Die Art der Erziehung hängt in erster Linie immer davon ab, welche Vorstellungen und Ideale der Erzieher vom Menschen selbst und seiner Entwicklung hat. Wenn von einer möglichst menschengemäßen Erziehung ausgegangen werden soll, kommt es also in der Hauptsache darauf an, daß der Erzieher bestrebt sein muß, sich immer klarer darüber zu werden, was denn nun menschengemäß, also der Mensch seinem Wesen nach überhaupt ist. Die gesamte Erziehungsarbeit einschließlich ihrer Ergebnisse gründen einzig und allein darauf, welches Bild, welches Ideal ich als Erzieher vom Menschen habe. Hier ist der eigentliche Ausgangspunkt, von dem aus maßgeblich Erziehungsziel und demzufolge auch Erziehungsmittel und Methoden bestimmt werden.
Diese Arbeit zielt also besonders auf den Anfang oder den Ausgangspunkt der Erziehung ab, nämlich die Selbsterziehung des Erziehers, die darin besteht, daß er sich ein möglichst umfassendes Bild vom Menschen erarbeiten muß. Denn nur aus dem heraus, was der Erzieher selbst als menschengemäß erkannt und erlebt hat wird er auch wirklich menschengemäß erziehen können.
Inhaltsverzeichnis
- Begründung der Auswahl des Themas
- Ziele der Arbeit und Schwerpunkte
- Schwierigkeiten, die dieser Arbeit gegenüber auftreten könnten
- In der Gesellschaft auftretende entwicklungsfördernde und entwicklungshemmende Kräfte
- Die menschenfeindlich-entwicklungshemmenden Kräfte in der Gesellschaft
- Zusammenfassung
- Ein Ideal als Grundlage für eine menschenwürdige Erziehung kann nur in den menschenwürdig-entwicklungsfördernden Kräften der Gesellschaft gefunden werden
- „Jeder Mensch ist ein Künstler" - ein reales Ideal
- Die Gesellschaft als ein Spiegel für die im Menschen wirksamen Kräfte
- Kann das Ideal „Jeder Mensch ist ein Künstler" vor der Pädagogik als Wissenschaft bestehen?
- Erkenntnistheoretische Voraussetzung der Naturwissenschaft
- Notwendige Erweiterung der naturwissenschaftlichen Methode
- Sichtweise der materialistisch-naturwissenschaftlichen Anthropologie
- Kurze Darstellung des Menschen aus geisteswissenschaftlicher Forschung
- Der physische Leib
- Der Ätherleib
- Der Astralleib
- Die Empfindungsseele
- Die Verstandesseele
- Die Bewußtseinsseele
- Das Ich
- Wiederverkörperungslehre
- Ein kurzes Beispiel aus der praktischen Erziehung, die den Menschen selbst berücksichtigt
- Schlußbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Facharbeit befasst sich mit dem anthroposophischen Menschenbild und dessen Bedeutung für die Erziehung. Ziel ist es, ein Ideal für eine menschenwürdige Erziehung zu finden, das sich nicht auf bestehende wissenschaftliche Thesen, politische Programme oder traditionelle Glaubenssätze stützt, sondern auf einer umfassenden Betrachtung des Menschen selbst basiert. Die Arbeit untersucht die in der Gesellschaft wirkenden Kräfte, die zu menschenfeindlichen und menschenwürdigen Entwicklungen führen, und analysiert, wie sich diese Kräfte auf den Menschen selbst auswirken. Sie zeigt auf, dass der Mensch nicht nur ein körperliches, sondern auch ein seelisch-geistiges Wesen ist und dass eine menschenwürdige Erziehung nur möglich ist, wenn man diese Gesamtheit des Menschen berücksichtigt.
- Das anthroposophische Menschenbild als Grundlage für die Erziehung
- Die Bedeutung der Selbsterziehung des Erziehers
- Die Unterscheidung zwischen menschenfeindlichen und menschenwürdigen Kräften in der Gesellschaft
- Die Rolle von Kreativität und Freiheit in der Erziehung
- Die Erweiterung des naturwissenschaftlichen Methodenbegriffs auf das seelisch-geistige Gebiet
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel stellt der Autor die grundlegende Frage nach einem Ideal für die Erziehung, das ihn in seiner Arbeit motiviert und befähigt. Er kritisiert bestehende wissenschaftliche Thesen und politische Programme, die seiner Meinung nach nur Teilaspekte des Menschen berücksichtigen. Im zweiten Kapitel analysiert er die in der Gesellschaft wirkenden Kräfte. Er unterscheidet zwischen menschenfeindlichen, entwicklungshemmenden Kräften, die auf Egoismus und Profitstreben basieren, und menschenwürdigen, entwicklungsfördernden Kräften, die auf Kreativität, Freiheit und Liebe beruhen. Er argumentiert, dass das Ideal „Jeder Mensch ist ein Künstler" eine realistische Grundlage für eine menschenwürdige Erziehung bietet. Im dritten Kapitel befasst sich der Autor mit der Frage, ob dieses Ideal wissenschaftlich begründbar ist. Er stellt fest, dass die materialistisch-naturwissenschaftliche Methode nicht ausreicht, um den Menschen in seiner Ganzheit zu erfassen. Er plädiert für eine Erweiterung des naturwissenschaftlichen Methodenbegriffs, die auch das seelisch-geistige Gebiet des Menschen berücksichtigt. Im vierten Kapitel stellt der Autor die Sichtweise der materialistisch-naturwissenschaftlichen Anthropologie dar, die den Menschen als ein unspezialisiertes Mängelwesen beschreibt, aber gleichzeitig auf seine hochentwickelten kognitiven Fähigkeiten hinweist. Im fünften Kapitel präsentiert der Autor das anthroposophische Menschenbild nach Rudolf Steiner. Er beschreibt den Menschen als ein physisch-seelisch-geistiges Wesen, das aus verschiedenen Wesensgliedern besteht, und erläutert die Wiederverkörperungslehre. Im sechsten Kapitel gibt der Autor ein praktisches Beispiel aus der Erziehung, das die Bedeutung der Wahrnehmung des Kindes aus seiner eigenen Perspektive verdeutlicht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das anthroposophische Menschenbild, die menschenwürdige Erziehung, die Selbsterziehung des Erziehers, die Unterscheidung zwischen menschenfeindlichen und menschenwürdigen Kräften in der Gesellschaft, die Bedeutung von Kreativität und Freiheit, die Erweiterung des naturwissenschaftlichen Methodenbegriffs auf das seelisch-geistige Gebiet, die Wiederverkörperungslehre und die praktische Anwendung des anthroposophischen Menschenbildes in der Erziehung.
- Arbeit zitieren
- René Bestvater (Autor:in), 1996, Der Mensch selbst als Grundlage für die Erziehung - das anthroposophische Menschenbild, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1541
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