Verse knüpfen oft an bekannte Motive und Melodien der ukrainischen Folklore an, sind thematisch äußerst mannigfaltig und von ungewöhnlicher Musikalität.
Mykola Hurowytsch Kulisch (1892-1937) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dramatiker, Pädagoge, Veteran des Ersten Weltkriegs und der Roten Armee. Er gilt als einer der wichtigsten Dramaturgen seines Landes im 20. Jahrhundert. Insgesamt schrieb Kulisch 14 Dramen, von denen sechs zu seinen Lebzeiten aufgeführt wurden. Thematisch behandelte Kulisch in seinen Stücken zunächst die Hungersnot und Probleme der Landbevölkerung im Süden der Ukraine. Später karikierte er sowohl die bourgeoise vorrevolutionäre Gesellschaft als auch die sowjetische Bürokratie. Es finden sich auch expressionistische Elemente in seiner Arbeit, die oftmals mit Elementen des ukrainischen Puppentheaters oder Theaterformen des 17. oder 18. Jahrhunderts kombiniert wurden. Zu Beginn den 1930er Jahren waren die meisten seiner Werke Gegenstand großer politischer und ästhetischer Kritik. Im Dezember 1934 wurde Kulisch von den NKWD-Behörden verhaftet und beschuldigt, einer nationalistischen Terrororganisation anzugehören. Er wurde im Lager Solowki streng isoliert gehalten. Am 3. November 1937 wurde Mykola Kulisch erschossen. Am 4. August 1956 — rehabilitiert. Viele von Kulisch s Manuskripten wurden während seiner Lagerhaft beschlagnahmt und zerstört; einige Stücke gelten als vollständig verloren, andere sind nur in Übersetzungen erhalten.
Oleksandr Petrowytsch Dowschenko (1894-1956) war ein ukrainischer und sowjetischer Regisseur und Schriftsteller. Seit 1921 war er im diplomatischen Dienst tätig, zuerst in Polen, dann in Deutschland, wo er Malerkurse besuchte und seine Vorliebe für die damals neue Kunst der Kinematographie entdeckte. Dowschenko näherte sich dem „linken“ Flügel der Bewegung der „ukrainischen Renaissance“ an, deren erklärtes Ziel der Aufbau einer noch nie dagewesenen Gesellschaft war. Nach seiner Tätigkeit als Karikaturist zog er 1926 von Kyjiw nach Odessa um, wo damals das erste ukrainische Filmstudio gegründet wurde. Im gleichen Jahr debütierte er als Co-Regisseur. Seinen Durchbruch schaffte Dowschenko mit dem Film Z wenyhora im Jahre 1928. Nach 1932 war Dowschenko immer größeren Repressalien seitens der offiziellen sowjetischen Kunstbehörde ausgesetzt. Auf einen Befehl Stalins hin zog er 1933 nach Moskau um, wo er seinen nächsten erfolgreichen Film Aerograd drehte (1935), in dem er die ganze Tragik der jüngsten sowjetischen Geschichte zeigte. Für seinen 1939 erschienenen Kinofilm Schtschors, dessen Hauptheld der ukrainische Kommunist Nikolai Schtschors war, erhielt er zwei Jahre später den Stalinpreis. Gleichzeitig mit seiner Karriere als Filmschaffender begann Dowschenko Bücher über sein Heimatland Ukraine zu schreiben, die er als Beitrag zur Herausbildung eines Nationalbewusstseins des ukrainischen Volkes betrachtete. In seinem autobiographisch geschriebenen Roman Der verzauberte Fluss Desna (1942-1948) und in Erzählungen Die Götterdämmerung und Das junge Blut (1950-1951) setzte er sich mit der Zerstörung der althergebrachten Sitten und Bräuche des einfachen Volkes und dem allmählichen Untergang des sozialen Zusammenhaltes auf dem Lande auseinander. Diese Thematik stieß auf Ablehnung der offiziellen Zensur, so dass seine Werke erst nach seinem Tod erscheinen konnten. Dowschenko gilt als einer der wichtigsten Regisseure des frühen sowjetischen Films. Sein Verdienst besteht in der Überwindung des revolutionären Pathos und im Schaffen einer ukrainischen Filmkunst, deren Leitmotiv immer der Heimat gewidmet war. Als Hauptwerk wird die Ukraine-Trilogie (Zwenyhora, Arsenal und Erde) angesehen. Als besondere Ehre benannte man 1957 die alten Filmstudios in Kyjiw nach Dowschenko. Die drei Filme der Ukraine-Trilogie sowie Aerograd landeten in der 2021 erstellten Liste der 100 besten Filme in der Geschichte des ukrainischen Kinos.
Maksym Rylskyj (1895-1964) war ein ukrainischer Dichter, Übersetzer, Publizist, Sprach- und Literaturwissenschaftler. Er stammte von zwei berühmten Geschlechtern: Rylskis und Fürsten Trubezkis . Maksym bekam seine Ausbildung am Kyjiwer Gymnasium Naumenkos (siehe Kapitel Berühmte ukrainische Lehrer). Noch in jungen Jahren lernte er den Komponisten Mykola Lysenko, den Liedersammler Dmytro Rewuzkyj 325, den Regisseur Panas Saksahanskyj 326 und den Folklorist Oleksandr Rusow 327 (1847-1915) kennen, die auf ihn einen großen Einfluss ausübten. 1915-1918 studierte Maksym Medizin, Philosophie und Geschichte in Kyjiw. Während der unruhigen Jahre von 1918 bis 1929 beschäftigte er sich mit der Selbstausbildung (Sprachen und Musik) sowie als Lehrer an verschiedenen Schulen. Rylskyj begann sehr früh zu schreiben. Sein erstes Gedicht wurde im Jahre 1907 veröffentlicht und seine erste Lyriksammlung - im Jahre 1910. MR gehörte zu Neoklassikern, die von der sowjetischen Regierung verfolgt wurden, weil in der Sowjetunion nur eine Richtung existieren durfte: der sozialistische Realismus. Alles anderes war dekadent und antisozialistisch. So wurde MR 1931 verhaftet. Nach der Rylskyj s Befreiung (1932) ändert sich sein Werk, er akzeptierte den sozialistischen Realismus und wurde damit zu den offiziellen sowjetischen Dichtern gezählt. Seit dieser Zeit teilte sich Werk Rylskyjs in zwei Teile: offizieller und nicht offizieller. Der letzte Teil war in der Ukraine sehr geliebt. Für seine Gedichtsammlungen, vier lyrisch-epische Poeme, zahlreiche Übersetzungen und wissenschaftlichen Arbeiten wurde ihm den Stalin-Preis verliehen (1943, 1950). Seit 1943 war MR Mitglied der Akademie für Wissenschaften der USSR (AWU). 1944-1964 war er Direktor des Instituts für Sprachwissenschaft, Folklore und Ethnographie der AWU. 1960 wurde ihm Lenin-Preis verliehen. Trotzdem wurde Rylskyj später immer wieder von der Regierung verfolgt und wegen des Bourgeoise-Objektivismus sowie der nationalistischen Ideologie beschuldigt. Außer der offiziellen Poesie dichtete Rylskyj andere, rein ukrainische Werke, die er nur den besten Freunden geheim auswendig vorlas. Diese wurden dem Papier leider nicht anvertraut und gingen deswegen für immer verloren. Seit 1972 wird in der Ukraine jährlich der Rylskyj-Preis für Lyrik verliehen.
Jewhen Malanjuk (1897-1968) war ein ukrainischer Dichter, Journalist, Essayist, Literatur- und Kunstkritiker und Übersetzer. Im November 1917 wurde er Offizier in der Armee der ukrainischen Volksrepublik und 1920 wurde er in Kalisz interniert. Dort gründete Malanjuk im polnischen Interniertenlager, gemeinsam mit Jurij Darahan (1894-1926), die von 1922 bis 1923 bestehende Literaturzeitschrift Wesselka (Regenbogen). 1922 emigrierte er in die Tschechoslowakei und studierte an der Ukrainischen Akademie für Ökonomie in Podebrady. Während seines Studiums veröffentlichte er 1925 seine erste poetische Sammlung “Stylet i stylos” (Stift und Stift). Nach Erlangung eines Ingenieursdiploms arbeitete er von 1929 an als Ingenieur in Warschau, wo er 1929 zusammen mit anderen Exil-Ukrainern die literarische Gruppe Tank (Panzer) gründete. Während des Zweiten Weltkriegs hielt er sich in Prag auf. Nach Kriegsende zog Malanjuk nach Regensburg und unterrichtete dort Mathematik. 1949 emigrierte er in die Vereinigten Staaten (New York) und arbeitete dort, bis zu seiner Pensionierung 1962, in einem Konstruktionsbüro. Sein schöpferisches Erbe ist ideologisch und thematisch sehr vielfältig. Die vorherrschende Idee der Dichtung und der Prosa Malanjuks war jedoch die Staatlichkeit der Ukraine. Einige seiner Werke wurden in Englisch, Deutsch, Polnisch, Russisch, Französisch, Tschechisch und weitere Sprachen übersetzt.
Ulas Samtschuk (1905-1987) war ein ukrainischer Schriftsteller, Journalist und Essayist. Samtschuk kam im Dorf Derman der ukrainischen Oblast Riwne zur Welt und besuchte in Kremenez das Gymnasium. Nachdem Wolhynien in Folge des Ersten Weltkrieges unter polnische Herrschaft kam, fühlte sich Samtschuk zunehmend diskriminiert und beschloss im Juli 1924 illegal über die Grenze in die neu gegründeten Sowjetukraine zu gelangen, wurde jedoch erwischt und kam wegen illegalem Grenzübertritt ins Gefängnis. Nach Strafverbüßung setzte er seinen Schulbesuch am Gymnasium fort. 1926 begann er mit Veröffentlichungen von Kurzgeschichten seine literarische Laufbahn. Aufgrund seiner Haftstrafe bedingtes höheren Alter wurde er in die polnische Armee zum Dienst eingezogen.1927 desertierte Samtschuk und floh nach Deutschland. Er studierte zunächst bis 1929 an der Universität Breslau, danach bis 1931 an der ukrainischen Freien Universität in Prag. In Prag nahm er am kulturellen Leben der ukrainischen Exilgemeinde, darunter Oleksandr Oles und dessen Sohn Oleh Olschytsch u.a. (siehe oben). Sein 1934 erschienener Roman „Marjia“ hatte thematisch den Holodomor zur Grundlage. Ebenfalls 1934 erschien der erste Band seiner Trilogie „Wolyn“ (Wolynien). Hierfür erhielt er einen Literaturpreis sowie die Nominierung für den Literatur-
Nobelpreis. 1938 begab sich Samtschuk in die Karpatenukraine, wo er sich in Reden für deren Unabhängigkeit einsetzte. Aufgrund dessen wurde er verhaftet und inhaftiert, konnte jedoch entkommen und nach Prag zurückkehren. Zwischen 1941 und 1943 war er in Riwne Redakteur der Zeitung „Wolhynien“. 1944 flüchtete er nach Deutschland, wo er zwischen 1945 und 1948 die literarisch-künstlerische Organisation MUR 328 leitete. 1948 emigrierte Samtschuk nach Kanada, wo er langjähriger Leiter der kanadischen Tochtergesellschaft der Vereinigung der ukrainischen Schriftsteller in Exil wurde. Die Zeit in Kanada gehörte zur fruchtbarsten seines Lebens und die ukrainische Diaspora veröffentlichte regelmäßig seine Werke. Ulas Samtschuk starb in Toronto und wurde in Oakville südlich von Toronto beerdigt. Die ukrainische Nationalbank gab 2005 zu seinem 100. Geburtstag eine Zwei-Hrywnja-Gedenkmünze mit seinem Konterfei und die ukrainische Post eine Briefmarke zu seinem Gedenken heraus. Im selben Jahr wurde zum Jubiläum vor dem Dramentheater in Riwne ein Denkmal ihm zu Ehren errichtet. Ein weiteres Denkmal befindet sich in Sdolbuniw nahe seinem Geburtsort. Des Weiteren gibt es mehrere Museen in der Ukraine, die sich ihm und seinem Werk gewidmet haben und es wurden mehrere Straßen und die von ihm besuchte Schule in Kremenez nach ihm benannt.
Oleh Olschytsch (eigentlich Oleh Kandyba, 1907-1944), ein ukrainischer Dichter, Schriftsteller und Prähistoriker. Neben seinen wissenschaftlichen und literarischen Veröffentlichungen war er auch dichterisch tätig. Seit dem Jahr 1929 war Oleh Mitglied der Organisation der Ukrainischen Nationalisten (OUN) und in den Jahren 1939-1941 der Leiter des Revolutionären Gerichtshofes dieser Organisation. Er war einer der Gründer und Führer der Karpatenukraine 329, die nach dem Zusammenbruch der Tschechoslowakei im Jahr 1939 entstand. O. Olschytsch starb am 10. Juni 1944 während eines Gestapo-Verhörs im KZ Sachsenhausen.
Olena Teliha (geb. Schowheniwa, 1906-1942) war eine ukrainische Lyrikerin, Publizistin, Literaturkritikerin, Mitglied der Organisation der Ukrainischen Nationalisten (OUN) sowie Heldin der ukrainischen Befreiungsbewegung gegen die Sowjetmach sowie gegen die deutsche Okkupation Kyjiws. Sie wurde am 22. Februar 1942 zusammen mit ihrem Mann Mychajlo Teliha (1900-1942) und anderen Kampfgefährten im Babyn Jar (Kyjiw) von SS-Truppen erschossen.
Iwan Pawlowytsch Bahrjanyj (geboren als Losowjaha, 1907-1963) war ein ukrainischer Dichter, Prosaschriftsteller, Publizist und Politiker, Vorsitzender des Ukrainischen Nationalrats. Bahrjanyj wurde 1992 posthum mit dem Taras- Schewtschenko-Preis ausgezeichnet. Nominierter für den Literaturnobelpreis (1962).
Während des russischen Bürgerkrieges (1925) begann Iwan seine literarische Tätigkeit. Er trat in die literarische Vereinigung der ukrainischen Schriftsteller und Dichter „Werkstatt revolutionären Worte“ ein. Er publizierte in verschiedenen Zeitschriften. Im Jahr 1930 wurde der Roman in Versen “Skel‘ka” veröffentlicht. Bahrjanyj wurde am 16. April 1932 in Charkiw verhaftet. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen konterrevolutionärer Agitation in seinen Literaturwerken. Er saß elf Monate im Gefängnis. Am 5. Oktober 1932 wurde Bahrjanyj in die Verbannung nach Fernost geschickt. Er versuchte erfolglos aus dem Gefängnis zu entkommen, wurde wieder verhaftet und in das Arbeitslager Baikalo-Amurskij verlegt.Das genaue Datum seiner Rückkehr in die Heimat ist nicht bekannt, aber schon am 16. Juni 1938 wurde Bahrjanyj wegen der Teilnahme an der konterrevolutionären und nationalistischen Organisation wieder verhaftet. Am 1. April 1940 wurde er aus der Haft entlassen. Die Staatsanwaltschaft konnte keine Schuld Bahrjanyj s nachweisen. I.B. engagierte sich während des Zweiten Weltkrieges in der nationalen ukrainischen Bewegung. Er schrieb für die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) Lieder, verschiedene Artikel und Programmdokumentation. Zur gleichen Zeit beschäftigte er sich literarisch. Im Jahr 1944 schrieb Bahrjanyj die Romane “Swirolowy“ (Tierjäger), “Tyhrolowy“ (Tigerjäger) und das Poem “Guljaj-Pole” (mehr zum Thema siehe im Kapitel 18.2). 1945 wanderte Iwan Bahrjanyj noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland aus. Nach dem Krieg schrieb er die Broschüre “Warum will ich nicht in die Sowjetunion zurückkehren”, in der Bahrjanyj politische Deklarationen vorbrachte. 1948 gründete er die Ukrainische Revolutionär-Demokratische Partei sowie redigierte auch ab diesem Jahr und bis zu seinem Tod die “ Zeitung Ukrainische Nachrichten ”. Iwan Bahrjanyj leitete das Exekutivkomitee des Ukrainischen Nationalrates im Exil. Er war auch der Stellvertreter des Präsidenten der Ukrainischen Volksrepublik Stepan Wytwytzkyj 330. Im Jahr 1963 nominierte die Zweigstelle des Verbandes des demokratischen ukrainischen Nachwuchses in Chicago Bahrjanyj für den Nobelpreis . Aber Iwan Bahrjanyj starb früher, am 25. August 1963. Er wurde in Neu-Ulm begraben.
Wassyl Barka (1908-2003) war ein ukrainischer Dichter der Moderne, Prosa-Schriftsteller, Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer. Er kam als Wassyl Kostjantynowytsch Otscheret in Solonyzja (Oblast Poltawa) als Sohn einer von Kosaken abstammenden Familie zur Welt. Wassyl besuchte das Theologische Seminar in Lubny und absolvierte dort 1927 die Pädagogische Hochschule. Anschließend unterrichtete er Physik und Mathematik in Popasna im Bezirk Bachmut im Donbass. Von 1928 an lehrte er die Geschichte Westeuropas und die Literatur des Mittelalters an der philologischen Fakultät der Universität Krasnodar und war zudem am Krasnodarer Kunstmuseum tätig. Seine ersten Gedichte wurden 1929 publiziert. In den Jahren 1933/34 starb er fast an Hunger (mehr zum Thema siehe im Kapitel 23). 1940 verteidigte er in Moskau seine Dissertation und hielt anschließend Vorlesungen über die Geschichte der westeuropäischen Literatur an der philologischen Fakultät der Universität Rostow. 1941 wurde Barka Frontsoldat der Roten Armee. Nach einer Verletzung am 10. August 1942 war er lange Zeit krank, wurde von den Deutschen im Kuban-Gebiet gefangen genommen und kam nach Berlin, wo er als Korrektor der Zeitschrift „Holos“ (Stimme) arbeitete. Er emigrierte 1950 in die Vereinigten Staaten und ließ sich in New York nieder. Dort schrieb er Artikel zur Literaturgeschichte sowie religiöse Essays und stand der New Yorker Gruppe ukrainischer Dichter nahe. Im Jahr 1981 erhielt Barka den Antonowytsch- Preis. Er war Verfasser zahlreicher Sammlungen philosophischer und mystischer Gedichte. Diese entwickelten und wuchsen zu seinem monumentalen epischen Roman mit 4000 Strophen von 1981. Eine Sammlung ausgewählter Gedichte wurde 1968 und 1992 in einer erweiterten Ausgabe herausgegeben und seine in den 1980er Jahren geschriebenen monumentalen poetische Werke wurden in den 1990er Jahren in der Ukraine publiziert. Seine von lyrischen und volkstümlichen Redewendungen geprägte Prosa besitzt einen eher statischen Erzählfluss. Barka schrieb 1953 seinen ersten Roman “Raj“ (Paradies), der vom „sowjetischen Paradies“ handelte. Der nächste Roman von ihm „Schowtyj knjas“ (Der Gelbe Fürst, 1962, 1968), befasste sich mit dem Holodomor von 1932/33 und wurde 1981 ins Französische übersetzt. Er diente Oles Jantschu k 331 1993 als Grundlage für seinen Film “Holod-33” (Hungernot-33). 1992 wurde sein dritter und letzter Roman “Spokutnyk i kliuchi zemli” (Der Büßer und die Schlüssel zur Erde) veröffentlicht. Wassyl Barka übersetzte Shakespeares Tragödie “King Lear” (1969) sowie Fragmente von Dantes “Göttlicher Komödie” (1979) ins Ukrainische.
Bohdan-Ihor Antonytsch (1909-1937) war ein ukrainischer Poet und Prosaist. Offiziell verboten, erreichte der Schriftsteller in der Ukraine erst Mitte der 1960-er Jahre einen breiteren Bekanntheitsgrad. Seine philosophisch-religiöse, mit Komik, folkloristischen und heidnischen Symbolen angereicherte Lyrik hatte großen Einfluss auf die zeitgenössische ukrainische Literatur. In seinem Werk lassen sich Einflüsse von Omar Chajjam 332 , Walt Whitman 333 und Gabriele
d’Annunzio 334 erkennen. Antonytsch wurde zunächst zu Hause von einer Privatlehrerin unterrichtet und besuchte dann das Königin-Sophia-Gymnasium in Sanok. Bereits in der Mittelschule verfasste er Gedichte in polnischer Sprache, da dies die Unterrichtssprache war und er in einem polnisch geprägten Umfeld lebte. 1928 schrieb sich Antonytsch an der Lemberger Universität ein. Der folgende Lebensabschnitt war prägend für die Entwicklung seiner schöpferischen Persönlichkeit. Denn obwohl die Universität eine polnische war, rekrutierte sich die Mehrzahl ihrer Studenten aus dem ukrainischen Bürgertum. Die ersten Gedichte las der Autor im Kreis ukrainischer Kommilitonen. Er tauchte ein in die literarische Welt Lembergs (Lwiw), der Hauptstadt Galiziens. Stoff für seine Auseinandersetzung mit der ukrainischen Sprache fand er in den Versen der Dichter 1931 erschien sein erstes veröffentlichtes Gedicht in der Zeitschrift Wohni (Feuer). Weitere Veröffentlichungen in Periodika und Sammelbänden folgten. Antonytsch war auch mit anderen Feldern publizistisch tätig. Er übersetzte auch die ukrainische Literatur, schrieb Rezensionen unter dem Pseudonym Sojl. Er veröffentlichte satirische Texte und Parodien, in denen er einen beißenden Humor an den Tag legte. Außerdem versuchte er sich an epischen und dramatischen Formen. Antonytsch hinterließ die Novelle „Drei Mandolinen“ sowie eine Erzählung mit dem Titel «Auf dem anderen Ufer». Er verfasste das Libretto zu der Oper «Dowbusch» von Antin Rudnyzkyj 335. Er auch malte, spielte Violine und komponierte. Diese Zweige der Kunst, besonders die Malerei, beeinflussten seine Lyrik.
Mychajlo Stelmach (1912-1983) war ein ukrainisch-sowjetischer Schriftsteller des sozialistischen Realismus. Er kam im Dorf Djakiwzi (Oblast Winnyzja) als Sohn einer armen Bauernfamilie zur Welt. Über seine Kindheit und Jugend schrieb er in seinen autobiographischen Romane Gänse-Schwäne fliegen (1964) und Heiligabend (1966). 1929-1933 studierte Mychajlo an der literarischen Abteilung des Pädagogischen Institut in Winnyzja und arbeitete anschließend bis 1939 als Dorflehrer in Oblast Kyjiw. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Stelmach als Soldat der Roten Armee in Weißrussland und wurde zweimal verwundet. 1945-1954 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut der Schönen Künste, Folklore, und Ethnographie der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR tätig. Seine erste Buchveröffentlichung war 1936. Seine Schriften waren typische Beispiele des sozialistischen Realismus. 1958 schrieb Stelmach das Drehbuch zum Dokumentarfilm Zywy Ukraine! (Lebe, Ukraine!). Zudem erschienen seine Kinderbücher. Stelmach war Mitglied des Nationalen Schriftstellerverbandes der Ukraine und seit 1978 Vollmitglied der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR. Der Autor lebte seit 1965 bis zum Tode im Kyjiwer Haus der Schriftsteller. Stelmach erhielt zahlreiche Orden, Titel und weitere Ehrungen. Darunter: Stalinpreis (1951), Leninpreis (1961), Staatspreis der UdSSR (1961), Orden des Roten Banners der Arbeit (1962), Leninorden (1967 und 1972), Held der sozialistischen Arbeit (1972) und Taras-Schewtschenko-Preis (1980). 1987 wurde in
Kyjiw eine Straße nach ihm benannt und 2012 gab die ukrainische Post zu seinem Gedenken eine Briefmarke heraus.
Oles Hontschar (1918-1995), ein ukrainischer und sowjetischer Schriftsteller, Literaturkritiker, sozialer Aktivist, Lenin-Preisträger (1964, für den antistalinistischen Roman Tronka), der erste Taras-Schewtschenko-Preisträger (März 1962), Vorsitzender der Nationalen Autorenvereinigung der Ukraine (1959-1971), Sekretär des Vereins der sowjetischen Schriftsteller (1959-1986), ab 1973 Leiter des ukrainischen republikanischen Friedenskomitees, Mitglied des Weltfriedensrates und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine (1978). 1933-1937 besuchte er die Fachschule für Journalistik in Charkiw und arbeitete als Korrespondent für mehrere regionalen Zeitungen. 1938-1941 studierte Oles Philologie an der Universität Charkiw. 1941 ging er als Freiwilliger an die Front (Träger des Ruhmesordens, Ordens des Roten Sterns sowie drei Medaillen Für Mut). Nach Beendigung seines Studiums an der Universität Dnipropetrowsk (1946) schrieb Hontschar eine Reihe von Kurzgeschichten und Erzählungen, die dem friedlichen Zusammenleben von Menschen gewidmet waren und sich mit wichtigen moralischen Aspekten ihres Zusammenlebens beschäftigten. Sein berühmter Roman Der Dom von Satschipljanka (Sobor, 1968) hatte ein unglückliches Schicksal in der UdSSR, obwohl er später in insgesamt 67 Sprachen übersetzt wurde. Hontschar beschrieb im Roman ein Architekturdenkmal der ukrainischen Baukunst, eine hölzerne Kosaken Kathedrale, die ohne einen einzigen Nagel gebaut und während der Sowjetmacht ruiniert wurde. Eine massive propagandistische Kampagne gegen den Roman (ideologisch lasterhaft, antisowjetisch, nationalistisch ect.) wurde zum Katalysator für die Dissidentenbewegung in der Ukraine. Die streitlösende Kathedrale wurde in den 1990-er Jahren wieder aufgebaut.
Dmytro Pawlytschko (1929-2023) ist ein ukrainischer Dichter, Übersetzer, Literaturkritiker, Diplomat und Politiker, Mitglied des Schriftstellerverbandes der Ukraine (seit 1954), Ehrendoktor der Nationalen Iwan-Franko-Universität in Lwiw (seit 2000), Ehrendoktor der Universität Warschau (seit 2002), außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine in der Slowakischen Republik (1995-1998) und in Polen (1999-2002), Ehrendoktor der Nationalen Wassyl-Stefanyk-Universität der Vorkarpaten (seit 2004), Professor an der Nationalen Universität Kyjiw-Mohyla- Akademie (seit 2002), Held der Ukraine (2004). Seit 1953 studierte Dmytro Philologie an der Universität Lwiw. Das Studium wurde 1955 wegen seines freien Denkens abgebrochen. Schon im Jahre 1953 wurde sein erstes Werk, Gedichtsammlung Liebe und Hass, in der Sowjetunion veröffentlicht, das viel später (1977) mit dem Taras-Schewtschenko-Preis ausgezeichnet wurde. 1964 zog Pawlytschko nach Kyjiw, wo er als Drehbuchautor im Oleksandr-Dowschenko- Filmstudio tätig war. In den Jahren 1971-1979 war Dmytro Pawlytschko der erste Chefredakteur des Magazins Wseswit (Universum). In den 1980-er Jahren war er Sekretär des Schriftstellerverbandes der UdSSR. Ende der 1980-er - Anfang der 1990-er Jahre war Pawlytschko einer der Mitbegründer der Volksbewegung der Ukraine und der Demokratischen Partei der Ukraine sowie einer der Neugründer von der Gesellschaft Proswita (Aufklärung). 1991 war er Mitverfasser der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine. 1990-1994, 1998/99 und 2005 war DP Abgeordneter der Werchowna Rada (Parlament der Ukraine). Hauptwerke: Moja semlja (Mein Land, 1952), Ljubow i nenawyst (Liebe und Hass, 1953); Tschorna nytka (Schwarzer Faden, 1958), Prawda klytsche (Die Wahrheit ruft, 1958), Hranoslow (etwa Das Grenzwort, 1968). Ehrungen: Verdienstorden der Ukraine (1997), Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen (1999), Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen (2009), Ukrainischer Orden der Freiheit (2015). Dmytro Pawlytschko zählt zur Reihe bester Meister des dichterischen Wortes in der zweiten Hälfte des zwanzigsten und zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts.336
Roman Iwanowytsch Iwanytschuk (1929-2016) war ein ukrainischer Schriftsteller, Journalist und Politiker. Roman kam im Dorf Tratsch (Oblast Iwano- Frankiwsk) zur Welt. Sein Vater war Dorfschullehrer und ein Bewunderer des in der Nähe geborenen Schriftstellers Wasyl Stefanyk (siehe oben), der so zum ersten literarischen Mentor Iwanytschuks wurde. Er besuchte das Gymnasium in Kolomyja und begann 1947 ein Studium an der Universität Lwiw, wurde aber 1949 wegen „ antisowjetischer Tätigkeit “ der Universität verwiesen und diente daraufhin drei Jahre in der Sowjetarmee. 1953 durfte er sein Studium fortsetzen und 1957 graduierte Iwanytschuk an der Fakultät für Philologie der Universität Lwiw. Im Anschluss an sein Studium lehrte er Ukrainische Sprache und Literatur an einer Schule in Schtschyrez (Oblast Lwiw). 1954 wurde Iwanytschuk s erster Roman und 1958 seine erste Sammlung von Kurzgeschichten veröffentlicht. Seit 1960 war er Mitglied des Nationalen Schriftstellerverbandes der Ukraine. 1961 machte Iwanytschuk ein Journalismus-Praktikum bei der Armee und zog nach Lwiw, wo er von 1963 an bis 1990 bei der Zeitschrift „Oktober“ als Verantwortlicher für Prosa arbeitete. Im Juni 1988 erklärte er sich bereit, die Lemberger Zweigstelle der Gesellschaft der Muttersprache zu leiten. Zwischen 1990 und 1994 war Roman Iwanytschuk Abgeordneter der Werchowna Rada, dem ukrainischen Parlament, und seit 1994 war er Professor an der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lwiw. Auszeichnungen und Preise: der Titel Held der Ukraine mit der Verleihung des Staatsordens (2009); Orden „Für Verdienste“ des 2. Grads (2006); Orden „Für Verdienste“ des 3. Grads (1998); Verdienter Kulturarbeiter der Ukraine (1993); Auszeichnung des Präsidenten der Ukraine - Jubiläumsmedaille „20 Jahre Unabhängigkeit der Ukraine“ (2011); Nationaler T. G.-Schewtschenko-Staatspreis (1985); Orden des Roten Banners der Arbeit; Preisträger des Andrij-Holowko-Literaturpreises (1979); Preisträger des Iwan-Mazepa-Preises (1999); Ehrendoktor der Nationalen Wasyl-Stefanyk- Prykarpattja-Universität (seit 2011).
Iwan Iwanowytsch Bilyk (1930-2012) war ein ukrainischer Schriftsteller, historischer Romanautor, Übersetzer bulgarischer Literatur und Träger des staatlichen Taras-Schewtschenko-Preises (1991). Veröffentlicht seit 1956. Mitglied des Schriftstellerverbandes der Ukraine seit 1967. Der Autor der sensationellen ukrainischen historischen Romane der Sowjetzeit - Das Schwert von Areja (1972) und Das Begräbnis der Götter (1986). Beide Bücher wurden unmittelbar nach der Veröffentlichung Bestseller. 1972 wurde jedoch der Roman Das Schwert von Areja verboten und aus Bibliotheken entfernt, unverkaufte Exemplare - aus Buchhandlungen zerstören. Der Schriftsteller musste aus der Redaktion der „Literarischen Ukraine“ ausscheiden (er war 3,5 Jahre lang arbeitslos), ihm wurde das Recht zur Veröffentlichung entzogen und er wurde in der Presse schikaniert. Dennoch wurde das Buch in der UdSSR „von Hand zu Hand“ verbreitet, aber im Ausland - in Kanada, Amerika, Großbritannien und anderen Ländern - erneut veröffentlicht. Bis heute hat es 15 Nachdrucke (davon 9 im Ausland) überstanden.
Lina Kostenko (1930) ist eine ukrainische Tauwetter-Periode-Dichterin, Schriftstellerin, Taras-Schewtschenko- (Ukraine, 1987), Antonowytschi- (USA, 1989) und Petrarka-Preisträgerin (Italien, 1994), Honorarprofessor der Kyjiwer Mohyla-Akademie, Ehrendoktor der Universitäten Lwiw und Tscherniwzi. In der Sowjetzeit nahm LK aktiv an der Dissidentenbewegung teil, wofür sie endgültig aus dem offiziellen literarischen Prozess ausgeschlossen wurde. 2010 veröffentlichte Lina Kostenko ihren ersten Prosa-Roman Erinnerungen eines ukrainischen Verrückten, der im Jahre 2011 eines der meist verkauften Bücher in der Ukraine wurde. „Manchmal scheint es mir, dass es ein Gehirnzentrum existiert, das mit der Selbstauflösung des Staates beschäftigt ist, nicht einmal anhand der Hände seiner Feinde, sondern anhand Bemühungen seiner eigenen Idioten“ - so Lina Kostenko in ihrem Roman. Vielleicht deswegen verweigerte sie den Titel Held der Ukraine zu ihrem 85. Geburtstag (2015). Am 14. Juli, als Frankreich den Nationalfeiertag des Bastille-Tages feierte, erhielt die ukrainische Dichterin der sechziger Jahre Lina Kostenko den Orden der Ehrenlegion. Die Preisverleihung fand in der französischen Botschaft in Kiew statt. Linas Tochter Oksana Pachlowska (1956), Kulturwissenschaftlerin, Schriftstellerin, Professorin und Taras-Schewtschenko-Preisträgerin (2010) lebt und arbeitet heute in Italien.
Wassyl Symonenko (1935-1963) war ein ukrainischer Dichter, Schriftsteller und Journalist, Vertreter der Sechziger. Wassyl studierte von 1952 bis 1957 Journalismus an der Universität Kiew. Ab 1957 schrieb er für den Kulturteil der Zeitung Tsherkaska Prawda und von 1960 an war er bei der Zeitung Molod Tsherkaschtschyny verantwortlicher Redakteur der Propagandaabteilung. 1962 veröffentlichte Symonenko eine Gedichtsammlung in seinem ersten Buch „Tysha i Hrim“ (Ruhe und Donner). 1963, bereits an Nierenkrebs erkrankt, veröffentlichte er in seinem zweiten Buch „Zemne tyazhinnya“ (Erdanziehung) eine weitere (zensierte) Gedichtsammlung. Wassyl arbeitete mit Alla Horska 337 und
Les Tanjiuk 338 zusammen, um Massengräber von NKWD-Opfern außerhalb von Kiew zu finden. Nachdem sie eine Grabstätte in der Nähe von Bykiwnja ausfindig gemacht hatten, informierte das Trio den Kiewer Stadtrat in einem "Memorandum Nr. 2" über deren Lage. In der Folge wurde Symonenko von der Polizei schwer verprügelt, was sein Nierenleiden verschlimmerte und zu seinem frühen Tod im Alter von 28 Jahren im Jahr 1963 führte. 1987 stiftete der Schriftstellerverband der Ukraine einen nach Symonenko benannten Literaturpreis für Nachwuchsdichter. Die ukrainische Post gab 2008 eine Briefmarke und die ukrainische Nationalbank gab ihm zum Gedenken 2008 eine Zwei-Hrywnja-Gedenkmünze mit seinem Konterfei heraus. In Tscherkassy und in seinem Geburtshaus sind Museen über ihn und sein Werk eingerichtet. 1995 erhielt er posthum den staatlichen Taras-Schewtschenko-Preis.
Mykola Winhranowskyj (1936-2004) war ein ukrainischer Schriftsteller, Kinderbuchautor und Dichter sowie Regisseur und Schauspieler. Nach dem Abitur in Bohopol studierte Mykola Regie am Institut für Theater Film und Fernsehen. Dort lernte er Oleksandr Dowschenko kennen. Dieser gilt als einer der wichtigsten Regisseure des frühen sowjetischen Films und beeinflusste das weitere künstlerische Schaffen von M. Winhranowskyj. Mykola schloss sein Studium 1960 ab und spielte anschließend seine erste Rolle in dem Film Flammende Jahre (1961), der die Ereignissen in der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs aus der Sicht eines einfachen Soldaten erzählt. Das Drehbuch stammt von seinem Lehrer Dowschenko. Für diese Rolle erhielt Winhranowskyj die Goldmedaille am Filmfestival in Los Angeles. In den folgenden Jahren veröffentlichte Mykola Winhranowskyj seine Gedichte. 1962-1963 war er als Schauspieler am Dowschenko-Filmstudio tätig. Außerdem kam sein erster Gedichtband Nukleare Präludien heraus (1962). Von 1964 bis 1965 war er Direktor des Filmstudios in Odessa. Seit 1965 wurde Winhranowskyj zuerst Redakteur und dann Direktor des Kyjiwer Oleksandr-Dowschenko- Filmstudios. Diese beiden Filmstudios sind die größten Produktionsstätten für Filme in der Ukraine. Von 1989 bis 1993 war er Präsident des ukrainischen Zweigs der Schriftstellervereinigung P.E.N. 339 Der Künstler wurde als einer der bedeutendsten der 1960er Generation (Tauwetter) genannt. Winhranowskyjs Werk verfügt über 9 Gedichtbände, 8 Kinderbücher, 1 Roman, Essays, 4 Schauspielarbeiten und 10 Regissieurarbeiten. 7 seiner Gedichte wurden vertont. Auszeichnungen: Taras- Schewtschenko-Preis für seine Kinderbücher (1984); Literaturpreis Blagowist; Ehrendiplom des Präsidium der Werchowna Rada (Parlament) der Ukraine; Auszeichnung von Antonowytschs
Fonds 340 (USA). Seinen Namen trägt seine Schule in der Ukraine.
Wasyl Stus (1938-1985) war ein ukrainischer Dichter, Literaturwissenschaftler und Publizist. Nach dem Studium Abschluss (1959) diente Stus in der sowjetischen Armee (1959-1961), arbeitete als Lehrer (1961-1963) und Literaturredakteur in der Zeitung Sozialistischer Donbass (1963-1965), studierte an der Aspirantur (Institut für die Literatur der Kyjiwer Taras-Schewtschenko-Universität) und arbeitete im Design Bureau. Während dieser Zeit schrieb Wassyl seine erste Gedichtsammlung Kruhowert (Der Wirbel, 1965) und eine Reihe von literarischen und kritischen Artikel, veröffentlichte brillante Übersetzungen von J. W. Goethe, Rainer Maria Rilke und Federico García Lorca 341. Der Gedichtband Kruhowert sowie seine zweite Lyriksammlung Symowi derewa (Die Winterbäume) wurden vom Verlag verweigert. Die Veröffentlichungen fanden jedoch durch den Samisda t 342 statt und erreichten auf diesem Weg Belgien. 1970 wurde das Buch in Brüssel veröffentlicht. Daraufhin wurden Stus antisowjetischer Umtriebe bezichtigt. Die Schreibweise von
WS ist sehr harmonisch und kombiniert in sich eine ukrainische Tradition mit den besten Beispielen des Welt- und Europaerbes. Besonders von Albert Camus 343 war Wasyl Stus begeistert. Er verwendete sehr gern taktfreie Verse, Assonanzen und Alliterationen. Ein wichtiger Beitrag zur ukrainischen Literatur schuf er auf dem Gebiet der Übersetzung. Er übersetzte ins Ukrainisch Werke von Paul Celan 344, Albert Ehrenstein 345 , Gottfried Benn 346, Erich Kästner 347, Hans Magnus Enzensberg 348 , Rudyard Kipling 349 , Giuseppe Ungaretti 350 , Guy de
Maupassant 351 , Arthur Rimbaud 352, René Char 353 sowie viele Werke aus den slawischen Sprachen. Das literarische Werk des Dichters, seine Proteste gegen Menschenrechtsverletzungen und kritische Einschätzung des Regimes führten zur ersten politischen Verhaftung im Januar 1972. Stus war einer der engagiertesten Vertreter der ukrainischen kulturellen Autonomie in den 1960er Jahren und wurde dafür zu insgesamt 23 Jahren in Straflagern und Verbannung verurteilt. 1979 nahm er Kontakt zu der dortigen Helsinki-Menschenrechtsgruppe auf. In den Jahren der Lagerhaft wurde Stus kein Besuch seiner Familie gestattet. Seine Sammlung von etwa 300 Gedichten wurde im Lager vernichtet. 1983 gelangten dennoch einige Notizen aus der Lagerhaft in den Westen. Am 28. August 1985 wurde Wasyl Stus im Lager wegen Verletzung der Kleiderordnung mit Karzer Haft bestraft. Er protestierte dagegen durch einen Hungerstreik und starb am 4. September. Stus wurde auf dem Lagerfriedhof beerdigt. Seiner Familie wurde eine Bestattung in der Heimat mit der Begründung verweigert, seine Haftzeit sei noch nicht abgelaufen. 1989 überführte man Stus ’ sterbliche Überreste nach Kyjiw und beerdigte ihn dort auf dem Bajkow-Friedhof. Seine Arbeiten erschienen in den Folgejahren in mehreren Ausgaben. Im Jahr 1990, nach der Auflösung der Sowjetunion, verlieh man Stus postum für sein Gesamtwerk die staatliche Taras Schewtschenko-Preis der Ukraine. 2001 wurde eine Wassyl-Stus-Denktafel auf dem Gebäude der Philologischen Fakultät der Universität Donezk, wo er 1954-1959 studierte, eingerichtet. Das Denkmal vernichteten die prorussischen Separatisten am 5. Mai 2015. 2005 wurde Wasyl Stus vom ukrainischen Präsidenten zum Held der Ukraine ernannt. In seiner Studentenzeit lebte WS mit seiner älteren Schwester Maria Stus (1935) am Stadtrand von Donezk. Als Folge der russischen militärischen Aggression im Jahr 2014 wurde das Haus zerstört und Maria floh mit der Familie nach Kyjiw. Wolodymyr Klytschko hat eine Wohnung in der Hauptstadt erworben und Maria geschenkt. Wassyl s Sohn Dmytro Stus (1966) ist ein ukrainischer Schriftsteller, Literaturkritiker und Herausgeber, Mitglied der Assoziation der ukrainischen Schriftsteller (seit 1997), Vorsitzender der ukrainischen kreativen Vereinigung Der Kongress der Schriftsteller der Ukraine (2013), Generaldirektor des Nationalen Taras-Schewtschenko-Museums (seit 2012), Mitglied des humanitären Rates beim Präsidenten der Ukraine (seit 2010). 2004 veröffentliche Dmytro ein Biographie- und Erinnerungsbuch über seinen Vater: Wassyl Stuss. Das Leben als Schaffungsprozess.
Walerij Schewtschuk (1939) ist ein ukrainischer Schriftsteller, Übersetzer und Literaturwissenschaftler. 1958-1963 studierte Walerij Geschichte und Philosophie an der Kyjiwer Universität und arbeitete, bevor er seinen Militärdienst bei Murmansk antrat, kurze Zeit als Korrespondent der Zeitung Moloda hwardija (Die junge Garde). Walerij veröffentlichte 1961 seine erste Kurzgeschichte und begann im selben Jahr mit einem Artikel über Schriftsteller Stepan Wassyltschenko (1879-1932) sein Wirken als Literaturkritiker. Nach seiner Dienstzeit kehrte er in die Ukraine zurück und war als Schriftsteller tätig. 1967 wurde WS zum Mitglied des Schriftstellerverbandes der Ukraine. Seine Bücher sind Meisterwerke der realistischen, psychologischen Prosa zu zeitgenössischen Themen. Die offiziellen sowjetischen Kritiker verweigerten Schewtschuks Werke aufgrund übermäßiger Mikroanalyse, dennoch wurde er als einer der talentiertesten jungen ukrainischen Prosaiker anerkannt. 1968 wandte WS sich vom Realismus ab und begann, inspiriert von Nikolai Gogol (1809-1852), historische Themen literarisch zu bearbeiten. Mit den Repressionen gegen Dissidenten in den späten 1960er Jahren und insbesondere nach den Massenverhaftungen von ukrainischen Intellektuellen ab 1972 wurde Schewtschuk die Erlaubnis zur Veröffentlichung seiner Werke entzogen. Anders als viele Schriftsteller der ukrainischen 1960er-1970er Generation, hielt er sich nicht an die Vorgaben des sozialistischen Realismus. Als einer der wenigen etablierten Schriftsteller brach er nicht den Kontakt zu den inhaftierten Dissidenten ab, sondern besuchte diese in den Gulags in Sibirien. In den späten 1970er - frühen 1980er Jahren setzte er seine literarische Tätigkeit, nachdem sich die Beschränkungen zu literarischen Veröffentlichungen gelockert hatten, fort. Im Jahr 2007 wurde er zum Honorarprofessor an die Kyjiwer Mohyla-Akademie berufen. Schewtschuk ist Autor von über 600 wissenschaftlichen und publizistischen Artikeln zur Literaturgeschichte und etwa 115 Buchpublikationen. Seine Werke wurden in 21 Sprachen übersetzt. Walerij Schewtschuk erhielt zahlreiche Ehrungen. Darunter: 1988 den Taras- Schewtschenko-Preis, 1999 den Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen 5. Klasse.
Wassyl Schkljar (*1951) ist ein ukrainischer Bestsellerautor und politischer Aktivist. Er kam in Hanschaliwka der ukrainischen Oblast Tscherkassy zur Welt. Seine Familie zog mit ihm 1963 ins nahe Swenyhorodka, wo er 1968 das Gymnasium abschloss. 1967 wurden seine ersten literarischen Werke publiziert. Aufgrund eines Studentenaustausches studierte er zeitgleich an der Fakultät für Philologie der Universität Jerewan armenische Sprache und Literatur. 1973 absolvierte Wassyl Fakultät für Philologie der Taras-Schewtschenko-Universität in Kiew. Nach Studienabschluss war er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralen staatlichen historischen Archiv tätig und daraufhin als Journalist. Seine Erfahrungen, die er zwischen 1988 und 1998 als politischer Journalist und Kriegsberichterstatter sammelte (inklusive Einzelheiten zur Rettungsaktion der Familie von General Dschochar Dudajew 354 ), verarbeitete er 2001 in seinem Roman „Elementar”. Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der ukrainischen Unabhängigkeit wurde er Pressesprecher der Ukrainischen Republikanischen Partei, widmete sich seinem kreativen Schaffen, war Chefredakteur des Verlagshauses “Dnipro” und stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Schriftstellerverbandes der Ukraine. Im September 2015 wurde er Mitglied des politischen Rates der ukrainischen Partei „UKROP“. Schkljar ist Gewinner vieler renommierter Literaturpreise sowie nationaler und internationaler Wettbewerbe. Jeder seiner Romane verursacht große Resonanz in der Gesellschaft. So hat die Auflage seines auf historischen Dokumenten basierenden Romans „Der Übriggebliebene. Schwarze Raben” über den Kampf ukrainischer Aufständischer gegen die Sowjetmacht in den 1920er Jahren inzwischen eine Stückzahl von 150.000 erreicht und sein Roman „Der Schlüssel” wurde bereits zum zehnten Mal aufgelegt. Seine Romane werden unter anderem ins Englische, Bulgarische, Armenische, Schwedische, Slowakische und Russische übersetzt. Schkljar wurde 2011 auf Beschluss des Ausschusses für den Nationalpreis der Ukraine für seinen historischen Roman „Schwarze Raben” zum Gewinner des Taras- Schewtschenko-Preises erklärt, lehnte aber, aus Protest gegen die aus seiner Sicht ukrainophobe Politik des damaligen ukrainischen Bildungsministers Dmytro Tabatschny k 355 die Annahme des Preises ab.
Serhij Lojko (*1953) ist ein Schriftsteller, Kriegsfotograf und Journalist. Als Journalist und Fotograf berichtet er seit 1991 über bewaffnete Konflikte in Russland und der ehemaligen Republiken der UdSSR. Er arbeitet hauptsächlich für die Los Angeles Times. Im Jahr 2001 berichtete Lojko über den Krieg in Afghanistan und 2003 über den Krieg im Irak. Im Jahr 2004 veröffentlichte Serhij Lojko sein erstes Buch “Shock and Awe, War in Iraq”. Als Militärjournalist, Fotograf und Autor berichtet er seit 2014 über den Krieg in der Ostukraine. Als Korrespondent der Los Angeles Times berichtete er mehrfach aus dem Donbass. Sergij Lojko war der einzige Auslandskorrespondent, der den von russischen Militanten belagerten Flughafen Donezk besuchte. Ende Oktober 2014 verbrachte er dort vier Tage mit dem ukrainischen Militär und Freiwilligen des Rechten Sektors, was zu einem Artikel mit einer Galerie seiner eigenen Fotos auf der Titelseite der Los Angeles Times führte. Im Jahr 2015 veröffentlichte Lojko ein Buch über die Schlacht am Flughafen Donez k 356. Er veröffentlichte 2014 ein Bericht und 2017 ein Roman „Flight“ (Flug) über den Abschuss von MH17 357. Am 3. September 2015 fand in Kiew eine Präsentation von Serhij Lojko s Buch „Airport“ (Flughafen) statt. Nach Angaben des Autors hat er das Buch über den Krieg zwischen Russland und der Ukraine geschrieben, da „man ihn nicht anders nennen kann“. Der Autor sagte, er sei während seines Aufenthalts bei den „Cyborgs“ am Flughafen Donezk im Oktober 2014 von dem Roman besessen gewesen. „Von Anfang an war mir klar, dass es sich um einen Roman handeln muss, denn in der Chronik, in den dokumentarischen Beweisen.“ „ Es ist unmöglich, die volle Tiefe der Tragödie, der Gemeinheit, des Heldentums, des Hasses und der Leidenschaft auszudrücken, die diesem Krieg innewohnen. Ich konnte nicht im kalten, distanzierten Ton eines Chronisten über sie sprechen “, schrieb Serhij Lojko in seinem Blog in der Veröffentlichung " Neue Zeit ". Er wurde 2014 mit dem Bob Considine Award des Overseas Press Club und 2015 mit dem Los Angeles Times Editorial Award ausgezeichnet. Seine Romane “Airport” (amerikanischer Preis Overseas Press Club Bob Considine Award) und “Flight” wurden in viele Sprachen übersetzt.
Ljuko Daschwar (eigentlich Iryna Tshernowa, *1957) ist eine berühmte ukrainische Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin. Ihr Werk wurde mit mehreren inländischen Literaturpreisen ausgezeichnet, insbesondere ihr erster Roman „Das Dorf - nicht die Menschen“ gewann den Preis „Krönung des Wortes 2007“. Ihr Buch “Milch mit Blut“ wurde mit dem “BBC Book of the Year Award” ausgezeichnet. Die Bücher von Ljuko Daschwar haben wiederholt positive Kritiken von Literaturkritikern und Lesern erhalten. Die Autorin erhielt die Auszeichnung „Goldener Schriftsteller der Ukraine“. Die meisten ihrer Romane wurden Bestseller. In den Werken der Schriftstellerin nimmt das kollektive Bild der Ukrainerin nicht den letzten Platz ein. Die Schicksale ihrer Heldinnen sind immer unterschiedlich, aber für den ukrainischen Leser so einfach und verständlich. Es sind die tiefenpsychologischen Porträts, die ihren Romanen die nötige Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit verleihen. Ljuko Daschwar s Bücher beeindrucken und schockieren manchmal durch ihren Realismus. Durch ihre Arbeit als Journalistin hat die Autorin viel Neues für sich entdeckt, die Schicksale unterschiedlichster Menschen kennengelernt. Diese Geschichten wurden später zur Grundlage ihrer eigenen Geschichten, denn die Helden ihrer Bücher sind ganz normale Menschen. Ihr neuster Roman „Initiation“ erschien 2018 hier und landete an der Spitze der Bestseller-Charts.
Myroslaw Dotschynez ' (*1959) ist ein ukrainischer Schriftsteller und Journalist. Im Jahr 2003 wurde er Mitglied des Verbandes ukrainischer Schriftsteller. 1982 begann er als Journalist bei der Zeitung „Jugend Transkarpatiens“ zu arbeiten. Er gründete 1990 die Zeitung „Nachrichten aus Mukatschewo“ und 1998 den Verlag „Der Karpatenturm“. Dotschynez' arbeitet seit den 1980-er Jahren im Bereich der Literatur. Er ist Autor von etwa zwanzig Büchern, darunter Romane, Kurzgeschichten und das philosophische und psychologische Testament „Viele Jahre. Fröhliche Jahre“ (2010), das in mehreren slawischen Ländern zu einem Bestseller wurde. Seine Werke wurden ins Russische, Ungarische, Slowakische, Rumänische, Polnische, Französische, Englische, Japanische und Italienische übersetzt. Dotschynez' ist Gewinner zweier internationaler Literaturpreise und des Preises „Goldener ukrainischer Schriftsteller“ für die größte Auflage eines Buches. Er wurde drei Jahre in Folge für den Nationalen Taras-Schewtschenko-Literaturpreis nominiert und erhielt ihn 2014. Auszeichnungen: 1998 - „Journalist des Jahres in Transkarpatien“, 2004 - Gewinner des internationalen Literaturpreises „Karpatenkrone“, 2012 - Auszeichnung als Goldener Schriftsteller der Ukraine. Verheiratet, hat Kinder, Enkel. Dotschynez' hat einen Obstgarten mit etwa 200 Bäumen und verschiedenen Rebsorten gebaut.
Marija Matios (*1959) ist eine ukrainische Schriftstellerin und Politikerin. Maria wuchs im ukrainischen Teil der Bukowina auf. Sie studierte Literatur an der Universität Czernowitz. Matios veröffentlichte mehrere Romane, eine Novelle und eine Geschichtensammlung und schrieb auch ein Kochbuch. Ihre Werke wurden u. a. ins Russische, Polnische und Englische übersetzt. 2013 erschien ihr Roman “Daryna, die Süße”, für den sie 2005 in der Ukraine den Taras-Schewtschenko-Nationalpreis erhalten hatte, in deutscher Übersetzung. 2015 erschien “Privates Tagebuch. Majdan”, 2019 - “Bukova Zemlja” über 225 Jahre Bukowyna. Die in Kiew lebende Matios trat 2010 der von Witalij Klytschko mitgegründeten Partei Ukrainische demokratische Allianz für Reformen (UDAR) bei und kandidierte auf Platz 2 bei den Parlamentswahlen 2012. Ihre Bücher auf Deutsch: Darina, die Süße. Aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe. Nachwort v. Andrei Kurkow. Haymon, Innsbruck 2013, ISBN 978-3-7099-7006-5. Zuerst ukrainisch 2003; Mitternachtsblüte. Roman. Aus dem Ukrainischen von Maria Weissenböck. Haymon, Innsbruck 2015. ISBN 978-3-7099-7163-5. Zuerst ukrainisch 2013.
Jurij Andruchowytsch (1960) ist ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter, Essayist und Übersetzer jüngerer Generation. Er gilt zu Beginn des 21. Jahrhunderts als eine der wichtigsten kulturellen und intellektuellen Stimmen seines Landes. Andruchowytschs Werke sind international übersetzt und verlegt worden. Geboren in der Westukraine, schloss Andruchowytsch 1982 die journalistische Fakultät des Lemberger Polygraphischen Instituts ab. Seit dieser Zeit wurden seine ersten Gedichte in Literaturzeitschriften veröffentlicht. 1985 gründete er zusammen mit Wiktor Nebora k 358 und Oleksandr Irwanez' 359 die literarische Performance-Gruppe Bu-Ba-Bu. Seine Armeezeit verarbeitete Jurij satirisch in sieben Kurzgeschichten und einem Drehbuch, das der Regisseur Andrij Dontschyk 360 für den Film Oxygen Starvation (Sauerstoffmangel, 1991) verwendete. Diese Geschichten erschienen 1989 und wurden 1994 in Teilen von Anna-Halja Horbatsch 361 ins Deutsche übersetzt und herausgegeben. 1989 bis 1991 belegte Andruchowytsch am Moskauer Maxim-Gorki-Institut Kurse für Fortgeschrittene Literatur. Im November 1989 führte ihn eine Lesereise durch mehrere US-amerikanische Universitätsstädte. Seine Romane werden erfolgreich in der Ukraine und im Ausland verlegt, zuletzt erschien im August 2008 Geheimnis (2007) in deutscher Sprache. Neben seiner eigenen schriftstellerischen Arbeit übersetzt Andruchowytsch aus dem Deutschen, Polnischen, Russischen und Englischen ins Ukrainische. Juri Andruchowytsch wurde mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter 2001 mit dem Herder-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung, mit dem kulturelle Leistungen in Osteuropa gewürdigt werden. 2005 erhielt Juri Andruchowytsch den Sonderpreis zum Erich-Maria- Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück und war Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. 2006 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und bekam den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. 2014 erhielt er den Hannah-Arendt-Preis. 2016 wurde Juri Andruchowytsch die Goethe-Medaille des Goethe-Instituts zuerkannt. In seiner Heimat ist er Vizepräsident des Ukrainischen Schriftstellerverbands. Der
Schriftsteller erläuterte seine Enttäuschung über Europa: „Am 21. Februrar 2014 wurde ich von Anrufen [aus dem Ausland] überschüttet.“ Er hätte den Anrufern vom Heroismus der auf dem Maidan Erschossenen erzählen wollen, aber „die erschossenen Helden interessierten niemanden. Alle interessieren nur die «Nazis», «ultrarechten Faschisten», «Ultraextraneofaschinazis».“ (Siehe in: https://de.wikipedia.org/ wiki/Jurij_Andruchowytsch)
Oksana Sabuschko (1960) ist eine ukrainische Schriftstellerin, Dichterin und Essayistin, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Sie schreibt über die ukrainische Identität. Ihr Werk ist in mehrere Sprachen übersetzt und wurde u.a. mit dem Global Commitment Foundation Poetry Prize 1997 ausgezeichnet. Sabuschko hat seit Mitte der 80-er Jahre mehrere Lyrikbände, mehrere Erzählungen und politisch-philosophische Studien publiziert. In ihrem im Mai 2012 erschienenen Essay Planet Wermut versucht Oksana Sabuschko die Ukraine, dieses letzte Territorium Europas, und dessen historischen Tragödien zu erklären. Sie gehörte im Dezember 2016 zu den Unterzeichnern des Aufrufs des Internationalen Literaturfestivals Berlin „Schluss mit dem Massenmord in Aleppo!“, der sich gegen den „Bombenkrieg des russischen Präsidenten Putin in der syrischen Stadt Aleppo“ wendet.
Oleksandr Irwanez (*1961) ist ein ukrainischer Dichter, Schriftsteller, Dramaturg und Übersetzer. 1987 erschien seine Gedichtsammlung „Lagerfeuer im Rege“, die seine Begabung im in der Parodie zeigte. Die nächste Sammlung 1991 hieß „Schatten eines großen Klassikers§. In den 1990-er Jahren schuf er die Theaterstücke „Kurzes Stück über Verrat für eine Schauspielerin“ (1993), „Die Osterstraßenbahn“ (1994) und „Recording“ (1995). 1995 erhielt Irwanez das Stipendium der Akademie Schloss Solitude (Stuttgart), 2005-2006 des Fulbright- Programm s (USA). 2000 und 2002 war er Mitglied des Jury des Bonner Biennale. 2011 erschien zum 50. Geburtstag und zum 30. Jahrestag seines Debüts ein Sammelband seiner Werke „Satirikon - XXI“ und 2017 der anti-utopische Roman „Charkiw 1938“. Seine 2001 im Original erschienene Antiutopie „Riwne“ ist derzeit sein einziger in deutscher Fassung vorliegender Roman (Pralinen vom roten Stern), in dem seine Geburtsstadt Riwne (ähnlich seinerzeit Berlin) durch eine Mauer in das zur Westukrainischen Republik (WUR) zählende Riwne und das zur Sozialistischen Republik Ukraine (SRU) gehörende Rowno geteilt ist, wohin der Held des Romans Schlojma Ezirvan zu einer Schriftstellerversammlung eingeladen und zum Opfer einer kafkaesken Verschwörung wird. Oleksandr Irwanez nutzt häufig seine Facebook-Seite zur Veröffentlichung kleiner, meist humoristischer Gedichte. Neben seiner Tätigkeit als Autor arbeitet er als Übersetzer aus dem Belorussischen, Polnischen, Russischen, Französischen und Tschechischen ins Ukrainische.
Jurko Izdryk (auch Jurij Isdryk, *1962) ist ein ukrainischer Schriftsteller, Kulturwissenschaftler und Herausgeber der legendären Literatur-Zeitschrift Tschetwer (Donnerstag). Er spielte in einer Rock-Band und nahm an verschiedenen Theateraufführungen teil. Nach seinem Universitätsabschluss 1984 arbeitete er als Ingenieur in Iwano-Frankiwsk und zwischen 1986 und 1990 an einem Institut in Kalusch (Westukraine). Hier lebt er bis heute. In den späten 1980-er Jahren hat sich der Schriftsteller aktiv am künstlerischen Leben beteiligt. Ein Zusammentreffen zwischen Izdryk und Jurij Andruchowytsch (siehe oben) im Jahr 1990 mündete in einer andauernden Freundschaft und einer jahrelangen Zusammenarbeit der beiden Schriftsteller. Izdryk gehört zu dem so genannten „Stanislauer Phänomen“ und zur ukrainischen Postmoderne. Er konnte sich lange Zeit nicht zwischen Musik, Kunst und Literatur entscheiden. Aktuell (2016) konzentriert er sich auf die Musik, wobei er weiterhin in einer Redaktion arbeitet, Bilder malt und sie auf internationalen und nationalen Ausstellungen präsentiert sowie Bücher mit Gedichten veröffentlicht, die sich durch ein ausgefeiltes Metaphernspiel auszeichnen. Nicht nur in seiner Arbeit als Grafikdesigner pflegt Izdryk intensiven Kontakt mit den Autorinnen und Autoren der nächsten Generation, die er auf ihrem Weg bis hin zu Vorworten ihrer Romane begleitet. Wie der Vater so ist auch der Sohn Jurij Izdryk s im Bereich der Musik als auch in den Medien (bei „Hromadske Radio“) tätig.
Iren Rosdobud'ko (* 1962) ist eine ukrainische Schriftstellerin. Ihr Studium an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew schloss Iren im Fach Journalismus ab. Nach Gelegenheitsjob fand sie qualifizierte Arbeit, zunächst als Telegrafistin bei der Regionalabteilung der Nachrichtenagentur TASS in ihrer Heimatstadt Donezk. Dort schrieb sie auch erstmals für eine Zeitung, das Betriebsblatt des Metallurgischen Werk Donezkstal und war eine Zeitlang als Nachrichtensprecherin im Radio tätig. 1988 übersiedelte sie wieder nach Kiew. Dort wurde sie Kolumnistin für zwei Sender des Staatlichen Rundfunks. Als Mitarbeiterin von der Zeitschrift „Nadija“ (Hoffnung) war sie im Jahr 2000 Mitglied einer ukrainischen Delegation, die auf Initiative der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in den Niederlanden und in den USA Strategien zu Prävention und Bekämpfung von Menschenhandel diskutierte. Diese Erfahrung wurde später zu einem Essayband. Die Schriftstellerin sei hier nicht reine Erzählerin, sondern trete als Expertin auf, mit Ratschlägen, Empfehlungen und Warnungen. Iren Rosdobud'kos belletristisches Debüt (Kriminalroman „Pastka dlja schar-ptyzi“ (Feuervogelfalle), erschien im Jahr 2000. Es folgten eine Reihe weiterer Detektivgeschichten. Im Jahr 2006 zählte Rosdobud'ko zu einer Auswahl ukrainischer Gegenwartsautoren, deren Texte mit der Produktion von zwölf Audio Discs für Blinde und Sehbehinderte zugänglich gemacht wurden. Sechs Jahre später wurde sie in World Literature Today als „one of the most prolific and popular Ukrainian writers of today“ bezeichnet. Mit Stand 2017 war von dreißig veröffentlichten Werken die Rede. Sie schrieb auch verschiedene Drehbücher. 2016 gehörte Iren Rosdobudko zu den 25 Beteiligten der Anthologie «Ich liebe Ukraine“. Ihre in Buchform erschienenen „Porträts von Unbekannten“ zählte der PEN Ukraine zu den besten Büchern des Jahres 2019.
Taras Prochasko (*1968) ist ein ukrainischer Journalist und Schriftsteller. Er wurde im westukrainischen Iwano-Frankiwsk geboren und ist der ältere Bruder des Übersetzers und Essayisten Jurko Prochasko (siehe unten). Taras studierte Biologie an der Universität Lemberg. 1989 bis 1991 war er in der von Lemberg ausgehenden Studenten- und Demokratiebewegung aktiv. Nach dem Abschluss seines Studiums kehrte er 1992 in seine Heimatstadt zurück und arbeitete im Institut der Karpaten Forstbetriebe. Es folgten Tätigkeiten als Lehrer, Barkeeper, Wachmann, Radiomoderator beim Sender „Wescha“ (Turm), in einer Galerie und in einem Fernsehstudio. Prochasko gehört zum Autoren- und Mitarbeiterkreis der von Jurko Izdryk (siehe oben) in Iwano-Frankiwsk herausgegebenen Zeitschrift „Tschetwer“ (Donnerstag). Zeitschrift für Texte und Visionen sowie war 1992 bis 1994 Co-Redakteur der Zeitschrift. 1997 arbeitete er als Lektor im Kiewer Verlag Smoloskyp. Seine Beiträge erschienen u. a. in den Lemberger Zeitungen Express und Postup, in der Internet-Zeitschrift Zbruc und in der Zeitschrift „Tschetwer“ in Iwano-Frankiwsk. Prochasko ist Mitglied der Ukrainischen Schriftsteller-Assoziation und war Stipendiat am Literarischen Colloquium Berlin. Im März 2020 wurde ihm mit dem ukrainischen Staatlichen Taras-Schewtschenko-Preis der für Kultur verliehen. Prochasko lebt und arbeitet in Iwano-Frankiwsk. Seine Bücher wurden ins Polnische, Russische, Serbische, Tschechische und Englische übersetzt.
Jurij (Jurko) Prochasko (*1970) ist ein ukrainischer Essayist, Germanist, Schriftsteller, Übersetzer und Psychoanalytiker. Von 1987 bis 1992 studierte er Germanistik in Lemberg. Seit 1993 ist Jurko Prochasko als Literaturwissenschaftler am Institut für Literaturforschung der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften in Lemberg tätig und arbeitet dort u. a. zur Galizien-Rezeption in der polnischen Literatur und Literaturwissenschaft. Ende der neunziger Jahre absolvierte er eine Ausbildung zum Psychoanalytiker im österreichischen Altaussee. 1999 gründete er die Ukrainische Übersetzer-Assoziation . Während der Orangen Revolution 2004 gehörte J. Prochasko zu den Aktivisten auf dem Kiewer Majdan. 2007 kuratierte er die Lemberg-Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin. Stipendien und Forschungsaufenthalte führten ihn wiederholt nach Österreich und Deutschland, u. a. in das Künstlerhaus Villa Waldberta in München. 2011/12 weilte er als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und 2014/15 als Visiting Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien. 2010 wurde er zum Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste berufen. Aufmerksamkeit erregte die von der Johann- Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt, in Kooperation mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und dem Hessischen Rundfunk, organisierte Veranstaltungsreihe „Bewegliche Territorien“, in der Prochasko mit Jurij Andruchowytsch (siehe oben), Serhij Schadan (siehe unten) und Tanja Maljartschuk (siehe unten) im Februar 2014 mit Hanne Kulessa 362 die Lage und Perspektiven der Ukraine nach der Euromajdan-Revolution thematisierte. Jurko Prochasko gilt als ein wichtiger kultureller Vermittler zwischen der Ukraine und Deutschland, der sich aktiv für die Einbindung der Ukraine in Europa einsetzt. Er schreibt für die in Lemberg auf Deutsch, Polnisch und Ukrainisch erscheinende liberal-demokratische Online-Zeitschrift „Ji“.
Serhij Schadan (auch Serhiy Zhadan, *1974) ist ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter und Übersetzer, lebt in Charkiw. Er wurde im Industriegebiet Luhansk im Osten der damaligen Ukrainischen Sowjetrepublik geboren. Seit 1991 gehört der Autor zahlreicher Lyrikbände zu den prägenden Figuren der jungen Szene in Charkiw. Schadan tritt außerdem als Organisator von Literatur- und Musik-Festivals in Erscheinung und verfasst Rocksong-Texte, die er selbst zur Musik der Band „Hunde im Kosmos“) spricht. In seinem ersten, 2007 auch auf Deutsch erschienenen Roman „Depeche Mode“ schildert Schadan die Odyssee seiner drei Protagonisten durch die postsozialistische Ukraine in der Umbruchszeit der frühen 1990-er Jahre. „Big Mäc. Geschichten“ sind impressionistische Momentaufnahmen von Orten der Emigranten-Subkultur Mitteleuropas und persönliche Erinnerungen an den chaotischen Wandel der postsowjetischen Ukraine mit eingestreuten Reflexionen. Verarbeitet werden Erfahrungen mit der europäischen kulturellen Bohème, die sich auf Festivals, Lesungen und Konzerten trifft, unter anderem in Berlin und Wien. Er wurde 2006 mit dem Hubert Burda Preis für junge Lyrik ausgezeichnet. Schadan war Aktivist der Orangen Revolution. Im Jahr 2014 wurde Schadan für seinen Roman „Die Erfindung des Jazz im Donbass“ zusammen mit seinen deutschen Übersetzern mit dem Brücke Berlin Literatur- und Übersetzerpreis ausgezeichnet. Ebenfalls 2014 wurde der Roman vom ukrainischen Dienst der BBC zum besten ukrainischen Buch des Jahrzehnts gewählt (von den 10 „besten Büchern des Jahres“ 2005-2014). Am 17. Oktober 2015 wurde Schadan mit dem Mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus für Mesopotamien geehrt. 2022 wurde er - zusammen mit den Übersetzern für The Orphanage mit dem EBRD Literature Prize ausgezeichnet. Im Juni 2022 wurde ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zuerkannt. Der Friedenspreis wurde Schadan am 23. Oktober 2022 in der Frankfurter Paulskirche feierlich überreicht. In seiner Ansprache im Anschluss an die Auszeichnung hielt er den Europäern als Frage formuliert vor, ihre warmen Häuser seien mit der Vernichtung der Ukraine erkauft. Nach der Rede applaudierte das Publikum eineinhalb Minuten lang stehend. 2022 wurde Schadan mit dem Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken geehrt. Im Rahmen des Fortbildungsprogramms „Buch- und Medienpraxis“ an der Goethe-Universität war Serhij Schadan zusammen mit den ukrainischen Autoren Jurij Andruchowytsch, Jurko Prochasko (siehe oben) und Tanja Maljartschuk (siehe unten) im Februar 2014 in Frankfurt am Main. Auf der Leipziger Buchmesse wehrte sich Schadan gegen Vorwürfe deutscher Linker, dass die ukrainische Demokratiebewegung massiv unterwandert sei, und sagte: „ Faschisten sind diejenigen, die die aggressive und chauvinistische Politik Putins unterstützen“. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 20. April 2014 schilderte Schadan bei dieser Gelegenheit über prorussischen Kräften in Europa. Die Neue Zürcher Zeitung veröffentlichte im August 2014 einen ausführlichen Bericht von Schadan über „Die Angst der Menschen in der Ukraine“. Im Dezember 2016 gehörte er zu den Unterzeichnern des Aufrufs des Internationalen Literaturfestivals Berlin Schluss mit dem Massenmord in Aleppo!, der sich gegen den „Bombenkrieg des russischen Präsidenten Putin in der syrischen Stadt Aleppo“ wendet. Die Übersetzung von Schadan s Roman „Internat“ vom Ukrainischen ins Deutsche durch Sabine Stöhr und Juri Durkot wurde im März 2018 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie „Übersetzungen“ ausgezeichnet. Dirk Kurbjuweit nannte den Roman „ein kleines Meisterwerk“. 2021 wurde die Übersetzerin Claudia Dathe u. a. für die Übersetzung von Schadan s Gedichtband „Antenne“ mit dem erstmals vergebenen ukrainischen Drahomanow-Preis ausgezeichnet. Im Mai 2018 gehörte Schadan zu den Erstunterzeichnern eines offenen Briefs an die deutsche Bundeskanzlerin und den Bundesaußenminister, in dem diese darum gebeten wurden, sich für die Freilassung des in Russland inhaftierten ukrainischen Filmemachers Oleh Senzow 363 einzusetzen. In einem Spiegel-Gastbeitrag im März 2022 während des Überfalls Russlands auf die Ukraine sprach Schadan davon, dass seit der Annexion der Krim Bürger Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz nach immer neuen Möglichkeiten gesucht hätten, die Dinge nicht beim Namen zu nennen, etwa Russland nicht als „Aggressor“, Wladimir Putin nicht als „Schurken“ und den Krieg im Donbass nicht als „russisch-ukrainischen Krieg“ zu bezeichnen. Er betonte, dass davon die Rede sei, die Nato werde sich nicht in den „Ukrainekonflikt“ einmischen, man benutze also das Wort „Konflikt“ statt „Krieg“. Er hob weiter hervor, dass es ein Krieg gegen die Zivilbevölkerung sei. Bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Londoner Trafalgar Square am 23. Februar 2023 zum ersten Jahrestag der russischen Invasion trug Helen Mirren die englische Fassung von Schadan' s Gedicht „Take Only What Is Most Important“ (Nehmen Sie nur das Wichtigste) vor.
Tamara Horicha Zernja (eigentlich Tamara Anatolijiwna Duda, *1976) ist eine ukrainische Schriftstellerin, Preisträgerin des Nationalen Taras- Schewtschenko-Preises der Ukraine 2022, Autor des Romans „Dozja“ (2019), ausgezeichnet als BBC-News-Buch des Jahres. Tamara Duda ist bekannt für ihr ehrenamtliches Engagement. „Ich gehöre zu den Glücklichen, denen der Krieg (2014-2022) mehr gegeben als genommen hat. Der hat mir wunderbare Menschen geschenkt, mir geholfen, mich selbst kennenzulernen und das Leben neu zu bewerten."
Ljubko Deresch (eigentlich Ljubomyr Miroslawowytsch Deresch, 1984) ist ein ukrainischer Schriftsteller, Autor von vier Romanen und zahlreichen Erzählungen. Sein zweiter Roman „Kult“ erschien im Oktober 2005 auf Deutsch im Suhrkamp Verlag. Sein bereits 2000 geschriebener, allerdings erst 2002 in einer Zeitschrift (und 2004 in Buchform) veröffentlichter Debütroman „Die Anbetung der Eidechse“ erschien auf Deutsch im November 2006. Seine Romane gehören zur phantastischen und Horrorliteratur. Deresch hat im Sommer 2006 sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Lwiw abgeschlossen. Er ist zurzeit als freier Schriftsteller tätig.
Tetjana (Tanja) Maljartschuk (*1983) ist eine ukrainische Schriftstellerin und Journalistin, die in Wien lebt. Sie ist Bachmann-Preisträgerin 2018. Tetjana studierte Philologie an der Universität der Vorkarpaten in Iwano-Frankiwsk und arbeitete im Anschluss einige Jahre als Kultur- und investigative Journalistin in Kiew. 2011 emigrierte sie nach Wien. 2004 erschien ihr erstes Buch „Endspiel Adolfo oder eine Rose für Lisa“ in Iwano-Frankiwsk. 2006 folgte „Von oben nach unten“. Das Buch der Ängste“. Der 2009 vom Residenz Verlag herausgebrachte Erzählband „Neunprozentiger Haushaltsessig“ war Maljartschuk s erstes Buch in deutscher Sprache. 2013 folgte ihr Roman „Biografie eines zufälligen Wunders“. Der Roman „Vergessenheit“ (2016) wurde vom ukrainischen Programm der BBC als „Buch des Jahres“ ausgezeichnet. 2018 veröffentlichte sie ihr erstes Werk im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur: „Mox Nox“ ist als „dystopischer Kinderroman“ bezeichnet worden. Die Autorin schreibt regelmäßig Kolumnen für die „Deutsche Welle“ (Ukraine) und für „Zeit Online“. Bekannt ist ihr Text „Russland, mein Russland, wie liebe ich dich“. In ihrem Roman „Blauwal der Erinnerung“ (2019) setzt sie sich fiktionalisiert mit der Existenz zwischen den Stühlen in der Emigration auseinander und mit dem ukrainischen Volkshelden Wjatscheslaw Lypynskyj 364, der in den 1920er Jahren ebenfalls nach Wien emigriert war. In einem am 21. April 2022 erschienenen Interview mit dem Tagesspiegel anlässlich des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erklärte Maljartschuk: „Jetzt ist der Aggressor nach wie vor sehr stark, aber das Selbstbewusstsein der Ukrainer und ihre Bereitschaft sich zu wehren sind auch enorm. Die Unterstützung des Westens könnte in diesem Krieg also entscheidend sein.“ Zu ihrer derzeitigen Situation als Schriftstellerin äußerte Maljartschuk, sie recherchiere seit zwei Jahren für einen neuen Roman. Den Gedanken griff sie wieder auf in ihrer in einem traurigen und wütenden Duktus gehaltenen Klagenfurter Rede zur Literatur „Hier ist immer Gewalt. Hier ist immer Kampf“ am Eröffnungsabend des Bachmannpreises am 28. Juni 2023. Sie habe „ihr Vertrauen in die Literatur und - schlimmer noch - in die Sprache verloren“, weil beim Zusammentreffen von Literatur und Realität letztere „jedes Mal“ gewinne. Die Sprache sei „schön, aber hilflos wie ein Wald der blühenden Bäume“. Vielleicht könne sie den „Opfern in dunklen Tälern eine Stimme geben“.
Philosophen und Historiker
Jurij Drohobytsch (eigentlich Jurij Mychajlowytsch Donat-Kotermak, lat. Georgius Drohobich de Russia, 1450-1494) war ein ukrainischer (ruthenischer) Philosoph, Astronom, Astrologe, Aufklärungs Persönlichkeit, Dichter und der erste ruthenische (ukrainische) Doktor der Medizin. Er gilt auch als ostslawischer Verfasser des ersten gedruckten kyrillischen Buches. Jurij Kotermak wuchs in Drohobytsch/Ukraine auf und absolvierte bis 1473 ein Studium an der Jagiellonen- Universität in Krakau. Den Universitätsabschluss (1476) und Doktorgrad (1482) der Medizin erwarb er an der Universität Bologna, wo er 1481 bis 1482 auch als Rektor tätig war und Astronomie und Medizin lehrte. Im Februar 1483 erschien in Rom sein Werk Judicium prenosticon Magistri Georgii Drogobicz de Russia, das als erstes bekanntes gedrucktes Buch eines Ukrainers gilt. Zurück in Krakau, lehrte er seit 1487 als Professor der Medizin an der dortigen Universität. Neben einigen astrologischen Prognosen behandelte er Themen aus Geografie, Astronomie und Meteorologie. Professor und Vizekanzler der Istropolitanischen Akademie in Bratislawa. Jurij Drohobytsch, eine bedeutende Figur der osteuropäischen Renaissance, glaubte, dass der menschliche Geist in der Lage sei, die Gesetze der Welt zu erkennen. Seine pädagogische Tätigkeit zielte auf die Verbreitung der
Politiker in Österreich. Im November 1926 ging Lypynskyj nach Berlin, wo er am neu geschaffenen Ukrainischen Forschungsinstitut lehrte und sein Buch “Lysty do bratiw- chliborobiw” (Brief an Brüder-Bauern), 1926 veröffentlichte. Nachdem seine Tuberkulose im Frühjahr 1931 auch auf sein Herz übergriff, brachte man ihn am 26. April 1931 ins Sanatorium Wienerwald nach Pernitz bei Wien, wo er im Juni 1931 49-jährig verstarb und auf dem katholischen Friedhof der Ortschaft beerdigt wurde. In den 1960er Jahren wurde in Philadelphia das Osteuropäische Forschungsinstitut W. K. Lypynsky (EERI) gegründet, welches die Werke Lypynskys in 25 Bänden publizierte. 2011 wurde sein Geburtshaus (Dorf Saturzi in Wolhynien) restauriert und darin das Wjatscheslaw-Lypynskyj-Gedenk-Museum eröffnet. Lypynskyj ist einer der Protagonisten in Tanja Maljartschuks Roman „Blauwal der Erinnerung“ (deutsch 2019).
humanistischen Ideen der Renaissance in der Ukraine ab. Er glaubte, dass das Ideal der Tugend Gott sei, dem sich ein Mensch durch Selbstverbesserung nähern könne.
Petro Mohyla (1596-1647) war ein ukrainischer Philosoph, politischer, kirchlicher und pädagogischer Vertreter moldauischer Herkunft. Metropolit von Kiew, Galizien und ganz Russland (1633-1647), Exarch des Patriarchen von Konstantinopel. Archimandrit des Kiewer Höhlenklosters (seit 1627). Ein Vertreter der Bojarenfamilie Mohyl. Er führte eine grundlegende Reform der orthodoxen Kirche und des Bildungswesens in der Ukraine durch. Vater der ukrainischen Theologie. Petro Mohyla hinterließ fast 20 Werke kirchlicher und theologischer, polemischer, pädagogischer, philosophischer und morali-sierender Natur. 1637 wurde mit Hilfe von Mohyla eine Übersetzung des „Evangeliums“ ins Altukrainische gedruckt (die erste Übersetzung ins Altukrainische erfolgte 1616).365 Während er das Amt des Archimandriten innehatte, versammelte Mohyla gebildete Menschen um sich. Im Herbst 1631 eröffnete er die erste Schule auf dem Gebiet der Kiewer Höhlenkloster. Die Lawra-Schule, die 1632 mit der Bruderschule vereinigt wurde, wurde später in das Kiew-Mohyla-Kolleg umgewandelt, das zum Rechtsnachfolger der nach ihm benannten Kiewer-Mohyla-Akademie erklärt wurde. Angesichts des raschen Anstiegs der Studentenzahl wurde 1634 in Winnyzja eine Zweigstelle des Kollegium s eröffnet. 1636 gründete Mohyla in Kremjanka noch ein College. Die Entwicklung des orthodoxen Systems der höheren und weiterführenden Bildung in der Ukraine ist mit dem Namen Peter Mohyla verbunden. Nach den Anweisungen von Mohyla wurden die alttestamentlichen Texte in kirchenslawischer Sprache unterrichtet; Predigen, Erbauungen, Gedichte und Lobreden - auf Ukrainisch; wissenschaftliche Arbeiten — auf Kirchenslawisch, Ukrainisch, Polnisch, Griechisch und Latein. Mohyla führte diese Grundsätze der Sprachpolitik sowohl in seiner Verlagstätigkeit als auch in der Organisation slawisch-griechisch-lateinischer Schulen und des Kiew-Mohyla-Kollegium s fort.366
Pheophan Prokopowytsch (geb. als Eleasar, 1681-1736) - ukrainischer
Philosoph, Theologe, Schriftsteller, Dichter, Mathematiker. Die Werke von F. Prokopovich berühren Philosophie, Physik, Mathematik, Astronomie, Logik, Staats-und Rechtswissenschaften sowie Theologie. Er war Erzbischof von Nowgorod und Vizepräsident des Heiligen Synods. Die philosophischen Ansichten von Prokopowytsch basierten auf objektivem Idealismus. Er verfolgte eine Theologie, die sich der Aufklärung öffnete. Zudem setzte er sich für die Volksbildung ein. Prokopowytsch unternimmt den Versuch, die traditionelle Theologie zu verbessern, Wissenschaft und Religion in Einklang zu bringen. Ihm gehört die Idee der rationalen Theologie. Er glaubte, dass es keine Widersprüche zwischen Gottes Offenbarung, den Naturgesetzen und dem menschlichen Geist geben sollte, weil sie von ihrem Schöpfer harmonisch aneinander angepasst wurden. Prokopowytsch untersucht eingehend die Frage nach Objekt und Subjekt der Erkenntnis, die Probleme der Sensibilität und des Denkens, Methoden der Erkenntnis.
Hryhorij Sawytsch Skoworoda (auch Gregorius, 1722-1794) war ein bedeutender ukrainischer Philosop und Humanist. Darüber hinaus war er Pädagoge, Dichter (Fabeldichter), Sänger und Komponist. Man nannte ihn auch den ersten wahren Philosophen der Ruß '367. Skoworoda gilt auch Urgroßvater des berühmten russischen Religionsphilosophen und Dichters Wladimir Solowjow (1853-1900). Seine Ausbildung erhielt Skoworoda an der Kiew-Mohyla-Akademie. Von weltlichen und geistlichen Autoritäten verfolgt, führte er ab den 1770er Jahren das Leben eines reisenden Philosophen. Skovorodas philosophische Ansichten widmen sich hauptsächlich der Ethik. In philosophischen Dialogen und Abhandlungen werden biblische Themen mit den Ideen des Platonismus und Stoizismus verknüpft. Der Sinn der menschlichen Existenz ist eine Meisterleistung der Selbstfindung. Skoworoda verteidigte die Rechte der menschlichen Persönlichkeit in jedem Menschen. Er konkretisiert den Zusammenhang zwischen geistigen und körperlichen Beschwerden: Wer Fleisch und Alkohol missbraucht, altert vorzeitig, wenn nicht sogar schlimmer.
Dmytro Iwanowytsch Bahalij (1857-1932) war ein ukrainischer Historiker, Philosoph und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Rektor der Kaiserlichen Universität Charkiw (1906-1910), einer der Gründer und Akademiker (seit 1919) der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften. Preisträger des Uwarow-Preises 368 (1887). Eine besondere Richtung der wissenschaftlichen Tätigkeit von Bahalij ist die Erforschung des Lebens und Werks prominenter ukrainischer Philosophen und Pädagogen. Sein wissenschaftliche Erbe umfasst etwa 600 Publikationen. Das sind Geschichtsbücher, Monographien, archäologische Veröffentlichungen sowie zehlreiche Artikel zum Verständnis der Geschichte der Ukraine im 15.-18. Jahrhundert. Das Leben hat bewiesen, dass in einer totalitären Gesellschaft keine Wissenschaft unempfindlich gegen die vorherrschende Ideologie sein kann, ganz zu schweigen von der Geschichte. Nur Bahalij s ausgeglichene Position gab ihm die Möglichkeit, die ukrainische Geschichtswissenschaft in diesen schwierigen Zeiten weiterzuentwickeln. Unter diesen wirklich verrückten Umständen kam sein Tod im Jahr 1932 symbolisch zur rechten Zeit. Bahalijs Rolle wurde erfüllt, es war bereits klar, dass niemand die ukrainische Geschichtswissenschaft vor dem bolschewistischen Pogrom retten würde.
Mychajlo Hruschewskyj (1866-1934) war ein Historiker, Politiker und Aktivist in der ukrainischen Nationalbewegung. Mychajlo studierte an der Historischen Fakultät der St.-Wladimir-Universität in Kiew und wurde dort Professor für osteuropäische Geschichte. Im Jahr 1894 verschaffte er der schon bestehenden Wissenschaftlichen Taras - Schewtschenko-Gesellschaft in Lemberg (damals Österreich-Ungarn, heute Lwiw ) durch sein Wirken den Rang einer international anerkannten Akademie. Sein historisches Hauptwerk ist eine breit angelegte ukrainisch geschriebene Geschichte der Ukraine-Rus in zehn Bänden (1898-1937). Hruschewskyj war führender Kopf der ukrainischen National-Bewegung zu Beginn des Jahrhunderts und 1917 der erste Präsident der unabhängigen Ukrainischen Volksrepublik. In seiner Funktion als Vorsitzender des Zentralen Rates wirkte er mit, die Ukraine als eigenen, autonomen Staat zu etablieren. So rief der Oberste Rat am 22. Januar 1918 die volle Selbstständigkeit der Ukrainischen Volksrepublik aus. Hruschewskyj wirkte in den 1920-er Jahren an der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften in Kiew und von 1924 an war er Akademiemitglied. Der ukrainischen Geschichte wurde in der Sowjetunion ihr Eigenwert abgesprochen und eine Existenzberechtigung nur im Rahmen einer Geschichte Russlands gestattet. Hruschewskyj galt seit den 1930er Jahren in der Sowjetunion als bürgerlich-nationalistischer Historiker. In Nordamerika entstanden bedeutende Forschungszentren wie das Ukrainian Research Institute an der Harvard-Universität und das Canadian Institute of Ukrainian Studies in Edmonton. In Harvard wurde ein Hruschewskyj-Lehrstuhl gegründet, aus dem bedeutende Historiker hervorgingen. In der ukrainischen Historiographie außerhalb der Ukraine ist die nordamerikanische Forschung quantitativ und qualitativ führend. Mychajlo Hruschewskyj s Werke können erst in der unabhängigen Ukraine wieder verlegt werden.
Iwan Krypjakewytsch (1886-1967) war ein ukrainischer Historiker. Nachdem der junge Iwan bei Mychajlo Hruschewskyj (siehe oben) die ukrainische Geschichte kennengelernt hatte, wurde ihm die Formung der ukrainischen Identität zum lebenslangen bildungspolitischen und beruflichen Thema. 1907 - ukrainische Universität in Lemberg. 1914 - Mitgliedschaft in der Vereinigung für die Befreiung der Ukraine. 1930-er Jahren - Mitglied der Ukrainischen nationaldemokratischen Vereinigung. 1918 bis 1919 - eine Privatdozentur für Geschichte an der Universität in Kamjanez-Podilskyj, anschließend 1921 bis 1923 - Lehrtätigkeit an der Ukrainischen (geheimen) Universität Lemberg und schließlich 1934 bis 1939 an der Lemberger Theologischen Akademie. Krypjakewytsch s Treffen mit seinem in Kiew wirkenden Lehrer Mychajlo Hruschewskyj mag ihm später seinen Lebensweg nach dem Zweiten Weltkrieg erleichtert haben. Im September 1939 wurde Krypjakewytsch Professor am Lehrstuhl für Ukrainische Geschichte in Lemberg. 1940 - in der Zeit der sowjetischen Okkupation - Leiter der Lemberger Sektion des Instituts für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der Ukraine. 1944 konnte er zunächst seine Lehrtätigkeit wieder aufnehmen, wurde 1946 aber mit Auflösung der Lemberger Filiale der Akademie der Wissenschaften hier entlassen und nach Kiew versetzt. 1948 kehrte Krypjakewytsch wieder nach Lemberg zurück, wo er 1951 schließlich konnte seine Lehrtätigkeit an der Universität wieder aufnehmen. 1953-1962 leitete er das Institut für Sozialwissenschaften der Lemberger Filiale der Akademie der Wissenschaften der Ukraine, das 1993 nach ihm Iwan- Krypjakewytsch-Institut für Ukrainische Studien der Akademie der Wissenschaften benannt wurde. Das Werk Krypjakewytsch s galtet der lokalen sozioökonomischen und kulturellen Geschichte von Lemberg und Galizien des 16. und 17. Jahrhunderts sowie der Archäologie, Numismatik, Geographie und Kulturgeschichte. Iwan Krypjakewytsch wurde zum „Verdienten Wissenschaftler der Ukraine“ ernannt. Im April 2017 wurde die Einrichtung eines Iwan-Krypjakewytsch-Museum s in zwei Räumen der Lemberger Stefanyk-Bibliothek bekanntgegeben.
Wolodymyr Petrowytsch Schajan (1908-1974) war ein ukrainischer Philosoph, Sanskritologe, Religionswissenschaftler, Psychologe und Lehrer, Dichter, Romanautor, Übersetzer, Professor, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Er gilt als Gründer der Wiederbelebung des einheimischen Glaubens der Ukrainer, des Glaubens der Vorfahren, einer von die ersten Forscher des „Veles-Buches“369. Im 20. Jahrhundert unternimmt Schajan den Versuch, den traditionellen Glauben der Ukrainer wiederzubeleben und gründet 1934 die genotheistische Strömung des Einheimischer Glaubes. Nach seinem Verständnis ist Gott eine mehrdimensionale Einheit, die als viele Götter mit unterschiedlichen Namen erscheint. Nach dem Tod des Professors Schajan veröffentlichten seine ehemaligen Studenten seine Forschungen zum Heidentum - das Werk „Glaube unserer Vorfahren“ (1987).
Omeljan Pritsak (1919-2006) war ein ukrainisch-amerikanischer Linguist, Philologe, Orientalist und Historiker. Pritsak war der erste Mychajlo- Hruschewskyj -Professor (siehe oben) für ukrainische Geschichte an der Harvard University sowie Gründer und erster Direktor des Harvard Ukrainian Research Institute. Nach dem Abitur studierte Omeljan an der, unter polnischer Kontrolle stehenden, Historischen Fakultät der Universität in Lwiw mit Schwerpunkt in ukrainischer und türkischer Geschichte sowie Philologie. Nachdem die Universität unter sowjetischer Besatzung geschlossen wurde, wurde er Sekretär seines Professors Iwan Krypjakewytsch (siehe oben) an der neu gegründeten Sektion des Instituts für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR. Er lebte während dieser Zeit fast ein Jahr in dem Gebäude des Basilianerklosters St.
Onufrius und versuchte, gemeinsam mit seinem Professor, die dortige Klosterbibliothek zu retten. 1941 kam Pritsak als Ostarbeiter in die deutsche Hauptstadt. Der Orientalist Richard Hartmann 370 beschaffte ihm die nötigen Dokumente, die es ihm erlaubten, sein Studium am Orientalischen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin fortzusetzen. Nach der Einnahme Berlins durch die Rote Armee ging er in die Britische Besatzungszone und studierte an der Universität Göttingen weiter, an der er 1948 promovierte. Dort unterrichtete er nach seiner Promotion und wurde 1952 Dozent. 1954 - Gastprofessor an der University of Cambridge. 1957 - Professor für Turkologie an der Universität Hamburg. Weitere Gastprofessuren: 1959 an die Universitäten von Krakau und Warschau und 1960 an die Harvard University. 1961 emigrierte er in die Vereinigten Staaten. Seit der Zeit - Professor für Turkologie an der University of Washington in Seattle und seit 1964 - Professor für Linguistik und Turkologie an die Harvard University in Cambridg e, Massachusetts. Die Forschungsinteressen von Omeljan Pritsak lagen bei den Sprachen und der Geschichte der Turkvölker, skandinavischen und orientalischen Quellen zur ukrainischen Geschichte sowie bei den ukrainisch-türkischen Beziehungen im Mittelalter. Pritsak, der 12 Sprachen fließend beherrschte, verfasste mehr als 500 Bücher, Artikel und wissenschaftliche Arbeiten. Um Papst Johannes Paul II. über die Entwicklungen in Mittel- und Osteuropa, insbesondere in der Ukraine, zu informieren, lud man ihn regelmäßig in den Vatikan ein. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion engagierte sich Pritsak, für die Wiederbelebung der geisteswissenschaftlichen Hochschulbildung in der Ukraine. Er gründete in Kiew 1990 das nach Ahatanhel Krymskyj 371 benannte Institut für Orientstudien mit einer Zweigstelle auf der Krim. An der Taras-Schewtschenko-Universität Kiew wurde Pritsak der erste Inhaber des Lehrstuhls für Historiographie und 1997 wurde er als erster Ausländer in die Nationale Akademie der Wissenschaften der Ukraine berufen.
Jaroslaw Romanowytsch Daschkewytsch (1926-2010) war ein ukrainischer Historiker, Orientalist und Dissident. Er studierte 1944-949 an der staatlichen Iwan- Franko-Universität ukrainische Sprache und Literatur. „ Der anschließende biographische und akademische Lebenslauf wurde nun 40 Jahre lang beständig durch politische Verfolgungen unterbrochen und behindert. [...]Seine akademische Laufbahn begann Daschkewytsch, indem er nach Abschluss seiner philologischen Studien und nach den Lageraufenthalten im kasachischen „Karlag“ bei Karaganda, angestoßen durch den Lemberger Historiker Iwan Krypjakewytsch (siehe oben), der ihn im Gymnasium unterrichtete, in die Fußstapfen des großen ukrainischen Historikers Mychajlo Hruschewskyj s (siehe oben) trat und in der historischen Beschäftigung mit den Armeniern sein Forschungsthema fand. Da ihm die Promotion in Lemberg und Kiew verwehrt wurde, legte er seine Dissertation in Jerewan am Institut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften vor und wurde dort 1963 promoviert. Eine Lehrtätigkeit war Daschkewytsch in der Folge nicht möglich. Unter asketischen Lebensbedingungen lebend forschte er in Lwiw und schrieb teilweise für die Schublade. [...] Erst 1990, im Alter von 64 Jahren, wo andere an den Ruhestand denken, begann Daschkewytsch an dem von ihm 1992 mitgegründeten Mychajlo-Hruschewskyj-Institut für ukrainische Archäographie- Altertums-und Quellenkunde der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften (Filiale in Lemberg) zu forschen, zu lehren und intensiv zu publizieren. [...] Zuletzt wurde dem 80-jährigen 2007 eine große akademische Ehrenveranstaltung gewidmet. [...] Die Forschungen Jaroslaw Daschkewytsch s (...) galten zunächst und später immer wieder den Armeniern in der Ukraine. In seiner Dissertation folgte er den Wegen der armenischen Kolonien, später publizierte er immer wieder auf Englisch und Französisch vor allem in der Revue des Etudes Arméniennes (.) über die Armenier auf den Territorien der heutigen Ukraine, die in einer Turksprache, dem Armeno- Kiptschak, zahlreiche Dokumente hinterlassen haben. Andere Forschungsfelder waren enger direkt mit der ukrainischen Identität verknüpft“ - so die Wikipedia. Jaroslaw Daschkewytsch war Mitglied zahlreicher internationaler wissenschaftlicher Organisationen. Ebenso zahlreich wie seine Mitgliedschaften waren die späten Ehrungen, die er erhiel.
Myroslaw Wolodymyrowytsch Popowytsch (1930-2018) - ukrainischer Philosoph, Pädagoge, Professor, Akademiker der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine, Verdienter Arbeiter der Wissenschaft und Technologie der Ukraine, Direktor des nach H. S. Skoworoda benannten Instituts für Philosophie der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine ( 2001-2018), Leiter der Abteilung für Logik und Methodologie der Wissenschaft des Instituts für Philosophie, Chefredakteur der Fachzeitschrift „Philosophisches Denken“. Spezialist auf dem Gebiet der Kulturwissenschaften, Logik und Methodik der Wissenschaft, Geschichte der ukrainischen Kultur. 2001 - Laureat des Nationalen Taras- Schewtschenko-Preises der Ukraine. Popowytsch schrieb mehr als 400 wissenschaftliche Arbeiten, darunter 20 Monographien. Seine Werke behandelten wichtige kulturelle und philosophische Probleme sowie Fragen der Epistemologie,
Logik und der Methodologie der Wissenschaft. Sie wurden in Französisch, Deutsch und Polnisch übersetzt. Präsident der Ukraine schrieb auf die Nachricht von Popowytschs Tod: „Die Ukraine hat einen großen Denker und eine der größten moralischen Autoritäten verloren“.
Serhij Borysowytsch Krymskyj (1930-2010) war ein ukrainischer Philosoph, Kulturwissenschaftler und prominenter Vertreter der Kiewer Philosophischen Schule. Preisträger des Nationalen Taras-Schewtschenko-Preises (2005) und des Dmytro- Tschyschewskyj-Preises (2001) u.a. Ehrenmitglied der New York Academy of Sciences (1995). Der Autor von mehr als 200 wissenschaftlichen Werken, die sich den Problemen der Logik und Methodologie der Wissenschaft sowie der philosophischen Anthropologie widmen.
Wolodymyr Bronislawowytsch Bilinskyj (1936-2022) war ein ukrainischer Publizist und Geschichtsforscher. Wolodymyr machte 1959 seinen Abschluss als Eisenbahnverkehrsingenieure in Dnipro. Er wurde für die Arbeit in Kasachstan eingesetzt. Von 1959 bis 1996 lebte und arbeitete er in Karaganda, einer Stadt, die von Zwangsarbeitslager und Deportierten gebaut wurde. Er baute Brücken an allen Autobahnen und Eisenbahnstrecken in Zentralkasachstan. Im Jahr 1999 kehrte Bilinskyj in die Ukraine zurück. Durch die Analyse von Quellen und den Vergleich historischer Fakten wies er in seinen Büchern nach, dass die Geschichte Russlands (Moskaus) manipuliert wurde, um das russische Volk zu verherrlichen und die Rolle der anderen Völker, einschließlich der ukrainischen, gering zu schätzen. 2011 erhielt Bilinskyj den Iwan-Franko-Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit im Bereich Information für sein Buch „Moksel-Staat oder Moskowija. Seine für die Geschichte der Ukraine bedeutende Trilogie „Rus'- Ukraina“ wurde 2015-2022 veröffentlicht.
Kostjantyn Borysowytsch Sihow (auch Constantin Sigov, *1962) ist ein ukrainischer Philosoph, Verleger und politisch engagierter Bürger. Seit 2014 hat er in seinem Verlag eine Reihe von Werken veröffentlicht, die den weiteren Prozess der Umformung der ukrainischen Gesellschaft begleiten wollen. Zu Beginn des russischen Angriffkriegs in der Ukraine ab dem 24. Februar 2022, hat sich der ukrainische Philosoph Sihow entschieden, als Zeuge in der Ukraine zu bleiben. Er berichtet in diversen Medien vom Abgleiten seines Landes in den Krieg und vom Widerstand seines Volkes. Sihow erhielt 2005 gleich zwei Auszeichnungen, einerseits wurde er vom französischen Erziehungsministerium zum Ritter des Ordre des Palmes Académiques ernannt, andererseits verlieh ihm die Ukraine den ukrainischen Verdienstorden dritter Klasse.
Andrij Olehowytsch Baumeister (*1970) ist ein ukrainischer Philosoph, ein Vertreter der öffentlichen Wende in der Philosophie. Spezialist für antike und mittelalterliche Philosophie, Ontologie, Metaphysik, Rechtsphilosophie und philosophische Textologie. Übersetzer philosophischer Texte aus dem Lateinischen, Altgriechischen, Deutschen und Französischen ins Ukrainische. Doktor der Philosophischen Wissenschaften (2015), Professor der Abteilung für Theoretische und Praktische Philosophie der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew.
Im Jahr 2011 wurde seine Monographie „Philosophie des Rechts“ mit dem N.L.- Zlotina-Preis „Für die beste philosophische Monographie des letzten Jahrzehnts“ vom Hryhorij-Skovoroda-Institute für Philosophy und der Ukrainischen Philosophischen Stiftung ausgezeichnet. Mitglied der Union der Forscher der modernen Philosophie (Pascal Gesellschaft) und der Kants Gesellschaft in der Ukraine. Das Gebiet der wissenschaftlichen Interessen von Andrij Baumeister: Metaphysik, Ontologie, praktische Philosophie, Rechtsphilosophie, Philosophie des Platonismus, mittelalterliche und moderne Scholastik. Philosophisch gesehen ist er ein Neothomis t 372. Er glaubt, dass die Krise der modernen Philosophie und Kultur im Allgemeinen auf die Trennung von der theologischen und ontologischen Grundlage zurückzuführen ist. Baumeister ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Metaphysik, praktischen Philosophie und Philosophiegeschichte in wissenschaftlichen Fachzeitschriften sowie einer Reihe von Monographien und Übersetzungen. Er arbeitete auch an der wissenschaftlichen Ausgabe der Sammlung philosophischer Werke von Descartes, Übersetzungen von Thomas von Aquin und der ukrainischen Version des Europäischen Wörterbuchs der Philosophie. In den letzten Jahren beschäftigte er sich mit den Themen Bewusstsein, Denken, Wissenschaftstheorie und aktuellen Ansätzen moderner philosophischer Bildung. Seit 2016 begann Baumeister aktiv Reden und öffentliche Vorträge zu halten, um die Philosophie zu popilarisieren. Erstellte einen YouTube-Kanal und einen philosophischen Blog. Arbeitet aktiv als Dozent mit verschiedenen privaten und öffentlichen Bildungsprojekten zusammen, wie dem Cultural Project, Otium.academy und Cowo.guru u.a.
Wolodymyr Anatolijowytsch Jermolenko (*1980) ist ein ukrainischer Philosoph und Essayist. 2011 promovierte er mit seiner politikwissenschaftliche Dissertation über „Zwei Epochen der konterrevolutionären Philosophie: “Das konterrevolutionäre Denken in Frankreich (1789-1830) und in Russland (1905-1939)“ in Paris an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS). Seither unterrichtet er an der Kiew-Mohyla-Akademie. Gleichzeitig begleitet und umsetzt Jermolenko Projekte und Initiativen der Europäischen Union in der Ukraine.
Pädagogen
Oleksandr Wasyljowytsch Duchnowytsch (1803-1865) war ein transkarpatischer griechisch-katholischer Priester, Schriftsteller, Pädagoge, Dichter und Kulturschaffender. Er begann seine schriftstellerische Tätigkeit im Jahr 1829 und gehörte zu den sogenannten Erwecker (Kultur- und Bildungsschaffenden), die sich der Volkssprache zuwandten. Im Jahr 1850 gründete Duchnowytsch die Literarische Institution in Prjaschew, um die sich die literarischen Kräfte der Zeit vereinten. Er veröffentlichte mehrere Almanache und Kalender, eine Fibel (1847), Lehrbücher für Geographie (1877) und Geschichte der Karpaten-Rusynen 373 (1914). Duchnowytsch war Veranstalter und Zeitschriftenverleger. Er ist Autor zahlreicher poetischer Werke und zweier Theaterstücke. In seinen Stücken herrscht die Umgangssprache (Lemken 374 -Dialekt) vor. 1862 gründete er die Bildungs- und Hilfsgesellschaft „St.Johannes-der-Täufer-Gesellschaft". Duchnowytsch gilt als Kultfigur der Ruthenen 375, einer ethnografischen Gruppe von Ukrainern in osteuropäischen Ländern, hauptsächlich griechisch-katholischer Konfession.
Nikolai Iwanowitsch Pirogow (1810-1881) war ein weltbekannter russischer Chirurg, Pathologe, demokratischer Reformpädagoge, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Professor, korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, Begründer der militärischen Feldchirurgie und chirurgischen Anatomie, Leiter des Instituts für Praktische Anatomie der St. Petersburger Medizinisch-Chirurgischen Akademie, Mitglied der Verteidigung von Sewastopol in den Jahren 1854-1855 (als Chirurg auf dem Schlachtfeld), eine Persönlichkeit des öffentlichen Bildungswesens im Russischen Reich, insbesondere in den ukrainischen Ländern, einer der Reformatoren des Bildungssystems. Seine reiche Lehrerfahrung, langjährige wissenschaftliche Forschung sowie tiefe moralische und religiöse Überzeugungen führten Pirogow zu einer eindeutigen Schlussfolgerung: Der Fortschritt der Bildung ist nur möglich, wenn er auf der organischen Einheit von Wissenschaft, Bildung und Erziehung basiert. N. I. Pirogow teilte großzügig seine umfangreiche Erfahrung mit den Studenten. Als Treuhänder der Bildungsbezirke Kiew und Odessa setzte er sich für die Autonomie der Universitäten und der allgemeinen Grundschulbildung ein. Pirogow trug zur Organisation von Sonntagsschulen für Erwachsene in Kiew (1859) und zur Gründung der Noworossijsk-Universität in Odessa (1863) bei. Die Idee, Sonntagsschulen zu gründen, wurde vom herausragenden Ukrainer Taras Schewtschenko 376 gebilligt, der 50 Exemplare seines Buches „Kobzar“ an die Schüler schickte (1860) und später (1861) eine speziell von ihm herausgegebene „ Ukrainische Fibel “ für Sonntagsschulen herausgab. In kurzer Zeit war das ganze Land vom Netz der Sonntagsschulen abgedeckt, drei Jahre später waren es 316. In seiner von Innovation geprägten pädagogischen Tätigkeit trug Pirogow in jeder Hinsicht zur Demokratisierung des Bildungswesens bei: Er kümmerte sich um die allgemeine Grundschulbildung, den Unterricht in der Muttersprache und die Ausbildung des Lehrpersonals für Schulen und Gymnasien; Bei der Hochschulreform setzte er sich für die Autonomie der Universitäten, die Ausweitung der Zulassungsmöglichkeiten verschiedener Bevölkerungs-schichten zu Universitäten u.a. ein. Pirogow sah die Hauptaufgabe der Bildungsreform in der Bildung der Persönlichkeit, wie seine Worte belegen: „Alle, die sich darauf vorbereiten, nützliche Bürger zu sein, müssen zuerst lernen, Menschen zu sein“. In „Briefen aus Heidelberg“ (1863-1864), die er während seines Auslandsaufenthalts als Leiter junger Wissenschaftler verfasste, charakterisiert N. I. Pirogow die Aktivitäten von Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen in Deutschland und Frankreich. Er entwickelte seine Ansichten zur Organisation der Hochschulbildung, der Wissenschaft und der Ausbildung von wissenschaftlichem und pädagogischem Personal weiter und konzentriert sich auf die Bedeutung visueller Lehrmethoden in Hochschuleinrichtungen. Pirogow widmet der Beziehung zwischen Wissenschaft, Universitäten, Gesellschaft und Staat große Aufmerksamkeit. Die Ukrainer sind stolz: N. I. Pirogow verbrachte den größten Teil seiner fünfzigjährigen wissenschaftlichen, medizinischen und pädagogischen Tätigkeit hauptsächlich in der Ukraine, wo er seine letzte Zuflucht fand. Interessanterweise entstand der Begriff „ Pädagogische Anthropologie “377 in den 1860-er Jahren. Er wurde zuerst von Pirogow im Jahr 1856 in seinem berühmten Artikel „Lebensfragen“378 verwendet. Später, in den Jahren 1868-1869, wurde dieses Konzept von K.D. Uschynskyj im Sonderwerk „Der Mensch als Bildungsgegenstand. Erfahrung in der Pädagogischen Anthropologie“ präzisiert. Laut Pirogow muss das Erziehen selbst als künstlerischer Akt verstanden werden. Eben dieses Prinzip ist der Grundstein der modernen Bildung in der Schweiz: „Nicht einzelne Fertigkeiten und Facetten des Menschen, der ganze Mensch soll Gegenstand der ganzheitlichen Menschenbildung werden. Insbesondere sollen Bildung und Erziehung aus ihre Verengung auf intellektuelle Dimension befreit werden und den Menschen als körperliches, emotionales und sozialen Wesen ansprechen“.379 Dass dieses System sehr gut funktioniert, bestätigt die Schweizer Lebensart und deren Qualität.
Kostjantyn Dmytrowytsch Uschynskyj (auch Konstantin Uschinskij, 1824-1870) war ein ukrainisch-russischer Pädagoge, Schriftsteller und Begründer der wissenschaftlichen Pädagogik im Russischen Kaiserreich. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend auf dem kleinen väterlichen Anwesen in der ukrainischen Oblast Tschernihiw (heute Sumy). Sein Vater, dem Landadel angehörig, war ein pensionierter Offizier und Veteran des Vaterländischen Krieges von 1812. Seine Mutter Ljubow Kapnist stammte aus dem ukrainischen Landadel380 und starb, als Konstantin 12 Jahre alt war. Nach dem Abitur studierte Uschinskij bis 1844 Jura an der Universität Moskau. Dort wurde ihm den Kandidat Grad für Rechtswissenschaften verliehen. Nachher war er als Professor für Jurisprudenz am Juristischen Demidow-Lyzeum in Jaroslawl tätig. Seit 1848 arbeitete Uschynskyj noch gleichzeitig als Redakteur der inoffiziellen Jaroslawl Provinz Gazette. 1850 musste er aufgrund seiner demokratischen Ansichten das Lyzeum verlassen. Daraufhin arbeitete er in Sankt Petersburg als Beamter im Ministerium für Innere Angelegenheiten des Russischen Reiches in der Abteilung für fremde Glaubensrichtungen und Schwarzarbeit. Daneben verfasste er Übersetzungen und Rezensionen für Zeitungen. 1851 heiratete er seine Jugendfreundin, die aus der adligen ukrainischen Familie Doroschenkos entstammte. Im Januar 1854 erhielt Uschynskyj eine Lehrerstelle für russische Literatur und Geographie am Waisen-Institut in Gattschina. Darauf folgend war er von 1859 bis 1862 auch Inspektor am Smolnyj-Institut für edle Jungfrauen in Sankt Petersburg. In diesen Bildungseinrichtungen konnte er alte Regeln und Traditionen ändern und pädagogisch modernere einführen. Seit 1860 war er Herausgeber des Journals des Ministeriums für Bildung, welches er von einem tristen Fachblatt in eine lebhafte, gut lesbare, pädagogische Zeitung wandelte. Dieses führte in konservativen Kreisen (besonders im Ukrainophobenkreis) zu Unmut und politischer Denunziation, sodass Uschinskij 1862 Russland verließ, um im Ausland die Bildungsarbeit zu studieren. Er reiste nach Frankreich, Belgien, Italien, Deutschland und die Schweiz. Dort besuchte Uschynskyj unterschiedliche Bildungseinrichtungen, insbesondere in Deutschland und in der Schweiz, da er dort Innovationen in der Pädagogik erkannte. In Heidelberg traf er auf den bekannten Arzt Nikolai Pirogow, der sich auch mit der Pädagogie beschäftigte. Noch im Ausland schrieb Uschinskij das Lehrbuch Heimatliches Wort (1864) , das erste russische Lehrbuch für die Grundbildung der Kinder. 1867 kehrte er ins Russische Reich, bzw. in die Ukraine zurück und widmete sich literarischer Tätigkeit, sodass weitere pädagogische Lehrbücher und Leitfäden für Lehrer und Eltern wie Kinderwelt folgten. Ebenso schrieb er viele Kinderbücher mit Märchen und Geschichten, in denen er geschickt Elemente der russischen und ukrainischen Folklore integrierte. Sein pädagogischer Ansatz zielte darauf, die Kinder zu einem unabhängigen Leben zu erziehen und in den Menschen die Motivation zu entwickeln, sich dem neuen Wissen anzueignen. Uschynskyj gehörte zu den ersten Wissenschaftlern, die die Grundlagen der pädagogischen Anthropologie entwickelten. Seine Lehrbücher hatten großen Einfluss auf die russische, ukrainische sowie sowjetische Pädagogik. In seinen letzten Lebensjahren war KU eine herausragende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. In dieser Zeit lebte Uschynskyj in Kyjiw. Wie der große Klassiker der ukrainischen Literatur Taras Schewtschenko, vermachte auch Kostjantyn Ushynskyj, ihn am Hang des ukrainischen Flusses Dnipro zu begraben. Er starb Anfang 1871 in Odessa und wurde in Kyjiw auf der Nekropole des Wydubyzkyj-Klosters beerdigt. Im Jahr 1936 wurde sein Grab (wie viele andere Gräber) zerstört. Heutzutage ist auf seinem Grab eine Marmorplatte mit dem Epitaph vom Dichter Pawlo Tytschyna ausgerichtet. In Odessa wurde die Pädagogische Uschinskij-Universität nach ihm benannt. Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Russischen Föderation hat 1999 eine Medaille gestiftet, die seinen Namen trägt und an Menschen verliehen wird, die bedeutende Leistungen auf dem Gebiet der Pädagogik, Psychologie oder Didaktik erbracht haben.
Wolodymyr Naumenko (1852-1919), bekannter ukrainischer Pädagoge, Publizist und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Viele Jahre (seit 1880) unterrichtete WN Literatur an Gymnasien in Kyjiw. Für seine Arbeit erhielt er mehrere Auszeichnungen wie den Orden der Heiligen Anna (1883 und 1893), Order des Heiligen Stanislaw (1886) sowie Order des Heiligen Wladimir (1897). Am 28. Februar 1898 wurde Naumenko einen Titel Verdienter Lehrer verliehen. Er war nicht nur ein brillanter praktischer Lehrer, sondern auch ein erfahrener Methodist-Novator sowie pädagogischer Theoretiker. Seit den 1900er Jahren war er Mitglied und Leiter der südwestlichen (ukrainischen) Abteilung der Russischen geographischen Gesellschaft, die im Jahr 1873 gegründet wurde. In den Jahren 1893-1906 war Naumenko Chefredakteur der historisch-ethnographisch-literarischen Monatsmagazin Kyjiwer Vergangenheit, wo er seine 115 Artikel veröffentlichte. Das Magazin bestätigte das Recht des ukrainischen Volks auf ihrer eigenen Sprache und beschrieb die politische Situation in der Ost-Ukraine, Galizien und Bukowina. Nach der Gründung des Zentralrats der Ukraine 381 (1917) war Naumenko sein Vorsitzender bis Myhajlo Hrushewskyj aus dem Exil zurückgekehrte. 1918 wurde WN zum Minister für Bildung in der Regierung vom Pawlo Skoropaskyj ernannt. Am 7. Juli 1919 wurde er vom KGB verhaftet, schuldig für konterrevolutionäre Aktivitäten angeklagt und erschossen. Am 13. Dezember 1991 wurde Wolodymyr Naumenko rehabilitiert.
Sofija Fedoriwna Rusowa (1856-1940) - ukrainische Schriftstellerin, Verteidigerin der Frauenrechte, politische Aktivistin und Pädagogin. Geboren in einer französisch-schwedischen Familie, Tochter von General F. F. Lindfors. Sofija absolvierte das Funduklejew-Gymnasium 382 und schloss sich der ukrainischen patriotischen Gemeinschaft an. In den 1870-er Jahren gründeten sie zusammen mit ihrer Schwester Maria den ersten Kindergarten in Kiew (Ukraine), für den sie mit dem Studium von Methoden der frühkindlichen Bildung beginnen mussten. Sie organisierte auch eine außerschulische Bildung für Erwachsene. Bis 1800 hatte das Russische Reich die politischen und militärischen Institutionen der Ukraine fast vollständig abgebaut. Ukrainer wurden als „Kleinrussen“ (siehe Malorossia) bezeichnet und als Untergebene behandelt. Die Ukraine wurde auf den Status einer russischen Provinz reduziert. Im Jahr 1876 wurde der Emser Erlass 383 erschienen, der die Veröffentlichung von Texten im „Kleinrussischen Dialekt“, wie die ukrainische Sprache genannt wurde, verbot. Von 1874 bis 1876 war sie Mitglied der ukrainischen Gemeinde in St. Petersburg. Die ukrainische Intelligenz, zu der S. Rusow a gehörte, beschloss, die Werke von bedeutendsten ukrainischen Dichter Schewtschenko in zwei Bänden zu veröffentlichen. Sie half ihrem Mann Oleksandr Rusow (1846-1915) bei der Vorbereitung des vollständigen „Kobzar“ von Taras Schewtschenko in Prag (1876). Rusowa arbeitete als Hebamme auf einem Bauernhof in der Nähe von Borzna (Gebiet Tschernihiw/Ukraine) und leistete Kultur- und Bildungsarbeit unter den Bauern. Ab 1879 unterrichtete sie im ihren Geburtsort Oleschnja (Gebiet Tschernihiw/Ukraine). Aufgrund ihrer Aktivitäten wurde Rusowa nach St. Petersburg verbannt und inhaftiert (1881). Sie wurde oft verfolgt, wechselte ihren Wohnorte, engagierte sich aber überall in der Öffentlichkeitsarbeit, organisierte öffentliche Lesungen und Geheimschulen. Rusowa war die Vorsitzende des Nationalen Lehrerkomitees. Von 1879 bis 1883 lebte und arbeitete sie mit ihrem Mann in Odessa, wo sie Kataloge ukrainischer Literatur zusammenstellte. Dort tritt sie ins Gefängnis ein. Seit 1909 war Sofija Rusowa Lehrerin und Professorin an den Höheren Frauenkursen von A. W. Schekulina 384 und am Pädagogischen Fröbel-Institut 385 in Kiew. Mitbegründer und Mitarbeiter der pädagogischen Zeitschrift „Switlo“ (Die Licht, 1910-1914). Im Januar 1913 verteidigte sie auf dem Ersten Gesamtrussischen Frauenkongress in St. Petersburg den Unterricht in der ukrainischen Sprache und stellte die Frage des Unterrichts in der Muttersprache allgemein. Nach der Februarrevolution 1917 wurde sie Mitglied der Ukrainischen Zentralrada 386. Sie arbeitete im Bildungsministerium der Ukraine. Sie war die Gründerin und erste Vorsitzende des Nationalen Rates der Ukrainischen Frauen. Rusowa fungierte als Vertreterin ukrainischer Frauen auf mehreren internationalen Frauenkonferenzen. Seit 1920 - Dozentin für Pädagogik an der staatlichen ukrainischen Universität Kamjanez-Podilskyj und Leiterin des Ukrainischen Nationalen Frauenrates (bis 1938). Ab 1922 in der Emigration, ab 1923 in Prag, Professor für Pädagogik am Ukrainischen Pädagogischen Mychajlo- Drahomanow-Institut. Sofija Rusowa ist Autorin zahlreicher wissenschaftlicher und populärer Zeitschriften sowie von pädagogischen Werken (insbesondere Vorschulerziehung), aber auch zu Literatur und Kunst. Autorin von Werken über das Schaffens ukrainischer und ausländischer Schriftsteller. Sie starb im Alter von 84 Jahren in Prag. Im Jahr 2016 wurde anlässlich ihres 160. Geburtstages eine Gedenkmünze geprägt.
Borys Dmytrowytsch Hrintschenko (1863-1910) war ein ukrainischer Schriftsteller, Lehrer, Lexikograph, Literaturkritiker, Ethnograph, Historiker, Publizist, sozialer und kultureller Aktivist. Herausgeber einer Reihe ukrainischer Zeitschriften, Autor grundlegender ethnografischer, sprachlicher, literarischer und pädagogischer Werke, historischer Essays und der ersten Lehrbücher zur ukrainischen Sprache und Literatur, insbesondere des Lesebuchs für die Schule „ Heimisches Wort “. Er beteiligte sich aktiv an der ukrainischen Nationalbewegung. Autor von etwa 50 Geschichten und 3 historischen Dramen (1884-1900). Verfasser des vierbändigen erklärenden „Wörterbuchs der ukrainischen Sprache“. Er setzte sich für die Verbreitung der ukrainischen Sprache in ukrainischen Schulen und Institutionen ein. Hrintschenkos arbeitete im Museum für lokale Geschichte in Tschernihiw, das damals eine der größten Sammlungen von Geschichte, Kunst und Literatur in der Ukraine beherbergte. Im Jahr 1900 stellte Hrintschenko mit Hilfe seiner Ehefrau einen großen „Museumskatalog ukrainischer Antiquitäten“ zusammen. Außerdem stellte er eine auf ukrainischer Sprache verfasste “Sammlung der ukrainischen Folklore” zusammen, die bis 1902 über 200000 mal vertrieben wurde. Im Jahr 1902 wurde Hrintschenko eingeladen, nach Kiyjiw zu ziehen, um bei der Erstellung eines speziellen ukrainischen Wörterbuchs mitzuhelfen. Das Buch mit dem Titel “Kyjiwska staryna” (Kiewer Antike) wurde von 1907 bis 1909 in vier Bänden veröffentlicht, enthielt 68.000 ukrainische Wörter und wurde von der Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. Während seiner Zeit in Kyjiw arbeitete Hrintschenko auch an der Organisation der 1868 erstmals in Lwiw gegründeten Gesellschaft “Proswita” (wörtl. „Aufklärung“), die sich dem Erhalt und der Entwicklung der ukrainischen Kultur und Bildung unter der Bevölkerung verschrieben hatte. Außerdem war er ein Gründungsmitglied der 1904 gegründeten Ukrainischen Radikalen Partei. Die Borys-Hrintschenko-Universitä t in Kyjiw ist nach ihm benannt. Hrintschenko übersetzte die Werke von Friedrich Schiller, Johann-Wolfgang Goethe, Heinrich Heine und Victor Hugo u.a.
Graf Andrej Roman Marie Alexander Scheptyzkyj (auch Andrzej Szeptycki, 1865-1944) war Erzbischof von Lemberg und Metropolit der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche in der Ukraine. Während seines Episkopats von 1901 bis 1944 führte er die Kirche durch zwei Weltkriege und erlebte sieben politische Regime, diese waren: österreichisch-ungarische, russische, ukrainische, polnische, sowjetische, nationalsozialistische deutsche und nochmals sowjetische Herrschaften. 1903 war er maßgeblich an der Gründung eines kirchlichen Krankenhauses in Lwiw beteiligt, das später seinen Namen erhielt (Scheptyzkyj-Hospital). Dank der Maßnahmen der Kommission für Naturschutz der Nationalen Akademie der Wissenschaften ordnete der Metropolit die Schaffung eines Zederwald-Reservats auf dem Berg Jaiko und eines Steppenvegetation-Reservats in der Nähe von Tshortowa Hora an. Sie waren eines der ersten Naturschutzgebiete in den westukrainischen Gebieten. Andrej Scheptyzkyj galt als Patron der Künstler und Studenten und als Pionier der Ökumene. Er pflegte viele Kontakte zu den verschiedenen Volksgruppen in der Ukraine. Er gründete das Ukrainische Nationalmuseum in Lemberg und die Theologische Akademie, welche heute als die Vorgängerin der Ukrainischen Katholischen Universität in Lemberg gilt. Daher widmete er dem Prozess der Ausbildung zukünftiger Pfarrer besondere Aufmerksamkeit. Andrey Scheptyzkyj kümmerte sich um die Eröffnung der Diözesanseminare in Stanislaw (1906) und Przemysl (1907). Er schickte auch sehr regelmäßig die fähigsten Studenten an die Universitäten Rom, Innsbruck, Freiburg in der Schweiz und ans Augustineum in Wien. Und zehn Jahre später verfügte der Metropolit dank einer Reihe von Reformen bereits über eine ausreichende Zahl ausgebildeter und ausgebildeter Priester. Im Jahr 1923 wurde am Lemberger Seminar die Ukrainische Theologische Wissenschaftliche Gesellschaft gegründet, deren Aufgabe es war, die ukrainische Theologie zu entwickeln. Im Jahr 1929 wurde die Lemberger Theologische
Akademie gegründet, die zum Zentrum höherer Studien für griechische Katholiken wurde. 1939 gründete Andrey das Ukrainische Katholische Institut zur Kirchenvereinigung. Als galizischer Metropolit war er Abgeordneter des Wiener Parlaments und sprach nicht zu politischen, sondern zu aufklärerischen Themen. Der Metropolit unterstützte die Aktivitäten der ukrainischen Kultur- und Bildungsvereine „Proswita“ (Aufklärung), „Ridna Schkola“ (Heimische Schule), „Silskyj Hospodar“ (Der Bauer). Er gründete das Ukrainische Nationalmuseum und kaufte 1905 mit Hilfe von Juden Räumlichkeiten dafür. Dank Scheptyzkyj s Fürsorge verfügt das Museum über eine der größten Sammlungen von Ikonenmalereien in Europa. Kirchliche und humanitäre Stiftungen: Die erste Diözesanbibliothek in Stanislaw (er schenkte 4.000 Bücher aus seiner persönlichen Bibliothek); Akademisches Haus; Volkskrankenhaus (das 1930-1938 in ein modernes Krankenhaus umgewandelt wurde); Gymnasien; Mit einer Petition an die tschechoslowakische Regierung rettete er die Ukrainische Wirtschaftsakademie in Podjebrady. Das Gebäude, in dem sich die Kunstschule von Oleksa Nowakiwskyj 387 sowie die Werkstatt von Modest Sosenko 388 und Osyp Kurylas 389 befanden, wurde mit Mitteln des Metropoliten gekauft. Er vergab auch Stipendien an junge ukrainische Künstler, um eine Kunstausbildung an den besten Bildungseinrichtungen Europas zu erhalten. Scheptyzkyj spendete dem Waisenhaus insgesamt 1 Million Dollar; schickte zu Pessach Geschenke an arme jüdische Kinder.
Stepan Siropolko (1872-1959) - Pädagoge und Bibliograph. Stepan schloss sein Studium an der Moskauer Universität ab, wo er aktives Mitglied der Ukrainischen Hromada (Ukrainische Gesellschaft) und Mitherausgeber der Zeitschrift “Ukrainskaja zhizn'” (Ukrainisches Leben) war. 1917 wurde er Direktor für öffentliche Bildung in Kiew. Während seines Aufenthalts in Kiew hielt er Vorlesungen am Pädagogischen Fröbel-Institut 390. Er fungierte auch als Berater des Generalsekretariats der Zentralrada in Bildungsfragen. Nach 1921 emigrierte Siropolko zunächst nach Polen und dann in die Tschechoslowakei. Er war ein aktives Mitglied der ukrainischen Gemeinschaft, insbesondere in Prag. SS lehrte am Ukrainischen Höheren Pädagogischen Drahomanow-Institut 391 in Prag (1925-1932), organisierte und leitete die Ukrainische Gesellschaft der Bibliophilen in Prag und gab deren Zeitschrift “Knyholjub“ (Der Buchliebhaber) heraus leitete die Ukrainische Pädagogische Gesellschaft in Prag sowie den Verband ukrainischer Journalisten und Schriftsteller im Ausland. Er war außerdem Mitglied der Ukrainischen Historisch-Philologischen Gesellschaft und wurde Ehrenmitglied der ukrainischen Gesellschaft “Proswita“ (Die Aufklärung) in Lwiw/Lemberg. Siropolko schrieb zahlreiche Werke und Artikel zur pädagogischen Themen für ukrainische und fremdsprachige Zeitschriften. Zu seinen veröffentlichten Werken gehören u.a. “Öffentliche Bildung in der Sowjetukraine” (1934) und “Die Geschichte der Bildung in der Ukraine” (1937).
Metropolit Ilarion (eigentlich Iwan Iwanowytsch Ohijenko, 1882-1972) war ein ukrainischer Wissenschaftler, Bischof, politische, öffentliche und kirchliche Persönlichkeit, Linguist, Lexikograph, Kirchenhistoriker und Lehrer. Mitglied der Kiewer Gesellschaft für Altertümer und Künste, aktives Mitglied der Taras-Schewtschenko-Wissenschaftsgesellschaft. Er war Minister für nationale Bildung der Ukrainischen Volksrepublik (1919). Der erste Rektor der Staatlichen Ukrainischen Universität Kam'janez-Podilskyj (heute Nationale Iwan-Ohijenko- Kam'janez-Podilskyj-Universität). Initiator der Gründung und Vorsitzender der Ukrainischen Wissenschaftlich-Theologischen Orthodoxen Gesellschaft in Kanada (1954), Rektor der in Winnipeg gegründeten Ukrainischen Nationaluniversität (1948), Dekan und Dozent der theologischen Fakultät des St. Andrew's College der University of Manitoba. Zum Kreis der wissenschaftlichen Interessen des Linguisten Ohijenko gehörten die Probleme der kyrillischen Paläographie, die Geschichte der altslawischen und ukrainischen Sprachen, die Struktur, Stilistik und Kultur der ukrainischen Sprache sowie die Frage der ukrainischen Rechtschreibung. Er erstellte die ersten sechs ukrainischen Wörterbücher pädagogischer, historischer, orthographischer und terminologischer Art (1910-1914). Ohienko ist der Autor von “Zehn Sprachgebote eines bewussten Bürgers”. Er fungierte als Schöpfer einer neuen wissenschaftlichen Disziplin - der
Paläotypie, die er als einen wissenschaftlichen Zweig für alte gedruckte Bücher verstand. Das Lebenswerk von Iwan Ohijenko ist die Übersetzung der Bibel (1936-1955), die noch immer ein beispielloser Schatz des ukrainischen Volkes ist.
Anton Semenowytsch Makarenko (1888-1939) war ein ukrainisch-sowjetischer Pädagoge und Schriftsteller. Makarenko kannte und liebte die ukrainische Sprache und bezog die ukrainische Sprache oft und angemessen in die Dialoge der Charaktere seiner Werke ein. Er verstand und konnte auch Polnisch sprechen. Einer der Gründer des Kindes-Halbstarke-Erziehung-Systems. Er ausarbeitete Theorie und Methodik der Erziehung in Kollektiv sowie Theorie der Familie Erziehung und gilt als der bedeutendste Pädagoge der Sowjetunion. Auf der Grundlage der Bräuche und Methoden der Volkspädagogik schlug Makarenko erfolgreich ein erziehungspädagogisches System vor, das später seinen Namen erhielt. Hierbei handelt es sich um Bildung und Ausbildung durch die Beteiligung an realisierbaren Arbeiten zur Erreichung klarer und sichtbarer Ziele zum Wohle der Allgemeinheit und zur Stärkung des Bildungsteams als Ganzes. Im Jahre 1920 beteiligte sich Makarenko an der Neuorganisation der Arbeitsschulen im Gouvernement Poltawa. Er begann mit dem Aufbau eines Arbeitsheims für straffällig gewordene Jugendliche, benannt nach dem russischen Schriftsteller Gorki-Kolonie. Anstelle einer früheren militärisch geführten Jugendstrafkolonie entstand unter seiner Führung die erste koedukative pädagogische Einrichtung dieser Art in der Sowjetunion. Die ersten Zöglinge waren im Krieg verwaiste, verwahrloste und aufgegriffene Kinder - junge Diebe, Bandenmitglieder, Kindersoldaten sowie Kinderprostituierte u.a. Im Jahr 1927 gründete Makarenko weiterhin die Kolonie bei Charkiw (Dserschinski-Kommune), aus der später das Werk entstand, welches die bekannte Fotoapparat-Marke FED herstellte. Der Roman “Ein Pädagogisches Poem” (1925-1935) über die beiden Heime gilt als das Hauptwerk Makarenkos. Später bekam der Roman den zweiten Titel “Der Weg ins Leben”, ursprünglich der Name des ersten abendfüllenden sowjetischen Tonfilms, der 1931 unter Regie von Nikolai Ek k 392 nach einem Drehbuch von Makarenko und mit ehemaligen Zöglingen als Schauspielern in der Dserschinski-Kommune gedreht wurde. Ab 1935 war Makarenko stellvertretender Verwaltungsleiter der Arbeitskolonien des NKWD in Kyjiw und von 1937 bis zu seinem Tod lebte er als freier Schriftsteller in Moskau. Im Jahr 1939 erhielt er den Orden des Roten Banners der Arbeit der Sowjetunion. Bereits seit 1968, während des Kalten Kriegs, befasste sich eine Hochschullehrer-Arbeitsgruppe an der Universität Marburg in der Forschungsstelle für Vergleichende Erziehungswissenschaft mit Fragen der Pädagogik Makarenkos. Schule als Lebensraum. Das Erziehungs- und Bildungssystem in der Schwei z beispielsweise basiert auf den Lehren zweier großer Pädagogen: A. S.
Makarenko und Maria Montessori 393. Dass dieses System sehr gut funktioniert, bestätigt die Schweizer Lebensart und deren Qualität.
Mykola Hurowytsch Kulisch (1892-1937) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dramatiker, Pädagoge, Veteran des Ersten Weltkriegs und der Roten Armee. Er gilt als einer der wichtigsten Dramaturgen seines Landes im 20. Jahrhundert. Insgesamt schrieb Kulisch 14 Dramen, von denen sechs zu seinen Lebzeiten aufgeführt wurden. Thematisch behandelte Kulisch in seinen Stücken zunächst die Hungersnot und Probleme der Landbevölkerung im Süden der Ukraine. Später karikierte er sowohl die bourgeoise vorrevolutionäre Gesellschaft als auch die sowjetische Bürokratie. Es finden sich auch expressionistische Elemente in seiner Arbeit, die oftmals mit Elementen des ukrainischen Puppentheaters oder Theaterformen des 17. oder 18. Jahrhunderts kombiniert wurden. Zu Beginn den 1930er Jahren waren die meisten seiner Werke Gegenstand großer politischer und ästhetischer Kritik. Im Dezember 1934 wurde Kulisch von den NKWD-Behörden verhaftet und beschuldigt, einer nationalistischen Terrororganisation anzugehören. Er wurde im Lager Solowki streng isoliert gehalten. Am 3. November 1937 wurde Mykola Kulisch erschossen. Am 4. August 1956 — rehabilitiert. Viele von Kulisch s Manuskripten wurden während seiner Lagerhaft beschlagnahmt und zerstört; einige Stücke gelten als vollständig verloren, andere sind nur in Übersetzungen erhalten.
Wassyl Suchomlynskyj (1918-1970) war ein ukrainisch-sowjetischer Pädagoge, Journalist, Publizist, Schriftsteller und Dichter. Wassyl wurde in einer armen Bauernfamilie geboren. Im Jahre 1938 absolvierte er das Pädagogische Institut in Poltawa und fing seine pädagogische Karriere an. 1941-1942 nahm Suchomlynskyj am Zweiten Weltkrieg teil. Dort wurde er schwer verletzt. Seit Juni 1942 war er als Schuldirektor und Pädagoge tätig. In den Jahren 1943-1948 war Suchomlynskyj Leiter der Bezirksdepartment für die Bildung in Oleksandrija (Oblast Kirowohrad, heute Kropywnyzkyj). Seit 1948 war er als Schuldirektor und Pädagoge in Pawlysch (Oblast Kirowohrad) tätig. Während der 23 Jahren seiner Tätigkeit hat sich die einfache Dorfschule zu einem pädagogischen Zentrum und wissenschaftlichen Labor entwickelt. 1955 verteidigte WS seine Dissertation zum Thema Schuldirektor, Leiter des Bildungsprozesses. Seit 1957 war er Mitglied der Akademie für Pädagogische Wissenschaften der UdSSR (Ukraine). 1958 wurde Suchomlynskyj zum Verdienten Lehrer der UdSSR ernannt und 1968 erhielt er den Titel Held der Sozialistischen Arbeit. Suchomlynskyj schrieb insgesamt 48 Monographien, mehr als 600 Artikel sowie 1500 Kindermärchen und Kurzgeschichten. Die Werke von Suchomlynskyj werden in 53 Sprachen der Welt mit einer Gesamtauflage von fast 15 Millionen Exemplaren veröffentlicht. Das Buch „Ich gebe Kindern mein Herz“ wurde in 30 Sprachen übersetzt und hat 54
Montessoripädagogik ist ein pädagogisches Bildungskonzept, das die Zeitspanne vom Kleinkind bis zum jungen Erwachsenen abdeckt. Sie beruht auf dem Bild des Kindes als „Baumeister seines Selbst“ und verwendet deshalb zum ersten Mal die Form des Offenen Unterrichts und der Freiarbeit in einer vorbereiteten Lernumgebung. Sie kann insofern als experimentell bezeichnet werden, als die achtsame Beobachtung des Kindes den Lehrenden dazu führen soll, geeignete didaktische Techniken anzuwenden, um den Lern- und Entwicklungsprozess optimal zu fördern. Als Grundgedanke der Montessoripädagogik gilt die Aufforderung „Hilf mir, es selbst zu tun“.
Auflagen überstanden. Das Bildungsministerium der Ukraine verleiht jährlich eine Wassyl-Suchomlynskyj-Medaille an herausragenden ukrainischen Lehrer. Die ukrainische Nationalbank gab 2003 zu seinem 85. Geburtstag eine Zwei-Hrywnja-Gedenkmünze heraus.
Myroslaw Wolodymyrowytsch Popowytsch (1930-2018) - ukrainischer Philosoph, Pädagoge, Professor, Akademiker der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine, Verdienter Arbeiter der Wissenschaft und Technologie der Ukraine, Direktor des nach H. S. Skoworoda benannten Instituts für Philosophie der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine ( 2001-2018), Leiter der Abteilung für Logik und Methodologie der Wissenschaft des Instituts für Philosophie, Chefredakteur der Fachzeitschrift „Philosophisches Denken“. Spezialist auf dem Gebiet der Kulturwissenschaften, Logik und Methodik der Wissenschaft, Geschichte der ukrainischen Kultur. 2001 - Träger des Nationalen Taras-Schewtschenko-Preises der Ukraine. Popowytsch schrieb mehr als 400 wissenschaftliche Arbeiten, darunter 20 Monographien. Seine Werke behandelten wichtige kulturelle und philosophische Probleme sowie Fragen der Epistemologie, Logik und der Methodologie der Wissenschaft. Sie wurden in Französisch, Deutsch und Polnisch übersetzt. Präsident der Ukraine schrieb auf die Nachricht von Popowytschs Tod: „Die Ukraine hat einen großen Denker und eine der größten moralischen Autoritäten verloren“.
5.2.3. In der Musikbereich
Der Sektor nicht staatlich geförderter Kultur (Kunstvereine, private Theater, Tanz- und Musikfestivals, Kino und vieles mehr) ist in der Ukraine immer sehr aktiv. Besonders seit dem Umsturz in der Ukraine sind nicht staatliche Organisationen zu wichtigen Akteuren mit großen Gestaltungsmöglichkeiten geworden.
“Ohne ukrainischen Komponisten und ohne Stimmen aus der Ukraine könnte russische Musikkultur nicht existieren” - so Alla Pugatschowa 394.
Komponisten:
Tatsächlich begann sich die ukrainische Kultur seit der Zeit weltweit zu manifestieren, als in den 1870er Jahren die ersten Einwanderer aus der Ukraine nach Amerika kamen. Eines der wichtigsten Ereignisse war der Auftritt des
Oleksandr Koshyts Chors 395 am 5. Oktober 1922 in der Carnegie Hall in New York. Dann erklang „Schtschedryk“ von Mykola Leontowytsch erstmals auf dem amerikanischen Kontinent.
Mykola Leontowytsch (1877-1921) war ein ukrainischer Komponist, Chorleiter und Lehrer. Seine internationale Bekanntheit geht heute vor allem auf sein Werk “Schtschedryk” zurück, das 1936 von Peter J. Wilhousky 396 auf Englisch unter dem Titel “ Carol of the Bells ” adaptiert wurde (das Lied klingt in Filmen “Harry Potter” 397 und “Allein zu Hause” 398 ). In dieser Version zählt es heute, vor allem im angloamerikanischen Raum, zu den bekanntesten Weihnachtsliedern. Nach einem theologischen Studium arbeitete Mykola Leontowytsch zunächst als Lehrer in den Gouvernements Kyjiw, Jekaterynoslaw und Podolien. Doch bald entschloss er sich zu einem Musikstudium, für das er Kurse in Sankt Petersburg und Kyjiw besuchte. Dort erwarb er sich schnell den Ruf eines versierten Chorleiters. Ab 1918 lehrte ML am Konservatorium von Kyjiw und am Lysenko Institut für Musik und Schauspiel. Als sein kreatives Schaffen hinterließ Leontowytsch über 150 Kompositionen für Chöre. Sein gesamtes Werk ist stark religiös und national geprägt. Mit Vorliebe interpretierte und vertonte Leontowytsch ukrainische Volkslieder und Gedichte. Des Weiteren erstellte er Kantaten und kirchliche Werke. Seine ukrainische Oper “Na rusaltschyn welykden”, welche auf Texten von Borys Hrintschenko 399 basieren sollte, konnte er nicht fertigstellen. In der Nacht vom 22. auf den 23. Januar 1921 wurde Leontowytsch im Alter von 43 Jahren von einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes erschossen.
Maksym Beresowskyj (1745-1777) war ein ukrainischer Komponist, der seinerzeit in Europa bekannt und beliebt war. Er studierte erst in Kyjiw, nachher (1765-1773) bei Padre Martini 400 in Bologna und war dort Mitschüler von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)401. Ihm gehört die erste von einem Ukrainer komponierte Oper Demofont (1773) nach dem Libretto von Pietro
Metastasio 402. Beresowskyj s bekannteste Werke sind Chorkompositionen, die später sehr geschätzt wurden, sowie Instrumentalwerke, von denen besonders ein Konzert für vier Instrumente und Cembalo in g-Moll zu nennen ist. Mit den Werken, die stilistisch bereits die russische Romantik vorwegnahmen, hatte Beresowskyj in St. Petersburg damals keinen Erfolg, sodass er keine Stellung erhielt. Er nahm sich 1777 das Leben.
Dmytro Bortnjanskyj (1751-1825) war ein hauptsächlich wirkender ukrainischer Komponist, Dirigent und Sänger in Russischen Reich mit großem Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Kirchenmusik im 19. Jahrhundert. Im Alter von sieben Jahren kam er als Chorknabe mit der Hof-Sänger-Kapelle nach Sankt Petersburg. Er wurde Schüler von Baldassare Galuppi 403, der den kaiserlichen Hof-Chor von 1765 bis 1768 leitete. 1769 folgte Bortnjanskyj Galuppi nach Italien. Hier hatte er großen Erfolg als Opernkomponist mit seiner Opern Creonte (Venedig/1776), Quinto Fabio (Modena/1778) and Alcide (Venedig/1778). 1779 kehrte der Komponist zurück nach Sankt Petersburg und wurde 1796 von Zar Pawel I. 404 zum Direktor der Hof-Sänger-Kapelle sowie zum Staatsrat ernannt. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Hof-Chor zu einem Ensemble von europäischem Rang. 1814 erhielt DB den Auftrag, eine offizielle Version der Johannes-Chrysostomos- Liturgie 405 für russisch-orthodoxe Gottesdienste im gesamten russischen Reich zu komponieren. In seinem kirchenmusikalischen Werk (über 100 Motetten, Kantaten und liturgische Stücke) verband Bortnjanskyj russische und westliche Elemente in einem polyphonen Stil, wie er ihn in Italien kennengelernt hatte. Er komponierte auch Kammermusik und Klaviersonaten. Bortnjanskyjs große Beliebtheit im Deutschland des 19. Jahrhunderts beruht vor allem auf der Wirkung, die seine Musik auf Friedrich Wilhelm III. 406 hatte. Dieser setzte sich dafür ein, dass die liturgischen Stücke der preußischen Agende seit 1829 nach Modellen Bortnjanskyjs vertont wurden. Weitere Stücke Bortnjanskyjs, u.a. seine “Große Doxologie” und “Du Hirte Israels”, höre (der 80. Psalm) erhielten bald einen festen Platz im Repertoire des 1843 nach St. Petersburger Vorbild gegründeten Staats- und Domchores in Berlin sowie der bürgerlichen Kirchenchöre und Gesangvereine. Bortnjanskyj sprach Ukrainisch, Russisch, Italienisch, Französisch und Deutsch. 1882 gab der russische Komponist ukrainischer Herkunft Pjotr Tschaikowski eine Gesamtausgabe der geistlichen Werke Bortnjanskyjs in 10 Bänden heraus (postum).
Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893) war ein russischer Komponist ukrainischer und französischer Herkunft 407 . Bereits zu seinen Lebzeiten wurden viele seiner Werke international bekannt. Heute zählen sie zu den bedeutendsten der Romantik. In Russland gilt er heute als bedeutendster Komponist des 19. Jahrhunderts. Zu Tschaikowskis bekanntesten Kompositionen zählen seine drei letzten Sinfonien, das Violinkonzert, sein erstes Klavierkonzert (1875, in b-Moll), die Ouvertüre 1812 und seine Oper Eugen Onegin. Mit Schwanensee, Dornröschen und Der Nussknacker verfasste er zudem drei der berühmtesten Ballette der Musikgeschichte. P. I. Tschaikowsky besuchte die Ukraine zum ersten Mal im Alter von 24 Jahren und lebte und arbeitete von da an regelmäßig auf den Anwesen seiner Verwandten und Freunde: 1864 - in Trostjanez, 1865-1878 - in Kamjanka und Werbiwka, 1871-1879 - in Nyzy, 1878-1880 - in Brajiliw und Sjomaky, 1889-1890 - in Gut von Mecks408 im Dorf Kopyliw. Zu den in der Ukraine geschriebenen Werken zählen zwei Sinfonien, die Opern „Eugen Onegin“, „Tscherewitschki“, „Die Jungfrau von Orleans“, „Mazepa“, das Ballett „Schwanensee“, Romanzen nach Schewtschenko s409 Gedichten und das Erste Klavierkonzert. Musikwissenschaftler bemerken die „organische Verwurzelung von Tschaikowskis Musik in der ukrainischen Kultur“.
Mykola Lysenko ( 1842-1912) war ukrainischer Komponist, Pianist und Dirigent, Gründer der nationalen ukrainischen Musik. Er wuchs in einer adligen Familie mit ukrainischem Selbstverständnis auf. Während des Begräbnisses des großen Dichters Taras Schewtschenko 1861 trug er seinen Sarg. Lysenko studierte an der Charkiwer Universität Biologie, gleichzeitig nahm er einen privaten Musikunterricht. Das Biologie-Studium setzte er an der Kiewer Universität fort und beendete es 1865. Als Stipendiat der Russischen Musikgesellschaft studierte er 1867 bis 1869 Musik am Konservatorium Leipzig. In der Mitte der 1870er Jahre kam Lysenko nach Sankt Petersburg, um bei Nikolai Rimski-Korsakow 410 zu studieren. Seine offen deklarierte Anhänglichkeit zur ukrainischen Kultur brachte ihm oft Schikanen. Seine nationale Gesinnung und die Weigerung, Werke in russischer Sprache zu komponieren, wurden von der Russischen Kaiserlichen Musikgesellschaft kritisiert. 1904 eröffnete Lysenko die erste ukrainische Musikschule in Kyjiw (später Lysenko Institut für Musik und Schauspiel). Die Jahre von 1905 bis 1907 verbrachte er im Gefängnis. 1908 wurde ML zum Vorsitzenden des Ukrainischen Klubs gewählt. 1912 starb er in Kyjiw. Lysenko sammelte und bearbeitete ukrainische Volksmusik. Emser Erlass von 1876 (siehe Kapitel 31), der die Verbreitung vom literarischen Schrifttum in ukrainischer Sprache unter Verbot und Strafe stellte, zwang Lysenko, seine Werke im Ausland zu veröffentlichen. Seine Oper “Taras Bulba” nach Nikolai Gogol mit ukrainischem Libretto von Mychajlo Staryzkyj gefiel besonders dem bedeutenden russischen Komponist ukrainischer Herkunft Pjotr Tschaikowski, der die Oper in Moskau aufführen wollte. Seine Bemühungen waren umsonst. Insgesamt komponierte Lysenko 9 Opern und 3 Kinderopern (alle drei Libretti von Dniprowa Tschajka 411 ) sowie viele Lieder zu den Texten ukrainischer Dichter. Lysenko beschäftigte sich wissenschaftlich mit der Volksmusik von ukrainischen Wandermusikanten Kobzaren 412 wie Ostap Weresaj 413, Pawlo Bratytzja 414 und Opanas Slastjon 415 , sowie mit ukrainischen Musikinstrumenten. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Hymne “Gebet für die Ukraine”. Mykola Lysenko erstellte eine beträchtliche Anzahl von Werken nach den Gedichten Schewtschenko s. Lysenko war der Vetter und Schwager des Kulturaktivisten und Schriftstellers Mychajlo Staryzkyj. Lysenkos Frau war Olha O'Connor 416. Seine beiden Nichten und eine Großnichte fielen zum Opfer des stalinistischen Terrors als Vertreterinnen der hingerichteten Wiedergeburt: Ljudmyla Staryzka-Tschernjachiwska (1868-1941), Schriftstellerin, Tod während der Deportation; Oksana Steschenko (1875-1942), Schriftstellerin, Tod im Gulag; Weronika Tschernjachiwska (1900-1938), Dichterin, hingerichtet. Seine Enkelin Ariadna Lysenko (1921) ist eine ukrainische Pianistin, Verdiente Künstlerin der Ukraine, Professor an der Nationalen Musikakademie, Ehefrau vom Komponist Andrij Stoharenko 417 .
Wassyl Barwinskyj (1888-1963), ein ukrainischer Komponist, Pianist, Dirigent, musikalischer Kritiker und Pädagoge, herausragender Vertreter der ukrainischen Musikkultur des 19. Jahrhunderts, eine führende Persönlichkeit in der Union der ukrainischen professionellen Musiker, Sohn von berühmten ukrainischen Kulturschaffenden Jewhenija (1854-1913) und Oleksandr Barwinskyj (1847-1926), Bruder des bedeutenden Historikers, Philosophen, Bibliographen und Pädagogen Bohdan Barwinskyj (1880-1958), Schwiegersohn des berühmten Erfinders Johann Puluj (1845-1918), Ehrendoktor der Prager Universität (1938), Doktor der Kunstgeschichte (1940). Der Stamm Barwinski ist einer der ältesten in der Ukraine. Die meisten Familienmitglieder waren prominente Persönlichkeiten der ukrainischen Kultur. Wassyls Urgroßvater Martyn Barwinskyj (1784-1865) war Rektor der Lemberger Universität. Sein Vater Oleksandr Barwinskyj (1847-1926) war der ukrainische Botschafter im Österreichischen Parlament. Wassyl studierte erst am Konservatorium und danach an der Universität in Lemberg. Zu seinen besonderen Werken gehören instrumentale Miniaturen, vor allem fürs Klavier. Noch während der Studienzeit in Prag (1907-1915) komponierte er sein großes Werk “Ukrainische Rhapsodie”. Seit 1915 - Professor und Direktor (1939-1941, 1944-1948) des Lysenko-Musikinstitut in Lwiw. In den 1930er Jahren verfasste er eine Liedersammlung fürs Klavier (38 Lieder). Zu Beginn des Jahres 1948 wurde Barwinskyj verhaftet. Durch den KGB wurde er gezwungen, das Dokument über Vernichtung eigener Manuskripte zu unterzeichnen. Diese wurden tatsächlich zerstört. Dem folgte ein langes Exil (10 Jahre) in Arbeitslagern. Nach der Rückkehr (1958) widmete er seinen Lebensrest der Wiederherstellung aus dem Gedächtnis der vernichteten Werke.
Alemdar Karamanow (1934-2007) war ein ukrainischer und sowjetischer Komponist. Seine Mutter war eine russische Sängerin. Sein Vater war türkischer Herkunft und wurde bald nach der Geburt seines Sohnes im Zuge der ethnischen Säuberungen Stalins von der Krim ins Exil verbannt, aus dem er nicht mehr zurückkehren sollte. Alemdar begann schon im Kindesalter zu komponieren. Ab 1953 studierte er am Moskauer Konservatorium. Seit Studienzeiten war er mit Alfred Schnittke 418, der ihn hoch schätzte, befreundet. 1963 schloss Karamanow das Studium ab und zog als junger Komponist auf die Krim zurück, da seine Verwendung avantgardistischer Techniken in keiner Weise den Vorstellungen sowjetischer Kulturpolitik entsprach. Hinzu kam, dass AK seit 1965 explizit christliche Themen für seine Werke aufnahm. Nach jahrzehntelanger weitgehender Isolation wurden Karamanows Werke erst ab 1990er Jahren in der Ukraine wie auch im Ausland stärker wahrgenommen. 1994 wurde ihm der Titel des Volkskünstlers der Ukraine verliehen . 1995 erklangen seine Kompositionen in Berlin und London. Alemdar Karamanow, der sich selbst als Krim-ukrainisch-russischen Komponisten sah, schuf 25 Sinfonien, mehrere Orchesterwerke, darunter drei Klavierkonzerte, Ballette, Chorwerke, Kammer- und Klaviermusik, Lieder sowie Filmmusik. 1992 komponierte Karamanow die “Hymne der Autonomen Republik Krim” (innerhalb des unabhängigen Staates Ukraine).
Walentyn Sylwestrow (*1937) ist ein ukrainischer Komponist. Als Kind besuchte er die Musikschule (Klavierunterricht) in Kyjiw. Nach dem Schulabschluss studierte Walentyn am Institut für Ingenieur- und Bauwesen, das er später abbricht. 1958-1964 studierte Sylwestrow an der Nationalen Musikakademie der Ukraine in Kyjiw bei Borys Ljatoschynskyj (1895-1968). Noch während des Studiums (seit 1963) war WS als Musiklehrer an der Musikschule tätig. Während dieser Jahre entstehen seine modernen Werke, die beim Musikkomitee der Sowjetunion auf Abneigung stießen. In 1960er Jahren gehörte Sylwestrow der kreativen Gruppe Kyjiwer Avantgarde an. Die Mittel, die Sylwestrow in seinen Kompositionen verwendet, sind ganz typisch für die Zwölftontechnik. Für seine 3. Symphonie (Eschtaphony) erhielt er den Koussevitzky-Preis 419 (1967). Eine weitere Auszeichnung folgte 1970 beim Internationalen Kompositionswettbewerb Gaudeamus in den Niederlanden. Mit 33 Jahren (1970) schlägt Sylwestrow eine neue Richtung (Neo-Romantik) ein. Der Liederzyklus Stille Lieder ist vergleichbar mit klassisch romantischen Lieder-Zyklen wie der Winterreise von Schubert 420. Sylwestrows Kunstlieder basieren auf Texten bekannter Dichter. Seine Werke aus den 1970-1974 Jahren sind frei tonal (dodekaphonisch). Von 1974 bis 1984 durchlebte Sylwestrow seine produktivste Phase als Komponist: Musikwerke für Filme. Auszeichnungen: Volkskünstler der USSR (1989), Taras-Schewtschenko-Staatspreis (1995), Verdienstorden (1997) und Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen (2007). 2011 erhielt Walentyn Sylwestrow den Ehrendoktortitel der Nationalen Universität Kyjiw-Mohyla-Akademie, 2016 - der Nationalen Ostroh-Akademie.
Myroslaw Skoryk (1938-2020), ein ukrainischer Komponist und Musikwissenschaftler, Held der Ukraine, Volkskünstler der Ukraine, Träger des Taras-Schewtschenko-Preises, Co-Vorsitzender des Komponisten Vereines der Ukraine (2006-2010), künstlerischer Leiter der Kyjewer Oper (seit 2011). Myroslaw studierte am Konservatorium in Lwiw bei Adam Soltys 421 und Stanislaw Ljudkewytsch, ab 1960 am Moskauer Konservatorium. Seit 1964 arbeitete Skoryk in Lwiw, wo er als Kompositionslehrer am Konservatorium tätig war. MS komponierte ein Ballett, zwei Partituren für Streichorchester, ein Violinkonzert, kammermusikalische Werke, Klavierstücke, Chorwerke, Schauspiel- und Filmmusik sowie Lieder. Skoryk ist der Großneffe von Solomija Kruschelnyzka 422. Berühmte Werke: Die Oper “Moses” (2001, Libretto von Bohdan Stelmach 423 nach dem Werk von Iwan Franko 424), das Ballett “Kamenjari” (Die Maurers, 1967, nach Iwan Franko), “Suite” (1961), “Melodie für Violine mit Orchester” u.a.
Jewhen Stankowytsch (1942) ist ein ukrainischer Komponist. Er studierte am Konservatorium in Lwiw. Seit 1998 ist er dort als Professor tätig. JS schrieb 16 Sinfonien, 5 Ballette, eine Oper sowie Instrumentalkonzerte, Kammer- und Filmmusik u.a. Seine Sinfonie N° 3 wurde von der UNESCO als eine der zehn besten Arbeiten des Jahres 1985 gewählt. Preise und Auszeichnungen: Medaille Für Arbeits- Valvassor 425 (1976), Taras-Schewtschenko-Preis (1977), Orden der Völkerfreundschaft (1982), Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen (2002), Held der Ukraine (2009).
Wolodymyr Iwasjuk (1949-1979) war ein ukrainischer professioneller Arzt sowie Geiger, Klavier-, Cello- und Gitarrenspieler, Komponist, Musiker und Dichter, einer der Gründer der ukrainischen Estrade und Popmusik, Autor von Suiten, Kammerwerken, 107 Songs, 53 Lieder sowie Instrumentalmusik für mehrere Theaterstücke. Im Jahr 1964 gründete er sein eigenes Ensemble “Bukowina”, das den Wettbewerb der USSR gewann. Sein größter musikalischer Erfolg war das Lied “Die rote Ruta” (1970), das ein Schlager in der Sowjetunion war und noch bis heute beliebt bleibt. Auszeichnungen: Diplomand des sowjetischen Wettbewerbs junger Komponisten (1978), des republikanischen Komsomol-Preises namens Mykola Ostrowskyj 426 (1988, Postum), des Taras-Schewtschenko-Staatspreises der Ukraine (1994, Postum), Held der Ukraine (2009, Postum). Am 18 Mai 1979 wurde sein Körper in den Wald aufgehängt gefunden. Nach offizieller Version beging er Selbstmord, aber die Öffentlichkeit hat Zweifel an dieser Version, da Iwasjuk von der Sowjetmacht als ukrainischer Nationalist betrachtet wurde.
Lubomyr Melnyk (1948) ist ein ukrainisch-kanadischer Komponist und Pianist, kam in einem Flüchtlingslager in München zur Welt, wohin seine Eltern aus der Ukraine geflohen waren. 1950 übersiedelte seine Familie nach Winnipeg in Kanada, wo er bis 1969 lebte. Ljubomyr erwarb am St. Pauls College einen Abschluss in Latein und Philosophie und besuchte 1969-1970 die Queen's University in Kingston (Philosophie). Die Musik hat aber bei ihm gewonnen. 1973 bis 1975 war er in Paris als Pianist und Komponist für Theatertanzgruppen tätig, hauptsächlich in Zusammenarbeit mit Carolyn Carlson 427 an der Pariser Oper. Anschließend kehrte Melnyk nach Kanada zurück. Heutzutage lebt er in Schweden. Melnyk hat über 120 Werke geschaffen, vor allem für Klavier solo, aber auch für Klavier und Ensemble. Er bezeichnet seine Musik als Continuos Music und schrieb darüber auch verschiedene Abhandlungen. Seit 1985 gilt er als schnellster Pianist der Welt und ist in der Lage, 19,5 Noten pro Sekunde zu spielen. Das ist mehr, als das menschliche Ohr überhaupt wahrnehmen kann. Seine Kompositionen, die Einflüsse von spätromantischer Musik, Minimal Music und Jazz verarbeiten, betreten in vieler Hinsicht Neuland. Bereits 1978 zählte das New Yorker Stadtmagazin „Village Voice” Melnyks Album “KMH” zu den 10 albums you can’t live without . In Europa wurde er erst vor einigen Jahren bekannt. Seit 2016 arbeitet Lubomyr Melnyk bei Sony.
Sänger:
Die menschliche Stimme ist im Allgemeinen eine magische Substanz, man kann sich in sie verlieben, ohne den Träger überhaupt zu sehen.
Eine melodische oder musikalische Sprache ist die, auf der man leicht und flüssig Lieder singen kann. Die melodischen und berührenden ukrainischen Lieder sind, sowie die neapolitanischen, in der ganzen Welt bekannt und beliebt. Vielleicht deswegen sowie dank ihres angeborenen Belcantos werden ukrainische Sänger mit den italienischen verglichen.
Die ukrainischen Volkslieder unterscheiden sich von den anderen sogar durch die Vielfältigkeit von Stimmen. „ Die traditionelle Musik der Ukraine ist vorrangig heterophon: Eine einzige Melodie wird unter verschiedene Stimmen verteilt, wobei eine Stimme - meistens in mittlerer Stimmlage - führt. Die führende Stimme stimmt den Gesang an und bestimmt den Melodieverlauf, die anderen Stimmen fallen erst später ein. [...] Die traditionelle Volksmusik bildet einen wichtigen Bestandteil des ukrainischen Lebens und der Seele des Volkes. [...] Diese Lieder stellen einen kulturellen Schatz dar, der bis zum heutigen Tage erhalten blieb.“428 Die bestimmenden Gene der ukrainischen nationalen Musik nahmen auf sich das gemischte Genom der ukrainischen Natur, Erde, Luft und des Gewässers.
Ukrainische Melodien wurden von vielen weltberühmten Komponisten bearbeitet und interpretiert, z.B. George Gershwin 429, deren Vorfahren aus Odessa (Ukraine, damals Russisches Reich) stammen. Summer time ist der Titel der bekanntesten Arie aus der Oper “Porgy and Bess” von George Gershwin (Musik) und “Du Bose Heyward”430 (Libretto), die 1935 uraufgeführt wurde. Summer time wurde als eigenständiges Lied aus dieser Oper isoliert vermarktet und entwickelte sich zum populärsten Jazz- und Pop- Standard aller Zeiten. Das Wiegenlied Summer time war das erste Lied für die Oper, das Gershwin im Februar 1934 fertiggestellt hatte und wurde von George Gershwin (Musik) und seinem Bruder Ira Gershwin (1896-1983, Text) geschafft. Die Idee für die Melodie bekam Gershwin im Jahr 1926, als er das ukrainische Wiegenlied “Oj, hodyt' son kolo wikon” (Ein Traum geht am Fenster vorüber) von Oleksandr Koschyzs Ukrainischem National-Chor 431 hörte. Die nächsten 20 Monate verbrachte Gershwin dann mit der Komplettierung und Orchestrierung von “Porgy & Bess”. Er reiste sogar mit seinem Bruder Ira im Sommer 1934 an den Handlungsort, um sich direkte Eindrücke zu verschaffen. Nach fast 700 Seiten Musik war die Oper im August 1935 komplettiert.432
Die Ukraine hielt zahlreiche internationale Musikwettbewerbe:
- Klavierwettbewerb zur Erinnerung an Wolodymyr Horowyz 433 in der Heimat von Sergej Prokofjew 434 ;
- Dirigentenwettbewerb zur Erinnerung an Stepan Turtscha k 435 ;
- Chören Wettbewerb zur Erinnerung an den ukrainischen Komponist, Chorleiter und Lehrer Mykola Leontowytsch (1877-1921);
- Wettbewerb der Bandurysten zur Erinnerung an Hnat Hotkewytsch 436 ;
- Multidisziplinärer Wettbewerb, benannt nach dem bedeutendsten ukrainischen Komponist Mykola Lysenko;
- Wettbewerb der Vokalisten zur Erinnerung an Solomija Kruschelnyzka u.a.
Solomija Kruschelnyzka (auch Salome Kruschelnytska, 1872-1952) aus dem Edelstamm Kruschelnyzkis des Wappens Sas/Drag. Am Anfang des 20. Jahrhundert herrschten auf der Oper-Bühne 4 Sänger: Mattia Battistini 437, Enrico Caruso 438, Titta Ruffo 439 sowie der russische Bass Fjodor Schaljapin 440. Und nur eine einzige Sängerin dieser Zeit hat den Olymp auch erreicht. Es war Solomija Kruschelnyzka, eine ukrainische klassische Sängerin (Sopran), weltberühmte Operndiva, Pädagogin und Professorin, die im Lemberg, Krakau, Odessa, Warschau, Paris und Italien tätig war. Giacomo Puccini 441 schenkte der Sängerin sein Porträt mit der Aufschrift „Der schönsten und charmantesten Butterfly“. 1910 heiratete Solomija den Bürgermeister von Viareggio Marquis Cesare Riccione (f 1938) und siedelte nach Italien über. Ihr Mann starb 1938. Im August 1939 besuchte Kruschelnyzka die Verwandtschaft in ihrer Geburtsstadt Lemberg. Während des Zweiten Weltkrieges konnte sie nicht zurück nach Italien. Und nach dem Krieg gehörte schon Lemberg, wie auch die ganze Westukraine, der Sowjetunion. So muss die Sängerin dort bleiben, die Grenzen waren geschlossen. Sie war als Vokallehrerin am Konservatorium Lwiw tätig. Um eine sowjetische Staatsangehörigkeit zu erwerben, musste Kruschelnyzka ihre Vermögen und Immobilien in Italien sowie in Lwiw der Sowjetmacht zu übergeben und selbst im Not zu leben. Im Jahre 1952 starb die Operndiva und wurde neben ihrem Freund Iwan Franko bestattet. Zum 100-jährigen Jubiläum des Theaters (2000) wurde das Opern- und Balletttheater in Lwiw (früher Lemberg) nach Solomija Kruschelnyzka benannt.
Oksana Petrusenko (eigentlich Ksenija Borodawkina, 1900-1940) war eine ukrainische und sowjetische Sängerin (Koloratursopran), Trägerin des Ehrenordens (1936), Volkssängerin der URSR (1939). Sie war die Vertreterin der ukrainischen Gesangsschule und Schülerin von Panas Saksahanskyj (1859-1940). Oksana beherrschte eine ausdrucksstarke Stimme des großen Umfangs und ein auffällig dramatisches Talent. Sie sang in den nationalen ukrainischen Opern und Opern von russischen Klassikern sowie ukrainische Volkslieder. Petrusenko war als leitende Sängerin in verschiedenen Theatern tätig: Opernhäuser in Cherson und Kyjiw (1918-1925), Kazan (1927-1929), Swerdlowsk (1929-1931), Samara (1931-1934), Kyjiw (1934-1940). In Jahren 1961 und 1973 wurden zwei Riesenschallplatten mit der Stimme der ukrainischen Sängerin aufgenommen und herausgegeben. Auf dem Haus in Kyjiw, wo sie lebte, und auf dem Operngebäude in Kazan (Tatarstan), wo sie sang, wurden Gedenktafeln eingerichtet. Im Jahre 2000 wurde in der Ukraine eine Briefmarke, die Oksana Petrusenko gewidmet war, herausgegeben. 2010 hat die Nationalbank der Ukraine eine Gedenkmünze (5 Hrywnja) als Erinnerung an Petrusenko geprägt. Den Namen der Künstlerin tragen die Straßen in mehreren ukrainischen Städten. In ihrer Geburtsstadt Sewastopol/Krym wurde eine Gedenktafel auf dem Operngebäude eingerichtet. Das neue Regime hat diese im Jahre 2014 zerstört. Früher fand in Sewastopol ein jährliches internationales Oksana- Petrusenko-Opernfestival statt. Nach der gewaltsamen Aneignung Kryms von Russen ist diese Aktion nicht mehr möglich. Oksana Petrusenko wurde als ukrainische Nachtigall bezeichnet.
Iwan Kozlowskyj (auch Koslowsk i, 1900-1993) war ein ukrainischer Opernsänger (lyrischer Tenor), Träger des Ehrenordens (1937), Volkskünstler der UdSSR (1940), Träger der fünf Lenin-Orden (1939, 1951, 1970, 1976, 1980) und zwei Stalin-Preisen (1941,1949), Held der sozialistischen Arbeit (1980), Träger des nationalen ukrainischen Taras-Schewtschenko-Preises (1990). Er beherrschte eine Stimme vom silbernen Timbre und großen Bereich mit dem freien oberen Register. Unter Stalin galt er als dessen Hofsänger. Dank seiner Technik konnte IK auch Herzog (“Rigoletto”), Faust (in “Margarethe”) oder Lohengrin singen. Als eine seiner Paraderollen gilt der Narr in der Mussorgskis 442 Oper “Boris Godunow”. Koslowskyj stammte aus einer ukrainischen Bauernfamilie. Bereits im Alter von sieben Jahren sang er in einem Knabenchor. Nachdem eine Musikpädagogin auf ihn aufmerksam wurde, durfte Koslowskyj mit 15 Jahren auf das Kyjiwer Lysenko Institut für Musik und Theater gehen, das er 1919 abschloss. Dort herrschte noch die schöne Belcanto-Tradition. Bis Mitte der 1920er Jahre war er vorwiegend als Opernsänger des Wandertheaters in mehreren ukrainischen Städten, vor allem in Poltawa und Charkow, tätig. 1925 wurde Koslowskyj Solist am Oper Theater Swerdlowsk (Russland). 1926 wurde er ins Ensemble des Moskauer Bolschoi-Theaters aufgenommen, wo er als Solist bis 1954 tätig war. Auch nach dem Austritt aus der Bolschoi-Truppe war Koslowskyj noch lange Zeit musikalisch aktiv und nahm eine Vielzahl von Schallplatten auf. Noch als 90-Jähriger trat er in der Tschaikowskis Oper „Eugen Onegin” auf. Iwan Kozlowskyj blieb immer ein ukrainischer Patriot, pflegte Beziehungen zu seinem Heimat, sang und propagierte lebenslang ukrainische Lieder und Romanzen.
Borys Hmyrja (auch Gmyria, 1903-1969), ein ukrainischer Opern- und Kammersänger (Bass). Von 1930 bis 1935 besuchte er das Technische Bauinstitut in Charkiw, dass er mit Auszeichnung abschloss. Ab 1939 studierte Borys Gesang am Charkiwer Konservatorium und war gleichzeitig an der staatlichen Taras- Schewtschenko-Opernhaus in Kyjiw als Sänger tätig (1939-1957). Während des Zweiten Weltkrieges verblieb er in der besetzten Ukraine und trat dort weiterhin auf. Hmyrja gab als Kammersänger fast 2000 Konzerte in den Ostblockstaaten. Er sang etwa 1200 Werke, darunter: ca. 300 ukrainische Volkslieder und Romanzen; mehr als 300 russische und ausländische Lieder und Romanzen; 44 Opernrollen, davon 75 Arien. Auszeichnungen: Volkskünstler der UdSSR (1951), Stalinpreis (1952) und Lenin-Orden (1960). Die ukrainische Nationalbank gab zu seinem 100. Geburtstag (2003) eine Zwei-Hrywnja-Gedenkmünze und die ukrainische Post eine Briefmarke mit seinem Konterfei heraus. Seit 1962 umfasst eine renommierte Internationale Encyclopedia Who is who den Namen Borys Hmyrja . In den 1980er Jahren veröffentlichte die sowjetische Firma Melodija zusammen mit einer französischen Firma eine Reihe von Schallplatten unter der Rubrik Aus der Schatzkammer der Welt-Sänger-Kunst. Die Ukraine wurde dort nur durch Borys Hmyrja vertreten. Im Internet ist der Gesang Hmyrjas in den angesehensten Katalogen der Welt präsentiert. Während der 1945-1982 Jahre wurden 7 Milliarden von Schallplatten mit seiner einmaligen Stimme herausgegeben.
Dmytro Hnatjuk (auch Dimitrij Gnatjuk, 1925-2016) war ein herausragender ukrainischer Opernsänger (Bariton). Seit 1951 gehörte er der Truppe der Taras- Schewtschenko-Opernhaus in Kyjiw an und war von 1988 bis 2011 dessen Intendant und künstlerischer Leiter. Hnatjuk erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Titel Volkskünstler der UdSSR (1960) und den Titel Held der sozialistischen Arbeit (1985). Seit 1999 wurde er Volkskünstler der Ukraine und seit 2005 Held der Ukraine. Neben seiner künstlerischen Karriere war Hnatjuk auch politisch aktiv. Von 1972 bis 1984 war er Abgeordneter des Obersten Sowjets der UdSSR und von 1998 bis 2002 Abgeordneter des Ukrainischen Parlaments Werchowna Rada. Vom Zuhause bekam Dmytro eine angesehene Erziehung, obwohl er in einer Bauernfamilie aufwuchs. Die Ankunft der Sowjetmacht und deren Geheimdienst in die Westukraine im Jahre 1940 brach das Familienglück. Der ältere Bruder Dmytros wurde im Gefängnis vernichtet. Während des Zweiten Weltkrieges war Hnatjuk als Metallurg in Swerdlowsk-Gebiet tätig. Seit 1945 war er Schauspieler am musikalisch-dramatischen Theater in Tscherniwzi. 1951 absolvierte Dmytro das Konservatorium in Kyjiw bei Iwan Patorschynskyj 443. Hnatjuk war als Solist (1951-1988), als Direktor (1979-1980), als Regisseur (1980-1988) am staatlichen Opernhaus und als Professor des Konservatoriums (1983-1993) in Kyjiw gleichzeitig tätig. Zum 90. Geburtstag des Sängers widmete ihm Wassyl Folwarotschnyj 444 seine Roman-Chronik “Auf den Höhen des Adler Flugs”. Eben für die Stimme Hnatjuks komponierte Oleksandr Bilasch 445 meistens seiner Musikwerke. Hnatjuk präsentierte seine Kunst auf vielen Bühnen der Welt, hat 15 Schallplatten und 6 Disks herausgegeben. In seinem Repertoire hatte er 85 Werke der Weltklassik. Seine präsentable und große Figur, sein außergewöhnlich edles Talent unterstützte den Geist und das Selbstbewusstsein der ukrainischen Nation gegen die Russifizierung in 1960er-1970er Jahre. Als eine Hymne der Zeit klang überall in der Ukraine seine Stimme mit dem Lied “Dwa koljory” (Zwei Farben). Seine Frau Halyna Hnatju k 446 war auch eine beispielhafte Ukrainerin. 2004 nahm die Familie Hnatjuk teil an der Orangenrevolution . Dmytro Hnatjuk sang tagelang ukrainische Lieder auf dem Majdan Nezaleschnosti (Der Platz der Unabhängigkeit).
Diana Petrynenko (geb. Palywoda, 1930-2018) war eine ukrainische Sängerin (lyrischer Koloratursopran) und Pädagogin, Verdiente Künstlerin (1965) und Volkskünstlerin (1975) der Ukraine, Volkskünstlerin der UdSSR (1975), Trägerin des Staatlichen Taras-Schewtschenko-Preises (1972), des Ordens des Roten Arbeitsbanners und des Fürstin-Olha-Ordens (2005). Sie absolvierte die Musikhochschule und das Staatliche Konservatorium (1955) sowie Aspirantur (1961) in Kyjiw. In Jahren 1955-1958 war sie Solistin des Staatlichen Akademischen Chors Dumka. In Jahren 1962-1988 war Petrynenko an der Kyjiwer Philharmonie tätig. Im Repertoire der Sängerin sind ukrainische und russische Volkslieder, Vokalwerke der Weltklassik sowie Opernarien. Sie sang auch im Ausland (Finnland, Jugoslawien, Polen, Ungarn, Ost-Deutschland, Kanada, USA, Frankreich, Italien, Niederlande, Tschechoslowakei, Japan). Ihre Stimme wurde auf Schallplatten aufgenommen. Seit 1961 unterrichtete Diana Petrynenko am Kyjiwer Konservatorium als Dozent und Professor (seit 1985). Ihr Sohn Taras Petrynenko (1953) ist ein ukrainischer Musiker, Sänger, Komponist und Dichter, Volkskünstler der Ukraine (1999).
Mykola Kondratjuk (auch Nikolaj, 1931-2006) war ein ukrainischer Kammer- und Opernsänger (Bariton), Pädagoge, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Volkskünstler der Ukrainischen SSR (1973) und der UdSSR (1978), Laureat des nationalen Taras-Schewtschenko-Preises (1972), Träger des Ordens des Roten Arbeitsbanners, des Ordens Für Verdienste und des Ehrenzeichens. Im Jahr 1950 absolvierte er die Musikschule in Poltawa. Während des Armeediensts war Mykola Solist des Gesangs-und Tanzensembles im Kyjiwer Militärbezirk (1950-1953). 1958 absolvierte er Konservatorium in Kyjiw. In Jahren 1957-1959 war Kondratjuk Solist des Ukrainischen Staatlichen Volkschors (heute Nationaler Verdienter Akademischer Ukrainischer Werjowka Chor). 1959-1966 war er leitender Sänger am Nationalen Opernhaus in Kyjiw. In den Jahren 1962-1963 Praktikum am Theater La Scala in Mailand. 1966-1973 war Kondratjuk Solist an der Kyjiwer Philharmonie. Er war auch der erster Interpret vieler Liedern von bekannten ukrainischen Komponisten Ihor Schamo 447 und Dmytro Luzenko 448. Sein Repertoire umfasste mehr als Dutzend Opernpartien sowie ukrainische, russische und westeuropäische Vokal-Lyrik (ca. 500 Werke). Kondratjuk machte Touren in Ungarn, Irland, Belgien, Deutschland, Österreich, Spanien, Italien, Großbritannien, Finnland, Kanada, USA, Brasilien, Mexiko, Argentinien, Algerien, Australien, Neu Seeland, Sri Lanka und Indien u.a.e Er war als Assistent (1968-1969), Dozent (seit 1970), Leiter der Abteilung für Opernausbildung (1972-1994), Professor (seit 1979) und Rektor (1974-1983) an der Kyjiwer Konservatorium (heute Musikakademie) tätig. In den Jahren 1972-1984 war Kondratjuk Vorsitzender der Musikgesellschaft der Ukraine (seit 1995 Ukrainische Musikverein). Seit 2001 war er Akademiker der Internationalen Musikakademie. Über das Leben und Werk Kondratjuk s wurden zwei Filme gedreht.
Jewhenija Miroschnytschenko (1931-2009) war eine ukrainische Opernsängerin (lyrischer Koloratursopran) und Pädagogin. Sie absolvierte das Konservatorium in Kyjiw (1957). 1958 war Jewhenija Gewinnerin des Internationalen Wettbewerbs der Vokalisten in Toulouse. Sie genoss auch eine Ausbildung an der Mailänder La Scala (1961). Von 1957 bis 1990 war sie Solistin an der Kyjiwer Oper (1957-1997) und lehrte seit 1980 am Kiewer Konservatorium. 1990 erfolgte Miroschnytschenko die Ernennung zum Professor. Sie war Träger des Taras- Schewtschenko-Staatspreises der URSR (1972), Volkskünstlerin und Träger des Staatspreises der UdSSR (1981), Held der Ukraine (2006). 2002 gründete Miroschnytschenko eine eigene Stiftung. In der Opernwelt war sie für ihre Auftritte als Venus (“Eneida” von Mykola Lysenko), Königin (“Der goldene Hahn” von Rimski-Korsakow), Königin der Nacht (“Die Zauberflöte” von Wolfgang Amadeus Mozart), Rosina (“Der Barbier von Sevilla” von Gioachino Rossini 449 ), Violetta (“La Traviatta” von Giuseppe Verdi 450 ), Musette (“La Boheme” von Giacomo Puccini 451 ), Lucia (“Lucia di Lammermoor” von Gaetano Donizetti 452 ), Manon (“Manon Lescaut” von Giacomo Puccini), Lakmé (“Lakmé” von Léo Delibes 453 ) u.a. bekannt. Aus ihrer Initiative wurde die Kyjiwer kleine Oper gegründet (2004). Ihren Namen trägt eine Straße in Kyjiw.
Anatolij Solowjanenko (1932-1999), ein ukrainischer Opernsänger (lyrisch-dramatischer Tenor), Volkskünstler der UdSSR (1975), Träger des Lenin-Preises (1980) und Taras-Schewtschenko-Staatspreises (1997), Held der Ukraine (2008), wurde in Stalino (heute Donezk) in der Familie eines Bergarbeiters geboren. Zuerst studierte Anatolij an der Technischen Universität Donezk und später unterrichtete an dieser Universität. Er lernte Gesang erst bei Oleksandr Korschenbroicher (1952-1962) und danach studierte an der Nationalen Musikakademie der Ukraine in Kyjiw. Seit 1962 war Solowjanenko Solist an der Staatlichen Oper in Kyjiw. Anatolij absolvierte ein Praktikum im Theater La Scala in Mailand (1963-1965). Im Jahr 1965 gewann er beim Internationalen Wettbewerb in Neapel den 1. Preis mit dem Lied Serate a Mosca, das zum italienischen Hit 1965 wurde und als Vorlage für eine Minidisk diente (Ricordi SRL 10.369). In den Jahren 1965-1995 war Solowjanenko Solist an der Staatlichen Oper in Kyjiw, Metropolitan Opera in New York und Teatro alla Scala in Mailand. Er war auf vielen bedeutenden Opern- und Konzertbühnen zu Gast, u.a. in den USA, Italien, Deutschland, Frankreich, Japan u.v.m. 1980 übergab Solowjanenko sein Lenin-Preis-Honorar dem Friedens Fonds. 1990 wurde er zu den 14 besten Tenören der Welt gezählt und nahm am Konzert zum 100. Geburtstag des großen italienischen Tenor Beniamino Gigli 454 an der Arena di Verona teil. Sein jüngerer Sohn Anatolij Solowjanenko (1980), Volkskünstler der Ukraine (2009), ist heutzutage an der Kyjiwer Staatsoper als Hauptregisseur tätig.
Bella Rudenko (1933-2021) war eine ukrainische und sowjetische Opernsängerin (Sopran/ genannt ukrainische Nachtigall ), Pädagogin, Verdiente Künstlerin der Ukrainischen SSR (1960), Gewinnerin des Staatspreises der UdSSR (1971), Trägerin des Lenin Ordens, des Orden der Freundschaft der Völker und des ukrainischen Ordens für Verdienste (2013). Im Jahr 1955 fand ihr Debüt auf der Bühne der Odessa Oper statt. 1956 absolvierte Bella mit Auszeichnung das Konservatorium in Odessa. Seit 1956 war Bella leitende Sängerin an der staatlichen Taras-Schewtschenko-Opernhaus in Kyjiw. Im Jahre 1960, nach einer brillanten Leistung während der Dekade der ukrainischen Kunst in Moskau, bekam die 27-jährige Sängerin den Titel Volkskünstler der UdSSR. Sie war die jüngste Künstlerin in der Sowjetunion, die mit diesem höchsten Rang ausgezeichnet wurde. Während der Zeit sang Bella Rudenko in Leningrad und Riga zusammen mit Tito Schipa 455, der sie unter eigene Vormundschaft übernahm. 1972 fand ihr Debüt auf der Bühne des Bolschoi Theaters in Moskau statt, wo sie 1973-1988 als Solistin tätig war. Reinhold Glier 456 und Heorhij Majboroda 457 haben extra für Bella Rudenk o das Kammer Repertoire geschafft und dieses ihr gewidmet. Seit 1957 bereiste Bella alle Republiken der UdSSR, Frankreich, Japan, USA, Kanada, Großbritannien, Mexiko, Brasilien, Norwegen, Schweden, Polen, Ungarn, Tschechoslowakei, Philippinen und sang auf den besten Opernhäusern. Mit ihrem Reichtum der Klangfarben und dynamischen Nuancen, Plastizität und expressive Stimmfarben steigerte Rudenko stabil auf den weltlichen musikalischen Olymp. „ Bella Rudenko ist ein seltenes Phänomen. Unter jedem Blickwinkeln war ihre Leistung ein Triumph “ - so New York Times (USA). „Bella Rudenko ist ein großes musikalisches Talent mit der blendenden Technik“ - so Daily Worker (Vereinigtes Königreich). „ Eine der besten Sängern der Welt “ - so die Zeitung Friheten (Norwegen). „Eine wunderbare, klare und starke Stimme des Sängers erobert alle. Eine der besten Koloratursopranistin der Welt. Wenn Sie hören wollen, wie Perlen auf Samt rollen, hört Sie Lieder von Bella Rudenko “ - so Mainichi (Japan). Seit 1977 lehrte Bella Rudenko am Moskauer Konservatorium, seit 1989 war sie als Professor der Abteilung für Sologesang tätig. Seit 1992 leitete Rudenko die Entwicklungsfonds des Bolschoi Theaters. 1995 schloss sie ihre Sängerin Karriere. In den Jahren 1995-1999 war sie als künstlerische Leiterin des Bolschoi Theaters tätig. Bellas Ehemann war Polad Bülbüloglu 458. Ihr Sohn Teymur oglu Polad Bülbül (1975) war ein Musiker und Konzertmeister am Bolschoi Theaters Symphonie Orchestral, Verdienter Künstler der Russischen Föderation (2005). Heute ist er als Geschäftsmann tätig.
Zinowij Babij (1935-1984) war ein ukrainischer und weißrussischer Sänger (dramatischer Tenor) . Er wurde in der Ukraine (Galicien) als Bauern Sohn geboren. 1952-1954 studierte Zinowij an der Musikhochschule in Lwiw. Im Jahr 1954 wurde er in die Streitkräfte eingezogen und diente in dem Gesangs- und Tanzensemble des Karpaten Militärbezirkes. Seit 1957 setzte Babij sein Studium am Kyjiwer Staatlichen Konservatorium fort, wo seine Lehrer, Kollege und Partner solche berühmten Sänger als Borys Hmyrja und Laryssa Rudenko 459 waren. 1959 kehrte Zinowij zurück in die Heimatstadt, wo er zum leitenden Sänger der Lwiwer Oper wurde. 1961 debütierte er als Kammersänger und e ein Tour in Österreich, Bulgarien, Ungarn. 1962 - Debüt auf den größten Bühnen in Leningrad (heute Sankt Petersburg) und Moskau sowie in Minsk (Weißrussland). 1963 zog der Sänger zusammen mit der Familie nach Minsk, wo er zum leitenden Oper-Sänger wurde. Im derselben Jahr fand sein Solo-Konzert im Tschajkowskij-Saal in Moskau statt. 2500 Eintrittskarten wurden während der ein paar Stunden verkauft. Es war ein Triumph des 28-jährigen ukrainischen Sängers. Im Jahre 1963 wurde ihm den Ehrentitel Verdienter Künstler der BSSR und 1964 - Volkskünstler der Belorussischen SSR erhalten. Während dieser Jahren machte Touren Babij in Österreich, England, Bulgarien, Ungarn, Deutschland, Kanada, Spanien, Polen, Schweden, Finnland, Frankreich, USA, Rumänien, Jugoslawien und Japan u.a. Aber im Jahr 1971 holte die schwere Herzkrankheit den Sänger ein. Nach der Operation musste er die Opernbühne verlassen und seit der Zeit trat nur als Kammersänger ein. Während der Periode hatte Babij sehr viele Musikwerke am Radio sowie 4 Riesenplatten bei der Musikfirma “Melodie” aufgezeichnet. 1981 absolvierte der Sänger das Weißrussische staatlichen Konservatorium und seit dieser Zeit dozierte er an der Kulturhochschule in Minsk. Am 28. Juli 1984 starb Zinowij Babij. Er war der einzige Darsteller, der an allen Opernhäuser der Sowjetunion sang. Seinen Namen tragen Straßen in Weißrussland und in der Ukraine. In seiner ukrainischen Heimat wird eine Gedenkstätte des Künstlers geöffnet. Zum 65. Geburtstag des Sängers (2000) wurde im Opernhaus Lwiw sein Gedenk-Ankleideraum ausgestattet. Im Jahre 1987 erschien das Liederzyklus “Zur Erinnerung an den großen Sänger und Menschen Zinowij Babij ” (Musik von S. Makarow, Gedichte von F. G. Lorca 460, Verlag “ Musik”). 1995 fand das Internationale Opernfestival der Tenöre, das die Erinnerung an den Sänger Zinowij Babij gewidmet wurde. Zum 75. Geburtstag Babijs (2010) hat der weißrussische Fernsehsender STV eine Reihe der Sendungen vorbereitet und gezeigt.
Mykola Ohrenytsch (auch Nikolaj Ogrenitsch, 1937-2000), ein ukrainischer Opernsänger (dramatischer Tenor), Professor und Rektor des Staatlichen Konservatoriums in Odessa (heute Nationale Musikakademie), Volkskünstler der URSR (1975), Ehrenbürger der Stadt Odessa (1988), Träger des Ordens für Verdienste (1997) sowie Träger mehrerer internationalen Vokal-Wettbewerben, lebte er lebenslang in seiner Geburtsstadt Odessa. Seit 1962 war Mykola Solist des Theaters der Musikalischen Komödie in Odessa. Im Jahre 1966 absolvierte er das Konservatorium in Odessa (Klasse von Olha Blahowidowa 461 ). 1966-1988 war Ohrenytsch der leitende Sänger am Odessa Opernhaus. In Jahren 1967-1969 Schulung im Theater La Scala in Mailand. 1970 gewann Ohrenytsch den ersten Preis beim weltberühmten Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau, wo er die Herzen nicht nur des anspruchsvollen Publikums, sondern auch solcher Mitglieder der Jury wie Maria Callas 462 und Titta Ruffo 463 begeistert hatte. Seit 1970 war Mykola Ohrenytsch Dozent, Professor und Rektor des Staatlichen Konservatoriums in Odessa. Im Jahre 2007 wurde in Odessa seine Büste eingerichtet.
Nina Matwijenko (1947-2023) ist eine ukrainische Sängerin, Volkskünstlerin der Ukraine (1985), Taras-Schewtschenko-Preis Trägerin (1988), Held der Ukraine (2006), Ehrenbürgerin von Kyjiw (2016) und Mitglied des Filmemacher Vereins der Ukraine (seit 1989). Seit 1966 besuchte Nina das Gesang-Studio und ab 1966 sang sie im Hryhorij-Werjowka-Cho r 464 , in dem sie von 1968 bis 1991 als Solistin tätig war. 1975 beendete Nina das Studium der ukrainischen Philologie an der Universität in Kyjiw. 1978 gewann die junge Sängerin den Wettbewerb Junge Stimmen und 1979 den All-Union-Fernsehwettbewerb Mit einem Lied zum Leben. I hr Repertoire umfasst viele Volkslieder, Balladen und ukrainische Lieder. Für Matwijenko schreiben ihre Musikwerke solche Künstler wie Myroslaw Skoryk und Jewhen Stankowytsch (siehe Kapitel Komponisten). Sie trat in den Vereinigten Staaten, in Kanada, Lateinamerika, Korea, Finnland und Frankreich auf. Ninas Tochter Antonina Matwijenko (1981) ist auch eine Sängerin.
Anatolij Kotscherha (auch Kocherga, 1947) ist ein ukrainischer Opernsänger in der Stimmlage Bass, Volkskünstler der URSS und Volkskünstler der UdSSR (1983), Träger des staatlichen Taras-Schewtschenko-Preises (1989). Er studierte an der Nationalen Pjotr-Tschajkowski-Musikakademie der Ukraine in Kyjiw. 1975-1976 Ausbildung im Theater La Scala in Mailand. 1982 spielte und sang Anatolij die Hauptrolle im Film “Faust” (Regisseur Borys Nebijeridze 465, Kinostudio Ukrtelefilm). In 1980er Jahren lud ihn Herbert von Karajan 466 vielmals zur gemeinsamen Arbeit ein. Die Briefe mit Einladungen wurden Anatolij Kotscherha von sowjetischen Beamten absichtlich nicht übergeben. Ihr persönliches Treffen fand im Jahre 1989 statt, kurz vor dem Tod Karajans. Durch seine Darstellung des Bojaren Schaklowityj (“Die Fürsten Chowanski” von Modest Mussorgsky 467 ) an der Wiener Staatsoper (1989) wurde Kotscherha international bekannt. Er ist auf allen bedeutenden Opern- und Konzertbühnen zu Gast, u.a. in New York, Madrid, Amsterdam, Berlin, Brüssel, Lissabon, Mailand, Paris, San Francisco, Sevilla, Toulouse sowie bei den Bregenzer und Salzburger Festspielen. Kotscherha ist auch Solist an der Bayerischen Staatsoper. Momentan wohnte der Sänger mit der Familie in Wien, bleibt aber ein ukrainischer Staatsbürger und propagiert die ukrainische Kultur.
Sofija Rotaru (auch Rotar', * 1947) ist eine ukrainisch-moldawische Sängerin und Schauspielerin. Sie gilt als die Queen der sowjetischen und postsowjetischen Popmusik. Sofija entstammt einer moldawischen Familie aus der nördlichen Bukowina (Westukraine) und wurde als zweites von sechs Kindern in der Familie eines Weinbauernbrigadiers geboren. Zu verschiedenen Zeiten gehörte ihres Geburtsdorf zum Fürstentum Moldau, ab 1812 als Teil des nördlichen Bessarabiens zum Russischen Reich, ab 1918 zu Rumänien, ab 1944 zur Ukrainischen SSR der Sowjetunion und seit 1991 zur unabhängigen Ukraine. Sofija s musikalisches Talent offenbarte sich schon früh. Ihr erster Lehrer war ihr Vater. Sie lernte an der Musikschule Bajan (große Ziehharmonika) und Domra zu spielen und trat als Amateur in nahegelegenen Dörfern mit Konzerten auf. Sofija bezauberte das Publikum auch mit der tief empfundenen Intonation ihrer einzigartigen Stimme. Die junge Sängerin trat im Musikfilm “Tscherwona ruta” (1971) sowie in sechs weiteren Musikfilmen auf. 1976 erhielt Sofija Rotaru die Auszeichnung Volkskünstlerin der Ukraine und wurde zur selben Zeit Trägerin des Komsomol-Preises. 1976 lud die Münchner Firma Ariola-Eurodisc GmbH (Sony BMG Music Entertainment) Sofija Rotaru als einzige Sängerin aus der Sowjetunion ein, um ein Musikalbum aufzulegen. 1978 wurde die erste Versuchssingle mit deutschen Liedern veröffentlicht. Diese Lieder wurden zusammen mit den Künstlern Michael Kunze 468 und Anthony Monn 469 produziert, die in jener Zeit mit Amanda Lear 470 und Karel Gott 471 zu arbeiten begannen. 1980 gewann Rotaru mit dem jugoslawischen Lied “Das Versprechen” den ersten Preis beim Internationalen Lieder-Festival in Tokyo und damit den Orden des Ehrenabzeichens. Die Popularität von Sofija Rotaru in der Sowjetunion erreichte Anfang der 1980er Jahre bis dahin völlig unbekannte Ausmaße, ihre Songs belegten seit Jahren obere Plätze in den Charts. Sie erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen und unternahm als erste sowjetische Sängerin Welttourneen. Rotaru war die erste, die mit ihren neuen Musikformen versucht hat, westliche Rhythmen mit ukrainischen, moldauischen und russischen Melodien zu verbinden, zudem legt sie Wert auf hohes lyrisches Niveau in ihren Songs. Charakteristisch für das Schaffen von Rotaru ist auch die Vielseitigkeit. In ihrer Suche nach neuen Formen hat sie mit verschiedenen Lieder-arten experimentiert - von dem Pop-Folk und der Romanze bis in den Hart-Rock, R&B, Rap, Dance und Techno. Ihr Repertoire umfasst mehr als 400 Lieder in sieben Sprachen. Im Jahr 1988 erhielt Sofija Rotaru als erste Pop-Sängerin den Ehrentitel Volkskünstlerin der UdSSR und im Jahr 2000 wurde sie zur Sängerin des 20. Jahrhunderts gekürt. Seit Ende der 1980er Jahre engagiert sich Rotaru in verschiedenen sozialen Bereichen, für Nachwuchssänger und auch für die Kirche. Sie zählt heute zu den bestbezahlten Sängerinnen der Welt und ist die bestbezahlte Popsängerin in der Ukraine. Im Jahre 2002 wurde Sofija Rotaru mit dem Titel Held der Ukraine ausgezeichnet. Heute hat sie die ukrainische Staatsbürgerschaft und ist Ehrenbürgerin von Jalta, wo sie ihren Hauptwohnsitz hat. Ihr Ehemann war Anatolij Jewdokymenko 472.
Marija Stefjuk (auch Maria, *1948) ist eine ukrainische Sängerin (lyrischer Koloratursopran), Volkskünstlerin der URSR (1979) und UdSSR (1985), Held der Ukraine (2008), Träger des staatlichen Taras-Schewtschenko-Preises (1988), Trägerin des Fürstin-Olha-Ordens (1998, 2001, 2003). Sie wurde in den Karpaten (Westukraine) geboren. Marija absolvierte das Kyjiwer Konservatorium (1973) bei der Professorin Natallja Zachartschenko 473. Anschließend studierte und arbeitete sie bei solchen renommierten Dirigenten der Kyjiwer Oper wie Weniamin Tolba (1909-1984), Stepan Turchak (1938-1988) und Wolodymyr Koschuchar 474. Seit 1972 ist sie als führende Solistin der Staatsoper und seit 2000 als Dozentin an der Konservatorium in Kyjiw tätig. Im Jahre 1981 betrat Marija als zweite ukrainische
Sängerin (nach Solomija Kruschelnyzka) die La Scala Bühne (Parasja in Mussorgskis Oper “In Sorotschynzi”). Sie hat eine vielseitige Auswahl an Repertoire und die besten Rollen der Welt-Sänger-Kunst in ihrer Stimmlage. Marija Stefjuk ist auf den großen Bühnen der Welt aufgetaucht sowie besuchte die USA (1975), Kanada (1976), Holland (1989), Japan (1992) und Finnland (1993-1994) mit einer Reihe von Konzerten. Unter den Sängern, mit denen sie eng zusammenarbeitete, sind die berühmten Jelena Obraszowa 475, Jewgeni Nesterenko 476, Dmytro Hnatjuk, Anatolij Solowjanenko und Wolodymyr Wynnyzkyj 477. Neben ihrem Opernrepertoire führt Marija Stefjuk auch Werke aus dem klassischen Weltrepertoire. Darüber hinaus hat sie einen wichtigen Beitrag zur Förderung der ukrainischen Volkslieder geleistet, sowohl auf der Konzertbühne wie auch im Aufnahmestudio.
Kvitka Cisyk (1953-1998) war eine amerikanische klassisch ausgebildete Opernsängerin (Koloratursopran) der ukrainischen Volkszugehörigkeit. Sie hat ihre Karriere erfolgreich in vier verschiedenen musikalischen Genres verfolgt: klassische Oper, ukrainische Volksmusik, Popmusik sowie Musik für Radio und TV. Kvitka hat zwei hochgelobten Alben der ukrainischen Lieder veröffentlicht. Sie war die Tochter von zwei ukrainischen Immigranten. Ihrer Vorname Kvitka bedeutet auf Ukrainisch Blume. Ihr Vater, Wolodymyr Cisy k 478, war ein bekannter ukrainischer Geiger und Pädagoge. Er lehrte seine Tochter Geige als sie 5 Jahre alt war. Nach der Schule studierte Kvitka an der Universität in New York. Aber nach einem Jahr ließ sie Universität und studierte weiter an der Hochschule für Musik & Art in New York (bis 1974). Im Sommer 1971 nahm sie an einem Opernprogramm in Gent und Belgien teil. Nach dem Tod ihres Vaters begann Kvitka in Clubs zu singen, um das Geld für die Familie zu verdienen. Sie hatte eine erfolgreiche Karriere als Background-Sängerin für die populäre Musik sowie als Backup-Sängerin. Cisyk erreichte ihren größten Erfolg als Sängerin am TV- und Radiospots. Während einer Karriere, die mehr als 20 Jahre dauerte, wurden Cisyk s Fähigkeiten so hoch geschätzt, dass die Wettbewerber innerhalb der gleichen Branche nur ihre Dienstleistungen suchten. Als Tochter der ukrainischen Immigranten wurde Cisyk mit ukrainischer Musik beschäftigt. Im Jahr 1980 nahm sie ihr erstes Album “Songs of Ukraine” auf, das im Jahre 1988 die höchste Auszeichnung von The Akademia Music Awards gewann. Ihr zweites Album “Dwa Koljory” (Zwei Farben) wurde im Jahre 1989 veröffentlicht. Beide Alben wurden bei Grammy Award für die beste Contemporary Folk Album nominiert. Kvitka Cisyk starb an Brustkrebs am 29. März 1998, sechs Tage vor ihrem 45. Geburtstag. Zum ihren 60. Geburtstag hat der ukrainische Inter-TV-Kanal einen Dokumentarfilm “Kvitkas Einzelstück Stimme” gezeigt. Die Filmautoren haben das Phänomen der Sängerin mit der Hilfe von ihren Verwandten und engen Freunden untersucht.
Stephan Pjatnytschko (*1959) ist ein ukrainischer Opernsänger (Bariton), Verdienter Künstler (1993) und Volkskünstler der Ukraine (2000), leitender Sänger des Opernhauses in Lwiw, Besitzer eines seltenen Timbres, das gleichzeitig Wärme und Kraft zeigt. „ Eine brillante Stimme “ - so wiederholte die Presse in Wien, Zürich und New York. - „ Ein authentisches Verdi-Bariton “. Pjatnytschko singt über 30 Opernpartien und Kammerwerke der größten Komponisten der Welt sowie ukrainische Lieder und Romanzen. Im Herzen des Künstlers brennt Liebe zur Heimat. Der größte Traum des Sängers ist, die herausragende ukrainische Oper auf der Weltbühne zu bringen.
Wolodymyr Hryschko (1960) ist ein ukrainischer Opernsänger (Tenor), Verdienter Künstler der Ukraine (1996), Träger des Nationalen Taras- Schewtschenko-Preises (2001). Von 1989 bis 1991 arbeitete er als Assistent-Praktikant am Kyjiwer Staatlichen Konservatorium. Gleichzeitig (seit 1990) war er als Solist am Kyjiwer Akademischen Taras-Schewtschenko-Theater für Oper und Ballett tätig. 1996-2006 war Hryschko der leitende Sänger des Mariinski Theaters (Sankt Petersburg) und Metropolitan Opera (New York). Der Name des Sängers wurde ins Rekordbuch der Ukraine eingegeben (44 Rollen in The Metropolitan Opera von 1995 bis 2008). Seit 2006 ist Wolodymyr Hryschko Professor am Kyjiwer Staatlichen Konservatorium.
Taras Schtonda (auch Shtonda, *1966), ein ukrainischer Sänger in der Stimmlage Bass, Solist der Nationaloper der Ukraine (seit 1922), Gastsolist des Bolschoj-Theaters in Moskau (seit 2002), Volkskünstler der Ukraine (2008), wurde in Kyjiw (Hauptstadt der Ukraine) geboren. Bereits während seines Studiums am Konservatorium seiner Heimatstadt wurde er Ensemblemitglied am dortigen Opernhaus. Er gewann den Maria-Callas-Grand-Prix (1997) und war Preisträger mehrerer internationalen Wettbewerben. Seitdem gastiert Schtonda an renommierten Häusern wie Nationaltheater Prag, der Vlaamse Opera in Antwerpen und der Malmö Opera in Schweden. Im Jahre 2006 sang und spielte Taras Schtonda in der ukrainischen Film-Oper “Der Saporoger an der Donau” (von S. Hulak- Artemowskyj). 2013-2014 sang er Partie des Großinquisitors (“Don Carlo”) an der Bayerischen Staatsoper.
Wiktorija Lukjanez (auch Victoria Loukianetz, *1966) ist eine der betitelnden zeitgenössischen ukrainischen Opernsängerinnen (Sopran), Volkskünstlerin der Ukraine (2001), Träger des ukrainischen Preises Die Frau des III. Millennium (2016). Wiktorija wurde in Kyjiw geboren, absolvierte dort Konservatorium und fang 1989 ihre Opernsängerin Karriere am Kyjiwer Staatlichen Opernhaus an. 1990 gewann sie den ersten Preis bei Tokyo International Vocalists Competition und bei International «Mozart Competition» in Vienna. 1991 wurde sie mit dem 1. Preis beim Internationalen Maria-Callas - Wettbewerb in Athen ausgezeichnet. Seit dieser Zeit debütierte Lukjanez in Italien, Frankreich, Portugal, Japan und Griechenland. Sie ist als Solistin an der Wiener Oper (seit 1993) sowie als eine unabhängige Darstellerin (seit 1998) tätig. Wiktorija singt in den größten Opernhäuser der Welt: Metropolitan Opera (New York), La Scala (Mailand), Royal Opera House (London), Opéra Bastille (Paris), Bayerische Staatsoper (München), Deutsche Staatsoper (Berlin), Grand Théâtre de Genève (Genf) und Opéra Royal de Wallonie (Lüttich) u.a. Seine Bühnenpartner waren Placido Domingo 479, Jose Carreras 480 und Luciano Pavarotti 481. 1995 - Gewinnerin des Festivals in Salzburg und Debüt im Theater La Scala. Franco Zeffirelli 482 hat den Namen der Drei größten Traviatas genannt: Maria Callas 483, Teresa Stratas 484 und Viktoria Lukjanez. Bei Konzerten von Wiktorija Lukjanez belegten einen Ehrenplatz die ukrainischen Volkslieder, die sie mit den Symphonischen oder Volksorchestern zusammen führt.
Oleh Lychatsch (*1966) ist ein leitender Sänger an der Nationaloper in Lwiw, ein der bekanntesten ukrainischen lyrischen Tenoren, Volkskünstler der Ukraine. Oleh lernte singen früher als sprechen. In Jahren 1971-1976 war er Solist des Knabel Chors “Dudaryk”. Nach dem Militärdienst studierte er am Polytechnischen Institut in Lwiw. Seit 1989 war Oleh Solist am Theater-Studio “Ne schurys'” (Trauere nicht). In den Jahren 1990-1994 das Gastspiel in Deutschland, England, Belgien, Polen, Argentinien, Paraguay, Brasilien und Kanada. 1995 absolvierte Lychatsch die staatliche Musikakademie in Lwiw. Seit 1996 ist er als Sänger an der Nationaloper Lwiw tätig. In den Jahren 2000-2006 das Gastspiel in Italien, Österreich, Polen und Katar. Oleh Lychatsch hat in seinem Repertoire 15 weltberühmten Opernpartien. Er ist ein ergebener Patriot der Ukraine, singt sehr viel von ukrainischen klassischen Musikwerken sowie Volkslieder. Sein Repertoire schlisst auch polnische, russische und italienische Lieder sowie Kammerwerke ein.
Mychajlo Didyk (* 1963) ist ein ukrainischer lyrisch-dramatischer Tenor, Verdienter Künstler (1996) und Volkskünstler der Ukraine (1999), Träger des staatlichen Taras-Schewtschenko-Preises (1998). Er studierte Gesang an der Staatlichen Musikakademie in Kyjiw (bis 1991) bei Jewhenija Miroschnytschenko (siehe oben) und absolvierte dort Aspirantur (1993). Mychajlo sang gleichzeitig in der Oper Truppe des Kyjiwer Konservatoriums (1988-1994). 1994 begann er seine Karriere als Solist an der Ukrainischen Nationaloper in Kyjiw. Kurz darauf folgten Engagements am Bolschoj-Theater in Moskau, Mariinsky Theater in Sankt Petersburg und an der Finnischen Nationaloper in Helsinki. Weitere Engagements führten ihn u. a. nach New York, Chicago, Philadelphia, Mailand, Lyon, Berlin, Madrid, Wien, San Francisco und Amsterdam. Sein Repertoire umfasst u. a. Hermann (Pique Dame), Alexej (Der Spieler), Renato des Grieux (Manon Lescaut), Cavaradossi (Tosca), Ruggero Lastouc (La rondine), Pinkerton (Madame Butterfly) und Andrej Chowanskij (Chowanschtschina). Partie von Sergej (Lady Macbeth von Mzensk) an der Bayerischen Staatsoper 2016-2017.
Taras Tschubaj (*1970) ist ein ukrainischer Musiker und Dichter, Sänger und Komponist, Verdienter Künstler der Ukraine (2008), der Sohn einer in 1970er Jahren legendären kulturellen Figur, des Dichters Hryz'ko Tschubaj 485. Taras studierte an der Lwiwer Kruschelnyzka Musikschule. Zusammen mit anderen Jungs von Lwiwer alternativen Kulturszene (Wiktor Morozow 486 und Jurij Wynnytschuk 487 ) bildete Taras die Kabarettgruppe “Ne Schurys'” (Trauere nicht), die die sowjetische Existenz sowie das Verbot der ukrainischen Kultur belächelte. Im Jahre 1991 bildete Taras das Rockband “Platsch Jeremiji” (Die Klage Jeremijas), das schnell zu einer der beliebtesten Banden in der neuen unabhängigen Ukraine wurde. Die Gruppe vertont und propagiert Texte einer neuen ukrainischen literarischen Generation wie Wiktor Nebora k 488, Yurii Andruchowytsch, Kost' Moskalez 489 und Iwan Malkowytsch 490 491. Taras Tschubaj spielte eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung der postsowjetischen ukrainischen Literatur in den 1990er Jahren und ist für seine aktive soziale Position bekannt. Er hat mehr als 100 Songs und eine Ouvertüre fürs Orchester geschaffen.
Ruslana Lyschytschko (*1973) ist eine ukrainische Sängerin, Tänzerin, Produzentin, Komponistin und soziale Aktivistin. Sie wurde durch den Gewinn des Eurovisions Song Contest 2004 in Istanbul europaweit bekannt und holte damit dessen 50. Jubiläums-Ausgabe 2005 in die ukrainische Hauptstadt Kyjiw. Ruslana wurde in Lwiw in der damaligen Sowjetunion geboren. Sie studierte Orchesterleitung, Klavier und Schlagzeug am Konservatorium in Lwiw. Ruslana ist ein Multitalent. Sie schreibt, komponiert und produziert ihre Lieder selbst, ebenso ihre Musikvideos. Seit 1995 ist Ruslana mit dem Produzenten Oleksandr Ksenofontow 560 verheiratet. Zusammen betreiben sie seit 1993 das Studio Luxen, in dem Filmtrailer für Musicals und Radio-Werbespots hergestellt werden. Im Jahr 1999 wirkte sie bei der Verfilmung des Weihnachts-Musicals “Das letzte Weihnachten der 1990er Jahre” mit, dass mit der ukrainischen Auszeichnung Film des Jahres bedacht wurde. Das ukrainische Fernsehen kürte sie zur Persönlichkeit des Jahres 2000. Als Resultat entstand eine ungewöhnliche Synthese aus ethnischen Klängen und modernen Rock-, Pop- und Dance-Elementen. Die Single “Wild Dances“ erreichte Goldstatus in Belgien, Griechenland, Russland, Schweden sowie in der Slowakei, Tschechei und Ukraine. Nach ihrem Eurovision-Sieg drehte der NDR eine Dokumentation “Zwischen Krim und Karpaten - Mit Ruslana durch die Ukraine”, die im Rahmen der Reihe Expeditionen ins Tierreich ausgestrahlt wurde. Im Vorfeld des Eurovision Song Contest 2005 in Kyjiw war Ruslana mit einem Open-Air-Konzert zur Eröffnung der Veranstaltung vertreten. Der Erlös ging an ein Kinderkrankenhaus in der Stadt Dnipro. Ruslanas Folgeprojekt Dyka “Enerhiya” (Wild Energy) war ein Gesamtkunstwerk, das Musik, Videos und Literatur miteinander verband. Im Frühsommer 2006 erschienen die ersten beiden Elemente des Projektes: das Science-Fiction-Buch “Wild Energy” des ukrainischen Autorenpaars Maryna und Serhiy Djatschenko 492 sowie die Single Dyka Enerhiya. Am 10. März 2007 intonierte Ruslana beim Weltmeisterschaftskampf Wolodymyr Klytschko gegen Ray Austin 493 in Mannheim die ukrainische Nationalhymne. Das im April 2012 in der Ukraine erschienene ukrainischsprachige Album “EY-fori-YA” (Eiforie), an dem Ruslana vier Jahre lang gearbeitet hatte, wurde in der Ukraine, Schweden und den USA herausgegeben. RL verarbeitete alte Volkstänze und Liturgie sowie Elemente klassischer Stücke ukrainischer Komponisten. Ruslana war eine der Symbolfiguren der Orangen Revolution im Jahr 2004. Im Dezember 2012 startete Ruslana ihre neue Menschenrechtskampagne “Ne mowtschy” (Schweige nicht), die sich gegen Ungerechtigkeit und Justizwillkür in der Ukraine richtete. Ruslana war eine Leitfigur der als Euromaidan bekannt gewordenen Massenproteste in der Ukraine. Ruslana verbrachte im Winter 2013/2014 insgesamt mindestens 100 Tage und Nächte auf dem Maidan Nezaleschnosti (Platz der Unabhängigkeit) zum Teil bis zu 10 Stunden am Stück. Als in der Nacht vom 30. November 2013 die Spezialeinheit der Polizei “Berkut” den Platz räumen wollte und auf die friedlich schlafenden Studenten einprügelte, flüchtete Ruslana sich mit rund 100 zum Teil verletzten Menschen in ein nahe gelegenes Kloster. In einer anderen Nacht im Dezember, in die Einsatzkräfte vorrückten, wirkte sie von der Bühne auf die Polizisten. Die Berkut-Einheit zog sich schließlich zurück. Ruslana wurde als “wahre Heldin der ukrainischen Revolution” bezeichnet. Ihr Aktivismus brachte sie immer wieder in ernste Gefahr. Als UNESCO- Botschafterin des guten Willens setzt sich Ruslana gegen Menschenhandel ein. Zusammen mit anderen ukrainischen Künstlern und Sportlern sammelte Ruslana Geld und spendete selbst beträchtliche Summen für humanitäre Hilfe. 2009 förderte die deutsche Botschaft in Kyjiw ein Menschenrechtsprojekt von Ruslana. Mit einem Videoclip sollten vor allem Mädchen und junge Frauen auf die Gefahren der Zwangsprostitution aufmerksam gemacht werden. Für ihren Einsatz wurde Ruslana mit zahlreichen internationalen Preisen geehrt. Unter anderem wurde ihr der International Women of Courage Award beim 563 Woman in the World Summit in New York verliehen. Sie erhielt den Distinguished Humanitarian Leadership Award von Atlantic Council in Washington D.C.
Swjatoslaw Wakartschuk (*1975) ist ein ukrainischer Sänger, Songwriter und sozialer Aktivist. Swjatoslaw (Spitzname Slawa) ist der Frontsänger der 1994 in Lwiw gegründeten, international erfolgreichen ukrainischen Rockband “Okean Elzy”, für die er auch die meisten Lieder und Texte in seiner ukrainischen Muttersprache schreibt. Daneben spricht er fließend russisch, polnisch und englisch. Nach seinem Engagement bei der Orangen Revolution bei der er zusammen mit Ruslana Lyschytschko Konzerte auf dem Majdan Nesaleschnosti zur Unterstützung von Wiktor Juschtschenko gab, war Wakartschuk ab 2007 unabhängiger Abgeordneter der Werchowna Rada, des ukrainischen Parlaments, das er bereits 2008 aus Enttäuschung über das herrschende politische System verließ. Wakartschuk hatte von 1991 bis 1996 an der Fakultät für Physik der Universität Lwiw theoretische Physik studiert und ist seit 2009 Doktor der Physik. Zudem ist Wakartschuk ein ukrainischer Kulturbotschafter und Botschafter des guten Willens (Goodwill Global Ambassadors) der Vereinten Nationen. 2005 wurde er der erste Gewinner von einer Million Hrywnja der ukrainischen Version von Who Wants to Be a Millionär ? und spendete den Gewinn an Waisenhäuser in der Ukraine. Während des Euromajdan 2013/14 setzte sich Wakartschuk für die prowestliche Opposition der Ukraine und für seinen Freund Witalij Klytschko ein, weshalb er von einigen russischen Politikern als Feind der russischen Gesellschaft und ukrainischer Nationalist bezeichnet wird. Swjatoslaw ist der Sohn von Iwan Wakartschuk (1947), den ukrainischen Wissenschaftler, Rektor der Nationalen Iwan-Franko-Universität in Lwiw sowie Minister für Bildung und Wissenschaft der Ukraine (2007-2010).
Ljudmyla Monastyrska (*1975) ist eine leitende Sängerin (spinto soprano) am Nationalen Opernhaus der Ukraine in Kyjiw, Verdiente Künstlerin der Ukraine (2013), Laureat des nationalen Taras-Schewtschenko-Preises (2014), Trägerin des nationalen italienischen Ordens Italienische Sterne (2015). Ljudmyla singt auf den besten Bühnen der Welt: La Scala in Mailand, Covent Garden in London, Metropolitan Opera in New York u.a. Sie wurde in einer einfachen Familie geboren und als Kind lernte an der Musikschule Klavier. Als 15-jährige lernte Ljudmyla Vokal494 an der Musikschule in Kyjiw. Seit 1996 ist sie Solistin des Opernstudios am Konservatorium in Kyjiw. Im Jahre 1997 gewann Monastyrska Grand-Prix am Internationalen Mykola-Lysenko-Musikwettbewerb. 2000 absolvierte sie die Nationale Musikakademie in Kyjiw bei Diana Petrynenko (siehe oben). Seit 2008 ist Monastyrska die leitende Sängerin an der Nationalen Oper der Ukraine. Ihre Stimme hörte man in Norwegen, Deutschland, Italien, London, und in den Vereinigten Staaten. Ihre szenischen Partner sind Leo Nucci 495 und Plácido Domingo 496 u.a. Monastyrska singt und propagiert auch ukrainische Lieder auf den besten Bühnen der Welt. Sie wurde von der Presse als Stern des Weltvokals genannt.
Jamala (eigentlich Sussana Dschamaladinowa,*1983) ist eine ukrainische Sängerin. Sie gewann für die Ukraine den Eurovision Song Contest 2016 in Stockholm. Sussana wuchs in Kirgisistan und später in Aluschta auf der ukrainischen Halbinsel Krim auf. Ihr Vater ist Krimtatar und, wie auch sie, Muselmann, während ihre Mutter Christin armenischer Herkunft ist. 1944 wurden ihre Vorfahren väterlicherseits, wie alle Krimtataren, auf Befehl von Josef Stalin, wegen angeblicher Kollaboration mit den Nazis, von der Krim nach Zentralasien deportiert. Nach Auflösung der Sowjetunion 1991 kehrten ihre Eltern auf die Krim zurück. Jamala ist Koloratursopranistin und in den Genres Jazz, Soul, R&B und Weltmusik mit klassischen und Gospel-Elementen aktiv. Der Wendepunkt ihrer Karriere war ein Auftritt beim New Wave Festival im lettischen Jurmala 2009, wo sie einen Sonderpreis für ihre außergewöhnlichen stimmlichen Fähigkeiten und ihre Wandeilfähigkeit innerhalb der Genres erhielt. 2011 trat sie erstmals mit dem Titel “Smile” beim ukrainischen Vorentscheid für den ESC in Düsseldorf auf und erreichte im Finale den dritten Platz. 2016 erreichte Jamala die Nominierung für die Ukraine und gewann das Finale des Eurovisions mit dem Titel “1944”, eine Anspielung auf eben jenes Jahr, in dem Stalin die Krimtataren nach Zentralasien deportieren ließ. Im Text geht sie auf die verlorengegangene Kindheit in der Heimat und die Gräueltaten der Sowjets ein. Durch den Refrain auf Krimtatarisch war diese Sprache erstmals beim Wettbewerb zu hören. Im Mai 2016 wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt Kyjiw. Jamala spricht Krimtatarisch, Ukrainisch, Russisch und Englisch.
Geschwister Telnjuk, ist ein Gesangsduo der Verdienten Künstlerinnen der Ukraine Lesja und Halyna Telnjuk. Die Schwestern wuchsen in einer kreativen Familie: Der Vater, Stanislaw Telnjuk 497, war Schriftsteller. Die Mutter Nelli Kopylowa war Philologe, Redakteur und Übersetzerin. Repertoire des Duos verfügt über philosophische Balladen, Folk-Rock-Songs, Skizzen, A-cappella-Songs mit Elementen der Meditation, Rezitation Melo, Jazz, Rock und Trip-Pop. Zusammen mit dem Gitarristen Mick Taylor 498 wurde das Lied “Love in vain” (Meine vergebliche
Liebe) aufgezeichnet (1997). Sehr interessant klingt das Blues in der ukrainischen Sprache zusammen mit der koloraturen Banduras Stimme. 1998 erhielt das Duo den Wassyl-Stus-Preis für die Erhaltung und Förderung der ukrainischen Kultur. Die Schwestern arbeiten zusammen mit dem Drama-Theater in Lwiw. Auf seiner Bühne zeigten sie 2000-2001 eine Aufführung “U.B.N.” (Ukrainischer Bourgeoiser Nationalist, Text von Halyna, Musik von Lesja). Die Schwestern zeigten ihre Gesangskunst in verschiedenen Ländern der Welt sowie sind in sozialen Aktivitäten engagiert.
5.2.4. In der Theater- und Kinokunst
Die Theaterkunst der Ukraine reicht bis in die Antike zurück, als sie sich in Volksspielen, Tänzen, Liedern und Ritualen manifestierte. Seit dem 11. Jahrhundert sind Theateraufführungen von Possenreißern bekannt. In der Ära der Kiewer Rus waren Elemente des Theaters Teil kirchlicher Zeremonien. Davon zeugen die Fresken der Sophienkathedrale in Kiew (11. Jahrhundert).
Die ersten Beispiele des Dramas wurden von Schülern der Kiewer Bruderschafts- und Lawra-Schulen (16.-17. Jahrhundert) öffentlich vorgetragen. Auch die Lemberger Bruderschafts Schule und die Ostroh-Akademie 499 galten damals als wichtige Zentren der Entwicklung religiöser Dramen.
Im Jahr 1619 wurden in Kamjanez-Strumylowyj die ersten ukrainischen Zwischenspiele „Die Katze im Sack verkauft“ und „Der beste Traum“ von Jakub Hawatowytsch 500 aufgeführt.
Im 17.-18. Jahrhundert verbreiteten sich Krippen - reisende Marionettentheater, die Weihnachtsdramen sowie gesellschaftliche und alltägliche Ereignisse aufführten.
1795 wurde in Lwiw (Lemberg) in der ehemaligen Franziskanerkirche das erste stationäre Theater der Ukraine eröffnet, 1806 - in Kiew, 1809 - in Odessa und 1810 - in Poltawa.
Die Entstehung der klassischen ukrainischen Dramaturgie ist mit den Namen Iwan Kotljarewskyj 501 und Hryhorij Kwitka-Osnowjanenko (siehe unten) verbunden, den Begründern der künstlerischen Prosa in der neuen ukrainischen Literatur. Burleske und Ausdruckskraft sowie Bildhaftigkeit und Humor prägten lange Zeit das Gesicht des akademischen Theaters in der Ukraine.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts breitete sich in der Ukraine die Amateurtheaterbewegung aus. Die Koryphäen (siehe unten) des ukrainischen Theaters begannen ihre Aktivitäten in Amateurkreisen. Jeder von ihnen gründete nicht nur seine eigene Truppe, sondern war auch ein herausragender Schauspieler und Regisseur. Das erste professionelle ukrainische Theater (1864-1924) war das "Ukrainische Gespräche" in Lwiw (Lemberg).
Die Theaterlandschaft in der Ukraine ist vielfältig und kontrastreich. Das traditionelle Theater existiert neben den neuen Formaten und der endlosen Suche nach neue Bedeutungen. In der Ukraine gibt es mehr als 400 private und öffentliche Theater.
Schauspieler, Dramatiker, Regisseure, Dirigenten, Tänzer
Hryhorij Kwitka-Osnowjanenko (1778-1843) war ein ukrainischer Dramatiker, Schriftsteller und Journalist. Hryhorij Kwitka nahm den Künstlernamen Osnowjanenko als eine Art Hommage an seinen Geburtsort (Dorf Osnowa) an. Die Religiosität sollte sowohl in seinem Leben, als auch in seinem Schaffen eine zentrale Rolle spielen. 1812 entstand in Charkiw eine feste Theatergruppe, in der sich Kwitka als Mitbegründer, Schauspieler, Dramaturg und später als Historiker tätigte. In derselben Zeit beteiligte sich Hryhorij an vielen Initiativen zur Förderung der Bildungssituation von Frauen. In den Jahren 1816-1821 war Kwitka als Redakteur beim “Ukrainskij Vestnik” (Der ukrainische Bote) tätig, einem der ersten Literaturmagazine in der Ukraine, wo er auch Gedichte und Kurzgeschichten auf Ukrainisch veröffentlichte. Diese Veröffentlichungen hatten einen großen Einfluss auf die folgende Entwicklung der ukrainischen Literatur und bescherten Kwitka den Titel Vater der ukrainischen Prosa. Sein berühmtestes Werk auf russischer Sprache ist der Roman “Herr Chaliavskij” (1839). Er genießt vor allem als Dramaturg eine ungebrochene Beliebtheit. Zudem verfasste er einige Komödien auf Russisch, welche einige Kritiker als Vorläufer von Nikolaj Gogols Revizor ansehen. Kwitkas Bühnen-Werke sind bis heute vom ukrainischen Volk sehr beliebt.
Mychajlo Staryzkyj (1840-1904), ein ukrainischer Dramatiker, Schriftsteller, Dichter und Kulturaktivist sowie einer der Koryphäen des ukrainischen Volkstheaters. Von 1867 an arbeitete er zusammen mit seinem Cousin Mykola Lysenko (siehe Kapitel 52.1) in Kyjiw. Mychajlo sammelte und transkribierte Volkslieder, die er zusammen mit der Musik Lysenkos veröffentlichte. Außerdem schrieb er Libretti zu vielen seiner Opern, darunter zur Oper “Taras Bulba” (Roman Gogols ). Nach dem Emser Erlass 502 musste Staryzkyj 1878 emigrieren und lebte bis 1880 im Ausland. Nachdem er wieder in der Ukraine war, betätigte sich Mychajlo als Verleger und gründete 1883 zusammen mit Marko Kropywnyzkyj (siehe unten) das erste professionelle ukrainische Theater. Zwischen 1885 und 1891 leitete Staryzkyj seine eigene Theatergruppe. 1895 beendete er seine Theatertätigkeit, um sich fortan ausschließlich der Literatur zu widmen. Er schuf soziale und historische Dramen, unter denen die bedeutendsten “Bohdan Chmelnyzkyj” (1897) und “Marusja Bohuslawka” (1899) sind. Zudem schrieb Mychajlo Staryzkyj Lyrik und Erzählungen in russischer Sprache und übersetzte Werke von Shakespeare und Lord Byron ins Ukrainische.
Marko Kropywnyzkyj (1840-1910) war ein ukrainischer Dramatiker, Schriftsteller, Regisseur, Komponist und Theaterschauspieler aus dem Stamm des Wappens Sas (Drag). Er war einer der Gründer und Direktor des ersten professionellen ukrainischen Theaters in der damals von Russen beherrschten Ukraine. Marko kam im Dorf Beschbajraky, das später nach ihm in Kropywnyzke umbenannt wurde, zur Welt. Seit 1862 studierte Kropywnyzkyj Jura an der Kyjiwer Universität. Während der Zeit schrieb er die ersten seiner dramatischen Werken. Nach drei Semestern ließ Marko das Studium und war am Gerichtsamt in Bobrynez tätig. Dort war Kropywnyzkyj am Amateurtheaterstudio als Dramatiker, dann als Schauspieler und letztendlich als Leiter des Studios tätig. Und eben dort wurde auch sein erstes Drama “Mykyta Starostenko” (1864) präsentiert. 1871 ging Kropywnyzkyj an das professionelle Theater des russischen Volksschauspiels in Odessa und spielte dort vorwiegend die ukrainischen Charaktere. Die folgenden zehn Jahre war er mit der Theatergruppe unterwegs und spielte vor allem in Odessa, Charkiw, Cherson, Jelisawetgrad (heute Kropywnyzkyj) und Jekaterinoslaw (heute Dnipro), aber auch in Galizien (1875), Sankt Petersburg und auf der Krim (1874). 1882 gründete Kropywnyzkyj eine eigene ukrainische professionelle Tournee-Theatertruppe in Jelisawetgrad, welche die erste Theatertruppe dieser Art war. Damit begann eine neue Epoche in der Geschichte des ukrainischen Theaters. Die Gruppe veranstaltete eine gefeierte Tournee durch ukrainische und russische Städte und erhielt sowohl von ukrainischer als auch russischer Seite gute Kritiken. In Kropywnyzkyjs Theater trat unter anderem Mykola Woronyj 503, Panas Saksahanskyj, Iwan Karpenko-Karyj, Maria Sankowezka, Maria Sadowska-Barilotti (siehe unten) und Mychajlo Staryzkyj (siehe oben) auf. Marko Kropywnyzkyj war ein Freund vom Maler Ilja Repin, der ihn, einer Darstellung nach, in seinem Gemälde “Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief” verewigte. Seit Juli 2016 ist die zentralukrainische Großstadt Kropywnyzkyj (ehemals Jelisawetgrad und später Kirowohrad) nach ihm benannt. Markos Tochter Oleksandra Kropywnyzka (1888-1969) war eine bekannte ukrainische Opern- und Kammersängerin.
Petro Todosjowytsch Bojko (1930-2020) - ukrainischer Radiosprecher seit 1953, Priester seit 1990, geehrter Künstler der Ukraine (1984). Petro begann im Alter von 14 Jahren auf einer Kolchose zu arbeiten. Jeden Tag brachte er einen Bericht über den Fortschritt der Arbeiten in das 12 km entfernte Bezirkszentrum und nahm die Post für Mitdörfer bei der Rückweg nach Hause. 1947 schloss er ausgezeichnet die siebte Klasse ab und trat in die geologische Abteilung der Lwiwer Bergbau- und Brennstofffachschule ein. Dort besuchte Petro Theater und bewunderte die Schauspieler. 1950 wechselte er an die Technische Hochschule für Bergbau in Kiew. Teilnahme an Amateuraktivitäten im Lehrerhaus der Stadt Kiew. Im Jahr 1952 trat Petro Bojko in die Fakultät für Geologie der Staatlichen Taras-Schewtschenko- Universität in Kiew ein. Nach dem ersten Kurs gewann er unter fast 300 Bewerbern den Wettbewerb für den Ansager des ukrainischen Rundfunks, wo er am 1. August 1953 seine Arbeit aufnahm. Bojko wechselte von der stazionaren geologischen Fakultät in das Fernstudium an der philologischen Fakultät der Universität Charkiw, die er 1959 abschloss. Während seiner Arbeit beim Radio unterrichtete er am Kiewer Pädagogischen Institut Ausdruckslesung und Sprachkultur. Als Dozent der Gesellschaft „Wissen“ hielt er in der gesamten Ukraine Vorträge zum Thema öffentliches Reden. Er hielt an Instituten und in Lehrerfortbildungskursen Vorlesungen über mündliche Kunst als Element pädagogischer Kompetenz, beteiligte sich an der Erstellung einer Phonochronologie der ukrainischen Literatur - fand wahre Meisterwerke in den Archiven. Somit wurden die Stimmen von Koryphäen der ukrainischen Kunst in Schulen gehört. Als führender Sprecher des ukrainischen Rundfunks sprach Bojko 1963 auf der Gesamtukrainischen Konferenz über Sprachkultur, die vom Institut für Linguistik der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR abgehalten wurde. Für die Worte: „...dass der Staat keinen Meister in der Sprachökonomie hat, die Normen der Sprachkultur in den Medien, in der Presse, in öffentlichen Reden nicht beachtet werden“ wurde Bojko vom Mikrofon getrennt. Seitdem galt er als „ukrainischer bürgerlicher Nationalist“. Später durfte er jedoch zunächst die dritte, dann die zweite und schließlich die erste Sendung des ukrainischen Radios vorlesen. 1990 wurde Bojko als bester Ansager des Jahres ausgezeichnet und erhielt ein besonderes Diplom. Er blieb unparteiisch, ging regelmässig zur Wolodymyr-Kathedrale und empfing die Kommunion. Als die Peter-und-Paul-Kirche in Lwiw als erste aus dem Moskauer Patriarchat austritt, begann Bojko, dorthin zu gehen, um Gottesdienst in ukrainischer Sprache zu hören. Im Alter von 60 Jahren fragte Bojko den Abt der Wolodymyr-Kathedrale Kyjiw, ob er in seinem Alter den Weg des Dienstes für den Herrn einschlagen könne, und hatte eine bejahende Antwort bekommen. Er begann, das Verfahren zur Durchführung von Gottesdiensten und Anforderungen zu studieren. Am 23. Juni 1990 weihte ihn Bischof Wassyl Romanju k 504 (später Patriarch von Kiew und der gesamten Ukraine- Rus' Wolodymyr) zum Diakon und am 26. Juli desselben Jahres zum Priester für den Missionsdienst. Die Weihe der Nationalflagge der Ukraine am Morgen des 24. August 1991 in der Nähe der Heiligen-Sophia-Kathedrale war ein Triumph. An diesem Tag wurde die Flagge feierlich der Werchowna Rada (Parlament) vorgestellt, die das Gesetz über die staatliche Unabhängigkeit verabschiedete. Am 4. September um 17:40 Uhr wurde die Flagge über der Kuppel der Werchowna Rada der Ukraine gehisst. Jetzt wird diese Flagge in einem Sonderschrank im Museum des Parlaments der Ukraine aufbewahrt. Im Oktober 1991 ging Pater Petro nach Kanada, wo er am College of St. Andriy an der Universität Manitoba studierte, sowie als Erzpriester in verschiedenen Pfarreien der ukrainischen Diaspora diente. Dort wurde er von Krebs geheilt und erhielt sein Augenlicht. Im Jahr 2003 kehrte Pater Petro nach Kyjiw zurück, diente in der Geburt-Christi-Kirche am Podil und in der Iwan-Bohoslow- Kirche (Dorf Schewtschenkow) sowie arbeitete beim ukrainischen Radio. Seine Lesungen ukrainischer Autoren, die im ukrainischen Radio und auf dem spirituellen Erweckungskanal „Radio Kultura“ ausgestrahlt wurde, waren in Bezug auf Umfang und Qualität des literarischen Materials das erste Mal in der Geschichte. Wassyl Bojko gilt als Standardstimme der Ukraine.
Tobilewytschs - eine alte ukrainische Adelsfamilie (Wappen Trywdar), deren Vertreter einen herausragenden Beitrag zur Wiederbelebung der nationalen Identität des ukrainischen Volkes sowie für die kulturelle Entwicklung des professionellen nationalen realistischen Theaters geleistet haben. Die Familie wird als Ginsengbusch des ukrainischen Volks bezeichnet:
- Iwan Tobilewytsch (Pseudoname Karpenko-Karyj, 1845-1907) war ein hervorragender ukrainischer Gelehrte, Schriftsteller, Dramatiker, Schauspieler, Regisseur bzw. ein Koryphäe des ukrainischen professionalen Theaters. Bruder von Maria, Mykola und Panas Tobilewytschs. Der Pseudoname Karpenko- Karyj verbindet den Namen seines Vaters Karpo und seines geliebten literarischen Heldes Karyj (das Spiel “Nazar Stodolja” von Taras Schewtschenko 505 ). 1870 heiratete Iwan Nadija Tarkowska (1852-1882, aus Stamm Tarkowskis, siehe Kapitel 55.8.8), die Tante des Journalisten und Dichters aus Elisawetgrad (heute Kropywnyzkyj) Arsenij Tarkowskyj (siehe unten bei Andrij Scholdak). Als Mitgift brachte Nadija das Familiengut Tarkowskis. Das Ehepar hatte sieben Kinder.
- Maria Tobilewytsch (Pseudoname Sadowska-Barilotti, 1855-1891) war eine ukrainische Sängerin, dramatische Schauspielerin und herausragende Persönlichkeit des ukrainischen professionalen Theaters sowie Schwester von Iwan, Mykola und Panas Tobilewytsch. Nachdem ihre Familie nach Jelisawetgrad gezogen hatte, ging Maria dort zur Schule, wo sie sich der Studententheatergruppe anschloss und sich am Erstellen von Kostümen und Kulissen sowie als Schauspielerin auf russisch und ukrainisch an Theateraufführungen beteiligte. Seit 1876 spielte sie, gegen den Willen der Eltern, an den ukrainischen professionellen Theatergruppen von Marko Kropywnyzkyj und Mychajlo Staryzkyj (siehe Kapitel 52.3) sowie der ihres Bruders Panas Saksahanskyj (siehe unten).
- Mykola Tobilewytsch (Pseudoname nach Mutter Sadowskyj, 1856-1933), der Bruder von Iwan, Maria und Panas Tobilewytschs, war ein ukrainischer Schauspieler und Regisseur, einer der Gründer des ukrainischen nationalen professionellen Theaters. Mykolas Vater Karpo Tobilewytsch erlöste aus der Leibeigenschaft seiner zukünftigen Frau Jewdokija Sadowska (?-?). Sadowskyj gründete das erste stationäre ukrainische Theater, das im Jahr 1906 in Poltawa (Ostukraine) ins Leben gerufen und dann bis 1919 in Kyjiw betrieben wurde. 1919 zog Theater nach Kamjanez-Podilskyj (Westukraine). Während der Zeit der Ukrainischen Nationalen Republik (1917-1921) war Sadowskyj als Organisator und Leiter der ukrainischen Theater tätig. Seit 1923 lebte er im Exil in Prag. 1926 kehrte Sadowskyj zurück nach Kyjiw, wo er kein Recht mehr hatte, eigenes Theater zu organisieren. 1956 wurde postum sein Buch “Meine theatralischen Erinnerungen” veröffentlicht. Sadowskyj leistete auch einen großen Beitrag für das ukrainische Theater als Übersetzer der weltbedeutenden Bühnestücken ins Ukrainisch.
- Panas Tobilewytsch (Pseudoname Saksahanskyj, 1859-1940), ein bekannter ukrainischer Schauspieler, Regisseur, Pädagoge sowie eine bedeutende Theaterfigur, kam im Dorf Kamjano-Kostuwate (Oblast Mykolajiw) als Sohn einer verarmten Adelsfamilie zur Welt. Er war Bruder von Iwan, Maria und Mykola Tobilewytsch. Seine szenische Aktivität begann Panas im Amateurkreis unter der Leitung von Marko Kropywnyzkyj (siehe Kapitel 52.3). Saksahanskyj leitete die berühmtesten Theateraufführungen des Weltrepertoirs. Zu diesen gehörten auch Werke seines Bruders Iwan Karpenko-Karyj (siehe oben).
- Mykola Tobilewytsch (1897-1963), ein Oberstleutnant der Armee (bis 100.000 Mitglieder) der UNR (Ukrainische Nationale Republik während des sowjetisch-ukrainischen Krieges 1917-1921) und Politiker der Regierung Ukrainischer Volksrepublik im Exil, war Sohn von Mykola Tobilewytsch (Sadowskyj). Nach dem Sieg der Sowjetmacht emigrierte Mykola in Polen und später in Prag.
- Sophia Tobilewytsch (geb. Dytkiwska, 1860-1953), eine ukrainische Schauspielerin charakteristischer Rollen, Memoirenschreiberin, Übersetzerin und Folkloristin gehörte zu den Koryphäen des ukrainischen professionalen Theaters. Ehefrau von Iwan Tobilewytsch (Karpenko-Karyj) und Mutter von Maria Tobilewytsch-Kresan.
- Maria Tobilewytsch-Kresan (1883-1957) war eine ukrainische Schriftstellerin, Übersetzerin und bedeutende Theaterfigur. Tochter von Iwan Tobilewytsch (Karpenko-Karyj) und Sophia Tobilewytsch.
- Jewhen Tobilewytsch (Pseudoname Rybtschynskyj 506, ?-?), einukrainischer Sänger und charakteristischer Schauspieler des Theaters. Neffe von Iwan, Maria, Mykola und Panas Tobilewytsch.
- Andrij Scholdak (1962) ist ein ukrainischer Theaterregisseur aus dem Haus Tobilewytschs (Ururenkel von Iwan Karpenko-Karyj). Seine Ururgroßmutter war Nadija Tarkowska, deswegen hat A. Scholdak gemeinsame Wurzeln mit dem sowjetischen Lyriker und Übersetzer Arsenij Tarkowskij 507 sowie mit dessen berühmtem Sohn Andrej Tarkowskij 508 (1932-1986). Seit 2004 ist Scholdak V erdienter Künstler der Ukraine. International bekannt ist er mit Gastspielen seiner Inszenierungen in Deutschland, Finnland, Frankreich, Polen, Österreich, Rumänien, Russland und den Niederlanden geworden. Seit 2002 war Andrij Intendant des Taras-Schewtschenko-Theaters in Charkiw. Seit 2006 lebt er in Deutschland. Am Theater Oberhausen (Düsseldorf) inszenierte Scholdak seit 2009 die Bühnenfassungen von Henry Millers 509 “Sexus”, Dostojewskijs 510 “Idiot” und Franz Kafkas 511 “Die Verwandlung”.
Marija Sankowezka (auch Maria Zankovetska, 1854-1934) war eine berühmte ukrainische Theaterschauspielerin. Sie war im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ein Star des ukrainischen Theaters. Als Anerkennung Sankowezkas Verdienste auf der ukrainischen Bühne wurde ihr 1918 von der ukrainischen Regierung eine lebenslange persönliche staatliche Rente genehmigt. Im Jahre 1922 feierte die Ukraine das 40. Jahr ihres Karriereanfangs. Ihr schauspielerisches Talent brachte Sankowezka große Bekanntheit und Anerkennung. Ihre Arbeit hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der ukrainischen Dramas sowie auf die Schaffung eines nationalen ukrainischen Theaters. Sie spielte 1910 im Film “Natalka-Poltawka”, 1923 im Film “Ostap Bandura” und verfasste eine mehrfach aufgelegte Autobiographie. Marija Sankowezka war die erste Person in der Ukraine, die die Regierung mit dem hohen Titel Volkskünstler der Republik ausgezeichnet hatte (1922).
Wolodymyr Nemyrowytsch-Dantschenko (auch Wladimir Nemirowitsch- Dantschenko, 1858-1943) war ein berühmter russischer Dramaturg und Theaterregisseur, Theaterreformer und Vertreter des Naturalismus ukrainischer Herkunft. Sein Vater Iwan Nemyrowytsch-Dantschenko (1803-ca.1869) stammte aus einer ukrainischen adligen Familie. Seine Mutter Aleksandra Kasparjan (1829-1914) war eine Armenierin. Wolodymyr schrieb erst Artikel für die humoristischen Zeitschriften. Er war auch als Theaterkritiker und Zeitungsredakteur tätig. Letztendlich gründete er zusammen mit Konstantin Stanislawski 512 das Moskauer Kunsttheater (MCHaT, 1897) und leitete mehrere seiner Abteilungen, darunter die musikalische. Später entwickelte sich das Theater zum eigenständigen Nemirowitsch- Dantschenko-Musiktheater in Moskau. Als einer der ersten erhielt Nemirowytsch- Dantschenko den Titel des Volkskünstlers der UdSSR (1936). Auszeichnungen: Roter Adlerorden (1906, Wiesbaden), Volkskünstler der Rebublik (1923), Stalin-Preis (1942 und 1943), Ordnung des Roten Banners der Arbeit (1936), Lenin-Orden (1937). Wladimirs ältere Bruder war ein bekannter Schriftsteller, Journalist und Reisende Wassili Nemirowitsch-Dantschenko (1847-1936). Sein Sohn war ein Weiße-Garde-Offizier, Emigrant, Journalist und Publizist Georgi Nemirowitsch- Dantschenko (1889-1939). Sein zweiter Sohn Michail Nemirowitsch-Dantschenko (1894-1962) absolvierte das Moskauer Konservatorium (Violine) und verband sein Schicksal mit dem Kunsttheater, wo er auch als Schauspieler tätig war. Wladimir s Enkelsohn Wassili Nemirowitsch-Dantschenko (der Sohn von Michail, *1940) ist ein russischer Komponist und theatralische Persönlichkeit, Verdienter Künstler der Russischen Föderation (1990) und Verehrter Kunstarbeiter der RSFR (2006).
Pjotr Tschardynin (1872/1873-1934) war ein Schauspieler und Stummfilmregisseur im russischen Zarenreich, einer der herausragenden Vertreter der frühen Kinematographie sowie ein Pionier des ukrainischen, russischen und lettischen Kinos, „gepriesen von der prärevolutionären, kulturbeflissenen Bourgeoisie vor allem für seine Literaturadaptionen“513. Erst arbeitete Pjotr als Schauspieler und Regisseur, seit den frühen 1910er Jahren nur als Regisseur. Seine größten Erfolge waren Werke nach literarischen Vorlagen heimischer Schriftsteller. Tschardynin inszenierte aber auch Abenteuergeschichten, Dramen und Melodramen. Als staatstreuer Untertan drehte Tschardynin 1913 ein Film über die Romanows anlässlich des 300. Jahrestages der Thronbesteigung. Die Oktoberrevolution veranlasste Tschardynin wenig später zur vorübergehenden Emigration ins westliche Ausland. 1920/1921 wohnt Tschardynin in Italien, Deutschland und sehr kurz auch in Frankreich. 1921 ging er nach Lettland, wo er sich in Riga niederließ. 1923 wagte Tschardynin die Rückkehr in seine kommunistisch gewordene Heimat und ließ sich am Ufer des Schwarzen Meeres nieder. Dort nahm er seinen Beruf wieder auf und drehte sporadisch Filme für das Odessa Film Studio. 1930 wurde er von den sowjetischen Behörden mit einem Arbeitsverbot belegt. Tschardynin starb 1934, mittlerweile vollkommen vergessen in Odessa und in der Sowjetunion. Von seinen über 200 vorrevolutionären Filmen sollen heute noch 34 existieren.
Hnat Jura (1887-1966), ein ukrainischer Schauspieler, Regisseur, Volkskünstler der UdSSR (1940), Stalin-Preis-Träger (1949 und 1951). Sein Artikel “Nationalistische Ästhetik von Les Kurbas” erschien in der Zeitschrift “Für die marxistisch leninistische Kritik” (Nr. 12, 1934). „Nationalismus und Faschismus - das ist die Fahne, unter der Kurbas, der mit einer ganzen Gruppe von ukrainischen Nationalisten, insbesondere aus dem Bereich der Literatur, verbunden ist, aufzutreten beginnt“, - schriebt Hnat Jura.514 So verriet Hnat Jura sein eigenes Land, sein eigenes Volk und verurteilte seinen Künstlerkollege zum Tode. Aus diesem Grunde wurde Les Kurbas (siehe unten) aus dem einfachen Gefängnis ins Lager nach Solowki verbannt und dort ermordet.
Les Kurbas (eigentlich Oleksandr-Zenon Janowytsch, 1887-1937) war ein ukrainischer Dramatiker, Schauspieler, Regisseur, Theoretiker des Theaters, Publizist und Übersetzer sowie Volkskünstler der USSR (1925). Les wurde in einer theatralischen Familie in Sambir (Westukraine) geboren. Sein Vater und seine Mutter, Stepan und Wanda Janowytsch waren Schauspieler. Neben Wsewolod Meyerhold (1874-1940) und Jewgeni Wachtangow (1883-1922) gehörte Kurbas zur sowjetischen Theater-Avantgarde der 1920er- und 1930er-Jahre. Les studierte Philosophie und Theaterwissenschaft an den Universitäten in Wien und Lemberg (heute Lwiw). Nach Abschluss der Studien trat er als Schauspieler ins Theater seines Traumes auf, das heißt ins Sadowskyj-Theater in Kyjiw. 1917 gründete Kurbas eigenes Schauspielstudio. Für seine Idee von einem Philosophischen Theater benötigte Kurbas speziell ausgebildete Schauspieler. Der Schwerpunkt für Les war die Organisation des Studios für junge Schauspieler, das sich später zum Molodyj Teatr (Das Junge Theater, Sommer 1917) entwickelte. In dem Theater wurde mehr Wert auf Stil und Ästhetik gelegt. Im Jahr 1917 war Kurbas auch als Geschäftsführer der Wochenzeitung “Teatralni wisti” (Theaternachrichten) tätig. Seit 1919 war Kurbas Co-Direktor eines verschmolzenen Theaters (Staatliches Taras- Schewtschenko-Schauspielhaus + Das Junge Theater). Während der Unruhen in Kyjiw (1920) organisierte Kurbas das Tourneetheater Kyidramte (Kyjiwer Drama Theater), das sich zunächst in Bila Zerkwa und danach in Uman (Zentralukraine) quartierte. Das Theater war damals ein machtvolles politisches Instrument. Kurbas war Begründer sowie Leiter des politischen (1922-1926) und philosophischen (1926-1933) Theaters in der Ukraine. Dieses Theater namens “Beresil” hatte 400 Angestellte und wurde als bestes Theater der Ukraine betrachtet. Das Theater hatte viel Werkstätten und einen eigenen Music Hall. Der Höhepunkt der Kurbas Leistungen war seine Zusammenarbeit mit dem Dramatiker Mykola Kulisch (siehe unten) und Maler Wadim Meller 515 (1884-1962). Während der Zeit (1924) wurde Kurbas eingeladen, ein Jahr am Filmstudio in Odessa als Regisseur zu arbeiten. 1933 erhielt er eine Einladung von Solomon Michoels 516 ans Jüdische Theater nach Moskau. Seine modernen unabhängigen Inszenierungen517 provozierten die Regierung. 1933 wurde Les Kurbas verhaftet und 1937 im Rahmen einer Massenerschießung getötet. Der Künstler wurde postum rehabilitiert. Auf der Fassade des Akademischen ukrainischen Taras-Schewtschenko-Drama-Theater wurde 1989 eine Gedenktafel für die Erinnerung an Les Kurbas eingerichtet und die kleine Bühne des Theaters wieder “Beresil” genannt. Das Akademische Drama-Theater in Lwiw trägt seinen Namen. Die Nationalbank der Ukraine hat eine Gedenkmünze zum 120. Jahrestag des Künstlers (2007) gewidmet. Sie gehört zur Serie der Herausragenden Persönlichkeiten der Ukraine. Viele Straßen in der Ukraine wurden ihm zu Ehren benannt. Seine Heimatsstadt Sambir errichtete seine Bronzebüste.
Mykola Kulisch (1892-1937), ein ukrainischer Schriftsteller und einer der wichtigsten Dramaturgen seines Landes im 20. Jahrhundert. In den 1920er Jahren, nach dem Übergang der Ukraine in die Ukrainische Sowjetrepublik arbeitete Kulisch inzwischen als Lehrer, Schulinspektor und Zeitungsredakteur. Außerdem verfasste er das erste ukrainischsprachige Schul-Lesebuch “Perwynka”. Seine Dramen brachten ihm erste Aufmerksamkeit beim Publikum. Kulisch wurde Mitglied und später Vorsitzender der neuen Organisation WAPLITE (W ilna A kademija P roletarskoji Lite ratury / Freie Akademie proletarischer Literatur) und beteiligte sich maßgeblich an dem zeitgenössischen Diskurs über den Weg der ukrainischen Literatur im Zeitalter des Sozialismus. 1928 musste die WAPLITE aufgelöst werden. Mit Beginn der 1930er Jahre begann für Kulisch die Zeit der Repressionen. Seine Werke wurden als nationalistisch, konterrevolutionär und gefährlich betrachtet. Im Juni 1934 wurde er festgenommen und inhaftiert. Im Gefängnis wurde Mykola Kulisch anlässlich einer Massenhinrichtung kurz vor dem 20-jährigen Jubiläum der Oktoberrevolution am 3. November 1937 erschossen. Insgesamt schrieb Mykola Kulisch 14 Dramen, von denen sechs zu seinen Lebzeiten aufgeführt wurden, davon drei von Les Kurbas .
Olimpija Dobrowolska (1892-1990) war eine ukrainische und US- amerikanische Schauspielerin, Regisseurin und Pädagogin, die an mehreren Theatern der Ukraine arbeitete. Sie emigrierte über Europa in Vereinigten Staaten. Dobrowolska führte zusammen mit ihrem berühmten Mann Josyp Hirnjak das Theater-Studio of Y. Hirniak and O. Dobrovolska (1946) in Österreich und das Theater des Wortes in den USA. Olimpija war auch auf der Bühne des Ukrainischen Theaters des Amerikas als Schauspielerin tätig. Josyp Hirnjak (auch Yosyp Hirniak, 1895-1989) trat als Schauspieler, Theaterdirektor, Publizist, Theaterkritiker und Theaterwissenschaftler auf. Während des Stalin-Terrors flieht er 1933 aus der UdSSR.
Hryhorij Werjowka (1895-1964) , ein ukrainischer Komponist, Chordirigent und Pädagoge wurde in dem Kosakenort Beresne geboren. 1916 absolvierte er ein Priesterseminar in Tschernihiw. Seit 1918 studierte Hryhorij die Komposition an der Kyjiwer Lysenko-Hochmusikschule bei Boleslaw Jaworskij (1877-1942) und die Kunst des Dirigenten bei Aleksandr Orlov (1873-1948). Gleichzeitig trat er als Veranstalter und Anführer von Amateuraktivitäten sowie Dirigent (1919-1931) auf. Später war Werjowka als Dozent (seit 1931) und Professor (seit 1947) am Kyjiwer Konservatorium tätig. Zwischen 1941 und 1945 arbeitete er am Institut für Folklore der ukrainischen Akademie für Wissenschaften, das nach Asien evakuiert wurde. 1943 organisierte Hryhorij Werjowka zusammen mit seiner Frau Eleonora Skryptschynska (1899-1992) den Staatlichen Ukrainischen Volkscho r 518, den er bis seinem Tod leitete und der seit 1964 seinen Namen trägt. 1943-1952 war Hryhorij Werjowka Vorsitzender des Komponistenvereines der Ukrainischen SSR. Der Künstler schuf zahlreiche Lieder, Romanzen, Kantaten für den Chor sowie Instrumentalwerke. Werjowka bearbeitete ukrainische Volkslieder und arrangierte die sowjetischen propagandistischen Lieder für seinen Chor. Das war notwendig, sonst wäre der ukrainische Nationalchor verboten worden. Dafür wurde Hryhorij Werjowka mit dem Stalin-Preis (1948) und Lenin-Orden (1968) ausgezeichnet. Weitere Auszeichnungen: Volkskünstler der USSR (1960) und Taras-Schewtschenko- Staatspreis (1968) u.a. Seinen Namen tragen heute Straßen in der Ukraine. Am Geburtsort des Künstlers wurde ein Denkmal errichtet.
Oleksandr Dowschenko (1894-1956) war ein ukrainischer und sowjetischer Maler, Schriftsteller, Kinodramatiker und Klassiker der Weltkinematographie, einer der wichtigsten Regisseure des frühen sowjetischen Films. Dowschenko gilt als einer der wichtigsten Regisseure des frühen sowjetischen Films. Sein Verdienst besteht in der Überwindung des revolutionären Pathos und im Schaffen einer genuin ukrainischen Filmkunst, deren Leitmotiv immer der Heimat gewidmet war. Sein Film “Die Erde” (1930) erreichte im westlichen Ausland ungeheure Popularität. Nach 1932 war Dowschenko immer größeren Repressalien seitens offizieller sowjetischer Kunstbehörde ausgesetzt und musste sich mehrmals direkt an Josif Stalin mit der Bitte wenden, ihn gegen die Angriffe zu schützen. Für seinen Film “ Schtschors ”519 (1939) erhielt er zwei Jahre später den Stalinpreis. Dowschenkos Filmerzählung “Brennende Ukraine” über die Schrecken des deutschen Besatzungsregimes in den Jahren 1942 bis 1943 rief allerdings starken Missfallen Stalins und der politischen Zensur hervor, was zu ihrem Verbot führte. Gleichzeitig mit seiner Karriere als Filmschaffender begann Dowschenko Bücher über sein Heimatland Ukraine zu schreiben, die er als Beitrag zur Herausbildung eines Nationalbewusstseins des ukrainischen Volkes betrachtete. In seinem autobiographisch geschriebenen Roman “Der verzauberte Fluss Desna” (1942-1948) sowie in Erzählungen “Die Götterdämmerung” und “Das junge Blut” (1950-1951) setzte er sich mit der Zerstörung der althergebrachten Sitten und Bräuche des einfachen Volkes und dem allmählichen Untergang des sozialen Zusammenhaltes auf dem Lande auseinander. Diese Thematik stieß auf Ablehnung der offiziellen Zensur, so dass seine Werke erst nach seinem Tod (sowie nach dem Tod Stalins 1953) erscheinen konnten. Sie dienten dann seiner Ehefrau, Schauspielerin und Regisseurin Julia Solnzewa (1901-1989) als Grundlage für ihre in den 1960er Jahren erschienenen Filme “Die Erzählung von den Feuerjahren” und “Das Unvergessene” . Seit 1955 unterrichtete Dowschenko an der Staatlichen Hochschule für Kinematographie in Moskau. Sein früher Tod verhinderte die Entstehung neuer Projekte, die er der Tauwetter-Periode widmen wollte. Das Filmstudio in Kyjiw wurde 1957 nach ihm benannt.
Natallja Uschwij (1898-1986) war eine ukrainische und sowjetische Film- und Theaterschauspielerin. In den Jahren 1915-1918 arbeitete sie als Dorfschullehrerin. Seit 1918 spielte Natallja an verschiedenen Theaterhäusern der Ukraine. 1926 trat sie mit ihrer ersten Filmrolle auf. Sie war auch als Schauspielerin am Dramtheater in Odessa (1925-1926), Kurbas Theater (siehe oben) “Beresil” (1926-1934) und Dramtheater in Charkiw (1934-1936) tätig. Von 1936 an bis zu ihrem Lebensende war Uschwij Schauspielerin am Iwan-Franko-Theater in Kyjiw. Zwischen 1954 und 1971 leitete sie die Ukrainische Theatergesellschaft. Während ihrer langjährigen Bühnentätigkeit hatte Natallja Uschwij mehr als 200 Rollen gespielt. Auszeichnungen: Volkskünstler der URSR (1944), Staatspreis der URSR (1946, 1949, 1951 und 1984), Held der sozialistischen Arbeit (1974). Die Nationalbank der Ukraine hat am 9. September 2008 eine Gedenkmünze Natallja Uschwij (Serie Hervorragende Personen der Ukraine) mit einem Nennwert von 2 Hrywnja geprägt. Das Haus der Veteranen der Szene in Puschtscha-Wodyzja (neben Kyjiw) sowie Straßen in Charkiw, Tscherkassy und Kyjiw tragen ihren Namen.
Mark Donskoj (1901-1981), ein sowjetischer Filmregisseur und Drehbuchautor ukrainisch-jüdischer Herkunft aus Odessa, Träger des Stalin-Preises (1941, 1946 und 1948), Staatpreises der UdSSR (1968) und Held der Sozialistischen Arbeit (1971). Donskoj studierte Medizin, Jura und Musik. Er verfasste auch gleichzeitig Bühnenstücke. 1926 kam Mark am Filmstudio Odessa, arbeitete dort als Drehbuchautor und Cutter sowie führte bei mehreren Kurzfilmen Regie. Ab 1928 drehte Donskoj auch Langfilme und gehörte zur Spitzengarde der Filmregisseure in der UdSSR. Zu seinen bedeutendsten Werken gehört die sogenannte “Gorki-Trilogie”, die von 1938 bis 1940 entstand. Donskojs Werke zeichnen sich durch Realismus und psychologische Glaubwürdigkeit aus. Er drehte neben Literaturverfilmungen auch Werke mit zeitgeschichtlichen Themen.
Mykola Kolessa (1903-2006) war ein ukrainischer Dirigent, Komponist und Pädagoge. Er stammte aus einer sehr musikalischen Familie: Sein Vater Filaret Kolessa (1871-1947) war selbst ein bekannter Folklorist, Ethno- Musikwissenschaftler und Komponist. Die berühmte Konzertpianistin Ljubka Kolessa 520 war seine Cousine. Bis 1923 studierte Mykola am Lemberger Lysenko- Musikinstitut. Danach ging M. Kolessa nach Prag, wo er an der Universität und am Konservatorium seine Studien fortsetzte. 1931 schloss er Studien ab und begann noch im selben Jahr, selbst zu unterrichten: am Lemberger Lysenko-Musikinstitut (bis 1939) und danach am Lemberger Konservatorium, dem er später Jahre lang als Rektor vorstand. Seine Professur für Dirigieren nahm Kolessa noch als er schon über 100-Jähriger wahr. Neben seiner Lehrtätigkeit war er auch als Dirigent aktiv. 40 Jahre lang (1939-1979) leitete er das Philharmonische Orchester Lwiw. Daneben dirigierte Kolessa auch am Lwiwer Theater und leitete diverse Chöre. Er stützte sich immer auf die ukrainische Folklore, deshalb setzte er in manchen seiner Orchesterwerke ukrainische Volksinstrumente ein. Seine Tonsprache war sehr konservativ und bleibt immer tonal. Zu seinen bekanntesten Schülern gehört der Komponist Myroslaw Skoryk (siehe Kapitel 52.1) u.a. Kolessa erhielt solche Auszeichnungen wie Volkskünstler der Ukraine (1972) und den Taras-Schewtschenko-Staatspreis (1983). Sowohl Komponist als auch Dirigent war er eine der führenden ukrainischen Persönlichkeiten seiner Generation. Er galt als der älteste Künstler der ukrainischen Musikszene und besaß eine enorme Reputation. Mykola Kolessa starb im Alter von 102 Jahren in Lwiw.
Serhij Lyfar (auch Serge Lifar und Sergej Lifar, 1904-1986) war ein ukrainische-französischer Tänzer und Choreograf. Er gilt als einer der großen Tanzstars der 1930er und 1940er Jahre. Lyfar gehörte zu der Generation von ukrainischen Künstlern, die nicht nur im Russischen Reich und Frankreich zum Ruhme kam, sondern auch den weiteren Entwicklungsweg des Balletts weltweit mitbestimmte. Serhij stammte aus einer der reichsten ukrainischen Familien und war der Sohn eines Beamten. In der Familie wurden Legenden über den entfernten Vorfahren erzählt, die aus Indien kamen und sich erst in der ukrainischen Kosaken Zaporoger Sitsch angesiedelten. Mit dem Ballett begann Serhij relativ spät, erst im Alter von 16 Jahren. Er besuchte 1920 die Ballettklasse von Bronislawa Nischynska 521 am Opern- und Balletttheater in Kyjiw. Als Nischynska 1921 Kyjiw verließ und in Paris bei Sergej Djagilew s522 Balletts Russes tanzte, folgte Serhij ihr.
Die Flucht aus den roten Kyjiw nach Europa dauerte mehrere Monate und kostete ihn fast das Leben. Serhij trat 1923 in Djagilews Ensemble ein, zunächst als Tänzer, später als Choreograf. Dort nahm er weiteren Ballettunterricht bei Nicholas Legat (1869-1937) und Enrico Cecchetti (1850-1928). Seit 1932 inszenierte Lyfar die Ballette des russischen Komponisten Sergej Prokofjew (1891-1953). Der 24-jährige Künstler war als Hauptballettmeister, Choreograf und Premier-Tänzer in der Grand Opera tätig. Lyfar inszenierte mehr als 200 Ballette, viele von denen im Theaterrepertoire der Welt bis heute aktuell sind. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Wiederbelebung der Kunst des Balletts in Frankreich. Dabei erzog Lyfar elf Ballettsterne. Im Jahr 1947 gründete Serge Lifar das Institut für Choreografie bei der Grand Opera. Seit 1955 unterrichtete er die Geschichte des Tanzes und die Tanztheorie an der Sorbonne. Er war Rektor an der Universität für den Tanz und zugleich Professor an der Hochschule für die Musik in Paris sowie Ehrenpräsident des Nationalen Tanzrates der UNESCO. Der Künstler schuf mehr als zwanzig Werke über die Geschichte und Theorie des klassischen Tanzes.523 Lyfar war sich sehr wohl bewusst, welche Freunde ihm das Leben in Paris geschenkt hatte: Pablo Picasso (1881-1973), Igor Strawinski (1882-1971), Paul Valéry (1871-1945), Jean Cocteau (1889-1963), Marc Chagall (1887-1985), Sergei Rachmaninow (1873-1943), Coco Chanel (1883-1971), Greta Garbo (1905-1990) und viele anderen, sogenannten traurigen Riesen. Lyfar lebte mehr als 60 Jahre in Paris, trug aber immer die Erinnerung über die Ukraine und Kyjiw in seinem Herzen. Die Presse nannte ihn Bürger des Universums, er vermisste aber lebenslang sein Elternhaus sowie seine Mutter und trug ständig ein Bild von ihr mit sich. Lyfar war auch ein talentierter Maler. In 1980er Jahren waren seine Ausstellungen in Cannes, Paris, Monte Carlo und Venedig sehr populär. Er hinterließ Hunderte Gemälde und Zeichnungen. Die Leidenschaft Lyfars waren auch Bücher. Er verfügte über eine der interessantesten Bibliotheken Europas, die aus den alten ukrainischen und russischen Büchern des 16-19. Jahrhunderts bestand. Seine letzten Jahre verbrach Lyfar mit Gräfin Lillan Ahlefeldt (1914-2008) in der Schweiz, wo er starb. Seine sterblichen Überreste ruhen auf dem Friedhof Sainte-Geneviève-des-Bois. Auf dem Grabstein sieht man die Inschrift: „ Serge Lifar de Kiev “ (Serhij Lyfar aus Kyjiw). Sein Name wurde bis 1990er Jahren in der Sowjetunion praktisch verboten. Im Jahr 2002 hatte die Witwe Lyfars seine persönlichen Sachen der Stadt Kyjiw übergeben und die
Gräber seiner Eltern besucht. Heutzutage findet in Kyjiw der weltbekannte Serhij- Lyfar-Tanzwettbewerb statt .
Pawlo Wirskyj (1905-1975) war ein ukrainischer Tänzer und Choreograf. Er besuchte von 1923 bis 1927 die Musik- und Theaterhochschule in Odessa und setzte nachher sein Studium von 1927 bis 1928 an der Moskauer Theaterakademie fort. Seit 1928 war er Balletttänzer, später künstlerischer Leiter am Opernhaus Odessa, an der Charkiwer und Dnipropetrowsker Oper, am Taras-Schewtschenko-Opernhaus in Kyjiw und Kiewer Balletttheater. 1937 gründete Pawlo zusammen mit dem Choreografen Mykola Bolotow (1904-1955) das heutige Nationale Akademische Tanzensemble der Ukraine namens Pawlo Wirskyj 524, dessen Leiter er von 1955 bis 1975 war. Wirskyj erhielt zahlreiche Ehrungen, Darunter: Stalinpreis (1950), Staatspreis der Sowjetunion (1970), Taras-Schewtschenko-Staatspreis der Ukraine (1965), Volkskünstler der UdSSR (1960), Orden des Roten Banners der Arbeit (1949, 1965), Orden des Roten Sterns (1942), Orden der Völkerfreundschaft (1975). Anlässlich des 100. Geburtstages von Pawlo Wirskyj im Jahre 2005 gab die ukrainische Post eine Briefmarke und die ukrainische Nationalbank innerhalb der Münzserie Herausragende Persönlichkeiten der Ukraine eine Zwei-Hrywnja-Gedenkmünze mit seinem Porträt heraus.
Serhij Paradschanow (auch Sergej, 1924-1990), ein ukrainischer Filmregisseur armenischer Herkunft aus Georgien, Schüler von Oleksandr Dowschenko (siehe oben). Der Kinorebell war einer der originellsten und gefeiertsten Regisseure des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeit spiegelt die ethnische Vielfalt der Ukraine und des Kaukasus wieder. Sein ukrainischer Film “ Tini sabutych predkiw” (Schatten vergessener Ahnen, 1964) wich deutlich vom staatlich verordneten sozialistischen Realismus ab. 1965 wurde der Film mit dem Großen Preis des Festival Internacional de Cine de Mar del Plata, des Filmfestivals Rom und dem Preis der British Academy of Film and Television Arts ausgezeichnet. Bei den sowjetischen Zensoren geriet Paradschanow mit dem Film im Misskredit. Sein Filmprojekt “Kiewer Freskos” wurde abgebrochen, das Filmmaterial ins Archiv verbannt. 1973 wurde Paradschanow in Kyjiw verhaftet und 1974 zu fünf Jahren schwerer Lagerhaft verurteilt. Die Verurteilung führte zu internationalen Protesten von Künstlern, Schriftstellern und Regisseuren wie Federico Fellini (1920-1993), Roberto Rossellini (1906-1977) und Michelangelo Antonioni (1912-2007). Der französische Dichter Louis Aragon (1897-1982) wurde persönlich bei KP-Chef Leonid Breschnew (1906-1982) vorstellig. Nach vier Jahren wurde der Künstler aus der Strafhaft entlassen. Das Arbeitsverbot blieb bis 1984 in Kraft.
Paradschanow zog nach Tiflis. 1982 wurde er dort wegen angeblicher Beamtenbestechung erneut verhaftet, verbrachte fast ein Jahr in einem georgischen Gefängnis. 1984 wurde das Arbeitsverbot auf Betreiben der georgischen Nomenklatura aufgehoben und Paradschanow durfte wieder Dokumentarfilme drehen. 1985 erfolgte in Tiflis eine erste Ausstellung seiner bildenden Kunstwerke. Paradschanows letzter Film “Kerib, der Spielmann” entstand 1988 in Aserbaidschan nach einer Romanvorlage von Michail Lermontow (1814-1841). Der Film wurde mit dem Europäischen Filmpreis für die beste Ausstattung ausgezeichnet. Ein autobiografischer Film unter dem Titel “The Confession” konnte nicht mehr fertiggestellt werden. Das Filmmaterial wurde später Bestandteil einer Dokumentation über das Leben des Filmregisseurs Sergej Paradschanow, die den Preis der Russischen Filmakademie gewann. 1991 wurde in Jerewan (Armenien) das ihm gewidmete Museum eröffnet, das 2016 in die Liste der Schätze der europäischen Filmkultur der Europäischen Filmakademie aufgenommen wurde. Seit 2005 wird auf dem Filmfestival Goldene Aprikose in Jerewan ein nach ihm benannter Preis für das Lebenswerk an international renommierte Regisseure vergeben. 1991 wurde Serhij Paradschanow mit dem ukrainischen Taras- Schewtschenko-Staatspreis ausgezeichnet.
Leonid Bykow (1928-1979) war ein ukrainischer und sowjetischer Schauspieler, Kinoregisseur und Drehbuchautor, Verdienter Künstler der URSR (1958), Verdienter Künstler der UdSSR (1965), Volkskünstler der UdSSR (1974), Taras-Schewtschenko-Staatspreis (1977), Orden der Oktoberrevolution (1978). Nach seiner Ausbildung am Theaterinstitut in Charkow war Leonid zwischen 1951 und 1960 am Schewtschenko-Theater in Charkiw tätig und von 1969 an bis zu seinem Tod - am Filmstudio in Kyjiw. Seine erste Filmrolle spielte er im Film “Das Schicksal der Marina” (1952). Daran folgten mehr als 20 weitere Filme, in denen er als Schauspieler, später auch als Drehbuchautor und Regisseur mitwirkte. Seinem Film “Nur „Alten“ gehen zu Kämpfen” über Kriegspiloten wurde den Ersten Preis der Sowjetischen Filmakademie und ihm persönlich den Preis für die beste männliche Rolle (Militärpilot) zugesprochen (1974). In Kyjiw wurde ihm ein Militärpiloten-Denkmal gewidmet (2001). Als Modell für die Skulptur diente die Filmgestalt von Leonid Bykow. Seinen Namen trägt eine Straße in Kyjiw und Asteroid 4682 (seit 1994).
Mykola Maschtschenko (1929-2013) war ein ukrainischer Kinoregisseur, Drehbuchautor, Schriftsteller, Professor, Vorsitzender des Vereines der ukrainischen Filmemacher und Generaldirektor des Dowschenko-Filmstudios in Kyjiw, Volkskünstler der UdSSR (1983), Mitglied der Ukrainischen Nationalen Akademie der Künste (seit 1997).
Wadym Hnjedasch (1931) ist ein herausragender ukrainischer Dirigent, brillanter Vertreter der Kyjiwer Dirigent Schule, Verdienter Künstler der URSR (1960), Volkskünstler der URSR (1978), Träger des Jaroslaw-der-Weise-Ordens, Professor (seit 1986) für die Abteilung des opernsymphonischen Dirigierens an der Nationalen Musikakademie. Seit 1955 war Hnjedasch Dirigent an der Nationalen Konservatorium in Kyjiw. In den Jahren 1961-1989 Chefdirigent des Verdienten Symphonieorchesters der Nationalen Radiocompany der Ukraine. Während der Zeit hat Hnjedasch mit seinem Orchester über Tausend Werke von ukrainischen und Weltklassikern sowie Musik für 380 Filmaufnahmen aufgeschrieben. Er erzog die ganze Reihe der leitenden ukrainischen Dirigenten.
Felix Sobolew (1931-1984) war ein ukrainischer Kinoregisseur, Begründer und Leiter der Kyjiwer Schule des wissenschaftlichen Films, Verdienter Künstler der Ukraine (1970), Träger des M.W.-Lomonosow-Preises (1968) und des Staatspreises der UdSSR (1972). In der Mitte 1960er Jahren veränderte Sobolew wesentlich die Vorstellung vom wissenschaftlichen und populären Kino. Seine Dokumentarfilme haben einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der modernen Dokumentar Kinematographie.
Kira Muratowa (1934-2018), eine ukrainische Regisseurin, gehört zu den bekanntesten, aber auch umstrittensten Filmschaffenden des sowjetischen Films. Seit 1961 arbeitet Kira für das Filmstudio in Odessa. Ihre Lieblingssujets sind die kleinen Leute, deren Gefühlswelten und Beziehungen sie genau seziert. In ihren Filmen spiegelte sich die graue Realität der damaligen Sowjetunion wider. Ihre Filme kamen nur eingeschränkt in den sowjetischen Verleih. Muratowa ist eine der wichtigsten Figuren des neuen weiblichen Films . 1988 wurde eine erste Retrospektive von ihren Filmen auf dem Internationalen Frauenfestival Greteil gezeigt. 1990 gewann ihr Film “Das asthenische Syndrom” den großen Preis der Jury auf der Berlinale. 1994 erhielt Muratowa auf dem Filmfestival in Locarno den Ehren-Leoparden für ihr Lebenswerk und im Jahr 2000 erhielt sie den Andrzej Wajda Freedom Award. Ihr wurde sechs Mal den größten russischen Filmpreis Nika zugesprochen. Muratowas Filme wurden auf Festivals in Berlin, Cannes, Moskau, Rom, Venedig u.a. gezeigt. Retrospektiven wurden unter anderem 2005 im New Yorker Lincoln Center sowie 2013 auf dem internationalen Film Festival Rotterdam präsentiert. Seit 1997 war die Künstlerin ein Vollmitglied der Nationalen Akademie der Künste der Ukraine.
Jurij Illenko (1936-2010), ein ukrainischer Kinoregisseur, Kameramann, Drehbuchautor (47 Drehbücher) und Politiker. Er absolvierte das Staatliche Institut für Kinematographie in Moskau (1960) und präsentierte einen abendfüllenden Film (zum ersten Mal in der Geschichte des Instituts) “Auf Wiedersehen, Tauben” als Diplomarbeit. Der Film bekam später Preis der Filmfestivals in Prag und Locarno. Seit 1963 war Jurij Kameramann bei Sergej Paradschanow (siehe oben) und drehte zusammen mit ihm mehr als zehn Spielfilme. Diese Filme waren nicht nur mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet, sondern dienten als Ruf zur Wiederbelebung des ukrainischen Geistes und des Ruhmes. Illenkos Regiearbeiten kamen nicht in den sowjetischen Verleih. Seine Filme konnte man in Tokio, Montreal, New-York, Paris, Teheran u.a. sehen, nur nicht in der Ukraine, weil diese in der UdSSR verboten wurden. Besonders streng verboten waren die Filme “ Kyjiwer Rus'” (mehr zum Thema siehe im Kapitel 3). Zuletzt sagte Illenko „Ich gehe aus der Kinoindustrie, da ich mit dieser Banditen-Regierung nichts mehr zu tun haben will“ und trat als nationalistischer Politiker in Erscheinung. Jurij Illenko hatte zwei Söhne: ein ukrainischer Schauspieler, Produsseur und Politiker Pylyp Illenko ( 1977) sowie ein aktiver ukrainischer Politiker Andrij Illenko (1987).
Roman Kofman (1936) ist ein weltweitbekannter ukrainischer Dirigent. Roman studierte an der Nationalen Musikakademie der Ukraine bei Michail Kanerstein 525 (Gründer des Nationalen Symphonischen Orchesters der Ukraine, 1902-1987). Ab 1963 arbeitete er als Konzertmeister am Kyjiwer Kammer Orchester. Seit 1978 war Kofman als Professor an der Nationalen Musikakademie der Ukraine und seit 1990 als künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Kyjiwer Kammer Orchesters, das damals zu einem Ensemble der Weltspitze wurde. Zu Beginn der 1990er Jahre gründete Kofman das Nationale Philharmonische Orchester der Ukraine. In den Jahren 2003 bis 2008 war er als Generalmusikdirektor am Beethoven Orchester Bonn tätig. Kofman ist Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und Preisträger des Preises ECHO Klassik (2007). Er dirigierte auch 70 Orchester weltweit in Europa, Amerika, Asien und Afrika, u.a. das Orchester des Westdeutschen Rundfunks, das Berner Symphonieorchester, das Orchester des Bayerischen Rundfunks, des Mitteldeutschen Rundfunks, des Saarländischen Rundfunks und der Münchner Philharmoniker.
Ada Rohowzewa (eigentlich Rohowez', *1937) ist eine ukrainische Theater- und Filmschauspielerin, Volksschauspielerin der UdSSR (1967), Volksschauspielerin der UdSSR (1978), Held der Ukraine (2007). 1954-1959 studierte Ada Schauspielerei an der Kyjiwer Nationalen Universität für Theater, Film und Fernsehen (Karpenko- Karyj-Universität). In den Jahren 1959-1994 war sie am Kyjiwer Russischen Lesja- Ukrajinka-Schauspielhaus tätig . Außerdem spielte sie in mehr als 30 sowjetischen, ukrainischen und russischen Filmen. Rohowzewa setzt sich für den Erhalt der Einheit und Unabhängigkeit der Ukraine. Ihr Mann war Kostjantyn Stepankow 526. Ihr Sohn Kostjantyn Stepankow (1962-2012) war ein Schauspieler und Regisseur. Er nahm an der Liquidation der Konsequenzen des Tschernobyl-Unfalls (siehe Kapitel Tschernobyl) teil sowie arbeitete an der Internationalen Akademie der Ökologie. Ihre Tochter Kateryna Stepankowa (1972) ist eine Schauspielerin und Theaterregisseurin.
Oleksij Petrenko (auch Aleksey, 1938-2017) war ein hervorragender sowjetischer Theater- und Kinoschauspieler ukrainischer Herkunft, Verdienter Künstler der RSFSR (1984), Volkskünstler der RSFSR (1988), Volkskünstler der Ukrain e (1999), Preisträger des russischen Verdienstordens IV. Grad (1998), Staatpreises (1999) und Ehrenordens (2014) sowie mehrerer Kinofestivalpreise. Oleksij wurde in einer ukrainischen Familie im Dorf Tschemer (Oblast Tschernihiw) geboren. 1961 absolvierte er das Theaterinstitut in Charkiw und war danach als Schauspieler an den Theater in Saporischschja und Mariupol (Oblast Donezk) tätig. 1964 wurde Petrenko ins Lensoweter Theater Leningrad (heute Sankt Petersburg) eingeladen. Seit 1977 war er als Schauspieler am Malyj Bronnyj Theater in Moskau tätig. Seit 1978 spielte er auf der Bühne des berühmten MCHAT s (Moskauer Akademisches Künstlertheater). Gleichzeitig (seit 1991) trat Petrenko als Schauspieler am Moskauer Maksim-Gorkij-Kinostudio auf. Oleksij Petrenko liebte sein Heimatsland und besonders die ukrainischen Lieder, die er oft im Theater und Kino (auch in den ukrainischen Filmen) sang. Er spielte über 100 Rollen, u.a. bei vielen bekannten sowjetischen und ukrainischen Regisseuren wie Kostjantyn Jerschow 527 und Laryssa Schepitjko 528 u.a. Seit 2010 war er Mitglied des Patriarchen Rats für Kultur (RPZ).
Iwan Mykolajtschuk (1941-1987) war ein legendärer ukrainischer Schauspieler (34 Rollen) und Kinoregisseur (2 Filme), Filmautor (9 Drehbücher) und Träger des Taras-Schewtschenko-Staatspreises (1988, postum). In einer armen kinderreichen Bauerfamilie geboren, spielte Iwan schon als 12-jähriger am Dorf-Amateur-Theater. Nach dem Abschluss des Theater-Studios beim Theater Tscherniwzi (1961) absolvierte Iwan das Theatralische Karpenko-Karyj-Institut in Kyjiw (1965). Schon als Student debütierte er im Kino. Bekannt wurde Iwan Mykolajtschuk mit zwei Filmen: “Traum” und “Schatten vergessener Ahnen” (1964, Regisseur Serhij Paradschanow, siehe oben). Der letzte gewann 39 internationalen Preise, 28 Auszeichnungen der Filmfestivals (darunter 24 Grand Prix) in 21 Ländern und trat ins Guinness-Buch der Rekorde . In der Sowjetunion war der Film aber als nationalistisch (da er in Ukrainisch gedreht wurde und ukrainische Sitten zeigte) bezeichnet und verboten. Mit dem Film “Der schwarze Vogel mit dem weißen Merkzeichen” (1971) begann ein neuer Abschnitt im Schaffen Mykolajtschuks. Neben dem Schauspiel trat er auch als Drehbuchautor auf. In den 1970er Jahren begannen die Verfolgungen auf den Kulturschaffenden der Ukraine. Sie standen unter der Beschuldigung des Nationalismus. Natürlich trug Mykolajtschuk in der UdSSR den Stempel Unzuverlässiger . „Viele junge Regisseure lassen sich vom so genannten poetischen Kino der 1960er Jahre inspirieren. Damals hatten Künstler wie [...] Iwan Mykolajtschuk den Mut, trotz aller Zensur und Repression neue Wege zu gehen und einen neuen Stil zu schaffen.“529 Mykolajtschuk wurde allmählich aus dem kreativen Prozess exkommuniziert. Während der 5 Jahre wurde seinen Name aus allen Schauspielerlisten ausgestrichen, obwohl viele Filmregisseure den Schauspieler in ihren Filmen sehen wollten. Mykolajtschuk starb relativ jung aus Stress, Enttäuschung und an einer daraus folgenden Krankheit. Heutzutage tragen seinen Namen zahlreiche Straßen in verschiedenen Städten der Ukraine, der Asteroid 8244 Mykolajtschuk, das nationale ukrainische Fest der Kino (2016) sowie die 49. Abteilung (Kurin') der ukrainischen jugendlichen Organisation (boy scout und girl scout). Auf dem Administrationsgebäude des Dowschenko-Film-Studios in Kyjiw wurde für ihn eine Gedenktafel eingerichtet. Die Nationale Bank der Ukraine brachte eine 2-Hrywnja-Münze mit dem Porträt Mykolajtschuks auf den Markt. In seinem Geburtsdorf Dorf Tschortoryja wurde das Elternhaus zum Iwan-Mykolajtschuk- Museum umgebaut. Über den Künstler sind mehrere Sendungen und Dokumentarfilme gedreht sowie Bücher geschrieben.
Bohdan Stupka (1941-2012) war ein ukrainischer Schauspieler und Mitglied der Akademie für Künste. Auszeichnungen: Verdienter Künstler und Volkskünstler der Ukrainischen RSR (1980) , Staatspreis der UdSSR (1980), Volkskünstler der UdSSR (1991), Taras-Schewtschenko-Staatspreis (1993), Verdienstorden der Republik Polen (2000), Jaroslaw-der-Weise-Orden (2006 und 2010) und Held der Ukraine (2011) u.a. Bogdan Stupka war zum größten Teil ein dramatischer Charakterschauspieler. Nachdem er etwa 100 Rollen im Kino und mehr als 50 auf der Bühne durchgeführt hatte, wurde er am Ende seines Lebens zum Symbol der ukrainischen Nation. Bohdan debütierte erfolgreich im Film “Der schwarze Vogel mit dem weißen Merkzeichen” (1971, siehe oben bei Iwan Mykolajtschuk). Von 1999 bis 2001 war Stupka Kulturminister der Ukraine im Kabinett Juschtschenko (2005-2010 Präsident der Ukraine.). Danach leitete Stupka das akademische ukrainische dramatische Iwan-Franko-Theater in Kyjiw. Bei der Premiere des neuen Films von Kira Muratowa (siehe oben) “Zwei in Einem” (2007) in New York hat die Presse Bohdan Stupka in einer Reihe mit den berühmten Robert De Niro (*1943), Al Pacino (*1940) und Anthony Hopkins (*1937) gebracht. Dem großen Künstler Bohdan Stupka wurde auch den Namen Ehrenbürger der Stadt Kyjiw verliehen.
Anatolij Chostikojew (1953), ein ukrainischer Theater- und Kinoschauspieler, Volksschauspieler der UdSSR, Träger des kompletten Ordens Für Verdienste, Mensch des Jahres der Ukraine (2001 und 2003).
Natallja Sumska (1956) ist eine ukrainische Theater- und Kinoschauspielerin sowie Fernsehen-Moderatorin, Volkskünstler der Ukraine (2000), Trägerin des nationalen Theaterpreis Kyjiwer Pektoral (2000), Lesja-Ukrajinka-Preises und Taras- Schewtschenko-Staatspreises (2008). Sumska ist Mietglied des Komitees für den nationalen Taras-Schewtschenko-Preis. Natallja ist mit Anatolij Chostikojew (siehe oben) verheiratet. Ihre Mutter ist Hanna Opanasenko-Sumska 530 . Ihre jüngere Schwester Olha Sumska (1966) ist ebenfalls eine ukrainische Schauspielerin und Moderatorin, Trägerin des Taras-Schewtschenko-Nationalpreises (1996) und des Titels Volkskünstler der Ukraine (2009).
Serhij Losnyzja (auch Sergei Loznitsa, 1964) ist ein ukrainischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Sergei studierte das Fach Angewandte Mathematik am Kyjiwer Polytechnischen Institut (KPI). 1987 beendete er sein Studium und arbeitete die folgenden vier Jahre als diplomierter Ingenieur am Institut für Kybernetik in Kyjiw. Gleichzeitig war Sergij als Übersetzer für Japanisch tätig und begann sich für den Film zu begeistern. 1991-1997 studierte er an der Staatlichen Russischen Filmhochschule (WGIK) zum Filmregisseur in Moskau. Bekanntheit erlangte er ab Ende der 1990er Jahre als Regisseur von Dokumentarfilmen über die sowjetische Geschichte und russische Provinz. 1996 das erste Regiearbeit von Losnyzja “Heute bauen wir ein Haus” . Der 28-minütige Dokumentarfilm brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen auf internationalen Filmfestivals ein, darunter die Goldene Taube und den MDR-Film-Preis der DOK Leipzig sowie die Dokumentarfilmpreise der Internationalen Filmtage Augsburg und des Filmfestivals von Potsdam. Nach Abschluss seines Filmstudiums machte sich Losnyzja als Dokumentarfilmregisseur einen Namen. Im Jahre 2000 nahm Sergij am Berliner Nipkow-Programm (ein Stipendienprogramm für Film- und Fernsehschaffende) teil. Ein Jahr später übersiedelte er mit seiner Familie nach Deutschland. In seinen folgenden Arbeiten porträtierte Losnyzja den Wartesaal eines russischen Bahnhofs (“Haltepunkt”/2000), eine Gemeinschaft von Geisteskranken (“Die Siedlung”/2001), die Bewohner der russischen Provinz (“Das Porträt”/2002), eine Bushaltestelle in einer russischen Kleinstadt (“Landschaften”/2002) oder den Arbeitsalltag an einer Fabrik (“Die Fabrik”/ 2004). All diese preisgekrönten Filme entstanden am Dokumentarfilmstudio (SPSDF) in Sankt Petersburg. Sein Dokumentarfilm “Die Blockade” wurde 2005 mit dem russischen Filmpreis Nika ausgezeichnet. Nach acht kurz- und drei abendfüllenden Dokumentarfilmen legte Losnyzja 2010 mit “Mein Glück” seinen ersten Spielfilm vor. Der Film erhielt noch im selben Jahr als erster ukrainischer Beitrag eine Einladung zum Wettbewerb der 63. Filmfestspiele von Cannes. 2012 stellte Losnyzja seinen zweiten Spielfilm (“Im Nebel”) fertig. Der Film basierte auf einem Roman vom weißrussischen Schriftsteller Wassil Bykau (1924-2003) über die Zeit des Deutsch-Sowjetischen Kriegs im Jahr 1942 und brachte Losnyzja 2012 seine zweite Einladung zum Wettbewerb der 65. Filmfestspiele von Cannes ein. “Die Sanfte”, der dritte Spielfilm von Sergij Losnyzja (nach einer Novelle von Fjodor Dostojewski) feierte am 25. Mai 2017 seine Weltpremiere im offiziellen Wettbewerb der 70. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Die Kritiker haben den Film sehr hoch geschätzt und waren sich einig, dass der als Parabel auf das Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland zu interpretieren ist.
Prominente ukrainische Regisseure des 20. Jahrhunderts leisteten einen bedeutenden Beitrag zur Kinematographie und zur Entwicklung der Kunst im Allgemeinen. Ihre Werke sind Vorbilder für viele Anfänger, die ihr Schicksal mit dieser komplexen künstlerischen Arbeit verbunden haben.
Oleksandr Petrowytsch Dowschenko (1894-1956) war ein sowjetischer Regisseur und Schriftsteller ukrainischer Herkunft, Gründer des poetischen Kinos. Seinen Durchbruch schaffte Dowschenko mit dem Film „Swenygora“ im Jahre 1928, in dem er den Mythos der heldenhaften Vergangenheit in die Gegenwart übertrug und das Thema eines verzauberten Schatzes als Metapher für die Geheimnisse der Natur benutzte. Dieses Leitmotiv durchdrang das ganze Schaffen des Regisseurs in den Vorkriegsjahren und gipfelte im Film „Arsenal“. Nach 1932 war Dowschenko immer größeren Repressalien seitens der offiziellen sowjetischen Kunstbehörde ausgesetzt und musste sich mehrmals direkt an Josef Stalin mit der Bitte um Schutz vor den Angriffen wenden. Auf einen Befehl Stalins hin zog er 1933 nach Moskau um, wo er seinen nächsten erfolgreichen Film „Aerograd“ drehte (1935). Für seinen 1939 erschienenen Kinofilm „Schtschors“ erhielt er zwei Jahre später den Stalinpreis. Dowschenkos Filmerzählung „Brennende Ukraine“ rief allerdings starkes Missfallen bei Stalin und der politischen Zensur hervor, was zu ihrem Verbot führte. Sein Film über den berühmten sowjetischen Biologen „Iwan Mitschurin“ (1949) erhielt im gleichen Jahr den Stalinpreis. Gleichzeitig begann Dowschenko, Bücher über sein Heimatland Ukraine zu schreiben, die er als Beitrag zur Herausbildung eines Nationalbewusstseins des ukrainischen Volkes betrachtete. In seinem autobiographisch geschriebenen Roman „Der verzauberte Fluss Desna“ (1942-1948), in Erzählungen „Die Götterdämmerung“ und „Das junge Blut“ (1950-1951) setzte er sich mit der Zerstörung der althergebrachten Sitten und Bräuche des einfachen Volkes und dem allmählichen Untergang des sozialen Zusammenhaltes auf dem Lande auseinander. Diese Thematik stieß auf Ablehnung der offiziellen Zensur, so dass seine Werke erst nach seinem Tod erscheinen konnten. Sie dienten dann seiner Ehefrau Julija Solnzewa (1901-1989) als Grundlage für ihre in den 1960er Jahren erschienenen Filme „Die Erzählung von den Feuerjahren“ und „Das Unvergessene“. Dowschenko gilt als einer der wichtigsten Regisseure des frühen sowjetischen Films. Sein Verdienst besteht in der Überwindung des revolutionären Pathos und im Schaffen einer genuin ukrainischen Filmkunst, deren Leitmotiv immer der Heimat gewidmet war. Als besondere Ehre benannte man 1957 die alten Filmstudios in Kiew nach Dowschenko. Seine drei Filme der Ukraine-Trilogie landeten in der 2021 erstellten Liste der 100 besten Filme in der Geschichte des ukrainischen Kinos.
Hryhorij Naumowytsch Tschuchraj (auch Grigori Naumowitsch Tschuchrai, 1921-2001) war ein ukrainischer sowjetischer Filmregisseur und Drehbuchautor, der unter anderem durch Antikriegsfilme Bekanntheit erlangte. Nach dem Beginn des deutschen Angriffskrieges gegen die Sowjetunion im Jahr 1941 ging Tschuchrai als Freiwilliger an die Front und diente bis 1945 bei den Fallschirmjägertruppen unter anderem in der Ukraine, in Südrussland und bei Stalingrad. Er wurde viermal verwundet und erhielt später eine Vielzahl von Ehrenzeichen, darunter den Orden des Vaterländischen Krieges I. und II. Klasse. 1946 ging Tschuchrai nach Moskau, wo er bis 1953 an der Fakultät für Regie des Staatlichen Instituts für Kinematographie (WGIK) studierte. Von 1953 bis 1955 arbeitete Tschuchrai in Kiew im Dowschenko-Filmstudio, anschließend ging er zurück nach Moskau und war dort seitdem als Regisseur für das staatliche Filmproduktionsunternehmen Mosfilm tätig. Im Jahr 1956 drehte er den ersten Spielfilm „Der Einundvierzigste“ unter seiner Regie. 1959 drehte Tschuchraj den Antikriegsfilm „Die Ballade vom Soldaten“, eines seiner bekanntesten Werke, über das Leben von Soldaten in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in der Sowjetunion. In Jahren 1966-1970 lehrte Tschuchrai am Staatlichen Instituts für Kinematographie (WGIK) und leitete dort eine Regisseurwerkstatt. Filmografie: „Klarer Himmel“ (1961), „Es lebte einmal ein Alter mit seiner Alten“ (1964), „Die Erinnerung“ (auch Dokumentation und Drehbuch/1970), „Der Sumpf“ (auch Drehbuch/1977), „Ich lehre euch träumen“ (Dokumentation/Co-Regie/Drehbuch/1984). Auszeichnungen: Spezialpreis
Filmfestspiele von Cannes (1957), Lenin-Preis (1961), Volkskünstler der RSFSR (1969), Volkskünstler der UdSSR (1981), Nike-Preis in der Auswahl Ehre und Würde (1993)
Serhij (Sergei) Iossifowitsch Paradschanow (1924-1990) war ein ukrainischer und armenischer Filmregisseur. Der „Kinorebell“ war einer der originellsten und am berühmtesten Regisseure des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeit spiegelt die ethnische Vielfalt des Kaukasus und der Ukraine wider. Im Sommer 1948 wurde Paradschanow erstmals wegen des Vorwurfs der Homosexualität verhaftet. Er wurde im Oktober 1948 verurteilt, aber im Dezember wieder freigelassen und konnte sein Studium am am Staatlichen Filminstitut (WGIK) in Moskau fortsetzen und 1952 abschließen. Im selbe Jahr zog Paradschanow nach Kyjiw, wo er sein erster Kurzfilm, “Moldawskaja skaska”, und 1955 sein erster Spielfilm “Andriesch” entstanden. Der Film “Tini sabutych predkiw” („Schatten vergessener Ahnen“, 1964) wich deutlich vom staatlich verordneten sozialistischen Realismus ab. Er schilderte eine tragische Liebesgeschichte unter Bergbauern, die von Folklore und Religion bestimmt wird. Der Film erhielt 39 internationale Auszeichnungen, 28 Preise auf Filmfestivals (darunter 24 Grand Prix) in 21 Ländern u.a. Bei den Zensoren geriet Paradschanow mit dem Film im Misskredit. Sein Filmprojekt “Kiewer Freskos” wurde abgebrochen, das Filmmaterial ins Archiv verbannt. 1966 zog Paradschanow nach Jerewan, produzierte dort einen Dokumentarfilm “Hakob Hovnatanyan” (1967). 1969 stellte er einen surrealen Spielfilm “Die Farbe des Granatapfels” über den armenischen Troubadour Sayat Nova fertig. Der Film kam nicht in die Kinos und konnte erst 1984 uraufgeführt werden. Paradschanow reichte den Behörden in der Folgezeit vier weitere Filmdrehbücher ein. Alle wurden von der Zensur abgelehnt. Am 17. Dezember 1973 wurde er in Kiew verhaftet und im April 1974 wegen Homosexualität, Pornographie und angeblicher „homosexueller Vergewaltigung“ zu fünf Jahren strenger Lagerhaft verurteilt.531 Die Verurteilung führte zu internationalen Protesten von Künstlern, Schriftstellern und Regisseuren wie Federico Fellini, Roberto Rossellini, Michelangelo Antonioni, Sergio Leone und Michail Wartanow. Der französische Dichter Louis Aragon wurde persönlich beim sowjetischen Staats- und Parteichef Leonid Breschnew vorstellig. Im Lager schuf Paradschanow Collagen und Zeichnungen. Nach vier Jahren wurde er aus der Strafhaft entlassen. Das Arbeitsverbot blieb bis 1984 in Kraft. 1982 zog Paradschanow nach Tiflis. Er wurde dort wegen angeblicher Beamtenbestechung erneut verhaftet und verbrachte fast ein Jahr in einem georgischen Gefängnis. Seit 1984 durfte Paradschanow wieder Filme drehen. Im gleichen Jahr entstand “Ambawi Suramis zichitsa” („ Die Legende der Festung Suram“). 1985 folgte ein Dokumentarfilm “Arabeskebi Pirosmanis temaze” über den georgischen Maler Niko Pirosmani. Sein letzter Film “Aschugi Qaribi, Äsik Kerib” („Kerib, der Spielmann”) entstand 1988 in Aserbaidschan nach einer Romanvorlage von Michail Lermontow. Er wurde mit dem Europäischen Filmpreis für die beste Ausstattung ausgezeichnet. Ein autobiografischer Film unter dem Titel “The Confession” hat Paradschanow nicht fertiggestellt. Filmmaterialien wurden später Bestandteil einer Dokumentation über das Leben Paradschanows: “Poslednjaja vesna” („Der letzte Frühling“), die den Preis der Russischen Filmakademie gewann. Paradschanow starb an Krebs. Seit 2005 wird auf dem Filmfestival „ Goldene Aprikose “ in Jerewan ein nach ihm benannter Preis für das Lebenswerk an international renommierte Regisseure vergeben. In Hollywood wurde im Jahr 2010 das Parajanov-Vartanov Institut gegründet. Im Jahr 2013 entstand die Filmbiografie “Der Paradschanows Skandal” unter der Regie von Armenier Serge Avetikjan und Ukrainerin Olena Fetisowa.
Wadym Herasymowytsch Illjenko (1932-2015) war ein ukrainischer Kameramann, Filmregisseur und Lehrer. Volkskünstler der Ukraine (2000), Preisträger des Oleksandr-Dowschenko-Staatpreises der Ukraine für den Film „Hinter zwei Hasen“ ( 1999 ). Seit 1955 arbeitete er im Oleksandr-Dowschenko- Filmstudio, Odessa-Film-Studio und im Ukrtelefilm-Studio. Mitglied der Nationalen Union der Kameraleute der Ukraine (1961). Er war in der Lehrtätigkeit beschäftigt, außerordentlicher Professor, Leiter der Abteilung für Kinematographie am Institut für Kino und Fernsehen des Nationalen Instituts für Kultur und Kunst und korrespondierendes Mitglied der Nationalen Akademie der Künste der Ukraine. Filmografie: „Nach zwei Hasen“ (1961), „Kuckuck mit Diplom“ (1971) und „Der letzte Bunker“ (1990) u.a.
Jurij Herasymowytsch Illjenko (1936-2010) war ein ukrainischer Kameramann, Filmregisseur und Drehbuchautor, Volkskünstler der Ukrainischen SSR (1987). Jurij trat wie sein älterer Bruder Wadym in das renommierte Moskauer Staatlichen Filminstitut (WGIK) in der Abteilung für Kinematographie ein. 1960 drehte er sein Abschlussprojekt „Auf Wiedersehen, Tauben“ (den ersten Spielfilm in der Geschichte des Instituts) und erhielt für seine Arbeit Auszeichnungen auf den Weltfilmfestivals in Prag und Locarno für die beste Kamera. Zu seinen berühmtesten Filmen zählen „Der Brunnen für die Durstigen“ (1966, großes Lob beim IFF in San Francisco, 1988), „Abend auf Iwana Kupala“ (1968), „Der weiße Vogel mit dem schwarzen Mal“ (1971) und „Die Legende von Prinzessin Olga“ (1982), „Waldlied. Mawka“ (1980), „Serhij Paradschanow. Partitur des Christus in C- Dur“ (1994), „Schatten vergessener Vorfahren“ (Kameramann, 1964) und „Träumen und leben“ (Drehbuchautor, 1973) u.a. Einer der Vertreter des „ukrainischen poetischen Kinos“. Der Film „Schatten vergessener Ahnen“ wurde nicht nur Preisträger von mehr als hundert internationalen Filmfestivals, sondern auch ein Akt der Wiederbelebung des Ruhms des ukrainischen Geistes, ein Anstifter der ukrainischen Idee.
Mychajlo Herasymowytsch Illjenko (*1947) ist ein ukrainischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Schauspieler und Akademiker der Nationalen Akademie der Künste der Ukraine (2017), Verdienter Künstler der Ukraine (2003), Preisträger des Oleksandr-Dowschenko-Staatpreises der Ukraine (2007), Ritter des Verdienstordens III. Grades (2021). Seit 1973 — Direktor des Kiewer Oleksandr- Dowschenko-Filmstudios. Seit 1997 Veranstalter des Filmfestivals „Open Night“. Seit 2000 ist er Dekan der Filmfakultät der Nationalen Iwan-Karpenko-Karyj- Universität für Theater, Kino und Fernsehen in Kiew. Mitglied der Nationalen Union der Kameraleute der Ukraine. Im Jahr 2009 nahm er an der ersten Etappe einer Weltumrundung auf der Yacht „Kupawa“ teil. Von April 2017 bis November 2018 war er Vorstandsvorsitzender der Ukrainischen Filmakademie. Im März 2022 trat er der Territorialverteidigung während der russischen Invasion in der Ukraine bei. Filmografie: „Dort in der Ferne, jenseits des Flusses“ (1975), „Myrhorod und seine Bewohner“ (1983), „Einer, der durch das Feuer gegangen ist“ (2010-2012) und „Toloka“ (2013-2014) u.a.
Ljubomyr Wasyljowytsch Lewyzkyj (*1980) ist ein ukrainischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Produzent und Sprecher. Der Regisseur des ersten ukrainischen Thrillers „Schtolnja“ (Bergbaugalerie, 2006). Er positioniert sich am Markt als Regisseur, der eine Brücke zwischen der Ukraine und den USA schlägt. Im Jahr 2007 erschien sein russischsprachiger Kurzfilm „20 Dollars“ und 2009 der russischsprachige Kurzfilm „Umarme mich“. Im Jahr 2013 kam Lewyzkyjs erster abendfüllender russischsprachiger Film „Pfandhaus“ in die ukrainischen Kinos. Im selben Jahr erschien der zweite abendfüllende ukrainischsprachige Film des Regisseurs „Schatten nicht vergessener Ahnen“. Der Film wurde ein echter Hit, war ein bedeutender finanzieller Erfolg und schaffte es, sein Budget an der Kinokasse auszuzahlen. Im Jahr 2016 drehte Lubomyr die Jugendkomödie „SelfieParty“. Im Jahr 2017 zog Lubomyr vorübergehend nach Los Angeles, wo er bis 2019 mit der Entwicklung von Projekten für mehrere seiner potenziellen Hollywood-Debüts beschäftigt war. 2019 kehrt Lewyzkyj in die Ukraine zurück und beginnt mit den Dreharbeiten zum abendfüllenden Film „Verrückte Hochzeit 3“ , der 2021 in die ukrainischen Kinos kam. Vor diesem Erscheinen war Lewyzkyj Drehbuchautor und Regisseur seiner gesamten bisherigen Filmografie. Im Jahr 2021 entwickelt er ein Projekt für den englischsprachigen Superheldenfilm „Captain Ukraine“. Regisseur erstellte einen speziellen YouTube-Kanal und die Website „Captain Ukraine“, auf der Fans des Regisseurs alle Phasen der Entstehung des Filmprojekts verfolgen konnten. Das Projekt wurde 2022 aufgrund des russisch-ukrainischen Krieges auf Eis gelegt. Im Dezember 2022 feierte der dokumentarische Kurzfilm „ Folge mir “ unter der Regie von Lewyzkyj auf YouTube Premiere. Der Film erzählt von der Rettungsaktion der Streitkräfte der Ukraine in Isjum im Sommer 2022. Am 2. Mai 2024 fand die Premiere des Dokumentarfilms „Wir waren Rekruten“ in den Kinos statt. Der Film erzählt von den Freiwilligen der 3. Separaten Angriffsbrigade. Darüber hinaus war Ljubomyr Lewyzkyj einer der Befürworter und Förderer der Methode der ukrainischsprachigen Synchronisation von ursprünglich auf Ukrainisch gedrehten Filmen („ Hollywood-Effekt “). Insbesondere diese ukrainischsprachige Synchronisation von solchen Filmen wurde von ihm für manche seine Filme vorgenommen.
Wolodymyr Iwanowytsch Luhowskyj (1929-2005) war ein sowjetischer und ukrainischer Filmregisseur und Autor. 1943 ging er zum Studium an die nach Maria Zankovezka benannte Nischyn-Schule für Kultur und Kunst. 1950 zog Luhowskyj nach Kyjiw. Er verbrachte den größten Teil seines Lebens in Rusaniwka. Absolvent des Kiewer Karpenko-Karyj-Instituts für Theaterkunst (1955). In den 1960er Jahren arbeitete er im Kiewer Dowschenko-Filmstudio. In den 1970er Jahren war er im Ukrtelefilm-Studio tätig. In den 1990er Jahren lehrte Luhowskyj an der Kiewer Nationalen Universität für Kultur und Kunst. Zusammen mit Serhij Paradschanow drehte er den Film „Schatten vergessener Vorfahren“ (1964). Der Film erhielt 39 internationale Auszeichnungen, 28 Preise auf Filmfestivals (darunter 24 Grand Prix) in 21 Ländern u.a. Der Film "Ich drehe einen brillanten Film" (1991) - Dokumentarfilm über die Arbeit an „Schatten vergessener Ahnen“. Der Film „Unbekannter Maestro“ (1998) - einige wenig bekannte Materialien zum Privatleben des Maestros Serhij Paradschanow. Der Film verfügt sogar über Storyboards, die Paradschanow selbst für den Film erstellt hat. Filmografie: „Diese feste Erde“ (1967), "Im Morgengrauen nebliger Jugend" (1970), vierteiliger Film „Der Unbekannte, den jeder kannte“ (1973), „Ein Mann aus unserem Orchester“ (1973), „Blick in die Augen“ (1975), „Und solange du lebst. Geschichten und Erzählungen“
(Russisch) (1979), „Ein nicht ausgegrabener Brunnen“ (1984) und „Gloria Day“ (1988) u.a.
Ukrainische Regisseure, die das Weltkino eroberten.
Die ukrainische Kinematographie überrascht weiterhin mit neuen Filmen und Serien, präsentiert talentierte Regisseure und Drehbuchautoren und führt den Drehprozess trotz sozialer Bedingungen und Krieg durch.
Roman Balajan (*1941) ist ein ukrainisch-armenischer Filmregisseur. 1997 wurde Balayan der Titel Volkskünstler der Ukraine verliehen. Balajan arbeitete von 1959 bis 1961 als Schauspieler im Theater von Stepanakert. Er studierte Regie am Staatlichen Institut für Theater und Kinematographie in Eriwan und Filmregie an der Nationalen Karpenko-Karyj-Universität für Theater, Kino und Fernsehen in Kiew und schloss sein Studium 1969 ab. Seit 1970 arbeitet er im Dowschenko-Filmstudio in Kiew. Balajan bezeichnet sich selbst als Schüler von Sergei Paradschanow. Er ist bekannt für seine Literaturverfilmungen. Zu den Autoren, die Balajan für die Leinwand adaptierte, gehören Anton Tschechow („Kaschtanka“ , 1975 / „Der Kuss“, 1983); Iwan Turgenjew („Der einsame Wolf“, 1977 / „Erste Liebe“, 1995) und Nikolai Leskow ( „Lady Macbeth von Mzensk“, 1989). Sein Film “Flüge in Träume und Wirklichkeit” (1982), ein Drama über Depression und Midlife-Crisis, ist eines seiner bekanntesten Werke. Sein Film “Beschütze mich, mein Talisman” aus dem Jahr 1986 lief im Hauptwettbewerb der 43. Filmfestspiele von Venedig und gewann die Goldene Tulpe in Istanbul (1987). Sein Film “Der Einzelgänger” aus dem Jahr 1977 lief bei den 28. Internationalen Filmfestspielen Berlin und sein Film „Paradiesvögel“ aus dem Jahr 2008 wurde bei den 30. Internationalen Filmfestspielen von Moskau gezeigt. Roman Balajan wurde 2020 mit dem Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen für seinen bedeutenden persönlichen Beitrag zum Staatsaufbau, zur sozioökonomischen, wissenschaftlich-technischen, kulturpädagogischen Entwicklung der Ukraine usw. ausgezeichnet.
Dmytro Lwowytsch Tomaschpolskyj (*1958) ist ein ukrainischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent. 1989 schloss er sein Studium an der Filmregie-Abteilung des Kiewer Staatlichen Instituts für Theaterkunst ab. Er arbeitete als Regieassistent, dann als Regisseur im Kiewer Dowschenko-Filmstudio. Bis zum Jahr 2000 arbeitete er in Kiew. Anschließend lebte und arbeitete er zwölf Jahre in Moskau. Als sich die Frage nach einem Wechsel der Staatsbürgerschaft (auf Russisch) stellte, um weiterhin in Russland arbeiten zu können, beschloss Tomaschpolskyj, nach Kiew zurückzukehren. Seine Filme 532 sind lustig, freundlich und mutig, was in den Bewertungen der besten ukrainischen Filme kaum zu finden ist. Mitglied der Europäischen Filmakademie, Mitglied des Oscar-Komitees der Ukraine, Vorsitzender der Kommission für die Entwicklung von Projekten der Union der Kameraleute der Ukraine, Mitglied der Kommission des Kulturministeriums der Ukraine für Präsidentenpreise im Bereich Kultur und Kunst. Die Filmographie von Dmytro Tomaschpolskyj ist sehr umfangreich. Ehrungen: Verdienter Künstler der Ukraine (2021), Gewinner des Iwan-Mykolajtschuk- Preises (2013) und 21 weiterer Auszeichnungen aus verschiedenen Ländern.
Achtem Seitablajew (*1972) ist ein ukrainischer und britischer Schauspieler und Regisseur Krimtatarischen Herkunft. Achtem stammt aus einer Familie von deportierten Krimtataren. Nach seinem Schulabschluss 1989 zog er mit seiner Familie auf die Krim , wo er 1992 die Schauspielabteilung der Krim-Kultur- und Bildungsschule und 1999 die Regie- und Schauspielabteilung der Kiewer Universität für Theater, Film und Fernsehen absolvierte. Er spielte und leitete die Regie am Staatlichen Krimtatarischen Akademischen Musik- und Schauspieltheater in Simferopol. Sein Filmdebüt hatte der Schauspieler 2003 in „Mamaj“ von Oles' Sanin (siehe unten). Der ukrainische Schauspieler und Regisseur Krim-tatarischer Herkunft debütierte 2007 mit dem Werk „Quartett für Zwei“. Sein historisches Kriegsdrama „Chaitarma“ (2013) widmete Achtem der Geschichte der Krimtataren. Von 2016 bis 2017 drehte Seitablajew „87 Kinder“ (auch „Das Fremde Gebet“). Der Film erzählt die Geschichte der doppelten Rettung jüdischer Kinder durch Saida Arifowa, eine Krim-tatarische Waisenhauslehrerin in Bachtschissaraj (Krim), das erste Mal vor den Nazis und das zweite Mal vor den russischen Stalinisten. In den dramatischen Ereignissen des Zweiten Weltkriegs riskierte sie ihr Leben, um 87 jüdische Kinder vor dem Tod zu retten, indem sie als Krimtataren ausgab, und nach dem Krieg vor den NKWD-Truppen, die im Mai 1944 Krimtataren deportierten, indem sie bewies, dass diese Kinder jüdisch waren. Der Film sollte auf der Krim gedreht werden, aber nach der Annexion der Krim durch die Russische Föderation im Jahr 2014 wurde er stattdessen in Georgien und auf dem ukrainischen Festland gedreht. Im Jahr 2017 führte Seitablajew Regie bei einem Kriegsdrama über die Verteidigung des Donezks Flughafens mit dem Titel „Cyborgs“. Helden sterben nicht“. Der Film erhielt positive Rückmeldungen von Kritikern und Zuschauern, sowie eine R eihe von Nominierungen und Auszeichnungen. Am 29. Mai 2018 nahm er eine Videobotschaft zur Unterstützung des ukrainischen Regisseurs Oleh Senzow auf, der illegal in Russland inhaftiert ist. Die Premiere von Nariman Aliev s (siehe unten) Film „Heimwärts“ (2019 mit Achtem in der Hauptrolle fand bei den 72. Internationalen Filmfestspielen von Cannes statt (Un Certain Regard) (Der beste ausländische Film des 7. Internationalen Bosporus-Filmfestivals, der Preis für die
beste männliche Rolle). Am 25. Februar 2022, in den ersten Tagen der russischen Invasion in der Ukraine, trat er in die Reihen der Territorialverteidigung der Stadt Kiew ein. Auch während des Krieges gab er seine Arbeit als Filmemacher nicht auf und dokumentierte Kriegsverbrechen, die von der russischen Armee auf ukrainischem Gebiet begonnen wurden. Am 22. Februar 2023 feierte Seitablajews Kriegsdrama „Friedlich-21“ („Myrnyj-21) in den ukrainischen Kinos Premiere. Der Film handelt von der Konfrontation zwischen den Grenzsoldaten von Luhansk und russischen Sabotagegruppen im Jahr 2014. Eine der Rollen wurde von dem Schauspieler Pascha Lee 533 besetzt, der 2022 von den russischen Besatzern getötet wurde. Die Filmographie von Achtem Seitablajew ist sehr umfangreich. Auszeichnungen: Verdienstorden III. Grad (2017), Preisträger des Staatspreises der Krim, Preisträger des Theaterpreises „Kyjiwska Pektoral“, Preisträger des Wassyl-Stus-Preises (2020), Ehrenabzeichen des Oberbefehlshabers der Streitkräfte der Ukraine „Goldenes Kreuz“ (2022).
Myroslaw Slaboschpyzkyj (*1974) ist ein ukrainischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler. Bis 1982 lebte in Lwiw. Slaboschpyzkyj studierte an der Nationalen Universität für Theater, Film und Fernsehen in Kiew mit Schwerpunkt Filmregie. Im Anschluss war er als Journalist und Drehbuchautor tätig und hat in Filmstudios in Kiew und Sankt Petersburg gearbeitet. Im Jahr 2000 wurde er Mitglied der Nationalen Union der Kameraleute der Ukraine und war Vizepräsident des Verbandes der jungen Filmemacher der Ukraine. Sein Kurzfilmdebüt mit dem Film “Der Horror” (2006) brachte Slaboschpyzkyj Popularität auf 25 Festivals in 17 Ländern. Sein zweiter Film “Diagnose” (2009) erhielt eine Nominierung für den Goldenen Bären. Für seinen Film “Atommüll” (2012) erhielt er beim Internationalen Filmfestival von Locarno den Preis Pardi di Domani (Silberner Leopard). Der 2014 entstandene Langfilm “Der Stamm” erhielt gleich drei Auszeichnungen - den Prix de la Fondation Hahn, den Prix de la révélation und den Grand Prix. Er gewann auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2014 den Grand Prix Nespresso de la Semaine de la Critique. In der 2021 erstellten Liste der 100 besten Filme in der Geschichte des ukrainischen Kinos landete der Film auf dem vierten Platz. Slaboschpyzkyj erhielt 2015 die höchste
Auszeichnung der Ukraine für Filmschaffende, den Oleksandr-Dowschenko- Staatspreis. Filmographie: „Der Wächter“ (auch Drehbuch/1995), „Diagnose“ (auch Drehbuch/Produzent/2009), „Die Taubheit“ (auch Drehbuch/2010), „Atommüll“ (auch Drehbuch/2012),„Luxemburg“ (auch Drehbuch/2019), „Die Tiger“ (auch Drehbuch/TWA).
Oleh Hennadijowytsch Senzow (*1976) ist ein ukrainischer Filmregisseur und ehemaliger politischer Häftling in Russland. Sein erster Kurzfilm „Ein toller Tag für Bananenfische“ erschien 2008 und im darauffolgenden Jahr wurde Senzows zweiter Kurzfilm „Das Horn von einem Stier“ veröffentlicht. Mit seinem ersten Spielfilm „Gamer“ über einen Videospiel-Wettbewerb debütierte er auf dem Internationalen Filmfestival in Rotterdam im Jahr 2012. Der Film stieß auf viel Beachtung und Lob und sicherte Senzow die Finanzierung für seine nächste Filmproduktion Film „Nashorn“ (2013). Dieses Projekt gewann beim Filmfestival in Odessa einen Preis von 25.000 Griwna und wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig (2021) gezeigt. Die weitere Filmproduktion unterbrach Senzow im November 2013 für sein Engagement in der Euromajdan-Protestbewegung. Er war ein Aktivist der sogenannten Auto-Maidan-Bewegung und lieferte Lebensmittel und Vorräte an Soldaten der von russischen Einheiten blockierten ukrainischen Krim-Basen. Er ist ein Gegner der russischen Annexion der Krim und sieht sie als illegitim. Auch die russische Militärpräsenz im Donezbecken lehnt er ab. Am 11. Mai 2014 wurde Senzow auf der Krim von Russen verhaftet und nach Moskau überstellt. In Moskau wurde Senzow im August 2015 zu 20 Jahren Straflager wegen Terrorismus verurteilt. Am 6. Februar 2016 wurde er nach Irkutsk verlegt. Senzow bestritt alle Anklagepunkte und nannte den Fall politisch und konstruiert. Die Europäische Filmakademie (EFA) forderte in einer Erklärung vom 19. Mai 2014 die Freilassung Senzows. In einem Aufruf vom 30. Mai 2014 machte Amnesty International auf den Fall aufmerksam. In einem Schreiben europäischer Regisseure vom 10. Juni 2014 an den russischen Präsidenten Wladimir Putin setzten sie sich für Senzows Freilassung ein. Am 30. September 2014 richtete Klaus Staeck, der Präsident der Akademie der Künste in Berlin, im Namen der 400 Akademiemitglieder einen Appell an den russischen Botschafter, den Generalstaatsanwalt und an den Leiter des russischen Geheimdienstes FSB, die willkürliche Inhaftierung Senzows aufzuheben. In einer Resolution vom Juli 2015 forderte die Parlamentarische Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa die Russische Föderation zur Freilassung Oleh Senzows auf und bezeichnete die Inhaftierung als illegal. Die Berlinale wie auch das Film-Festival in Cannes führten 2017 Solidaritätsaktionen durch. Zwei
Monate vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft 2018 begann Senzow einen Hungerstreik. Weltweit fanden in 78 Städten Aktionen statt, um auf den Fall aufmerksam zu machen. Lech Wal^sa nominierte ihn für den Friedensnobelpreis und die Fraktion der Europäischen Volkspartei nominierte ihn für den Sacharow- Preis 2018. Im November 2018 nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution an, die für die sofortige Freilassung der ukrainischen Bürger Oleh Senzow, Wolodymyr Baluch und Emir-Ussejin Kuku plädiert. Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und der Ukraine wurde Oleh Senzow am 7. September 2019 freigelassen und kehrte in die Ukraine zurück. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine schloss sich Senzow im Februar 2022 den territorialen Verteidigungseinheiten der ukrainischen Streitkräfte an. Am 23. November 2023 stellte Senzow ein Video auf Facebook ein, das ihn bei der Teilnahme an Schlacht um Awdijiwka zeigt. Die Filmographie von Oleh Senzow ist sehr umfangreich. Ehrungen: Staatlicher Taras-Schewtschenko-Preis (2016), Ehrenbürger von Paris (2018), Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europäischen Parlaments (2018).
Iryna Zilyk (*1982) ist eine ukrainische Schriftstellerin und Filmregisseurin. Sie studierte an der Kiewer Nationalen Universität für Theater, Kinematografie und Fernsehen und arbeitet heute als Regisseurin. Außerdem verfasst sie Gedichte, Lieder und Prosatexte, die ins Deutsche, Englische, Französische, Tschechische, Litauische und Polnische übersetzt wurden. Ihre Werke wurden auf verschiedenen internationalen literarischen Festivals und Veranstaltungen präsentiert, z. B. dem Poesie-Festival Berlin 2017, der Leipziger Buchmesse 2017, Frankfurter Buchmesse 2016, bei „Lyrik für Alle“ (Babelsprech-Konferenz, Salzburg 2016), der Buchmesse Vilnius 2016, dem Meridian Czernowitz (Ukraine, 2015-2016), beim Author’s Reading Month (Tschechien, Slowakei 2016), dem Vilenica International literary festival (Slowenien 2008) und anderen. Für den Dokumentarfilm „Die Erde ist blau wie eine Orange“ gewann Iryna Zilyk den Regie-Preis des Sundance Film Festivals 2020. Die Europapremiere des Filmes fand bei den Internationale Filmfestspiele Berlin 2020 in der Sektion „Generation“ statt. Außerdem wurde der Film beim Docudays UA International Human Rights Documentary Film Festival 2020 mit zwei Hauptpreisen ausgezeichnet und offiziell für die Teilnahme am Museum of Modern Art Doc Fortnight (USA), Copenhagen International Documentary Festival, Hot Docs Canadian International Documentary Festival, Cleveland International Film Festival, Thessaloniki Documentary Festival, Institute of Contemporary Arts: Frames of Representation (UK), DOK.fest München und an mehr als 20 anderen internationalen Filmfestivals weltweit ausgewählt.
Filmografie: „Im Morgengrauen“ (2008, Kurzfilm); „Gedenkfeier“ (2012, Kurzfilm) wurde mit dem Preis der Ökumenischen Jury auf dem Molodist International Film Festival ausgezeichnet. Der Film wurde in den Filmalmanach „Ukrainian New Wave. Romantigue“ aufgenommen, der 2013 in der Ukraine erschien; „Zuhause“ (2016, Kurzfilm) wurde mit dem FIPRESCI-Preis (2016) ausgezeichnet; „Tajra“ (2017, kurze Doku über ukrainische Frauen im Krieg in der Ostukraine).
Nariman Aliev (*1992) ist ein ukrainischer Regisseur und Drehbuchautor krimtatarischer Herkunft. Gewinner des Nationalen Filmkritikerpreises „Kinokolo“ 2019 (Bester Regisseur und Bester Film). Verdienter Künstler der Ukraine (2020). Im Jahr 2014 erhielt er von der Nationalen Iwan-Karpenko-Karyj-Universität für Theater, Kino und Fernsehen in Kiew ein Diplom als Spezialist für Fernsehregie. 2016 wurde er für seinen Kurzfilm „Ohne Dich“ für den Gläsernen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin nominiert. Mitglied der Ukrainischen Filmakademie seit 2017. Mitglied der European Film Academy seit 2019. Mitglied des Öffentlichen Rates des Ukrainischen Oscar-Komitees seit 2019. Nariman Aliev s Spielfilmdebüt “Heimwärts” (2019) lief bei den 72. Internationalen Filmfestspielen von Cannes in der Sektion Un Certain Regard (Ein gewisser Blick). Das Hauptthema des Regisseurs sind familiäre Beziehungen.
6. Nobelpreisträger ukrainischer Herkunft
Unter den Gewinnern des Nobelpreises gibt es zahlreiche Ukrainer, jedoch mit einer anderen Staatszugehörigkeit. Die höchste Auszeichnung, von Alfred Nobel 534 gestiftet, hat mehr als 700 Laureaten in vielen Ländern. Die Ukraine ist leider nicht direkt vertreten. Doch viele Nobelpreisträger sind gebürtige Ukrainer, die die Preisverleihung in anderen Ländern erhielten.
Die ethnischen und gebürtigen Ukrainer haben einen gravierenden Beitrag zur wissenschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Welt geleistet.
Die mit dem Nobelpreis gekrönten Persönlichkeiten zählt man zur Elite der Menschheit. Es ist schade, dass die Ukrainer meistens Dichter des fremden Ruhms sowie Schauspieler der Nachbarsbühne waren - so der ukrainische Schriftsteller Borys Chartschuk (1931-1988).
Ilja Metschnikow (1845-1916). In der Ukraine geboren, in Frankreich gestorben, in der Ukraine und Frankreich gearbeitet war aber Metschnikow ein russischer Zoologe und Immunologe, da die Ukraine damals dem Russischen Reich untergeordnet war und der Wissenschaftler dementsprechend zum Bürger des Russischen Reiches gezählt wurde. Doch 40 Jahre seines Lebens verbanden ihn mit der Ukraine. In den 1880 er Jahren arbeitete Metschnikow am neu gegründeten Bakteriologischen Institut in Odessa, emigrierte aber 1888 endgültig nach Frankreich. Louis Pasteur ( 1822-1895) begegnete ihn persönlich und bot einen Laborplatz in dessen gerade neu errichteter Forschungsanstalt an. Metschnikow arbeitete von 1888 bis 1904 als Chef de Service und 1904-1916 als Vizedirektor des Instituts. Seit 1898 wohnten die Metschnikows im Pariser Vorort Sèvres. 1898 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Ilja M. entdeckte die Immunabwehr-Mechanismen gegen Bakterien durch die weißen Blutkörperchen (Phagozytose) und erforschte die Heilung und Bekämpfung der Cholera. Im Jahre 1908 erhielt er den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin zusammen mit dem deutschen Arzt und Forscher Paul Ehrlich (1854-1915) für seine Beiträge zur Immunologie als russischer Wissenschaftler. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam das wissenschaftliche Leben zum Erliegen, was für Metschnikow ein schwerer Schlag war. Er starb im Sommer 1916 in Paris. Die Urne mit der Asche des großen Wissenschaftlers aus der Ukraine befindet sich in der Bibliothek des Pasteur Instituts. 1919 wurde das Metschnikow-Institut für Infektionskrankheiten und 1926 ein Metschnikow-Museum in Moskau gegründet. 1945 wurde die Universität in Odessa nach ihm benannt.
Isidor Rabi (1898-1988) war US-amerikanischer Physiker jüdisch-ukrainischer Herkunft. Der als Vierjähriger in die USA gekommene Rabi studierte Chemie an der Cornell University, promovierte an der Columbia University mit Themen zu magnetischen Eigenschaften von Kristallen im Jahr 1927. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Europa kehrte er als Lehrkraft an die Columbia University zurück, seit 1937 war er dort Professor an der Fakultät für Physik. Ab 1930 unternahm er Untersuchungen über das Bindungsverhalten von Protonen im Atomkern, woraus er die Molekularstrahlmagnet-resonanzdetektionsmethode (Vorläufer der NMR- Spektroskopie) ableitete, die ihn zu seiner späteren Nobelpreisarbeit führte. 1940 wechselte er zum Massachusetts Institute of Technology und beteiligte sich dort an der Entwicklung von Radar und der Atombombe in den Los Alamos Laboratorien. Nach dem Krieg kehrte er zur Columbia University zurück, nebenbei arbeitete er am Brookhaven National Laboratory. Zudem gehörte er zu den Organisatoren der Gründung des CERN. Er war wissenschaftlicher Berater des amerikanischen Präsidenten (1884-1972). Rabi erhielt Ehrendoktortitel von mehreren renommierten Universitäten, war Mitglied, Direktor oder Präsident mehrerer Akademien sowie aller bedeutendsten Organisationen und Assoziationen im Bereich Atomenergie. Er wurde mit mehreren Preisen verschiedener Institutionen ausgezeichnet. 1944 erhielt Rabi den Physik-Nobelpreis für die Entwicklung der Resonanzmethode zur Untersuchung von magnetischen Eigenschaften des Atomkerns, an der er seit 1930 gearbeitet hatte.
Selman Waksman (1888-1973) war US-amerikanischer Biochemiker ukrainischer Herkunft. Waksman verwendete als erster die Bezeichnung Antibiotikum. Aus Bodenbakterien isolierte er 1940 das Antibiotikum und Zytostatikum Actinomycin A und 1943 das Antibiotikum Streptomycin. Für die Entdeckung des Streptomycins, des ersten Antibiotikums gegen die Tuberkulose, erhielt er 1952 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt Waksman zahlreiche Auszeichnungen aus der ganzen wissenschaftlichen Welt. Selman wurde als Sohn jüdischer Eltern in der Ukraine (Russisches Reich) geboren. Aufgrund der repressiven politischen Verhältnisse und des im Reich grassierenden Antisemitismus emigrierte er 1910 in die Vereinigten Staaten. Sechs Jahre später erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1910-1915 besuchte er das College (heute Rutgers University) in New Jersey und erwarb schließlich den Grad eines Master of Science. Er arbeitete dort im Labor von Jacob G. Lipman 535 und forschte über Bodenbakterien. Nachher wurde Waksman zum wissenschaftlichen Mitarbeiter an der University of California, wo er 1918 den Grad des Doktors im Fach Biochemie erwarb. Danach kehrte er zurück, an die Fakultät für Biochemie und Mikrobiologie der Rutgers University, wo er 1925 zum Associate Professor und 1930 zum Professor ernannt wurde. Seit 1940 wurde Waksman dort Direktor des Instituts für Mikrobiologie. Das im Jahre 1944 entdeckte Streptomycin war das erste Antibiotikum, das Wirksamkeit gegen Tuberkulose zeigte. Von Waksman wurde auch der Begriff Antibiotikum geprägt.
Nach der Nobelpreisverleihung entspann sich ein Streit mit einem ehemaligen Doktoranden von Waksman, Albert Schatz 536 , der die Erstentdeckung für sich beanspruchte. Dabei ging es auch um die Rechte an Patenteinnahmen von Streptomycin. Waksman und die Rutgers University bestritten zunächst vehement einen signifikanten Anteil von Schatz an der Entdeckung, mussten jedoch später einräumen, dass dieser zumindest zum Teil im Recht war. In einer außergerichtlichen Einigung wurde Schatz finanziell abgefunden und in einer offiziellen Erklärung wurden Waksman und Schatz beide als Entdecker des Streptomycins genannt. 1958 trat Selman W. in den Ruhestand. Er starb 1973 und ist in Woods Hole (Massachusetts) begraben.
Samuel Agnon (1888-1970) gilt als einer der wichtigsten hebräischen Schriftsteller des 20.
Jahrhunderts. Seine Werke spiegeln eine tiefe Verwurzelung in den religiösen und geistigen Traditionen der Chassidim und dem Alltag des östlichen Judentums wider und sind in ihrer Darstellung von Angst und Schutzlosigkeit den Arbeiten vom deutschen Schriftsteller Franz Kafka (1883-1924) vergleichbar. 1966 erhielt er zusammen mit Nelly Sachs 537 als erster hebräischer Schriftsteller den Nobelpreis für Literatur. Agnon wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Familie in Galizien/ Westukraine auf. Erste Gedichte, geschrieben auf Jiddisch und Hebräisch, veröffentlichte Agnon mit 15 Jahren in lokalen Zeitungen. Er besuchte vorübergehend ein Lehrerseminar und arbeitete mit 18 Jahren bei einer Zeitung in Lemberg. Bereits früh hatte er sich der zionistischen Bewegung angeschlossen und übersiedelte mit Zwischenaufenthalten in Krakau und Wien als Teilnehmer der zweiten jüdischen Immigrationswelle (Alija) nach Palästina, wo er sich im Mai 1908 niederließ. 1913 reiste Agnon über Wien nach Deutschland, wo er zunächst durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges an einer Heimreise gehindert wurde. Samuel lebte bis 1921 in Berlin und bis 1924 in Bad Homburg, bevor er nach Jerusalem zurückkehrte. In Berlin lernte er den reichen jüdischen Kaufmann Salman Schocken 538 kennen, den späteren Herausgeber der Zeitung Haaretz, der ihn finanziell förderte und seine Arbeiten verlegte. Agnon lebte frei von materiellen Sorgen als Schriftsteller und Herausgeber und schrieb zahlreiche Erzählungen. Er beriet den Jüdischen Verlag in Berlin, unterstützte die Gründung der Zeitschrift Der Jude und sammelte alte hebräische Bücher. In Bad Homburg gehörte er zum Kreis um Martin Buber 539, dem er freundschaftlich verbunden war. 1924 kehrte Agnon mit der Familie nach Jerusalem zurück. Agnon galt seit seiner Rückkehr nach Palästina als einer der wichtigsten Vertreter der modernen hebräischen Literatur. Ein wichtiger Meilenstein seiner Arbeit war der 1931 veröffentlichte Roman “Hachnasat Kalla” (Die Bräutigamssuche 1934), der als eine Art chassidischer Schelmenroman vom jüdischen Leben im Galizien des 19. Jahrhunderts erzählt. Agnons Verleger Salman Schocken sorgte noch zu Beginn der 1930 er Jahre für die Verbreitung seiner Arbeiten in deutscher Sprache. Als der Schocken-Verlag von den Nationalsozialisten geschlossen wurde, emigrierte Samuel Agnon 1934 zunächst nach Tel Aviv, wo er sein Verlagshaus wiedereröffnete, und 1940 nach New York, wo er seine Veröffentlichung auch dem englischsprachigen Lesepublikum zugänglich machte. Weitere Romane und Erzählungen Agnons spielten in Palästina selbst. Als wichtigster Roman gilt “Temol Schilschom” (Gestern, vorgestern. 1945), der das Scheitern eines galizischen Einwanderers in Palästina zwischen 1907 und 1913 zum Thema hat, aber auch vom Holocaust und dessen Ende beeinflusst ist. Neben seinen Romanen veröffentlichte Agnon jedes Jahr mehrere Erzählungen und Essays, meist in der Zeitung “Haaretz”. Zahlreiche Preisverleihungen spiegeln Agnons literarisches Ansehen wieder. 1954 und 1958 wurde er mit dem Israel-Preis ausgezeichnet. Sein Bild ist auf 50-Schekel-Scheinen abgebildet. Am 17. Februar 1970, vier Jahre nach der Verleihung des Nobelpreises, starb Agnon und wurde am Ölberg in Jerusalem beigesetzt.
Simon Smith Kuznets (auch Schimen oder Semen, 1901-1985) war ein amerikanischer Ökonom ukrainisch-jüdischer Abstammung. Sein Nachname Kusnets bedeutet Schmied, deswegen wird er später in den USA Simon Smith genannt. 1971 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Kuznets führte den Begriff des Bruttosozialproduktes ein und beschäftigte sich mit Wirtschaftsstatistik zur Bestimmung wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und Wirtschaftsgeschichte. Er entdeckte den 15- bis 20-jährigen Konjunktur-Zyklus im wirtschaftlichen Wachstumsverlauf von Industrieländern. Genies werden in der Provinz geboren, um in Paris zu sterben - so die französische sprichwörtliche Redensart. Simon Kuznets wurde in der westlichen Provinz des Russischen Reichs (heute Weißrussland) geboren. Seine Kindheit und Jugendjahre verbrach Simon in der Ukraine. 1917 absolvierte er die Real-Fachschule in Charkiw, der damaligen Hauptstadt der Ukraine. 1918-1921 studierte an der Universität in Charkiw. Eben das Institut sowie Simons weitere Tätigkeit in der Statistikabteilung des südlichen Büros des Allrussischen Zentralrats der Gewerkschaften in Charkiw waren die Grundsteine auf seinem Stieg-Weg zum Nobelpreis. Eben dort im Büro fängt er mit der statistischen Forschung an. In seinem ersten Artikel “Der Lohn der Arbeiter und Angestellter in der Fabrikindustrie” im Jahre 1920 hatte Kuznets die Lohnformen sowie deren Gesetzmäßigkeiten in verschiedenen Industriezweigen untersucht. Später, in 1940 er Jahren führte die Suche nach Einkommensverteilungsgesetze den Wissenschaftler zur Herstellung der berühmten Kuznets Kurve. 1922 zog Kusnets nach New York um, * wo er 1922-1925 sein Studium an der Columbia University bei Wesley Clair Mitchell 540 fortsetzte. 1925-1926 war Kuznets als Forscher beim Social Science Research Council und 1927-1961 bei National Burneau of Economic Research in New York tätig. 1931-1954 war er gleichzeitig Professor für Wirtschaftsstatistik an der University of Pennsylvania in Philadelphia. In der Nachkriegszeit, beriet Kuznets die Regierung von China, Taiwan, Japan, Indien, Südkorea und Israel. 1954 wurde Kuznets zum Präsidenten der American Economic Association und 1955 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1954-1960 hatte er eine Professur an der Johns Hopkins University in Baltimore sowie 1960-1971 eine Professur für Politische Ökonomie an der Harvard University in Cambridge/ Massachusetts. In seinem letzten großen Werk “Wachstum und Strukturwandel” (1979) betrachtet Kuznets die Entwicklung von Taiwan seit 1895. Er wies darauf hin, dass das schnelle Wachstum zu einem langen destruktiven Prozess führt, was gleichzeitig strukturelle Veränderungen in der Wirtschaft und die damit verbundenen institutionellen Veränderungen sowie Arbeits- und Lebensbedingungen verursacht. Der Prozess schwebt noch, seine Folgen in den Weltmaßstäben sind aber schon da.
Ronald Hoffmann (auch Roald Safran, 1937) ist ein US-amerikanischer Chemiker ukrainischer Herkunft, der zusammen mit dem Japaner Fukui Ken'ichi 541 im Jahre 1981 den Nobelpreis für Chemie erhielt für die von beiden unabhängig voneinander entwickelten Theorien zum Verlauf chemischer Reaktionen. Hoffmann s tammt aus einer jüdischen Familie, die nach ihrer Flucht aus der Ukraine über mehrere Stationen im Jahre 1949 in die USA auswanderte. Sein Vater wurde in einem Arbeitslager von den deutschen Besatzern ermordet, er selbst versteckte sich mit seiner Mutter und anderen Verwandten auf dem Dachboden eines Schulhauses. Die meisten Mitglieder seiner Familie starben im Holocaust. 1955-1958 besuchte Ronald das Columbia College mit dem Bachelorabschluss in Chemie. Danach studierte er an der Harvard University mit dem Master-Abschluss in Physik (1960) und der Promotion in chemischer Physik bei William N. Lipscomb 542 (1962). 1962-1965 entwickelte er eine halbempirische Theorie der Elektronenstruktur von Molekülen und 1965 - zusammen mit Robert B. Woodward 543 die Woodward- Hoffmann-Regeln 544, die zum Standardmaterial von Lehrbüchern der organischen Chemie gehören und vielfach verwendet werden, zum Beispiel für die Vorausberechnung organischer Synthese-Abläufe. Seit 1965 war Hoffmann Professor an der Cornell University in Ithaca. 1971 - Aufnahme in die American Academy of Arts and Sciences. Seit 1972 Mitgliedschaft an der National Academy of Sciences, seit 2000 - an der Akademie der Naturforscher Leopoldina, seit 2008 - an der Nationale Akademie der Wissenschaften. Hoffmann tritt für die Einhaltung ethischer Grundsätze in der Wissenschaft der Chemie ein. Beim Weltkongress der Internationalen Chemiker Vereinigung (IUPAC) im August 2007 in Turin richtete er als Wissenschaftler einen moralischen Appell: Habe ich Recht, jemanden Schaden zufügen? Hoffmann sprach über das Thema der Verantwortung des modernen Wissenschaftlers. Er wurde mit einer Vielzahl von Auszeichnungen bedacht. Hoffmann erhielt auch über 30 Ehrendoktor-Titel. Inzwischen ist er emeritiert. Im Herzen ist dieser große Wissenschaftler ein Lyriker. Er veröffentliche einige Lyriksammlungen sowie verbindet in seinen Artikel die Wissenschaft mit der Lyrik. Außerdem moderiert Hoffmann eine TV-Sendung Die Welt der Chemie.
Georges Charpak (eigentlich Heorhij Scharpak, 1924-2010) war ein französischer Physiker ukrainischer Herkunft. In seiner Biographie wird immer wieder eine polnische Herkunft genannt, weil sein Geburtsort Dubrowyzja, ein ursprünglich ukrainisches Gebiet, sich zwischen 1918 und 1939 unter der polnischen Herrschaft befand545. Der Name Scharpak ist ein ukrainischer Name und bedeutet armer, mittelloser Mensch. Die Familie war wirklich sehr arm, aber gebildet und intellektuell. Zuhause wurde Jiddisch gesprochen, draußen - Ukrainisch. George beherrschte schon als Kind 6 Sprachen. Die Familie emigrierte nach Frankreich als er sieben Jahre alt war. Ab 1941 betätigte er sich in der Résistance unter dem falschen Namen Jacques Charpentier, wohnhaft in Troyes. Charpak wurde 1943 ins KZ Dachau verschleppt, wo er auch dank seiner Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, bis zur Befreiung 1945 überlebte. 1946 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an. 1945-1947 studierte er an der L'École nationale supérieure des mines de Paris und 1955 promovierte am Collège de France mit einer Arbeit in experimenteller Kernphysik. 1948-1959 forschte er für das Centre national de la recherche scientifique. Ab 1959 war er Wissenschaftler am Kernforschungszentrum CERN in Genf. 1960 nahm er am CERN an der ersten exakten Messung des magnetischen Moments des Elementarteilchens Myon teil. 1985- 1991 war er an verschiedenen Experimenten am Fermi National Accelerator Laboratory beteiligt.
Später lebte und arbeitete Charpak in Frankreich, wo er sich unter anderem als Autor betätigte. Er wurde mit einer Vielzahl von Auszeichnungen, Ehrungen, Titeln und Mitgliedschaften bedacht. Charpak trug seine Heimat lebenslang im Herzen. Als 80-jähriger schrieb der große Wissenschaftler: „Ich erinnere mich auch, dass wir an den Sommerabenden sehen konnten, wie die Bauern, die Sense auf den Schultern, zurück nach Hause kehrten. Sie sangen mit ihren tiefen Bässe und ihren Frauen kamen ihnen entgegen, um sie zu treffen. Die Frauen sangen auch - alte ukrainische Volkslieder - und ihre Stimmen stiegen mit noch nie da gewesener Reinheit, heiser und höher gleichzeitig. Diese Erinnerung berührt mich auch heute noch, unerklärlich tief“.546 Den Nobelpreis erhielt er aber als französischer Bürger. Die Weltanschauung Sharpak s sollte sich in verschiedenen Ländern und in verschiedenen Kulturen bilden. Doch ohne fantasievolle Schiffchen, die er in seiner Heimat als Kind machte, hätte er auch seine Detektoren nicht geschafft, meinte der Wissenschaftler. 1992 erhielt Charpak den Nobelpreis für Physik im Wesentlichen für die Erfindung und Entwicklung von Teilchendetektoren, insbesondere der Vieldraht-Proportionalkammer, eine Form der Drahtkammer, die er 1968 entwarf und welche bis zu eine Million Spuren pro Sekunde aufzuzeichnen vermochte, etwa eine Million Mal mehr als die bis dahin verwendeten Geräte (z.B. Blasenkammer).
Swetlana Alexijewitsch (1948) ist eine in der Ukraine geborene weißrussische Schriftstellerin, die in russischer Sprache schreibt. Laut eigener Aussage reichen ihre Kenntnisse der weißrussischen Sprache nicht aus, um in dieser zu schreiben. Sie kam im Westen der Sowjetrepublik Ukraine zur Welt. Ihre Mutter war Ukrainerin, ihr Vater war Weißrusse. Wer weiß, unter welcher Bürgerschaft hätte Swetlana Alexijewitsch den Nobelpreis für Literatur erhalten, wenn die Familie in der Ukraine geblieben wäre. An der Universität in Minsk studierte Swetlana bis 1972 Journalistik. Im Anschluss war sie für eine Lokalzeitung sowie als Lehrerin tätig. Ein Jahr später arbeitete sie für die Land-Zeitung in Minsk. Im Jahr 1976 wechselte sie als Korrespondentin zum Literaturmagazin “Neman”. Alexijewitsch befasst sich mit unterschiedlichen literarischen Genres wie Kurzgeschichten, Essays und Reportagen und hat eine Methode entwickelt, mit der literarisch eine größtmögliche Annäherung an das wahre Leben gelingt, in der Form einer Zusammenfassung individueller Stimmen als Collage des tagtäglichen Lebens. In dem Buch “Der Krieg hat kein weibliches Gesicht”, das sie im Jahr 1983 vollendete, wandte Alexijewitsch ihre besondere Herangehensweise zum ersten Mal an: eine Collage aus individuellen Stimmen auf der Grundlage ihrer Interviews über Schicksale sowjetischer Soldatinnen im Zweiten Weltkrieg. Die sowjetische Zensurbehörde Glawlit klagte sie in der Folge an, die Ehre des Großen Vaterländischen Krieges beschmutzt zu haben. Aufgrund ihrer antikommunistischen Haltung verlor sie daraufhin ihre Stelle. Das Buch erschien erst 1985 (dt. 1987) mit Beginn der Perestroika in der UdSSR. Auf der Grundlage der Materialsammlung von Swetlana Alexijewitsch (ca. 500 Tonbandprotokolle) drehte der weißrussische Regisseur Wiktar Daschuk 547 den siebenteiligen Dokumentarfilm “Der Krieg hat kein weibliches Gesicht” (1980-1984). Einer der Filmteile erhielt 1983 auf dem Leipziger Dokumentarfilmfestival einen der Hauptpreise (Silberne Taube) und den Findlingspreis. 1985 wurde der Regisseur für den Film mit dem Staatspreis der UdSSR ausgezeichnet. Zeitgleich mit dem o.g. Buch erschien das nächste Werk von SA “Die letzten Zeugen” (1985, dt. 1989). Darin thematisiert sie unter anderen die Erlebnisse ihrer eigenen Familie im Krieg und unter der Herrschaft Stalins. Für “ Zinkjungen” (1989, dt. 1992) interviewte die Schriftstellerin mehr als fünfhundert Veteranen aus dem sowjetischen Afghanistankrieg und Mütter von gefallenen Soldaten. Der Titel Zinkjungen bezieht sich auf die toten Soldaten, deren Leichen in Zinksärgen überführt wurden. Ab 1992 musste sie sich für dieses Buch mehrfach in Minsk vor Gericht verantworten; zu einer Verurteilung kam es aber nicht. Nach “Im Banne des Todes” (1993, dt. 1994) folgte ihr Werk über die Nuklearkatastrophe in der Ukraine unter dem Titel “Tschernobyl” (1997, dt. 2001). Eine Chronik der Zukunft mit erschütternden Berichten der von der Atomkatastrophe betroffenen Menschen. Alexijewitsch wurde mehrfach für ihre engagierte Dokumentarprosa ausgezeichnet. Ihr Stück “Gespräche mit Lebenden und Toten”, für das sie über mehrere Jahre mit Menschen gesprochen hatte, für die die Katastrophe von Tschernobyl vom 26. April 1986 zum zentralen Ereignis ihres Lebens geriet, wurde 1999 zum Hörspiel des Jahres gewählt. Ihre Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt. Von 2003 bis 2005 war Alexijewitsch Mitglied der internationalen Jury des Lettre Ulysses Award für literarische Reportage. Wiederholt hat Alexijewitsch sich in aktuelle politische Debatten eingemischt. Sie kritisierte die innenpolitische Repression in Weißrussland unter Aljaksandr Lukaschenka (1954). Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft 2014 politisch motivierte Ermittlungen gegen ihren Verleger Ihar Lohwinau ein. Sie nennt auch die Resowjetisierung und Remilitarisierung der russischen Gesellschaft unter Wladimir Putin beim Namen. Dieser lüge seine Landsleute an und baue seine Macht auf deren „Sklavenmentalität“. Am 8. Oktober 2015 wurde Swetlana Alexijewitsch der Literaturnobelpreis für 2015 zuerkannt, ...für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und dem Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt. Ukrainer sind stolz, dass in Swetlanas Adern 50% ukrainisches Blut fließt.
Bob Dylan (*1941) ist ein US-amerikanischer Singer-Songwriter und Lyriker. Er gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. 2016 erhielt er „für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition“ als erster Musiker den Nobelpreis für Literatur. Sein Vater Abraham Zimmerman
(1911-1968) war der Nachfahre ukrainisch-jüdischer Immigranten, die um 1905 aus Odessa in die Vereinigten Staaten eingewandert waren und sich im Mittleren Westen niedergelassen hatten. Dylan ist Sänger und spielt Gitarre, Mundharmonika, Orgel und Klavier. Nachdem er seine ersten Erfolge als Folkmusiker erzielt hatte, wandte er sich Mitte der 1960-er Jahre der Rockmusik zu, schöpfte aber im Laufe seiner Karriere auch aus anderen Musiktraditionen wie Country, Blues, Gospel und dem Great American Songbook. Dylans Texte im Verbund mit der musikalischen Darbietung und Aufführungspraxis zeichnen sich durch vielschichtige Bezugsebenen aus, in denen High culture und Popular culture aufeinandertreffen. In sein Werk eingewoben sind Reverenzen auf zahlreiche Personen der amerikanischen und europäischen Musik- und Literaturgeschichte. Sowohl das in der Kombination vielfältiger Traditionslinien sehr eigenständige, erfindungsreiche Werk Dylans als auch seine rätselhafte Persönlichkeit führten zu einer umfangreichen kulturellen und geisteswissenschaftlichen Rezeption. Ukrainer sind stolz, dass in Dylan s Adern ein Teil des ukrainischen Bluts fließt.
Ukrainische Kandidaten für den Nobelpreis
Manche hervorragenden Ukrainer wurden für den Nobelpreis nominiert, aber aus verschiedenen Gründen haben sie die Auszeichnung nicht erhalten. Zu den Nominierten gehörten:
1910, 1911 und 1927 wurde Mychajlo Tyschkewytsch dreimal als Gründer und Präsident des Kyjiwer Gesellschaft des Friedens für den Friedensnobelpreis nominiert. Graf Mychajlo Tyschkjewytsch (auch Michal Tyszkiewicz-Lohojski, 1857-1930) war ein ukrainischer Diplomat, Schriftsteller, Künstler und Philanthrop. Er stammte aus einer polnisch-ukrainischen Adelsfamilie. Im Alter von 17 Jahren widmete Mychajlo sich der Landwirtschaft und der sozialen Arbeit unter den Bauern. Gleichzeitig widmete er sich der Politik, dem Journalismus und der Philanthropie. Tyschkewytsch meldete sich freiwillig zur Armee und diente von 1879 bis 1880 in Finnland. 1888 gründete er eine Stiftung, den Mychajlo-Preis, der Gesellschaft "Proswita" (Aufklärung) in Lemberg für das beste literarische Werk zur Geschichte der Ukraine. Er verteidigte entschieden alles Ukrainische, half ukrainischen und polnischen Künstlern und Schriftstellern, stellte Gelder für die medizinische Versorgung der Bevölkerung, die Bildung der Jugend, den Kauf von Büchern und Zeitschriften und den Bau von Kirchen bereit. Tyschkewytsch war Ehrenmitglied der Ukrainischen Wissenschaftlichen Taras- Schewtschenko-Gesellschaft in Kiew. 1906 gründete er in Kiew die Katholische Union und die Union der Adligen und Grundbesitzer (1917 wurde er Vorsitzender dieser Union). 1907 gründete Tyschkewytsch die Kiewer Gesellschaft der Friedensrichter. Im selben Jahr wurde er als Kandidat für den russischen Staatsrat gewählt, gründete die Kiewer Friedensgesellschaft sowie die Abteilung für Ukrainistik an der Universitätsbibliothek in Leuven (Belgien). Autor zahlreicher Artikel und Studien zur Geschichte der ukrainischen Literatur und Kunst, die in schweizer, englischen und französischen Zeitschriften veröffentlicht wurden. 1914 gründete Tyschkewytsch mehrere Vereine (Zwiazek Katolicki, Union der Grundbesitzer, Partia Krajowa), in denen er ukrainische Traditionen unterstützte. Er verteidigte die Rechte der Ukrainer und veröffentlichte in russischen und polnischen Zeitungen. Während des Ersten Weltkriegs lebte Tyschkewytsch in Lausanne (Schweiz) und entwickelte dort eine lebhafte Aktivität für die Ukraine-Frage, förderte die Ideen der ukrainischen Unabhängigkeit, half der Wochenzeitung „L'Ukraine“, war Vorsitzender der Ukrainisch-Litauischen Gesellschaft und führte zur Entstehung der Informationsgesellschaft „Ukraina“. Bald hatte Tyschkewytsch Gelegenheit, seine nationalistischen Ideen in die Tat umzusetzen. Im Februar 1919 nahm er das Angebot der Regierung der Ukrainischen Volksrepublik an, Botschafter im Vatikan zu werden. Im August 1919 - Leiter der ukrainischen Mission auf der Pariser Friedenskonferenz. Tyschkewytsch war Herausgeber von „Documents reiatifs a l’Histoire de l’Ukraine (1569-1764)“, II. „Cartes de l’Ukraine“ (1919), „Ukraine face au Congrès“ (1919) und „Auszüge aus Erinnerungen“ (LNV, 1928, 1929). boten die Mitglieder der Parlamentariergruppe den Mitglied des Europäischen Parlaments und Professor Maksym Kowalewskyj dem Nobel-Komitee als Kandidat für den Friedensnobelpreis an. Maksym Kowalewskyj (auch Maxim Kowalewski, 1851-1916) war ein Soziologe, Historiker, Jurist und Professor an der staatlichen Universität Sankt Petersburg ukrainischer Herkunft. Er arbeitete auch auf den Gebieten der Ökonomie und Ethnografie und zählt zu den Begründern der Soziologie im Russischen Reich.
Iwan Franko (1856-1916) war ukrainischer Schriftsteller, Journalist, Literaturkritiker und Übersetzer (siehe unten im Kapitel Berühmte ukrainische Schriftsteller). Seine Kandidatur für den Literatur-Nobelpreis wurde am 26. November 1915 von Professor Joseph Zastyrets (1873-1943) aus Wien vorgebracht. Die Kandidatur Frankos hat auch der schwedische Historiker Harald Gabriel Hjärne 548 von der Universität Uppsala unterstutzt. Im Dokument Nr. 19. 1915, das sich im Archiv der Schwedischen Akademie befindet, kann man lesen: Nr. 4. Iwan Franko. Es war zu spät. Im Jahr der Preisverleihung war Franko schon tot.
Im Jahr 1963 nominierte die Zweigstelle des Verbandes des demokratischen ukrainischen Nachwuchses in Chicago Iwan Bahrjanyj für den Literatur-Nobelpreis, aber am 25. August 1963 starb der Kandidat. Iwan Bahrjanyj (1907-1963) war ein ukrainischer Dichter, Prosaschriftsteller, Publizist und Politiker. Iwan Bahrjanyj wurde als Sohn eines Maurers geboren. Nach dem Mittelschulabschluss lernte Bahrjanyj ab 1920 in der Schlosserschule und danach in der Keramik- und Kunstschule. Während des russischen Bürgerkrieges war Iwan im Kommunistischen Jugendverband tätig. 1925 erklärte er seinen Austritt. Zu dieser Zeit begann Bahrjanyj seine literarische Tätigkeit. Er trat in die literarische Vereinigung der ukrainischen Schriftsteller und Dichter ein und publizierte in den Zeitschriften “Globus”, “Wseswit”, “Schyttja i rewoluzija”, “Tscherwonyj schljach” u.a. seine Werke. Im Jahr 1930 wurde der Roman “Skel‘ka” in Versen veröffentlicht. Am 16. April 1932 verhaftete man Iwan in Charkiw. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen konterrevolutionärer Agitation in seinen Literaturwerken. Am 5. Oktober 1932 wurde der Dichter in die Verbannung nach Fernost geschickt. Er versuchte erfolglos aus dem Gefängnis zu entkommen, wurde wieder verhaftet und in das Arbeitslager verlegt. Das genaue Datum seiner Rückkehr in die Heimat ist nicht bekannt, aber schon am 16. Juni 1938 wurde Bahrjanyj wegen der Teilnahme an der konterrevolutionären und nationalistischen Organisation wieder verhaftet und am 1. April 1940 aus der Haft entlassen. Die Staatsanwaltschaft konnte keine Schuld Bahrjanyjs nachweisen. Während des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich in der nationalen ukrainischen Bewegung. IB schrieb für die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) Lieder, verschiedene Artikel und Programmdokumentationen. Zur gleichen Zeit beschäftigte er sich literarisch. Im Jahr 1944 verfasste Bahrjanyj Romane “Swirolowy“ (Die Pelzjäger) , “Tyhrolowy“ (Die Tiegerjäger) und das Poem “Huljajpole”549. 1945 wanderte er noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland aus. Nach dem Krieg schrieb Bahrjanyj die Broschüre “Warum will ich nicht in die Sowjetunion zurückkehren”, in der er politische Deklarationen vorbrachte. IB gründete 1948 die Ukrainische Revolutionär-Demokratische Partei. Er redigierte auch ab diesem Jahr und bis zu seinem Tod die Zeitung “Ukrainische Nachrichten” und leitete das Exekutivkomitee des Ukrainischen Nationalrates. Er war auch der Stellvertreter des Präsidenten der Ukrainischen Volksrepublik Stepan Wytwyzkyj 550 im Exil. Bahrjanyj wurde 1992 posthum mit dem Taras- Schewtschenko-Preis ausgezeichnet.
Pawlo Tytschyna (1891-1967), war ein sowjetisch-ukrainischer Dichter, Übersetzer und Politiker (mehr zum Autor siehe im Kapitel 36). Seine Kandidatur für den Literatur-Nobelpreis hat der weltbekannte ukrainische Wissenschaftler für Slawistik Omeljan Pritsa k 551 vorgebracht. Tytschyna wurde aber mit dem Nobelpreis nicht gewürdigt.
Die Kandidatur Mykola Baschan s für den Literatur-Nobelpreis hatte der bekannte ukrainische Wissenschaftler für Slawistik Omeljan Pritsak vorgebracht. Baschan dankte der Schwedischen Akademie für die große Ehre, den Nobelpreis aber ablehnte. Vielleicht war ihm Pasternak s Beispiel552 noch in Erinnerung. Mykola Baschan (1904-1983) war ein ukrainischer Dichter, Publizist und Übersetzer von klassischer Weltliteratur. 1920-21 studierte er an der technischen Schule in Uman. 1921 zog er nach Kyjiw und beendete hier 1923 sein Studium an der Wirtschaftsschule. In der Zeit von 1923 bis 1925 absolvierte er ein zusätzliches Studium am Institut für Auswärtige Beziehungen. Während seines Studiums schrieb er seine ersten Gedichte. Zunächst war das Hauptthema seiner Werke der Aufbau der sozialistischen Gesellschaft und der Kampf gegen den bürgerlichen Nationalismus. Sein erstes Buch “Die siebzehnte Patrouille” (1926) widmete MB dem Heldengeist des Bürgerkrieges der 1920 er Jahren. Im Jahr 1940 trat Baschan der KPdSU bei und veröffentlichte von 1930 bis 1970 etliche regimekonforme Werke und beugte sich so nach und nach dem Druck der Partei. 1953-1959 übernahm er schließlich einen Funktionärsposten im sowjetisch-ukrainischen Schriftstellerverband und wurde zum Vorsitzenden des ukrainischen Schriftstellerverbandes. Außerdem war er von 1957 bis zu seinem Tod 1983 Chefredakteur der sowjetisch-ukrainischen Enzyklopädie, sowie weiterer mehrbändigen Ausgaben wie “Die Geschichte der ukrainischen Kunst” und des “Schewtschenko-Wörterbuchs”. Des Weiteren hatte er den Posten als Abgeordneter des Obersten Sowjets der UdSSR und den der Ukrainischen SSR inne. Einen wichtigen Beitrag Baschan s zur Weltliteratur waren eigentlich seine Übersetzungen und die damit verbundene Verbreitung der klassischen Weltliteratur in der Ukraine, was in der USSR sowie im Ausland geschätzt wurde: Seit 1966 war er Verdienstwissenschaftler der Ukrainischen SSR, seit 1964 Verdienstkünstler der Georgischen SSR, Volksdichter der Usbekischen SSR. MB beschäftigte sich mit der Übersetzung der Werke von Dante Alighieri (1265-1321), Rainer Maria Rilke 553, William Shakespeare 554, Heinrich Heine 555, Adam Mickiewicz 556 und Schota Rustaweli 557 u.a.
Die Zeitschrift “Sowremennik” (Der Zeitgenosse, Toronto) hat die Kandidatur Ulas Samtschuk s für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen. Ulas Samtschuk s Kandidatur wurde aber von keinem Nobelpreisträger bestätigt, was die entscheidende Empfehlung für die Schwedischen Akademie war. So konnte Samtschuk mit dem Nobelpreis auch nicht gewürdigt werden. Ulas Samtschuk (auch Samchuk, 1905-1987) war als ukrainischer Schriftsteller, Journalist und Essayist tätig. Nachdem Wolhynien in Folge des Ersten Weltkrieges unter polnische Herrschaft kam, fühlte sich Samtschuk zunehmend diskriminiert und beschloss im Juli 1924 illegal über die Grenze in die neu gegründeten Sowjetukraine zu gelangen, wurde jedoch erwischt und kam wegen illegalem Grenzübertritt ins Gefängnis. Nach Strafverbüßung setzte er seinen Schulbesuch am Gymnasium fort. 1926 begann er seine literarische Laufbahn mit Veröffentlichungen von Kurzgeschichten. Aufgrund des bedingten höheren Alters wurde er in die polnische Armee zum Dienst eingezogen, bevor er die Schule beenden konnte. 1927 desertierte er, floh nach Deutschland und studierte zunächst an der Universität Breslau sowie, nachdem er 1929 in die Tschechoslowakei gezogen war, bis 1931 an der Ukrainischen Freien Universität in Prag, wo er am kulturellen Leben der ukrainischen Exilgemeinde teilnahm. Sein 1934 erschienener Roman “Marija” hatte thematisch den Holodomor zur Grundlage. Ebenfalls 1934 erschien der erste Band seiner Trilogie “Wolyn” (Wolhynien). 1938 begab sich Samtschuk in die Karpatenukraine, wo er sich in Reden für deren Unabhängigkeit einsetzte. Aufgrund dessen wurde er verhaftet und inhaftiert, konnte jedoch entkommen und nach Prag zurückkehren. Zwischen 1941 und 1943 war er in Riwne Redakteur der Zeitung “Wolyn”. 1944 flüchtete er erneut nach Deutschland, wo er zwischen 1945 und 1948 die literarisch-künstlerische Organisation MUR leitete. 1948 emigrierte Samtschuk nach Kanada, wo er langjähriger Leiter der kanadischen Tochtergesellschaft der Vereinigung der ukrainischen Schriftsteller in Exil wurde. Die Zeit in Kanada gehörte zur fruchtbarsten seines Lebens und die ukrainische Diaspora veröffentlichte regelmäßig seine Werke.
Wassyl Stus (1938-1985) war ein ukrainischer Dichter, Literaturwissenschaftler, Publizist (mehr zum Autor siehe im Kapitel 36). Das literarische Werk des Dichters, seine Proteste gegen Menschenrechtsverletzungen und kritische Einschätzung des Regimes sowie sein Kontakt zu der Helsinki-Menschenrechtsgruppe führten zur seinen langjährigen Verhaftung und kompletten Isolation. In den Jahren der Lagerhaft wurde Stus sogar kein Besuch seiner Familie gestattet. 1985 schlug eine internationale Gruppe von Schriftstellern und Künstlern unter der Leitung von Literaturnobelpreisträger (1972) Heinrich Böll 558 die Kandidatur von Wassyl Stus zum Literatur-Nobelpreis vor. Für den Preis können nur lebende Personen nominiert werden. Am 28. August 1985 wurde Stus im Haftlager in Russland wegen Verletzung der Kleiderordnung mit Karzer Haft bestraft. Er protestierte dagegen durch einen Hungerstreik und starb am 4. September. Der Ursache auf den Grund zu gehen war damals nicht möglich. Eher wurde er ermordet. Kein Mensch - kein Problem. Und das passierte unter der Macht des “großen Demokraten” Michail Gorbatschow 559, der erzählte, dass es in der UdSSR keine politische Verhaftete gibt und der selber 1990 den Friedensnobelpreis erhielt. Somit bleibt die Würdigung Wassyl Stus mit dem Nobelpreis aus.
Oles Hontschar (1918-1995) war ein ukrainischer und sowjetischer Schriftsteller, Literaturkritiker und sozialer Aktivist (mehr zum Autor siehe im Kapitel 36). Sein bedeutender Roman “Sobor” wurde 1989 ins English übersetzt und der sofort eine große Weltresonanz erfuhr. Die ukrainische Diaspora schlug 1991 die Kandidatur von Hontschar für den Literatur-Nobelpreis vor. Doch der ukrainische Literat wurde vom Nobelpreis-Komitee ignoriert.
Lina Kostenko (*1930) ist eine ukrainische Dichterin. Sie gehört zu den wichtigsten Vertreterinnen der ukrainischen Lyrik des 20. Jahrhunderts und ist eine Vorläuferin der Dichtergeneration der politischen und künstlerischen Tauwetter-Periode nach 1956 in der Sowjetunion (mehr zum Autor siehe im Kapitel 36). Lina Kostenko s Werk ist von einer geistigen Unabhängigkeit und Widerstand gegen Denkverbote und Zensuren geprägt. Im Mittelpunkt steht stets der Mensch, den sie stark und ehrlich zeichnet. Ihre Gedichte wurden von dem Übersetzer, Dichter, Literaturkritiker und Professor für Slawistik an der University of Pennsylvania Michael M. Naydan 560 ins English übersetzt sowie im englischsprachigen Raum popularisiert. 2002 schlug er die Kandidatur von Lina Kostenko zum Literatur-Nobelpreis vor. Umsonst. wurde der Präsident der Ukraine Wiktor Juschtschenko 561 von amerikanischen Senatoren John McCain (1936) und Hillary Clinton (1947) als Frieden-
Nobelpreis -Kandidat für seinen Kampf um die Demokratie, Freiheit und Menschenrechte vorgeschlagen.
Borys Olijnyk (1935-2017) war ein ukrainischer Dichter, Übersetzer, Politiker und eine Person des öffentlichen Lebens. Er gehört zu den einflussreichsten ukrainischen Künstlern der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. 1953-1958 studierte BO an der Fakultät für Journalistik der Universität in Kyjiw. 1958 war er Abteilungsleiter bei der Zeitung “Jugend der Ukraine” und von 1962 bis 1973 war er Redakteur bei der Zeitschrift “Morgen”. 1971-1974 war Olijnyk der stellvertretende Vorsitzende des Schriftstellerverbandes der Ukraine und 1976-1991 - der Sekretär des Schriftstellerverbandes der Ukraine und der UdSSR. Er war der unabhängige Abgeordneter im Parlament (1992-1994) und der Abgeordneter im ukrainischen Parlament für die Kommunistische Partei der Ukraine (1994-2006). Olijnyk war Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine, Ehrenmitglied der Nationalen Akademie der Künste der Ukraine, Vorstandsmitglied des Nationalen Ethnographie-Verbandes der Ukraine, Präsident der ukrainischen Kulturstiftung und Vorsitzender des Ausschusses für den Nationalpreis der Ukraine. Er schrieb mehr als 40 Bücher mit Gedichten (humoristischer und satirischer Art), Essays und Artikeln in ukrainischer Sprache, von denen viele in andere Sprachen übersetzt wurden. Seine Kandidatur für den Literatur-Nobelpreis wurde 2012 vom ukrainischen Wissenschaftler und Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine Borys Paton vorgeschlagen. Doch Borys Olijnyk kam für den Literatur-Nobelpreis nicht in Frage, vielleicht wegen seiner kommunistischen Weltanschauung.
Die CSU Deutschlands hatte Julija Tymoschenko (die erste Frau als Premierminister in der Geschichte der Ukraine, *1960) für den Friedensnobelpreis nominiert.562 UKRINFORM berichtete, die Ex-Premierin der Ukraine (2005, 2007-2010) Julia Tymoschenko sei auf die Liste der Nominierten für den Friedens-Nobelpreis im laufenden Jahr erfasst. „Der Friedens-Nobelpreis, für den Julia Wolodymyriwna nominiert ist, werde festlegen, es gebe kein Verbrechen von Tymoschenko, das sei eine politische Verfolgung, die in der Ukraine der Fall ist. Deshalb die Aufmerksamkeit der ganzen Welt dazu anzuziehen, sei eine der Varianten die Lage ändern zu können“, - behauptet Jewhen Susslow, der Volksabgeordnete und der stellvertretende Vorsitzende der Partei von Natalla Korolewska „Die Ukraine, vorwärts!“563.
Ukraine hat einen eigenen Nobelpreis
Nobel ist ein Dorf in der westukrainischen Oblast Riwne mit etwa 300 Einwohnern. Es liegt auf einer Halbinsel die vom gleichnamigen Nobel-See umschlossen wird. Der Ort wurde 1158 zum ersten Mal schriftlich in der Chronik erwähnt. Es ist schwer zu sagen, wem die Idee gehört, aber seit 2003 wurde hier auch der Nobelpreis verliehen: für die beste humoristisch-satirische Veröffentlichung des 21. Jahrhunderts, für die Sängerkunst, für die Kunst des originelles Genres und für die Kunst des schönen Wortes. Die Zeremonie der Nobelpreis-Verleihung ist weder akademisch noch langweilig. Sie findet unter dem freien Himmel am See-Ufer statt. Den Laureaten werden ein Diplom, eine Medaille sowie einen vollen Sack mit den kleinsten Münzen (insgesamt von 250 bis 500 Hrywnja, je nach dem Preis) überreicht. Der Preisträger ist verpflichtet, die Medaille ins Glas mit dem Getränk zu werfen, davon zu trinken und danach zu schreien: „Nie rosten!“. Danach wird getrunken, gegessen, getanzt und gesungen. Sehr lustig! Mit jedem Jahr kommen zum Fest mehr und mehr Gäste aus der ganzen Ukraine.
7. Beitrag ukrainischer Sportler zur Sportgeschichte
Iwan Piddubnyj (auch Poddubny, 1871-1949) war ein ukrainischer Ringer im Russischen Reich, sechsfacher Weltmeister der Berufsringer zwischen 1905 und 1910 Jahren im griechisch-römischen Stil. Er stammte von Saporoger Kosaken ab. 1896 startete Iwan seine Karriere als Profiringer in einem Zirkus. Dabei wurde er von Graf Georgij Ribow (?-?) entdeckt und entscheidend gefördert. 1903 startete Iwan Piddubnyj in Paris erstmals bei einer Weltmeisterschaft der Profiringer. Im Zeitraum von 1905 bis 1910 siegte er bei insgesamt sechs Weltmeisterschaften im Schwergewicht. In den Jahren 1910-1920 rang Piddubnyj vor allem in den Vereinigten Staaten und im Russischen Reich. 1920 wurde er im Zuge der russischen Oktoberrevolution in Odessa inhaftiert, kam aber bald wieder frei. Im Jahre 1925 ging IP wieder in den Vereinigten Staaten. Dort musste er sich auf den Freistil-Ringkampf umstellen. 1927 kehrte Piddubnyj in die Sowjetunion zurück. Er ließ sich in Jejsk am Asowschen Meer (Ukraine) nieder und trat weiterhin im Zirkus auf. Iwan war unter dem Sowjetregime, das den Profisport als westlich-dekadent ablehnte, trotzdem ein vielfach geehrter und geachteter Athlet. 1945 wurde Iwan Piddubnyj zum Verdienten Meister des Sports ernannt. 1947 erlitt er während eines Auftritts im Zirkus einen Beinbruch, von dem er sich nicht mehr erholte.
Walerij Lobanowskyj (1939-2002) war ein sowjetischer bzw. ukrainischer Fußballspieler und -Trainer, Verdienter Meister des Sports der Ukraine, Verdienter Trainer der Ukraine und der UdSSR, Träger des ukrainischen Ordens der Ehre und des Arbeiter Roten Banners, Held der Ukraine. Am meisten ist er für seine Tätigkeit bei Dynamo Kyjiw, der ukrainischen Fußballnationalmannschaft und der sowjetischen Fußballnationalmannschaft bekannt. Lobanowskyj begann seine Spielerkarriere als linker Flügelspieler bei Dynamo Kyjiw, mit dem er sowohl Sowjetischer Meister als auch Pokalsieger wurde. Er verbrachte dort sieben Jahre, bevor er seine Karriere nach kurzen Auftritten bei Tschornomorez Odessa und Schachtar Donezk im Alter von 29 Jahren beendete. In seiner Spielerlaufbahn schoss er 71 Tore in 253 Spielen. Sein berühmtes Markenzeichen waren die Eckstöße, die er häufig direkt ins Tor verwandelte. Als Trainer des ukrainischen Fußballteams nahm Lobanowskyj an fünf ukrainischen Meisterschaften (Champion der Ukraine 1997-2001), acht sowjetischen Meisterschaften (Champion der UdSSR 1974-1990), fünf Europameisterschaften (Vizeweltmeister Europas 1988 und Bronzemedaille 1994), zwei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen (Bronzemedaille des Olympischen Fußball Turniers 1976) teil. Das Kyjiwer Stadion Dynamo trägt seit 2002 den Namen Walerij Lobanowskyjs.
Oleksandr Beljawskyj (auch Alexander Beliavsky, *1953) ist ein ukrainisch-slowenischer Schachmeister. Er war in den 1980er Jahren einer der besten Schachspieler der Welt. Im Jahre 1973 wurde Beljawskyj in Stockton-on-Tees Juniorenweltmeister U20. 1975 verlieh ihm die FIDE den Großmeistertitel. Oleksandr gewann vier Mal die UdSSR-Meisterschaft, die als die stärkste Landesmeisterschaft der Welt galt. 1981 und 1986 gewann er das Turnier in Tilburg (Niederlanden). Einen seiner größten Erfolge feierte Beljawskyj 1993 in Belgrad, als er das Turnier gegen dem späteren Weltmeister Wladimir Kramnik 564 gewinnen konnte. 1983 schied Beljawskyj im Viertelfinale der Kandidatenkämpfe gegen den späteren Weltmeister Garri Kasparow 565 mit 3:6 aus. Bei der FIDE- Weltmeisterschaft in Tripolis (Libanon) 2004 gelangte OB bis ins Achtelfinale. Nach dem Zerfall der Sowjetunion spielte Beljawskyj noch bei der Schacholympiade 1992 für die Ukraine, dann nahm er 1996 seinen neuen Wohnsitz in Slowenien und vertritt seitdem sein neues Heimatland international. Mit Sechzig gewinnt noch der Großmeister aus Lwiw gegen den besten Schachspieler der Welt.
Oleh Blochin (*1952) ist ein ehemaliger ukrainischer Fußballspieler und derzeit vereinsloser Fußballtrainer. Das Fußballspielen erlernte der junge Oleg als Zehnjähriger bei Dynamo Kyjiw. 1971 trat er bei einem UEFA-Jugendturnier in der Tschechoslowakei als torgefährlicher Stürmer in Erscheinung. Nach seinem Amtsantritt 1973 formte der neue Trainer Lobanowskyj (siehe oben) Dynamo Kyjiws zu einer der besten Vereinsmannschaften der Welt. Das Team gewann 1974 die sowjetische Meisterschaft, für Blochin der erste von insgesamt sieben nationalen Titel (bis 1986). Am Gewinn der nationalen Pokale (1974, 197 und 1985) hatte er als mehrmaliger Torschützenkönig erheblichen Anteil. Das Spiel seiner Mannschaft war ganz auf seinen Star ausgerichtet. In den Jahren 1973-1975 wurde Blochin jeweils zum sowjetischen Fußballer des Jahres gewählt, zwischen 1972 und 1981 wurde er zudem neunmal ukrainischer Fußballer des Jahres. 1975 gewann Dynamo den ersten Erfolg auf europäischer Ebene. Als persönliche Auszeichnung wurde Blochin im Jahr 1975 auch zum Europas Fußballer des Jahres gewählt. 1986 gewann das Kyjiwer Team erneut den Europapokal der Pokalsieger. 1988 machte Blochin sein letztes Spiel im Club Dynamo Kyjiw, für den er in 433 Ligaspielen 211 Tore erzielt hatte. Diese Leistung bedeutete einen Rekord für die sowjetische Liga. In den Jahren 1988-1990 spielte Oleh im Ausland. 1990 beendete er seine aktive Karriere und ist seitdem als Trainer bei verschiedenen griechischen Vereinen tätig. Blochins erste Ehefrau war Iryna Derjuhina.
Einer der besten Bergsteiger der Welt war Wladyslaw Terziul (1953-2004), ein ukrainischer Bergsteiger, Sportmeister der internationalen Klasse (1999) und geehrter Sportmeister (2000), der alle 14 Berge über 8000 Metern auf der Erde bestieg und damit den Rekord von Rheingold Messner (*1944) wiederholte. Alle Achttausenderbesteigungen wurden sportlich und ohne Sauerstoff durchgeführt. Er starb beim Abstieg vom Mount Makalu (8485 m) am 18. Mai 2004.
Iryna Derjuhina (auch Irina Deryugina, *1958), eine ehemalige ukrainische und sowjetische individuelle Gymnastin sowie die ukrainische Rhythmik-Gymnastik-Trainerin, Verdienter Meister des Sports der UdSSR (1977) in der rhythmischen Gymnastik (einzelne Meisterschaft), Tochter und Schülerin der bekannten ukrainischen Trainerin Albina Derjuhina (1932-2023). Ihr Vater war Iwan Derjuhin (1928-1996), ein sowjetischer Pentathlon-Kämpfer und Olympiasieger (1956 in Melbourne). Iryna war die einzige sowjetische Gymnastin, die zwei WM-Titel gewann (1977 und 1979). Seit 1985 ist ID Richter des Internationalen Turnverband (FIG) sowie Vizepräsident des Bundesverbandes der Rhythmischen Gymnastik der Ukraine (Präsident - Albina Derjuhina). Iryna war Richter der Olympischen Spiele in Seoul (1988) und Barcelona (1992). Seit 1992 organisiert sie ein jährliches Rhythmus-Turnier (Deriugina Cup) in der Ukraine. Iryna Derjuhina ist eine der höhst titulierten Gymnastinnen der UdSSR und der Welt während der ganzen Geschichte der rhythmischen Gymnastik. Eigene Erfolge Derjuhinas in der rhythmischen Gymnastik beeinflussten wesentlich die Entwicklung dieses Sports in der Ukraine. Auf großen internationalen Turnieren haben ihre Schüler in letzten zwanzig Jahren mehr als 120 Gold-, 30 Silber- und 30 Bronzemedaillen gewonnen. Derjuhinas Tochter Iryna Blochina (Bühnenname Ireesha, 1983) ist eine ukrainische Schauspielerin, Musikerin, Choreographin und Fernsehmoderatorin (Programm Der große Fußball). Sie ist auch Mitautor (Text) und Darsteller der Hymne (Verbinde die Welt) der Meisterschaft Euro-2012 in der Ukraine.
Serhij Bubka (*1963) ist ein ehemaliger ukrainischer Stabhochspringer und seit 2005 Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine. Der ukrainische Leichtathlet Bubka ist der erfolgreichste Stabhochspringer in der Geschichte dieser Disziplin. Er trat bis 1991 für die Sowjetunion an, 1992 für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (Post-Sowjetunion) und ab 1993 für die Ukraine. 1988 war Serhij Olympiasieger in Seoul. In den Jahren 1983-1997 gewann er sechsmal die Weltmeisterschaft. SB stellte insgesamt 35 Weltrekorde auf und schaffte 43 Sprünge über die Sechs-Meter-Marke. Seit den 1980er Jahren verbesserte er kontinuierlich den Stabhochsprungweltrekord und ließ dabei die Latte meist nur jeweils einen Zentimeter höher legen. Er hielt mit 6,15 Metern den Stabhochsprung-Weltrekord über 20 Jahre lang und wurde erst im Jahre 2014 vom französischen Stabhochspringer Renaud Lavillenie ( 1986) überboten. In der ukrainischen Stadt Donezk, in der er lebt, organisierte Bubka jedes Jahr einen Wettbewerb mit den jeweils besten Stabhochspringern der Welt. Sein Sohn Serhij Bubka (1987) spielt Tennis auf der ATP World Tour.
Inessa Krawez (auch Inesa Kravets, *1966) ist eine ukrainische Leichtathletin und Olympiasiegerin. Ihre Hauptdisziplinen sind der Weit- und Dreisprung. Bei den Weltmeisterschaften 1995 in Göteborg siegte sie mit dem damaligen Weltrekord von 15,50 m, dieser wurde erst bei den Olympischen Sommerspielen 2020 von der Venezolanerin Yulimar Rojas gebrochen. 1996 gewann sie bei den Olympischen Spielen in Atlanta im Dreisprung die Goldmedaille.
Wjatscheslaw Olijnyk (*1966) ist ein ehemaliger sowjetischer und später ukrainischer Ringer. Er war Olympiasieger 1996 im griechisch-römischen Stil im Halbschwergewicht.
Mykola Mykolajowytsch Miltschew (*1967) ist ein ukrainischer Leichtathlet (Schießsport), Olympiasieger. Verdienter Meister des Sports der Ukraine. Cheftrainer der Ukraine im Bankschießen.
Roman Wirastjuk (auch Virastyuk, *1968) ist ein ukrainischer Kugelstoßer, der für seine Bronzemedaille bei den Leichtathletik-Europameisterschaft (1994) und dem sechsten Platz bei den Olympischen Spielen 1996 bekannt ist. Seine persönliche Bestleistung (21,34 Meter) wurde im Mai 2000 in Iwano-Frankiwsk erreicht. Er ist ein Bruder von Wassyl Wirastjuk .
Wasyl Iwantschuk (auch Vassily Ivanchuk, *1969) ist ein ukrainischer Schachgroßmeister. 2004 wurde er Europameister und 2001-2002 Vizeweltmeister des Weltschachverbands FIDE. Zudem ist Iwantschuk vierfacher Mannschaftsolympiasieger. Am 28. Dezember 2016 gewann er die Schnellschach-Weltmeisterschaft in Doha (Katar) mit 11 Punkten aus 15 Runden. Wasyl gewann zahllose internationale Turniere. Anfang der 1990er Jahre war Iwantschuk zusammen mit Garri Kasparow 566 und Anatoli Karpow 567 (beide Russland) einer der erfolgreichsten Spieler der Welt. Seine beste Platzierung in der Weltrangliste war der zweite Platz, den er im Juli 1991 und im Juli 1992 belegte. Mit der Mannschaft der Sowjetunion wurde er 1988 und 1990 Sieger der Schacholympiade sowie 1989 Mannschafts-Weltmeister. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde WI mit dem Team der Ukraine zunächst Mannschaftsweltmeister 2001 in Jerewan (Armenien) und schließlich Olympiasieger 2004 in Calvia (Mallorca). Mit der ukrainischen Nationalmannschaft gewann Iwantschuk außerdem die Schacholympiade 2010. Jeweils den dritten Platz belegte er mit seiner Mannschaft bei den Schacholympiaden 1998, 2000 und 2012. 2007 war Iwantschuk Weltmeister beim Blitz und 2016 - Weltmeister im Schnellschach.
Witalij Klytschko (auch Witali Klitschko, *1971) ist ein ehemaliger ukrainischer Profiboxer, Politiker, Gründer der Partei UDAR (Ukrainische Demokratische Allianz für Reformen), Mitglied des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarats, Vorsitzender der karitativen Organisation Fonds Brüder Klytschko (seit 2003), Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine (seit 2005), Vertreter des Programms der UNESCO Bildung für Kinder in Not (seit 2000), Doktor der Sportwissenschaft, Magister der Nationalen Akademie für öffentliche Verwaltung beim Präsidenten der Ukraine für Management der gesellschaftlichen Entwicklung. Witalij Klytschko ist Champion im Ruhestand der WBC im Schwergewicht sowie ehemaliger Weltmeister nach Version der WBO. Insgesamt gingen 87,23 % seiner Gegner Knockout. Das ist eine der höchsten K.o.-Quoten in der Geschichte des Profiboxens. Witalijs jüngerer Bruder ist Wolodymyr Klytschko.
Ihor Jaroslawowytsch Wowtschantschyn (*1973) ist ein ukrainischer Sportler, professioneller Kickboxer und Spezialist für Mixed Martial Arts (MMA). IAKSA- Weltmeister im Kickboxen. GUS-Champion im Kickboxen. Champion des World Vale Tudo Tournament (WVC) im Schwergewicht. Im Mixed Martial Arts: Champion des IFC-Turniers, zweifacher Champion und Vizemeister der IAFC- Turniere, Gewinner und Preisträger vieler Mixed Martial Arts-Turniere in der Ukraine, Russland und Weißrussland. Veteran der PRIDE Fighting Championship (27 Kämpfe).
Wasyl Wirastjuk (auch Vasyl Virastyuk, *1974) ist ein ukrainischer Sportler, Verdienter Meister des Sports der Ukraine, Der stärkste Mann der Ukraine (2000, 2001, 2002, 2003, 2005) und Der stärkste Mann der Welt (2004). Wasyl war ukrainischer Strongman-Wettbewerber, der zusammen mit seinem Team einen Titel Die stärkste Nation der Welt (2003 und 2004) gewonnen hatte.
Wolodymyr Klytschko (auch Wladimir Klitschko, *1976) ist ein ukrainischer Boxer und ehemalige Weltmeister im Schwergewicht nach Version der IBF (2006-20015), WBO (2000-2003), WBA (2011-2015), The Ring (2009-2015) und IBO (2016-2015). Er galt über viele Jahre bei Fachzeitschriften und in den unabhängigen Ranglisten als Nummer 1 im Schwergewicht.
Andrij Schewtschenko (*1976) war ein ehemaliger ukrainischer Fußballspieler, Verdienter Sportmeister der Ukraine (2003) , Held der Ukraine (2003) , Gewinner des Goldenen Balls Europas (2004) . Einer der effektivsten Torschützen europäischer Pokalturniere in allen Saisons. Der beste Torschütze der Nationalmannschaft der Ukraine. Der Stürmer beendete seine Karriere nach der Europameisterschaft 2012, um in die Politik zu gehen. Später Fußballtrainer. Von 2016 bis 2021 war er Cheftrainer der Nationalmannschaft der Ukraine. Von November 2021 bis Januar 2022 leitete er den Trainerstab des italienischen „Genua“. Aktiv war er bei Dynamo Kyjiw, AC Mailand und FC Chelsea. Schewtschenko war der erste Ukrainer, der die Champions League gewann (2003). Ab 25. Januar 2024 - Präsident des ukrainischen Fußballverbandes.
Natallja Mychajliwna Hruzynska, verheiratete Konrad (*1976) ist eine ukrainische Fechterin. Die erste Goldmedaillengewinnerin der Fecht-Weltmeisterschaft in der Geschichte des ukrainischen Frauenfechtens sowie die erste Goldmedaillengewinnerin der Fecht-Europameisterschaft aus der Ukraine, mehrfache Medaillengewinnerin bei Mannschaftswettbewerben und Weltcup-Etappen. Verdienter Meister des Sports der Ukraine. Im Oktober 2003 gewann bei der Fecht-Weltmeisterschaft in Havanna erstmals ein Vertreter der Ukraine die Goldmedaille.
Oksana Bajul (auch Baiul, *1977) ist eine ehemalige ukrainische Eiskunstläuferin, die im Einzellauf startete. Sie ist die Olympiasiegerin (1994) und die Weltmeisterin (1993). Bajuls Eltern ließen sich scheiden als sie zwei Jahre alt war. Als Oksana 13 Jahre alt war, starb ihre Mutter an Eierstockkrebs. Oksana hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ihre Großeltern mütterlicherseits verloren und keine anderen Verwandten mehr. Eine Zeitlang kümmerte sich ihr Trainer um sie, der jedoch später nach Kanada emigrierte. Halyna Smijewska 568, die zu dieser Zeit profilierteste Trainerin in der Ukraine war, holte Bajul nach Odessa, nahm Oksana in ihre Familie auf, fungierte als ihre Ersatzmutter und trainierte weiterhin. 1993 wurde Oksana nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die erste ukrainische Meisterin. Bei ihrer ersten Europameisterschaft wurde sie in Helsinki Vize-Europameisterin. 1994 verteidigte Bajul ihren nationalen Meistertitel und wurde in Kopenhagen erneut Vize-Europameisterin. Es folgten die Olympischen Spiele in Lillehammer. In einer extrem knappen Entscheidung gewann Oksana olympisches Gold. Dabei verpasste die Sportlerin ihre Kür, da sie Verletzungen hatte. Sie erhielt daraufhin zwei offiziell genehmigte Spritzen zur Betäubung ihrer Schmerzen. Trotz ihres Status als Olympiasieger waren Bajul und Petrenko 569 nach ihrer Rückkehr in die Ukraine mit Problemen konfrontiert. Das Eisstadion in Odessa wurde durch die mangelnde finanzielle Unterstützung heruntergekommen. Es war somit nicht überraschend, dass Oksana Bajul bereits nach diesen Olympischen Spielen, im Alter von erst 16 Jahren, ihre Wettkampfkarriere beendete und zu den Profis wechselte, um Geld zu verdienen. Halyna Smijewska handelte einen guten Vertrag für sie aus, der es ihr ermöglichte, profitabel durch die USA zu touren. Jedoch hatte Oksana Bajul mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Momentan lebt sie in New Jersey und tritt weiterhin bei Showveranstaltungen auf sowie vertreibt eine eigene Mode- und Schmuckkollektion. Außerdem veröffentlichte Bajul 1997 ein Buch über Eiskunstlauf sowie eine Autobiografie. Ihr Leben wurde 1994 in Film “A Promise Kept” (The Oksana Baiul Story) dargestellt.
Lilija Podkopajewa (*1978) ist eine ehemalige ukrainische Kunstturnerin. Richter der internationalen Kategorie. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta gewann sie eine Silbermedaille am Schwebebalken und wurde
Olympiasiegerin im Mehrkampf und am Boden. Der Gewinner des Europapokals (1995) hat 45 Gold-, 21 Silber- und 14 Bronzemedaillen. Absoluter Weltmeister im Turnen (1995), Europameister (1996), Olympiasieger der Atlanta Games (1996). Aufgrund von Verletzungen sah Podkopajewa danach nicht mehr die Möglichkeit, weiter auf dem Niveau von 1996 zu turnen und entschloss sich daher ihre Karriere zu beenden. Heute arbeitet sie als Trainerin und Kampfrichterin. Mit einer Fitness-Show unternahm Lilija 2001 erste Gehversuche im ukrainischen Fernsehen. 2007 trat sie in der ukrainischen Version von Let's Dance auf. 2008 wurde Podkopajewa in die International Gymnastiks Hall of Fame (eine Ruhmeshalle und ein Museum für mit dem Gerätturnen verbundene Personen in Oklahoma City) aufgenommen. Lilija und ihr Ehemann Tymofij Nahornyj 570 engagieren sich in der Ukraine für Kinder, unter anderem für Waisenkinder, die mit dem HI-Virus infiziert sind.
Stanislaw „Slawa“ Medwedenko (*1979) ist ein ehemaliger ukrainischer Profi- Basketballspieler , der für die Atlanta Hawks und die Los Angeles Lakers in der National Basketball Association spielte. Seine Position war Power Forward. Nach dem Ende seiner Basketballkarriere startete Medwedenko eine politische Karriere in der Ukraine.
Ruslan Fedotenko (*1979) ist ein ehemaliger ukrainischer Eishockeyspieler. Der linke Flügelstürmer absolvierte 971 Spiele in der National Hockey League und gewann dabei 2004 mit den Tampa Bay Lightning sowie 2009 mit den Pittsburgh Penguins d en Stanley Cup. Im Oktober 2016 gab er das Ende seiner aktiven Karriere bekannt.
Iwan Tarasowytsch Heshko (*1979) ist ein ukrainischer Leichtathlet, Verdienter Sportmeister der Ukraine in der Leichtathletik, Europa- und Weltmeister im 1500-m-Hallenlauf, Teilnehmer der Olympischen Spiele in Sydney und Athen (5. Platz). Seit 2005 ist er Sportberater des Vorsitzenden der regionalen Staatsverwaltung Czernowitz.
Wolodymyr Wolodymyrowytsch Lukaschenko (*1980) ist ein ukrainischer Fechter, Weltmeister im Fechten (Säbel, 2003) und geehrter Sportmeister der Ukraine (2003).
Jana Klotschkowa (auch Yana Klochkova, *1982) war eine ehemalige ukrainische Schwimmerin, die 5 olympische Medaillen, davon 4 goldene, in den Jahren 2000, 2004 und 2008 gewonnen hat. Klotschkowa lebt in Kyjiw und ist seit Ende der 1990er Jahre eine der besten Lagen-Schwimmerinnen der Welt sowie Mitglied des Präsidiums des Schwimm-Verbands der Ukraine. Sie gewann 14 Medaillen bei Weltmeisterschaften (10 Gold- und vier Silbermedaillen) und 28 bei Europameisterschaften (14 Gold-, 5 Silber- und 3 Bronzemedaillen). Viermaliger Olympiasiegerin (Sydney-2000, Athen-2004) im Schwimmen über 200, 400 und 800 Meter. Nach den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, wo sie bei der Eröffnung am 8. August Fahnenträgerin der Ukraine war, erklärte sie ihren Rücktritt als aktive Leistungssportlerin.
Iryna Merleni-Mikultschin (geb. Iryna Melnyk, *1982) ist eine ukrainische Ringerin. Die nur 1,50 m große Athletin war die erste Ringerin, die eine olympische Goldmedaille gewann. Merleni war schon als Jugendliche beste Ringerin ihrer Altersklasse, mit 18 Jahren gewann sie ihren ersten Weltmeister-Titel in der Erwachsenenklasse. 2001-2005 gewann sie jedes große Turnier, an dem sie teilnahm. Nach drei Weltmeistertiteln und einem Europameistertitel war dann das Finale der Olympischen Spiele 2004 der Höhepunkt ihrer Karriere. Sie gewann gegen die Japanerin Chiharu Ichö nach Mattenrichterentscheid.
Ruslan Ponomarjow (auch Ponomariov, *1983) ist ein ukrainischer Schachspieler. 1994 belegte er bei der U12-Schnellschach-Europameisterschaft in Paris den vierten Platz. 1996 wurde Ruslan im Alter von zwölf Jahren Jugendeuropameister der Altersklasse U18, im folgenden Jahr wurde er in der U18 Jugendweltmeister. 1998 wurde Ruslan zum seinerzeit jüngsten Großmeister ernannt. 2002 gewann Ponomarjow den Titel des FIDE-Weltmeisters. Im Zuge von Bestrebungen, die zwei von 1993 bis 2006 konkurrierenden Weltmeistertitel wieder zu vereinigen, sollte Ruslan 2003 einen Wettkampf gegen Garri Kasparow (siehe oben) spielen, der aber nicht zustande kam, da der junge Sportler die Verträge nicht akzeptierte und Änderungen verlangte. Beim Schach-Weltpokal 2005 in Chanty-Mansijsk belegte Ruslan den zweiten Platz. Auch 2007, 2011 und 2013 nahm Ponomarjow am Schach-Weltpokal teil. Während er 2007 das Viertelfinale erreichte und 2011 den vierten Platz belegte, verlier RP 2013 bereits in der zweiten Runde. Beim Schach-Weltpokal 2009 stoß 25-jähriger Ruslan bis ins Halbfinale vor. Am 25. Juli 2010 gewann Ponomarjow das Dortmunder Sparkassen Chess-Meating. Seine Gewinnpartie gegen Wladimir Kramnik 571 aus diesem Turnier wurde zur besten in Band 109 des Schachinformators gewählt. Im Juni 2011 gewann Ruslan in Kyjiw mit 8,5 Punkten aus 11 Partien die Landesmeisterschaft der Ukraine. Seine beste Weltranglistenposition war der 6. Platz von April bis September 2002 und von April bis Juni 2006. Heute lebt Ponomarjow in Bilbao (Spanien).
Hanna Bessonowa (auch Anna Bessonova, *1984) ist eine ukrainische Einzelgymnastin. Ihr Vater Wolodymyr Bessonow (*1958) ist ein ehemaliger Fußballspieler von Dynamo Kyjiw, er war 79-facher Nationalspieler der Sowjetunion und ist heutzutage als Fußballtrainer tätig. Ihre Mutter, Wiktorija Bessonowa, war zweifache Weltmeisterin der Rhythmischen Sportgymnastik mit der Gruppe. Als 5-jährige begann Hanna mit der rhythmischen Sportgymnastik. Sie wurde von Irina und Albina Derjugina (siehe oben) in Kyjiw trainiert. Ihre erste Einzel-Platzierung bei einer internationalen Meisterschaft war der vierte Platz (mit dem Band) bei der Europameisterschaft 2000. Auch in den nächsten Jahren erhielt Hanna Bessonowa bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften Medaillen im Mehrkampf und in den Einzeldisziplinen. Bei den Olympischen Spielen in Athen (2004) wurde sie Dritte und in Peking (2008) erhielt sie erneut die Bronzemedaille. Insgesamt hatte Hanna 2 Olympische Medaillen, 24 Medaillen der Weltmeisterschaft, 24 Medaillen der Europäischen Meisterschaft und 10 Medaillen des World Cups gewonnen (60 allgemein).
Olena Kostewytsch (*1985) ist eine ukrainische Sportschützin. Sie war Weltmeisterin (2002) und Olympiasiegerin (2004) im Wettbewerb der Luftpistole über 10 Meter. Bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio errang sie 2021 im Mixed-Wettbewerb mit der Luftpistole über 10 Meter gemeinsam mit Oleh Omeltschuk (*1983) die Bronzemedaille. Während der Eröffnungsfeier war sie, gemeinsam mit dem Fechter Bohdan Nikischyn 572, die Fahnenträgerin ihrer Nation. Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Baku gewann sie mit der Sportpistole die Silbermedaille.
Anna Jurijiwna Uschenina (*1985) ist eine ukrainische Schachspielerin, internationale Meisterin (2007), Großmeisterin (2012) und vierzehnte Schachweltmeisterin der Frauen. Meister der Ukraine im Jahr 2005. Schach-Europameister (2016). Als Teil der Frauen-Nationalmannschaft der Ukraine war sie die Gewinnerin der Schacholympiade (2006), die Weltmeisterin (2013) und die Europameisterin (2013).
Jurij Tscheban (*1986) ist ein ukrainischer Kanute. Jurij studierte an der Pädagogischen Hochschule in Poltawa und war bei zahlreichen Kanurennsport-Wettbewerben erfolgreich. So wurde er 2007 bei den Kanurennsport-Weltmeisterschaften in Duisburg und 2014 bei den Weltmeisterschaften in Moskau Weltmeister im Einer-Canadier der Männer über 200 Meter und 2012 bei den Olympischen Sommerspielen in London Olympiasieger im Einer-Canadier der Männer über 200 Meter. Diesen Erfolg konnte er bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro wiederholen, wo er erneut die Goldmedaille errang. Tscheban erhielt einige staatliche Auszeichnungen der Ukraine, darunter 2012 vom ukrainischen Präsidenten den Verdienstorden 3. Klasse für seine sportlichen Leistungen bei den XXX. Olympischen Sommerspielen in London.
Halyna Hennadijiwna Awramenko (*1986) ist eine ukrainische Schützin und Trainerin, Mitglied der Nationalmannschaft der Ukraine, Verdienter Meister des Sports der Ukraine, mehrfache Meisterin und Medaillengewinnerin der Welt- und Europameisterschaften im Kugelstoßen, ukrainische Rekordhalterin.
Oleksandr Usyk (*1987) ist ein ukrainischer Profiboxer im Schwergewicht. Im September 2021 wurde er Weltmeister im Schwergewicht der Boxverbände IBF, WBA, WBO und IBO. Als Amateur war Usyk Europameister 2008 im Halbschwergewicht sowie Weltmeister 2011 und Olympiasieger 2012 im Schwergewicht. Er war unumstrittener Cruisergewichts-Weltmeister aller vier bedeutenden Verbände (WBO, WBC, WBA, IBF) und damit der erste Boxer im Cruisergewicht, der alle vier bedeutenden Verbände vereinigte. Er gewann 2018 das Turnier World Boxing Super Series und wurde dadurch erster Gewinner der Muhammad Ali Trophy .
Olena Bilossjuk (geb. Pidhruschna, *1987) ist eine ukrainische Biathletin und Politikerin. Europa- und Weltmeisterin (2009-2016), Olympiasiegerin (2014). Bei den Olympischen Spielen 2014 gewann sie mit der ukrainischen Staffel die Goldmedaille. Im Zuge der Umbrüche in der Ukraine wurde Bilossjuk im Frühjahr 2014 zur stellvertretenden Ministerin für Kultur und Sport der Ukraine berufen. Bereits ein Jahr später, zur Saison 2015/16, kehrte sie in den Biathlon-Weltcup zurück.
Wadym Garbuzow (*1987), kanadisch-österreichischer Gesellschaftstänzer und Show-man, ukrainischer Herkunft, Halbfinalist der Amateur-Weltmeisterschaft im Zehntanz 2006, weltweit erster männlicher Partner bei „Dancing with the Stars“, Gewinner dieser TV-Show in Österreich 2012 und 2014 Weltmeister in der Kategorie Profis, im Standard- und lateinamerikanischen Show-tanz 2015-2017 Jahre.
Wasyl Lomatschenko (*1988 ) ist ein ukrainischer Profiboxer, ehemaliger Weltmeister der WBO im Federgewicht und Superfedergewicht, sowie ehemaliger Weltmeister der WBA, WBC und WBO im Leichtgewicht. Für 2017 wurde er zum Ring Magazine Boxer des Jahres gewählt. Das Ring Magazine führte ihn ungeachtet der Gewichtsklassen (Pound for pound) zeitweilig als besten Boxer der Welt. Als Amateur war Lomatschenko Olympiasieger 2008, Weltmeister 2009 und Europameister 2008 im Federgewicht, sowie Weltmeister 2011 und Olympiasieger 2012 im Leichtgewicht. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine schloss sich Lomatschenko den ukrainischen Streitkräften an.
Oleksandr Oleksandrowytsch Usyk (*1987) ist ein ungeschlagener ukrainischer Profiboxer. Der absolute Weltmeister im ersten Schwergewicht (2018-2019) und im Schwergewicht (2024). Der Weltmeister im ersten Schwergewicht (Versionen von WBO, 2016-2019), WBC (2018-2019), IBF (2018-2019), WBA (Super) (2018-2019), der Gürtel der maßgeblichen Zeitschrift The Ring (2018-2019), Weltmeister im Schwergewicht (WBO-Versionen (2021-2021), IBF (2021-2024), WBA (Super) (Amtszeit 2021), WBC (Amtszeit 2024) und IBO (Amtszeit 2021), der Gürtel des maßgeblichen Magazins The Ring (Amtszeit 2022).), Olympiasieger (2012), Weltmeister (2011) und Europameister (2008) bei den Amateuren, mehrfacher Meister der Ukraine. Besiegte 7 Kämpfer für Titel des Weltmeisters im ersten Schwergewicht. Verdienter Meister des Sports der Ukraine, Nationallegende der Ukraine (2024).
Oleksandr Abramenko (*1988) ist ein ukrainischer Freestyle-Skier. Er startet in der Disziplin Aerials (Springen). Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gewann er die Goldmedaille. Ein Jahr später folgte bei der Weltmeisterschaft 2019 in Park City die Silbermedaille. Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking gewann er die Silbermedaille.
Wassyl Lomatschenko (*1988) ist ein Boxer, der 2008 und 2012 Olympiasieger wurde.
Olha Charlan (*1990) ist eine ukrainische Säbelfechterin. Sie wurde Olympiasiegerin (2008) sowie mehrfache Welt- und Europameisterin (2009-2012, 2013-2014, 2023). Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Mailand, während des russisch-ukrainischen Krieges, verweigerte Charlan ihrer unter neutraler Flagge angetretenen unterlegenen russischen Gegnerin Anna Smirnowa den nach den Turnierregeln vorgesehenen Handschlag und bot stattdessen ein Kreuzen der Säbel an. Sie hatte bereits vor dem Duell angekündigt, ihrer Gegnerin nicht die Hand zu reichen. Smirnowa ging nicht auf das Säbelkreuzen ein und protestierte mit einem 45-minütigen Sitzstreik gegen den Regelbruch. Wenige Tage später hob der internationale Fechtverband FIE ihre Suspendierung auf und änderte sein Regelwerk, so dass Handschläge in Zukunft nicht mehr verpflichtend sind.
Kateryna Oleksandriwna Lagno (*1989) ist eine ukrainische Schachspielerin und Großmeisterin (2007). Verdienter Meister des Sports der Ukraine. Die jüngste Großmeisterin der Welt. Im Alter von 12 Jahren erfüllte sie den Standard der Damen-Großmeisterin und wurde in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Lemberger Schachschule. Seit Juli 2014 spielt er für Russland.
Schan Belenjuk (auch Jean Beleniouk, *1991) ist ein ukrainischer Ringer. Er wurde 2014 Europameister, 2015 Weltmeister und 2021 Olympiasieger im griechisch-römischen Stil in der Gewichtsklasse bis 87 kg Körpergewicht. Nachdem Belenjuk vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf Listenplatz 10. seiner Partei Sluha narodu für die Parlamentswahlen in der Ukraine am 21. Juli 2019 gesetzt war[ wurde er, nach erfolgreicher Wahl, Abgeordneter der Werchowna Rada.
Warwara Akulowa (auch Warja, *1992) ist eine ukrainische Schwerathletin, das stärkste Mädchen der Welt. Warwara wurde in einer Zirkus-Familie in Krywyj Rih (Ostukraine) geboren. Sie treibt Sport (Zirkusakrobatik und Gewichtheben) nach einer von ihrem Vater bzw. Trainer Jurij Akulow entwickelten Methode seit dem Alter von 2 Wochen. Warwara nahm an den Wettbewerb in KDK (Kraftdreikampf, international auch Powerlifting genannt) teil im Alter von 4 Jahre mit dem Ergebnis 92,5 kg. Das letzte Ergebnis beim KDK ist 270 kg. Im Jahre 2000 war sie 8 Jahre alt, wog 40 kg und konnte 100 kg heben. Im Guinness Buch für das Jahr 2006 findet man folgende Information: Warwara Akulowa ist in der Lage, bis zu 48 Steine (300 kg, über viermal ihr Körpergewicht) zu heben. Als 15-jährige hat Warja schon 700 kg gehoben. „ Akulowa besteht aus dem zarten Körper, den drahtigen Sehnen und graniten Willen“ - so die Presse. Warwaras beeindruckteste Zirkusnummer war das Emporheben in der Position auf allen vieren einer Hebebühne mit 10 Männer (700 kg) darauf. Akulowa studierte an der Schule der olympischen Reserven der Technischen Universität in Krywyj Rih beim Verdienten Trainer der Ukraine Ihor Posluschnoj. Master-Abschluss in Sportbiomechanik. Fitnesstrainerin (seit 2017).
Oleh Wernjajew (*1993) ist ein ukrainischer Kunstturner und Olympionike (2016). Seine bisher größten Erfolge sind der Gewinn der Goldmedaille am Barren bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro sowie der
Weltmeistertitel 2014 am gleichen Gerät. Bei den Sommerspielen in Rio gewann er die Silbermedaille im Einzelmehrkampf.
Elina Switolina (verh. Monfils, *1994) ist eine ukrainische Tennisspielerin. Nach fünf Turniersiegen (2017 in Taipeh, Dubai, Istanbul, Rom und Toronto) zählte sie zur absoluten Weltspitze; ab dem 11. September war sie vier Wochen lang die Nummer 3 der Welt.
Oleksij Nowikow (*1996) ist ein ukrainischer Profi- Starker. Er ist in Kiew geboren und aufgewachsen. Seit 2020 ist er Student der Kiewer Nationaluniversität für Handel und Wirtschaft (KNUTE). Oleksij gewann den Wettbewerb „ Stärkster Mann der Welt “ 2020 und war damit der zweite Ukrainer, der den Titel seit Wasyl Wirastjuk (siehe oben) im Jahr 2004 gewann. Mit 24 Jahren und 278 Tagen ist er außerdem der zweitjüngste Gewinner in der Geschichte (1984). Er ist außerdem zweimaliger World's Ultimate Strongman, Rogue Invitational Champion und Europe's Strongest Man. Nowikow ist der aktuelle Weltrekordhalter im Hummerreifen-Kreuzheben, Feuersteindrücken und einarmigen
Riesenhanteldrücken für Wiederholungen in drei Gewichtsklassen: 100 kg (220 lb), 110 kg (242 lb) und 125 kg (275 lb).
Darja Bilodid (*2000) ist eine ukrainische Judoka. Sie wurde zweimal Weltmeisterin und zweimal Europameisterin in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm. Darja wurde als Tochter des ukrainischen Judoka Hennadij Bilodid und der ukrainischen Judoka Swetlana Kusnezowa geboren. Seit sie mit 17 Jahren Weltmeisterin wurde, ist sie die jüngste Judo-Weltmeisterin aller Zeiten. Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio errang sie 2021 eine Bronzemedaille.
Vertreter des Nahkampfs, Kletterer und Sambi-Athleten bringen ständig Medaillen von internationalen Wettbewerben mit. Die Ukraine liegt an zweiter Stelle unter den 52 Ländern, in denen dieser Sport betrieben wird.
Walentyna Semerenko, Wita Semerenko, Olena Pidhruschna und Julija Dschyma wurden in Sotschi (2014) Olympiasiegerinnen im Biathlon mit der Staffel.
8. Ukrainisches Blut in den Adern Weltmonarchen
Der Jaroslaw den Weisen wurde seiner Zeit der Schwiegervater Europas genannt. Daher fließt ukrainisches Blut in den Adern aller europäischen Monarchen.
1036-1054: Kyjiwer Rus' unter der Herrschaft vom Großfürst Jaroslaw den Weisen 642 . Drei seiner Töchter wurden zu Königinnen: Elisabeth von Kiew/ Norwegen 643, Anastasia von Ungarn 644 und Anna von Kiew/Frankreich 645 . 1019 heiratete sein Sohn Illja Jaroslawytsch (vor 1020-vor 1034) , Fürst von Nowgorod, die schwedische Prinzessin Ingegerd (1001-1050), Tochter des schwedischen Königs Olof Skötkonung (980-1022). Somit haben alle europäischen Königsfamilien einen Anteil an ukrainischem Blut.
Die Fürstentöchter, die europäische Könige und Fürsten heirateten, setzen die ausländischen Höfe in Verwunderung mit ihrem Verstand, Horizont sowie mit ihrer Sprachkenntnissen und Argumentations-fähigkeit. Es war nicht selten, dass Prinzen und Prinzessinnen des Kyjiwer Hofs 4-6 Sprachen beherrschten.
Anna Jaroslawna (französisch Anne de Kiev, früher französisch Anne de Russie und zum Teil Agnes genannt, 1024/1032 - 1075/1079), die zweite Ehefrau Heinrichs I. (1008-1060) von Frankreich, von 1051 bis 1060 Königin von Frankreich, kam als Tochter des Kiewer Großfürsten Jaroslaw des Weisen aus dem Haus der Rurikiden und dessen Frau Ingegerd von Schweden ( 1001-1049/1056), der Tochter des schwedischen Königs Olof Skötkonung (980-1022), in Kiew zur Welt. Sie war Enkelin des Kiewer Großfürsten Wolodymyr I. Annas Vater hatte es verstanden, durch eine geschickte Heiratspolitik familiäre Bindungen zu vielen mächtigen Adelsdynastien in West- und Osteuropa zu knüpfen. Aus der Dynastie der Rurikiden stammend, war Anna eine prestigeträchtige Braut für den französischen König. Aus der Ehe mit Heinrich I. gingen drei Söhne hervor. Dies waren: Philipp I. (1052-1108), ab 1060 König von Frankreich; Robert (1055-1065); Hugo (1057-1101), ab etwa 1080 Graf von Vermandois, ® 1078 Adelheid, Tochter des Grafen Heribert IV. und Erbin der Grafschaft Vermandois (Mehr zum Thema siehe in Kapitel 3 und 32). Nach dem Tod Heinrichs I. Übernahm Anna (Anne de Kiev) gemeinsam mit dem flandrischen Grafen Balduin V. die Regentschaft für ihren noch unmündigen Sohn Philipp I. Durch Maria Dobroniega 573 besaß Annas Familie verwandtschaftliche Beziehungen zum polnischen Königshaus. Annas Bruder
Isjaslaw 574 575 hatte zudem 1043 polnische Prinzessin Gertrude 576 geheiratet. Annas ältere Schwester Elisabeth war durch ihre Heirat mit Harald III. 577 Königin von Norwegen geworden, während ihre jüngere Schwester Anastasia 578 mit dem ungarischen König Andras I. 579 verheiratet war. Außerdem war Anna durch die Ehe ihres Bruders Wsewolod I. 580 mit der byzantinischen Prinzessin Anastasia, Tochter des Kaisers Konstantin IX. Monomacos 581, auch mit dem byzantinischen Kaiserhaus familiär verbunden.
Jewpraksija 582, Tochter des Großfürsten Wsewolod I. von Kiew, wurde zur deutschen Kaiserin (1089-1095).
Anna Jaroslawna (Anne de Kiev) z.B. meinte, dass sie von ihrem Vater anhand der Ehe mit dem französischen König zum Unglück verfluchtet wurde. Damals herrschten in Paris Unwissenheit, Analphabetentum und ein ungeheuer Schmutz. Anna, die sehr gut erzogen und ausgebildet war, die im Vatershaus mit der wöchentlichen Banja 583 (Sauna) verwöhnt wurde, die Bürgersteig und Straßenkanalisation kannte, war vom Pariser Leben schockiert. Darüber zeugen ihre Briefe an Vater.584
Jaroslaw der Weise gilt als Begründer der Literatur, des Lernens und der Bildung in der alten Rus-Ukraine. In „Erzählung der vergangenen Jahre“ heißt es: „Jaroslaw liebte Bücher ... Er sammelte viele Stenographen, und sie übersetzten aus dem Griechischen ins Slawische. Sie haben Bücher von großer Kraft geschrieben, treue Menschen lernen von ihnen und genießen die Früchte tiefer Weisheit ... Großer Nutzen aus dem Lernen von Büchern. Bücher sind wie Flüsse, die die ganze Welt füllen; es ist eine Quelle der Weisheit, in Büchern ist eine bodenlose Tiefe... In Büchern ist das Licht der Weisheit...".585
Roxolana/Roxelane oder Hürrem Sultan/Kaiserin Hürrem (Lat. Roxolana Rusin, aus Rus'; (1506-1558) war die Lieblingsgemahlin des osmanischen Sultans Süleyman I. 586. Sie wurde 1520 seine vierte Ehefrau. Hürrem ist geboren als Anastasia Lisowska, Tochter eines ukrainischen orthodoxen christlichen Priesters aus Gebiet Lwiw (Ukraine). Ihrer gemeinsamen Tochter Mihrimah (1522-1578) stiftete Süleyman I. die Mihrimah Sultan Moschee ( 1566). 1566 wurde Roxolanas Sohn Selim II. (1524-1574) zum Nachfolger von Sultan Süleyman I.. Roxolana hatte einen großen Einfluss auf die Politik der Osmanen, was ihre erhaltenen Briefe an Staatsoberhäupter belegen. Ihre zahlreichen Stiftungen trugen einen volkstümlich sozialen und karitativen Charakter. Zu ihren Errungenschaften gehört der Aufbau eines Frauenkrankenhauses und des nach ihr benannten Ayasofya Hürrem Sultan Hamam. Roxolana ist mehrfach verherrlicht worden, in der Literatur, Kunst, Musik und in Filmen.
Ukrainisches Blut der osmanischen Sultane:
Selim II. (1524-1574, 50% ukrainisches Bluts) war Sultan des Osmanischen Reiches von 1566 bis 1574. Der dritte Sohn von Süleyman dem Prächtigen (1495-1566, regierte 1520-1566) und dessen Lieblingsfrau Sultan Hürrem Roxelane (Ukrainerin Aleksandra Lisowska).
Murad III. (1546-1595, 25% ukrainisches Bluts) war 1574 bis 1595 Sultan des Osmanischen Reiches, Sohn vom Sultan Selim II., Enkelsohn von Sultan Hürrem Roxelane.
Mehmed III. (1566-1603, mehr 12% ukrainisches Bluts) war Sultan des Osmanischen Reiches von 1595 bis 1603, Nachfolger von Murad III., Urenkel von Sultan Hürrem Roxelane.
Ahmed I. (1590-1617, mehr 6% ukrainisches Bluts) war von 1603 bis 1617 Sultan des Osmanischen Reiches, Nachfolger seines Vaters MexMega III.
Murad IV. (1612-1640, mehr 3% ukrainisches Bluts) war Sultan des Osmanischen Reiches (1623-1640), Sohn vom Sultan Ahmed I.
ibrahim (1615 -1648, mehr 3% ukrainisches Bluts) war von 1640 bis 1648 Sultan des Osmanischen Reiches. Sohn des Sultans Ahmed I., Nachfolger seines Bruders Murad IV.
Turhan Hatice Sultan (Nadija, um 1627/1628-1683) war Hauptgemahlin (Haseki Sultan) des osmanischen Sultans Ibrahim und die Mutter von Sultan Mehmed IV. auch Valide Sultan und Regentin des Osmanischen Reiches in den ersten Regierungsjahren ihres Sohnes. Sie wurde im Rahmen der Sklavenjagd der Krimtataren im Kiewer Rus (Ukraine) gefangen. Turhan wurde so eine der bedeutendsten Frauen der Periode der Weiberherrschaft 587 (Frauensultanat). Mit ihr endete auch diese.
Mehmed IV. (1642-1693, mehr 53% ukrainisches Bluts) war Sultan des Osmanischen Reiches von 1648 bis 1687. Er war ein Sohn des Sultans ibrahim und Turhan Hatice Sultan (Nadija). Zeitgenossen schrieben, dass er wie ein Kosak aussah. Er unterstützte die Ukrainer im Kampf um die Unabhängigkeit und trug zur Vereinigung der Ukraine am rechten und linken Ufer bei. Hat mit Petro Doroschenko 588 eine Vereinbarung gegen die russisch-polnische Teilung der Ukraine getroffen. Autor des Projekts „Khanat Ukraine“589.
Mustafa II. (1664-1704, mehr 27% ukrainisches Bluts) war von 1695 bis 1703 Sultan des Osmanischen Reiches. Er war ein Sohn Mehmeds IV. (1642-1693) und Enkelsohn von Turhan Hatice Sultan (Nadija, um 1627/1628-1683) und Sohn von Mehmet IV. (1642-1693). Mustafa II. hatte auch eine ruthenische (ukrainische) Frau, Shekhsuvar Sultan (Marija, 1682-1756). Sie war Valide Sultan, die Mutter vom Sultan Osman III.
Osman III. (1699-1757, mehr 77% ukrainisches Bluts) war von 1754 bis 1757 Sultan des Osmanischen Reiches.
Ahmed III. (1673-1736, mehr 27% ukrainisches Bluts) war 1703 bis 1730 Sultan des Osmanischen Reiches. Er war der Sohn von Mehmed IV. (1642-1693) und Enkelsohn von Turhan Hatice Sultan (Nadija). Union mit Mazepa 590 und Orly k 591. Gemeinsam besiegten sie 1711 Peter I. Während seiner Herrschaft wurde die Verfassung von Pylyp Orlyk 592 angenommen. Der Enkel einer Ukrainerin und eines osmanischen "Kosaken-Vaters" sorgte er für den beispiellosen Wohlstand und Blütezeit des Osmanischen Reiches (das Zeitalter der Tulpen).
Selim III. (1762-1808, mehr 6% ukrainisches Bluts) war von 1789 bis 1807 Sultan des Osmanischen Reiches, Ururenkel von Turhan Hatice Sultan (Nadija). Selim machte die Verwaltung durch Reformen effektiver, insbesondere im Finanzwesen, zog zahlreiche Lehen militärisch unzuverlässiger Vasallen ein und versuchte, das Bildungssystem zu verbessern. Die osmanische Armee modernisierte er durch die Gründung einer Ingenieurs- und einer Seefahrtschule. Er war künstlerisch sehr begabt und war ein Liebhaber der Musik. Insgesamt sind heute seine 46 musikalische Werke und Makame (ein Musikstück) bekannt. Nach der Niederlage des Kosaken Staates (siehe Kapitel 7 und 14) in der Ukraine durch die russische Zarin Katharina II. erlaubte Selim eine Sitsch 593 der ukrainischen Kosaken (Donau-Sitsch) in den osmanischen Besitzungen zu errichten.
Nicht nur ukrainische Frauen aus dem höchsten sozialen Status wurden weltberühmte Kaiserinnen und Königinnen, sondern auch ukrainische Frauen aus dem mittleren sozialen Status wurden Herrscherinnen einiger Staaten der Welt. Zum Beispiel:
- Kateryna Iwaniwna Desnyzka (1886-1960) war eine ukrainische Krankenschwester im Russisch-Japanischen Krieg und bekam als eine von vier Frauen den russischen Orden des Heiligen Georg verliehen. Durch ihre Heirat mit dem siamesischen (heutigen Thailand) Prinzen Chakrabongse, Herzog von Phitsanulok, erhielt sie den Titel der Herzogin von Phitsanulok .
- Die Ukrainerin Julia Mullok (1927-2017) war ein amerikanisches Mitglied des koreanischen Kaiserhauses. Sie wurde zur Prinzessin Julia Lee von Korea, die Frau von Yi Gu, Prinz von Korea.
- Kateryna Mychajliwna Tschumatschenko (verheiratete Juschtschenko) (*1961) ist eine amerikanische Ökonomin ukrainischer Herkunft, Unternehmerin und zweite Ehefrau, First Lady, des dritten Präsidenten der Ukraine, Wiktor Juschtschenko (2005-2010). Sie hatte eine erfolgreiche Karriere in der US-Regierung und in der Privatwirtschaft und engagiert sich jetzt für wohltätige Zwecke.
9. Historische Meilensteine der ukrainischen Diplomatie
Diplomatische Traditionen gibt es in den ukrainischen Ländern seit der Antike. Kimmerien, Krim-Taurika, Groß- und Kleinskythien, Sarmatien, antike griechische Poliskolonien, das Bosporus-Königreich und German Getica waren die ersten sozialen und staatlichen Einheiten auf dem Territorium der modernen Ukraine, die eine herausragende Rolle im internationalen Leben der Antike spielten.
Im Mittelalter waren dynastische Bündnisse ein Mittel zur Erlangung und Ratifizierung von Friedensverträgen und Militärbündnissen. In der Zeit, als die Diplomatie als außenpolitisches Instrument noch im Entstehen war, galten solche Gewerkschaften als die zuverlässigsten. Auf diese Weise unterhielt Kiewer Rus aktive internationale Beziehungen zu Byzanz, den Ländern West- und Mitteleuropas, Skandinavien und dem Balkan.
Im Mittelalter waren dynastische Bündnisse ein Mittel zur Erlangung und Ratifizierung von Friedensverträgen und Militärbündnissen. In der Zeit, als die Diplomatie als außenpolitisches Instrument noch im Entstehen war, galten solche Gewerkschaften als die zuverlässigsten. Auf diese Weise unterhielt Russland aktive internationale Beziehungen zu Byzanz, den Ländern West- und Mitteleuropas, Skandinavien und dem Balkan (siehe Kapitel 8). In dieser Zeit nahm Ras' einen besonderen Platz in der Geschichte Osteuropas ein, ähnlich dem, den in der Geschichte Westeuropas das Reich Karls des Großen und Ludwigs des Frommen einnahm - der direkte Vorgänger des modernen Frankreichs, Deutschlands, Italiens, der Schweiz und der modernen europäischen Europa Benelux-Länder.
Ukrainische Kosaken sollten eine herausragende Rolle bei der Förderung der ukrainischen Diplomatie spielen. Von Beginn seiner Existenz an verfolgte Zaporoger Sich eine unabhängige Außenpolitik. Je mehr sich die freie Kosakenfrau in allen möglichen militärischen Angelegenheiten äußerte, desto mehr Interesse weckte sie bei ihren nahen und entfernten Nachbarn. Polen, Moskau, die Krim, die Türkei, der Papst und der deutsche Kaiser versuchten, diplomatische Beziehungen mit Saporischschja aufzunehmen. Saporoger Sitsch 594 wurde allmählich aber sicher zum Subjekt und Objekt der internationalen Beziehungen.
Die funktionalen Aufgaben der Kosaken Leiter zeugen von der umfangreichen diplomatischen Tätigkeit der Saporoger Sitsch. Der offizielle Vertreter von Sitsch war der Häuptling und später der Hetman. Er nahm diplomatische Beziehungen mit den Nachbarstaaten auf. Er korrespondierte mit verschiedenen Monarchen und Adligen, jedoch immer im Namen der gesamten Saporoger Armee. Der Sitsch-Schreiber nahm alle wichtigen Papiere zur Aufbewahrung entgegen, nachdem der Hetman mit ihnen vertraut gemacht hatte. Er kümmerte sich um das gesamte Diplomatische Archiv. Unter seiner Führung arbeitete ein kleiner Stab von Büroangestellten verschiedener Dienstgrade.
Die umfangreichen Kontakte der Sitsch zu Ausländern werden durch die Tatsache belegt, dass sie den Posten des Dolmetschers innehatte. Dies war ein Übersetzer, der die Sprachen der Nachbarstaaten beherrschen musste, und nicht nur der Nachbarstaaten. Botschafter in Sitsch wurden geliebt und großzügig empfangen, wie es sich für einen unabhängigen, selbstbewussten Staat gehört.
Im Jahr 1594 wurde Saporoger Sitsch mit Unterstützung von Papst Clemens VIII. und dem deutschen Kaiser Rudolf II. zum ersten Mal in seiner Geschichte Vollmitglied der internationalen Koalition und schloss mit der „Heiligen Liga“ ein Abkommen über den gemeinsamen Kampf gegen das Osmanische Reich.
Bohdan Chmelnyzkyj 595, Iwan Wyhowskyj 596, Iwan Masepa 597 und
Pylyp Orly k 598 sind diejenigen, die die besten Seiten in der Geschichte der ukrainischen Diplomatie geschrieben haben.
Pylyp Orlyk wurde zum Nachfolger Masepas gewählt. Der schwedische König ernannte Orlyk im Exil zum neuen Hetman der ukrainischen Kosaken. Orlyk erarbeitete eine freiheitliche Verfassung für das Hetmanat - eine der ersten ihrer Art in Europa.
“ Die Verfassung Pylyp Orlyks oder Rechtsbündnisse und Statuten der Gesetze und Freiheiten des Saporoger Kosakenheeres ist ein 1710 von Pylyp Orlyk anlässlich seiner Wahlkapitulation gleichzeitig auf ruthenisch (ukrainisch) und lateinisch angefertigter und erklärter Verfassungsentwurf. In ihm sind die Staatsgewalten von Legislative, Exekutive und Judikative getrennt und damit noch vor Montesquieus 599 Werk Vom Geist der Gesetze moderne demokratische bzw. rechtsstaatliche Standards der Gewaltenteilung geschaffen. Die exekutive Gewalt des Hetmans, der von der demokratisch gewählten Generalversammlung der Kosaken gewählt wurde, wurde eingeschränkt. Damit gehört dieser Entwurf zu den ersten europäischen Verfassungen von beispielhafter Bedeutung. Auf ihn beziehen sich Ukrainer in ihren Begründungen und Ausformungen eigener demokratischer Staatlichkeit im 20. Jahrhundert ” - so die Wikipedia.
Viele Jahrhunderte blieb die Ukraine unter der Herrschaft Russlands, Polens und Österreichs.
Die nächste Gelegenheit für die ukrainische Diplomatie wird sich erst in den Tagen des Nationalen Befreiungskampfes von 1917-1921 und der Entwicklung der Ukrainischen Volksrepublik 600 ergeben, wenn sich der nationale außenpolitische Dienst aktiv entwickeln wird und die diplomatischen Kontakte der Ukraine ausgeweitet und vervielfacht werden,
Nach der Niederlage der Revolution von 1905-1907 in Russland befand sich die ukrainische Befreiungsbewegung in einer schwierigen Situation. Die Ukrainische
Radikale Demokratische Partei löste sich auf. Gleichzeitig beteiligten sich einige Persönlichkeiten der Ukrainischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, insbesondere Symon Petljura 601 und Walentyn Sadowskyj 602, an der Schaffung eines parteiübergreifenden politischen Blocks - der Vereinigung ukrainischer Postupowziw (TUP). Mychajlo Hruschewskyj 603 , Serhij Jefremow 604 , Wolodymyr Wynnytschenko 605 , Jewhen Tschikalenko 606 , Dmytro Doroschenko 607 ,
Ljudmyla
Staryzka-Tschernjachiwska 608 u.a. waren aktive Mitglieder der Gesellschaft. Die TUP betrachtete die Ukrainisierung des Bildungswesens, der öffentlichen
Institutionen, des Gerichts und der Kirche als ihre nächste Aufgabe. Die politische Linie der Gesellschaft wurde von der Zeitung “Rada” durchgeführt. Große Aufmerksamkeit wurde der Verteidigung der ukrainischen Interessen geschenkt. Die konservative Mehrheit der Duma (russisches Parlament) blockierte jedoch diese Themen.
Die Situation löste 1914 eine Welle von Protesten in der ganzen Ukraine aus. Trotz der Repressionen der Behörden demonstrierten ukrainische Studenten im März 1914 unter gelb-blauen Fahnen. Die Feierlichkeiten zum 1. Mai wurden von den Sozialdemokraten aktiv vorbereitet. Sie verteilten die Proklamation. Die Parteiorganisationen von Kyjiw, Charkiw, Katerynoslaw, Poltawa und Mykolajiw
Mychajlo Petrowytsch Staryzkyj (1839-1904) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter, Dramatiker, Prosaautor, Theater- und Kulturfigur. Einer der Koryphäen des ukrainischen Theaters. gaben Flugblätter heraus, in denen sie zu einem politischen Streik am 1. Mai aufriefen. Am 1. Mai 1914 fanden in der Ukraine 85 politische Streiks mit mehr als 30.000 Teilnehmern statt. Die meisten Streiks fanden in den Provinzen Charkiw und Kyjiw statt. So braute sich am Vorabend des Ersten Weltkriegs in der Ukraine eine revolutionäre Situation zusammen. Eine der charakteristischsten Manifestationen nationaler Befreiungsideen in der Ukraine war das Erwachen der sozialen Aktivität der ukrainischen Bauernschaft. Insgesamt fanden in der Zeit des neuen revolutionären Aufschwungs (1910- erste Hälfte des Jahres 1914) in der Ukraine 978 Streiks mit einer Teilnehmerzahl von etwa 330.000 Menschen statt. Allmählich gewann die ukrainische Nationalbewegung an neuer Stärke.
Die Westukrainer mussten all ihre Errungenschaften in einem hartnäckigen Kampf mit der polnischen Verwaltung und den polnischen politischen Kräften der Region erringen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahmen die ukrainisch-polnischen Beziehungen einen akuten Konfliktcharakter an, den Charakter eines nicht erklärten Krieges sowie eines blutiges Massakers. Im Februar 1914 wurde dank des aktiven Handelns von Metropolit Andrej Scheptyzkyj 609 ein polnisch-ukrainischer Kompromiss geschlossen, wonach die Ukrainer ein Drittel der Sitze im galizischen Landtag und volle Vertretung in verschiedenen Landtagskommissionen erhalten sollten. Die Polen verpflichteten sich, die Gründung einer ukrainischen Universität in Lemberg nicht zu behindern.
Im März 1913 wurde die Militärgesellschaft Sitschowi Strilzi 610 gegründet. Vor Beginn des Ersten Weltkriegs gab es etwa hundert solcher Vereine. Die Gesellschaft leistete kulturelle und erzieherische Arbeit sowie die Befreiung der Ukraine von der ausländischen Unterdrückung und der Schaffung einer einheitlichen, unabhängigen Ukraine auf dieser Grundlage.
“Im 19. Jahrhundert begann sich auf dem Gebiet der heutigen Ukraine eine Nationalbewegung zu entfalten. Sie lehnte die von der zaristischen Regierung präferierte Vorstellung vom dreieinigen russischen Volk aus Großrussen, Kleinrussen und Belarussen ab und strebte die Formierung einer „ukrainischen“ Nation und als Endziel einen Nationalstaat an. Wichtige nationale Vordenker waren der Nationaldichter Taras Schewtschenko 611, die Historiker Mykola Kostomarow 612 und
Mychajlo Hruschewskyj 613. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die ukrainische Nationalbewegung von den Behörden unterdrückt, indem Schulen und bestimmte politische Druckwerke in ukrainischer Sprache (damals bekannt als kleinrussischer Dialekt) verboten wurden. Deshalb verschob sich der Schwerpunkt der Nationalbewegung auf das österreichische Galizien, wo die Ukrainer (unter dem Überbegriff „Ruthenen“) im Unterschied zu Russland als Nationalität anerkannt wurden. Auch wenn in Galizien deutlich mehr Freiheiten der kulturellen und politischen Entfaltung als in Russland bestanden, war die Situation der Ukrainer auch in Galizien nicht unproblematisch, da die Bevölkerungsmehrheit aus ethnischen Polen bestand und die politische Macht vollständig in den Händen polnischer Politiker lag, die eine konsequente Politik der
Polonisierung betrieben. Die polnische Sprache wurde zur alleinigen Amtssprache erhoben. Auch in Reaktion darauf formierte sich eine russophile Bewegung in Galizien, die die kulturellen Verbindungen mit Russland betonte und die von den österreichischen und polnisch-galizischen Autoritäten mit Misstrauen beobachtet wurde. In Konkurrenz zur „ukrainischen“ Identität stand eine „kleinrussische“ Identität, die stärker auf Russland hin orientiert war. ” (Wikipedia)
Aber dieser Prozess hörte mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs auf.
“ Der Erste Weltkrieg führte zu einer Internationalisierung der ukrainischen Frage, brachte die Ukraine aber zwischen die Fronten. Ein Oberster Ukrainischer Rat erklärte am 1. August 1914 seine Loyalität zu Österreich-Ungarn, russische Truppen eroberten jedoch im September 1914 im Rahmen der Schlacht in Galizien den Osten Galiziens einschließlich der Hauptstadt Lemberg (heute Lwiw), in der Folge wurden nationale Institutionen und die ukrainische Sprache verboten. Im Rahmen der Bug-Offensive kam es bis September 1915 zum „Großen Rückzug“ der russischen Armee auf der gesamten Frontlinie. Damit wurde das Gebiet der heutigen Ukraine bis Ende 1917 zum Kriegsgebiet. Die Mittelmächte konnten bis unmittelbar westlich von Ternopil und Dubno vordringen sowie Kolomyja und Czernowitz/Tscherniwzi erobern; Czernowitz mussten sie jedoch während der Brussilow-Offensive im Juni 1916 zunächst wieder aufgeben, in deren Verlauf Russland im Bereich der heutigen Ukraine wieder bis zu 60 Kilometer westlich vorstoßen konnte und u. a. Iwano-Frankiwsk eroberte. Nach einem kurzzeitigen Erfolg der russischen Kerenski-Offensive in der ersten Julihälfte 1917 (u. a. Einnahme von Kalusch) führte der deutsche Gegenstoß im Rahmen der Tarnopol-Offensive zu einer massiven Beschleunigung des Auflösungsprozesses der demoralisierten russischen Armee. Am 25. Juli 1917 fiel Ternopil in die Hände deutscher und österreich-ungarischer Truppen, bis Ende August konnten die Truppen der russischen Südwestfront auf die Linie des heute in der Ukraine liegenden Flusses Zbrutsch (ca. 45 Kilometer östlich Ternopil, vor dem Krieg Grenzfluss zwischen Österreich-Ungarn und Russischen Reich) zurückgedrängt werden. Infolge Lenin s Dekret über den Frieden kam es am 5. Dezember 1917 zum Waffenstillstand. Schon zuvor, nach der Februarrevolution 1917, hatte sich in Kiew die Zentralna Rada gebildet, die am 25. Januar 1918 die Unabhängigkeit und Souveränität der Ukrainischen Volksrepublik verkündete und damit den ersten ukrainischen Nationalstaat begründete. Am 8. Februar 1918 eroberten die Russen Kyjiw. Im Verlauf der Operation Faustschlag im Februar und März 1918 fiel nahezu die gesamte heutige Ukraine in die Hände der Mittelmächte. Am 9. Februar 1918 schloss die Volksrepublik Ukraine mit dem „Brotfrieden“ einen Separatfrieden mit den Mittelmächten. In Berlin setzte man zunächst auf die Förderung der nationalen Bestrebungen als Kampfmittel gegen Russland. Emigrantenorganisationen wie der „ Bund zur Befreiung der Ukraine “ fanden Unterstützung im Deutschen Reich, das auch Werbung unter den Kriegsgefangenen betrieb. Vorsichtiger blieb Österreich-Ungarn wegen den damals in Galizien konkurrierenden Nationalbestrebungen der Polen; die Unterstützung seitens der polnischen Eliten erschien Wien wichtiger. Die
Mittelmächte setzten die Rada 614 wieder ein und sorgten dafür, dass Sowjetrussland im Friedensvertrag von Brest-Litows k 615 die Ukraine anerkannte. Da die Mittelmächte mehr Lebensmittellieferungen erwarteten, setzten sie am 29. April 1918 die Regierung ab und verhalfen am 29. April 1918 in einem Umsturz dem früheren zaristischen General Pawlo Skoropadskyj 616 als Hetman an die Macht. Skoropadskyj versuchte eine konservative Restauration des Staatswesens, vor allem wollte er die enteigneten Großgrundbesitzer wieder einsetzen. Dies wurde auch durch Umbenennung des Staatswesens in „ Ukrainischer Staat “ unterstrichen. Mit Hilfe des Verwaltungsapparats und der Unterstützung der Besatzer konnte Skoropadskyj zum ersten Mal in der Geschichte einen ukrainischen Staat von Don bis Bug begründen. Die Innenpolitik von Skoropadskyj führte jedoch zur Opposition der Rada und der großen Mehrheit der Bauern. Das harte Besatzungsregime und die Ausbeutung der Ukraine brachte viele Ukrainer gegen die Deutschen auf, am 30. Juli 1918 fiel Oberbefehlshaber Hermann von Eichhorn 617 zusammen mit seinem Adjutanten in Kyjiw einem Bombenattentat zum Opfer. Drei Tage nach dem Waffenstillstand von Compiegne, am 14. November 1918, bildete sich in Kyjiw aus oppositionellen Kreisen eine „ Direktorium “ genannte Exekutive. Ukrainische Verbände bedrohten Kyjiw, ließen aber die deutschen Truppen abziehen, denen sich Skoropadskyj anschloss. Das Direktorium bildete am 14. Dezember 1918 in Kiew eine neue Regierung.
Am 22. Januar 1919 wurde die Vereinigung der Ukrainischen Volksrepublik und der Westukrainischen Volksrepublik beschlossen. Das Gebiet der Westukrainischen Volksrepublik wurde jedoch auch von Polen beansprucht und im Rahmen des Polnisch-Ukrainischen Krieges bis Juli 1919 vollständig besetzt; jedoch wurden im Polnisch-Sowjetischen Krieg die polnischen Truppen kurz darauf zurückgedrängt. In der Folge fielen die westukrainischen Gebiete an Polen, Rumänien und die Tschechoslowakei, die Zentral-, Ost- und Südukraine an die Russische Sowjetrepublik. Parallel dazu gelang es der überwiegend bäuerlichen Machno-Bewegung 618 im Südosten des Landes, eine anarchistische Revolution durchzuführen. Zunächst halfen die Anarchisten den sowjetischen Bolschewiken gegen die konservativ-monarchistischen „Weißen“ von Anton Denikin 619, dann wurden sie jedoch selbst von den Bolschewiken vernichtet. Im Verlauf des sehr wechselvollen und blutigen Russischen Bürgerkriegs wurden die meisten Gebiete der Ukraine von der Roten Armee erobert und unter Lew Trotzki j 620 Sowjetrussland angeschlossen.
Verluste im Ersten Weltkrieg. “Demografische Verluste durch den Ersten Weltkrieg in der Ukraine lassen sich nicht einmal annähernd berechnen. Aber es gibt bestimmte Statistiken über die Gesamtverluste der russischen Armee in den Jahren 1914-1917, als die Militärbehörden sie führten. Demnach verloren die russischen Truppen 626.440 Menschen und 17.174 Menschen starben an Wunden. Aber das waren natürlich nur die genau ermittelten Toten, denn eine sehr große Zahl wurde als vermisst gezählt - 1.936.278 Menschen. Es waren Gefangene, Deserteure und Tote. Der russische Emigrantengeneral Golowin 621 gab seine Zahl für die Gesamtverluste des Russischen Reiches im Ersten Weltkrieg an - 1,3 Millionen Menschen. Es ist bekannt, dass die Bevölkerung des Russischen Reiches im Jahr 1914 etwa 170
Millionen betrug, davon etwa 32 Millionen in den ukrainischen Provinzen. So fallen über 20% der menschlichen Verluste auf die ukrainischen Länder des Imperium, weil die meiste Zeit der Krieg auf dem Territorium der Ukraine geführt wurde. Diese Indikatoren sind jedoch aufgrund des unvollständigen Bildes der demografischen Verluste der lokalen Bevölkerung und der militärischen Verluste, die aufgrund des fehlenden Zugangs zu einer beträchtlichen Menge an Archivdaten, von denen die überwiegende Mehrheit nicht verfügt, nicht berechnet werden können, nicht ganz genau noch verarbeitet wurden oder in den stürmischen revolutionären Ereignissen von 1917 verloren gingen.
Einschließlich menschlicher Verluste auf regionaler Ebene. Erst jetzt erscheinen Studien junger ukrainischer Wissenschaftler, die darauf abzielen, die regionale Natur der demografischen Verluste von 1914 bis 1918 zu untersuchen. Darüber hinaus erlitten die ukrainischen Länder Österreich-Ungarns große Verluste. Ihre Einwohnerzahl betrug ca. 7 Millionen von 50 Millionen des gesamten Imperiums. Österreich-Ungarn verlor nach vorliegenden Daten ca. 2 Millionen Tote. Daher ist der Verlust der ukrainischen Bevölkerung - ca. 14%. Während der Feindseligkeiten erlitt auch die Zivilbevölkerung von Halychyna, Bukowyna und Wolhynien, durch die die Frontlinie führte, Verluste. Die gesamten menschlichen Verluste der Bevölkerung der Ukraine (innerhalb moderner Grenzen) betragen also etwa 0,5 Millionen Menschen. ”622
So ist es möglich, die Verluste der ukrainischen Bevölkerung zusammenzufassen: ca. 760.000 ( Einwohnerzahl ca. 39 Millionen), d.h. ca. 2,0% der Bevölkerung.
Zum Vergleich, die Verluste der russischen Bevölkerung: ca. 1,0 Million (Einwohnerzahl ca. 170 Millionen), d.h. ca. 0,06% der Bevölkerung.
Wie aus der Karte hervorgeht, besaß die Ukraine damals einen Teil ihres angestammten Landes, insbesondere den Kuban-Gebiet 623, den Russland später in
Besitz nahm.
Die Ukrainische Volksrepublik war der erste ukrainische Nationalstaat seit dem Zusammenbruch der Kiewer Rus im 13. Jahrhundert und des Kosakenstaatess im 17. Jahrhundert. Die Ukrainische Volksrepublik wurde nach der Oktoberrevolution 1917 aus den ukrainischen Gebieten gegründet, die bis dahin zum Russischen Kaiserreich bzw. Russland gehört hatten. Die Ukrainische Volksrepublik wurde de jure anerkannt von Lettland, Litauen, Estland, der Demokratischen Republik Georgien, der Aserbaidschanischen Demokratischen Republik, dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn, Bulgarien, dem Osmanischen Reich, dem Königreich Rumänien, der Tschechoslowakei, vom
2 Millionen Menschen. Nach der Russischen Februarrevolution 1917 wurde im Kuban eine pro-ukrainische Regierungsbehörde, der Kuban-Militärrat, gegründet. Im September 1917 wurde die Kuban-Region Teil der neu gegründeten Republik der Kuban-Region. Am 28. Januar 1918 rief der regionale Militärrat Kubans unter der Leitung von Mykola Rjabowil die unabhängige Kuban-Volksrepublik aus. Vom Frühjahr bis zum Herbst 1918 erfolgte der Übergang der Mehrheit der Kuban-Kosaken zum Kampf gegen die Bolschewiki. Im April 1918 brach unter dem Kommando von Oberst Wolodymyr Peretjat'ko ein großer antibolschewistischer Aufstand unter den ukrainischen Kuban-Kosaken aus. Mit der Eroberung des Kuban durch die Bolschewiki begann der Rote Terror. Bereits im Februar 1920 erließ die Allrussische Notstandskommission ein Dekret zum Kuban, wonach die Behörden unmenschliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Rebellen ergriffen - Hinrichtungen, Folten, Vernichtung von Verwandten der Rebellen und Umsiedlung ihrer Kinder nach Zentralrussland (diese russische Methode ist bis heute dieselbe geblieben). Ende der 1920er Jahre wurde der Fall „Union von Kuban und der Ukraine“ erfunden, in dessen Zusammenhang eine Welle von Verhaftungen ukrainischer Lehrer und Schüler über die Ukraine und den Kuban fegte. 1930 endete die erste Phase der Zwangskollektivierung. Gleichzeitig mit dem ukrainischen Holodomor (siehe Kapitel 23 und 24) in den Jahren 1932-1934 fand auch im Kuban der künstlich in den ländlichen Gebieten des Kubans geschaffene Holodomor statt, der Bestandteil des von der Führung der Sowjetunion in den ukrainischen ethnischen Gebieten der UdSSR organisierten Holodomor. Das Ziel war, die ukrainische Kosakenbevölkerung zu reduzieren. Etwa die Hälfte der einheimischen Ukrainer starben durch den Holodomor im Kuban. Die Taktiken und Strategien zur Schaffung des Holodomor liegen auf der Hand: Die Ukrainer zähmen, den Kubanern, die die „ukrainische Sprache“ sprechen, das Brot wegnehmen und ein Regime der sozialen Zurückhaltung anwenden. Nach Angaben des britischen Diplomaten R. Conquest starben während der Hungersnot im Kuban etwa 1.000000 Menschen. 200.000 Menschen wurden aus Kuban deportiert. Allein in den Jahren 1931-1932 kamen mehr als 500.000 Einwanderer aus Zentralrussland in den Kuban an, die meisten davon waren demobilisierte russische Soldaten der Roten Armee. Damit wurde die überwiegende Mehrheit der Kuban-Bevölkerung bereits russisch. Und zwischen 1933 und 1937 wurden alle 746 ukrainischen Grundschulen im Kuban in russische umgewandelt. Nach der erfolgreichen Vernichtung der Ukrainer und der Umsiedlung der Russen, meist aus entlegenen Winkeln der UdSSR, wurde den Ukrainer Kosaken ein Ende gesetzt. Aber in den Kuban-Dörfern (ukr. Stanyzja) wird immer noch in ukrainischer Sprache gesprochen und besonders gesungen, ein Beispiel: der berühmte Kuban-Kosaken-Chor. Und das Leben dort ist noch immer nach ukrainischen Gepflogenheiten geregelt.
Mykola Stepanowytsch Rjabowil (1883-1919) war eine ukrainische politische Persönlichkeit im Kuban. Während des Russischen Bürgerkriegs war er Vorsitzender des Kuban-Legislativrats und Vorsitzender des Kuban-Militärrats. 1919 wurde er von Bolschewiki ermordet.
Heiligen Stuhl und schließlich auch von Sowjetrussland. De-facto -Anerkennung wurde von der Schweiz, Schweden, Dänemark und Persien garantiert.
Das allgemeine Frauenwahlrecht in der Ukraine bestand seit dem 10. März 1919.624
Die Existenz der Ukrainischen Volksrepublik kam im Februar 1920 an ihr Ende. Die Volksrepublik wurde nach dem Einmarsch der Roten Armee aufgelöst und als Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik in Sowjetrussland eingegliedert. Die Armee der Volksrepublik Ukraine kämpfte jedoch weiter an der Seite Polens im Polnisch-Sowjetischen Krieg. Dazu verzichtete die ukrainische Regierung unter Symon Petljura am 21. April 1920 auf ihren Anspruch auf die Westukrainische Gebiete in Galizien, wo Vertreter Polens bereits im Laufe des Jahres die Macht übernommen hatten, woraufhin die Vertreter der Westukrainischen Volksrepublik die Seiten wechselten. Nach der Unterzeichnung des Friedens von Riga zwischen Polen und Sowjetrussland 1921 wurden die ukrainischen Soldaten in Polen interniert. Gemäß dem Frieden von Riga musste das Gebiet der Westukrainischen Volksrepublik an Polen abgegeben werden.
Eine Exilregierung der Volksrepublik Ukraine existierte noch bis 1992 in München. Am 22. August 1992 übergab der letzte Präsident der ukrainischen Exilregierung, Myko la Plawju k 625, die Insignien der Volksrepublik Ukraine an den neuen, demokratisch gewählten Staatspräsidenten der Ukraine Leonid Krawtschu k 626. Gleichzeitig erkannte er die 1991 gegründete Ukraine als legalen Nachfolger der Volksrepublik Ukraine an.
Hier sollte noch eine weitere historische Wahrheit dargelegt werden.
Symon Wassyljowytsch Petljura (1879-1926) war ein für die ukrainische Eigenstaatlichkeit eintretender ukrainischer Politiker, Journalist, Literat und Publizist sowie von 1919 bis 1920 Präsident der Ukrainischen Volksrepublik. Nach dem Sieg der Kommunisten floh Petljura nach Polen, wo er als vorgeblich legaler Regierungschef der Ukraine anerkannt wurde und im März 1920 in Lublin ein Friedensabkommen mit der polnischen Regierung unterzeichnete, wobei er im Tausch gegen militärische Hilfe die polnischen Bedingungen für die Grenzziehung im Osten akzeptierte. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg gelang jedoch nur eine zeitweise Besetzung von Kiew, und die Wiederherstellung der ukrainischen Unabhängigkeit scheiterte. Petljura führte nun vorübergehend von Tarnow und Warschau aus die ukrainische Exilregierung an, musste Polen jedoch aufgrund verstärkten sowjetischen Drucks 1923 verlassen und ging über Wien und Genf 1924 nach Paris. Dort gründete er die Zeitung „Tryzub“ („Dreizack“, nach dem ukrainischen Wappensymbol), die über die Aktivitäten der ukrainischen Exilregierung berichtete.
Symon Petljura wurde am 25. Mai 1926 von Samuel Schwartzbard (wahrscheinlich ein NKWD-Agent (damaliges KGB) getötet. Die Ermordung von Symon Petljura wurde von den Massenmedien als Akt der gerechten Rache für die Massaker an Juden in der Ukraine dargestellt. Infolgedessen hat Scholomo Schwartzbard nicht nur schnell in die Aura des Rächers, aber auch seit langem die antisemitische Marke für Petljura und die ukrainische Bewegung gesichert. Diese Geschichte war für den sowjetischen Geheimdienst so erfreulich, dass die Methode, das antisemitische Etikett zu diskreditieren, zur Hauptmethode im Kampf gegen die ukrainische Nationalbewegung geworden war. Dokumente, die diesen Stereotyp widerlegen könnten, wurden in seinen Archiven geheim gehalten. Die so genannte Rache war nur ein Vorwand: Schwartzbard selbst sagte in seiner ersten
Aussage vor der französischen Polizei, er habe von den Pogromen nur von Glaubensgenossen gehört. Davon zeugen insbesondere die Veröffentlichungen der damaligen französischen Presse „Eco de Paris“, „Paris-Midi“ und andere.
Im Abschnitt “Quellen” stellt die Zeitung “Istorytschna Prawda” (Die Historische Wahrheit) vom 12. November 2017 einen der Beweise für die Widerlegung des Mythos von Antisemiten Petliura - den Appell “An die Bevölkerung der Ukraine”, unterzeichnet vom Otaman der Truppen der Ukrainischen Volksrepublik Symon Petljura. In diesem Appell rief er die ukrainische
Bevölkerung zur Verteidigung des jüdischen Volkes vor Bolschewiken auf
(http://www.istpravda.com.ua/articles/2011/ 05/26/40621/).
Symon Petliuras Appell an die Ukrainer © IcropuuHa npaBga, 17.11.2017
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
Nach der Gründung im Dezember 1922 der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) änderte sich die diplomatische Situation der Ukraine dramatisch. Alle außenpolitischen, wirtschaftlichen und Handelsbeziehungen der Ukraine gerieten bald unter die Kontrolle des Unionszentrums, und der Ukrainischen SSR wurde das Recht auf eigene außenpolitische Aktivitäten entzogen. Internationale Aktivität der Ukraine in den Jahren 1944-1990 konzentrierte sich hauptsächlich auf die Teilnahme an der Arbeit der Vereinten Nationen (UN).
Eine neue historische Etappe in der Entwicklung der ukrainischen Diplomatie begann am 16. Juli 1990, als die Werchowna Rada der Ukrainischen SSR die Erklärung über die staatliche Souveränität der Ukraine verabschiedete. Nach der Verabschiedung des Gesetzes über die Unabhängigkeit der Ukraine am 24. August 1991 stand das Außenministerium vor neuen Aufgaben im Zusammenhang mit der Anerkennung der Ukraine durch die internationale Gemeinschaft, der Aufnahme diplomatischer Beziehungen und der Schaffung eines wirksamen Netzwerks eigener diplomatischen und konsularischen Vertretungen, der Wiederaufbau vollwertiger bilateraler Beziehungen mit dem Ausland, der Erwerb von Mitgliedschaften und Bestätigungen in führenden internationalen Organisationen.
Die Ukraine ist einer der Gründerstaaten der Vereinten Nationen und Mitgliedsstaat der Organisation. Von 1945 bis 1991 nahm es als Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik und nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit als Ukraine an der Arbeit der Vereinten Nationen teil. Nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine wurde die Teilnahme an den Aktivitäten der Vereinten Nationen als eine der vorrangigen Richtungen der Außenpolitik des Staates anerkannt. Die Vereinten Nationen arbeiten mit der Regierung und dem Volk der Ukraine zusammen, um durch Verständnis und Respekt für die Menschenrechte eine Kultur der Würde aufzubauen und so Frieden und Transformation in der Ukraine sicherzustellen.
Die Ukraine wurde dreimal (1948-1949, 1984-1985, 2000-2001) zum nichtständigen Mitglied des UN-Sicherheitsrats gewählt und am 15. Oktober 2015 - zum vierten Mal. Der Höhepunkt der Mitgliedschaft der Ukraine im UN-Sicherheitsrat war der Vorsitz in diesem Gremium im März 2001, als der Rat eine Reihe der akutesten Weltprobleme behandelte, darunter Krisensituationen auf dem Balkan und im Nahen Osten. Die Ukraine ist Mitglied zahlreicher Räte, Kommissionen und Ausschüsse der Vereinten Nationen.
Die Ukraine beteiligte sich aktiv an der Reform der friedenserhaltenden Aktivitäten, um sie effektiver und relevanter für moderne Herausforderungen zu machen. So umfasst die Ukraine Initiativen zur Stärkung des Friedenssicherungspotenzials der Vereinten Nationen durch die Beseitigung kritischer Lücken im Bereich der Luftfahrtunterstützung für Missionen sowie die Verbesserung der Mechanismen zum rechtlichen Schutz von „Blauhelmen“.
Seit Juli 1992 leistet die Ukraine einen erheblichen Beitrag an Militäreinheiten und Personal zu UN-Friedenseinsätzen. In den Jahren der Unabhängigkeit der Ukraine nahmen mehr als 34.000 ukrainische Soldaten und Vertreter der Organe für innere Angelegenheiten an mehr als 20 Friedensmissionen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen teil.
Im Jahr 1994 wurde die Ukraine zum Initiator des Übereinkommens über die Sicherheit von UN-Personal und im September 2006 unterzeichnete der Außenminister der Ukraine das Fakultativprotokoll zu diesem Übereinkommen. Im Dezember 2002 wurde auf der 57. Sitzung der UN-Generalversammlung die von der Delegation der Ukraine eingebrachte Resolution einstimmig angenommen und der 29. Mai zum Internationalen Tag der UN-Friedenstruppen erklärt. Auf Initiative der Ukraine verabschiedete die Generalversammlung am 7. November 2008 die Erklärung anlässlich des 60. Jahrestages der UN-Friedenssicherungsaktivitäten.
Ständige Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen:
- Dmytro Zacharowytsch Manuilskyj 627 (1945-1952);
- Anatolij Maksymowytsch Baranowskyj 628 (1952-1954);
- Luka Chomytsch Palamartschuk 629 (1954-1958);
- Petro Platonowytsch Udowytschenko 630 (1958-1961);
- Luka Jehorowytsch Kyzja 631 (1961-1964);
- Serhij Tymofijowytsch Schewtschenko 632 (1964-1968);
- Mychajlo Deonysowytsch Poljanytschko 633 (1968-1973);
- Wolodymyr Nykyforowytsch Martynenko 634 (1973-1979);
- Wolodymyr Oleksijowytsch Krawez' 635 (1979-1984);
- Hennadij Josypowytsch Udowenko 636 (1985-1991);
- Wiktor Hawrylowytsch Batju k 637 (1992-1993);
- Wolodymyr Dmytrowytsch Chandohij 638 (1993-1994);
- Borys Mykolajowytsch Hudyma 639 (1994);
- Anatolij Maksymowytsch Zlenko 640 (1994-1997);
- Wolodymyr Jurijowytsch Jeltschenko 641 (1997-2001, 2015-2019);
- Walerij Pawlowytsch Kutschynskyj 642 (2001-2006);
- Wiktor Wolodymyrowytsch Kryschaniwskyj 643 (2006-2007);
- Jurij Anatolijowytsch Serhejew 644 (2007-2015);
- Serhij Olehowytsch Kyslyzja 645 (seit 20. Februar 2020).
Vertreter der Ukraine im UN-Sicherheitsrat:
- Wassyl Jakymowytsch Tarasenko 646 (1948-1949);
- Wolodymyr Oleksijowytsch Krawez' ( 1984);
- Hennadij Josypowytsch Udowenko (1985);
- Wolodymyr Jurijowytsch Jeltschenko ( 2016-2017).
Präsident der UN-Generalversammlung:
- Hennadij Josypowytsch Udowenko (1997-1998).
Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates:
- Dmytro Zacharowytsch Manuilskyj (1948,1949);
- Wolodymyr Jurijowytsch Jeltschenko (2017).
Im Jahr 1997 Außenminister der Ukraine H. J. Udowenko wurde zum Vorsitzenden der 52. Sitzung der Generalversammlung gewählt - der höchsten Exekutivposition der Vereinten Nationen. Die Ukraine ist besonders stolz darauf, dass auf der 52. Sitzung der UN-Generalversammlung, die als „Reformsitzung“ in die Geschichte einging, ein umfassendes Programm zur Reform der Organisation verabschiedet wurde.
Im Mai 2010 fand auf Initiative der Delegation der Ukraine die erste thematische Sitzung der UN-Generalversammlung zum Kampf gegen Seepiraterie in der Geschichte der UN statt.
Am 24. September 2009 sprach Wiktor Juschtschenko 647 auf der Sitzung der UN-Generalversammlung mit Vorschlägen zur Stärkung der Sicherheitsgarantien für Nicht-Atomwaffenstaaten und betonte dabei, dass die Ukraine freiwillig auf den Status eines Atomstaats verzichtet habe. Juschtschenko äußerte auch die Hoffnung, dass die Ukraine nach zehn Jahren, also frühestens 2019, Mitglied des UN-Sicherheitsrates werden kann.
Das Hauptthema der Haltung der Ukraine bei den Vereinten Nationen während der Präsidentschaft von Petro Poroschenko 648 war das Problem der Besetzung ukrainischer Gebiete im Donbass und auf der Krim durch Russland. Dieses Thema wurde insbesondere von Poroschenko während seiner Rede vor der UN-Generalversammlung am 27. September 2015 angesprochen.
Außenminister der Ukraine:
- Anatolij Maksymowytsch Zlenko (1991-1994, 2000-2003);
- Hennadij Josypowytsch Udowenko (1994-1998);
- Borys Iwanowytsch Tarasju k 649 (1998-2000, 2005-2006, 2006-2007);
- Anton Denysowytsch Butejko 650 (2006);
- Oleksandr Oleksandrowytsch Tschalyj 651 (2000);
- Kostjantyn Iwanowytsch Hryschtschenko 652 (2003-2005, 2010-2012);
- Wolodmyr Stanislawowytsch Ohryzko 653 (2007, 2007-2009);
- Arsenij Petrowytsch Jazenjuk 654 (2007);
- Wolodymyr Dmytrowytsch Chandohij (2009);
- Petro Oleksijowytsch Poroschenko (2009-2010);
- Leonid Oleksamdrowytsch Koschara 655 (2012-2014);
- Andrij Bohdanowytsch Deschtschyzja (2014);
- Pawlo Anatolijowytsch Klimkin (2014-2019);
- Wadym Wolodymyrowytsch Prystajko (2019-2020);
- Dmytro Iwanowytsch Kuleba (2020-2024);
- Andrij Iwanowytsch Sepiha 656 (seit 2024).
Präsidenten der Ukraine (seit 1991):
- Leonid Makarowytsch Krawtschuk (2934-2022, 1991-1994);
- Leonid Danylowytsch Kutschma (*1938, 1994-2005);
- Wiktor Andrijowytsch Juschtschenko (*1954, 2005-2010);
- Wiktor Fedorowytsch Janukowytsch (*1950, 2010-2014);
- Oleksandr Walentynowytsch Turtschynow (*1964, 2014);
- Petro Oleksijowytsch Poroschenko (*1965, 2014,2019);
- Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj (*1978, seit 2019).
10. Wie der Krieg in der Ukraine die Welt verändert
Russische Invasion in der Ukraine das ist Russlands offener militärischer Angriff auf die Ukraine, der am Donnerstag um 3:40 Uhr am 24. Februar 2022 begann. Die dritte Phase des Russisch-Ukrainischen Krieges, die 2014 von Russland entfesselt wurde und an der die Russische Föderation zu leugnen versuchte. In ihrer Resolution vom 2. März 2022 verurteilte die UN-Generalversammlung das Vorgehen Russlands und nannte es eine Aggression gegen die Ukraine. Am 16. März 2022 verpflichtete der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen in Den Haag Russland, die am 24. Februar 2022 begonnenen Militäroperationen in der Ukraine einzustellen.
Dank des Widerstands der ukrainischen Armee und der Selbstverteidigungskräfte erlitt die russische Armee bereits in den ersten Tagen der Aggression erhebliche Verluste an Arbeitskräften und Ausrüstung. In seiner jüngeren Geschichte hat Russland nach Schätzungen ukrainischer und internationaler Experten in keinem Krieg in so kurzer Zeit auch nur annähernd so große Verluste erlitten. Laut westlichen Geheimdiensten stieß Russland auf stärkeren Widerstand als erwartet, was zu logistischen und technischen Problemen für seine Truppen, Treibstoff-, Munitions- und Lebensmittelmangel führte und den Kampfgeist der Angreifer untergrub. Die rasche Vereinigung der Länder der Welt, um der Ukraine zu helfen, sowie die Einführung mächtiger Sanktionen gegen Russland waren ein unerwarteter Schlag für das Aggressor-Land.
Vom ersten Tag der Invasion an verletzte Russland die Kriegsregeln und beging massenhaft Kriegsverbrechen. Darüber hinaus führen die russischen Behörden einen aktiven Informationskrieg und setzen chauvinistische Propaganda ein.
Die Ukraine muss sich wehren, seit Russland 2014 im Handstreich die Halbinsel Krim wegnahm und im Osten einen prorussischen Aufstand mit Soldaten und Waffen anheizte. Während des russisch-ukrainischen Kriegs sterben schon 8 Jahre lang Menschen, Unglück und Zerstörung prägen den Alltag.
Der Krieg um die Unabhängigkeit der Ukraine geht weiter. Seit 2022 dauert der Angriffskrieg Russlands mit zunehmender Härte und Zerstörung an. Die genauen Opferzahlen sind unbekannt. 5,3 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer haben nach Angaben des UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees/ Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge) bislang ihr Land verlassen und sind in die europäischen Nachbarstaaten geflüchtet, mehr als 7 Millionen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Mehr als 1,4 Millionen Menschen in der Ostukraine haben keinen Zugang zu fließendem Wasser (Stand: 3.05.2022).
Der Europas zweitgrößter Flächenstaat kann damit nicht, auf die Beine zu kommen. Von einst 52 Millionen sind dem Statistikamt zufolge nur noch 43 Millionen Ukrainer übrig - mit weiter abnehmender Tendenz.
Der frühere US-Präsident Bill Clinton 657 bedauerte seine Rolle bei der Denuklearisierung der Ukraine in den 1990er Jahren658 und deutete an, dass Russland andernfalls möglicherweise keine umfassende Invasion gestartet hätte. Dies sagte Clinton in einem Interview mit dem irischen Sender RTE.
Clinton unterzeichnete im Januar 1994 ein dreiseitiges Abkommen mit den damaligen Präsidenten Russlands Boris Jelzin 659 und der Ukraine Leonid Krawtschu k 660 über die Beseitigung des Arsenals taktischer und strategischer Atomwaffen, das nach dem Zusammenbruch der UdSSR auf ukrainischem Territorium verblieben war.
„Ich fühle mich persönlich beteiligt, weil ich die Ukraine dazu gebracht habe, dem Atomwaffenverzicht zuzustimmen. Russland hätte diese Invasion nicht durchgeführt, wenn die Ukraine noch über Waffen verfügt hätte“, sagte Bill Clinton. Der ehemalige US-Präsident betonte, dass die Unterstützung des Westens für die Ukraine unerschütterlich bleiben müsse. Es ist die Schuld der westlichen „Garanten“ des Budapester Memorandums, dass die Ukraine heute so unblutig geworden ist.
Das Memorandum zwischen der Ukraine, Russland, Großbritannien und den USA über Garantien für die Ukraine im Zusammenhang mit der Erlangung des Nichtnuklearstatus am 5. Dezember 1994 geschlossen wurde. Am selben Tag trat die Ukraine dem Atomwaffensperrvertrag bei. Gleichzeitig wurden ähnliche Memoranden über Sicherheitsgarantien für Weißrussland und Kasachstan unterzeichnet. Diese beiden Länder sind dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen etwas früher beigetreten.661 662 663
Infolgedessen hat die Ukraine alle ihre taktischen Waffen abgegeben, mit denen Russland jetzt auf ukrainische Zivilisten schießt.664 665 666
Der räuberische Angriff der Nordhorde auf die Ukraine dauert bereits drei Jahre. Das Horde-Volk sah keine gewöhnlichen Haushaltsgegenstände in seiner fernen sibirischen oder Altai-Wildnis und beeilte sich, alles zu plündern, was ihm ins Auge fiel. Riesige Bündel mit Beute wurden aus dem benachbarten Weißrussland nach Russland geschickt, ermutigt von gierigen Ehefrauen und Müttern, weiter zu plündern.667 668 669
Die Geschichte kennt viele Diktatoren des 20. Jahrhunderts, die blutige Kriege entfesselten, Massenterror inszenierten, Völkermord an Nationen verübten und Millionen von Menschen töteten. Der „böse Zwerg“ des Kremls, Putin, ist heute der „ Hitler-Stalin des 21. Jahrhunderts“, der in einem blutüberströmten Bunker sitzt.670 671 672 673
Nicht alle Politiker verstehen, dass die Ukraine derzeit der einzige Staat ist, der die Werte der NATO-Charta auf Kosten vom eigenen Blut verteidigt. Dennoch hält er es nicht für möglich, die Ukraine in die Reihen dieses Blocks aufzunehmen.
„In Anbetracht dessen, was die Ukraine gegen das russische Militär leistet, ist das eine ziemlich gute Investition im Hinblick auf unsere Sicherheitsinteressen“ (Derek Chollet, Berater von US-Außenminister Antony Blinken).674
Die Ergebnisse der NATO-Gipfeln zeigen jedoch, dass die Zeit des „romantischen“ und naiven Verhaltens des kollektiven Westens gegenüber Russland zu Ende geht.675 676 677
Seit mehr als zweieinhalb Jahren im Krieg hat Russland die zivile Wohn- und Nichtwohnimmobilien, Infrastruktur, Fahrzeuge, Objekte der Kultur und Kulturdenkmäler, Flughäfen und Hafeninfrastruktur, sowie Gesundheitseinrichtungen der Ukraine systematisch und gezielt bombardiert. Die Lagerbestände überstiegen 157 Milliarden US-Dollar (Stand am 01.01.2024, zu Wiederbeschaffungskosten).
Insbesondere zerstört die Russische Föderation Krankenhäuser, Kliniken, Apotheken, Entbindungskliniken usw. Bis Anfang Dezember 2024 beschädigte der Feind 1.878 medizinische Einrichtungen und zerstörte weitere 289 vollständig.678 679 680
Wenn wir über den Wiederherstellungs- und Wiederaufbauplan der Ukraine sprechen, priorisieren Verbündete und Medien die Sektoren Energie, Landwirtschaft und Informationstechnologie. Auf den ersten Blick weniger sichtbar, aber von entscheidender Bedeutung ist der Bereich der wissenschaftlichen Infrastruktur. Dieser Sektor, der Forschungseinrichtungen, Universitäten, Labore und technische Ausrüstung umfasst, bildet die Grundlage für die Innovationsfähigkeit und das Potenzial des Landes für zukünftiges Wachstum. Im anhaltenden Krieg gegen die Ukraine hat Russland kritische Infrastrukturen strategisch angegriffen, mit der Absicht, der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Ukraine nachhaltigen Schaden zuzufügen.681 682
Russlands umfassende Aggression gegen die Ukraine führte zu massenhaftem Tod und Leid. Tausende Fälle von Folter, unmenschlicher Behandlung und sexueller Gewalt, großflächige Zerstörungen im ganzen Land und enorme wirtschaftliche Verluste wurden registriert. Die Schaffung des Schadensregisters für die Ukraine ist eine bedeutende internationale Anstrengung und der erste Schritt zur Schaffung eines Mechanismus, der Gerechtigkeit und Entschädigung für die Ukraine und ihre Bevölkerung gewährleistet.683 684
“Der Krieg in der Ukraine ist jedoch nicht nur eine regionale Krise, er hat weitreichende Folgen für verschiedene Regionen der Welt. Der Konflikt versetzte der Weltwirtschaft einen schweren Schlag und führte zu einem langsameren Wachstum und einer schnelleren Inflation.685 686
Bei der Analyse der vielfältigen Folgen des Krieges in der Ukraine lassen sich drei Aspekte identifizieren:
1. Preiserhöhung für Börsengüter und Inflationsdruck. Russland und die Ukraine sind wichtige Lieferanten von Tauschgütern. Aufgrund des Krieges funktionieren sie nicht mehr wie zuvor. Die Weltmarktpreise für Öl, Gas und Weizen stiegen stark an. Angesichts der Tatsache, dass allein Weizen etwa 30% der weltweiten Exporte ausmacht, haben die Lebensmittelpreise Rekordniveaus erreicht. Preiserhöhungen haben ihre Folgen. Die Inflation steigt, was die Einkommen entwertet und die Nachfrage erhöht. Länder, die von Gasimporten abhängig sind, haben mit größeren Haushalts- und Handelsdefiziten zu kämpfen, während einige Exporteure im Nahen Osten und in Afrika von höheren Preisen profitieren.687
2. Unterbrechung der Handels- und Lieferketten zwischen Nachbarländern. Nachbarländer sind gezwungen, mit Störungen im Handel, in den Lieferketten und bei Überweisungen zurechtzukommen. Es folgte ein beispielloser Flüchtlingsstrom. Laut UN-Angaben verursacht Osteuropa aufgrund der mehr als drei Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine die meisten Kosten. Auch die Länder, die in Handel, Tourismus und Finanzen am stärksten von Russland und der Ukraine abhängig sind, stehen unter zusätzlichem Druck. Europäische Länder, die stark auf russische Gasimporte angewiesen sind, waren mit einer steigenden Inflation und einer langsameren Erholung von der Pandemie konfrontiert. Regierungen könnten unter dem finanziellen Druck leiden, in Energiesicherheit und Verteidigung zu investieren.688 689 690 691
3. Rückgang des Vertrauens von Unternehmen und Investoren. Geopolitische Spannungen haben die Verunsicherung von Unternehmen und Investoren auf der ganzen Welt angeheizt. Die Vermögenspreise gerieten unter Druck, was zu einer Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen führte.
Neben den unmittelbaren Folgen kann der Krieg in der Ukraine auch die weltwirtschaftliche und geopolitische Ordnung grundlegend verändern. Ein Umdenken im Energiehandel, eine Neukonfiguration der Lieferketten, eine Fragmentierung der Zahlungsnetzwerke und eine Aufwertung der Währungsreserven sind nur einige der langfristigen Auswirkungen des Krieges.692
Geopolitische Spannungen erhöhen insbesondere die Risiken einer wirtschaftlichen Fragmentierung in Handel und Technologie. Europa und die angrenzenden Regionen werden das Epizentrum dieser Veränderungen sein, da die Rezession in Russland und beispiellose Sanktionen ein neues Finanzumfeld schaffen.693
Ein Netzwerk globaler Sicherheits- und regionaler Maßnahmen zum Schutz der Volkswirtschaften vor Schocks wird immer notwendiger. Der Krieg in der Ukraine macht deutlich, wie wichtig internationale Zusammenarbeit und kollektive Stärke für die Lösung der vor uns liegenden Probleme sind.”694
Der Westen zögert und lässt zu, dass die russische Faschisten und Dschihadisten an Stärke gewinnen und Europa so hart wie möglich treffen. Die östlichen Eliten, ob von Moskau gekauft oder dumm, verstehen nicht, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis russische Raketen Europa und darüber hinaus treffen. Die Welt wird einen kolossalen Bumerang erhalten, weil sie der Ukraine nicht genügend Waffen liefert. Dann wird es überall viel blutiger sein als jetzt in der Ukraine. Die zweite Front der Moskauer steht vor der Tür und sie kann viel effektiver sein als die alptraumhafte Invasion der Ukraine.695 696 697 698
„Jetzt ist es ein globaler Krieg, möglicherweise ein Weltkrieg“, so die Medien über die Entsendung nordkoreanischer Truppen in die Russische Föderation.699
Der Dritte Weltkrieg beginnt nicht erst, er steht bereits vor unserer Haustür. Seine Bedrohung ist nicht verschwunden, im Gegenteil, sie wird von Tag zu Tag realer. Die überwiegende Mehrheit der Menschen möchte nicht glauben, dass dies passieren kann. Das Leben auf dem Planeten hängt heute vom subjektiven Faktor ab, also vom zielgerichteten Handeln einer bestimmten Person. Mittlerweile hat der Krieg alle Merkmale des Dritten Weltkriegs angenommen. Die Tatsache, dass er sich immer noch auf dem Territorium der Ukraine aufhält, ändert daran nichts. Im Herzen Europas finden auf einem riesigen Gebiet groß angelegte Feindseligkeiten statt, in denen alle Arten von Waffen, außer Atomwaffen, eingesetzt werden und an denen mehrere Länder (direkt und indirekt) beteiligt sind.700
“ Steht der Dritte Weltkrieg bevor? Fachleute beurteilen den Zustand im Ukraine-Krieg”, so die FAZ vom 06.12.2024.
11. Literaturverzeichnis
A
- Abosch. Heinz: Karl Marx und Rußland. In: Zeit Online, 9. Juni 1972.701
- Asanov, Marat: Die tragische Geschichte der Kobzari, Lirniki und Banduristen. Wikimedia Commons.702
B
- Buh, Anatolij: Kobzar - ze ne schebrak, a vojin. V: „Juschnaja pravda“, N 41-42 (23513 - 23514), 14.04.2016 (Kyrillisch) - Buh, Anatolij: Kobzar - kein Bettler, sondern ein Krieger. In: „Südliche Wahrheit“, N 41-42 (23513 - 23514), 14.04.2016.703
C
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D
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[...]
1 Die Anten waren ein spätantiker Volksstamm nördlich des Schwarzen Meeres, der ursprünglich wohl aus der südlichen Ukraine zwischen Dnepr und Don stammte, im 6. Jahrhundert jedoch auf der Balkanhalbinsel auftauchte.
2 Wolhynien ist eine historische Landschaft in der Westukraine. Die ukrainische Verwaltungseinheit Oblast Wolyn umfasst nur einen Teil des historischen Wolhyniens, zu dem auch Gebiete in Polen und Belarus gehörten.
3 Die Rus (keine Russen!) waren ein historisches Volk der gleichnamigen Region, dessen Ursprung nicht genau geklärt ist. Von einigen Historikern wird vermutet, dass die Rus aus Skandinavien stammten und somit Wikinger waren. Andere Wissenschaftler halten sie jedoch für Slawen. Nach den Rus sind das Rus-Khaganat, die Kiewer Rus (beides Staaten der alten Rus), Schwarzrussland, Rotrussland, Kleinrussland (Ukraine), Russland und Belarus benannt. Einige Quellen deuten darauf hin, dass die Rus Südslawen aus dem Gebiet des ukrainischen Flusses Ros waren. Schwarzruthenien (auch Schwarzreußen, Schwarze Rus oder Schwarzrussland) ist die deutsche Bezeichnung einer historischen Landschaft im Südwesten des heutigen Belarus. Der Name war für das betreffende Gebiet etwa vom 13. an bis ins 19. Jahrhundert im allgemeinen Gebrauch, heute ist seine Verwendung dagegen unüblich. Rotruthenien, auch Rothreußen oder Rotrussland war ein historisches Teilgebiet der Rus. Es umfasste die heutige Westukraine sowie Teile Ostpolens. Seine Ausdehnung veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte einige Male.
4 Mehr zum Thema siehe im Buch von Kostretska A.: Die Ukraine in Zahlen und Fakten. Geschichte, Kultur und die Wurzeln demokratischer Staatlichkeit. - München. GRIN Publishing GmbH, 2024. - 621c.- ISBN 9783389092491, ISBN 9783389092507.
5 Late Ancient and Medieval Population. By Russell J. C. (Transactions of the American Philosophical Society, New Series, Vol. XLVIII, Part 3) Philadelphia: The American Philosophical Society, 1958. Pp. 152. Russell, Joshua Cox (1900-?) war ein bedeutender US-amerikanischer Historiker und Demograph.
6 Zum Vergleich, die heutige Ukraine: Fläche de jure: 603.700 km2, de facto, ohne die von Russland annektierte Krim: 576.800 km2; Einwohnerzahl 41.830.619, ohne AR Krim und die Stadt Sewastopol (1. April 2020).
7 Late Ancient and Medieval Population. By Russell J. C. (Transactions of the American Philosophical Society, New Series, Vol. XLVIII, Part 3) Philadelphia: The American Philosophical Society, 1958. Pp. 152. Russell, Joshua Cox (1900-?) war ein bedeutender US-amerikanischer Historiker und Demograph.
8 Wolodymyr I. Swjatoslawytsch bzw. Wladimir I. Swjatoslawitsch (um 960-1015) war von 978/980 bis 1015 Großfürst von Kyjiw. Er gilt als der bedeutendste Fürst der Kyjewer Rus, der die Christianisierung der Rus' im Jahre 998 anlässlich seiner Vermählung mit Prinzessin Anna von Byzanz, Tochter des byzantinischen Kaisers Romanos II. initiierte. Dafür erhielt er den Beinamen der Heilige und wurde nach seinem Tod in den Stand eines Heiligen der orthodoxen Kirche erhoben.
9 Swjatoslaw I. Igorewitsch (um 942-972) war von 945 bis 972 Großfürst der Kiewer Rus. Um 959 übernahm er die Herrschaft in Kiew. Er war ein Unterstützer der einheimischen, polytheistischen Religionen und zwang christliche Missionare, welche unter seiner Mutter Olga in die Region eingeladen wurden, die Rus wieder zu verlassen.
10 Wolodymyr I. Swjatoslawitsch (genannt Wladimir der Große, um 960-1015) war von 978/980 bis 1015 Großfürst von Kiew. Er gilt als der bedeutendste Fürst der Kiewer Rus, der unter anderem die Christianisierung der Rus initiierte. Wolodymyr wird in der Orthodoxen Kirche als apostelgleicher Heiliger verehrt.
11 Johann Christian von Engel (1770-1814) war ein österreichischer Historiker. Mit seiner Arbeit unter dem Titel Geschichte der Ukraine und der Kosaken, wie auch der Königreiche Halitsch- Wladimir schrieb er eines der ersten bekannten historischen Werke über die Ukraine.
12 Die Ipatiev-Chronik (auch Hypatian Codex und Hypatische Chronik) ist eine Chronik aus den 1420-er Jahren. Sie enthält die Nestorchronik (Erzählung der vergangenen Jahre), Kiewer Chronik und Galizisch-Wolhynische Chronik. Eine wichtige Quelle zur mittelalterlichen Geschichte der Staaten und Völker Osteuropas. Die Ipatiev-Chronik hat einen deutlich ukrainischen Ursprung. Die meisten Dialoge in der „ Erzählung der vergangenen Jahre ” sind tatsächlich ukrainisch. Die Ipatiev-Chronik wurde in der Ukraine im Jahr 1617 entdeckt und dann von den Mönchen in Kiew im Jahre 1621 kopiert. Sie wurde verschwunden (gestohlen) und noch einmal im 18. Jahrhundert an dem Ipatiev Kloster in Russland wieder entdeckt. Das Hypatische Manuskript stammt aus dem Jahr ca. 1425, aber es enthält viele wertvolle Informationen aus den verlorenen Kiewer und Galizisch-Wolhynischen Chroniken aus dem 12. Jahrhundert. Der Hypatian Codex wurde möglicherweise Ende des 13. Jahrhunderts zusammengestellt. Seit 1810 wird der Kodex in der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg aufbewahrt.
13 The oldest mention of the word ukraina dates back to the year 1187. In: https://en.wikipedia.org/wiki/Name_of_ Ukraine Ukraine as a title was first used to define the frontier terrain of the Pereyaslavl Principality in the Hypathian Codex in 1187. In: http://ukrainianweek.com/History/51842
14 Marjan Mudryj. Aus dem Band “Ukraine. Städte. Regionen. Spuren”. Architektur im Ringturm XXVIII, Herausgeber Adolph Stiller, Müry Salzmann 2012.
15 Johann Baptist Homann (1664-1724) war ein deutscher Kartograph, Verleger, Kupferstecher und Globenmeister.
16 Guillaume le Vasseur de Beauplan (um 1600-1673) war ein französischer Militäringenieur, Architekt und Kartograf.
17 Wie die Ukraine aus dem europäischen Bewusstsein verschwand, FAZ, 27. Juli 2017.
18 Guillaume le Vasseur de Beauplan (um 1600-1673) war ein französischer Militäringenieur, Architekt und Kartograf.
19 Deutsch: Die Ukraine oder das Kosakenland mit den angrenzenden Provinzen Walachei, Moldawien und Kleintatarstan.
20 Johann Baptist Homann (1664-1724) war ein deutscher Kartograph, Verleger, Kupferstecher und fertigte Globen. Johann Baptist Homann sammelte alle Errungenschaften der Geographen, das Wissen der Historiker und Daten über die damalige Situation in der Ukraine, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts bekannt waren, um diese Karte zu erstellen. Die Karte zeigt den Ort der Schlacht von Poltawa im Jahre 1709; die Ländereien des Donauer Sich, die 1711 in die Türkei überführt wurden, werden als Teil des Krim-Khanats bezeichnet; angedeutet ist der Bau der Perekop- Dämme usw. Auf der Karte heißt das Gebiet auf Lateinisch Vkraina, und auf der Karte selbst ist es mit der Ukraine markiert.
21 Karl Marx: Enthüllungen zur Geschichte der Diplomatie im 18. Jahrhundert. Suhrkamp, 1981. Karl Marx (1818-1883) war ein deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion. Zusammen mit Friedrich Engels wurde er zum einflussreichsten Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus. Bis heute werden seine Theorien kontrovers diskutiert.
22 Bernd Rabehl. Der letzte Wille des Dschingis Khan. In: Spiegel Online, 16.05.1977.
23 Heinz Abosch. Karl Marx und Rußland. In: Zeit Online, 9. Juni 1972.
24 Marx-Engels-Werke in 44 Bänden (Januar 1890 - August 1895). Band 22, 7., unv. Aufl. 1990 der 1. Aufl. 1963, ISBN 9783320002244. Seite 22-23.
25 Erinnern sie sich an die Versorgungskrise mit Sonnenblumenöl und den Anstieg des Ölpreises in Europa nach Beginn des Krieges in der Ukraine (2022).
26 Der österreichische Schriftsteller Leopold von Sacher Masoch (1836- 1895) wurde in Lemberg geboren.
27 Sergei Prokofjew (1891-1953), ein russischer Komponist, wurde in Bachmut geboren.
28 Ilja Ehrenburg (1891-1967), ein sowjetischer Schriftsteller und Journalist, wurde in Kiew geboren.
29 Joseph Roth (1894-1939), ein österreichischer Schriftsteller und Journalist, wurde in Brody geboren.
30 Golda Meir (1898-1978), Ministerpräsidentin Israels (1969-1974) wurde in Kyjiw geboren.
31 Vladimir Horowitz (1903-1989), ein legendärer Pianist wurde in Berdytschiw geboren.
32 Joseph Schmidt (1904-1942), ein berühmter Tenören, wurde in Czernowitz geboren.
33 Leonid Breschnew (1906-1982), Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU (1964-1983), wurde in Kamjanske (Oblast Dnipro) geboren.
34 Simon Wiesenthal (1908-2005), ein österreichischer Schriftsteller, wurde in Butschatsch geboren.
35 Paul Celan (1920-1970), ein bedeutender Dichter der Nachkriegszeit, wurde in Czernowitz geboren.
36 Isaac Stern (1920-2001), einer der bedeutendsten Violinisten des 20. Jahrhunderts, wurde in Kremenez geboren.
37 Stanislaw Lem (1921-2006), ein polnischer Science-Fiction-Schriftsteller und Philosoph, wurde in Lemberg geboren.
38 Sergei Koroljow (1906-1966) war ein sowjetischer Raketen-Konstrukteur und Weltraumpionier ukrainischer Herkunft, der eine wichtige Rolle in der Geschichte der Raumfahrt spielte.
39 Der wissenschaftlich-technische Komplex für Luftfahrt O. K. Antonow ist ein ukrainischer Produzent von Flugzeugen und Bussen aus Kyjiw, benannt nach Oleg Konstantinowitsch Antonow (1906-1084) . Die Antonow An-225 „Mrija“ ( deutsch „Traum“, NATO-Codename Cossack) war ein von O. K. Antonow auf Basis des vierstrahligen Militärtransportflugzeuges Antonow An-124 eigens für den Huckepacktransport der Raumfähre Buran. Die Maschine hält den Rekord für das weltweit längste und schwerste eingesetzte Flugzeug, bei der Spannweite belegt sie Platz drei. An-22 „Antej“ ist ein Turboprop-Großraumtransportflugzeug. 1965 in Kiew gebaut. Das Flugzeug stellte 41 Flugweltrekorde auf. Infolge der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 wurde das Flugzeug irreparabel beschädigt und beeinträchtigte seine Flugtüchtigkeit.
40 Iwan Aiwasowski (1817-1900), ein Marinemaler armenischer Herkunft, wurde in Feodossija/Krim/Ukraine geboren. Aiwasowski engagierte sich aktiv für die Verbesserung des heimatlichen Feodossija: Er finanzierte die Einrichtung des Archäologischen Museums und einer Kunstgalerie in seinem Haus, die heutige Aiwasowski Nationale Kunstgalerie Feodossija. Er leistete finanzielle Hilfe beim Bau des Handelshafens sowie beim Bau eines Wasserversorgungssystems und einer Eisenbahn nach Feodossija. Das Gemälde „Der erste Zug in Feodossija“ (1892) widmete er dem letzten Ereignis - dem Erscheinen einer Eisenbahn in der Stadt. Nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 1914 wurden die meisten Gemälde des Museums von den Russen aus dem Museum gestohlen.
41 Archip Kuindschi (1841-1910) war ein Maler des Realismus, der in Mariupol/Ostukraine geboren wurde. Um die Stadt kämpft die russische Regierung auch heute (Krieg in der Ostukraine).
42 Ilja Repin (in der Ukraine 1844-1930 ) war ein bedeutendster Vertreter des Realismus.
43 Kasimir Malewitsch (Kyjiw 1878-1935 ) war ein Maler ukrainisch-polnischer Herkunft.
44 Alexander Archipenko (1887-1964) war ein US-amerikanischer Bildhauer ukrainischer Herkunft.
45 Robert Maxwell (eigentlich Jan Ludwik Hoch, 1923-1991) war ein britischer Verleger, Geschäftsmann und Politiker jüdisch-ukrainischer Herkunft.
46 Serhij Lyfar (auch Serge Lifar, 1904-1986) war ein ukrainisch-französischer Tänzer und Choreograf.
47 Milla Jovovich (1975) ist eine US-amerikanische Schauspielerin ukrainisch-serbischer Herkunft, wurde in Kyjiw geboren.
48 Jan Koum (1976 in Kiew) ist ein ukrainisch-US-amerikanischer Unternehmer und einer der Gründer von WhatsApp.
49 Pjotr Tschaikowski (1840-1893) war ein russischer Komponist. Bereits zu seinen Lebzeiten wurden viele seiner Werke international bekannt. Heute zählen sie zu den bedeutendsten der Romantik.
50 Alla Borissowna Pugatschowa (*194) ist eine russisch-sowjetische Estrada-Sängerin und Komponistin. Für ihren klaren „Mezzosopran und eine volle Darstellung aufrichtiger Emotionen“ genießt sie in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion einen Kultstatus als populärste und erfolgreichste sowjetische Sängerin. Pugatschowas Diskografie umfasst über 500 Lieder in Russisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Kasachisch, Hebräisch, Finnisch und Ukrainisch, veröffentlicht auf mehr als 100 Tonträgern, von denen sie mehr als 250 Millionen Exemplare verkaufte. Neben Russland und der anderen ehemaligen Sowjetstaaten wurden Pugatschowas Alben in Japan, Korea, Schweden, Finnland, Deutschland, Polen, Tschechien, Slowakei und Bulgarien veröffentlicht. Sie wurde 1991 Volkskünstlerin der UdSSR, erhielt 1995 den Staatspreis der Russischen Föderation und wurde mit Verdienstorden für das Vaterland der IV., III. und II. Klasse ausgezeichnet. Sie vertrat Russland beim Eurovision Song Contest 1997 mit dem Lied “Primadonna”. Im März 2022 reiste Pugatschowa mit ihrer Familie nach Israel, nachdem ihr Ehemann sich als einer der ersten Prominenten noch im Februar 2022 offen gegen den russischen Überfall auf die Ukraine gestellt hatte, unter anderem auf Instagram, wo ihm Millionen russische Bürger folgen.
51 Paul Francis Wynnyk (auch Vinnik) ist ein kanadischer Generalleutnant, Oberbefehlshaber der kanadischen Armee. Paul ist der Enkel ukrainischer Einwanderer aus der Westukraine. Im November 2016 besuchte er zum ersten Mal das Heimatdorf seiner Vorfahren.
52 Ihr Vater, Mykhailo Stefanyshyn, wurde in der Ukraine (Region Lwiw) geboren. Heidemarie Martha Stefanyshyn-Piper wuchs in einer ukrainischen Gemeinde auf. Sie spricht Ukrainisch und singt gerne ukrainische Lieder.
53 Roberta Bondar (1945) wurde in einer ethnischen ukrainischen Familie (aus der Stadt Horodenka, Region Iwano-Frankiwsk) geboren. Sie spricht fließend Ukrainisch.
54 David Copperfield (1956 in Metuchen, New Jersey, als David Seth Kotkin). Seit den 1970 er Jahren ist er durch zahlreiche TV-Auftritte bekannt geworden. Er gibt jedes Jahr bis zu 600 Live-Shows in aller Welt und hat so viele Tickets wie kein anderer Solokünstler verkauft. Seine väterlichen Großeltern waren Einwanderer aus Odessa/Ukraine.
55 Bob Dylan (*1941) ist ein US-amerikanischer Singer-Songwriter und Lyriker. Er kommt aus der Familie, die jüdisch-ukrainische Wurzeln hat (aus Odessa). Dylan gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. 2016 erhielt er „für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition“ als erster Musiker den Nobelpreis für Literatur.
56 Jack Palance (bürgerlich Wolodymyr Palagnjuk, 1919-2006) war ein US-amerikanischer Schwergewichtsboxer und Filmschauspieler ukrainischer Abstammung (Westukraine). Jack sprach Ukrainisch. 1991 gewann er den Oscar als bester Nebendarsteller im Film Die Großstadt-Helden.
57 Robert Hossein (1927) ist ein französischer Filmschauspieler. Seine Mutter war eine Einwanderin aus Kyjiw.
58 Mylene Demongeot (1935) ist eine französische Schauspielerin, die seit 1953 in 72 Filmen aufgetreten ist. Ihre Mutter Klawdija Trubnikowa kam aus Charkiw. Im Juli 2006 erhielt Mylene den französischen Orden der Künste und der Literatur. Sie ist die Ehrenpräsidentin des Internationalen Kurzfilmfestivals in der Ukraine Charkiws Flieder .
59 Dustin Hoffman (1937 in Los Angeles) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und unter anderem mehrfacher Golden-Globe Preisträger. Für seine Rollen im Scheidungsdrama Kramer gegen Kramer und für die Drama-Komödie Rain Man gewann er einen Oscar . Er zählt seit Mitte der 1970 er Jahre zu den führenden Charakterdarstellern des US-amerikanischen Films. Hoffman ist der Nachkomme jüdischer Einwanderer aus der Ukraine.
60 Steven Spielberg (1946) ist ein weltweit bekannter Filmregisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Videospieldesigner. Großvater von Spielbergs Mutter kam aus Odessa (Ukraine), väterlicherseits - aus einem kleinen ukrainischen Dorf. Das Lieblingsgericht Stevens ist der ukrainische Borschtsch.
61 Sylvester Stallone (1946) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Filmemacher, Drehbuchautor, Regisseur und gelegentlicher Maler. Stallones Film Rocky wurde in das Nationale Filmregister aufgenommen und seine Filmprofile im Smithsonian Museum platziert. Stallones mütterliche Großmutter (geb. Rosa Lamlits) kam 1888 aus Odessa/Ukraine in den Vereinigten Staaten.
62 Olga Kurylenko (auch Olga, 1979 in Berdjansk/URSR), ein französisches Model und eine Schauspielerin ukrainischer Herkunft, zog nach Paris, wo sie Kunst studierte und als Model tätig war. Zahlreiche renommierte Modelaufträge folgten, unter anderem für die Titelseiten von Elle und Vogue. Ihre Filmkarriere (mehr als 20 Filme) begann Olha 2005 ebenfalls in Frankreich. 2009 wurde sie vor Halle Berry auf Platz Eins zum Most sexy Bond Girl of all Time gewählt.
63 Vera Ann Farmiga (*1973) ist eine US-amerikanische Filmschauspielerin ukrainischer Herkunft.
64 David William Duchovny (*1960) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Schriftsteller und Musiker ukrainischer Herkunft.
65 Steven Tyler (*1948) ist der Leadsänger der Rockband Aerosmith und der Vater der Schauspielerin Liv Tyler. Sein Großvater stammte aus der Ukraine.
66 Liv Tyler (*1977) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und ehemaliges Model ukrainischer Herkunft.
67 Leonard Albert „Lenny“ Kravitz (*1964) ist ein US-amerikanischer Rocksänger, Musiker, Songwriter, Musikproduzent und Schauspieler. Lenny ist der Sohn des ukrainisch-jüdischen Fernsehproduzenten Seymour Kravitz und der bahamesisch-afroamerikanischen Schauspielerin Roxie Roker.
68 Winona Ryder (geb. Winona Laura Horowitz, *1971) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Ihr Vater Michael Horowitz war ein Nachkomme jüdischer Auswanderer aus der Ukraine.
69 Mila Kunis (*1983) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und Synchronsprecherin, die in Czernowitz (Tscherniwzi) geboren wurde. 1991, im Alter von sieben Jahren, emigrierte sie mit ihrer Familie nach Los Angeles in Kalifornien, wo sie aufwuchs.
70 Taihö Köki (1940) war einer der bedeutendsten japanischen Sumoringer der Nachkriegszeit. Sein Vater war Ukrainer und seine Mutter - Japanerin.
71 Karina Smirnoff (*1978 in Charkiw, URSR) - eine berühmte amerikanischer Tänzerin ukrainischer Herkunft, Gewinnerin zahlreicher Auszeichnungen und Titel in Gesellschaftstanz Wettbewerben, darunter fünf Mal US-Champion.
72 Maksim Chmerkovskiy (*1980 in Odessa, URSR) ist ein Weltmeister in lateinamerikanischen Tänzen und Choreograph ukrainischer Herkunft.
73 Fidel Alejandro Castro Ruz (1927-2016) war ein kubanischer Revolutionär, kommunistischer Politiker, marxistischer Theoretiker und diktatorisch regierender Regierungschef bzw. Staatspräsident Kubas sowie erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas.
74 Holly Kathleen Palance (*1950) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und Journalistin.
75 Taras Bulba ist eine Erzählung des russischsprachigen ukrainischen Schriftstellers Mykola Wasyljowytsch Hohol (russisch Nikolai Wassiliewitsch Gogol, 1809-1852). Die Erzählung spielt in der Ukraine in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte des alten Saporoger Kosaken Taras Bulba und seiner beiden Söhne, Andrij und Ostap, die erst an der Akademie in Kiew studieren, um sich später in der Saporoger Sitsch anderen Kosaken im Aufstand gegen Polen anzuschließen. Der Krieg hält einen nationalen Befreiungicharakter. Der Prototyp von Taras Bulba war der Vorfahre des berühmten russischen Forschers ukrainischer Herkunft Nikolai Nikolajewitsch Miklucho-Maklai, des Atamans der Saporischschja- Kosakenarmee Jefrem Schmych: Sein Onkel väterlicherseits war mit Nikolai Gogol befreundet. Gogol wiederum interessierte sich für die Familie des Ukrainern Myklucho. Es stellt sich heraus, dass ihr Vorfahr Jephrem Schmych ein Ataman in Saporoger Sitsch (siehe Kapitel 7) war. Der Saporoger Kosak Stepan Makucha (Myklucho/Miklucho), genannt Maklaj, der Urgroßvater von Nikolai Nikolajewitsch Miklucho-Maclai, war ein direkter Prototyp des Protagonisten Taras Bulba. Der Saporoger Kosak Jephrem Schmych und sein siegreicher Urenkel Stepan Myklucho-Maklaj waren eine Legende und der Stolz der Familie. Die Adelsfamilie mit dem Doppelnamen Miklucho-Maclai bezeuge ihre ukrainische kosakische Herkunft mit dem Familienwappen: ein Kosak mit erhobenem Säbel auf dem Festungstor als Hintergrund. Nikolai Nikolajewitsch Miklucho-Maklai (1846-1888) war ein Forscher, Künstler und Humanist, und ist neben seinen biologischen und zoologischen Arbeiten vor allem als Anthropologe und Erforscher Neuguineas bekannt.
76 Oles Hennadijowytsch Sanin (*1972) ist ein ukrainischer Filmemacher. 2004 kam es zu einer Begegnung von Oles Sanin mit dem Schauspieler Jack Palance. Sanin, der persönliche Erfahrung in der Assistenz eines blinden Barden hatte, unterbreitete Palance seine Idee zu einem Film über die Kobsar und über die stalinistische Gewalt an ihnen - eines der ukrainischen Traumata des 20. Jahrhunderts. Palance soll Sanin bestärkt haben, einen solchen Film umzusetzen, knapp zehn Jahre später war dieser fertiggestellt. Seine Premiere hatte “noBogup” (The Guide/Der Führer) beim Internationalen Filmfestival Warschau, wo er im Internationalen Wettbewerb lief. Vom Internationalen Filmfestival in Odessa berichtete Frankfurter Allgemeine Zeitung über das „ Nationalepos reinsten Wassers “. The Guide greife als erster großer Spielfilm den Kobsar als Schlüsselfigur ukrainischer Volkskultur auf und thematisiere die Verfolgung und Ermordung dieser Gruppe infolge ihrer Rolle im ukrainischen Nationalgefühl und Nationalbewustsein. Die Russen stünden für das Böse schlechthin, die Kobsar seien als „half-Jedi and half-Hobbit“ dargestellt. Nach dem Russischen Überfall auf die Ukraine 2022 zeigten in den USA zahlreiche Kinobetriebe aller Größenordnungen den Film in einer konzertierten Aktion.
77 Der Kobsar ist ein ukrainischer Volkssänger und Musiker des epischen Genres, der seinen Gesang in der Regel auf einem von drei Instrumenten: Kobsa, Bandura oder Drehleier begleitet. Kobsare waren Schöpfer, Bewahrer und Sender der epischen Tradition in Form von historischen Lieder, Gedanken (melodische Rezitative in variablen Formen), religiösen Gesänge, moralisierenden Lieder sowie Märchen und Legenden. Andere Bezeichnungen für den Kobsar sind Leier- oder Banduraspieler. Die Motive der Kobsaren liegen im Geist des ukrainischen Volkes, den Grundlagen der christlichen Moral und in Gesellschaft und Alltag.
78 John Hnatyshyn (eigentlich Iwan Mychajlowytsch Hnatyschyn, 1907-1967) war ein herausragender kanadischer Anwalt ukrainischer Herkunft. Senator der Progressiven Konservativen Partei. Iwan wurde in der Ukraine geboren, zog aber im Alter von zwei Monaten mit seinen Eltern (Mychajlo und Hanna Hnatyschyn) nach Kanada. Im Jahr 1932 schloss er sein Jurastudium an der University of Saskatchewan mit einem Bachelor of Laws ab. Seit 1933 war er in Saskatoon als Anwalt tätig. 1957 erhielt Hnatyshyn den Status eines königlichen Advokaten. Zwei Jahre später wurde er zum Senator des Bezirks Saskatoon ernannt. 1931 heiratete er Helena Pitts, mit der sie vier Kinder hatten: Roman, Victor, David und Elizabeth.
79 Plast ist eine ukrainische Scouting-Organisation mit Niederlassungen auf der ganzen Welt. Die Hauptuntergliederungen von Plast sind Stanyzi (Abteilungen). Plast-Gruppen existieren auch in den größten amerikanischen Städten. Amerikanische Plast-Mitglieder (Plastuny) pflegen Kontakte zu ukrainischen Plastuny und nehmen an weltweiten Plastun-Treffen teil. Im Jahr 2011 fand der Internationale Plast-Congress in New York statt.
80 Pawlo Romanowytsch Popowytsch (1930-2009 ) war ein sowjetischer Kosmonaut, der am ersten Gruppenflug im Weltall teilnahm. Er war der erste ukrainische Kosmonaut.
81 Siehe Kapitel 4.2.
82 Siehe Kapitel 4.2.
83 Außer Jurij-Franz Kultschyzkyj kamen drei Kosaken-Hetmanen aus diesem Dorf: Petro Konaschewytsch-Sahajdatschnyj - Hetman der Saporischschja-Armee in den Jahren 1616-1622; Marko Schmajlo-Kultschyzkyj - Hetman der Register-Kosaken im Jahr 1625; Pawlo But (Pawljuk) - von 1637 bis 1638 Hetman der Saporischschja-Kosaken.
84 Uhlich, Gottfried: Geschichte der zweyten türkischen Belagerung Wiens, bey der hundertjährigen Gedächtnisfeyer. Wien. Verlag Sonnleithnerische Buchhandlung, 1783.
85 Zutaten, 1 Portionen, allgemein 2 Tassen: 2 Tassen Espresso, 1 TL Kakao, 60 ml Sahne (geschlagen) , etwas Schokoladenraspel, 2 Stk. Zucker.
86 Friedrich Hessing war ein glänzender Orthopäde und eine hervorragende Persönlichkeit, aber kein Pionier der Orthopädie.
87 Zum Vergleich: F. Hessing damals erst zwischen zweiten und sechszehnten Lebensjahr war. „Friedrich Hessing, ab 1913 Ritter von Hessing (1838-1918) war ein Pionier auf dem Gebiet der Orthopädietechnik “ - so die Wikipedia. „ 1868 [...] hatte Hessing endlich das erreicht, was er von klein auf gewollt hatte: In Augsburg eröffnete er eine Heilanstalt und machte Orthopädie zu seinem Beruf [...]“ - so Fränkischer Anzeiger vom 19.06.2013.
88 https://de.wikipedia.org/wiki/Pirogoff-Amputation
89 Siehe Kapitel 4.2.
90 Simirenko L. P.: Ulljustrirovannoje opisanije matocnych kollekzij Pitomnika. - Kijev. Tipografija Imperatorskogo Universiteta Sv. Vladimira, 1901. 410 s. (Kyrillisch).
91 Simirenko L. P.: Pomologija, T. 1., Kijev, 1961 (Kyrillisch).
92 http://www.horodysche.org.ua/?id=214
93 http://sr.rodovid.org/wk/%D0%9E%D1%81%D0%BE%D0%B1%D0%B0:664548
94 Bohdan Fedir Oleksandrowytsch Kistjakiwskyj (1868-1920) war ein ukrainischer Philosoph, Jurist und Soziologe. Bekanntheit erlangte er mit seinem 1899 in Berlin erschienenen Werk „Gesellschaft und Einzelwesen“. Philosophisch verteidigte er den transzendentalen Idealismus. Im Jahr 1902 trug er zu „Problemen des Idealismus“ bei. 1909 veröffentliche er den Aufsatz „In Defense of Law“ (Zur Verteidigung des Rechts).
95 Max Bodenstein (1871-1942) war ein deutscher Physikochemiker. Er gilt als Begründer der chemischen Kinetik. Nach ihm sind das Bodensteinsche Quasistationaritätsprinzip und die Bodenstein-Zahl benannt.
96 Dwight David Eisenhower (1890-1969 war ein US-amerikanischer General of the Army und während des Zweiten Weltkriegs Supreme Commander der Supreme Headquarters, Allied Expeditionary Force (SHAEF) in Europa. Als Politiker der Republikanischen Partei war Eisenhower von 1953 bis 1961 der 34. Präsident der Vereinigten Staaten.
97 Wira Kistjakiwska (1928-2021) war eine US-amerikanische Physikerin, Professor der Massachusetts Institute of Technology (seit 1963) sowie Mitglied der American Physical Society und der Amerikanischen Association für die Förderung der Wissenschaft (1987-1989). Kistjakiwska führte Forschung auf dem Gebiet der experimentellen Kernphysik, der experimentellen Hochenergiephysik und der Astrophysik durch. Sie ist Autorin von mehr als 100 wissenschaftlichen Arbeiten. Wira Kistjakiwska war für die aktive Sozialarbeit engagiert: als Mitglied der Vereinigung der Frauen befürwortete sie die aktive Teilnahme von Frauen an der Wissenschaft. Sie war auch eine Gegnerin des Wettrüstens.
98 Ilja Metschnikow (1845-1916) war ein russischer Zoologe und Immunologe ukrainischer Herkunft.
99 Louis Pasteur (1822-1895) war ein französischer Chemiker und Mikrobiologe, der entscheidende Beiträge zur Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten durch Impfung geleistet hatte.
100 David Hilbert (1862-1943) war ein deutscher Mathematiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker der Neuzeit.
101 Edmund Landau (1877-1938) war ein deutscher Mathematiker, der sich um die analytische Zahlentheorie verdient machte. Seine Bücher über Zahlentheorie, insbesondere die Lehre von der Verteilung der Primzahlen (1909), galten als Standardwerke.
102 Erich Hecke (1887-1947) war ein deutscher Mathematiker, der hauptsächlich in den Gebieten der algebraischen Zahlentheorie und der Theorie der Modulformen arbeitete. Nach ihm benannt sind die von ihm 1937 eingeführten Hecke-Operatoren. Hecke schrieb auch eine Reihe von Arbeiten über Integralgleichungen in der kinetischen Gastheorie.
103 Nierentransplantation. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift, 86(13) 1961. Surgeon Yurii Voronoy (1895-1961) - a pioneer in the history of clinical transplantation: in Memoriam at the 75th Anniversary of the First Human Kidney Transplantation by Edouard Matevossian, Hans Kern, Norbert Huser, Dietrich Doll and oth. (Department of Surgery, Klinikum Rechts der Isar, Technische University of Munich, Germany) // Transplant International — ISSN 0934-0874. European Society for Organ Transplantation - 2009. - c. 1132-1139.
104 Wiktor Pantelijowytsch Botscharow - Spezialist auf dem Gebiet der Hydraulik, Doktor der technischen Wissenschaften (1983), Professor (1984). Seit 1961 arbeitet er an der National Aviation University als Mitarbeiter des Forschungszentrums, Dozent und außerordentlicher Professor (1966-1975). Seit 1975 - Leiter der Hydrogassysteme- Abteilung von Flugzeugen. W. P. Botscharow hat 112 wissenschaftliche und pädagogisch-methodische Werke.
105 Horus (auch Horos, Hor) war ein Hauptgott in der frühen Mythologie des Alten Ägypten, der in verschiedenen Erscheinungsformen auftrat. Ursprünglich ein Himmelsgott, war er außerdem Königsgott, zugleich auch Kriegsgott, ein Welten- oder Lichtgott und Beschützer der Kinder. Im Mittleren Reich wird Horus als Gottheit des ersten und elften oberägyptischen Gaues (Ta- seti und Seth-Tier-Gau) aufgeführt, in der griechisch-römischen Zeit dagegen als Gott des 16. oberägyptischen und 14. unterägyptischen Gaues. Meist wurde er als Falke dargestellt.
106 Taras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814-1861) war Maler und der bedeutendste ukrainische Lyriker. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei.
107 Mychajlo Mychajlowytsch Kozjubynskyj (1864-1913) war einer der bedeutendsten ukrainischen Schriftsteller des späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
108 Mychajlo Petrowytsch Drahomanow (1841-1895) war ein ukrainischer Historiker und politischer Denker.
109 Zum Vergleich: 1 Kilo Schweinfleisch kostete damals 30 Kopejek. Wenn man den Preis mit der modernen Euro-Peisen vergleicht, hätte das Vermögen heute mehr 60.000.000 Euro gekostet.
110 Nikolai Lyubimov (1830-1897) war ein russischer Physiker, Mathematiker und Publizist, Professor an der Moskauer Universität.
111 Stroboskop ist ein Blitzgerät, das Lichtblitze in sehr regelmäßigen zeitlichen Abständen abgibt, wodurch bei dunkler Umgebung Bewegungen abgehackt als eine Abfolge von stehenden Bildern erscheinen.
112 1876. Der russische Ingenieur Pavel Yablochkov (1847-1894) entwickelte eine elektrische Kerze, auch Yablochkoff-Kerze genannt, 1880. Thomas Alvar Edison (1847-1931) entwickelt die erste gebrauchsfähige und industriell herstellbare Glühlampe mit einem Kohlefaden in einem Vakuum.
113 Semjon Schuchardin u. a.: Allgemeine Geschichte der Technik von 1870 bis etwa 1920. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1984, S. 49, 175.
114 Carl Heinrich von Siemens (1829-1906) war ein deutscher Industrieller und Bruder von Werner von Siemens. „ Ernst Werner von Siemens (1816-1892) war ein deutscher Erfinder und Industrieller. Er entdeckte das dynamoelektrische Prinzip, auch elektrodynamisches Prinzip genannt, und gilt als Begründer der modernen Elektrotechnik, speziell der elektrischen Energietechnik“ - so die Wikipedia.
115 Semjon Schuchardin u. a.: Allgemeine Geschichte der Technik von 1870 bis etwa 1920. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1984, S. 176.
116 Alfred Bernhard Nobel (1833-1896) war ein schwedischer Chemiker und Erfinder. Ihm wurden insgesamt 355 Patente erteilt. Nobe l ist der Erfinder des Dynamits sowie Stifter und Namensgeber des Nobelpreises. Das chemische Element Nobelium wurde nach ihm benannt.
117 Krafft Arnold Ehricke (1917-1984) war ein deutsch-amerikanischer Raketentechniker. 118 Stanislaw Marcin Ulam (auch Stanley Ulam, 1909-1984) war ein in der Ukraine geborener polnisch-US-amerikanischer Mathematiker.
118 Kondratjuk, J. U: Zavojevanije mezplanetnych prostranstv. New-York. Tovarystvo Ukrajins'kych inzeneriv Ameryky, 1972 (dt. Erforschung des interplanetarischen Raumes) (Kyrillisch) - In englischer Ausgabe Y. V. Kondratyuk: The Conquest of Interplanetary Space, in: Journal of Automation and Information Sciences.
119 Das Kürzel Gulag bezeichnet das Netz von Straf- und Arbeitslagern in der Sowjetunion, im weiteren Sinne steht es für die Gesamtheit des sowjetischen Zwangsarbeitssystems, das neben Lagern und Zwangsarbeitskolonien auch Sonderlager des MWD, Spezialgefängnisse, Zwangsarbeitspflichten ohne Haft sowie in nachstalinistischer Zeit ebenfalls einige psychiatrische Kliniken als Haftverbüßungsorte umfasste. Im weitesten Sinn ist das gesamte sowjetische Repressionssystem gemeint.
120 Scharaschkas waren geheime Forschungs- und Entwicklungslabore des sowjetischen Gulag-Systems von 1930 bis zu den 1950ern. Offiziell wurden die speziellen Lager als Sonderkonstruktionsbüro bezeichnet. Die Ergebnisse der Forschung in den Scharaschkas wurden in der Regel unter den Namen prominenter sowjetischer Wissenschaftler veröffentlicht, ohne dass die tatsächlichen Forscher, die häufig in Vergessenheit gerieten, erwähnt wurden. Einige der in Scharaschkas inhaftierten Wissenschaftler und Ingenieure wurden während und nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) freigelassen.
121 Siehe den folgenden Artikel.
122 Archyp Mychajlowytsch Ljulka (1908-1984) war ein sowjetischer Strahltriebwerkskonstrukteur ukrainischer Herkunft. In den 1960er Jahren war Ljulka auch in das Mondflugprogramm der UdSSR eingebunden, wurde jedoch letztlich nicht berücksichtigt. In den Jahren 1937-1939 entwarf Ljulka während seiner Arbeit am Luftfahrtinstitut Charkiw (Ukraine) den Entwurf des ersten Turbojet-Triebwerke (ukr. TRD) in der Sowjetunuin. Seit 1946 ist er allgemeiner Konstrukteur von Flugzeugmotoren. Anschließend wurden unter seiner Führung leistungsstarke Turboprops neuen Typs entwickelt. Ljulka war ein Pionier in der Entwicklung von Turbojet-Triebwerke für die Überschallluftfahrt und unternahm bereits in den 1930er Jahren die ersten Schritte in diese Richtung. Unter seiner Führung entstand ein spezielles Konstrukteurbüro (KB), heute NPO „Saturn“ in Russland, das seinen Namen trägt. Im Zuge der Abschlussarbeiten entstand 1948 ein stärkeres Triebwerk mit einer Schubkraft von 5.000 kg, das die Bezeichnung AP-5 erhielt und zum Triebwerk berühmter Düsenflugzeuge wurde : Jak- 1000, La-190, Il-30 und IL-46. Für das Schaffen wurde eine große Gruppe von KB-Mitarbeitern unter der Leitung von A.M. Ljulka mit dem Staatspreis ausgezeichnet. Nach der AP-5 wurden alle nachfolgenden Motoren des KBs mit den Initialen ihres Entwicklers, A. M. Lyulka, gekennzeichnet. In den 1970er Jahren wurden von Ljulka neue Turbojet-Triebwerke (AL-31 u.a.) entwickelt, die den besten Gegenstücken der Welt in nichts nachstanden.
123 Mychajlo Pylypowytsch Krawtschuk (1892-1942) war ein ukrainischer Mathematiker, der sich vor allem mit Analysis und Statistik beschäftigte. Krawtschuk veröffentlichte rund 180 Arbeiten. Er beschäftigte sich vor allem mit Differential-gleichungen und Integralgleichungen einschließlich Näherungsmethoden für ihre Lösung, worüber er ein zweibändiges Lehrbuch verfasste, das von dem Computerpionier John Atanasoff Ende der 1930er Jahre ins Englische übersetzt wurde. Bekannt wurde er 1929 mit seiner Arbeit über verallgemeinerte hermiteschen Polynome (Krawtschuk-Polynome). Er befasste sich auch mit Permutationsmatrizen (nach ihm sind auch die Krawtschuk-Matrizen benannt) und Momentenmethoden in der Statistik. Er ist auch Mitautor des ersten mathematischen Wörterbuch in der ukrainischen Sprache (Drei Bände). Krawtschuk war Mitglied der mathematischen Gesellschaften Deutschlands (1927), Frankreichs (1927) und Palermo (Italien, 1927). Im Februar 1938 wurde Krawtschuk auf dem Höhepunkt der stalinistischen Säuberungswellen (denen damals Millionen Menschen zum Opfer fielen) verhaftet und als (ukrainischer) „bourgoiser Nationalist“ und polnischer Spion in einem halbstündigen Prozess (ohne Anwalt) zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt. Zum Verhängnis wurden ihm wahrscheinlich seine vielen ausländischen Kontakte, worunter auch die zu ukrainischen Kollegen im damaligen Polen zählten. Krawtschuk veröffentlichte u. a. in ukrainischer Sprache und hielt darin Vorlesungen, was damals auch mit Misstrauen verfolgt wurde. Am 9. März 1942 starb Mychajlo Krawtschuk... („ Der bereits tote Krawtschuk wurde morgens vom Vorgesetzten dreimal mit einem Metallstock geschlagen, um ihn zur Arbeit zu bringen “, erzählte sein Nachbar der Schlafbaracke M. Popow. Also starb Krawtschuk, der Herzprobleme hatte, im Lager Kolyma, wo die Häftlinge unter arktischen Bedingungen Gold schürfen mussten. Sein Name wurde aus Veröffentlichungen und Büchern entfernt und seine Schriften waren nur eingeschränkt in den Bibliotheken zugänglich. In einem Brief an seine Frau aus dem Gulag schrieb Krawtschuk, er hätte ein Problem gelöst, an dem er zuvor 20 Jahre arbeitete. Die Arbeit ist verschollen. 1956 wurde Krawtschuk teilweise in der Sowjetunion rehabilitiert. 1992 wurde er wieder in die Ukrainische Akademie der Wissenschaften aufgenommen (postum) und eine erste internationale Konferenz in seinem Namen in der Ukraine abgehalten.
124 Siehe oben.
125 Wiktorm Flawianowitsch Bobrow (1884-1946) - Spezialist auf dem Gebiet der Flugzeugtechnik und Organisation der Ingenieurausbildung.
126 Andrei Nikolajewitsch Tupolew (1888-1972) war ein sowjetischer Flugzeugkonstrukteur.Zahlreiche Luftflotten der Welt benutzten für lange Zeit Tupolew- Flugzeuge. Tupolew war an mehr als hundert Flugzeugprojekten beteiligt, viele seiner Maschinen errangen Weltrekorde und die legendäre Tu-95 wird auch noch 70 Jahre nach ihrem Erstflug im Einsatz stehen. Sein Sohn, Alexei Andrejewitsch Tupolew, setzte die Ingenieurlaufbahn seines Vaters fort und hatte zum Zeitpunkt der Entwicklung der Tu-144 Leitungsfunktionen übernommen.
127 Das Kürzel Gulag bezeichnet das Netz von Straf- und Arbeitslagern in der Sowjetunion, im weiteren Sinn steht es für die Gesamtheit des sowjetischen Zwangsarbeitssystem s, das neben Lagern und Zwangsarbeitskolonien auch Sonderlager des MWD, Spezialgefängnisse, Zwangsarbeitspflichten ohne Haft sowie in nachstalinistischer Zeit ebenfalls einige psychiatrische Kliniken als Haftverbüßungsorte umfasste. Im weitesten Sinn ist das gesamte sowjetische Repressionssystem gemeint.
128 ZKB-29 (die so genannte "Scharaga") war eines der „ Sonderkonstrukteursbüros des NKWD der UdSSR “, das in den 1930er und 1940er Jahren in der UdSSR gegründet wurde. Der Form nach handelte es sich um ein Sondergefängnis des NKWD, im Wesentlichen handelte es sich jedoch um ein Luftfahrtkonstrukteursbüro. Es befand sich in Moskau. Die Projektsarbeiten wurden von dem bekannten Flugzeugkonstrukteur A. N. Tupolew geleitet, der zu dieser Zeit auch Gefangener war.
129 Wernher Magnus Maximilian Freiherr von Braun (1912-1977) war als deutscher und später US- amerikanischer Raketentechniker ein Wegbereiter der Raketenwaffen und der Raumfahrt. Von Braun wurde wegen seiner Pionierleistungen als führender Konstrukteur der ersten funktionstüchtigen und leistungsstarken Flüssigkeitsrakete Aggregat 4 („ V2 “) in der Zeit des Nationalsozialismus sowie der späteren leitenden Tätigkeit beim Bau von Trägerraketen für die NASA-Missionen berühmt. Seine Mitverantwortung für den Tod von mindestens 12.000 Zwangsarbeitern und weiterer 8.000 Menschen durch die Herstellung und den Einsatz der V2 hat in Deutschland eine einseitige positive Würdigung von Braun s beendet.
130 Wasyl Mykolajowytsch Halytsch (1896-1994) war ein ukrainischer Historiker, Übersetzer und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens in den USA. Aktives Mitglied der ukrainischen Wissenschaftlichen T.H.-Schewtschenko-Gesellschaft und der American Historical Society.
131 Die James-Watt-Medaille ist eine Auszeichnung, die von der britischen Institution der Maschinenbau-Ingenieure alle zwei Jahre für besondere Verdienste im Bereich des Maschinenbaus verliehen wird. Sie ist nach dem Ingenieur und Erfinder James Watt (1736-1819) benannt und wurde 1936 anlässlich dessen 200. Geburtstag gestiftet. Die Auszeichnung ist „die höchste, die die Institution vergeben kann und die höchste, die ein Maschinenbau-Ingenieur erringen kann“. Die Medaille gilt manchen als der „ Nobelpreis des Maschinenbaus “.
132 Myroslav-Wolodymyr Hnatjuk (1917-2001) war ein ukrainischer Psychiater, Sänger (Bass), Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und Mitglied der Ukrainischen Medizinischen Gesellschaft Nordamerikas. Autor wissenschaftlicher Arbeiten. Solist des ukrainischen Chores „Kobza“. Seit 1989 ist er Leiter der Taras- Schewtschenko- Bandurystenkapelle in Detroit.
133 Wernher Magnus Maximilian Freiherr von Braun (1912-1977) war als deutscher und später US- amerikanischer Raketentechniker ein Wegbereiter der Raketenwaffen und der Raumfahrt. Von Braun wurde wegen seiner Pionierleistungen als führender Konstrukteur der ersten funktionstüchtigen und leistungsstarken Flüssigkeitsrakete Aggregat 4 („ V2 “) in der Zeit des Nationalsozialismus sowie der späteren leitenden Tätigkeit beim Bau von Trägerraketen für die NASA-Missionen berühmt. Seine Mitverantwortung für den Tod von mindestens 12.000 Zwangsarbeitern und weiterer 8.000 Menschen durch die Herstellung und den Einsatz der V2 hat in Deutschland eine einseitige positive Würdigung von Braun s beendet.
134 Oleh Olschytsch (eigentlich Oleh Oleksandrowytsch Kandyba, 1907-1944) war ein ukrainischer Dichter, Schriftsteller und Prähistoriker. Seit dem Jahr 1929 war Olschytsch Mitglied der „Organisation der Ukrainischen Nationalisten (OUN)“ und in den Jahren 1939-1941 der Leiter des „Revolutionären Gerichtshofes“ dieser Organisation. Olschytsch war einer der Gründer und Führer der Karpatenukraine, die nach dem Zusammenbruch der Tschechoslowakei im Jahr 1939 entstand. Während der deutschen Besetzung der Ukraine war er in den Jahren 1941 und 1942 am Aufbau des illegalen Netzes der OUN beteiligt. Von Januar 1944 bis zu seiner Verhaftung am 25. Mai 1944 durch die Gestapo in Lemberg war er Mitglied der Führung der OUN. Olschytsch starb in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 1944 während eines Gestapo-Verhörs im KZ Sachsenhausen.
135 Louis Blériot (1872-1936) war ein französischer Luftfahrtpionier. Mit der Blériot XI überquerte er am 25.Juli 1909 als erster Mensch den Ärmelkanal in einem Flugzeug. Sein Flug von Calais nach Dover dauerte 37 Minuten bei einer durchschnittlichen Flughöhe von 100 Metern.
136 Dmytro Hryhorowytsch (auch Dmitri Grigorowitsch, 1883-1938) war ein ukrainischer und sowjetischer Flugzeugkonstrukteur. Dmytro arbeitete in der Zuckerfabrik Tereschtschenkos und studierte am Polytechnischen Institut in Kyjiw, wo er Fedir Tereschtschenko und Ihor Sikorskyj kennen lernte. Während seines Studiums studierte er auch zwei Semester in Lüttich (Belgien). Im Jahr 1913 schuf er sein erstes Flugboot M-1 und konstruierte weiter die schwimmenden Flugzeuge, damals die besten der Welt. Im Ersten Weltkrieg kamen die Lohner-Flugboote oder die Grigorowitsch M-5 und M-9 (1915) zum Einsatz. Somit konnte das Russische Reich technologisch mit ausländischen Fabrikaten aus Felixstowe (England, Doppeldecker-Flugbooten) sowie mit dem österreichischen Industriellen und Pionier in der Flugzeugtechnik Ludwig Lohner (1858-1925) bei dieser Flugzeugart gleichziehen. Am 1. Juli 1917 gründete Dmytro Hryhorowytsch seine eigene Firma. Doch bereits am 13. März 1918 wurde die Firma zum sowjetischen Staatseigentum und musste sich fortan mit der Herstellung landwirtschaftlicher Geräte beschäftigen. Während seiner Verhaftung 1928 und dem nachfolgenden Arrest bis 1931 arbeitete Dmytro Hryhorowytsch weiter als Flugzeugkonstrukteur in der so genannten Scharaschka (das berühmte Konstrukteur-Büro im Gefängnis). Von ihm stammen etwa 80 Flugzeugentwürfe, von denen seine Flugbootkonstruktionen zu den erfolgreichsten zählten. Hryhorowytsch verstarb 1938 in Leningrad (heute Sankt Petersburg).
137 Sergei Rachmaninow (1873-1943) war ein russischer Pianist, Komponist und Dirigent.
138 https://en.wikipedia.org/wiki/Dzus_fastener
139 Juri Gagarin (1934-1968) war ein sowjetischer Kosmonaut. Er war der erste Mensch im Weltraum.
140 Walentina Tereschkowa (1937) ist eine ehemalige sowjetische Kosmonautin. Sie war im Jahre 1963 die erste Frau im Weltraum.
141 Alexei Leonow (1934) ist ein ehemaliger sowjetischer Kosmonaut und der erste Mensch, der sein Raumschiff verließ und frei im Weltraum schwebte (erster Außenbordeinsatz).
142 Leo Esaki (1925) ist ein japanischer Physiker. Bekannt wurde er durch die Erfindung der Esaki-Diode.
143 Peter Andreas Thiel (1967) ist ein US-amerikanischer Investor deutscher Herkunft.
144 Garri Kasparow (auch Garry Kasparov, 1963) ist ein ehemaliger sowjetischer Schachweltmeister und Schachbuchautor armenischer und jüdischer Abstammung. Er wuchs in Aserbaidschan auf. 2014 nahm er die kroatische Staatsbürgerschaft an. Kasparow war von 1985 bis 1993 offizieller Weltmeister des Weltschachbundes FIDE.
145 Douglas Carl Engelbart (1925-2013) war ein US-amerikanischer Computertechniker und Erfinder. Er gilt als der entscheidende Pionier und Vordenker für die Entwicklung des Personal Computers.
146 Farouk Kamoun (1946) ist ein tunesischer Informatiker und Akademiker.
147 Andrew James Viterbi (1935) ist ein italienisch-US-amerikanischer Elektroingenieur und Informatiker. 1967 erfand er den Viterbi-Algorithmus, der heute vielfach z.B. im Mobilfunk verwendet wird.
148 Die cdv Software Entertainment AG war eines der beiden deutschen an der Frankfurter Börse notierten Verlagshäuser für Unterhaltungssoftware, insbesondere PC- und Konsolenspielen. Die erfolgreichsten Marken des Unternehmens waren die Cossacks-Reihe mit weltweit über 1,7 Mio. verkauften Exemplaren.
149 http://www.freshpatents.com/Yuriy-Musatenko-Mountain-View-invdxm.php
150 Peter Andreas Thiel (*1967) ist ein deutsch-US-amerikanischer Milliardär, Investor und rechts stehender libertärer Politaktivist. Gemeinsam mit Max Levchin gründete er den Online-Bezahldienst PayPal und war zeitweise Geschäftsführer des Unternehmens. Thiel war der erste externe Kapitalgeber des Social-Media-Unternehmens Facebook und an der Gründung diverser weiterer Unternehmen beteiligt, darunter Mithril Capital Management, Valar Ventures - wo er auch Vorstandsvorsitzender ist - und Palantir Technologies. Thiel fungiert als Partner des Risikokapital-Unternehmens Founders Fund in San Francisco und als Präsident des Hedgefonds Clarium Capital in New York.
151 Reid Garrett Hoffman (*1967) ist ein US-amerikanischer Unternehmer und Autor. Hoffman ist bekannt als Mitgründer von LinkedIn. Er war Junior Produktmanager bei Apple und Fujitsu, Führungskraft des Internetdienstleisters PayPal, ein Privatinvestor, ein institutioneller Investor, Gründer und Firmenchef des mit Risikokapital finanzierten Unternehmens LinkedIn sowie unabhängiges Vorstandsmitglied sowohl privater als auch öffentlicher Firmen.
152 Alexander Kerenski (1881-1970) war ein russischer Politiker und zeitweise Chef der Übergangsregierung zwischen Februar- und Oktoberrevolution im Jahr 1917.
153 Lenin (eigentlich Wladimir Uljanow, 1870-1924) war ein russischer kommunistischer Politiker und Revolutionär sowie marxistischer Theoretiker, Vorsitzender der Bolschewiki-Partei und der aus ihr hervorgegangenen Kommunistischen Partei Russlands (1912-1924), Regierungschef der Russischen SFSR (1917-1924) und danach der Sowjetunion (1922-1924), als deren Begründer er gilt.
154 Louis Nathaniel Freiherr von Rothschild (1882-1955) war der letzte bedeutende Vertreter des Wiener Zweigs der Bankiersfamilie.
155 Siehe Kapitel 4.2.
156 Jaroslaw I. Wolod y myrowytsch, genannt der Weise (979/86-1054), war Großfürst von Kyjiw (1019-1054), Sohn Wolodymyrs I., des Heiligen, und Rognedas von Polozk. Er wird in der Russisch-Orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt. Wolodymyr I. Swjatoslawytsch (um 960-1015), genannt der Große, der Heilige oder rote Sonne, war von 978/980 bis 1015 Großfürst von Kyjiw. Er gilt als der bedeutendste Fürst der Kyjiwer Rus, der unter anderem die Christianisierung der Rus initiierte.
157 Das Kyjewer Höhlenkloster (Kyjewo-Petscherska Lawra, deutsch Heiliges Mariä- Himmelfahrt-Kloster) liegt am hügelig aufragenden Westufer des Flusses Dnipro südlich des heutigen Stadtzentrums von Kiew. Der große von Mauern umgebene Klosterkomplex teilt sich in zwei Bereiche: die obere und die untere Lawra. Beide Teile umfassen eine Vielzahl von kulturell bedeutenden Kirchen, Klöstern und Museen sowie Mönchshöhlen in der unteren Lawra, die den historischen Kern der Anlage bilden. Das Kiewer Höhlenkloster ist eines der ältesten orthodoxen Klöster der Kyjiwer Rus. Die nachweislich ältesten Erwähnungen der Höhlen finden sich in der bedeutenden Chronik der vergangenen Jahre (Anfang 12. Jahrhundert) sowie im Paterikon des Höhlenklosters.
158 Alipius von Petschersk (ca. 1050-1114) war ein orthodoxer Heiliger, Kiewer Ikonenmaler und Mosaikmaler, Juwelier, Arzt, Mönch und Priester des Kiewer Pechersk-Klosters, studierte bei griechischen Meistern. Unter seinen Zeitgenossen erlangte Alipius von Petschersk Berühmtheit durch das Schreiben wundersamer Ikonen.
159 Nach der Wiederherstellung der Kyjiwer Metropolregion mit ihrem Zentrum in Kyjiw, nach der Eingliederung ukrainischer Ländereien in das Großherzogtum Litauen und die polnische Krone, nach der endgültigen türkischen Eroberung von Byzan z.
160 Das Hetmanat war vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ein Herrschaftsgebiet der Saporoger Kosaken, das im Wesentlichen auf dem Gebiet der heutigen Ukraine lag.
161 Josef Wissarionowitsch Stalin (1878-1953) war ein sowjetischer kommunistischer Politiker georgischer Herkunft und Diktator der Sowjetunion von 1927 bis 1953. Während seiner Regierungszeit in der Sowjetunion errichtete Stalin eine totalitäre Diktatur, ließ im Rahmen politischer Säuberungen mehrere Millionen Sowjetbürger verhaften, in Schau- und Geheimprozessen zu Zwangsarbeit verurteilen oder hinrichten sowie Millionen weiterer Sowjetbürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete in Gulag-Strafarbeitslager und Sondersiedlungen deportieren. Viele wurden dort ermordet oder kamen durch die unmenschlichen Bedingungen ums Leben. Entkulakisierung und Kollektivierung der Landwirtschaft verursachten, insbesondere in der Ukrainischen SSR (Holodomor)eine landesweite Hungersnot. Die daraus resultierende Hungerkatastrophe von 1930-33 kostete circa 1,3 bis 1,5 Millionen Menschenleben.
162 Ostap Jurijowytsch Kindratschuk (*1937) ist ein ukrainischer Kobzar, Bandurist, Sammler von Büchern über Kosaken und die Geschichte der Ukraine, Forscher von Kosaken in der Ukraine, auf der Krim und im Kuban. Sammelt Kosakenwaffen. Kindratschuk ist im Register der „Tawrija-Zaporischschja-Kosaken“ eingetragen und versucht, die jüngere Generation positiv zu beeinflussen: In Schulen engagiert er sich für patriotische Erziehung und erzählt von interessanter Kosakengeschichte. Zu seinem Kobzar-Repertoire gehören historische und Volkslieder, Lieder über die Gegenwart. Kobzar Kindratschuk ordnete seine Lieder in chronologischer Reihenfolge - die Geschichte der Ukraine in Liedern von der Kiewer Rus bis zur Gegenwart.
163 Jaroslaw Anatolijowytsch Dschus (auch Jus, *1988) ist ein ukrainischer Bandurist, Komponist, Arrangeur, DJ, Preisträger von gesamtukrainischen und internationalen Wettbewerben, Halbfinalist und Gewinner des Preises für Sympathie des Publikums der TV-Show "Die Ukraine hat Talente", Gründer der Band "Spika Kobzari". Er ist der Initiator der Gründung eines Produzenten, einer innovativen künstlerischen Agentur für die Entwicklung der Marke "Ukraine", deren eine der Richtungen Bandura auf neue Weise ("BanduraSTYLE") ist. 2013 wurde das Projekt „Ukrainian style“ zusammen mit dem Radio „Europa plus 92.8fm“ gestartet (erstmals auf UKW-Wellen werden im Musikteil der Morgenshow „Let’s go show!“ moderne Welthits auf Bandura gespielt ). Im Frühjahr 2016 schloss er sich dem patriotischen Flashmob #ILoveMyCountry an und veröffentlichte eine Videobotschaft, in der er erzählte, warum er die Ukraine liebt.
164 Vgl. Marat Asanov: Die tragische Geschichte der Kobzari, Lirniki und Banduristen. Wikimedia Commons. Vgl. Anatolij Buh: Kobzar - ze ne schebrak, a vojin. In: „Juschnaja pravda“, N 41-42 (23513 - 23514), 14.04.2016 (Kyrillisch).
165 Herodot von Halikarnass(os) (490/480 v.Chr.-um 430/420 v.Chr.) war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber, Geograph und Völkerkundler. Cicero verlieh ihm in seinem philosophischen Werk “De legibus” den bis heute oft zitierten Beinamen „Vater der Geschichtsschreibung“ (pater historiae). Sein überliefertes Werk sind die wohl im 2. Jahrhundert v. Chr. in neun Bücher unterteilten Historien, die in Form einer Universalgeschichte den Aufstieg des Perserreichs im späten 6. Jahrhundert v. Chr. und die Perserkriege im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. Schildern. Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr.-43 v. Chr.) war der berühmteste Redner des alten Rom, zudem Anwalt, Schriftsteller, Philosoph und Politiker, der als Homo novus im Jahr 63 v. Chr. das Konsulat bekleidete.
166 Herodoti Historiarum libri, 9 Bänder. Band Nr.2, S.S. 57-216.
167 Paska ist ein Milchbrot, das traditionell zu Ostern gebacken wird. Es ist hauptsächlich in den Ländern Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens verbreitet. Es wird aus Milch, Eiern, Mehl und Zitronen hergestellt und schmeckt süß.
168 Als Faberge-Eier werden Schmuckgegenstände in Form von Ostereiern bezeichnet, die zwischen 1885 und 1917 in der Werkstatt von Peter Carl Faberge (1846-1920) in Sankt Petersburg angefertigt wurden.
169 Die Huzulen, manchmal auch Hutsul oder Hutzul genannt, sind ein Bergvolk in den Karpaten. Viele Huzulen sehen sich heute als Ukrainer.
170 Petro Symeonowytsch Mohyla (1596-1647), Heiliger, Funktionär in Politik, Kirche und Bildungswesen, war seit 1633 Metropolit von Kiew, Galizien und dem ganzen Russland. Mit dem Namen Petro Mohyla verbindet man die Entfaltung des Systems der hohen und mittleren Ausbildung in der Ukraine und Russland, die nicht einfach nur die westeuropäischen Schulen kopierte, sondern auch ernsthaft mit ihnen konkurrieren konnte. Nach seiner Ernennung zum Metropoliten entfaltete Petro Mohyla mit neuer Kraft die Entwicklung von Kirchen, Bildung und Baubranche. Seine ganze Tätigkeit war auf die Erneuerung des Lebens der Orthodoxen Kirche ausgerichtet. Petro Mohyla hinterließ mehr als zwanzig Werke kirchlich-theologischen, polemischen, lehrenden, philosophischen und moralisierenden Charakters. Er ist unter anderem Verfasser der Bücher „Jewanhelije“ (1616), „Anfologion“ (1636) und „Efchologion“ (1646). Einige Tage vor seinem Tod verfasste Petro Mohyla ein Testament, in dem er das Kiewer Bruderschaftskollegium als vorrangigen Erben seines Besitzes verkündete. Er vermachte ihm sein ganzes Geld und unbewegliches Eigentum, Wertgegenstände und die Bibliothek. Zu der Zeit besaß Mohyla eine der reichsten Bibliotheken Osteuropas. Darin befanden sich unter anderem Werke Senecas, Horaz’, Caesars, Ciceros, und Machiavellis, außerdem Traktate Avicennas. Neben orthodoxer Literatur fanden sich hier polnische und russische Chroniken, Dokumentsammlungen. 1991 wurde auf dem Territorium des Kiewer Bruderschaftskollegiums die Kiewer Mohyla-Akademie eröffnet, die mit der Zeit den Status einer nationalen Universität erlangt hat. 1996 wurde Mohyla zum ersten Heiligen, den Ukrainisch-Orthodoxe Kirchen aller Konfessionen kanonisierten.
171 Michail Fjodorowitsch Romanow (1596-1645) war der erste Zar und Großfürst von Russland aus der Dynastie der Romanows. Er regierte von 1613 bis 1645.
172 Alexei I. Michailowitsch, „der Sanftmütigste“ (1629-1676), war von 1645 bis 1676 Zar und Großfürst von Russland.
173 Symeon Polozkyj auch Simeon von Polozk ( geboren Samuel Piotrowskyj-Sitnjanowytsch, 1629-1680) war ein ostslawischer bzw. ukrainischer Mönch, Dichter und Schriftsteller. Symeon wurde an der Akademie in Kiew ausgebildet. Anfänglich schrieb er auf Polnisch oder auf Ruthenisch. Er verfasste sogenannte „Deklamationen“, das waren Panegyrika. In Pskow traf er auf den Zaren Alexei I., welcher von seiner Literatur beeindruckt war und ihn 1664 nach Moskau berief. Hier war er an der Klosterschule als Lehrer und Übersetzer tätig. Simeon hinterließ ein umfangreiches Werk von zehntausenden von Versen. Er beherrschte alle im Barock beliebten Gattungen und besaß ein breites Wissen über die antike Mythologie und Literatur. Laut Igor Jerjomin hat Simeon von Polozk „als erster die Poesie als künstlerische Form nach Russland gebracht“.
174 Fjodor III. Alexejewitsch (1661-1682) war von 1676 bis 1682 Zar und Großfürst des Moskauer Reiches. Er war der dritte Romanow auf dem Moskauer Thron und starb mit 21 Jahren.
175 Peter I., der Große, Pjotr Alexejewitsch Romanow (1672-1725), war von 1682 bis 1721 Zar und Großfürst von Russland und von 1721 bis 1725 der erste Kaiser des Russischen Reichs. Er gilt als einer der bedeutendsten Herrscher Russlands. Der Beiname Der Große bezieht sich dabei auf seine Leistungen, allerdings war auch seine Körpergröße entsprechend: Nach zeitgenössischen Angaben war Zar Peter tatsächlich ein Riese an Gestalt. Unterschiedliche Quellen nennen Maße zwischen 2,01 und 2,15 Meter.
176 Nikon (bürgerlicher Name Nikita Minin, 1605-1681) war ein russischer Patriarch. Nikon ließ die kirchenslawischen Liturgiebücher nach griechischen Drucken berichtigen, wodurch die Trennung der Altgläubigen (Raskolniken) von der russischen Kirche ausgelöst wurde.
177 Auch Theophan Prokopowitsch (1681-1736) war Erzbischof von Nowgorod und Vizepräsident des Heiligen Synods. Er entstammte einer kleinen Kiewer Kaufmannsfamilie. Seine theologischen Studien absolvierte er in Polen und in Rom. Er wirkte ab 1705 in Kiew als Lehrer für Poetik und Rhetorik, wo er auch seine Tragödokomödie verfasste. Ebenfalls aus dieser Zeit stammen seine Poetik (1705) und Rhetorik (1706-1707), vermittels derer er Philosophen aus Antike, Renaissance und Barock popularisierte. Anschließend leitete er zwischen 1711 und 1716 als Rektor der Kiewer Mohyla-Akademie die Priesterausbildung in Kiew. 1716 berief Peter der Große Prokopowitsch nach Petersburg. Er war der wichtigste Zaren Berater. Zudem setzte Prokopowitsch sich für die Volksbildung ein und war Förderer des deutschen Naturforschers Georg Wilhelm Steller (1709-1746).
178 Iwan Franko (1856-1916) war ein galizisch-österreichischer Schriftsteller, Journalist, Literaturkritiker und Übersetzer. Sein kreatives Werk, geschrieben in Ukrainisch (die meisten Texte), Polnisch, Deutsch, Russisch, Bulgarisch, Tschechisch, wird auf mehrere tausend Werke mit einem Gesamtvolumen von mehr als 100 Bänden geschätzt. Insgesamt gab es zu Franks Lebzeiten mehr als 220 separate Bücher und Broschüren, darunter mehr als 60 Sammlungen seiner ursprünglichen und übersetzten Werke verschiedener Genres. Er war einer der ersten ukrainischen Berufsschriftsteller, das heißt, er verdiente seinen Lebensunterhalt mit literarischer Arbeit. Neben Taras Schewtschenko hatte er großen Einfluss auf die entstehende ukrainische Literatur und die Entwicklung des nationalen ukrainischen Gedankens.
179 Als Vertrag von Perejaslaw wird der Treueeid bezeichnet, den die Saporoger Kosaken auf der Kosakenrada (Versammlung) in Perejaslaw 1654 auf den russischen Zaren Alexei I. ablegten. Dieses Ereignis wird als eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der russisch-ukrainischen Beziehungen betrachtet. Eine Reihe von Obersten (Umanskyj, Brazlawskyj, Poltawskyj und Kropywnyzkyj) zusammen mit Iwan Bohun sowie dem Klerus leisteten den Eid nicht. Die russische Delegation des Bojaren Wassili Buturlin brachte die Entscheidung des Zemskij Sobors und wies die Gegenforderung der Kosaken nach einem persönlichen königlichen Eid an die Kosaken zurück. Die Entscheidung des Pereyaslav-Rates wurde durch die Märzartikel bestätigt: Moskau wurde zum Beschützer von 60.000 registrierten Kosaken und gewählten Ältesten erklärt. Den Kosaken eine unabhängige Außenpolitik mit Ausnahme Polens und der Osmanischen Pforte ermöglicht wurde. Moskau verpflichtete sich, gegen das Polnisch-Litauische Commonwealth in den Krieg zu ziehen, und Moskauer Zusagen wurden an den Grenzen des Hetmanats angebracht.
180 Dank benannter Stipendien konnten talentierte junge Menschen damals eine gute Ausbildung erhalten. Detaillierte Informationen zu den genannten Stipendien findet man im Archiv des Pädagogischen Museums der Ukraine. Die Offenlegung dieser Materialien kann für die Motivation moderner Mäzene dienen.
181 Die Nationale Universität Kiew-Mohyla Akademie (NaUKMA) ist eine der führenden ukrainischen Hochschulen. Wenn man die 1632 gegründete Kyjiw-Mohyla Akademie als historische Vorgängerin der modernen Universität rechnet, ist die Nationale Universität Kiew- Mohyla Akademie die älteste Universität in der Ukraine. Zum Vergleich: Die Universitätsidee wurde in Russland erstmals 1725 in Form der Gründung der Akademischen Universität in St. Petersburg verwirklicht.
182 Auch Meletius Smotrycki (lateinisch Meletius Smotriscius, um 1577-1633) war ein ruthenischer (ukrainischer) Gelehrter, Philologe, Schriftsteller und Theologe. Er war nomineller orthodoxer Erzbischof von Polozk (1622-1628). 1616 erschien eine Übersetzung eines Lehrevangeliums ins Ruthenische. Sein bekanntestes Werk ist seine kirchenslawische Grammatik (1619), in welcher das Neukirchenslawische (oder Meletisch-Kirchenslawische) kodifiziert wurde, das noch heute in der kirchenslawischen Liturgie üblich ist. Diese Grammatik hatte einen enormen Einfluss auf die kirchenslawische Schrifttradition und erlebte mehrere Neuauflagen.
183 Der Vertrag von Andrussowo war ein am 9. Februar 1667 zwischen Polen-Litauen und dem Zarentum Russland geschlossener Waffenstillstand, der den Russisch-Polnischen Krieg 1654-1667 beendete. Vertragsort war das nahe der Stadt Smolensk gelegene Andrussowo. Die Rzeczpospolita erkannte die russische Herrschaft über die Woiwodschaften von Smolensk und Czernihow sowie die Linksufrige Ukraine (östlich des Dnepr) einschließlich eines Gebietsstreifens westlich des Dnepr um Woiwodschaft Kiew an, beim letzteren allerdings nur für zwei Jahre. Das Gebiet der Saporoger Kosaken wurde zu einem polnisch-russischen Kondominium erklärt. Der Vertrag verpflichtete beide Seiten zur gemeinsamen Verteidigung gegen das Osmanische Reich und seine Vasallen, die Krimtataren. Der Vertrag von Andrussowo beendete die jahrhundertelange polnisch-litauische Dominanz in Osteuropa zu Gunsten Russlands. Das Abkommen fand seine völkerrechtliche Bestätigung im Ewigen Frieden von 1686.
184 Auch Dimitri von Rostow (bürgerlicher Name Daniil Sawwytsch Tuptalo, 1651-1709) war von 1702 bis 1709 Metropolit in Rostow. Er wirkte vor allem für die Ausbildung des Klerus und beseitigte Missstände. Am 22. April 1757 wurde Dimitri kanonisiert.
185 Stephan Jaworskyj (geb. Simeon Jaworskyj, 1658-1722) war ein ukrainischer und russischer Theologe, Philosoph, Schriftsteller, Dichter, Publizist, Prediger, religiöse, politische und kulturelle Persönlichkeit, Metropolit von Rjasan und Murom, Präsident der Synode der Russisch-Orthodoxen Kirche, Beschützer der Slawisch-Griechisch-Lateinischen Akademie.
186 Lawrentij Horka (1671-1737) war Lehrer an der Kyjiwer Mohyla-Akademie, Hegumen des Kyjiwer Wydubyzkyj-Klosters, Bischof, Gründer der griechisch-lateinische Schule und des Seminariums in Wjatka (Russland) sowie Anstifter des Klerus der Flotte des Russischen Reichs. Er wurde in Lemberg in einer Kosakenfamilie geboren, absolvierte die Kiew-Mohyla- Akademie, danach arbeitete er dort als Lehrer. Horka wurde zum Kaplan von Zarin Katharina I. ernannt. Er hinterließ eine große Bibliothek mit etwa 300 Büchern, die 1738 an die Moskauer Slawisch-Griechisch-Latein-Akademie übertragen wurde.
187 Symeon Polozkyj (auch Polozki, Simeon von Polozk, geboren Samuel Piotrowski-Sitnianowicz; 1629-1680) war ein ostslawischer Mönch, Dichter und Schriftsteller. Simeon wurde an der
188 Ein Kobzar war ein wandernder ukrainischer Barde, der zu seiner eigenen Begleitung sang und auf einer Bandura oder Kobza (ein ukrainisches Saiteninstrument der Lauten-Familie) mit mehreren Rollen spielte. Kobzare waren oft blind. Kobzar bedeutet wörtlich "Kobza Spieler ”, ein Darsteller des musikalischen Materials und im weiteren Sinne mit der Kobzaren Tradition. Die professionelle Kobzar-Tradition wurde während der Hetmanate-Ära um das 16. Jahrhundert in der Ukraine etabliert. Kobzare begleiteten ihren Gesang mit einem Musikinstrument, das als Kobza, Bandura oder Lira bekannt ist. Ihr Repertoire bestand hauptsächlich aus para-liturgischen Psalmen und "kanty" und umfasste auch eine einzigartige epische Form, die als Duma (Gedanke) bekannt ist. Um die Wende des 19. Jahrhunderts gab es drei regionale Kobzar-Schulen: Chernihiw, Poltawa und Sloboschan, die sich nach Repertoire und Spielstil unterschieden. In der Ukraine organisierten sich Kobzare in regionalen Gilden oder Bruderschaften, die als Tsekhs bekannt sind. Sie entwickelten ein System strenger Lehrlingsausbildungen (normalerweise drei Jahre lang), bevor sie die ersten offenen Prüfungen ablegten, um ein Kobzar zu werden. Es wurde angenommen, dass diese Gilden den Bruderschaften der orthodoxen Kirche nachempfunden waren, da jede Gilde einer bestimmten Kirche zugeordnet war. Diese Gilden kümmerten sich dann um eine Kirchenikone oder kauften neue religiöse Ornamente für ihre angeschlossene Kirche. Die orthodoxe Kirche war jedoch oft misstrauisch und gelegentlich sogar kobzarfeindlich. Die Einführung des Kobzardoms endete im Wesentlichen in der ukrainischen SSR Mitte der 1930er Jahre während Stalin s radikaler Transformation der ländlichen Gesellschaft, die die Liquidation der Kobzare der Ukraine beinhaltete. Die Kobzar-Aufführung wurde durch stilisierte Aufführungen von Volksmusik und klassischer Musik unter Verwendung der Bandura ersetzt.
189 Hryhorij Kalynowskyj (?-?) - ukrainischer Ethnograph, Autor des ersten gedruckten Denkmals der ukrainischen Folkloristik des 18. Jahrhunderts.
190 Kyrillisch: «Onuc BecinbHux yKpaiHcbKux npocmoHapogHux 3BunaiB, b Manin Pocii i b yKpaiHCbkiH ryßepnii, thkoä i y BennKopocincbKnx cnoßogax, iiaceneiinx Ma/iopocisniaMH, bäubhhux». BugaBHu^rBo Bacuns PyöaHa, CaHKT-nemepöypr, 1777.
191 Fedir Startschenko (?-1719) war ein ukrainischer Architekt und Baumeister.
192 Iwan Petrowytsch Zarudnyj (auch Zarudnew, ca. 1670 - 1727) - ukrainischer Barockarchitekt, Bildhauer, Maler und Steinmetz, laut einigen Quellen auch ein Zensor von Ikonenmalerei-Werken.
193 Mykola Pawlowytsch Dylezkyj (um 1630-um 1690 ) war ein ukrainischer Musiktheoretiker und Komponist, Autor des Werkes „Musikalische Grammatik“ (1675), das die Grundlagen des Stimmengesangs erklärt. Als Regent und Kirchengesangslehrer wirkte Dyletskyi in Vilnius, Smolensk und ab den 1670er Jahren in Moskau. Er war wahrscheinlich der Regent des Moskauer Chors. Seine Werke zeigen, dass Dylezkyj einer der herausragendsten Schöpfer von Partymusik und einer ganzen Schule westlicher Vokalkunst war. Als Theoretiker und Lehrer schuf er eine Schule, die eine Reihe herausragender Komponisten des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts hervorbrachte.
194 Dmytro Stepanowytsch Bortnjanskyj (im deutschsprachigen Raum auch Dimitri Bortnianski oder Dimitrij Bortniansky, 1751-1825) war ein hauptsächlich in Russland wirkender ukrainischer Komponist mit großem Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Kirchenmusik im 19. Jahrhundert. Bortnjanskis große Beliebtheit im Deutschland des 19. Jahrhunderts beruht vor allem auf der Wirkung, die seine Musik auf den preußischen König Friedrich Wilhelm III. Hatte. Die größte (und bis heute andauernde) Nachwirkung hatte die Einfügung einer Melodie Bortnjanskis in das Militärmusik-Ritual des Großen Zapfenstreiches. Sein Freimaurer-Lied wurde schnell zu einer „ inoffiziellen Hymne “ Russlands und häufig bei offiziellen Anlässen gespielt.
195 Maksym Sozontowytsch Beresowskyj (auch Maksim Berezovsky, 1745-1777-) “war ein russisch-italienischer Komponist, Opernsänger (Tenor), Bassist und Geiger ukrainischer Abstammung, der hauptsächlich in der Kaiserlich Russischen Hofkapelle in St. Petersburg diente” — so die Wikipedia. Immer wieder wurde das ukrainische Genie Russland zugeschrieben. Seine Werke sind musikalisch mit ukrainischen Volksliedern verwandt und zur Tradition des Kiewer Gesang s gezählt werden. In seinem Repertoire wurden Melodien aus der Liturgie der Kiewer Rus verwendet. In seiner Arbeit verband er die Erfahrungen der damaligen westeuropäischen Musikkultur mit den nationalen Traditionen der Chorkunst. Zusammen mit Bortnjanskyj schuf er ein klassisches Chorkonzert. Beresowskyj fand keine berufliche Akzeptanz in St.
196 Artem Luk’janowytsch Wedel (1770-1808) war ein ukrainischer Komponist und Sänger. Er studierte Philosophie und Musik an der Kiew-Mohyla-Akademie. Schon als Student begann er Musik zu komponieren, wurde Dirigent des Studentenchores und -orchesters, trat auch als Violinist auf. 1788 kam Wedel nach Moskau, wo er die Leitung des Musikensembles des Generalgouverneurs Jeropkin übernahm. 1794 kam er nach Kiew zurück und übernahm die Leitung der Kapelle des Generals Lewanidow. In dieser Zeit schuf Wedel viele Kompositionen, u. a. 6 Instrumentalkonzerte. 1796 wurde er mit General Lewanidow nach Charkiw versetzt. Dort organisierte er einen neuen Chor und Orchester. Wedel unterrichtete auch Gesang und Instrumentalmusik im dortigen Collegium. Er schuf zahlreiche kirchliche Musikwerke. Die Werke Wedels sind hauptsächlich in Handschriften erhalten geblieben. Trotz des Ausführungsverbot es wurden sie doch weiterhin aufgeführt. Bekannt sind 80 Werke, darunter 31 Chorkonzerte, 6 Kammertrios, zwei Liturgien. 1799 kam Wedel in ein Irrenhaus, wo er die nächsten acht Jahre, bis zu seinem Tod, verbrachte. Er starb im Alter von 38 Jahren.
197 Stepan Onikijowytsch Dehtyarewskyj (auch Degtyarev, 1766-1813) war ein ukrainischer Komponist und Dirigent, eine musikalische Figur des Russischen Reiches. Er stammte aus der Familie ukrainischer Leibeigener des Grafen Scheremetjew. 1786 wurde S. Degtyarev einer der gebildetsten Musiker seiner Zeit und der führende Opernsänger des Scheremetjew-Theaters. Gleichzeitig besuchte er Vorlesungen über russische Literatur und Fremdsprachen an der Moskauer Universität. Er sprach fließend 6 Sprache. Anschließend wurde Dehtjarewskyj zum Dirigenten, Lehrer, Kapellmeister und Leiter der "musikalischen Dienste" am Scheremetjew- Theater ernannt. 1789 zählte das Personal der von Kapelle 166 Personen, davon 34 im Chor. Aufgrund des von Paul I. 1797 verhängten Verbots, Chorkonzerte in Kirchen zu singen, blieben Dehtyarewskyj s Werke unveröffentlicht und wurden nur in den Archiven von Moskau und St. Petersburg aufbewahrt. Er schuf über 60 Chorkonzerten. Neben geistlicher Chormusik ist auch das Oratorium „Minin und Poscharsky oder die Befreiung Moskaus“ bekannt. In der modernen Ukraine gewinnt das Werk von Dehtyarewskyj an Popularität.
198 Stepan Iwanowytsch Dawydow (auch Davidov, 1777-1825) war ein ukrainischer Komponist, Kapellmeister, Lehrer. Als musikalisch begabter Knabe kam er Ende 1786 nach St. Petersburg und wurde Schüler der Hofkapelle. Dawydow erhielt eine professionelle Ausbildung in dieser "Musikakademie", der einzigen in der Hauptstadt. Seit seinem 15. Lebensjahr erschaffte er spirituelle Musik. Weitere musikalische Ausbildung erhielt er bei Giuseppe Sarti. Dawydow wirkte als Sänger (1786-1795) und Dirigent (1787-1800) der Hofkapelle. Dann (1800-1804 und 1806-1810) - die Leitung der kaiserlichen Theater (Kapellmeister, Gesangslehrer). Seit 1814 leitete er das Musiktheater des Grafen Scheremetjew in Moskau. Giuseppe Sarti schuf Ballette und Opern. Er schrieb auch Musik für Tragödien, Verfolgungen, Kirchenwerke usw. Dawydow beschäftigte sich mit der Verarbeitung von Volksliedern und Tänzen. In seinen Werken verwendete er ukrainische Volksmelodien. Giuseppe Sarti (1729-1802) war ein italienischer Komponist, Kapellmeister und Musikpädagoge. 1796 trat er in die Dienste des Fürsten Potjomkin in St. Petersburg. Sarti erfand einen akustischen Apparat zur Zählung von Schwingungen, den Petersburger Kammerton, der ihm die Ehrenmitgliedschaft in der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg einbrachte.
199 Andrij Andrijowytsch Ratschynskyj, Wappen Jastrubez (1724-1794) war ein ukrainischer Staatsmann der Hetmanat-Ära. Professioneller Komponist und Dirigent. Seine Ausbildung erhielt Ratschynskyj in Lemberg, wo er drei Jahre lang Regent der bischöflichen Kapelle war. Seit 1753 war er Hofkapellmeister von Hetman Kyryl Rozumowskyj. Ratschynskyj war auch Kammermusiker am Hof von Peter III. In St. Petersburg. 1790 wählte er erfolgreich Sänger für die Hofkapelle in der Ukraine aus. Er war Mitglied des patriotischen Nowhorod-Siwerskyj- Kreises und trat für die Wiederherstellung der politischen Souveränität der Ukraine ein. Der Autor von Kirchenwerken (Konzerten) widmete Ratschynskyj sich auch der ukrainischen Volksmusik. Er führte den italienischen Gesangsstil in der Rozumowskyj-Kapelle ein. Der Beginn der berühmten Rozumowskyjs Notenbibliothek (später in der Staatlichen Öffentlichen Bibliothek der Ukrainischen SSR in Kiew) ist Ratschynskyj zu verdanken.
200 Ein großes Lehrbuch mit dem Titel "Synopsis von Kyjiw" (1674), geschrieben in Kiew, wahrscheinlich von Inokentij Hisel, das bis 1723 mehrmals nachgedruckt wurde und in Russland sehr beliebt war. Inokentij Hesel (auch Innozenz Giesel, um 1600-1683) war Historiker, Archimandrit des Kiewer Höhlenklosters sowie Professor und Rektor der Kiewer Mohyla-Akademie.
201 Alexander Petrowitsch Sumarokow (1717-1777) war ein russischer Dichter, Schriftsteller und Dramatiker des 18. Jahrhunderts.
202 Jakow Borissowitsch Knjaschnin (1742-1791) war ein russischer Dichter, Dramaturg und Übersetzer.
203 Mykola Iwanowytsch Hnedytsch aus der Kosakenfamilie von Hnidytschiw (1784-183) — ukrainischer und russischer Schriftsteller und Wissenschaftler, Mitglied der Russischen Akademie (seit 1811), korrespondierendes Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (seit 1826), Theaterschauspieler, Staatsrat (seit 1828). Ritter mehrerer Ordens.
204 Wasyl Wasyljowytsch Kapnist (1758-1823) war ein ukrainischer und russischer Schriftsteller. Er genoss große Autorität im ukrainischen Adel.
205 Wasyl Trochymowytsch Narischnyj (1780-1825) - russischer Schriftsteller der ukrainischen Herkunft, ein Vertreter der ukrainischen Schule in der russischen Literatur des beginnenden 19. Jahrhunderts.
206 Nikolai Wassiljewitsch Gogol (ukrainisch Mykola Hohol, 1809-1852) war ein russischer Schriftsteller, Dramatiker und Publizist ukrainischer Herkunft (damals als „Kleinrussland“ bezeichnet), sowie ein Ethnograph und Sammler ukrainischer Folklore. Mit den sogenannten Petersburger Erzählungen (1842) wandte sich Gogol der russischen Metropole und neuen Themen zu: Sie zeigen das Leben von Beamten, Offizieren und Handwerkern in der Großstadt, in der Laster und Geldgier herrschen und wo sich das Dämonische überall im Alltäglichen manifestieren kann. Das Beamtentum wird auch in seiner satirischen Komödie Der Revisor (1836) karikiert.
207 Wladimir Galaktionowitsch Korolenko (ukrainisch Wolodymyr Halaktionowytsch Korolenko, 1853-1921) war ein russischer Schriftsteller ukrainischer Herkunft. Viele seiner Erzählungen beleuchten den schwierigen Alltag russischer Bauern.
208 Hryhorij Fedorowytsch Kwitka-Osnowjanenko (1778-1843) war ein ukrainischer Schriftsteller, Journalist und Dramatiker. Er gilt als Begründer der ukrainischen Novellistik. Kwitka s literarisches Schaffen begann erst relativ spät, zuerst auf Russisch und später auf Ukrainisch. Von 1816 bis 1821 war er als Redakteur beim "Ukrainskij Vestnik" tätig, einem der ersten Literaturmagazine in der Ukraine, wo er auch Kurzgeschichten und Gedichte veröffentlichte. Jedoch sollte Kwitka-Osnojanenko sein literarisches Talent erst in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts unter Beweis stellen, als er anfing, Kurzgeschichten in ukrainischer Sprache zu schreiben.
209 Pantelejmon Oleksandrowytsch Kulisch (1819-1897 in Motroniwka, Gouvernement Tschernigow, Russisches Kaiserreich) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter, Folklorist, Ethnograph, Kritiker, Redakteur, Historiker und Verleger. Er gilt als Schöpfer der „Kulischiwka“, einer früheren Version des ukrainischen Alphabets. Im 19. Jahrhundert war er eine der führenden Persönlichkeiten der ukrainischen Bildungsschicht, welche sich auf einmal in einem Wettbewerb um die Beliebtheit mit seinem langjährigen Freund Taras Schewtschenko befand. Sein historischer Roman “Cernaja rada, chronika 1663 goda” wurde der Zeit der Ruine (siehe Kapitel 11) gewidmet. Der Roman gehört zu besten historischen Erzählung in ukrainischer Literatur. In der Ukraine sind zahlreiche Straßen nach Kulisch benannt und in Kiew trägt ein Platz seinen Namen. Im Juli 2019 gab die ukrainische Nationalbank anlässlich Kulisch's 200. Geburtstag eine Zwei-Hrywnja-Gedenkmünze mit seinem Konterfei heraus. Am 7. August 2019 wurde Kulisch zu seinem 200. Geburtstag mit einem Google Doodle geehrt.
210 Mykola Iwanowytsch Kostomarow (auch Nikolay Ivanovich Kostomarov, 1817-1885) - ein herausragender Ukrainer, Historiker, Ethnograph, Romancier, romantischer Dichter, Denker, ukrainischer Hetmanen und anderer prominenter Persönlichkeiten (17 Geschichten in Biografien ihrer Hauptfiguren); Der Erwecker des ukrainischen Nationalbewusstseins Taras Schewtschenko 212.
211 Taras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814-1861) war Maler und der bedeutendste ukrainische Lyriker. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur, und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei. Taras Schewtschenko wird in der Ukraine als die bedeutendste historische und literarische Gestalt verehrt. Gedichte wie Vermächtnis („Sapowit“) aus seiner Gedichtsammlung Kobsar sind bis heute im Bewusstsein aller Generationen und Gesellschaftsschichten tief verankert. Bei den Kundgebungen der Orangen Revolution 2004 auf dem Majdan in Kiew und des Euromaidan 2013/2014 wurden wieder und wieder Gedichte von Taras Schewtschenko rezitiert. Der Ukraine-Historiker Andreas Kappeler wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass im Westen zwar der russische Dichter Puschkin bekannt sei, kaum einer kenne aber Schewtschenko als ukrainischen Nationaldichter.
212 Mykola Maksymowytsch Sementowskyj (1819-1879) war ein ukrainischer Schriftsteller, Historiker, Archäologe und Heimatforscher, Staatsberater, Mitglied der Kaiserlich Russischen Archäologischen Gesellschaft, Autor populärer Bücher über Kiew.
213 Mykola Andrijowytsch Markewytsch (1804-1860 ) war ein ukrainischer Historiker, Ethnograph, Volkskundler, Dichter und Komponist. Zu allen seinen Werken hat er selbst Musiknoten geschrieben. So erschien die Sammlung 1840 in Moskau „Narodnyje ukrainskije napevy, polozhennyje dlja piano by Nikolaj Markevich“ (Russisch). Ein ukrainisch-russischer Künstler und Sammler, Lew Schemtschuschnikow (1828-1912), wurde Eigentümer einer ganzen "Ukrainische Melodien" (1847) und historischen Werk "Geschichte Kleinrusslands (Ukraine)" (1851).
214 Orest Michajlowytsch Somow (1793-1833) - ukrainisch-russischer Schriftsteller,
215 Antonij Pohorilskyj (auch Antony Pogorelsky, richtiger Name Oleksij Oleksijowytsch Perowskyj, 1787-1836) war ein berühmter Schriftsteller, Vertreter der ukrainischen Antiimperialistischen Kulturbewegung, Enkel von Hetman Rozumowskyj.
216 Fürst Oleksandr Oleksandrowytsch Schachowskyj (auch Alexander Alexandrowitsch Shakhovskoy, 1777-1846) - Russischer Dramatiker und Theaterfigur ukrainischer Herkunft aus der Rurik-Dynastie (siehe Kapitel Kiewer Rus), der von 1802 bis 1826 die Theater von St. Petersburg leitete. Im Laufe seines Lebens schrieb Schachowskyj mehr als hundert Werke (Komödien, Varietés, Divertissements, Opern usw.). Sein Verdienst bestand darin, dass er es geschafft hat, die russische Komödie erneut über die Bedeutung der Problematik zu informieren und dieses Genre an die erste Stelle zu drängen“.
217 Anatolij Patrikijowytsch Swidnyzkyj (auch Anatol Svydytsky, 1834-1871) - ukrainischer Schriftsteller, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und Volkskundler. Das Hauptwerk von Swidnyzkyj ist der Roman "Ljuborazki" (1861-1862). Dies ist eine (weitgehend autobiografische) Chronik des Niedergangs der Priesterfamilie Ljuborazki in drei Generationen vor einem realistisch wiedergegebenen Hintergrund der Herrschaft polnischer Herren im ukrainischen Gebiet Podillja, der Unterdrückung durch das zaristische Regime und der offiziellen Ukraine-feindlichen Orthodoxie. Der große realistische Roman mit dem häuslichen Hintergrund war das erste literarische Werk mit solcher thematischen Bandbreite.
218 Wasyl Melentijowytsch Sikewytsch (?-?), Baron, Marschall des Adels und Vorsitzender der Magistrate der Stadt Tarashcha (Oblast Kiew).
219 Pjotr Iwanowytsch Rajewskyj (1847-1886) war ein russischer und ukrainischer Schriftsteller. Er hatte die Gelegenheit, zusammen mit Pawlo Tschubynskyj an ethnografischen Expeditionen in verschiedenen Teilen der Ukraine teilzunehmen. Rajewskyj nutzte seine Beobachtungen und das gesammelte Material, als er sich in den 1870er Jahren in seiner Geburtsstadt Boryspil (neben Kiew) niederließ und sich der Literatur widmete. Dort lebte er tatsächlich bis zu seinem Lebensende. Viele Rajewskyjs Essays und Kurzgeschichten wurden in der Zeitschrift „Kiewljanin“ veröffentlicht, die mehrere Nachdrucke überlebte. Die Leser bemerkten eine lebendige, animierte Sprache, bunte und vertraute Bilder, Humor. Seit 1877 begann Rajewskyj, sich tiefer und ernsthafter mit der Folklore zu befassen. Seine Romane und Kurzgeschichten des "Polissja Zyklen" haben keine burleske Qualität mehr, viele Handlungen basieren nicht auf alltäglichen Beobachtungen, sondern auf Volkslegenden.
220 Nikolai Wassiljewitsch Gogol (ukrainisch Mykola Hohol, 1809-1852) war ein russischer Schriftsteller, Dramatiker und Publizist ukrainischer Herkunft (damals als „Kleinrussland“ bezeichnet), sowie ein Ethnograph und Sammler ukrainischer Folklore. Mit den sogenannten Petersburger Erzählungen (1842) wandte sich Gogol der russischen Metropole und neuen Themen zu: Sie zeigen das Leben von Beamten, Offizieren und Handwerkern in der Großstadt, in der Laster und Geldgier herrschen und wo sich das Dämonische überall im Alltäglichen manifestieren kann. Das Beamtentum wird auch in seiner satirischen Komödie Der Revisor (1836) karikiert.
221 Oleksa Petrowytsch Storoschenko (1806-1874) war eine ukrainische Schriftsteller, Ethnograph und Dramatiker. Kriminalbeamter von Beruf, Militär. Die literarische Tätigkeit von Storoschenko reicht bis in die 1850er und 1860er Jahre zurück - ein Wendepunkt und eine kontroverse Periode im gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen und spirituellen Leben des ukrainischen Volkes. Während des damaligen nationalen und kulturellen Erwachens tauchte der Name Storoschenko am ukrainischen literarischen Horizont auf. Er begann auf Russisch zu schreiben, veröffentlichte Geschichten aus dem bäuerlichen Leben der Ukrainer und Romane u.a. Dann begann Storoschenko, auf Ukrainisch zu schreiben. Das ukrainischsprachige Erbe ist jedoch thematisch nicht sehr vielfältig.
222 Fürst Pjotr Iwanowitsch Schalikow (1768-1852) war ein russischer Dichter, Übersetzer, Journalist und Verleger georgischer Abstammung. Er war ein Vertreter des Sentimentalismus.
223 Wladimir Wassiljewitsch Ismailow (1773-1830) - Russischer Schriftsteller, Journalist und Zensor, Vertreter des Sentimentalismus. Sein literarischer Ruf war ziemlich hoch, insbesondere unter Moskauer sentimentalen Schriftstellern.
224 Aleksej Iraklijewitsch Lewschin ( 1798-1879) - russischer Staatsmann, Senator, Historiker, Schriftsteller und Ethnograph. Einer der Reformtheoretiker für die Bauernemanzipation, Mitglied des Staatsrates. 1845 gründete er zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Kaisernische Russische Geografische Gesellschaft.
225 Iwan Hryhorowytsch Kulschynskyj (1803-1884) - ein ukrainischer Historiker, Lehrer, Dichter und Schriftsteller, der auch auf Russisch schrieb. Kulschynskyj unterrichtete Latein am Gymnasium in Nischyn, wo er Gogol s Lehrer war. 1829-32 hielt er Vorlesungen über russische Literatur an der Charkiwer Universität. Ab 1825 begann Kulschynskyj, seine belletristischen, dramatischen, historischen, journalistischen und verschiedene andere Werke in Zeitschriften zu veröffentlichen. Separat veröffentlichte er seit 1827 seine Reise-Geschichte, Roman, Poesie sowie literaturwissenschaftliche Werke.
226 Andrei Nikolajewitsch Murawjow (1806-1874) war ein russischer Kirchenhistoriker und Dichter. 1866 ging Murawjow in den Ruhestand und ließ sich in Kiew nicht weit von der St.- Andreas-Kirche nieder. Dank seiner Bemühungen waren die Bordelle aus dem Andreassteig entfernt und die St.-Andreas-Kirche am Andreassteig renoviert worden. Murawjow starb in Kiew und wurde in der Krypta der St.-Andreas-Kirche bestattet. Sein älterer Bruder Alexander Nikolajewitsch Murawjow (1792-1863) war ein russischer Stabsoffizier und Politiker. Nach der Niederschlagung des Dekabristen-Aufstands in St. Petersburg im Dezember 1825 wurde Murawjow im Januar 1826 auf dem Anwesen seiner Frau verhaftet und nach St. Petersburg in die Peter-und-Paul-Festung gebracht. Im Juli 1826 wurde er zur Verbannung nach Sibirien ohne Aberkennung seines Rangs und Adels verurteilt. Seine Frau folgte ihm.
227 Wassili Andrejewitsch Schukowski (1783-1852) war ein russischer Dichter und Übersetzer der Romantik. 1826 wurde er zum Hauslehrer des Zarewitsch ernannt, des späteren Zaren Alexander II. Sein Einfluss auf diesen soll so groß gewesen sein, dass die liberalen Reformen Alexander s in den 1860er Jahren manchmal auf Schukowski s Erziehung zurückgeführt werden. Schukowski nutzte sein hohes Ansehen am Sankt Petersburger Hof, um rebellischen Autoren wie Alexander Puschkin, Michail Lermontow, Alexander Herzen, Taras Schewtschenko und den Dekabristen zu helfen. Der Kunstsammler Schukowski gilt als wichtigster Förderer Caspar David Friedrich s (1774-1840) und sicherte dem deutschen Romantik-Maler vor allem in späten Schaffensjahren durch eigene Ankäufe und Vermittlung für die Zaren-Familie das wirtschaftliche Überleben. Schukowski besucht Anfang Dezember 1820 erstmals Friedrich in seinem Dresdner Atelier. 1830 besaß er mindestens neun Ölgemälde des deutschen Romantikers. In seiner umfangreichen Zeichnungs-Sammlung stammten 50 Zeichnungen von Friedrich. Bedeutende Werke Friedrichs, die durch Vermittlung Schukowski s nach St. Petersburg gekommen sind, kann man heute in der Eremitage besichtigen. Schukowski war einer der wenigen Zeitgenossen, denen Friedrich Einblick in seinen Schaffensprozess gab. Nach Friedrich s Tod sorgte er für finanzielle Unterstützung der mittellosen Malerwitwe durch den Zaren.
228 Alexander Sergejewitsch Puschkin (1799-1837) gilt als russischer Nationaldichter und Begründer der modernen russischen Literatur.
229 Kondrati Fjodorowitsch Rylejew (1795-1826) war ein russischer Dichter und prominenter Teilnehmer des Dekabristenaufstand s, nach dessen Scheitern er vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.
230 Wilhelm Ludwig von Küchelbecker (1797-1846) war ein russischer Lyriker aus dem Umfeld der Dekabristen und des Dichterkreises um Puschkin. Küchelbecker bezeichnete sich selbst als Romantiker des Klassizismus. Am 25. Dezember 1825 beteiligte sich Küchelbecker aktiv am Aufstand der Dekabristen (Dekabr = Dezember) auf dem Petersburger Senatsplatz. Er wurde festgenommen und in einem ersten Urteil zum Tod verurteilt. 1835 wurde er nach zehn Jahren Festungshaft nach Tobolsk/Westsibirien verbannt und dort an Tuberkulose starb.
231 Der als Alexander Alexandrowitsch Bestuschew (1797-1837) geborene Schriftsteller erlangte seinen Ruhm unter dem Namen Marlinski. Alexander Bestuzhev-Marlinski wurde einer der hellsten Romantiker der russischen Literatur. 1823-1825 gab er mit Kondrati Rylejew den Almanach Polarstern heraus. Als Mitglied der Dekabristenvereinigung (Nordbund) wurde er am 22. August 1826 zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, die er in Jakutsk ableisten sollte. Auf Antrag der Familie wurde er zum Militärdienst in den Kaukasus versetzt und traf Mitte August 1829 in Tbilissi ein. Er war damit der einzige Dekabrist der schreibenden Zunft, dem gestattet wurde seine Karriere fortzusetzen. Bestuschew nahm im Verlauf des Kaukasuskrieges an zahlreichen militärischen Operationen teil, erhielt einige Auszeichnungen und starb am 7. Juni 1837 in einem Gefecht bei Adler (Schwarzmeerküste). Er hinterließ ein Werk, das zu seiner Zeit unter der russischen Leserschaft außerordentlich beliebt war (Lyrik, Prosa, Kritiken) und vorübergehend sogar die Popularität Alexander Puschkins in den Schatten stellte. Seine Werke zum Kaukasus, vor allem Ammalat-Bek (1831), begründeten einen eigenen Stil, der im Russland der 1830er Jahre unter dem Schlagwort "Marlinismus" bekannt wurde und auch die Werke von Michail Lermontow und Lew Tolstoi beeinflusste. Seine Werke wurden posthum in 8 Bänden veröffentlicht und in viele Sprachen übersetzt.
232 Michail Nikolajewitsch Sagoskin (1789-1852) war ein russischer Romanschriftsteller, Lustspieldichter, Dramaturg, Direktor der Moskauer Theater und der Rüstkammer des Moskauer Kremls. Seine historischen Romane, seit Beginn der 1830er Jahre erschienen, brachten ihm den Beinamen russischer Walter Scott. Von Michail Sagoskin kamen insgesamt 29 Bände Prosa und 18 Bühnenstücke heraus.
233 Iwan Stepanowitsch Masepa (lateinisch Ioannes Mazeppa, 1639-1709) war Hetman der ukrainischen Saporoger Kosaken seit 1687. In Literatur und Musik ist die ältere Schreibweise des Namens Mazeppa gebräuchlich. Masepa stellte sein Handeln in einem Schreiben vom Dezember 1708 so dar, dass seine Loyalität nie dem Zaren, sondern dem Kosakenheer und der ukrainischen Nation gegolten habe, und durch dessen Verletzung der Bodhan Chmelnyzkyi zugestandenen Rechte sei der Vertrag mit dem Zaren hinfällig. “ Moskau, das heißt die großrussische Nation, hat unsere kleinrussische Nation von jeher gehasst; in Böswilligkeit ist Moskau seit langem entschlossen, unsere Nation ins Verderben zu stürzen ” - schrieb er. Peter I. ließ Masepa s Bildnis am Galgen aufhängen; von der Russisch-Orthodoxen Kirche wurde er exkommuniziert. Karl XII. näherte sich indessen Poltawa. In der Schlacht von Poltawa am 28. Juni 1709 folgten Masepa an der Seite der Schweden lediglich 3000 Kosaken. Der König floh mit Iwan Masepa über eine Furt im Dnepr in das Osmanische Reich. Die Flucht endete im moldawischen Tighina auf osmanischem Gebiet, wo Masepa am 22. September 1709 starb. Voltaire stellte in seiner 1731 publizierten Biographie des schwedischen Königs Karls XII. Masepa als Volkshelden dar. Lord Byron machte Iwan Masepa zum Helden eines seiner Gedichte (Mazeppa, 1819), Faddei Bulgarin zum Helden eines Romans, Rudolf Gottschall zu dem eines Dramas Mazeppa. Auch bei Juliusz Slowacki ist er zum Helden eines Dramas geworden (Mazepa, 1839). Daniel Defoe und Victor Hugo widmeten ihm Skizzen. Rainer Maria Rilke nannte ihn im Gedicht Der Sturm in der Sammlung Das Buch der Bilder. Bertolt Brecht fingierte in seiner Ballade vom Mazeppa in der Hauspostille, dass Mazepa beim Ritt auf dem Pferd in die Steppe ums Leben gekommen sei. Des Weiteren ist die Figur Masepas in der Sinfonischen Dichtung Nr. 6 Mazeppa von Franz Lisz t (1839/1850) verarbeitet worden. Horace Vernet hat Masepa durch zwei Gemälde verherrlicht. Der Regisseur Martin Berger drehte 1919 den Film Mazeppa, der Volksheld der Ukraine mit Werner Krauß in der Titelrolle. In der der Zensur unterliegenden Geschichtsschreibung der Sowjetzeit war Masepa eine negative Figur. Hingegen gilt er in der 1991 unabhängig gewordenen Ukraine als Nationalheld .
234 Alexander Iwanowitsch Herzen (1812-1870) war ein russischer Philosoph, Schriftsteller und Publizist. Er ist Verfasser eines berühmten Memoirenwerks. Herzens publizistischer Einfluss auf die russische Öffentlichkeit verminderte sich schlagartig, als er 1863 den Aufstand Polens als Signal zur Erhebung der gesamten slawischen Welt begrüßte. Verbittert von persönlichen Schicksalsschlägen und politischer Erfolglosigkeit zog sich Herzen aus der Öffentlichkeit zurück. Er lebte nach 1863 meist in Genf oder Brüssel und starb schließlich während eines Aufenthaltes in Paris am 21. Januar 1870.
235 Bohdan Mychajlowytsch Chmelnyzkyj (1595-1657) war ein ukrainischer Kosakenhetman und der Gründer des protostaatlichen Kosaken-Hetmanats. Er war der Anführer des großflächigen Chmelnyzkyj-Aufstands gegen die Herrschaft Polen-Litauens und treibende Kraft hinter dem Vertrag von Perejaslaw, der sein Gemeinwesen unter den Schutz des Zarentums Russland stellte. Als Vertrag von Perejaslaw wird der Treueeid bezeichnet, den die Saporoger Kosaken auf der Kosakenrada (Versammlung) in Perejaslaw 1654 auf den russischen Zaren Alexei I. ablegten. Dieses Ereignis wird als eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der russisch-ukrainischen Beziehungen betrachtet.Die Qualität des Eides von Perejaslaw ist heute stark umstritten. Die nationalukrainische Historiographie betont den angeblich temporären Charakter des Bündnisses, das sie als völkerrechtliches Abkommen zweier unabhängiger Staaten ansieht. Man beklagt, die Kosaken seien vom Zaren betrogen worden, der die Ukraine vertragswidrig in eine russische Kolonie verwandelt habe.
236 Alexei Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1882-1945) war ein russisch-sowjetischer Schriftsteller. Sein heute bekanntestes und immer wieder neu aufgelegtes Buch ist Das goldene Schlüsselchen oder die Abenteuer des Burattino, seine Nacherzählung des italienischen Kinderbuchklassikers Pinocchio. Für die ersten beiden Bände des Romans Peter der Große wurde Tolstoi 1941 mit dem Stalinpreis ausgezeichnet, ebenso 1943 für die Leidensweg-Trilogie. Posthum erhielt er 1946 seinen dritten Stalinpreis für das Drama Iwan der Schreckliche. Der erste Entwurf dafür war allerdings zuvor in der Kulturabteilung des Zentralkomitees scharf kritisiert worden: Der Zar sei darin als Zauderer dargestellt.
237 Alexander Iwanowitsch Kuprin (1870-1938) war ein russischer Schriftsteller. Er war ein Meister der kurzen erzählerischen Prosa, wobei er in wenigen Sätzen starke plastische Gestalten und Landschaften entwarf und mit Assoziationen spielte. Der Stoff für seine Erzählungen entsprang sowohl seiner Naturliebe als auch den aktuellen Ereignissen, die ihn als Schriftsteller bewegt hatten. Während seiner Emigration schuf er eindrucksvolle Bilder seines Gastlandes Frankreich, die die Kritiker durch die enorme Eloquenz und Bildlichkeit ihrer Sprache beeindruckten. Außerdem verfasste Kuprin lesenswerte Erinnerungen.
238 Iwan Alexejewitsch Bunin (1870-1953) war ein russischer Schriftsteller, Lyriker und Übersetzer. Bunin führte die Tradition der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts fort. Bekannt wurde er vor allem durch seine realistische Prosa, deren Hauptthema das Leben im ländlichen und provinziellen Russland vor der Oktoberrevolution ist. Im Jahre 1933 erhielt Bunin als erster Russe den Nobelpreis für Literatur.
239 Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg (1891-1967) war ein russischer Schriftsteller und Journalist. Er gehört zu den produktivsten und profiliertesten Autoren der Sowjetunion und veröffentlichte rund hundert Bücher. Ehrenburg ist in erster Linie als Autor von Romanen sowie als Journalist bekannt geworden, insbesondere als Berichterstatter und teilweise auch Propagandist in drei Kriegen (Erster Weltkrieg, Spanischer Bürgerkrieg und vor allem Zweiter Weltkrieg). Besondere Bedeutung hatte das von ihm gemeinsam mit Wassili Grossman herausgegebene Schwarzbuch über den Völkermord an den sowjetischen Juden, die erste große Dokumentation der Shoah. Zudem veröffentlichte Ehrenburg eine Reihe von Gedichtbänden.
240 Wissarion Grigorjewitsch Belinski (1811-1848) war ein russischer Literaturkritiker, Publizist, Linguist und Philosoph. Die Erwähnung seines Namens war bis 1856 in der russischen Presse verboten. Aus marxistischer Sicht gilt er als Begründer der revolutionär-demokratischen Literaturkritik.
241 Genau so kann man Rumänisch als Dialekt des Italienisches oder Italienisch als Dialekt des Lateinisches betrachten. Obwohl diese Analogie zeitlich nicht ganz korrekt ist: eher Russisch kann man als Dialekt des Ukrainisches betrachten, da die ukrainische Sprache viel älter als die russische ist.
242 Mykola Iwanowytsch Kostomarow (auch Nikolay Ivanovich Kostomarov, 1817-1885) - ein herausragender Ukrainer, Historiker, Ethnograph, Romancier, romantischer Dichter, Denker, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Ethnopsychologe, Professor für Geschichte. Kostomarow war auch als ukrainischer Folklorist und Autor von Werken zur ukrainischen Geschichte bekannt. Er war Mitglied der ukrainischen nationalen Wiedergeburtsgesellschaft, die am besten als Bruderschaft der Heiligen Cyril und Methodius bekannt ist, die von Januar 1846 bis März 1847 in Kiew existierte. 1847 wurde Kostomarow wegen seiner Teilnahme an der Ukrainophilen-Bruderschaft verhaftet und von Kiew nach St. Petersburg transportiert, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Kostomarow war auch ein Panslawist und Förderer der sogenannten Narodniki (dem Volk ergebende, eine Bewegung im Russischen Reich), Mitglied der Moskauer Archäologischen Gesellschaft, korrespondierendes Mitglied der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften (1876).
243 Taras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814-1861) war Maler und der bedeutendste ukrainische Lyriker. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur, und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei. Taras Schewtschenko wird in der Ukraine als die bedeutendste historische und literarische Gestalt verehrt. Gedichte wie Vermächtnis („Sapowit“) aus seiner Gedichtsammlung Kobsar sind bis heute im Bewusstsein aller Generationen und Gesellschaftsschichten tief verankert. Bei den Kundgebungen der Orangen Revolution 2004 auf dem Majdan in Kiew und des Euromaidan 2013/2014 wurden wieder und wieder Gedichte von Taras Schewtschenko rezitiert. Der Ukraine-Historiker Andreas Kappeler wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass im Westen zwar der russische Dichter Puschkin bekannt sei, kaum einer kenne aber Schewtschenko als ukrainischen Nationaldichter.
244 Pantelejmon Oleksandrowytsch Kulisch (1819-1897 in Motroniwka, Gouvernement Tschernigow, Russisches Kaiserreich) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter, Folklorist, Ethnograph, Kritiker, Redakteur, Historiker und Verleger. Er gilt als Schöpfer der „Kulischiwka“, einer früheren Version des ukrainischen Alphabets. Im 19. Jahrhundert war er eine der führenden Persönlichkeiten der ukrainischen Bildungsschicht, welche sich auf einmal in einem Wettbewerb um die Beliebtheit mit seinem langjährigen Freund Taras Schewtschenko befand. Sein historischer Roman “Cernaja rada, chronika 1663 goda” wurde der Zeit der Ruine (siehe Kapitel 11) gewidmet. Der Roman gehört zu besten historischen Erzählung in ukrainischer Literatur. In der Ukraine sind zahlreiche Straßen nach Kulisch benannt und in Kiew trägt ein Platz seinen Namen. Im Juli 2019 gab die ukrainische Nationalbank anlässlich Kulisch's 200. Geburtstag eine Zwei-Hrywnja-Gedenkmünze mit seinem Konterfei heraus. Am 7. August 2019 wurde Kulisch zu seinem 200. Geburtstag mit einem Google Doodle geehrt.
245 Wasyl Mychailowytsch Biloserskyj (1825-1899) war ein ukrainischer bürgerlicher und kultureller Aktivist, Journalist und Pädagoge. Er war Schwager von Pantelejmon Kulisch.
246 Opanas Wassylowytsch Markewytsch (1822-1867) war ein ukrainischer Volkskundler, Ethnologe und Sozialaktivist. Er sammelte zahlreiches folkloristisches und ethnografisches Material.
247 Dmytro Pawlowytsch Pyltschykow (1821-1893) war ein ukrainischer politischer und kultureller Aktivist. 1873 war er in Lemberg einer der Gründer der Literarischen Schewtschenko- Gesellschaft, aus der später die Wissenschaftliche Gesellschaft Schewtschenko hervorging.
248 Mykola Iwanowytsch Hulak (1821-1899) war ein ukrainischer Wissen-schaftler.Mathematiker, Historiker, Philosoph, Literaturkritiker, Jurist, Journalist, Übersetzer und Politiker. Mykola Hulak s Vater Iwan war Nachkomme eines hochgestellten Offiziers des Saporoger Kosakenheeres. Der historische Roman “ Die vierte Dimension” (1984) von Roman Iwanytschuk handelt vom Leben und Werk Hulak s. Roman Iwanowytsch Iwanytschuk (1929-2016) war ein ukrainischer Schriftsteller, Journalist und Politiker.
249 Mit dem Emser Erlass, den der russische Zar Alexander II. in Bad Ems am 30. Mai 1876 unterzeichnet hatte, wurde die Verbreitung von literarischem Schrifttum in ukrainischer Sprache im Russischen Kaiserreich unter Verbot und Strafe gestellt.
250 Bohdan Sylwestrowytsch Lepkyj (1872-1941) war ein ukrainischer Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Künstler. Er lehrte an der Wiener Universität, in den Jahren 1921 bis 1926 lebte er in Berlin und anschließend lehrte er erneut bis 1939, von 1932 an als Professor für ukrainische Literatur, an der Krakauer Universität. 1938/39 war Lepkyj Mitglied des polnischen Senats. Als Schriftsteller debütierte er 1895
251 Das Valuev-Cirkular vom 18. Juli 1863 war ein geheimer Erlass des Innenministers des Russischen Reiches, wodurch viele Veröffentlichungen (besonders religiöse und pädagogische Literatur) in ukrainischer Sprache verboten wurden. Begründung: „..., das eine separate kleinrussische Sprache nie existiert hat, nicht existiert und nicht existieren wird ...“. Die Geschichte wiederholt sich heute, im 21. Jahrhundert.
252 Mit dem Emser Erlas, den der russische Zar Alexander II. in Bad Ems am 30. Mai 1876 unterzeichnet hatte, wurde die Verbreitung von literarischem Schrifttum (für alle Publikationen und auf der Bühne) in ukrainischer Sprache im Russischen Kaiserreich unter Verbot und Strafe gestellt.
253 Das Dorf Trypillja liegt etwa 40 Kilometer südlich von Kiew nahe der Stadt Ukrajinka am rechten Ufer des Dnepr und ist vor allem dadurch bekannt, dass am Ende des 19. Jahrhunderts in ihrer Umgebung der ukrainische Archäologe Wikentij Chwoika (1850-1914) die Reste einer großen Siedlung der Cucuteni-Tripolje-Kultur entdeckte und ausgrub. Die Siedlung existierte um 4800-4500 v. Chr., zählte etwa 10.000 bis 20.000 Einwohner und war damit für damalige Verhältnisse eine Großstadt. Auf dem Territorium der Ortschaft liegen die Überreste der erstmals 1032 in den Annalen Jaroslaws des Weisen erwähnten, befestigten Siedlung der Kiewer Rus Trepoli. Die Cucuteni-Tripolje-Kultur gehört zu den südosteuropäischen Kulturen des Neolithikums und des Äneolithikums. Sie erstreckte sich von den Karpaten bis zum mittleren Dnipro und datiert auf 5050 bis 2950 v. Chr. Jaroslaw I. Wolodymyrowytsch, genannt der Weise (979/86-1054) war Großfürst von Kiew (1019-1054). Er wird in der Orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt.
254 Als Hellenismus wird die Epoche der antiken griechischen Geschichte vom Regierungsantritt Alexanders des Großen von Makedonien 336 v. Chr. bis zur Einverleibung des ptolemäischen Ägyptens, des letzten hellenistischen Großreiches, in das Römische Reich im Jahr 30 v. Chr. bezeichnet.
255 Kiewer Höhlenkloster Pateriki - Sammlunen von Geschichten über die Anfänge des Kiewer Höhlenklosters und die ersten Höhlenklosterasketen. Texte von Pateriki verfügen an die Liste des 15.-17. Jahrhunderts (von denen heute etwa 200 bekannt sind). Es wird jedoch angenommen, dass der Kern des Denkmals zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus der Korrespondenz des Wolodymyr-Susdal-Bischofs Simon mit dem Mönch des Höhlenklosters Polikarp entstand. Pateriki (griechisch paterikon, von pater - Vater) sind Biografien und Lehren der heiligen Väter der Kirche, Sammlungen von Geschichten über das Leben christlicher heiliger Väter.
256 Die Ihor-Ikone ist eine Ikone der Muttergottes, die als Wundertäterin verehrt wird. Benannt zu Ehren des Großfürsten von Kiew Ihor Olhowytsch (1096-1147), der in den letzten Minuten seines Lebens vor der Ikone betete und später als frommer Fürst und Märtyrer heiliggesprochen wurde. Die Feier der Ikone fällt mit der Feier der Überführung der Reliquien des Großfürsten Ihor von Kiew in die Verklärungskathedrale in Tschernihiw zusammen, die am 5. Juni 1150 stattfand.
257 Petro Ratenskyj (1260?-1326) - Metropolit von Kiew und ganz Russland, Heiliger, Wundertäter. Im Jahr 1325 verlegte Metropolit Peter auf Wunsch des Moskauer Großfürsten Iwan I. Kalita (1288-1340) den Stuhl des Metropoliten von Wolodymyr am Kljasma (damals Kiewer Rus) nach Moskau. Mit seinem Segen wurde die Mariä-Entschlafens-Kathedrale im Moskauer Kreml errichtet. Nach dem Tod des Heiligen Petro Ratenskyj wurde sein Stab in der Mariä-Entschlafens-Kathedrale in Moskau aufbewahrt. Die Russisch-Orthodoxe Kirche hat die Tradition, diesen (Kiewer) Stab bei ihrer Weihe allen neuen Oberhäuptern der Kirche - Metropoliten und späteren Patriarchen - zu übergeben. Metropolit Ratenskyj war der einzige berühmte Schriftsteller und Ikonenmaler des Landes Galizien-Wolyn in der Fürstenzeit. Als Metropolit von Kiew hinterließ er zwei Botschaften: „Ermahnung an den Klerus und die Laien“ und „Ermahnung an Hegumenen, Priester und Diakone“.
258 Enzyklopedija ukrajinoznavstva. Zahalna castyna (EU-1). München, New-York, 1949. T.3. Maljarstwo, S. 824-833 (Kyrillisch).
259 Anton Pawlowytsch Losenko (1737-1773) war ein ukrainischer neoklassizistischer Maler und Akademiker, der im kaiserlichen Russland lebte und sich auf historische Themen und Porträts spezialisierte. Aus einer Episode der Geschichte der Kiewer Rus malte er sein klassisches Gemälde von Wladimir I. von Kiew und Rogneda von Polozk. Dieses Gemälde brachte ihm nicht nur den Titel eines Akademikers, sondern auch eine Professur ein. Losenko gilt als einer der Begründer der kaiserlich-russischen historischen Malereibewegung und beeinflusste zusammen mit seinem Lehrbuch „Kurze Erklärung der menschlichen Proportionen“ (das bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet wurde) die Kunstausbildung im Russischen Reich. Bis zu seinem Tod im Jahr 1773 war er als Direktor der Akademie tätig.
260 Kyrylo Iwanowytsch Hlowatschewskyj (1735-1823) war ein ukrainischer Sänger, Künstler, Lehrer für Porträtmalerei und Hochschulberater. Seine Vorfahren waren adliger Herkunft und haben Ende des 15. Jahrhunderts die ukrainische Stadt Korop (wo er geboren wurde) gegründet. Schüler der Kiew-Mohyla- Akademie.
261 Iwan Semenowytsch Sablutschok (rus. Sablukow,1735-1777) war ein ukrainischer Porträtmaler und Lehrer, Gründer der Akademie der Künste in Charkiw. Als Junge aus der Ukraine nach St. Petersburg gebracht, war er Sänger der Hofkapelle. Ab 1753 studierte er Malerei bei I. Argunow. Später absolvierte Sablutschok die St. Petersburger Akademie der Künste (Schüler von D. Lewyzkyj), deren Professor (ab 1761) und ordentliches Mitglied (ab 1765) wurde. Nach seiner Rückkehr in die Ukraine leitete er die Zeichenklassen des Charkiw-Colleges (ab 1767) und die höhere Zeichenklasse (ab 1770). Sablutschok s einziges erhaltenes Gemälde ist ein Porträt von S. Jurjew in der Tretjakow-Galerie in Moskau. Iwan Petrowitsch Argunow (1729-1802) war ein russischer Maler und Porträtist. Neben seiner Malkunst zeigte Argunow auch ein pädagogisches Talent.
262 Dmytro Hryhorowytsch Lewyzkyj (1735-1822) war ein ukrainischer Porträtmaler, der in modischen Adelssalons des Russischen Reiches arbeitete. Akademiker der St. Petersburger Akademie der Künste. Bereits 1763 war er ein modischer Porträtist der aristokratischen Sphären von St. Petersburg. Der Porträtzyklus der Schülerinnen des Smolnyj-Instituts ist ein wahres Meisterwerk der zeitgenössischen Porträtmalerei. Im Genfer Museum wird ein von Lewyzkyj gemaltes Porträt Denis Diderot s (1713-1784) aufbewahrt - das einzige Porträt, das der große französische Enzyklopädist als gut anerkannte. Im Allgemeinen porträtierte Lewyzkyj fast alle namhaften Vertreter seiner Zeit.
263 Wolodymyr Lukytsch Borowykowskyj (geb Borowyk, 1757-1825) war ein ukrainischer Maler, Ikonenmaler und Porträtist, Akademiker der St. Petersburger Akademie der Künste. Er wurde in eine adlige ukrainische Kosakenfamilie von Luka Iwanowytsch Borowyk hineingeboren. W. Borowykowskyj lebte und arbeitete über 30 Jahre in seiner Heimatstadt Myrhorod. Nach seinem Umzug nach St. Petersburg (Ende der 1780er Jahre) arbeitete er unter der Leitung des Ukrainers Dmytro Lewyzkyj. Seit 1795 - Akademiker, seit 1802 - Berater der Akademie der Künste. Die frühe Kreativität ist mit den Traditionen der ukrainischen Malerei des 18. Jahrhunderts verbunden. Seine Miniaturen und Porträts, insbesondere von Frauen, erfreuten sich großer Beliebtheit. Borowykowskyj bezieht sich oft auf Bilder von gewöhnlichen Menschen. Der goldene Kunstfonds umfasst Ikonen von Borowykowskyj für die Hauptikonostase der Kasaner Kathedrale und die Dreifal-tigkeitskathedrale der Alexander-Newski-Lawra in St. Petersburg sowie die Pokrower Kirche im Oblast Tschernihiw u.a. Insgesamt schuf Borowykowskyj etwa 200 Porträts seiner Zeitgenossen viele Ikonen. Seine Werke werden in vielen Museen Russlands und der Ukraine aufbewahrt.
264 Wassili Andrejewitsch Tropinin (1776-1857) war ein russischer Maler, ein Meister romantischer und realistischer Porträts. Er war ein Leibeigener des russischen Heerführers Grafen Morkow. Im Jahr 1804 berief der Graf Wassili aus St. Petersburg auf sein neues Anwesen, das Dorf Kukawka in Podolien/Ukraine, zurück, wo Tropinin gleichzeitig Diener, Hirte, Architekt und Künstler des Grafen wurde. Graf Morkow musste der öffentlichen Meinung nachgeben: Im Mai 1823, im Alter von 47 Jahren, erhielt Wassili Tropinin als Ostergeschenk eine Freiheitsurkunde. Der Maler lebte ein langes Leben und schuf zahlreiche Porträts seiner Zeitgenossen, die sich an den ästhetischen Idealen seiner Zeit orientierten.
265 Luka Dolynskyj (ca. 1745-1824) war ein ukrainischer Maler, Porträtist, Ikonen-maler und Monumentalist. Ein Vertreter des späten ukrainischen Barock, Rokoko und Klassizismus. Er studierte in Kiew an der Mohyla-Akademie. 1770 kam Dolynskyj in Lemberg an. Als Protege des Lemberger Bischofs Lew Scheptyzkyj studierte er an der Wiener Akademie der Künste Monumental- und Staffeleikunst (1775-1777). Nach seiner Rückkehr nach Lemberg wurde ihm die Ausschmückung der St.-Jura-Kathedrale anvertraut, die er um 1785 fertigstellte. Zwei Jahre später begutachtete Kaiser Joseph II. (1765-1790) das Werk persönlich und schenkte dem Meis einen Ring aus eigener Hand. Dolynskyj schuf Hunderte von Werken, von denen uns viele nicht überliefert sind.
266 Jan Petro Lutschynskyj (1816-1855) wurde in Czernowitz in einer ukrainischen Familie geboren. Die kreativen Jahre seines kurzen Lebens verbrachte er im ukrainisch-polnischen Umfeld von Lemberg. Er studierte bei lokalen Malern. Lutschynskyj besaß die Begabung eines Porträtisten und Meisters der Stillleben. In seinen Werken finden sich mythologische und religiöse Kompositionen. Die Werke des Künstlers werden in Museen der Ukraine und Polens aufbewahrt. Jan Luchynskyj ist einer dieser galizischen Meister, die ein großes Erbe hinterlassen haben, aber die Zeit verbirgt uns immer noch den Großteil seiner Gemälde. Luchynskyi verließ Lemberg nie und malte Bilder für die dortigen Kirchen.
267 Zum Vergleich: Die Gutenberg-Bibel entstand zwischen 1452 und 1454. Johannes Gutenberg (um 1400-1468) gilt als Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Metall-Lettern (Mobil-Lettern-Druck) und der Druckerpresse.
268 Die Universität Bologna ist eine staatliche italienische Universität in Bologna und gilt als älteste Universität in Europa.
269 Die Jagiellonen-Universität in Krakau wurde 1364 vom polnischen König Kasimir dem Großen (1310-1370) als Studium Generale gegründet.
270 Conrad Celtis (1459-1508) war ein deutscher Humanist, Dichter und Gründer mehrerer wissenschaftlichen Gesellschaften.
271 Nikolaus Kopernikus (1473-1543), der polnisch-preußische Astronom, Mathematiker, Kartograph und Domherr.
272 Hartmann Schedel (1440-1514) war ein deutscher Arzt, Humanist und Historiker.
273 Gustav Johannes Georg Hellmann (1854-1939), der deutsche Historiker, Meteorologe und Klimatologe.
274 Francysk Skoryna (auch Frantishek und Franz, vor 1490-spätestens 1551) war ein belarussischer Erstdrucker, Pädagoge, Übersetzer, Grafiker, einer der Gründer von Kyrillischer Buchdruck.
275 Szymon Budny (auch Simon, um 1530-1593) war ein polnisch-weißrussischer Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge und Reformator im Großfürstentum Litauen.
276 Wassyl Tjapynskyj (ca. 1540 -ca. 1603 ) war einer der ersten ostslawischen Drucker der Renaissance, ein Adliger. Übersetzer des Evangeliums ins Ukrainische. In der Zeit zwischen 1570 und 1580 druckte er in seiner eigenen Wanderdruckerei gleichzeitig in den Sprachen „Slowenisch“ und „Rusinisch“ (bzw. Ruthenisch/Ukrainisch).
277 Hryhorij Chodkewytsch (?-1572) war ein ukrainischer Magnat und Hetman sowie Staatsmann und Militärführer des Großherzogtums Litauen. Chodkewytsch nahm am Livländischen Krieg gegen die Moskauer Armee teil. 1568 gründete er eine Druckerei im orthodoxen Kloster in der Stadt Zabludow (heute Polen), wo die ersten ukrainischen Drucker Iwan Fedorow und Petro Mstyslawez arbeiteten und wo sie das „ Evangelium des Lehrers “ veröffentlichten: Eine Sammlung von Reden und Predigten mit Interpretation der Evangelientexte (1569, 44 erhaltene Exemplare), mit dem Wappen von Hryhorij Chodkewytsch auf der Rückseite des Titelblatts und dem im Auftrag geschriebenen Vorwort von ihm; Ein Psalter mit einer Chronologie (1570, 4 Exemplare). 1570 zwang der Druck des katholischen Klerus Hryhorij Chodkewytsch, seine Unterstützung für den kyrillisch-orthodoxen Buchdruck aufzugeben. Petro Mstyslawez (gestorben nach 1577 ) war ein weißrussischer und ostslawischer Drucker. Später trennte er sich Petro Mstislavets von Iwan Fedorow und zog nach Wilna. Iwan Fedorow , Drukar (auch Fjodorow, um 1510-1583) - einer der ersten ostslawischen Drucker, Graveure, Ingenieure und Gießer. Zusammen mit Petro Mstyslawez veröffentlichte er 1564 in Moskau sein erstes Buch „Der Apostel“. 1566 beschloss er aufgrund der Verfolgung durch den höheren Klerus und die Bojaren, die russische Hauptstadt zu verlassen. Iwan Fedorow war hier auch im Buchverlag tätig: in Zabludow (Polen, 1566-1572), Lemberg (Ukraine, 1572-1575), Derman und Ostroh (Ukraine, 1575-1581) und erneut in Lemberg (1581-1583). 1574 verfasste und druckte er das erste ostslawische Handbuch „Bukwar (die Fibel)“ mit Grammatik. 1580 veröffentlichte er das “Neue Testament und den “Psalter” sowie einen separaten Index zu letzterem. 1584 veröffentlichte er die zweite Auflage vom „Apostol“. In den Jahren 1580-1581 veröffentlichte er zusammen mit seinem Sohn, dem Buchbinder Iwan Drukarewytsch, die erste vollständige slawische Bibel auf der Grundlage der Ostroh-Bibel mit seinem eigenen Nachwort. Es wurden zwei Ausgaben veröffentlicht, jede mit einer eigenen Version des Nachworttextes des Herausgebers. 1581 wurde die letzte Ausgabe von Iwan Fedorow veröffentlicht - "Chronology" von Andrij Rimscha (auf 1 Blatt). Die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte er auf Reisen. Es ist bekannt, dass er 1583 Krakau und Wien besuchte. Nach einigen Quellen wurde Iwan Fedorow auf dem Friedhof des Heiliger-Onufrij-Klosters begraben, nach anderen - in der Kirche des gleichen Klosters in Lemberg. Die Ostroh-Bibel ist die erste vollständige Übersetzung der Bibel (sowohl des Neuen Testaments als auch des Alten Testaments) in die kirchenslawische Sprache. Die Übersetzung wurde von einer Gruppe von Gelehrten der Ostroh-Schule durchgeführt und 1580-1581 durch die Bemühungen von Fürst Konstantin-Wassilij von Ostroh in Ostroh veröffentlicht. Es wurde vom Drucker Iwan Fjodorow auf filigranem Papier der Papierfabrik Buska gedruckt und enthält 628 Blatt, mit zahlreichen Einlagen, Endungen und Initialen.
278 Damals die Ukraine selbst und Teile moderner Länder wie Russland, Weißrussland, Polen, Moldawien, Rumänien, Ungarn und die Slowake i. Siehe Karte „Ukrania quae et Terra Cosaccorum cum vicinis Walachiae, Moldoviae” von Johann Baptiste Homann.
279 Das Ostromir-Evangelium ist das älteste datierte handgeschriebene illustrierte Pergamenthandschrift der Kiewer Rus aus Nowgorod, geschrieben zu Beginn des 11. Jahrhunderts (1056/57). Das wertvollste Denkmal der altslawischen bzw. alt-ukrainischen Sprache. Die Handschrift wird (seit 1806) in der Russischen Nationalbibliothek aufbewahrt. Dieser Schrein der Kiewer Rus wurde, wie viele andere Artefakte und Zeugnisse der Geschichte des ukrainischen Volkes, gestohlen und in Russland aufbewahrt. Auf welcher Grundlage? Schließlich entstanden Moskau und das Russische Fürstentum erst viel später, im 14. Jahrhundert. Was haben die beiden mit der Geschichte der Kiewer Rus und damit der Ukraine zu tun? “Das Großfürstentum Moskau war ein russisches Teilfürstentum, das durch die im 14. Jahrhundert erlangte Vormachtstellung in der nordöstlichen Rus und durch stetigen politischen und geographischen Machtzuwachs zur Keimzelle des Russischen Reiches wurde. Das Fürstentum Moskau existierte ab 1263, von 1340 bis 1547 hielt es die Großfürstenwürde. Nachfolgestaat wurde das von Iwan IV. (Schreckliche) im Jahr 1547 proklamierte Russische Zarenreich ” - so die Wikipedia.
280 Nowgoroder Kodex ist die Bezeichnung für ein Wachstafelbuch in altkirchenslawischer Sprache aus dem späten 10. und frühen 11. Jahrhundert. Es besteht aus einem Triptychon aus drei aneinander gebundenen Lindenholzplatten mit insgesamt vier mit Wachs ausgefüllten Seiten und wurde am 13. Juli 2000 bei Ausgrabungen bei Nowgorod gefunden. Es ist der älteste erhaltene Kodex der Kiewer Rus.
281 Boris (f 24. Juli 1015) und Gleb (t 5. September 1015) waren Fürsten der Kyjiwer Rus. Sie waren die ersten Heiligen der Orthodoxen Kirche. Auch in der römisch-katholischen Kirche werden sie als Heilige verehrt. Boris und Gleb waren Söhne Wladimirs des Großen von Kiew und einer bulgarischen Mutter. Ihre Geburtsjahre sind nicht bekannt, sie könnten um 986 und 987 gelegen haben. In der Nestorchronik gibt es nur kurze Erwähnungen über Boris und Gleb. Ausführlich berichten die Erzählung über Boris und Gleb (von Jakob Tschernorisez ?) und die Lesung über Boris und Gleb (vom Mönch Nestor) über ihren Märtyrertod in Form von Heiligenlegenden; beide aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts.
282 Ihor Swjatoslawytsch (1151-1201/1202) war ein Fürst der Kiewer Rus, Fürst von Putywl (1164-1180), von Nowgorod-Sewersk (1180-1198) und von Tschernihiw (1198-1201/1202).
283 Die Kiptschak stammten ursprünglich vom Fluss Irtysch, wo sie einen turksprachigen Clan innerhalb der Stammesföderation der Kimek bildeten. Man vermutet, dass ihre Ursprünge mit denen der Gaoche (chinesisch) identisch sind. In westeuropäischen Sprachen, wie beispielsweise im Deutschen, wird dieses nomadisch lebende Volk vielfach als Kumanen bezeichnet, wohingegen in den slawischen Sprachen die Namensform Polowzer (Feldleute/Steppenleute) vorherrscht.
284 Alexander Porfirjewitsch Borodin (1833-1887) war ein russischer Komponist, der auch Professor für organische Chemie sowie promovierter Mediziner war. Die Polowetzer Tänze aus seiner Oper Fürst Igor gingen in den Kanon der klassischen Musik ein.
285 Olgierd (Altukrainisch: O/irnepg, 1296/1304-1377) - Großherzog des Großfürstentums Litauen in den Jahren 1345-1377, einer der Söhne des Gediminas, ein Mitglied der Familie Giedyminowicz.
286 Historische Dokumente bestätigen 132 Erlasse, die die ukrainische Sprache in 17.-21 Jh. verboten hatten. Siehe in Nina Vircenko: Dokumenty pro zaboronu ukrajins'koji movy (XVII/XX st.) // Nase zyttja (Our life). // - SSA. - 2008. -v. LXV (Kyrillisch).
287 Arap ist der kenianische Familienname. So wurde Puschkin s Vorfahr und er selbst in Russland genannt.
288 Alexander Sergejewitsch Puschkin (1799-1837) gilt als russischer Nationaldichter und Begründer der modernen russischen Literatur. Mütterlicherseits war sein Urgroßvater Abraham Petrowitsch Hannibal, ursprünglich ein afrikanischer Sklave, der dem Zaren Peter dem Großen zunächst geschenkt und dann dessen Patenkind wurde und später bis zum Generalmajor und Gouverneur von Estland aufstieg.
289 Zum Vergleich: Die erste Ausgabe des Neuen Testament s in griechischer Sprache erschien 1516 im Froben-Verlag unter der Herausgeberschaft von Erasmus von Rotterdam , der den griechischen Text aus mehreren Manuskripten byzantinischen Typs reproduzierte. Im Jahr 1521 geriet Martin Luther in kaiserliche Ungnade und zog sich auf der Wartburg zurück. In dieser Zeit übersetzte er das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche . Die Übersetzung wurde 1522 gedruckt. Die erste Übersetzung des Neuen Testaments ins Russisch erschien Anfang des 19. Jahrhunderts und war das Ergebnis der Aktivitäten der Russischen Bibelgesellschaft, die 1812 gegründet wurde und bis 1826 bestand.
290 Oksana Sabushko (*1960) ist eine ukrainische Schriftstellerin, Dichterin und Essayistin.
291 Andrij Kurkow (*1961) ist ein ukrainischer Schriftsteller.
292 Taras Prochasko (*1968) ist ein ukrainischer Journalist und Schriftsteller.
293 Serhij Schadan (*1974) ist ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter und Übersetzer.
294 Tanja Maljartschuk (*1983) ist eine ukrainische Schriftstellerin, die in Wien lebt.
295 Das Dorf Trypillja liegt etwa 40 Kilometer südlich von Kiew nahe der Stadt Ukrajinka am rechten Ufer des Dnepr und ist vor allem dadurch bekannt, dass am Ende des 19. Jahrhunderts in ihrer Umgebung der ukrainische Archäologe Wikentij Chwoika (1850-1914) die Reste einer großen Siedlung der Cucuteni-Tripolje-Kultur entdeckte und ausgrub. Die Siedlung existierte um 4800-4500 v. Chr., zählte etwa 10.000 bis 20.000 Einwohner und war damit für damalige Verhältnisse eine Großstadt. Auf dem Territorium der Ortschaft liegen die Überreste der erstmals 1032 in den Annalen Jaroslaws des Weisen erwähnten, befestigten Siedlung der Kiewer Rus Trepoli. Die Cucuteni-Tripolje-Kultur gehört zu den südosteuropäischen Kulturen des Neolithikums und des Äneolithikums. Sie erstreckte sich von den Karpaten bis zum mittleren Dnipro und datiert auf 5050 bis 2950 v. Chr. Jaroslaw I. Wolodymyrowytsch, genannt der Weise (979/86-1054) war Großfürst von Kiew (1019-1054). Er wird in der Orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt.
296 Als Hellenismus wird die Epoche der antiken griechischen Geschichte vom Regierungsantritt Alexanders des Großen von Makedonien 336 v. Chr. bis zur Einverleibung des ptolemäischen Ägyptens, des letzten hellenistischen Großreiches, in das Römische Reich im Jahr 30 v. Chr. bezeichnet.
297 Kiewer Höhlenkloster Pateriki - Sammlunen von Geschichten über die Anfänge des Kiewer Höhlenklosters und die ersten Höhlenklosterasketen. Texte von Pateriki verfügen an die Liste des 15.-17. Jahrhunderts (von denen heute etwa 200 bekannt sind). Es wird jedoch angenommen, dass der Kern des Denkmals zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus der Korrespondenz des Wolodymyr-Susdal-Bischofs Simon mit dem Mönch des Höhlenklosters Polikarp entstand. Pateriki (griechisch paterikon, von pater - Vater) sind Biografien und Lehren der heiligen Väter der Kirche, Sammlungen von Geschichten über das Leben christlicher heiliger Väter.
298 Kazimierz V. (1381-1434) - der Herzog von Stettin, regierte ab 1413 mit Otto II., ab 1428 unabhängig) aus der pommerschen Greifendynastie.
299 Jagiello (auch Jogaila, 1350/1362-1434) - Prinz von Witebsk, Großherzog von Litauen (1377-1381 und 1382-1392), König von Polen seit 1386 unter dem Namen Wladislaw II Jagiello der Jagiellonen-Dynastie.
300 Wladvka (?-?) war ein ukrainischer orthodoxer Maler. Ab 1394 arbeitete er am Krakauer Hof.
301 Hail (?-?) war ein ukrainischer Priester und Maler. Am Anfang des 15. Jahrhunderts malte er Kirchen in den polnischen Ländern Sandomierz, Krakau und Sieradz. König Wladislaw II Jagiello gewährte Hail das Privileg (24. April 1426), die Kirche von Przemyrzl und die dazugehörigen Ländereien zu besitzen.
302 Giotto di Bondone (1267-1337) war ein in Florenz, Padua, Mailand, Rimini, Neapel und Rom aktiver Maler, Mosaizist und Architekt. Er leitete die Entwicklung ein, die schließlich zu dem für die nachgotische Kunst in Italien (Rinascimento) typischen Realismus führte. Eine Künstleranekdote besagt über Giotto, dass dieser eines Tages auf ein Kunstwerk seines Meisters Cimabue eine kleine Fliege malte, die so täuschend echt aussah, dass Cimabue mehrmals versuchte, sie fortzuscheuchen, ehe er die Illusion erkannte. Cimabue soll daraufhin der Ansicht gewesen sein, dass Giotto ihn übertroffen habe. Die Fliege wurde zu einem Symbol künstlerischen Fortschritts.
303 Julij Fortunat Kossak (polnisch Juliusz Fortunat Kossak, 1824-1899) war ein polnischer Schlachtenmaler ukrainischer Herkunft. Er wurde in der Familie eines Richters im Dorf Knjahynyn (Iwano-Frankiwsk/Ukraine). Julij studierte am Gymnasium des Klosters Butschatsch und dann absolvierte die juristische Fakultät der Universität Lemberg. Er lernte das Zeichnen von Jan Maschkowskyj in Lemberg/Lwiw, nachher in Paris (1855-1861) und München (1868-1869). Kossak beschäftigte sich hauptsächlich mit Aquarellen und Grafiken; illustrierte Zeitschriften. Ein beliebtes Motiv sind Pferde und Kampfszenen mit ihrer Beteiligung. Julij Kossak illustrierte auch die Werke von polnischen Dichter Adam Mickiewicz (1798-1855) und Trilogie von Henryk Sienkiewicz (1846-1916). Jan Maschkowskyj (polnisch Jan Kanty Ignacy Maszkowski, 1793-1865) — ein polnischer Maler ukrainischer Herkunft. Von 1813 bis 1818 studierte er an der Kunstschule der Universität Lemberg. Ab 1815 studierte Malerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Besuchte Neapel, Florenz und Venedig. Von 1820 bis 1824 studierte Malerei in Rom an der Akademie des Heiligen Lukas. Maschkowskyj malte Porträts, historische Gemälde und Genreszenen und unterrichtete an der Kunstschule in Lemberg.
304 Graf Andrej (Andreas) Alexander Scheptyzkyj OSBM (1865-1944) war Erzbischof von Lemberg und Metropolit der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche in der Ukraine. Während seines Episkopats von 1901 bis 1944 führte er die Kirche durch zwei Weltkriege und erlebte sieben politische Regime, diese waren: österreichisch-ungarische, russische, ukrainische, polnische, sowjetische, nationalsozialistische deutsche und nochmals sowjetische Herrschaften. Im Königreich Galizien und Lodomerien verfügte er als Lemberger Metropolit über eine Virilstimme im Galizischen Landtag. Ab 1901 war Scheptyzkyj zudem Mitglied des
305 Alexei Antropov (1716-1795) war ein russischer Maler, Dekorateur und Vertreter des Barocks, einer der ersten Künstler des Landes, der die weltlichen Porträts zu malen begann.
306 Giuseppe Valeriani (1708-1761), ein italienischer Maler des Spätbarocks, der die Malerei und Szenografie studierte.
307 Alexander Kokorinow (1726-1772) war ein russischer Baumeister und Architekt.
308 Stepan Schtschukin (1754-1828) war ein russischer Maler, der vor allem Porträts malte.
309 Jacob von Staehlin-Storcksburg (1709-1785) war ein russischer Wissenschaftler, Schriftsteller und Kunsthistoriker sowie Mitglied mehrerer Akademien.
310 Pjotr Scheremetjew (1713-1788), General-in-Chief, Obersthofmeister des kaiserlichen Hofes während der Herrschaft von Peter III und Ekaterina II, Senator, Besitzer der Güter Kuskowo und Ostankino. Er schuf eine Ballettschule, eine Malerschule und Theater, wo seine Leibeigenen tätig waren.
311 Iwan Argunow (1729-1802) war ein russischer Maler und Porträtist.
312 Louis-Joseph Le Lorrain (1715-1759) war ein französischer Maler, Graveur, Dekorateur und Architekt.
313 Jean-Louis Develie (1730-1804), ein französischer Maler und Zeichner, Mitglied der Kunstakademie in Sankt Petersburg, war im Dienst des Russischen Reiches (bei Elisabeth und Katharina II.)
314 Iwan Schuwalow (1727-1797) war ein russischer Graf, Favorit der Kaiserin von Russland Elisabeth, Förderer der Aufklärung, Begründer der Universität Moskau und der Petersburger Kunstakademie.
315 Aleksandr Sumarokow (1917-1777) war ein russischer Dichter, Schriftsteller und Dramatiker des 18. Jahrhunderts.
316 Jean Restout (1692-1768), ein französischer Maler des Spätbarocks und Klassizismus, war mit seinen Altarbildern bekannt.
317 Fjodor Wolkow (1729-1763) war ein russischer Theaterregisseur und Amateur-schauspieler, der als Begründer des ersten öffentlichen Schauspielhauses im Russischen Reich gilt.
318 Luka Borowyk (1720-1775), ein Ikonenmaler aus der Kosakenfamilie in Myrhorod.
319 Johann Baptist Lampi der Ältere (1751-1830) war ein italienischer Porträtmaler, der hauptsächlich in Wien, Warschau und Sankt Petersburg tätig war.
320 Peredwischniki (Die Wanderer) war eine Gruppe von russischen Künstlern, vorrangig Malern, die Vertreter des Realismus in der Malerei waren. Diese aus Protest gegen die Restriktionen der Kaiserlichen Kunstakademie Sankt Petersburgs gegründete Genossenschaft (1870) organisierte künstlerische Wanderausstellungen (sogenannter Kunstzug in die Massen).
321 Michail Clodt Baron von Jürgensburg (1832-1902) war ein russischer Maler Realist.
322 Wolodymyr Orlowskyj (1842-1914) war ein ukrainischer Maler, Akademik der Sankt Petersburger Akademie für Künste, Schwiegervater des Malers Mykola Pymonenko (siehe unten).
323 Mykola Muraschko (auch Nikolai, 1844-1909) war ein ukrainischer Maler, Kunstkritiker, Kunsthistoriker sowie Gründer und Leiter der Kyjiwer Malschule.
324 Die Huzulen sind ein rusinisches (nicht mit russischem verwechseln) Bergvolk in den Karpaten. Als ostslawische Volksgruppe werden sie heute zumeist als Teil des ukrainischen Volkes betrachtet.
325 Wassyl Hryhorowytsch Krytschewskyj (1872-1952) war ein ukrainischer Kunstwissenschaftler, Landschaftsmaler, Architekt, Grafiker und Bühnenbildner.
326 Gustav Klimt (1862-1918) war ein bedeutender österreichischer Maler und einer der bekanntesten Vertreter des Wiener Jugendstils, Präsident der Wiener Secession.
327 Ferdinand Hodler (1853-1918) war ein Schweizer Maler des Symbolismus und des Jugendstils. Er ist heute der bekannteste Schweizer Maler des 19. Jahrhunderts.
328 Das Stedelijk Museum in Amsterdam hat den Künstler Kasimir Malewitsch als Ukrainer neu eingestuft. Zuvor wurde der Avantgarde-Künstler und Begründer des Suprematismus im Stedelijk Museum als Russe präsentiert. Aktualisierte Informationen über den Künstler seien in den Texten an den Wänden und auf der Website des Museums bereits geändert worden. Nun identifiziert das Stedelijk Museum den Maler Malewitsch als „ukrainischen Künstler polnischer Herkunft“. Die Veröffentlichung bezieht sich auch auf eine Social-Media-Kampagne, mit der Museen auf der ganzen Welt gezwungen werden sollen, ukrainische Künstler, die fälschlicherweise als russisch dargestellt werden, neu zu klassifizieren. So erkannten beispielsweise die Kuratoren des Metropolitan Museum in New York Iwan Ajwazowskyj, Archip Kuindschi und Illja Repin als ukrainische Künstler an (Russian or Ukrainian? Museums update Kazimir Malevich's nationality. In: The Art Newspaper vom 01.03.2023).
329 Gorbacov, D. O.: Malevyc ta Ukrajina. Kyjiv 2006 (Kyrillisch).
330 A.S. Satskich: Detstvo, otrocestvo i junost'// A.S. Satskich: Kazimir Malevic. Slovo. Moskva 1996 (Kyrillisch).
331 Myroslav Shkandrij. Reinterpreting Malevich: Biography, Autobiography, Art // Canadian- American Slavic Studies. Vol. 36. No. 4 (Winter 2002). PP. 405- 420 (engl.).
332 Vakar, I.A. / Michienko, T.N.: Rodoslovie i predki K.S. Malevica // Malevic o sebe. C.1. Moskva 2004. S. 372-385 (Kyrillisch).
333 Svarz, Jevgenij: Pozwonki minuvsich dnej. Proizvedenia 40ch-50ch godov, dnevniki i pis'ma. St.-Peterburg. Korona-Print, 1999 (Kyrillisch).
334 Grabanov, Boris: Kartiny i zizn'. Zapiski kollekzionera. Moskva. Isdatel'stvo „Prava celoveka“, 1999 (Kyrillisch).
335 Levkova-Lamm, Innesa: Lizo kvadrata. Misterii Kazimira Malevica. Moskva. Pinakoteka, 2004 (Kyrillisch).
336 Korenisazia (Indigenisation) - eine politische und kulturelle Kampagne der sowjetischen Regierung in der nationalen Frage (1920er-1930er Jahren des 20. Jhs), die die Lücke zwischen der schowinistischen Zentralregierung und der nicht-russischen Bevölkerung der UdSSR zu überbrücken sollte . Indigenisation - eine Transformation, um einer lokalen Kultur zu entsprechen (nicht mit der Integration verwechseln, in diesem konkreten Fall eher Zwang-Assimilation).
337 Gorbacov, D. O.: Malevyc ta Ukrajina. Kyjiv 2006 (Kyrillisch).
338 Myroslav Shkandrij: Reinterpreting Malevich: Biography, Autobiography, Art // Canadian- American Slavic Studies. Vol. 36. No. 4 (Winter 2002). PP. 405- 420.
339 Ebd.
340 Ebd.
341 Fernand Léger (1881-1955) war ein französischer Maler und Kunstfälscher, Bildhauer, Grafiker, Keramiker und Filmregisseur. Er gehörte unter anderem zu den Kubisten.
342 Im Jahr 1922 wurde unter großer Gewalt die Sowjetunion gegründet. Auch große Teile der Ukraine gerieten unter bolschewistische Macht.
343 Pawlo Hryhorowytsch Tytschyna (1891-1967) war ein sowjetisch-ukrainischer Dichter, Übersetzer und Politiker.
344 Wolodymyr Kobyljanskyj (1895-1919), ukrainischer Dichter und Übersetzer.
345 Mychajlo Mychajlowytsch Kozjubynskyj (1864-1913) war einer der bedeutendsten ukrainischen Schriftsteller des späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
346 (?-?)
347 Mychajlo Wassylowytsch Semenko (1892-1937) war ein ukrainischer Schriftsteller der „hingerichtete Wiedergeburt“, Gründer und Theoretiker des ukrainischen Futurismus (auch Panfuturismus genannt), Organisator von futuristischen Gruppen, Herausgeber zahlreicher Publikationen.
348 Die Biennale di Venezia ist eine internationale Kunstausstellung in Venedig. Sie findet seit 1895 zweijährlich statt und ist damit die älteste Biennale sowie das beliebteste Forum in der Welt der Kunst. Eine wenig bekannte Tatsache ist, dass die ukrainischen Künstler auf die Biennale seit der Gründung dieser Veranstaltung regelmäßig teilnehmen.
349 Ukrainischer James Bond: säkularer Löwe, Maler und Spion. In: BBC am 13.11.2015 (ukrainisch). In: https://de.wikipedia.org/wiki/Mykola_Hluschtschenko
350 Anton Denikin (1872-1947) war Generalleutnant in der kaiserlich-russischen Armee und einer der wichtigsten Kommandeure der Weißen Armee, die im Bürgerkrieg gegen die Herrschaft der Bolschewiki und die Machnowschtschina kämpfte.
351 Jakym Herasimenko (1888-1970) war ein ukrainischer Töpfer und Volkskünstler.
352 Hryhorij Mjestetschkin (1929-2005) war ein ukrainischer Journalist, Pädagog, Drehbuchautor und Dokumentarfilmen-Regiseur (mehr 20 Stuck).
353 Vincent van Gogh (1853-1890) war ein niederländischer Maler und Zeichner. Er gilt als einer der Begründer der modernen Malerei.
354 Ryszard Wroblewski (1922-1997) ist ein polnischer Opern- und Kammersänger (Tenor). Seit 1984 ist er Solist der Wielki-Nationaloper in Warschau. Repertoire der Künstler umfasst mehr als 60 Opernrollen. Er hatte die Ehre, den Papst Johannes Paul II. Mehrmals zu singen.
355 Dieser Mann ist einer der berühmtesten in Transkarpatien und zugleich einer der geheimnisvollsten. Künstler, Holzbildhauer, Installateur von Betonkonstruktionen Iwan Schtschur. Aber das ist offiziell. Und für Leute, die ihn kennen und kennenlernen wollen - Janko Derewljanyj, der Besitzer des Tierheims auf Jawirnyk (einem Berg in Transkarpatien). Es gibt viele inoffizielle Informationen über ihn - Gerüchte, sogar Legenden. Er sorgt für Ordnung in einem Gebäude, das als Zufluchtsort für Touristen dient, die müde oder verloren sind oder sogar gezielt hierher gekommen sind - um ihn kennenzulernen. Denn um die Wahrheit zu sagen, die Hauptattraktion für Touristen ist Janko Derewljanyj selbst.
356 Borys Hryhorowytsch Wosnyzkyj (1926-2012) war ein ukrainischer Kunsthistoriker und Direktor der Nationalen Kunstgalerie Lwiw. Außerdem ist er Ehrenbürger der Stadt Lwiw. Am 12. April 2013 wurde die Nationale Kunstgalerie Lwi w, deren langjähriger Direktor er war, zu seinen Ehren nach ihm benannt.
357 Michelangelo Buonarroti (1475-1564) war ein italienischer Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler der italienischen Hochrenaissance und weit darüber hinaus.
358 Olga von Kiew (eigentlich Olha von Kyjiw, 890/920-969) war von 945 bis ca. 960 Regentin der Kiewer Rus. Sie wird in der orthodoxen Kirche als apostelgleiche Heilige verehrt. Als Ehefrau von Igor wird sie in der Nestorchronik erwähnt. 955 wurde Olga laut Nestorchronik in Konstantinopel getauft. Die Christianisierung der Kiewer Rus fand 988-989 unter ihren Enkel Großfürst Wladimir der Große (960-1015) statt und prägte von da an die religiöse Zugehörigkeit der Rus.
359 In der Geschichte der vergangenen Jahre (siehe Kapitel Berühmte ukrainische Philosophen, Historiker, Schriftsteller und Dichter) beschrieb der Verfasser Nestor die Reisen von Apostel Andrij (auch Andreas, einer der zwölf Schüler von Christus) über das Territorium des künftigen Kyjiwer Rus'. „Den Grundstein der Andreaskirche soll der Legende nach der Apostel Andreas gelegt haben. Andreas kam im I. Jahrhundert nach Christus den Dnepr entlang bis zu den Hügeln im heutigen Kiew. An der Stelle auf dem nach ihm benannten Hügel, wo heute die Kirche steht, segnete er die umliegenden Hügel und stellte ein Kreuz auf“ - so die Wikipedia. Heute ist die St.-Andreas-Kirche ein Bestandteil des Nationalen Denkmalschutzgebiets Hagia Sophia von Kyjiw. Die Kirche ist seit 2009 zusammen mit der Kirche des heiligen Kyrill in der sogenannten Tentativliste der UNESCO als nominierte Welterbestätte eingetragen.
360 Auch Kyrill und Method. Die aus Thessaloniki im damaligen oströmischen Reich stammenden Brüder Konstantin und Michael wurden als die Heiligen Kyrill und Method(ius) bekannt. Ihr Gedenktag in der Liturgie ist der 14. Februar. Als byzantinische Gelehrte und Priester betrieben Kyrill und Methodius gemeinsam die christliche Missionierung slawischer Völker im 9. Jahrhundert und begannen mit der Verschriftlichung slawischer Sprachen, weshalb man sie heute auch als Slawenapostel bezeichnet.
361 Sokrates (469-399 v. Chr.) war ein für das abendländische Denken grundlegender griechischer Philosoph, der in Athen zur Zeit der Attischen Demokratie lebte und wirkte. Zur Erlangung von Menschenkenntnis, ethischen Grundsätzen und Weltverstehen entwickelte er die philosophische Methode eines strukturierten Dialogs.
362 Oleksandr Petrowytsch Dowschenko (1894-1956) war ein sowjetischer Regisseur und Schriftsteller ukrainischer Herkunft.
363 Gottfried Johann Schädel (1680-1752) war ein deutsch-ukrainischer Architekt des Spätbarocks. 365 Wassili Neelow (1722-1782), ein Architekt, Vertreter des frühen Klassizismus und Romantik, war ein der ersten Schöpfer von Landschaftsparks in Russland.
364 Modest Danylowytsch Sosenko (1875-1920) war ein ukrainischer Monumentalkünstler, Porträtist, Landschaftsmaler, Illustrator.
365 Podolien (Podillja) ist ein historisches Gebiet in der südwestlichen Ukraine. 1772 wurden die westlichen Teile ins österreichische Galizien integriert. 1793 kam ein Teil des Gebietes zum Russischen Kaiserreich und bildete dort das Gouvernement Podolien. Der westliche Gebietsteil gehörte 1920 bis 1939 zu Polen, der östliche zur Sowjetunion.
366 Iwan Iwanowitsch Andreoletti (richtiger Name Pagyrew, 1869-1925) war ein russischer Bildhauer.
367 Karazin (Karazyn) Wassyl Nazarowytsch (1773-1842) - ukrainischer Wissenschaftler, Erfinder, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Gründer der Universität Charkiw (1805), Initiator der Gründung eines der ersten Ministerien für nationale Bildung in Europa, Autor liberaler Projekte der Staatsreform-Organisation, nationalen Landwirtschaft und agronomische Arbeiten sowie des Baus von landwirtschaftlichen Maschinen. Er machte zahlreiche Entdeckungen auf dem Gebiet der organischen und anorganischen Chemie und schlug als erster die Einrichtung eines Netzes meteorologischer Stationen im ganzen Staat vor. von der Weltliteratur (Shakespeare) und Deutschen Klassik (Johan Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller, Ludwig Uhland, Heinrich Heine). Einige seiner Gedichte wurden u.a. von Mychajlo Werbyzkyj vertont. Mychajlo Werbyzkyj (1815-1870) war ein ukrainischer griechisch-katholischer Priester und Komponist.
368 Podillja (auch Podolien, Podole, Podolje und Podolia) ist ein historisches Gebiet in der südwestlichen Ukraine und im nordöstlichen Teil der Republik Moldau.
369 371 A ltrusisch kommt vom Wort Rus' (Kiewer). Nicht mit dem Wort russisch zu verwechseln, was bei der Übersetzungen ins Deutsch immer der Fall ist.
370 Das ist die älteste erhaltene ostslawische Chronik. Sie ist eine der wichtigsten schriftlichen Quellen für die Geschichte der Kyjiwer Rus. Ihre Angaben werden in weiten Teilen von den Erkenntnissen der Archäologie und Onomastik gestützt.
371 Boris (f1015) und Gleb (f1015) waren Fürsten der Kiewer Rus. Sie waren die ersten Heiligen der russisch-orthodoxen Kirche. Gedenktage sind der 2. Mai und der 24. Juli. In der römisch-katholischen Kirche werden sie auch als Heilige verehrt.
372 Theodosius von Kiew oder Theodosius Petscherskyj (1009-1074) war einer der Gründern des Mönchtums in Kyjiwer Rus', eine prominente religiöse und politische Figur der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Er war der erste Abt des Kiewer Höhlen-Klosters. 16. Juli ist in der Ukraine der Tag des Gedenkens der heiligen Antonius und Theodosius Petscherskyjs. Anthonius Petscherskyj (982-1073) war ein Heiliger der orthodoxen Kirche und Kirchenführer der Kyjiwer Rus', der Gründer des inländischen Mönchtums. Sein Name ist im Zusammenhang mit der Reorganisation der Kyjiwer Klöstern auf der Basis von strengen religiösen Traditionen des Heiligen Berg Athos (Griechenland). Sein asketisches Leben diente als Beispiel und Vorbild für Fürsten sowie für Bürgerliche.
373 Johannes Malalas (um 490-nach 570) war ein oströmischer Historiker der ausgehenden Spätantike. Er ist der Verfasser einer Christlichen Weltchronik.
374 Georg Amartolos (auch Georgios Monachos) war ein byzantinischer Chronist, der im späten 9. Jahrhundert lebte. Über sein Leben ist kaum etwas bekannt. Georgios war Mönch und wird in mehreren Handschriften als Sünder bezeichnet. Er ist der Verfasser einer in Byzanz äußerst beliebten Weltchronik, die von der Schöpfung bis zum Beginn der Regierungszeit (842-867) des byzantinischen Kaisers Michael III. (?-867) reicht. Die Abfassungszeit der Chronik ist in der neueren Forschung umstritten: Georgios schrieb demnach entweder in den späten 860er oder erst in den 870er Jahren.
375 Ian Wyschatitsch (1016-1106), ein Kyjiwer Feldherr, der Sohn des Fürsten und Heerführers Wyschata bei Jaroslaw der Weise. Ian war ständig unterwegs und unterhielt sich oft mit den Pilgern, Reisenden sowie mit den Wahrsagern. Seine Beobachtungen und Erlebnisse berichtete er in Kyjiw. Sein Sohn Ioann Wyschatitsch war erster Klostervorsteher der Kyjewo-Petscherska Lawra (Höhlenkloster), unter den Namen Warlaam Petscherskyj bekannt.
376 Poltawa ist eine Stadt an der Worskla im Zentrum der Ukraine, die ein besonderes Kolorit hat und die mit ihren Bewohnern sehr pittoresk von Mykola Hohol (auch Nikolaj Gogol, siehe unten) beschrieben wurde.
377 Mykola Lysenko (1842-1912) war ukrainischer Komponist, Pianist und Dirigent, Gründer der nationalen ukrainischen Musik.
378 Die Sloboda-Ukraine auch Sloboschanschtschyna ist eine historische und geografische Region der Ukraine und (des heutigen) Russlands. Sloboda - ukrainische Dialekt - eine freie Siedlung.
379 Alexander Puschkin (1799-1837) gilt als russischer Nationaldichter und Begründer der modernen russischen Literatur.
380 Taras Schewtschenko hat ihn sogar zweimal porträtiert (1843, 1847).
381 Die Ortschaft Hluchiw wird erstmals 1152 in der Hypatiuschronik erwähnt, als sie Zentrum eines kleinen Fürstentums war. Hluchiw wurde 1708 zur Hauptstadt des Kosaken-Hetmanats. Unter den letzten Kosaken-Hetmanen wurde der Ort im barocken Stil umgestaltet. Nachdem das Hetmanat 1765 von Katharina II. aufgelöst und die Stadt verbrannt wurde, verlor Hluchiw an Bedeutung.
382 Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/ Pantelejmon_Kulisch
383 Das Valuev-Rundschreiben (Circular) von 1863 war ein geheimes Dekret des Innenministers des Russischen Reiches Pjotr Valuev, dadurch viele Veröffentlichungen (religiöse, pädagogische und literarische) sowie die Alphabetisierung der Bürger in der Grundschulung in ukrainischer Sprache verboten wurden.
384 Galizien (ukrainisch Halytschyna und Halytsch, polnisch Galicja) ist ein Gebiet in der Westukraine (Ostgalizien) und in Südpolen (Westgalizien). Galizien gelangte im Jahr 1772 an das Haus Österreich und wurde 1804 zum Bestandteil des Kaisertums Österreich erklärt. Von 1867 bis 1918 war es als Königreich Galizien und Lodomerien Kronland im österreichischen Teil Österreich-Ungarns.
385 Jewhen Hrybinka (1812-1848) war ein ukrainischer Schriftsteller, Pädagoge und Herausgeber.
386 Stepan Rudanskyj (1834-1873) war ein ukrainischer Dichter, Übersetzer und Arzt. Er schrieb romantische Balladen (wie Räuber oder Vampir) und lyrische Gedichte. SR verurteilte die Leibeigenschaft (Über der Wiege oder Lass mich nicht allein) und schrieb über die Geschichte des ukrainischen Volks (wie Oleh der Prophet, Masepa, Iwan Skoropadskyj oder Der Apostel). Nur einige seiner Werke wurden zu seinen Lebzeiten gedruckt, so in den Zeitschriften Osnowa, Russkij mir und Prawda Lwiws. Fast alle Gedichte blieben ungedruckt. Die meisten seiner Arbeiten wurden erst am Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlicht.
387 Ossyp-Jurij Fedkowytsch (1834-1888) war ein ukrainischer sowie auch österreichisch-deutschsprachiger Autor und Schriftsteller. Nach ihm ist die Nationale Jurij-Fedkowytsch- Universität Czernowitz benannt. Die ukrainischen Gedichte und Erzählungen sind der wertvollste Teil seines Nachlasses. Verdienstvoll sind seine Übersetzungen und Nachdichtungen
388 Ossyp-Jurij Fedkowytsch (1834-1888) war ein ukrainischer sowie auch österreichisch-deutschsprachiger Autor und Schriftsteller. Nach ihm ist die Nationale Jurij-Fedkowytsch- Universität Czernowitz benannt. Die ukrainischen Gedichte und Erzählungen sind der wertvollste Teil seines Nachlasses. Verdienstvoll sind seine Übersetzungen und Nachdichtungen
389 Ossyp-Jurij Fedkowytsch (1834-1888) war ein ukrainischer sowie auch österreichisch-deutschsprachiger Autor und Schriftsteller. Nach ihm ist die Nationale Jurij-Fedkowytsch- Universität Czernowitz benannt. Die ukrainischen Gedichte und Erzählungen sind der wertvollste Teil seines Nachlasses. Verdienstvoll sind seine Übersetzungen und Nachdichtungen
390 Dmytro Rewuzkyj (1881-1941) war ein ukrainischer Musikwissenschafter und Folklorist, Bruder vom Komponisten Lewko Rewuzkyj (1889-1977) und Vater vom Theaterwissinschftler und Pädagoge Waler'jan Rewuzkyj (1910-2010).
391 Panas Saksahanskyj (1859-1940) war ein ukrainischer Theaterschauspieler und Regisseur.
392 Oleksandr Rusow (1847-1915) war ein ukrainischer Statistiker, Ethnograph und Folklorist.
393 MUR (M ystezkyj U krajsnskyj R uch, 1945-1948) war eine Organisation ukrainischer Schriftsteller, die in den 1940er Jahren in Lagern für Vertriebene der deutschen Emigration lebten. Die MUR wurde im September 1945 in der Stadt Fürth gegründet und existierte ungefähr bis Ende 1948. In dieser Zeit fanden drei Kongresse (1945, 1947 und 1948) und mehrere theoretische Tagungen statt. Ulas Samchuk war während ihres gesamten Bestehens der Leiter der Organisation.
394 Die Karpatenukraine (modern Transkarpatien) ist eine historische Region im äußersten Südwesten der heutigen Ukraine, die an das Rumänien, Ungarn, Polen und die Slowakei grenzt.
395 Stepan Porfyrowytsch Wytwyzkyj des Wappens Sas (1884-1965) war ein ukrainischer Politiker, Anwalt, Journalist, Mitglied des UNDP und der 2. Präsident der Ukrainischen Volksrepublik im Exil.
396 Oleksandr Spyrydonowytsch Jantschuk (* 1956) ist ein ukrainischer Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor. Goldmedaille der Akademie der Künste der Ukraine, Verdienter Künstler der Ukraine (1998),Volkskünstler der Ukraine (2008).
397 Oleksandr Spyrydonowytsch Jantschuk (* 1956) ist ein ukrainischer Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor. Goldmedaille der Akademie der Künste der Ukraine, Verdienter Künstler der Ukraine (1998),Volkskünstler der Ukraine (2008).
398 Walter Whitman (1819-1892) war ein US-amerikanischer Dichter, Essayist und Journalist. Er gilt als einer der einflussreichsten amerikanischen Lyriker des 19. Jahrhunderts. Sein Hauptwerk ist die Gedichtsammlung Leaves of Grass (Grashalme), die er von 1855 bis kurz vor seinem Tod 1892 immer wieder erweiterte und veränderte.
399 Gabriele D’Annunzio (1863-1938) war ein italienischer Schriftsteller und Dichter des Fin de Siècle und spätromantischer Vertreter des Symbolismus.
400 Antin Rudnyzkyj (1902-1975) - ukrainischer Komponist, Pianist und Dirigent. Aktives Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften (seit 1962), Leiter des Weltverbandes ukrainischer Berufsmusiker.
401 Mykola Zymomrya. An den Quellen der künstlerischen Wahrheit: Dmytro Pawlytschko. In: DaFiU Zeitschrift des UDGV Impressum, Heft 22, 2010. Mykola Zymomrya (1946) ist ein Germanist, Professor, Ehrenmitglied des Europäischen Verbands der Sicherheits-wissenschaften (Ukraine).
402 Alla Oleksanderiwna Horska (1929-1970) war eine sowjetisch-ukrainische Malerin, Dissidentin und Vertreterin der Sechziger (siehe Kapitel 35.3). Am 28. November 1970 wurde Alla Horska in der Wohnung ihres Schwiegervaters in Wassylkiw, Oblast Kiew unter mysteriösen Umständen umgebracht. Ihre Beerdigung wurde zu einem Protest gegen das bestehende kommunistische Regime in der Ukraine. Alle waren der Überzeugung, dass der KGB der Urheber des Mordes an Horska war. Obwohl es keine direkten Beweise für die Beteiligung des KGBs an dem Mord gibt, war er wohl ganz bewusst ein Schlag gegen die ukrainische Wiederbelebung.
403 Leonid Stepanowytsch Tanjuk (1938-2016) war ein ukrainischer Theater- und Filmregisseur, Theaterdirektor und Politiker sowie sowjetischer Dissident, Vertreter der Sechziger. 1989 war er einer der Gründer der Narodnyj Ruch Ukrajiny (Volksbewegung der Ukraine). Seit 1992 war Tanjuk Abgeordneter der Werchowna Rada (Parlament) und Vorsitzender der Kommission für Kultur und geistige Erneuerung. 1992 wurde er Vorsitzender der Nationalen Union der Theaterführer der Ukraine und von 1995 an war er zudem Mitglied der Nationalen Kommission der Ukraine für die UNESCO. Tanjuk schuf mehr als 600 Werke zu Kunst, Theater, Literatur, Soziologie und Politik. Er schrieb das Drehbuch zum Film „Holod-33“ (Über den Holodomor von 1932/33, siehe Kapitel 23) und produzierte zwölf Dokumentarfilme.
404 Der P.E.N. ist einer der bekanntesten internationalen Autorenverbände. Er wurde am 5. Oktober 1921 von der englischen Schriftstellerin Catherine Amy Dawson Scott in London gegründet. Der Name P.E.N. war ursprünglich die Abkürzung für Poets, Essayists, Novelists („Dichter, Essayisten, Romanautoren“). Seitdem Vertreter aller schreibenden Berufe Mitglieder sein können, hat der Name nicht mehr diese Bedeutung. Er spielt aber nach wie vor auf das englische Wort “ pen ” („ Schreibfeder “) an.
405 Der Antonogych-SufLungspreis (engl. Antonovych prize) ist eine jährliche Auszeichnung der Omelan and Tetyana Antonovych Foundation für literarische Werke in der ukrainischen Sprache und Ukrainistik. Formal handelt es sich bei der Stiftung um eine Privatgesellschaft unter der Leitung der Antonowytsch s. Die Stiftung wurde am 30. Dezember 1980 eingetragen und erhielt am 18. Januar 1982 den Status einer gemeinnützigen Organisation. Die Tätigkeit der Stiftung besteht in der Vergabe eines jährlichen Preises und der Bereitstellung von Mitteln für die Umsetzung ukrainischer Studienprojekte. Omeljan Mykolowytsch Antonowytsch (1914-2008) war ein ukrainischer Anwalt, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und Philanthrop. Doktor der Rechtswissenschaften (1943). Ehrenbürger von Lwiw (2004), Ehrenbürger seines Geburtsorts Dolyna. Tetjana Mychajliwna Antonowytsch (1915-2001) war eine ukrainische Ärztin (Nephropathologie) und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Doktor der medizinischen Wissenschaften (1941). Vor der Heirat - Terlezka. Ehefrau von Omelyan Antonovych. Ehrenbürgerin des Orts Dolyna.
406 Federico del Sagrado Corazón de Jesús García Lorca (1898-1936) war ein spanischer Lyriker und Dramatiker. Er gehört zu den führenden Gestalten der Generación del 27 und erneuerte das spanische Theater, das in spätromantischen Formeln und in einem flachen Naturalismus erstarrt war.
407 Samisdat (selbst Herausgegebenes) bezeichnete in der UdSSR und später auch in weiten Teilen des Ostblocks die Verbreitung von alternativer, nicht systemkonformer Literatur auf nichtoffiziellen Kanälen, zum Beispiel durch Abschreiben mit der Hand oder der Schreibmaschine oder durch Fotokopie und das Weitergeben der so produzierten Exemplare.
408 Albert Camus (1913-1960), ein französischer Schriftsteller und Philosoph, Nobelpreisträger (1957).
409 Paul Celan (1920-1970) war ein deutschsprachiger Lyriker jüdisch-ukrainischer Herkunft.
410 Albert Ehrenstein (1886-1950) war ein deutschsprachiger Lyriker und Erzähler.
411 Gottfried Benn (1886-1956) war ein deutscher Arzt, Dichter und Essayist.
412 Erich Kästner (1899-1974) war ein deutscher Schriftsteller, Publizist und Drehbuchautor.
413 Hans Magnus Enzensberg (1929), ein deutscher Dichter, Übersetzer, Herausgeber, und Redakteur.
414 Rudyard Kipling (1865-1936) war ein britischer Schriftsteller und Dichter (Das Dschungelbuch).
415 Giuseppe Ungaretti (1888-1970) war ein italienischer Schriftsteller.
416 Guy de Maupassant (1850-1893) war ein französischer Schriftsteller und Journalist, gilt als einer der großen französischen Erzähler des 19. Jahrhunderts.
417 Arthur Rimbaud (1854-1891) war ein französischer Dichter, Abenteurer und Geschäftsmann, gilt als einer der einflussreichsten französischen Lyriker.
418 René Char (1907-1988) war ein französischer Dichter.
419 Dschochar Mussajewitsch Dudajew (1944-1996) war vom 27. Oktober 1991 bis zu seinem Tod der erste Präsident der Tschetschenischen Republik Itschkerien. Dudajew wurde am 21. April 1996 beim gezielten Raketenschlag einer russischen Suchoi Su-25 im tschetschenischen Dorf Gechi-Tschu im Rajon Urus-Martan getötet. Nach seinem Tod stieg der Ruhm Dudajew s: als „Nationalheld“ wurde er von den Separatisten zum Schahid erhoben und in mehreren ehemaligen Sowjetrepubliken gilt er als Symbol für die Unabhängigkeit von Russland. Entsprechend wurden einige Straßen und Plätze nach ihm benannt. Während des Krieges in der Ukraine seit 2014 wurde ein an der Seite der ukrainischen Armee kämpfendes Bataillon aus tschetschenischen Freiwilligen nach ihm benannt.
420 Dmytro Tabatschnyk (* 1963) ist ein ukrainischer Politiker (PR) und war 2010-2014 Minister für Bildung und Wissenschaft. Am 6. März 2014 hat der Rat der Europäischen Union in Brüssel mit der Verordnung 208/2014 restriktive Maßnahmen gegen Tabatschnyk verhängt. Begründet wird dies mit der strafrechtlichen Verfolgung von Tabatschnyk zur Untersuchung von Straftaten im Zusammenhang mit der Veruntreuung öffentlicher Gelder der Ukraine und des illegalen Transfers dieser Gelder in das Ausland.
421 Kämpfe um Flughafen Donezk. Seit 2014 kommt es in der Ostukraine zu heftigen Kämpfen zwischen russischen Aggressoren und ukrainischen Verteidigern. Am Flughafen Donezk wurde um jeden Terminal gekämpft. Der Krieg hat der Ukraine neue Helden beschert, die "Cyborgs". So bezeichnen ukrainische Medien eine Einheit von Kämpfern, die sich festkrallen - an vorderster Front, nahe des von Russland besetzten Platzdarms Donezk. Seit Monaten verteidigten sie den Flughafen der Stadt. Sie waren dort eingekesselt, wehren aber Angriff um Angriff der russischen Kämpfer ab. Der Kampf um den Flughafen von Donezk ist zu einem Symbol des Ukraine-Kriegs geworden. Der Durchhaltewille der "Cyborgs" inspiriert viele Ukrainer, verdrängt auch die Bilder der ukrainischen Militärkolonnen, die zu Beginn des Konflikts zum Feind überliefen. Die großen TV-Kanäle senden Videobotschaften der Männer. Es gibt Kalender zu kaufen mit Porträts der Frontkämpfer, mit dem Erlös sollen die Truppen unterstützt werden. Zugleich ist der Flughafen aber auch ein Symbol für die zerstörerische Kraft, die der Krieg in der Ukraine entwickelt hat. Die Terminals des Flughafens wurden eigens zur Fußball-Europameisterschaft 2012 neu gebaut, zwischen 400 und 800 Millionen Dollar soll der Bau gekostet haben.
422 Am 17. Juli 2014 wurde das Flugzeug der Malaysia Airline mit der Flugnummer 17, auch bekannt als MH17, auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine von Russen abgeschossen. 298 Menschen starben.
423 Wiktor Neborak (1961) ist ein ukrainischer Dichter, Schriftsteller, Übersetzer, Literaturkritiker, Essayist und Musiker. Derzeit lebt und arbeitet er in Lemberg.
424 Oleksandr Irwanez (1961) ist ein ukrainischer Dichter, Schriftsteller und Dramaturg.
425 Andrij Dontschyk (1961) ist ein ukrainischer Drehbuchautor, Kino- und Teleregisseur.
426 Anna-Halja Horbatsch (1924-2011) war eine ukrainische Literaturwissenschaftlerin, Übersetzerin ins Deutsche, Bürgerrechtsaktivistin und Verlegerin.
427 Hanne Kulessa (1951-2022) war eine deutsche Autorin, Journalistin und Hörfunkmoderatorin.
428 Oleh Senzow (*1976) ist ein ukrainischer Filmregisseur und ehemaliger politischer Häftling in Russland. Am 11. Mai 2014 wurde Senzow auf der Krim zusammen mit dem Aktivisten Oleksandr Koltschenko, dem Fotografen Gennadij Afanasjew und dem Historiker Oleksij Tschirnij wegen des Verdachts der Planung terroristischer Handlungen verhaftet und nach Moskau überstellt. Am 6. Februar 2016 wurde bekannt, dass Senzow nach Irkutsk verlegt würde, um seine Strafe anzutreten. Seine Strafkolonie IK-8 (Weißer Bär) liegt am Polarkreis. Koltschenko wurde nach Tscheljabinsk überstellt. Nach seiner Freilassung stellte Senzow den vor der Gefangenschaft begonnenen Film “Rhino” fertig, der im September 2021 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig gezeigt wurde. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine schloss sich Senzow im Februar 2022 den territorialen Verteidigungseinheiten der ukrainischen Streitkräfte an. Zunächst wurde er bei der Abwehr der russischen Angriffe auf Kiew in der Umgebung der Hauptstadt eingesetzt und befand sich zuletzt bei Iwankiw nordwestlich von Kiew. Im Mai hielt er sich an der Front im südlichen Donbass auf und führte Spezialoperationen in der so genannten „grauen Zone“ durch, dem ungeklärten Gebiet zwischen den Stellungen in einiger Entfernung von der vordersten Kampflinie. Seine Basis befand sich ungefähr 20 Kilometer hinter der Front, in den Einsatzpausen lebte er im Wald in einem alten verlassenen Haus zusammen mit einem zugelaufenen Hund.
429 Wjatscheslaw Kasymyrowytsch Lypynskyj (1882-1931) war ein ukrainischer Historiker, politischer Philosoph, Publizist und Botschafter. Nachdem die Ukraine im Frühjahr 1918 von den Bolschewiki vorerst “befreit” war, reiste Lypynskyj nach Wien und übernahm dort den Posten des Botschafters des ukrainischen Staats. Nach dem Sturz des Hetmanats 1919 und dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie verzichtete Lypynskyj im Juni 1919 auf seinen Posten als Botschafter und lebte in Österreich im Exil. In dieser Zeit entwickelte er seine intensivsten wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten. Er schrieb die Monographie „Ukrajina na perelomi 1656-1659“ und veröffentlichte zwischen 1920 und 1925 die Sammlung „Chliborobska Ukrajina“. Außerdem gründete er 1920 die Ukrainische Union der Agrarier und
430 Zum Vergleich: Die Lutherbibel (1534) ist eine Übersetzung des Alten und Neuen Testament s ins Frühneuhochdeutsch. Die erste Makarijews Übersetzung des Alten Testaments ins Russische wurde erst 1860-1867 veröffentlicht. Gleichzeitig behaupten die Russen, die ukrainische Sprache habe nie existiert und sei „verdorbenes Russisch“. Es gab bereits eine Übersetzung der Heiligen Schrift in kyrillischen Lettern (etwa ab 866) in Kiewer Rus (mehr zum Thema siehe in Kapitel 3, 32 und 33.2). Damals existierten weder Russland noch Moskau selbst.
431 Und das alles zu einer Zeit, als der große russische Staat noch nicht existierte und es keine einfache Schule gab. Moskau wurde als kleine Siedlung vom Kiewer Fürst Jurij Dolgorukij 1147 gegründet. Das Fürstentum Moskau existierte ab 1263 erst als nordischer Teil der Kiewer Rus. Im 14. Jahrhundert wurde es zur Keimzelle des russischen Zarentum s wurde. Nachfolgestaat wurde das von Iwan IV. Den Schreckligen im Jahr 1547 proklamierte Russische Zarenreich.
432 Hier Ukraine als Nachfolgerin der Kiewer Rus'.
433 Graf Alexei Sergejewitsch Uwarow (1825-1884) war ein russischer Archäologe. Uwarow begründete 1864 die Kaiserlichen Moskauer Archäologischen Gesellschaft und wurde deren Vorsitzender. Er stiftete den Uwarow-Preis, welcher alljährlich von der Akademie der Wissenschaften zu Sankt Petersburg im Oktober für eine Anzahl der besten historischen Werke verliehen wird.
434 Das Buch von Veles ist ein angeblich antiker Text, der erstmals in den 1950er-Jahren in einer russischen Emigrantenzeitung in San Francisco veröffentlicht wurde. Es beinhaltet angeblich religiöse Passagen und Berichte über die Geschichte der Slawen und deren religiöse Moralvorstellungen in früher kyrillischer Schrift. Die am weitesten zurückliegenden Erzählungen im Buch werden auf das 7. Jahrhundert v. Chr. datiert, also zu einem Zeitpunkt, als es noch keine slawische Schrift gab, die jüngsten auf das 9. Jahrhundert n. Chr., als es bereits eine Übersetzung der heiligen Schrift in kyrillischen Lettern (etwa ab 866) gab.
435 Richard Hartmann (1881-1965) war ein deutscher Orientalist. Er veröffentlichte Arbeiten zur Arabistik und Islamkunde.
436 Ahatanhel Juchymowytsch Krymskyj (1871-1942) war ein krimtatarisch-ukrainischer Schriftsteller, Orientalist und Mitglied der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften (ab 1918). Er schloss 1892 sein Studium am Institut der östlichen Sprachen in Moskau ab. 1896 beendete Ahatanhel sein Studium an der historisch-philologischen Fakultät der Moskauer Universität. Um seine Arabischkenntnisse zu verbessern, verbrachte Krymskyj zwei Jahre im Libanon. Er war von 1898 bis 1900 Dozent, von 1900 bis 1918 Professor am Institut für östliche Sprachen in Moskau, von 1918 bis 1941 Professor an der Universität Kiew. Krymskyj gehörte zu den Begründern der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften. Er ist der Autor zahlreicher Arbeiten über die Geschichte und die Kultur der Völker des Ostens. Besonders zu erwähnen ist sein Beitrag für das Studium der Sprache und der Kultur der Krimtataren, aus dessen Volk sein Vater stammte. Als einer der ersten Orientalisten Russlands betrachtete Krymskyj die Geschichte des Ostens als Teil der Weltgeschichte. Krymskyj war zudem als Schriftsteller tätig und veröffentlichte u. a. die Sammlung “Novellen und Erzählungen aus dem ukrainischen Leben” (1895), drei Gedichtbände unter dem Titel “Palmzweige” (1901-1922) und den Roman “Andrij Lahowskyj“ (1905) (alle auf Ukrainisch). Er war mit den Autoren Iwan Franko und Lessja Ukrajinka befreundet.
437 Der Neuthomismus ist eine „Philosophie nach Kant “, die eine Metaphysik im Sinne Thomas von Aquins neu begründet. Auf diese Weise werden die damit verbundenen Fragen wie die nach Identität und Differenz der Seienden im Sein sowie die Frage nach dem absoluten Sein wiedergewonnen und in ihren Antworten weiter entfaltet (Siehe auch Thomas von Aquin, De ente et essentia, dt. Über das Seiende und das Wesen).
438 Rusyns (auch Rusyne oder Russini) ist eine Gruppe der ostslawischen Bevölkerung der Karpaten, die hauptsächlich in der Transkarpatien-Region der Ukraine und in der Ostslowakei lebt. In enzyklopädischen Veröffentlichungen werden Rusyns sowohl als Ukrainer als auch als eine von Ukrainern getrennte ethnische Gruppe eingestuft. Ein Teil der Rusyn s selbst und ruthenische Organisationen betrachten sich als eigenständiges Volk, ein Teil als Ukrainer. In der Ukraine gelten sie offiziell als eine ethnographische Gruppe von Ukrainern. Entsprechend der umstrittenen ethnischen Zuordnung gilt auch die russinische Sprache bei manchen Sprachforschern als Dialekt des Ukrainischen, andere sehen sie als eigenständige Sprache, wieder andere als einen ostslowakisch-westukrainischen Übergangsdialekt.
439 Lemken sind eine russinische Volksgruppe, die traditionell im Lemkenland (Lemkowyna bzw. Lemkowszczyzna) im heutigen Südostpolen und der Nordostslowakei beheimatet war. Seit der Aktion Weichsel 1947, als die Mehrheit der Lemken aus dieser Region vertrieben wurde, sind zahlreiche von ihnen in anderen Regionen ansässig. Lemken sprechen einen Dialekt des Karpato-Russinischen, das zu den ostslawischen Sprachen gehört.
440 Ruthenen (latinisiert aus dem Ethnonym Rusyn/Rusin) bezeichnet in der Historiographie ab dem 19. Jahrhundert ostslawische Bevölkerungsgruppen, die in der jeweiligen Zeit nicht unter der Hoheit des Großfürstentums Moskau und des daraus entstandenen Russischen Reichs lebten, sondern unter der seiner westlichen Nachbarn. Der Begriff leitet sich von Ruthenien ab, einer lateinischen Namensvariante für die Rus. Bis zum 19. Jahrhundert wurde der unsystematisch neben anderen Namensvarianten (lateinisch Russi, Roxolani; deutsch Russen, Reußen) verwendet, bevor er in Europa zum Instrument einer politisch motivierten Differenzierung der Ostslawen wurde.
441 T aras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814-1861) war Maler und der bedeutendste ukrainische Lyriker. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur, und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei.
442 Die pädagogische Anthropologie beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Menschenbildern und ihren expliziten und impliziten Erziehungs- und Bildungsverhältnissen, sie will den Menschen von der Erziehung, Bildung und Sozialisation her verstehen und die pädagogischen Implikationen von Menschenbildern untersuchen.
443 Sehe auch in: Nikolai Iwanowitsch Pirogow. Lebensfragen. Tagebuch eines alten Arztes. Aus dem Russischen übertragen von August Fischer. Stuttgart, Cotta, 1894. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung Nachfolger.
444 Heiner Barz: Montessori & Co . Eine kurze Geschichte der Reformpädagogik. In: Political Science, Buchleseprobe, 2018. Heiner Barz (*1957) ist ein deutscher Bildungsforscher. 2001 wurde er als Professor für Erziehungswissenschaft an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf berufen, wo er die Abteilung für Bildungsforschung und Bildungsmanagement leitet. Seit 2011 ist Barz Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Sinus-Institut s (Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH ist ein Markt- und Sozialforschungsinstitut mit Sitz Heidelberg und Berlin).
445 Grafen Kapnists - war ein ukrainischere Adelsgeschlecht im 18.-20. Jahrhundert.
446 Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde mit Beschluss des Ukrainischen Zentralrats vom 20. November 1917 die Gründung der Ukrainischen Volksrepublik als Teil einer föderativen Russischen Republik für den Januar 1918 proklamiert.
447 Das Funduklejew-Frauengymnasium - das erste Frauengymnasium im Russischen Reich mit einer sechsjährigen Studienzeit. Es wurde 1860 vom ehemaligen Kiewer Gouverneur und Philanthropen Iwan Funduklejew (1799-1880) gegründet, der dem Gymnasium sein Gebäude schenkte und auch eigene Mittel für die jährliche Instandhaltung bereitstellte. Aus diesem Grund wurden sowohl das Gymnasium als auch die Straße, an der es lag, nach ihm benannt. Es hörte 1919 auf zu existieren.
448 Den Emser Erlass unterzeichnete der russische Zar Alexander II. in Bad Ems am 30. Mai 1876 im Vier Türme-Haus. Er verbot im Russischen Kaiserreich die öffentliche Verwendung des Ukrainischen.
449 A delajida Wolodymyriwna Schekulina (1866-1950) war eine Kiewer Lehrerin und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Gründerin der Kiewer Höheren Frauenkursen, der nach ihr benannten Höheren Abendfrauenkursen und des Kiewer Frauengymnasium s.
450 Das Kiewer Fröbel-Institut war eine höhere pädagogische Fraueninrichtung in Kiew zur Ausbildung von Vorschullehrerinnen, die von 1907 bis 1920 tätig war. Es war der Kiewer Fröbel-Gesellschaft unterstellt. Benannt nach dem deutschen Pädagogen, Theoretiker und Praktiker der Vorschulpädagogik F. Fröbel. Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) war ein deutscher Pädagoge. Sein besonderes Verdienst besteht darin, die Bedeutung der frühen Kindheit nicht nur erkannt, sondern durch die Schaffung eines Systems (bei Fröbel: „Ganzes“) von Liedern, Beschäftigungen und „Spielgaben“ die Realisierung dieser Erkenntnisse vorangetrieben zu haben.
451 Die Zentralna Rada (deutsch Zentralversammlung, Zentralrat) war das politische Entscheidungsorgan (Parlament) der revolutionären Ukraine und der Ukrainischen Volksrepublik von 1917 bis 1920.
452 Oleksa Charlampijowytsch Nowakiwskyj (1872-1935) war ein ukrainischer Maler und Pädagoge, Vertreter der Gruppierung Krakauer Postimpressionisten. Seine Werke in postimpressionistischer Farbgebung wurden von den Lwiwer Kritikern hoch geschätzt. Der Themenkreis ist von dem westukrainischen Folklor e geprägt.
453 Modest Danylowytsch Sossenko (1875-1920) war ein ukrainischer Maler und Monumentalkünstler. Er malte Porträts, Genreszenen, Wandgemälde, Ikonostasen und Kirchenmalereien. Bei den letztgenannten kombinierte er traditionelle byzantinische Kunst mit modernen künstlerischen Ansätzen und war so ein Pionier des Neo-Byzantinismus.
454 Osyp Kurylas (1870-1951) - Maler und Grafiker. Er spezialisierte sich auf Genremalerei und Porträtmalerei. Viele seiner Gemälde zeigen die Hutsulen in ihrem Alltag. Er illustrierte auch Kinderbücher. Seine Postkarten zu historischen Themen und Zeichnungen, die die ukrainischen Sitsch-Schützer und die Zeit des Kampfes für die Unabhängigkeit der Ukraine (1917) darstellen, erfreuten sich großer Beliebtheit. Kurylas war einer der Pioniere der neuen Bewegung in der ukrainischen religiösen Malerei. Seine Ikonen der Gottesmutter und Christi sind typisch ukrainisch. Er entwarf viele Ikonostasen in Galizien.
455 Das Kiewer Fröbel-Institut war eine höhere pädagogische Fraueninrichtung in Kiew zur Ausbildung von Vorschullehrerinnen, die von 1907 bis 1920 tätig war. Es war der Kiewer Fröbel-Gesellschaft unterstellt. Benannt nach dem deutschen Pädagogen, Theoretiker und Praktiker der Vorschulpädagogik F. Fröbel. Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) war ein deutscher Pädagoge. Sein besonderes Verdienst besteht darin, die Bedeutung der frühen Kindheit nicht nur erkannt, sondern durch die Schaffung eines Systems (bei Fröbel: „Ganzes“) von Liedern, Beschäftigungen und „Spielgaben“ die Realisierung dieser Erkenntnisse vorangetrieben zu haben.
456 Mychajlo Petrowytsch Drahomanow (1841-1895) war ein ukrainischer Historiker und politischer Denker. Er verfasste 69 Publikationen, davon 31 auf Ukrainisch, eine Sprache, die im Russischen Kaiserreich mit dem Emser Erlass ab 1876 einem Druckverbot unterlag. Neben eigenen Abhandlungen und seiner Rundschau “Hromada” (Die Gemeinschaft) veröffentlichte er verbotene Werke der ukrainischen und russischen Literatur. Drahomanow erstrebte eine autonome Ukraine im Rahmen einer demokratischen russischen Föderation bzw. eines „freiwilligen Bundes“ nach Schweizer Vorbild.
457 Nikolai Ekk (1902-1976) war ein sowjetischer Regisseur und Drehbuchautor.
458 Maria Tecla Artemisia Montessori (1870-1952) war eine italienische Ärztin, Reformpädagogin und Philosophin. Sie entwickelte die Montessoripädagogik.
459 Alla Borissowna Pugatschowa (*1949) ist eine bedeutendste russisch-sowjetische Estrada- Sängerin und Komponistin. Sie war mehrere Jahrzehnte lang ein Sexsymbol, eine Stilikone, eine Inspiration für sowjetische Frauen und eine Heldin der russischen Boulevardpresse.Im März 2022 reiste sie mit der Familie nach Israel, nachdem Ihr Mann Maksim Galkin sich als einer der ersten Prominenten noch im Februar 2022 offen gegen den russischen Überfall auf die Ukraine gestellt hatte, unter anderem auf Instagram, wo ihm Millionen russische Bürger folgen.
460 Der Oleksandr-Koshyts-Chor ist ein in Kanada tätiger ukrainischer Chor, benannt nach dem ersten Dirigenten des Chores. 1992 wurde dem Chor der Schewtschenko-Preis für die Popularisierung der ukrainischen Chorkunst verliehen.
461 Peter J. Wilhousky (1902-1978) war ein US-amerikanischer Komponist ukrainischer Herkunft.
462 https://www.youtube.com/watch?v=kagXP2e8pyM
463 https://www.youtube.com/watch?v=1S2l5_WfVeM
464 Borys Dmytrowytsch Hrintschenko (1863-1910) war ein ukrainischer Schriftsteller, Lehrer, Sprachwissenschaftler, Ethnograph, Politiker und kultureller Aktivist. Er stellte das erste Wörterbuch in ukrainischer Sprache zusammen und beteiligte sich aktiv an der ukrainischen Nationalbewegung.
465 Padre Martini (eigentlich Giovanni Battista Martini, 1706-1784) war ein italienischer Komponisten und Musiktheoretiker. Er besaß eine Bibliothek von rund 15.000 Bänden und galt in musikalischen Fragen als höchste Instanz. Johann Christian Bach gehörte auch zu seinen Schülern.
466 Im Winter 1770 ließ sich der junge Wolfgang Amadeus Mozart auf seiner ersten Italienreise von Martini in Kontrapunkt unterweisen. Siehe in: https://de.wikipedia. org/wiki/Giovanni_Battista_Martini
467 Pietro Metastasio (1698-1782) war ein italienischer Dichter und Librettist.
468 Baldassare Galuppi (1706-1785) war ein italienischer Komponist (opera buffa).
469 Pawel I. (1754-1801) war 1796 bis 1801 Kaiser von Russland (1796-1801).
470 Johannes von Antiochia (349 oder 344-407) war Erzbischof von Konstantinopel und gilt als einer der bedeutendsten christlichen Prediger. Im 6. Jahrhundert wurde ihm der Beiname Chrysostomos gegeben. Zusammen mit Basilius dem Großen und Gregor von Nazianz wird er als einer der drei heiligen Hierarchen verehrt.
471 Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) war seit 1797 König von Preußen (Dynastie der Hohenzollern).
472 Väterlicherseits stammte er aus der ukrainischen Kosaken Familie Tschajka (dt. Möwe). Der Urgroßvater des Komponisten, Fedir Opanasowytsch Tschajka (1695-1767), diente in der Saporoger Armee. Der Großvater des Komponisten, Petro Fedorowytsch Tshajka (1745-1818), studierte an der Kiew-Mohyla-Akademie, wo er den Nachnamen Tschaikowski annahm. Der Vater des Komponisten, Ilja Petrowitsch Tschaikowski (1795-1880), hatte verschiedene Positionen in der Abteilung für Bergbau und Salzangelegenheiten inne. Der Urgroßvater mütterlicherseits des Komponisten, Michel-Victor Acier (1736-1799), war ein französischer Bildhauer. Der Großvater des Komponisten, Michael Heinrich Maximilian Acier (1778-1830), kam 1795 als Französisch- und Deutschlehrer nach Russland, nahm 1800 die russische Staatsbürgerschaft an und änderte seinen Namen in Andrei Michailowitsch Assier.- Die Mutter des zukünftigen Komponisten Aleksandra Andrejewna Assier (1812-1854) war die zweite Frau von Ilja Petrowitsch und gebar sechs Kinder, von denen Pjotr das zweite war.
473 Nadeschda Filaretowna von Meck (1831-1894) war die Ehefrau und spätere Witwe des baltendeutschen Eisenbahnunternehmers Karl von Meck (1821-1876). Ihren Platz in der Musikgeschichte verdankt sie besonders der Tatsache, dass sie über 14 Jahre hinweg Mäzenin und Brieffreundin des russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski war. Sie unterstützte aber auch andere Künstler, darunter Claude Debussy und Nikolai Rubinstein.
474 Taras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814-1861) war Maler und der bedeutendste ukrainische Lyriker. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei.
475 Nikolai Rimski-Korsakow (1844-1908) war ein berühmter russischer Komponist.
476 Dniprowa Tschajka (1861-1927) war eine ukrainische Schriftstellerin, Dichterin und Librettistin.
477 Kobzar (wörtlich der Kobza-Spieler oder Minnesänger). Ein Kobzar war ein reisender ukrainischer Barde, der zu seiner eigenen Begleitung sang, die auf einer multistringed Bandura oder Kobza gespielt wurde. Bandura ist eine gezupfte Saite, ein ukrainisches Volksinstrument. Kobza ist ein ukrainisches Volksmusikinstrument der Laute Familie und ein Verwandter der mitteleuropäischen Mandora.
478 Ostap Weresaj (1803-1890) war ein ukrainischer Kobzar und Banduryst.
479 Pawlo Bratytzja (1825-1887) war ein blinder ukrainischer Kobzar.
480 Opanas Slastjon (1855-1933) war ein ukrainischer Maler, Etnograph, Architekt und Pädagoge, der das Singen und Spielen von Kobzaren auf Phonograph aufgezeichnet hatte.
481 Olha Lysenko (geborene O'Connor, 1850-1930) war eine Oper- und Kammersängerin (Sopran). Sie studierte Klavier in Leipzig und Gesang am Sankt Petersburger Konservatorium (1874-1878). Seit 1878 lebte in Kyjiw und spielte auf der Bühne. 1787-1789 lehrte Olha an der Musikschule und gab private Klavierunterrichte. Eine ihrer Schüler war die bedeutende ukrainische Lyrikerin Lesja Ukrainka (1871-1913) .
482 Andrij Stoharenko (1902-1992) war ein ukrainischer und sowjetischer Komponist, Pädagoge, sozialer und musikalischer Aktivist, Volkskünstler der UdSSR (1982), Laureat der zwei Stalin- Preisen (1946, 1952).
483 Alfred Schnittke (1934-1998) war ein russisch-deutscher Komponist und Pianist.
484 Sergei Koussevitzky (auch Kussewizki, 1874-1951) war ein russisch-US-amerikanischer Dirigent, Komponist und Kontrabassist.
485 Franz Schubert (1797-1828) war ein österreichischer Komponist. Er komponierte rund 600 Lieder, weltliche und geistliche Chormusik, sieben vollständige und fünf unvollendete Sinfonien, Ouvertüren, Bühnenwerke, Klaviermusik und Kammermusik.
486 Adam Soltys (1890-1968) war ein polnisch-ukrainischer Komponist, Dirigent und Musikpädagoge.
487 Solomija Kruschelnyzka (1872-1952) war eine weltberühmte Operndiva (Sopran) und Pädagogin.
488 Bohdan Stelmach (1943) ist ein ukrainischer Dichter, Dramatiker, Übersetzer und Liedmacher.
489 Iwan Franko (1856-1916) war ein ukrainischer Schriftsteller, Journalist, Literaturkritiker, Übersetzer, Dramatiker, Publizist, Wissenschaftler und Politiker. Sein kreatives Werk, geschrieben auf Ukrainisch (die meisten Texte), Polnisch, Deutsch, Russisch, Bulgarisch, Tschechisch, wird auf mehrere tausend Werke mit einem Gesamtvolumen von mehr als 100 Bänden geschätzt.
490 The Public Safety Officer Medal of Valor - Die Öffentliche Sicherheitsbeauftragte Medaille der Tapferkeit ist die höchste Ehrung für Tapferkeit, die in den Vereinigten Staaten ausgestellt wird, vergleichbar mit der Militärs Ehrenmedaille.
491 Mykola Ostrowskyj (auch Nikolai Ostrowski, 1904-1936) war ein ukrainischer Revolutionär und sowjetischer Striftsteller. 1932 erschien sein erster und bekanntester, großteils autobiographischer Roman Wie der Stahl gehärtet wurde. 1935 erhielt erden Leninorden. Ostrowski zu Ehren wurden auch in der DDR zahlreiche Straßen, Schulen und Kindergärten nach ihm benannt. Einige wenige davon tragen noch heute seinen Namen.
492 Carolyn Carlson (1943) ist eine US-amerikanische Tänzerin und Choreographin. Sie studierte an der San Francisco Ballet School. 1968 gewann sie beim Internationalen Tanzwettbewerb in Paris den Preis als beste Tänzerin.
493 Häusermann, Thomas: Traditionelle Musik und Instrumente aus der Ukraine. P & C December 1998 - Face Music. http://face-music.ch/instrum/ukraine_instrumde.html Thomas Häusermann ist ein zeitgenössischer schweize-rischer Musikwissenschaftler.
494 George Gershwin (1898-1937) war ein US-amerikanischer Komponist, Pianist und Dirigent. Er wurde in Brooklyn als Kind der ukrainisch-jüdischen Immigranten aus Odessa geboren. Diese waren etwa um 1891 in die USA eingewandert.
495 Du Bose Heyward (1885-1940) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, bekannt als Librettist.
496 Oleksandr Koschyz (1875-1944) war ein ukrainischer Chordirigent, Komponist, Ethnograph und Schriftsteller. In: https://de.wikipedia.org/wiki/Summertime
497 https://de.wikipedia.org/wiki/Porgy_and_Bess
498 Wolodymyr Horowyz (auch Vladimir Horowitz, 1903-1989). In Berdytschiw/Ukraine geboren und in New York gestorben, war und blieb er ein ukrainischer Pianist. Seit 1944 war er US- amerikanischer Staatsbürger. Horowitz war weltberühmt für sein einerseits virtuoses, gewaltiges und andererseits durchdachtes, vom blanken Artistentum freies Klavierspiel. Horowitz transkribierte einige Werke von bekannten Komponisten für Klavier mit eigenen Zutaten wie z.B. donnernde 16-Oktav-Passagen und perlende Läufe.
499 Sergei Prokofjew (1891-1953) war ein bedeutender sowjetischer Pianist und Komponist ukrainischer Herkunft, Klassiker der Moderne, Autor von 8 Opern, 7 Ballette, 7 Symphonien und viele Kammerinstrumentalwerke sowie Musik für Filme, Gewinner des Stalin-Preises (1943/1946/1947/1951). Er wurde auf Gut Sonziwka bei Bachmut (Oblast Donezk) geboren. Die Donezks Staatliche Musikakademie trägt seit 1988 den Namen Prokofjews und organiserte den Wolodymyr-Horowyz-Wettbewerb.
500 Stepan Turtschak (auch Stephan Turchak, 1938-1988) war ein herausragender ukrainischer Dirigent, Volkskünstler der UdSSR (1977), Verdienter Künstler, Held der Sozialistischen Arbeit, Träger des Ordens des Roten Banners und des Taras-Schewtschenko-Preises (1980).
501 Hnat Hotkewytsch (Pseudoname Hnat Halajda, 1878-1938) war ein ukrainischer Schriftsteller, Übersetzer, Dramatiker, Historiker, Banduryst, Komponist, Schauspieler, Kunsthistoriker, Ethnograph, Lehrer, Theater- und sozialpolitische Aktivist, das Opfer des stalinistischen Terrors. Hotkewytsch war seinerzeit einer der beliebtesten Autoren in der Ukraine. Er ist Autor von über 600 Musikkompositionen (Lieder, Romanzen, Chöre, Streichquartette im Großformat) sowie Werken für Orchester und Bandura. Im Jahre 1931 wurden alle seine Werke als nationalistische verboten, teilweise vernichtet und von der Durchführung ausgeschlossen. So sind heute die meisten seiner Werke in Vergessenheit geraten. Seine Familie wurde auch verfolgt und teilweise vernichtet. Hotkewytschs Ehefrau Platonida Tymoshenko wurde während des Zweiten Weltkrieges verhaftet und ins Kasachstan verbannt. Seine Tochter Halyna wurde nach Deutschland als Zwangsarbeiterin gesendet, lebte in Marokko und Kanada (f2010). Sein Sohn Wolodymyr ist als Kämpfer der Ukrainischen Division gegen die Rote Armee neben Kursk vergangen. Die Tochter Olha emigrierte nach Wenesuela. Noch ein Sohn Jewhen ertränkte als er die sowjetisch-iranischen Grenze illegal überquerte. Nur der jungste Sohn Wolodymyr ist in der Ukraine geblieben und viel später zum Rektor der Universität in Charkiw geworden.
502 Mattia Battistini (1856-1928) war ein italienischer Opern- und Konzertsänger (Bariton).
503 Enrico Caruso (1873-1921) war ein italienischer Opernsänger. Er war der berühmteste Tenor der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und eine der bedeutendsten Figuren der Opernwelt.
504 Titta Ruffo (1877-1953) war ein italienischer Opersänger.
505 Fjodor Schaljapin (1873-1938) war ein russischer Opernsänger in der Stimmlage Bass.
506 Giacomo Puccini (1858-1924) war ein italienischer Komponist, Vertreter des Verismus in seinem musikalischen Werk.
507 Modest Mussorgski (1839-1881) war ein russischer Komponist. Er wurde hauptsächlich durch seine Opern sowie den Klavierzyklus Bilder einer Ausstellung bekannt und gilt als einer der eigenständigsten russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts.
508 Iwan Patorschynskyj (1896-1960) war ein ukrainischer Opernsänger (Bass), Pädagoge und Volkkünstler der UdSSR, Laureat des Stalin-Preises (1942), einer der führenden Vertreter der ukrainischen Vokalkunst. Als Junger absolvierte er das theologische Seminar in Jekaterynoslawl (heute Dnipro), träumte aber vom Theater. Im Seminar lernte Iwan Geheimnisse der Sängerkunst und entwickelt seine ungewöhnlich starke Stimme. Er sang im Kirchenchor und hatte ein Männerquartett sowie ein Oper Studio in Donezbecken organisiert. Seit 1917 war er dort als Lehrer tätig und studierte am Konservatorium in Jekaterynoslawl (1918-1922). Seit 1925 war Patorschynskyj Solist an der Oper in Charkiw und seit 1935 in Kyjiw. 1944-1960 war er als Professor am Konservatorium in Kyjiw tätig. IP trat mit Gastrollen in Polen, Italien, Deutschland, Frankreich, Finnland, Kanada, und den Vereinigten Staaten ein.
509 Wassyl Folwarotschnyj (1941) ist ein ukrainischer Dichter, Prosaiker und Dramatiker, Verdienter Künstler der Ukraine (2001), Abgeordnete des Tscherniwzi regionalen Rats, Eheman der Schriftstellerin Tetjana Pyschnjuk (1962).
510 Oleksandr Bilasch (1931- 2003) war ein ukrainischer Komponist und Dichter. Sein berühmtestes Lied ist Dwa koljory (Text von Dmytro Pawlytschko).
511 Halyna Hnatjuk (1927-2016) war eine ukrainische Sprachwissenschaftlerin, Lexikografin und Historikerrin der ukrainischen Sprache, Laureat des Staatspreises der URSR (1983).
512 Ihor Shamo (1925-1982), ein ukrainischer Komponist, wurde in einer Familie jüdischer Herkunft in Kyjiw geboren. Er absolvierte die Hochmusikhochschule (Komposition und Klavier). Im Jahre 1941 wurde er nach Ufa (Baschkirien) evakuiert und studierte dort zwei Jahre lang Medizin. Von 1942 bis 1946 war Ihor in der sowjetischen Armee als medizinischer Assistent tätig. Als Schamo nach Kyjiw zurückkehrte, begann er sein musikalisches Studium am Kyjiwer Konservatorium (Klasse von Borys Ljatoschynskyj, bis 1951). Seit 1948 - Mitglied des Vereins der sowjetischen Komponisten. Sein bekanntestes Lied ist Mein Kyjiw, das als die inoffizielle Hymne der ukrainischen Hauptstadt gilt und auf seinem Denkmal auf dem Gebäude, wo er lebte, zitiert wird. Zu seinen weiteren Werken gehören drei Symphonien, eine Oper und mehrere andere Musikkompositionen.
513 Dmytro Luzenko (1921-1989) war ein ukrainischer Dichter und Liedtexter der Estrada.
514 Gioachino Antonio Rossini (1792-1868) war ein italienischer Komponist. Er gilt als einer der bedeutendsten Opernkomponisten des Belcantos (des schönen Gesangs).
515 Giuseppe Verdi ( 1813- 1901) war ein italienischer Komponist der Romantik, der vor allem durch seine Opern berühmt wurde.
516 Giacomo Puccini (1858- 1924) war ein italienischer Komponist, Vertreter des Verismus (wahr von vero) in seinem musikalischen Werk.
517 Gaetano Donizetti (1797-1848) war einer der wichtigsten Opernkomponisten des Belcantos. Einige seiner Werke gehören zum Standardrepertoire der Opernhäuser weltweit.
518 Léo Delibes (1836-1891) war ein französischer Komponist, einer der beliebtesten Bühnenkomponisten der Romantik. Daneben schuf er Kirchenmusik und Lieder.
519 Beniamino Gigli (1890-1957) war ein italienischer Opernsänger und Filmschauspieler, einer der größten Tenöre seiner Zeit.
520 Tito Schipa (1888-1965) war ein italienischer Opernsänger (Tenor) und Komponist.
521 Reinhold Gliere (auch Gliere, 1875-1956) war ein russisch-sowjetischer Komponist, der als zweiter Sohn des aus Untersachsenberg im Vogtland (Königreich Sachsen) stammenden Blasinstrumentenmachers Ernst Moritz Glier in Kyjiw geboren wurde.
522 Heorhij Majboroda (1913-1992) war ein sowjetischer und ukrainischer klassischer Komponist.
523 Polad Bülbüloglu (1945) ist ein sowjetischer und aserbaidschanischer Sänger (lyrischer Tenor), Schauspieler, Politiker und Diplomat. Er sang auch seine eigenen Lieder. Drei seiner Lieder wurden zu den Liedern des Jahres ernannt und erhielten zahlreiche prestigeträchtige Preise in der Sowjetunion.
524 Laryssa Rudenko (1918-1981) war eine ukrainische und sowjetische Sängerin (Mezzosopran) und Pädagogin, Volkskünstlerin der UdSSR (1960).
525 Federico García Lorca (1898-1936) war ein spanischer Lyriker und Dramatiker. Er gehört zu den führenden Gestalten der Generación del 27. Der Begriff bezieht sich auf die Gruppe spanischer Dichter, die zu Beginn der 1920er Jahre die literarische Szene betrat und bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs 1936 beherrschte. Der Name der Gruppe verdankt sich auch der gemeinsamen Bewunderung für den Barockdichter Luis de Góngora, dessen 300. Todestag 1927 begangen wurde.
526 Olha Blahowidowa (auch Olga Blagovidova, 1905-1975), eine herausragende ukrainisch-sowjetische Sängerin, Besitzerin eines schönen Mezzosoprans und Professorin des Staatlichen Konservatoriums in Odessa, war die Gründerin der Abteilung für Sologesang sowie der Gesangsschule in Odessa, die Dutzende von Opernstars erzog.
527 Maria Callas (1923-1977) war eine griechisch-amerikanische Opernsängerin und bedeutendste Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts.
528 Titta Ruffo (1877-1953) war ein italienischer Opernsänger (Bariton). Er wird zu den zehn größten Gesangswundern aller Zeiten gerechnet.
529 Der Nationale ukrainische Volkschor Werjowka ist ein professionelles ukrainisches Vokal- und Tanzensemble. Hryhorij Werjowka (1895-1964) war ein ukrainischer Komponist, Chordirigent und Pädagoge.
530 Borys Nebijeridze (1942-2008) war ein ukrainischer Kinoregisseur georgischer Herkunft. 1974 absolvierte er das Institut der Theaterkunst in Kyjiw. 1995-2003 drehte Nebijeridze ein der bekanntesten ukrainischen historischen Filmen Roksolana (46 Serien).
531 Herbert von Karajan (1908-1989) war ein österreichischer Dirigent. Als solcher zählt er zu den bekanntesten und bedeutendsten des 20. Jahrhunderts. Karajan arbeitete mit vielen angesehenen Symphonieorchestern, wirkte an bedeutenden Opernhäusern und veröffentlichte zahlreiche Einspielungen klassischer Musik.
532 Modest Mussorgski (1839-1881) war ein russischer Komponist. Er gilt als einer der eigenständigsten russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts.
533 Michael Kunze (*1943) ist ein deutscher Liedtexter, Schriftsteller und Librettist.
534 Anthony Monn (*1944) ist ein deutscher Sänger, Komponist und Musikproduzent.
535 Amanda Lear (*1939) ist eine Sängerin, Malerin, Moderatorin, Autorin und Schauspielerin. In einer breiten Öffentlichkeit wurde sie in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre als Disco-Queen bekannt. Lear war mit Salvador Dali (1904-1989) befreundet und galt als seine Muse. In den 1980er und 1990er Jahren moderierte sie Fernsehshows in Italien, Frankreich und Deutschland. 540 Karel Gott (1939-2019), goldene Stimme aus Prag genannt, ist ein tschechischer Sänger und Komponist, der unter anderem Schlager auf Deutsch singt. Zudem ist er als bildender Künstler tätig.
536 541A natolij Jewdokymenko (1942-2002) war ein ukrainischer Sänger, Mitbegründer und Leiter des Ensembles Tscherwona ruta (Die rote Ruta), Volkskünstler der URSR.
537 541A natolij Jewdokymenko (1942-2002) war ein ukrainischer Sänger, Mitbegründer und Leiter des Ensembles Tscherwona ruta (Die rote Ruta), Volkskünstler der URSR.
538 Natalla Zachartschenko (1907-1992) war eine ukrainische und sowjetische Sängerin (Sopran), Musikpädagogin, Verdiente Künstlerin der URSR.
539 Wolodymyr Koschuchar (1941) ist ein ukrainischer und sowjetischer Dirigent und Musikpädagoge, Verdienter Künstler der RSFSR (1985) und der Ukraine (1993), Träger des ukrainischen Ordens für Verdienste (2001, 2006, 2016).
540 Jelena Obraszowa (1939-2015) war eine russische Mezzosopranistin, bekannt für eine herausragende Bühnenpräsenz und besondere stimmliche Fähigkeiten.
541 Jewgeni Nesterenko (1938) ist ein russischer Opernsänger (Bass). Er war Solist am Moskauer Bolschoi-Theater, der Metropolitan Opera und der Covent Garden Opera. Er lehrte darüber hinaus als Professor von 1975 bis 1993 am Moskauer Konservatorium und von 1993 bis 2003 am Konservatorium der Stadt Wien. Sein Nachname spricht für die ukrainischen Wurzeln.
542 Wolodymyr Wynnyzkyj (auch Volodymyr Vynnytsky, *1955) ist ein ukrainischer und US- amerikanischer Pianist, Preisträger verschiedener internationalen Klavierwettbewerbs. Er hat sich als unverwechselbare musikalische Persönlichkeit etabliert und wurde für seine frischen und durchdringenden Interpretationen anerkannt. Seit 1991 Wohnhaft in den USA.
543 Wolodymyr Cisyk (?-?) studierte Musik in Lemberg. In den Jahren 1942-1944 war er Konzertmeister am Lemberger Opernhaus. Nachher nutzte Wolodymyr die politische und kriegerische Situation in der okkupierten Ukraine, um in den Vereinigten Staaten zu fliehen. Dort lehrte er am ukrainischen Musikinstitut in New York.
544 Plácido Domingo (*1941) ist ein spanischer Opernsänger (der Stimmlagen Tenor/Bariton) und Dirigent. Er gehörte neben Josep Carreras und Luciano Pavarotti zu den Drei Tenören.
545 José Carreras (* 1946) ist ein spanischer Opernsänger. Er wird zu den herausragendsten Tenören der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezählt.
546 Luciano Pavarotti (1935-2007) war ein italienischer Opernsänger (Tenor). Er gilt über die Grenzen der Oper und Klassik hinaus als einer der bedeutendsten Tenöre aller Zeiten.
547 Franco Zeffirelli (1923-2019) war ein italienischer Film-, Theater- und Opernregisseur.
548 Maria Callas (1923-1977) war eine griechisch-amerikanische Opernsängerin. Sie war eine der bedeutendsten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts.
549 Teresa Stratas (*1938) ist eine kanadische Opernsängerin (Sopran) griechischer Abstammung.
550 Hryz'ko Tschubaj (eigentlich Hryhorij, 1949-1982) war ein herausragender ukrainischer Dichter und Übersetzer, einer der Leitern des Lwiwer Literaten-Künstler-Undergrounds (Illegalität) der 1970er Jahren und Herausgeber von der Samisdatliteratur- und Kunstzeitschrift Skrynja (Die Truhe, 1971).
551 Wiktor Morozow (1950) ist einer der beliebtesten Sänger und Liedmacher der Ukraine.
552 Jurij Wynnytschuk (1952) ist ein ukrainischer Schriftsteller, Sprachwissenschaftler und Journalist.
553 Wiktor Neborak (*1961) ist ein ukrainischer Dichter, Schriftsteller, Übersetzer, Literaturkritiker, Essayist und Musiker. Derzeit lebt und arbeitet er in Lwiw.
554 Kost' Moskalez (*1963) ist ein ukrainischer Dichter, Prosaiker, Übersetzer, Literaturkritiker und Musiker, Mitglied des Vereins ukrainischer Literaten sowie der Assotiation der ukrainischen Schriftsteller.
555 Iwan Malkowytsch (*1961) ist ein ukrainischer Dichter und Verleger, Eigentümer des von ihm 1992 begründeten Kyjiwer Verlages „A-ba-ba-ha-la-ma-ha“.
556 Oleksandr Ksenofontow (*1968) ist ein ukrainischer Musikproducer, Manager und Verdienter Künstler der Ukraine.
557 Ehegatten Maryna (*1968) und Serhij (*1945) Djatschenko sind ukrainische Co-Autoren der Fantasy-Literatur. Sie schreiben auf Russisch, aber auch oft veröffentlichen sie ihre Bücher auf Ukrainisch. Die Djatschenkos wohnen derzeit in Moskau.
558 Ray Austin (*1970) ist ein US-amerikanischer Schwergewichtsboxer.
559 Wiktor Andrijowytsch Juschtschenko (*1954) ist ein ukrainischer Politiker. Er war von Dezember 1999 bis Mai 2001 Ministerpräsident und von Januar 2005 bis Februar 2010 Präsident der Ukraine.
560 Leo Nucci (*1942), ein italienischer Opernsänger (Bariton), wurde im Laufe seiner Karriere mit einer großen Anzahl von Auszeichnungen und Preisen geehrt.
561 Plácido Domingo (*1941) ist ein spanischer Opernsänger (der Stimmlagen Tenor/ Bariton) und Dirigent. Er gehörte zu den drei besten Tenören der Welt.
562 Stanislaw Telnjuk (1935- 1990) war ein ukrainischer Dichter, Prosaiker und Literaturkritiker.
563 Michael Taylor (*1949) ist ein britischer Musiker. Bekannt wurde er vor allem als Leadgitarrist des Rolling Stones. Taylor spielt auch Piano, Bass und Schlagzeug.
564 Die Slawisch-Griechisch-Lateinische Akademie Ostroh ist die älteste ukrainische Wissenschafts- und Bildungseinrichtung. Sie wurde 1576 von Fürst Kostjantyn-Wasyl Ostrozkyj in seiner Heimatstadt Ostroh gegründet.
565 Jakub Hawatowytsch (Hawat, 1598-1679) war ein ukrainischer Schriftsteller armenischer Herkunft, Priester, Lehrer, Kultur- und Bildungspersönlichkeit.
566 Iwan Petrowytsch Kotljarewskyj (1769-1838) war einer der bedeutendsten ukrainischen Dichter und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Kotljarewskyj gilt als Pionier der ukrainischen literarischen Schriftsprache.
567 Mit dem Emser Erlass (auch Ukas von Bad Ems genannt), den der russische Zar Alexander II. in Bad Ems am 30. Mai 1876 im Haus Vier Türme unterzeichnet hatte, wurde die Verbreitung von literarischem Schrifttum (für alle Publikationen und auf der Bühne) in ukrainischer Sprache im Russischen Kaiserreich unter Verbot und Strafe gestellt.
568 Mykola Woronyj (1871-1938) war ein ukrainischer Schriftsteller, Übersetzer, Schauspieler und politischer Aktivist.
569 Wolodymyr ( weltlicher Name Wassyl Omeljanowytsch Romanjuk, 1925-1995) war der Patriarch der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche - Kiewer Patriarchat. Wolodymyr wurde 1990 zunächst zum Bischof der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche geweiht und im Juni 1992 wurde einer der Gründer der Vereinigten Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Er war ein ehemaliger politischer Gefangener, der 17 Jahre lang (1944-1954, 1972-1979) von kommunistischen Sowjets inhaftiert war. 1979 wurde er Mitglied der ukrainischen Helsinki-Gruppe. Von 1979 bis 1982 war er im Exil und Ende der 1980er Jahre politischer Emigrant. Am 1. Juli 1976 verzichtete Wolodymyr auf seine sowjetische Staatsbürgerschaft. Zwischen 1987 und 1990 lebte Romanjuk in Kanada und war Priester der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Kanadas. Außerdem diente er der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche der USA. Im Jahr 1990, mit Beginn der Perestroyka und der Bewegung zur Wiederbelebung der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche, kehrte er in die Ukraine zurück. Im April 1990 wurde er zum Archimandriten ernannt und wählte den Namen Wolodymyr. Am nächsten Tag wurde er zum Bischof von Uschhorod und Wynohradiw geweiht. Am 22. Oktober 1993 wurde er zum Patriarchen der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche - Kiewer Patriarchat - gewählt. Am 14. Juli 1995 starb Patriarch Wolodymyr (Romaniuk) plötzlich unter etwas mysteriösen Umständen. Die offizielle Diagnose lautete auf einen Herzinfarkt. Die Beerdigung Wolodymyrs am 18. Juli 1995 kam es zu einem Aufstand. Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche - Moskauer Patriarchat, die die Sophienkathedrale in Kiew kontrollierte (mit Unterstützung der ukrainischen Regierung von Leonid Kutschma), lehnte einen Antrag der Orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats ab, Patriarch Wolodymyr auf dem Gelände der Kathedrale zu begraben. Russlands Krieg gegen die Ukraine führt zu einer Spaltung der russisch-orthodoxen Kirche. Ihr ukrainischer Zweig beschloss in Kiew seine völlige Unabhängigkeit vom Moskauer Patriarchat. Die ukrainische Orthodoxie befreit sich damit von der toxischen Wirkung Moskaus. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomaios I. hat die neue orthodoxe Kirche der Ukraine offiziell anerkannt. An diesem Samstagvormittag verlieh er ihr die vollständige Eigenständigkeit (Autokephalie).
570 Taras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814-1861) war Maler und der bedeutendste ukrainische Lyriker. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur, und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei.
571 Die bekanntensten Vertreter der Familie Rybtschynski s: Tadeusz Rybtschynskyj (1923-1998) war ein britischer Ökonom, Professor für internationale Wirtschaft und Finanzen an der London City University (1974-1998), Autor von Rybchinskys Theorem. Tadeusz wurde 1923 in Lemberg geboren und zog 1942 nach London.; Jurij Rybtschynskyj (1945), ein ukrainischer Dichter, Dramatiker, Drehbuchautor, Verdienter Künstler der Ukraine (1995), Volkskünstler der Ukraine (2000), wurde fünfzehn Mal Preisträger des TV-Festivals Lied des Jahres; Jewgenij R ybtschynskij (1969), Sohn von Jurij Rybtschynskyj, ukrainischer Dichter, Journalist, Medienmanager, Politiker, Abgeordnete des ukrainischen Parlaments.
572 Arsenij Tarkowskij (auch Arseni Tarkowski, 1907-1989) war ein sowjetischer Lyriker und Übersetzer. Er war der Vater des Filmregisseurs Andrei Tarkowski.
573 Andrej Tarkowskij (auch Andrei Tarkowski, 1932-1986) war ein sowjetischer Filmemacher. Tarkowskij war zwar im Ausland berühmt, doch in seiner Heimat blieb ihm die offizielle Anerkennung versagt. Zudem hatte er schon mehrere Herzinfarkte erlitten, als er 1983 die Sowjetunion verließ.
574 Henry Miller (1891-1980) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Maler.
575 Fjodor Dostojewski (1821-1881) gilt als einer der bedeutendsten russischen Schriftstellern.
576 Franz Kafka (1883-1924) war ein deutschsprachiger Schriftsteller. Sein Hauptwerk bilden neben drei Romanfragmenten (Der Prozess, Das Schloss und Der Verschollene) zahlreiche Erzählungen. Kafkas Werke wurden zum größeren Teil erst nach seinem Tod veröffentlicht und werden zum Kanon der Weltliteratur gezählt.
577 Konstantin Stanislawski (1863-1938) war ein russischer und sowjetischer Schauspieler, Regisseur, Theaterreformer und Vertreter des Naturalismus.
578 Das große Personenlexikon des Films, Band 8, S. 69.
579 Vgl. Tanjuk, Les': Talant i talan Lesja Kurbasa. Nazional'nyj zentr teatral'noho mysteztva imens Lesja Kurbasa, 2015 (Kyrillisch) Les' Taniuk (1938) ist ein ukrainischer Schriftsteller, sozialer Aktivist und Direktor des Theaters.
580 Wadim Meller (1884-1962) war ein ukrainisch-russischer Maler der UdSSR und Avantgarde-Künstler (Kubismus, Konstruktivismus), Bühnenbilder, Buchillustrator und Architekt. Er war der erste Künstler, dem eine Goldmedaille bei der Exposition internationale des Arts Décoratifs et industriels modernes (Art déco) (1925 in Paris) zuerkannt wurde.
581 Solomon Michoels (1890-1948) war ein russisch-jüdischer Schauspieler und Regisseur. Er war der berühmteste Vertreter des jiddischen Theaters des 20. Jahrhunderts.
582 Makaryk, Irene Rima: Shakespeare in the undiscovered bourn. Les Kurbas, Ukrainian modernism, and early Soviet cultural politics. University of Toronto Press, Toronto Buffalo 2004, ISBN 0-8020-8849-X, (engl.).
583 Heute Staatlicher Ukrainischer Akademischer Werjowka-Volkschor. Die Truppe verfügt über 150 Künstler, die sich in drei Gruppen teilen: Chorgruppe, Orchestergruppe und choreografische Gruppe. Der Werjowka-Chor besitzt qualitativ und quantitativ den ersten Platz in der Ukraine und basiert in Kyjiw. Das Kollektiv zeigte seine Kunst in Rumänien, Jugoslawien, Polen, Finnland, Belgien, Luxemburg, Mexiko, Kanada, Frankreich, Schweiz, Russland, Weißrussland und Deutschland. Der Chor hat mehre internationalen Auszeichnungen, u.a. die Silbermedaille des Internationalen Friedensrats. 1965-2016 leitete den Chor Anatolij Awdijewskyj (1933-2016), ukrainischer Chordirigent, Komponist, Pädagoge, Mitglied der Akademie für Künste der Ukraine, Vorsitzender des nationalen ukrainischen Musikvereins, Held der Ukraine (2003), Träger des staatlichen Taras-Schewtschenko- Preises (1968), Jaroslaw-Mudryj-Ordens (2008, 2013) sowie mehrerer anderen Ordens, Medaillen und Auszeichnungen.
584 Mykola Oleksandrowitsch Schtschors (1895-1919) war ein ukrainischer Truppenführer in der Roten Armee und Divisionskommandeur, der aufgrund seiner Tapferkeit während des Russischen Bürgerkriegs Bekanntheit erlangte.
585 Ljubka Kolessa (auch Lubka, 1902-1997) war eine ukrainische Pianistin und Musikpädagogin. Sie stammte aus einer musikalischen Familie in der es mehrere Komponisten gab. Ihre Schwester Chrystja Kolessa (1916- 1978) war eine bedeutende Cellistin. Den ersten Unterricht bekam Lubka Kolessa von ihrer Großmutter. 1904 zog die Familie nach Wien, da ihr Vater, der ukrainische Literaturwissenschaftler, Ethnograph, Linguist und Politiker Oleksandr Kolessa (1867-1945) als Abgeordneter in den österreichischen Reichsrat gewählt worden war. In Wien studierte Ljubka an der Musikakademie. Spektakulär war die Auszeichnung der gerade 16-Jährigen mit dem Österreichischen Staatspreis sowie dem Bösendorfer-Preis (1918). Am 14. März 1924 gab sie ihr Debüt mit den Berliner Philharmonikern. Die junge Pianistin spielte nun als Solistin mit den besten Orchestern und Dirigenten Europas. 1928 unternahm sie eine triumphale Tournee in ihre Heimat, die damals sowjetische Ukraine, der sie sich stark verbunden fühlte. Seit 1942 dozierte L. Kolessa am Royal Conservatory of Music in Toronto, an der École de Musique Vincent-d'Indy in Montreal, Montrealer McGill University sowie am Ukrainian Music Institute in New York und Conservatoire de Musique et d'Art Dramatique de la Province de Quebec. 2003 wurde anlässlich ihres 100. Geburtstags 2002 an der McGill University ein Stipendium zu Ihrem Gedächtnis eingerichtet, der Lubka Kolessa Piano Scholarship Fund .
586 Bronislawa Nischynska (polnisch Bronislawa Nizynska, 1890-1972) war eine ukrainische Schauspielerin, Ballettlehrerin, Ballettmeisterin und Choreografin polnischer Herkunft im Russischen Reich. Sie war die jüngere Schwester des herausragenden ukrainischen Balletttänzers Waclaw Nizynski (1889-1950), der im Russischen Reich (Imperators Theater in Sankt Petersburg), Frankreich (Sergej Djagilews Ballett) und England (Theater Palas in London) tätig war.
587 Sergei Djagilew (1872-1929) war ein russischer Herausgeber, Kunstkritiker, Kurator und Impresario. Seine größte bleibende Leistung erbrachte Djagilew im Bereich des Balletts. 1909 stellte er aus den besten Tänzerinnen und Tänzern des Landes das Ensemble Ballets Russes zusammen. Dieses bereiste große Teile der Welt und machte das russische Ballett bekannt. Nach der Oktoberrevolution blieben Djagilew und das Ensemble im Ausland.
588 Djagilev is Djagilevym. Dom knigi. Paris 1939; Serge Diaghilev, His Life, His Work, His Legend: An Intimate Biography. New York 1940; Les Mémoires d'Icare. Paris 1996.; Le Manifeste du chorégraphe, Paris, Étoile, 1935; La Danse. Les grands courants de la danse académique, Paris, Denoël, 1938; Serge Diaghilev, His Life, His Work, His Legend: An Intimate Biography, New York, 1940; Carlotta Grisi, Paris, Albin Michel, 1941; Giselle, apothéose du ballet romantique, Paris, Albin Michel, 1942; Terpsichore dans le cortège des muses, Paris, Lagrange, 1943; Pensées sur la danse, Paris, Bordas, 1946; Préface, dans: F. Divoire, La Danse - The Dance, Paris, 1948; Traité de danse académique, Paris, Bordas, 1949; Auguste Vestris, le dieu de la danse, Paris, Nagel, 1950; Histoire du ballet russe, Paris, Nagel, 1950; Traité de chorégraphie, Paris, Bordas, 1952; Les Trois Grâces du XXesiècle. Légendes et vérité, Buchet-Chastel 1957; Au service de la danse, Paris, université de la Danse, 1958; Hommage à Arno Breker, Marco édition, Bonn-Paris, 1975.
589 Das Ensemble basierte sich in Kyjiw und verfügt 5 Volkskünstler und 35 Verdiente Künstler der Ukraine. Seit 1980 wird das Kollektiv von Myroslaw Wantuch (1939, Taras-Schewtschenko- Nationalpreis und Held der Ukraine) geleitet, das Ensembleorchester seit 1994 vom Verdienten Künstler der Ukraine und Komponist Witalij Redjko, seit 2001 vom Komponist und Musiker Oleksandr Tscheberko (Verdienter Künstler der Ukraine). Aufgrund der hohen fachlichen Geschicklichkeit gewann das Ensemble eine große Popularität und gastierte in 60 Länder der Welt. Die brasilianische Presse z.B. nannte Konzerte des Ensembles im Jahre 1983 als größtes kulturelles Ereignis im Leben Brasiliens.
590 Michail Markowitsch Kanerstein (1902-1987) - ukrainischer sowjetischer Dirigent und Musiklehrer. Er war ein prominenter Förderer der modernen ukrainischen Musik. Unter seiner Leitung fanden die Uraufführungen der Zweiten Symphonie von Lew Rewuzkyj, des Slawischen Konzerts für Klavier und Orchester von Borys Ljatoschynskyj, der symphonischen Dichtung „Konaschewytsch-Sahajdatshnyj“ von Mychajlo Verykowskyj, des „Steppengedichts“ von Mychajlol Skorulskyj, der symphonischen Dichtung „ Lilie“ von Heorhij Majboroda wurden aufgeführt. Karenstein hinterließ Memoiren über Ljatoschynskyj und Reinhold Gliere.
591 Kostjantyn Stepankow (eigentlich Woloschtschuk, 1928-2004), ein ukrainischer Schauspieler, Volkskünstler der USSR und Volkskünstler der UdSSR (1977), Träger des Leonid-Bykow-Preises (1998 als erster Laureat) und Taras-Schewtschenko-Staatspreises (2003), war Sohn eines orthodoxen Priesters Petro Woloschtschuk, der im sowjetischen Lager GULAG ermordet wurde. Kostjantyns jungerer Bruder Heorhij starb vor Hunger (siehe Kapitel Holodomor). Noch zwei Brüder sind währen des Zweiten Weltkrieges als sowjetische Soldaten gefallen. Der ältere Bruder Ihor ist währen des Zweiten Weltkrieges als Kämpfer der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) gegen Hitler und Stalin gefallen.
592 Kostjantyn Jerschow (1935-1984) war ein ukrainischer und sowjetischer Schauspieler und Regisseur, Mitglied des kinematographischen Vereins der Ukraine. 1958 absolvierte Kostjantyn die Kyjiwer Universität. 1960-1964 war er Schauspieler am Lesja-Ukrainka-Theater in Kyiw. In den Jahren 1966-1967 war Kostjantyn als Schauspieler am Kinostudio Mosfilm tätig. Im Jahre 1967 absolvierte Jerschow die Höchsten Regisseur-Kurse in Moskau. 1968-1984 war er als Regisseur am Oleksandr-Dowschenko-Kinostudium in Kyjiw tätig.
593 Laryssa Schepitjko (1938-1979) war eine bekannte sowjetische Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin ukrainischer Herkunft, Verdiente Künstlerin der RSFSR (1974) und Trägerin des Staatpreises der UdSSR (1979, postum). Sie wurde in Artemiwsjk (Oblast Donezk) geboren und war Mitglied des kinematographischen Vereins der RSFSR.
594 Panorama des ukrainischen Films - Umfassende Retrospektive im Filmmuseum München http://www.openpr.de/news/339126/Panorama-des-ukrainischen-Films-Umfassende- Retrospektive-im-Filmmuseum-Muenchen.html
595 Hanna Opanasenko-Sumska (1933) ist eine ukrainische Schauspielerin (über 150 Rollen), Verdiente Künstlerin der Ukraine (1975) und Preisträgerin des allukrainischen Preises Frau des 3. Millenniums (2006).
596 Obwohl er zweimal verheiratet war. Im Jahr 1950 heiratete Paradschanow die junge Tatarin Nigjar Kerimowa, die wenig später von Familienangehörigen wegen ihrer Ehe mit einem Christen ermordet wurde. 1956 heiratete er die Ukrainerin Swetlana Schtscherbatjuk (1938-2020), mit der er einen Sohn, Suren (1958-2021), hatte.
597 30 Filme als Regisseur, 15 - als Drehbuchautor, 5 - als Produzent.
598 Pawlo Romanowytsch Li (1988-2022) war ein ukrainischer Theater- und Filmschauspieler, Synchronsprecher, Sänger und Komponist. Zu Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar 2022 unterbrach Lee seine Schauspielkarriere und schloss sich der örtlichen Freiwilligenbewegung in Irpin an. Er unterstützte die Evakuierung der Einwohner von Irpin und koordinierte die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten. Am 6. März 2022 beschossen die russischen Streitkräfte ein Auto, in dem sich der Schauspieler und zwei weitere Freiwillige befanden. Im Oktober 2022 wurde die Moskowska-Gasse im Kiewer Rajon Solomjanka zu Ehren von Pawlo Li umbenannt.
599 Alfred Bernhard Nobel (1833-1896) war ein schwedischer Chemiker und Erfinder. Er meldete insgesamt 355 Patente erfolgreich an. Nobel ist der Erfinder des Dynamits sowie Stifter und Namensgeber des Nobelpreises. Das chemische Element Nobelium wurde nach Nobel benannt.
600 Jacob Goodale Lipman (1874-1939) war Professor für Agrarchemie und Forscher in den Bereichen Bodenchemie und Bakteriologie.
601 Albert Israel Schatz (1920-2005) war ein amerikanischer Mikrobiologe und Wissenschaftspädagoge. Er war Mitentdecker des Antibiotikums Streptomycin, musste jedoch für die Anerkennung seines Anteils an dieser Leistung einen Rechtsstreit austragen und erhielt im Gegensatz zu seinem damaligen Laborleiter Selman Abraham Waksman auch nicht den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
602 Nelly Sachs (1891-1970) war eine jüdische deutsch-schwedische Schriftstellerin und Lyrikerin, Nobelpreisträgerin (1966).
603 Salman Schocken (1877-1959) war ein deutscher Kaufmann, Verleger und Zionist.
604 Martin Mordechai Buber (1878-1965) war ein österreichisch-israelischer jüdischer Religionsphilosoph.
605 Wesley Clair Mitchell (1874-1948) war ein US-amerikanischer Ökonom.
606 Fukui Ken’ichi (1918-1998) war ein japanischer Chemiker.
607 William Nunn Lipscomb (1919-2011) war ein US-amerikanischer Chemiker.
608 Robert Burns Woodward (1917-1979) war ein amerikanischer Chemiker und Nobelpreisträger für Chemie. Sein Fachgebiet war die organische Chemie.
609 Die 1965 von Robert B. Woodward und Roald Hoffmann entwickelten Woodward-Hoffmann- Regeln erlauben Aussagen über den Verlauf und die Produkte von pericyclischen Reaktionen. Zu ihnen zählen elektrocyclische Reaktionen, sigmatrope Umlagerungen und Cycloadditionen. Es wird in den Regeln berücksichtigt, dass die Reaktion entweder thermisch oder photochemisch verlaufen kann. Hoffmann wurde für diese Arbeiten zusammen mit Kenichi Fukui 1981 mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt.
610 Das Fürstentum Dubrowyzja war ein Fürstentum der Kyjiwer Rus' um die Burg Dubrowyzja (dt. Eichenwald) im 12. und 13. Jahrhundert in der heutigen Ukraine. Die Stadt Dubrowyzja wurde 1005 zum ersten Mal schriftlich erwähnt und war damals der Hauptort des Fürstentums Dubrowyzja. Später lag sie bis 1793 als Teil der Adelsrepublik Polen-Litauen in der Woiwodschaft Wolynien. Danach kam es zum neugegründeten Gouvernement Wolhynien als Teil des Russischen Reiches. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Ort ein Teil der Zweiten Polnischen Republik, nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebiet durch die Sowjetunion und ab 1941 durch Deutschland besetzt. 1945 kam er endgültig zur Sowjetunion und wurde in die Ukrainische SSR eingegliedert, 1991 wurde er schließlich ein Teil der heutigen Ukraine (Gebiet Wolynien).
611 Georges Charpak. MÉMOIRES d’un déraciné, physicien et citoyen du monde. Éditions Odile Jacob, Paris, 2008, 2010 / ISBN 978-2-7381-2406-7.
612 Wiktar Daschuk (1938) ist ein weißrussischer und sowjetischer Filmregisseur. In Deutschland wurde er zuerst bekannt durch den mehrteiligen Dokumentarfilm Der Krieg hat kein weibliches Gesicht (1980-1984). Für eine Folge des Films erhielt er 1983 einen der Hauptpreise des Leipziger Dokumentarfilmfestivals, die Silberne Taube sowie den Findlingspreis. 1985 wurde er für diesen und einen weiteren Filmzyklus mit dem Staatspreis der UdSSR, der zweithöchsten sowjetischen Auszeichnung, geehrt.
613 Harald Gabriel Hjärne (1848-1922) war ein schwedischer Historiker und Politiker.
614 Huljajpole ist eine kleine Stadt in der Oblast Saporischschja.
615 Stepan Wytwyzkyj (1884-1965) war ein ukrainischer Jurist, Diplomat und Politiker. Er war von März 1954 bis zu seinem Tod der zweite Präsident der Ukrainischen Volksrepublik im Exil.
616 Omeljan Pritsak (1919-2006) war der erste Professor für ukrainische Geschichte an der Harvard University und der Gründer und erster Rektor (1973-1989) des Harvard Ukrainian Research Institute.
617 Als Boris Pasternak (1890-1960) der Nobelpreis für Literatur für seine bedeutende Leistung sowohl in der zeitgenössischen Lyrik als auch auf dem Gebiet der großen russischen Erzähltradition verliehen werden sollte (1958), nahm er diesen zwar zunächst an, lehnte aber später auf Druck der sowjetischen Obrigkeit ab. Dennoch wurde er in der Folge aus dem Schriftstellerverband der UdSSR ausgeschlossen.
618 Rainer Maria Rilke (1875-1926) war Lyriker deutscher Sprache. Mit seiner in den „Neuen Gedichten“ vollendeten, von der bildenden Kunst beeinflussten Dinglyrik gilt er als bedeutender Dichter der literarischen Moderne.
619 William Shakespeare (1564-1616) war ein englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler. Seine Komödien und Tragödien gehören zu den bedeutendsten Bühnenstücken der Weltliteratur und sind die am häufigsten aufgeführten und verfilmten. Sein überliefertes Gesamtwerk umfasst 38 (nach anderer Zählung 37) Dramen, epische Versdichtungen sowie 154 Sonette. Er gilt als einer der bedeutendsten Dichter der Weltliteratur.
620 Christian Johann Heinrich Heine (1797-1856) war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts.
621 Adam Bernard Mickiewicz (1798-1855) gilt als bedeutendster der Drei Barden der Polnischen Romantik in einer Zeit der Nichtexistenz eines polnischen Nationalstaats und als Nationaldichter Polens.
622 Schota Rustaweli (1172-1216) war ein georgischer Dichter und einer der bedeutendsten Literaten des Mittelalters. Er schrieb das höfische Epos Der Recke im Tigerfell. Das Manuskript dazu wurde im Jahr 2013 zum Weltdokumentenerbe erklärt.
623 Heinrich Böll (1917-1985) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit.
624 Michail Gorbatschow (1931) ist ein russischer Politiker. Er war von März 1985 bis August 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und von März 1990 bis Dezember 1991 Staatspräsident der Sowjetunion. Neue Akzente in der sowjetischen Politik setzte er mit Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau). In Abrüstungsverhandlungen mit den USA leitete er das Ende des Kalten Krieges ein. Er erhielt 1990 den Friedensnobelpreis.
625 Michael M. Naydan (1952) is the Woskob Family Professor of Ukrainian Studies at the Pennsylvania State University. He has contributed several essays on Ukrainian literature as well as translations of fiction and poetry to the pages of WLT; most recently, his essay “Emerging Ukrainian Women Prose Writers: Twenty Years After Independence” appeared in our post-Soviet literature issue (November 2011).
626 Wiktor Juschtschenko (1954) ist ein ukrainischer Politiker. Er war von Dezember 1999 bis Mai 2001 Ministerpräsident und von Januar 2005 bis Februar 2010 Präsident der Ukraine.
627 http://www.augsburger-allgemeine.de/politik/CSU-will-Julia-Timoschenko-fuer-Friedens nobelpreis-vorschlagen-id28387717.html
628 https://www.ukrinform.de/rubric-society/1335618-f5d4104f5b2044b030be796f546b0d0c. html
629 Wladimir Kramnik (1975) ist ein russischer Großmeister im Schach. Von 2000 bis 2007 war er der 14. Schachweltmeister.
630 Garri Kasparow (1963) ist ein ehemaliger sowjetischer bzw. russischer Schachweltmeister und Schachbuchautor armenisch-jüdischer Abstammung. Er war von 1985 bis 1993 offizieller Weltmeister des Weltschachbundes FIDE. Nachdem er sich 1993 von dieser Organisation im Streit getrennt hatte, blieb Kasparow noch bis 2000 der vom Großteil der Schachwelt anerkannte Träger dieses Titels. Am 10. März 2005 beendete er, an der Spitze der Weltrangliste stehend, offiziell seine professionelle Schachkarriere. Kasparow gilt als einer der stärksten Spieler der Schachgeschichte.
631 Garri Kimowitsch Kasparow (*1963) ist ein sowjetischer bzw. russischer Schachweltmeister und Schachbuchautor armenischer und jüdischer Abstammung. Er wuchs in der Aserbaidschanischen SSR auf. 2014 nahm er die kroatische Staatsbürgerschaft an. Kasparow war von 1985 bis 1993 offizieller Weltmeister des Weltschachbundes FIDE.
632 Anatoli Karpow (*1951) ist ein russischer Schachgroßmeister. Er war Schachweltmeister (1975-1985) sowie FIDE-Weltmeister (1993-1999).
633 Halyna Smijewska (1952) ist eine ukrainische Eiskunstlauf-Trainerin. Viele von ihren ehemaligen Schüler waren in der Weltspitze vertreten - so führte sie Wiktor Petrenko (1992) und Oksana Bajul (1994) zum Olympiasieg. Des Weiteren trainierte sie den US-amerikanischen Meister Scott Davis (1972), die italienische Meisterin Silvia Fontana (1976), Europameister Wjatscheslaw Sahorodnjuk (siehe unten), den japanischen Meister Takeshi Honda (*1968), die ukrainische Meisterin Natalja Popowa (*1993) sowie die Georgierin Elene Gedewanischwili (*1990) und den Schweizer Stéphane Lambiel (*1985). Seit 2007 trainiert sie die US- amerikanische Meisterin Johnny Weir (*1984) . Nach Bajuls Olympiasieg im Jahr 1994 zog Smijewska nach Simsbury, wo sie rund zehn Jahre lang am International Skating Center of Connecticut unterrichtete. Danach zog sie nach Wayne, New Jersey, wo sie Schüler in der Ice Vault Arena trainierte. Wjatscheslaw Sahorodnjuk (*1972) ist ein ehemaliger ukrainischer Eiskunstläufer, der im Einzellauf startete. Er ist der Europameister von 1996.
634 Wiktor Petrenko (*1969) ist ein ehemaliger ukrainischer Eiskunstläufer, der zunächst für die Sowjetunion, nach deren Zerfall für das Vereinte Team und schließlich für die Ukraine im Einzellauf startete. Er ist der Olympiasieger von 1992, der Weltmeister von 1992 und der Europameister von 1990, 1991 und 1994.
635 Tymofij Nahornyj (auch Timofei Nagorny, 1969) ist ein ukrainischer Geschäftsmann, Mäzen, Produzent, Präsident des Volontierfonds der Ukraine, Direktor des internationalen Unternehmens Sport Service sowie Organisator zahlreicher Veranstaltungen. Während 25 Jahren öffentlicher Tätigkeit schuf er mehr als 500 von gemeinnützigen Projekten im Land.
636 Wladimir Borissowitsch Kramnik (*1975) ist ein russischer Großmeister im Schach. Von 2000 bis 2007 war er der 14. Schachweltmeister.
637 Bohdan Nikischyn (ukrainisch EorgaH CeprißoBun HikimuH, wiss. Transliteration Bohdan
638 Jaroslaw I., der Weise (979/86-1054), Großfürst von Kyjiw (1019-1054), Sohn von Wolodymyr I.
639 Elisabeth von Kiew/Norwegen (1025-nach 1066), Tochter von Jaroslaw I. Wolodymyrowytsch (979/86- 1054), Prinzessin der Kyjiwer Rus' und Ehefrau des norwegischen Königs Harald III. Hardrade (1015-1066).
640 Anastasia von Ungarn (1021-1096), Tochter von Jaroslaw I. Wolodymyrowytsch, Prinzessin der Kyjiwer Rus' und Ehefrau des ungarischen Königs Andras I. (1015-1060).
641 A nna von Kiew/Frankreich (französisch Anne de Kiev, 1024/32-1075-1078/79), Tochter von Jaroslaw I. (979/86- 1054), Prinzessin der Kyjiwer Rus' und Ehefrau des Königs von Frankreich Heinrich I. (1008-1060). Serhijovyc Nikisyn, *1980) ist ein ukrainischer Degenfechter und Weltmeister.
642 Maria Dobroniega (um 1011-1087), Prinzessin von Kyjiw, Tochter von Wolodymyr I. den Heiligen und Ehefrau von Kasimir I. von Polen. Kasimir I. Karl, der Erneuerer (1016-1058) war der Sohn des polnischen Königs Mieszko II. Lambert (990-1034) und Urenkel des Kaisers Otto II. (auch Otto der Rote, 955- 983), Kognat des deutschen Hochadels und Herzog von Polen (1034-1058).
643 Isjaslaw I. (1024-1078) war Großfürst von Kyjiw von 1054 bis 1073 und von 1077 bis 1078. Er entstammt dem Geschlecht der Rurikiden und war Sohn Jaroslaws des Weisen (979/86-1054).
644 Gertrude-Olisava (1025- 1108) war Prinzessin von Polen, Tochter des polnischen Königs Mieszko II. Lambert (990-1034) und Urenkelin des Kaisers Otto II. (955- 983).
645 Harald III. Hardrade (dt. Harald III. der Harte, 1015-1066) war König von Norwegen von 1047 bis 1066.
646 Anastasia von Ungarn (1021-1096). Die heutigen ungarischen Behörden, die ihre Abneigung und Verachtung für die Ukraine zum Ausdruck bringen, sollten sich daran erinnern, dass unsere nachbarschaftlichen Beziehungen "mit Blut vermischt" sind.
647 A ndras I. (1015-1060).
648 Wsewolod I. (1030-1093) aus dem Geschlecht der Rurikiden war 1078 bis 1093 Großfürst der Kyjiwer Rus', der Sohn Jaroslaws I. (1024-1078). Er war mit der byzantinischen Prinzessin Anastasia (auch Irina, ?-?), Tochter des Kaisers Konstantin IX. Monomacos (1000-1055), verheiratet.
649 Konstantin IX. Monomachos (um 1000-1055) regierte als Kaiser von Byzanz vom 1042 bis zum 1055.
650 A delheid von Kiev (1067/70-1109) (eigentl. Jewpraksija oder Eupraxia) war nach dem Tod ihres ersten Gatten, Graf Heinrich III. von Stade (der Lange, um 1065-1087), seit 1089 die zweite Ehefrau Kaiser Heinrichs IV. (1050-1106) . Die Krönung der Kaiserin vollzog dabei mit Erzbischof Hartwig von Magdeburg ein früherer Gegner Heinrich s. Der deutsche Historiker Althoff nimmt an, dass die Ehe von Adelheid mit Heinrich IV. möglicherweise einen Friedensschluss Kaiser Heinrichs mit seinen Feinden, den Sachsen, bekräftigen sollte. Damit wäre ihre Rolle als Gemahlin analog der Rolle von Geiseln zu sehen, wie sie in dieser Zeit zur Bekräftigung und Absicherung von Bündnissen regelmäßig zu stellen waren. Nach den Quellen soll der Kaiser befohlen haben, dass man die Königin vergewaltigte. Althoff schlägt vor, diese Vergewaltigung als Entehrung analog einer Bestrafung oder sogar Tötung einer Geisel nach einem Treuebruch zu interpretieren. Die Ehe mit Heinrich wurde 1095 geschieden. Adelheid verließ die Bühne der Weltgeschichte. Sie ist nach Kiew zurückgekehrt, wo sie Nonne im Kiewer Höhlenkloster wurde und dort 1109 verstarb.
651 “ Banja” bezeichnet ein, einer finnischen Sauna ähnliches, russisches Dampfbad sowie ein traditionelles russisches Badehaus. In anderen slawischen Sprachen hat es ähnliche Bedeutungen und ist z. B. Teil des Namens von Kurorten, ähnlich dem deutschen Bad” — so Wikipedia. Immer wieder ist es historisch nicht korrekt, immer wieder von Russen gestohlen: Ukrainer nutzen Banja in Kiewer Rus' als Russland noch nicht existierte.
652 Epistol$: Medieval Women's Letters. Epistolae is a collection of letters to and from women dating from the 4th to the 13th century AD.
653 Yablonskyi, V. A.: Hochschulbildung der Ukraine um die Jahrtausendwende. Probleme der Globalisierung und Internationalisierung. K., 1998. 228 s.
654 Süleyman I. (auch Der Prächtige und Gesetzgebende sowie Bauherr, 1495-1566) war ein osmanischer Sultan (regierte von 1520 bis 1566).
655 Weiberherrschaft (osmanisch “kadinlar saltanati”) bezeichnet einen Zeitraum der osmanischen Geschichte (das späte 16. wie die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts), in dem Frauen, meist die Mütter der Sultane, die Valide Sultan, bedeutenden Einfluss auf die Politik des Osmanischen Reiches nahmen.
656 Petro Doroschenko (1627-1698) war ein ukrainischer Kosak und vom 10. Oktober 1665 bis 19. September 1676 Oberster Otaman (Hetman) in der Rechtsufrigen Ukraine. Er war einer der Protagonisten einer Epoche, die als „der Ruin“ in die Geschichte des Landes eingingen. Bei seinen Versuchen, Hetman der gesamten Ukraine zu werden.
657 Das “Khanat Ukraine” besetzte die Gebiete zwischen dem Dnjepr und dem Dnjestr, die zum Osmanischen Reich gehörten. Administrativ war es nur nominell Teil des Osmanischen Reiches - es gab hier keine osmanischen Siedlungen, außer einigen Städten im Süden. Forscher führen auch den Zeitraum 1711-1734, als die Saporischschja-Unterarmee unter der Herrschaft des Krim-Khanats stand, auf das Khanat Ukraine zurück. Im Khanat gab es keine Leibeigenschaft, und die Forderungen von Bauern und anderen „Bürgern“ beschränkten sich auf den Zehnten - deshalb flohen Ukrainer vom rechten Ufer, die durch den Bürgerkrieg zerstört wurden, in sein Territorium. Und mit der Rückkehr der polnischen Macht und der endgültigen Abschaffung des Kosakenstaates am rechten Ufer begannen auch die Kosaken, nach Süden zu ziehen.
658 Iwan Stepanowitsch Masepa (lateinisch Ioannes Mazeppa, 1639-1709) war Hetman (Haupt) der ukrainischen Saporoger Kosaken seit 1687. Sein Leben endete im moldawischen Tighina auf osmanischem Gebiet, wo Masepa am 22. September 1709 starb.
659 Pylyp Stepanowitsch Orlyk (lateinisch Philippus Orlik,1672-1742 war ein Führer der Saporoscher Kosaken und engster Mitarbeiter des ukrainischen Kosaken-Hetmans Iwan Masepa. In der Ukraine wird er als Patriot verehrt.
660 Die Verfassung Pylyp Orlyks oder Rechtsbündnisse und Statuten der Gesetze und Freiheiten des Saporoger Kosakenheeres ist ein 1710 von Pylyp Orlyk anlässlich seiner Wahlkapitulation gleichzeitig auf ruthenisch (ukrainisch) und lateinisch angefertigter und erklärter Verfassungsentwurf. In ihm sind die Staatsgewalten von Legislative, Exekutive und Judikative getrennt und damit noch vor Montesquieus Werk “Vom Geist der Gesetze” moderne demokratische bzw. rechtsstaatliche Standards der Gewaltenteilung geschaffen. Die exekutive Gewalt des Hetmans, der von der demokratisch gewählten Generalversammlung der Kosaken gewählt wurde, wurde eingeschränkt. Damit gehört dieser Entwurf zu den ersten europäischen Verfassungen von beispielhafter Bedeutung. Auf ihn beziehen sich Ukrainer in ihren Begründungen und Ausformungen eigener demokratischer Staatlichkeit im 20. Jahrhundert.
661 Die Sitsch (ukrainisch „Verhau“, „Verschlag“) steht für verschiedene befestigte Verwaltungszentren der Saporoger Kosaken, die in der heutigen Ukraine lagen. Die höchste Institution der Sitsch war die Sitschowa Rada, eine Art höchster Rat und Gerichtshof zugleich. Nach dem Ende des freien Kosakentums 1775 wurden die Siedlungen verlassen. Ein Teil der Kosaken zog weiter ins Donaudelta und begründete dort unter osmanischer Herrschaft die Donaukosaken, andere wurden auf Veranlassung der russischen Behörden vorwiegend im westlichen Kaukasusvorland (Kuban-Gebiet, heute Region Krasnodar) angesiedelt, wo eine Vielzahl von Stanizen (Kosaken Dörfer) entstand.
662 Die Sitsch steht für verschiedene befestigte Verwaltungszentren der Saporoger Kosaken, die in der heutigen Ukraine lagen. Die höchste Institution der Sitsch war die Sitschowa Rada, eine Art höchster Rat und Gerichtshof zugleich.
663 Bohdan Mychajlowytsch Chmelnyzkyj (1595-1657) war ein Hetman der Saporoger Kosaken und der Gründer des protostaatlichen Kosaken-Hetmanats. Er war der Anführer des großflächigen Chmelnyzkyj-Aufstand s gegen die Herrschaft Polen-Litauens und treibende Kraft hinter dem Vertrag von Perejaslaw, der sein Gemeinwesen unter den Schutz des Zarentums Russland stellte. Zu seinen Ehren wurde 1888 das Bohdan-Chmelnyzkyj-Denkmal in Kiew enthüllt. Der Chmelnyzkyj-Aufstand war ein gegen die Adelsrepublik Polen-Litauen gerichteter großer Aufstand der Saporoger Kosaken und breiter Schichten der orthodoxen Bevölkerung unter der Führung von Bohdan Chmelnyzkyj in den Jahren 1648-1657. Der Grund war die zunehmende Willkür polnischer adeliger Landbesitzer gegenüber der ukrainisch-belarussischen (ruthenischen) Landbevölkerung, wirtschaftliche Ausbeutung und der religiöse Druck auf die Orthodoxie. Als Vertrag von Perejaslaw wird der Treueeid bezeichnet, den die Saporoger Kosaken auf der Kosakenrada (Versammlung) in Perejaslaw 1654 auf den russischen Zaren Alexei I. ablegten. Dieses Ereignis wird als eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der russisch-ukrainischen Beziehungen betrachtet. Die Qualität des Eides von Perejaslaw ist heute stark umstritten. Die nationalukrainische Historiographie betont den angeblich temporären Charakter des Bündnisses, das sie als völkerrechtliches Abkommen zweier unabhängiger Staaten ansieht. Man beklagt, die Kosaken seien vom Zaren betrogen worden, der die Ukraine vertragswidrig in eine russische Kolonie verwandelt habe.
664 Iwan Ostafijowytsch Wyhowskyj (1608-1664) war zwischen 1657 und 1659 ein Hetman der ukrainischen Kosaken und zwischen 1659 und 1664 Wojewode der Wojewodschaft Kiew.
665 Iwan Stepanowytsch Masepa (1639-1709) war Hetman der ukrainischen Saporoger Kosaken seit 1687. In Literatur und Musik ist die ältere Schreibweise des Namens Mazeppa gebräuchlich. Masepa stellte sein Handeln in einem Schreiben vom Dezember 1708 so dar, “ ... dass seine Loyalität nie dem Zaren, sondern dem Kosakenheer und der ukrainischen Nation gegolten habe, und durch dessen Verletzung der Bodhan Chmelnyzkyj zugestandenen Rechte sei der Vertrag mit dem Zaren hinfällig. Moskau, das heißt die großrussische Nation, hat unsere kleinrussische Nation von jeher gehasst. In Böswilligkeit ist Moskau seit langem entschlossen, unsere Nation ins Verderben zu stürzen ”, schrieb er (Plokhy, Serhii: Das Tor Europas. Die Geschichte der Ukraine. Hoffmann und Campe, Hamburg 2022, ISBN 978-3-455-01526-3, S. 191) . Peter I. ließ Masepas Bildnis am Galgen aufhängen; von der Russisch-Orthodoxen Kirche wurde er exkommuniziert. Karl XII. näherte sich indessen Poltawa. In der Schlacht von Poltawa am 28. Juni 1709 folgten Masepa an der Seite der Schweden lediglich 3000 Kosaken. Nachdem die Schlacht verloren war, floh der König mit Iwan Masepa und dessen Gefolgsleuten Pylyp Orlyk und Kost Hordijenko über eine Furt im Dnepr und erreichte das Osmanische Reich ( moldawische Tighina), wo Masepa am 22. September 1709 starb.
666 Pylyp Stepanowitsch Orlyk (1672-1742) war ein Führer der Saporoscher Kosaken und engster Mitarbeiter des ukrainischen Kosaken-Hetmans Iwan Masepa. In der Ukraine wird er als Patriot verehrt.
667 Charles-Louis de Secondat, Baron de La Brede et de Montesquieu (1689-1755), bekannt unter dem Namen Montesquieu, war ein französischer Schriftsteller, Philosoph und Staatstheoretiker der Aufklärung. Er gilt als bedeutender politischer Philosoph und Mitbegründer der modernen Geschichtswissenschaft. Seine Ideen hatten Einfluss auf die lange nach ihm entstandene Soziologie. Obwohl der gemäßigte Vordenker der Aufklärung für seine Zeitgenossen auch ein erfolgreicher belletristischer Autor war, ist er vor allem als geschichtsphilosophischer und staatstheoretischer Denker in die Geistesgeschichte eingegangen und beeinflusst noch heute aktuelle Debatten.
668 Die Ukrainische Volksrepublik (auch Ukrainische Nationalrepublik, UNR) war der erste ukrainische Nationalstaat. Die Ukrainische Volksrepublik wurde nach der Oktoberrevolution 1917 aus den ukrainischen Gebieten gegründet, die bis dahin zum Russischen Kaiserreich bzw. Russland gehört hatten. Dieser Staat wurde im russischen Bürgerkrieg nach dem Einmarsch der Roten Armee Anfang 1920 aufgelöst und als Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik in Sowjetrussland eingegliedert.
669 Symon Wasyljowytsch Petljura (1879-1926) war ein ukrainischer Staatsmann, militärische und politische Persönlichkeit, Publizist, Literatur- und Theaterkritiker. Er war ein Nachkomme einer alten Kosakenfamilie, Organisator der ukrainischen Streitkräfte, Mitglied des Generalsekretariats des ukrainischen Zentralrats (1917), Oberbefehlshaber der Truppen der Ukrainischen Volksrepublik (seit November 1918 ), 2. Vorsitzender des Direktoriums der Ukrainischen Nationalen Volksrepublik (Mai 1919-November 1920), ein Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine im 20. Jahrhunder t. Petljura ist ein Nationalheld der Ukraine.
670 Walentyn Wasyljowytsch Sadowskyj (1886-1947) war eine ukrainische Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und der Politik, Geograph, Ökonom, Journalist, Lehrer, Wissenschaftler, Mitglied der USDRP, Mitglied des Zentralrats der Ukrainischen Volksrepublik, Generalsekretär für Justizangelegenheiten, Volksminister für Arbeit der Ukrainischen Volksrepublik Ukraine, Professor der Ukrainischen Wirtschaftsakademie in Podebrady, des Wissenschaftlichen Instituts in Warschau, Mitglied der wissenschaftlichen T.H.- Schewtschenko-Gesellschaft. Nach der Kapitulation Deutschlands verhaftete die militärische Spionageabwehr der Ersten Ukrainischen Front am 12. Mai 1945 den Professor der Ukrainischen Freien Universität Sadowskyj in Prag. Der ehemalige Minister der Regierung der Ukrainischen Volksrepublik wurde wegen Veröffentlichung antisowjetischer Werke angeklagt. Er starb im Kiewer Gefängnis durch kriminelle Diebe. Der Ukrainische Zentralrat, auch Zentralrat genannt, war zunächst das ukrainische Vertretungsorgan politischer, öffentlicher, kultureller und beruflicher Organisationen. Später, nach dem Allukrainischen Nationalkongress, - das revolutionäre Parlament der Ukraine, das die ukrainische Nationalbewegung anführte (März 1917-April 1918).
671 Mychajlo Serhijowytsch Hruschewskyj (1866-1934) - ukrainischer Historiker, öffentliche und politische Figur, Vorsitzender des Zentralrats der Ukrainischen Volksrepublik (1917-1918), Mitglied der historischen Nestor-Litopysez-Gesellschaft, Mitglied der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (1914), Ehrenmitglied der Kiewer Gesellschaft für Altertümer und Künste (1917), korrespondierendes Mitglied der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften (1923) und der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (1929 ), langjähriger Vorsitzender der wissenschaftlichen T.H.Schewtschenko-Gesellschaft in Lemberg (1897-1913), Leiter der historischen Abteilung der Universität Lemberg (1894-1914), Autor von mehr als 2.000 wissenschaftlichen Arbeiten.
672 Serhij Oleksandrowytsch Jefremow (1876-1939) - ukrainische Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und der Politik, Staatsmann, Literaturkritiker, Literaturhistoriker, Akademiker der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften (seit 1919), Vizepräsident der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften (seit 1922 ), aktives Mitglied der T.H.Schewtschenko- Gesellschaft in Lemberg, Publizist, einer der Schöpfer des ukrainischen Journalismus. Am 21. Juli 1929 wurde Jefremow in Kiew als politischer Feind verhaftet und zu 10 Jahren Einzelhaft verurteilt. Er starb am 10. März 1939 (drei Monate vor Ende seiner Haftstrafe) im Gefängnis in Russland. 1989 wurde Serhij Jefremow rehabilitiert. Mykola Witalijowytsch Lysenko (1842-1912) war ein bedeutender ukrainischer Komponist, Pianist, Dirigent, Lehrer und Sammler von Volksliedern, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Oksana Mychajliwna Staryzka (verheiratet mit Steschenko, 1875-1942) war eine ukrainische Schriftstellerin, Übersetzerin und Pädagogin. Bis 1941 lebte sie mit ihrer Schwester Ljudmyla in Kiew. Am 20. Juli 1941 wurden sie zusammen wegen antisowjetischer Aktivitäten festgenommen. Oksana überlebte die Reise nach Kasachstan in einem Güterwagen (ihre Schwester Ljudmyla starb), aber im nächsten Jahr beendete sie ihr Leben in einem der Konzentrationslager, das genaue Datum ist unbekannt. Maria Mychajliwna Staryzka (1865-1930) war eine ukrainische Schauspielerin, Regisseurin und Lehrerin, Verdiente Künstlerin der UdSSR (seit 1926 ). Oleksandr Hryhorowytsch Tschernjachiwskyj (1869-1939 ) war eine ukrainische Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, ein Histologe. Zusammen mit seiner Frau der Angeklagte im fabrizierten Prozess der Union zur Befreiung der Ukraine (1930). Weronika Oleksandriwna Tschernjachiwska (1900-1938) war eine ukrainische Dichterin, Übersetzerin, Opfer stalinistischer Repressionen. Im Herbst 1929 wurde sie verhaftet, aber nach einigen Monaten freigelassen, stattdessen wurden ihr Vater und ihre Mutter eingesperrt. Weronika wurde am 8. Januar 1938 zum zweiten Mal verhaftet. Ihr wurde Spionage für Deutschland vorgeworfen. In Kiew kursierten Gerüchte, dass Weronika im Gefängnis von Ermittlern vergewaltigt wurde, und deshalb verrückt geworden. Am 22. September 1938 wurde sie zum Tode verurteilt und am selben Tag vollstreckt.
673 Wolodymyr Kyrylowytsch Wynnytschenko (1880- 1951) war eine ukrainische Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Schriftsteller, Dramatiker und Künstler, Autor aller Delegationen, Universalien und Gesetzgebungsprojekte der Ukrainischen Volksrepubli k, der erste Leiter des Verzeichnisses der Ukrainischen Nationalen Volksrepublik (1918-1919), Leiter des Generalsekretariats und Generalsekretär für Inneres, zweiter Vorsitzender des Ukrainischen Nationalverbandes (September 1918-November 1918), Vertreter des ukrainischen Zentralrats. Während der deutschen Besetzung Frankreichs wurde Wynnytschenko in einen Konzentrationslager geworfen. Nach dem Kriegsende forderte er die allgemeine Abrüstung und das friedliche Zusammenleben der Völker der Welt.
674 Jewhen Charlampijowytsch Tschikalenko (1861-1929) war eine prominente Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Philanthrop, Förderer der ukrainischen Kultur, Agronom, Landbesitzer, Verleger, Publizist, einer der Initiatoren der Einberufung des Zentralrats der Ukraine. Seit 1925 leitete er die Terminologische Kommission an der Ukrainischen Wirtschaftsakademie in Podebrady (Tschechien).
675 Dmytro Iwanowytsch Doroschenko (1882-1951) war ein ukrainischer Politiker, Diplomat, Historiker, Publizist, Literaturkritiker, Bibliograph. Der Gründer von ukrainischer Gesellschaft "Proswita (Aufklärung)" in Russland. Mitglied der Kiewer Gesellschaft für Altertümer und Künste. 1919 ging Doroschenko ins Exil nach Prag nieder. In der Zwischenkriegszeit war Doroschenko Professor für Geschichte an der Ukrainischen Freien Universität in Prag, Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Förderung der ukrainischen Wissenschaft und Kultur in Deutschland und wurde der erste Direktor des Ukrainischen Wissenschaftlichen Instituts in Berlin und Professor für Kirchengeschichte an der Universität Warschau. 1939 kehrte Doroschenko nach Prag zurück, wo er seine Arbeit als Historiker an der Ukrainischen Freien Universität fortsetzte. Seit 1945 wurde er zum ersten Präsidenten der Ukrainischen Freien Akademie der Wissenschaften in Berlin. Seit 1947 lehrte er in Kanada, am St. Andrew's College in Winnipeg Geschichte und Literatur, wo er einer der Mitgründern der Ukrainischen Freien Akademie der Wissenschaften war. Er erkrankte jedoch in Winnipeg und 1950 kehrte Doroschenko zurück nach Prag.
676 Ljudmyla Mychajliwna Staryzka-Tschernjachiwska (1868-1941) war eine ukrainische Schriftstellerin, Dichterin, Dramatikerin, Romanautorin, Übersetzerin, Memoirenschreiberin, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, Tochter von Mychajlo Staryzky , Nichte von Mykola Lysenko, Schwester von Oksana Steschenko und Maria Staryzka , Ehefrau von Oleksandr Tschernjachiwskyj , Mutter von Weronika Tschernjachiwska . Ein Opfer des stalinistischen Terrors. Sie wurde 1989 vom Plenum des Obersten Gerichtshofs der Ukrainischen SSR posthum rehabilitiert.
677 Andrej Scheptyzkyj (1865-1944) war Erzbischof von Lemberg und Metropolit der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche in der Ukraine. Während seines Episkopats von 1901 bis 1944 führte er die Kirche durch zwei Weltkriege und erlebte sieben politische Regime, diese waren: österreichisch-ungarische, russische, ukrainische, polnische, sowjetische, nationalsozialistische deutsche und nochmals sowjetische Herrschaften.
678 Die Sitscher Schützen (ukrainisch Sitschowi Strilzi) waren eine reguläre militärische Einheit der Armee der Ukrainischen Volksrepublik. Die Einheit war von 1917 bis 1919 im Einsatz und wurde aus ukrainischen Soldaten der österreich-ungarischen Armee, einheimischen Rekruten und früheren Kommandanten der Ukrainischen Sitscher Schützen aus Galizien gebildet. Die Sitscher Schützen erreichten eine Anzahl von bis zu 25.000 Mann, inklusive Artillerie, Kavallerie, Aufklärungs- und Maschinengewehr-Einheiten. Der Name geht zurück auf die Sitsch, den Namen des befestigten Lagers der Saporoger Kosaken.
679 Taras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814-1861) war Maler und der bedeutendste ukrainische Lyriker. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei.
680 Nikolai (Mykola) Iwanowitsch Kostomarow (1817-1885) war ein russischer Sozialaktivist, Historiker, Schriftsteller und Dichter, wirklicher Staatsrat, Mitglied der Sankt Petersburger Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften sowie einer der Führer der Heiligen-Kyrill-und- Methodius-Bruderschaft. Er war Forscher der soziopolitischen und wirtschaftlichen Geschichte Russlands, vor allem dem Gebiet der heutigen Ukraine.
681 Mychajlo Serhijowytsch Hruschewskyj (1866-1934) war ein Historiker und Politiker. Hruschewskyj war neben seiner Position als Historiker zugleich führender Kopf der ukrainischen Nationalbewegung zu Beginn des Jahrhunderts und 1917 der erste Präsident der unabhängigen Ukrainischen Volksrepublik. In seiner Funktion als Vorsitzender des Zentralen Rates wirkte er mit, die Ukraine als eigenen, autonomen Staat zu etablieren. So rief der Oberste Rat am 22. Januar 1918 die volle Selbstständigkeit der Ukrainischen Volksrepublik aus.
682 Damals ukrainisches Parlament.
683 Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde im Ersten Weltkrieg zwischen Sowjetrussland und den Mittelmächten geschlossen. Er wurde am 3. März 1918 in Brest-Litowsk unterzeichnet. Damit schied Sowjetrussland als Kriegsteilnehmer aus. Die In der Sowjetunion und später auch in der DDR wurde dieser Vertrag als „Raubfrieden von Brest-Litowsk“ bezeichnet. Die Ukraine, die zuvor mit Unterstützung der Mittelmächte als Ukrainische Volksrepublik ihre Unabhängigkeit von Russland erklärt hatte, unterzeichnete bereits am 9. Februar 1918, ebenfalls in Brest-Litowsk, mit den Mittelmächten einen Separatfrieden, den sogenannten „ Brotfrieden “. Somit war der Erste Weltkrieg in Osteuropa beendet.
684 Pawlo Petrowytsch Skoropadskyj (1873-1945) war kaiserlich-russischer General, Großgrundbesitzer und ukrainischer Politiker. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges war er als vom Deutschen Kaiserreich gestützter Hetman das Staatsoberhaupt des Ukrainischen Staates. Bei Beginn der Schlacht um Berlin floh Skoropadskyj vor der Roten Armee nach Süden und wurde am 16. April 1945 durch einen alliierten Bombenangriff auf den Bahnhof Plattling schwer verletzt. Er erlag seinen Verletzungen wenig später im Spital des Klosters Metten und wurde in Oberstdorf beigesetzt.
685 Emil Gottfried Hermann von Eichhorn (1848-1918) war ein preußischer Generalfeldmarschall im Ersten Weltkrieg. Im März 1918 wurde Eichhorn zum Heeresgruppenkommandeur (Heeresgruppe Eichhorn-Kiew) in Kiew ernannt, das kurz vor der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Brest-Litowsk von deutschen Truppen in der Operation Faustschlag besetzt worden war. Dort fiel er am 30. Juli 1918 zusammen mit seinem Adjutanten Hauptmann Walter von Dreßler einem Bombenattentat des linken Sozialrevolutionärs Boris Donskoi zum Opfer und erlag seinen Verletzungen.
686 Die Machnowschtschina oder Machno-Bewegung (eigentlich Revolutionäre aufständische Armee der Ukraine) war eine anarchistische Bauern- und Partisanenbewegung, die zwischen 1917 und 1922 während des russischen Bürgerkrieges in der Ukraine aktiv war. Mit dem Ziel der Selbstbestimmung der Bauern und Arbeiter versuchte sie in großen Teilen des Landes, anarchistische Gesellschaftsstrukturen zu verwirklichen. Benannt ist die Machnowschtschina nach ihrem Initiator Nestor Machno . Nestor Iwanowytsch Machno (1888-1934) war ein ukrainischer Anarchist, dem gelang es, einen beträchtlichen Teil der Ukraine zu kontrollieren. Am 6. Juli 1934 starb Nestor Machno in Paris. 500 Personen nahmen an seinem Begräbnis auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise teil.
687 Anton Iwanowitsch Denikin (1872-1947) war Generalleutnant in der kaiserlich-russischen Armee und einer der wichtigsten Kommandeure der Weißen Armee, die im Russischen Bürgerkrieg gegen die Herrschaft der Bolschewiki und die Machnowschtschina kämpfte.
688 Leo (Lew) Trotzki (eigentlich Lew Dawidowitsch Bronstein, 1879-1940) war ein russischer Revolutionär, kommunistischer Politiker und marxistischer Theoretiker. 1917 war er der maßgebliche Organisator der Revolution, der die Bolschewiki unter der Führung von Wladimir Lenin an die Macht brachte. Als Kriegskommissar gründete Trozkij die Rote Armee, an deren Organisation und an deren Sieg im Russischen Bürgerkrieg er wesentlichen Anteil hatte. Nach Lenins Tod 1924 wurde Trotzki von Josef Stalin zunehmend entmachtet, 1929 ins Exil gezwungen und 1940 von einem sowjetischen Agenten in Mexiko ermordet. Nach ihm wurde die von der sowjetischen Parteilinie des Marxismus-Leninismus abweichende Richtung des Trotzkismus benannt.
689 Nikolai Nikolaewitsch Golowin (1875-1944) - Russischer Militärführer, Generalleutnant, Professor an der Nikolaev-Akademie des Generalstabs , Militärwissenschaftler, Historiker und Militärforscher.
690 Vgl. Ukrajina v persij svitovij vijni. Vikipedia (Kyrillisch) - Ukraine im Ersten Weltkrieg. Ukrainische Wikipedia.
691 Das Kuban-Gebiet ist eine nordkaukasische Region Russlands mit sehr wechselvoller Geschichte, der auch eine Verwaltungseinheit des Russischen Reiches entsprach. 1792 war die Region mit ukrainischen Schwarzmeer-Kosaken besiedelt. Den Namen erhielt der Distrikt nach dem nordkaukasischen Fluss Kuban. Die Geschichte der Region Krasnodar bzw. die Geschichte des Kubans ist eine Geschichte, die sich auf die moderne Region Krasnodar der Russischen Föderation sowie auf die historische ukrainische ethnische Region Kuban bezieht, die Ende des 18. Jahrhunderts von ukrainischen Saporoger-Kosaken (siehe Kapitel 7) besiedelt wurde. Nach dem Ende des Russisch-Türkischen Krieges zog die Schwarzmeer-Kosakenarmee 1792-1793 hierher über dem Kuban-Fluss und errichtete eine befestigte Grenzlinie. 1793 gründeten sie die Stadt Katerynodar (seit 1920 Krasnodar). Administrativ wurde die Region als Land der Schwarzmeer-Kosakenarmee bezeichnet, die 1796-1802 zur Provinz Noworossijsk gehörte. Anschließend erschien der Name Schwarzmeer-Militärbezirk. In den Jahren 1802-1832 wurden fünf weitere Kampagnen zur administrativen Umsiedlung von Ukrainern in den Kuban durchgeführt. Im Jahr 1860 wurde die Kuban-Region gegründet, die zum Territorium der Kuban-Kosakenarmee wurde. Im Jahr 1900 zählte die Kuban-Region etwa Wolodymyr Fedorowytsch Peretyat'ko (1863-1920) war Oberst, Kommandeur des Bohoduchiw Regiments des Ukrainischen Charkiw-Slobid-Staates und Anführer des Taman-Aufstands. Im Frühjahr 1920 von den Bolschewiki erschossen. George Robert Ackworth Conquest , CMG, OBE (1917-2015) war ein britischer Dichter und Historiker. Er war seit 1980 als Politologe in konservativen Institutionen tätig. Conquest wurde in England als traditionalistischer Dichter und Science-Fiction-Autor bekannt. Conquest gilt als einer der wichtigsten westlichen Historiker mit Werken über die Stalinzeit. Seine Bücher Der Große Terror und Die Ernte des Todes sind laut The New York Times „maßgebliche Standardwerke“ über die Verbrechen des Stalinismus.
692 Zum Vergleich: Frauenwahlrecht wurde wirksam ab 1918 in Deutschland, ab 1828 in England und ab 1971 in der Schweiz.
693 Mykola Wasyljowytsch Plawjuk (1925-2012) war ein ukrainischer Politiker und Schriftsteller. Er war von 1966 bis 1971 Vizepräsident des Ukrainian Canadian Congress. Vom 8. Dezember 1989 bis zum 22. August 1992 war Plawjuk der letzte Vorsitzende des Direktoriums der Ukrainischen Volksrepublik (Präsident der ukrainischen Exilregierung). Von 1979 bis 2012 war er Vorsitzender der Organisation Ukrainischer Nationalisten. Die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) war eine 1929 in Wien gegründete ukrainisch-nationalistische Organisation. Ihr Ziel war die Unabhängigkeit der Ukraine. Sie entstand durch den Zusammenschluss der Ukrainischen Militärischen Organisation (UWO) mit verschiedenen kleineren rechtsgerichteten Gruppen sowie ukrainischen Nationalisten wie etwa Dmytro Donzow, Jewhen Konowalez und Mykola Sziborskyj. Nach dem Zweiten Weltkrieg existierte die OUN im Exil in westlichen Ländern. Der 1992 gegründete Kongress Ukrainischer Nationalisten (KUN) sieht sich als Nachfolger der OUN. Dmytro Iwanowytsch Donzow (1883-1973) war ein ukrainischer Jurist und Publizist. Er wird als einflussreichster Ideologe des radikalen ukrainischen Nationalismus angesehen. In seinem 1926 erschienenen Buch „Nationalismus“ forderte er: „Anstelle von Partikularismus, Anarchismus und Demo-Liberalismus - die Interessen der Nation über allem, (...) und die Unterordnung des Individuums unter das Nationale.“ Jewhen Mychajlowytsch Konowalez (1891-1938) war ein ukrainischer Nationalist, Politiker und Militärbefehlshaber der Ukrainischen Volksrepublik. Besondere Bekanntheit erlangte Konowalez aufgrund seiner Mitgliedschaft in der Organisation Ukrainischer Nationalisten, die er von 1929 bis zu seinem Tod leitete. Die Sowjets beschlossen, Konowalez zu beseitigen. Am 23. Mai 1938 erhielt Konowalez in Rotterdam von einem vermeintlichen Freund, bei dem es sich in Wahrheit um den NKWD-Agenten Pawel Sudoplatow handelte, ein Geschenk, das mit einer Sprengfalle versehen war. Konowalez starb an den Folgen des Anschlags. Zu seinem 130. Geburtstag gab die ukrainische Nationalbank im Juni 2021 eine 2-Hrywnja-Münze mit seinem Konterfei heraus. Mykola Orestowytsch Sziborskyj (1897-1941) war ein ukrainischer nationalistischer Aktivist. Er wirkte als ein Führer der Organisation Ukrainischer Nationalisten. Sziborskyj wurde zusammen mit Omeljan Senyk bei einem Attentat getötet. Omeljan Senyk (1891-1941) war ein ukrainischer Staatsmann, Soldat und Politiker. Gestorben am 30. August 1941 an den Folgen eines Terroranschlags in Schytomyr zusammen mit Mykola Sziborskyj. Manche Quellen deuten darauf hin, dass der NKWD-Agent Kindrat Poluwedko hinter dem Attentat stecken könnte. Der Mörder von beiden Nationalisten wurde von einem zufälligen deutschen Soldaten erschossen. So fanden zwei der prominentesten Persönlichkeiten des modernen revolutionären Widerstands der Ukraine ihr Ende. Nach der Machtübernahme der Kommunisten wurde das Grab dem Erdboden gleichgemacht. Im April 1991 suchten das Bürgerkomitee und Aktivisten nach dem ungefähren Ort der Bestattungen. Laut einem Foto aus dem Krieg haben sie einen Ort gefunden, an dem eine Beerdigung stattfinden könnte. Dort wurde ein Kreuz errichtet. Aber am selben Tag wurde das Kreuz gebrochen. Im August 1991 wurden an dieser Stelle eine Gedenktafel und ein Kreuz errichtet. Allerdings war auch dieses Brett kaputt. Eine neue Gedenktafel wurde immer wieder angefertigt und betoniert sowie eine Wache installiert.
694 Leonid Makarowytsch Krawtschuk (1934-2022) war ein ukrainischer Politiker. Vom 5. Dezember 1991 bis zum 19. Juli 1994 war er der erste Präsident der Ukraine nach dem Zerfall der Sowjetunion.
695 Dmytro Zacharowytsch Manuilskyj (1883-1959) - ukrainischer Sowjetkommunist Parteifunktionär, Sekretär des Exekutivkomitees der Komintern, Leiter der Delegation der VKP(b) in der Komintern, einer der Anführer der stalinistischen Terrorpolitik im Apparat der Komintern und ausländischer kommunistischer Parteien (1928-1943), Professor, Doktor der Geschichtswissenschaften, Akademiker der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR seit 1945. Erster Sekretär des Zentralkomitees der KP(b)U (1921-1923). Zweiter Außenminister der Ukrainischen SSR (1944-1952).
696 Anatolij Maksymowytsch Baranowskyj (1906-1988) war ein ukrainischer sowjetischer Staatsmann und Diplomat. Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. Dritter Außenminister der Ukrainischen SSR (1952-1954).
697 Luka Chomytsch Palamartschuk (1906-1985) war ein ukrainischer sowjetischer Journalist und Diplomat (hatte den Rang eines außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafters). Vierter Außenminister der Ukrainischen SSR (1953-1965).
698 Petro Platonowytsch Udowatschenko (1914-1992) war ein ukrainischer sowjetischer Politiker, Bildungsminister der Ukrainischen SSR (1967-1971), ukrainischer Sowjetdiplomat, Historiker, Lehrer, Akademiker der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.
699 Luka Jwehorowytsch Kyzja (1912-1974) war ein ukrainischer sowjetischer Politiker, Teilnehmer der Partisanenbewegung, Forscher der Geschichte des deutsch-sowjetischen Krieges, Doktor der Geschichtswissenschaften, Diplomat, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter 2. Klasse.
700 Serhij Tymofijowytsch Schewtschenko (1908-200?) war ein ukrainischer sowjetischer Diplomat. Ständiger Vertreter der Ukrainischen SSR bei den Vereinten Nationen.
701 Mychajlo Deonysowytsch Poljanytschko (*1921) - ein ukrainischer sowjetischer Diplomat. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der UdSSR. Stellvertretender Außenminister der Ukrainischen SSR.
702 Wolodymyr Nykyforowytsch Martynenko (1923-1988) war ein ukrainischer Sowjetischer Forscher der allgemeinen Geschichte, Geschichte der internationalen Beziehungen, Diplomat. Kandidat der Geschichtswissenschaften. Siebter Außenminister der Ukrainischen SSR (1980-1984).
703 Wolodymyr Oleksijowytsch Krawez' (1930-2011) war ein ukrainischer Sowjetischer Staatsmann und Diplomat. Achter Außenminister der Ukrainischen SSR (1984-1990).
704 Hennadij Josypowytsch Udowenko (1931-2013) war ein ukrainischer Politiker und Diplomat. Udowenko war von 1994 bis 1998 Außenminister der Ukraine und 1997/98 Präsident der Generalversammlung der Vereinten Nationen.
705 Wiktor Hawrylowytsch Batjuk (1939-1996) war ein ukrainischer Diplomat und Übersetzer. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine.
706 Wolodymyr Dmytrowytsch Chandohij (*1953) - ukrainischer Diplomat. Von März bis Oktober 2009 war er Außenminister der Ukraine. Erster stellvertretender Außenminister der Ukraine (2007-2010).
707 Borys Mykolajowytsch Hudyma (*1941) - ein ukrainischer Diplomat. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine. Vertreter der Ukraine bei der Europäischen Union (1997-2000).
708 Anatolij Maksymowytsch Zlenko (1938-2021) - ukrainischer Politiker und Diplomat, erster Außenminister der Ukraine (1990-1994, 2000-2003). Ständiger Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen (1994-1997), außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine in Frankreich (1997-2000) und Portugal (1998-2000). Vollritter des Ordens des Fürsten Jaroslaw des Weisen. 4. Außenminister der Ukraine (2000-2003).
709 Wolodymyr Jurijowytsch Jeltschenko (*1959) - ein ukrainischer Diplomat. Ständiger Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen (1997-2001, 2015-2019). Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine in den USA und gleichzeitig in Antigua und Barbuda und Jamaika (2020-2021).
710 Walerij Pawlowytsch Kutschynskyj (*1944) - ukrainischer Diplomat, Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der Ukraine. Außerordentlicher Professor für internationale Beziehungen an der Columbia University im Studiengang Ukrainische Studien.
711 Wiktor Wolodymyrowytsch Kryschaniwskyj (*1961) - ukrainischer Diplomat. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine.Sonderbeauftragter der Ukraine zur Transnistrien- Regelung.
712 Jurij Anatolijowytsch Serhejew (*1956) - ukrainischer Diplomat. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine.
713 Serhij Olehowytsch Kyslyzja (*1969) - ein ukrainischer Politiker, Berufsdiplomat. Von März 2014 bis 5. Februar 2020 - Stellvertretender Außenminister der Ukraine.
714 Wassyl Jakymowytsch Tarasenko (1907-2001) war ein Ukrainischer Historiker, Diplomat. Doktor der Geschichtswissenschaften, Professor. Außerordentlicher und bevollmächtigter Gesandter der II. Klasse.
715 Wiktor Andrijowytsch Juschtschenko (*1954) ist ein ukrainischer Politiker. Er war von Dezember 1999 bis Mai 2001 Ministerpräsident und von Januar 2005 bis Februar 2010 Präsident der Ukraine.
716 Petro Oleksijowytsch Poroschenko (*1965) ist ein ukrainischer Unternehmer und Politiker. Vom 7. Juni 2014 bis zum 20. Mai 2019 war er Präsident der Ukraine.
717 Borys Iwanowytsch Tarasjuk (*1949) - ukrainischer Diplomat und Politiker. Ständiger Vertreter der Ukraine beim Europarat (seit 2019).
718 Anton Denysowytsch Butejko (*1947) - ukrainischer Diplomat. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine. 2. Einberufung des Volksabgeordneten der Ukraine.
719 Oleksandr Oleksandrowytsch Tschalyj (*1954) - ukrainischer Diplomat und Beamter. Ehemaliger Erster Stellvertretender Außenminister, ehemaliger Stellvertretender Leiter des Sekretariats des Präsidenten der Ukraine. Stellvertretender Präsident der Wirtschaftsprüfungs-und Beratungsgesellschaft „Grant Thornton Ukraine“.
720 Kostjantyn Iwanowytsch Hryschtschenko (*1953) - ukrainischer Politiker und Diplomat. Seit der Unabhängigkeit der Ukraine bekleidete er eine Reihe hoher Regierungsämter mit Befugnissen, die von Rüstungskontrolle und regionaler Sicherheit bis hin zu Bildung und Gesundheitsfürsorge reichten. Stellvertretender Premierminister der Ukraine (2012-2014).
721 Wolodmyr Stanislawowytsch Ohryzko (*1956) - Ukrainischer Diplomat, Außenminister der Ukraine von Dezember 2007 bis März 2009. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine (1996). Erster stellvertretender Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats (2009-2010).
722 Arsenij Petrowytsch Jazenjuk (*1974) - Ukrainischer Politiker und Staatsmann, Ökonom und Anwalt. Zweimal Premierminister der Ukraine (2014, 2014-2016). Wirtschaftsminister (2005-2006), Außenminister (2007), Vorsitzender der Werchowna Rada (2007-2008). Kandidat für das Amt des Präsidenten der Ukraine (2010).
723 Leonid Oleksamdrowytsch Koschara (*1963) - Ukrainischer Diplomat und Staatsmann. Ehemaliger Außenminister der Ukraine (2012-2014), ehemaliger Vorsitzender der OSZE und der BSEC. Mitglied der Partei „Sozialisten“. Ehemaliges Mitglied der Partei der Regionen.
724 Andrij Bohdanowytsch Deschtschyzja (*1965) - ukrainischer Diplomat. Kandidat der Politikwissenschaften seit 1995. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine in Finnland und Island (von 2007 bis 2012), amtierender Außenminister der Ukraine vom 27. Februar bis 19. Juni 2014. Von 2014 bis 2022 war er Botschafter der Ukraine in Polen. Ausgezeichnet mit dem Kommandeurs Kreuz mit Stern des Verdienstordens der Republik Polen und dem finnischen Orden der Weißen Rose. Er spricht Englisch, Russisch und Polnisch.
725 Pawlo Anatolijowytsch Klimkin (*1967) - Ukrainischer Staatsmann und Diplomat, Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter, vom 19. Juni 2014 bis 29. August 2019. Von 2010 bis 2012 war er stellvertretender Außenminister der Ukraine, seit 2011 leitete er das Personal des Ministeriums. Gleichzeitig leitete er die Delegation der Ukraine bei den Verhandlungen über die Unterzeichnung des historischen Assoziierungsabkommens zwischen der Ukraine und der EU. Am 30. März 2012 paraphierte er diese Vereinbarung mit seiner Unterschrift. Danach wurde er zum Botschafter der Ukraine in Deutschland ernannt, wo er bis 2014 tätig war. Einer der Redner des Forums der Freistaaten von Postrossia.
726 Wadym Wolodymyrowytsch Prystajko (*1970) - Ukrainischer Diplomat und Staatsmann. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine in Großbritannien (2020-2023). Leiter der Mission der Ukraine bei der NATO (2017-2019). Stellvertretender Leiter der Verwaltung des Präsidenten der Ukraine Selenskyj (22. Mai 2019 - 29. August 2019), zuständig für außenpolitische Fragen. Mitglied des NSDC (seit 31. Mai 2019). Stellvertretender Ministerpräsident für europäische und europäisch-atlantische Integration der Ukraine (vom 4. März 2020 bis 4. Juni 2020).
727 Dmytro Iwanowytsch Kuleba (*1981) - ukrainischer Staatsmann und Diplomat, Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats (2020-2024). Der jüngste Leiter des Außenministeriums der Ukraine aller Zeiten. Ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident der Ukraine für europäische und euroatlantische Integration, Ständiger Vertreter der Ukraine beim Europarat, Botschafter für besondere Aufgaben des Außenministeriums der Ukraine. Ritter des Verdienstordens III. Kandidat der Rechtswissenschaften (2006).
728 Andrij Iwanowytsch Sepiha (*1975) - ukrainischer Diplomat und Anwalt. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Ukraine in der Türkei (2016-2021), stellvertretender Leiter des Büros des Präsidenten der Ukraine (2021-2024).
729 William Jefferson „Bill“ Clinton (*1946) ist ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei. Von 1993 bis 2001 war er der 42. Präsident der Vereinigten Staaten. Zuvor war er Gouverneur von Arkansas.
730 Vielleicht geschah dies, weil der US-Präsident weniger über das Schicksal der Welt als vielmehr über den Skandal mit Monica Lewinsky nachdachte.
731 Boris Nikolajewitsch Jelzin (1931-2007) war ein sowjetischer bzw. russischer Politiker. Von 1991 bis 1999 war er der erste Präsident Russlands und zudem das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt in der Geschichte Russlands. Am 31. Dezember 1999 erklärte Jelzin seinen Rücktritt, er übergab um 12 Uhr Moskauer Zeit die Regierungsgeschäfte an Ministerpräsident Wladimir Putin. Eine der ersten Amtshandlungen Putins garantierte Jelzin dann die Freiheit vor Strafverfolgung (Amnestie). Laut dem US-amerikanischen Politikwissenschaftler und US- Vizeaußenminister Strobe Talbott hätte Jelzin vor seinem Tod ihm nahe stehenden Personen erzählt, dass es ein großer Fehler gewesen war, Putin als seinen Nachfolger auszuwählen.
732 Leonid Makarowytsch Krawtschuk (1934-2022) war ein ukrainischer Politiker. Vom 5. Dezember 1991 bis zum 19. Juli 1994 war er der erste Präsident der Ukraine nach dem Zerfall der Sowjetunion. Krawtschuk beschloss spontan, die „Dreiseitige Erklärung“ der Präsidenten der Ukraine, der Vereinigten Staaten und Russlands über den sofortigen Export aller ukrainischen Atomwaffen nach Russland (der am 1. Juni 1996 abgeschlossen wurde), ohne einzige besondere Sicherheitsgarantien zu unterzeichnen oder eine dokumentierte finanzielle Entschädigung. 1994 beschloss Krawtschuk in Moskau im Alleingang, die „Dreiparteienerklärung“ (Ukraine, USA und Russland) über die sofortige Übergabe aller ukrainischen Atomwaffen an Russland zu unterzeichnen (die im Jahr 1996 abgeschlossen wurde), ohne elementare Sicherheitsgarantien und ohne dokumentierte materielle Entschädigung.
733 Vgl. G aliani, Sebastian: Jak vijna v Ukrajini zminjuje ekonomicnyj s bsznesovyj landsafty krajin, rehioniv ta svitu. Zurnal Forbes Ukraine, 25 serpnja 2023 (Kyrillisch). Sebastian Galiani - Mancur Olson Professor, Department of Economics, University of Maryland. Blog. Multimedia.
734 Vgl. G aliani, Sebastian: Jak vijna v Ukrajini zminjuje ekonomicnyj s bsznesovyj landsafty krajin, rehioniv ta svitu. Zurnal Forbes Ukraine, 25 serpnja 2023 (Kyrillisch). Sebastian Galiani - Mancur Olson Professor, Department of Economics, University of Maryland. Blog. Multimedia.
735 Vgl. G aliani, Sebastian: Jak vijna v Ukrajini zminjuje ekonomicnyj s bsznesovyj landsafty krajin, rehioniv ta svitu. Zurnal Forbes Ukraine, 25 serpnja 2023 (Kyrillisch). Sebastian Galiani - Mancur Olson Professor, Department of Economics, University of Maryland. Blog. Multimedia.
736 Vgl. G aliani, Sebastian: Jak vijna v Ukrajini zminjuje ekonomicnyj s bsznesovyj landsafty krajin, rehioniv ta svitu. Zurnal Forbes Ukraine, 25 serpnja 2023 (Kyrillisch). Sebastian Galiani - Mancur Olson Professor, Department of Economics, University of Maryland. Blog. Multimedia.
737 Vgl. G aliani, Sebastian: Jak vijna v Ukrajini zminjuje ekonomicnyj s bsznesovyj landsafty krajin, rehioniv ta svitu. Zurnal Forbes Ukraine, 25 serpnja 2023 (Kyrillisch). Sebastian Galiani - Mancur Olson Professor, Department of Economics, University of Maryland. Blog. Multimedia.
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- Antonina Kostretska (Autor:in), 2024, Die Ukraine und ihre Ureinwohner. Einfluss auf die Weltkultur und internationale Beziehungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1544087