Was haben Birgit Homburger, Karl Lauterbach, Bärbel Höhn, Sahra Wagenknecht und Ursula von der Leyen gemeinsam? Abgesehen davon, dass es sich bei den genannten Personen um Politiker handelt, scheinen sie sehr wenig gemeinsam zu haben. Sie gehören alle unterschiedlichen Parteien an und vertreten außerdem die unterschiedlichsten Aufgabengebiete in der Politik. Was also eint diese Leute? Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie im Jahr 2010 alle schon einmal in der sonntäglichen ARD-Talkshow „Anne Will“ Platz genommen haben.
In Zeiten steigender Politikverdrossenheit innerhalb der Bevölkerung ist es eigentlich nur zu befürworten, wenn Politiker vermehrt versuchen die Bürger über das Medium mit der größten Reichweite anzusprechen. Doch genau darin liegt auch die größte Gefahr: Wollen die Politiker den ihnen gebotenen Raum wirklich nur zur ernsthaften Politikvermittlung nutzen? Oder überwiegt nicht doch der Drang zur politischen Selbstinszenierung und Imagepflege? Und welche Ziele verfolgen die Medien bzw. Medienschaffenden bei diesem Prozess? Mit diesen Fragen befasst sich die vorliegende Arbeit, wobei insbesondere untersucht werden soll, ob in Polittalks tatsächlich politische Inhalte vermitteln werden, oder ob sie lediglich Politikern als selbstdarstellerische Bühne und Medienunternehmen als preisgünstige Quotenheber dienen. Jene Fragestellungen sind angesichts der immer weiter sinkenden Wahlbeteiligung der Bürger, der schleichenden Verschlechterung des Ansehens der Politiker in der Bevölkerung und der wachsenden Politikverdrossenheit sehr akut. Stellen politische Talkshows eventuell eine neue Form der Politikvermittlung dar oder können sie gar die genannten Probleme der Politik in Deutschland beheben – welche Rolle spielt dabei das Politainment?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Verhältnis der Politik und Medien zueinander
- 2.1 Funktion der Massenmedien in der Gesellschaft
- 2.2 Politikvermittlung in den Massenmedien
- 2.3 Politainment
- 3. Politische Talkshows
- 3.1 Die Entwicklung der politischen Talkshow
- 3.2 Merkmale einer politischen Talkshow
- 3.3 Wirkung politischer Diskussionssendungen auf den Rezipienten
- 4. Möglichkeiten der Inszenierung in politischen Talkshows
- 4.1 Leitsätze von Politikerauftritten in Polittalks
- 4.2 Personalisierung
- 4.3 Visualisierungsmöglichkeiten in Polittalks
- 5. Schluss
- 6. Literaturverzeichnis
- 7. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss politischer Talkshows im Fernsehen auf die Politikvermittlung in einer Zeit steigender Politikverdrossenheit. Sie fragt nach dem Verhältnis von Politik und Medien, analysiert die Funktion und Wirkung politischer Talkshows und beleuchtet die Möglichkeiten der Inszenierung von Politikern in diesem Format. Die Arbeit hinterfragt, ob politische Talkshows tatsächlich politische Inhalte vermitteln oder eher der Selbstinszenierung von Politikern und der Quotensicherung der Medien dienen.
- Das Verhältnis von Politik und Medien
- Die Funktion und Wirkung politischer Talkshows
- Die Inszenierung von Politikern in Talkshows
- Der Einfluss von Politainment auf die Politikvermittlung
- Die Rolle politischer Talkshows im Kontext von Politikverdrossenheit und sinkender Wahlbeteiligung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein, indem sie die Präsenz von prominenten Politikern in der ARD-Talkshow „Anne Will“ als Ausgangspunkt nimmt. Sie thematisiert die zunehmende Politikverdrossenheit und die Frage, ob Politiker Talkshows zur ernsthaften Politikvermittlung oder zur Selbstinszenierung nutzen. Die Arbeit untersucht, ob Polittalks politische Inhalte vermitteln oder lediglich als Plattform für Selbstdarstellung und Quotenbringer dienen. Die steigende Politikverdrossenheit, das sinkende Ansehen von Politikern und die schwindende Wahlbeteiligung werden als dringende Gründe für die Untersuchung genannt. Die Arbeit skizziert den Aufbau, wobei Kapitel 2 das Verhältnis von Politik und Medien beleuchtet, Kapitel 3 sich mit dem Fernsehformat der politischen Talkshow befasst und Kapitel 4 die Inszenierungsmöglichkeiten in Polit-Talkshows untersucht.
2. Verhältnis der Politik und Medien zueinander: Dieses Kapitel analysiert das Verhältnis zwischen Medien und Politik. Es beginnt mit einer Untersuchung der Funktionen der Massenmedien in der Gesellschaft, unter anderem der Informationsfunktion, der Meinungsbildungsfunktion und der Kritik- und Kontrollfunktion. Hierbei werden Beispiele wie der CDU-Spendenskandal genannt, um die Bedeutung der Medien als Kontrollinstanz zu verdeutlichen. Der zweite Teil des Kapitels behandelt die Politikvermittlung in den Massenmedien, indem er die Prozesse der „Politikherstellung“ und „Politikdarstellung“ unterscheidet und die Bedeutung des Fernsehens als Leitmedium hervorhebt. Die massenmediale Politikvermittlung wird als Instrument zur Legitimierung politischer Macht und zur Beteiligung der Bürger an der Demokratie dargestellt. Schließlich wird der Begriff „Politainment“ in den Kontext eingeordnet.
Schlüsselwörter
Politische Talkshows, Politikvermittlung, Massenmedien, Politainment, Politikverdrossenheit, Medienwirkung, Inszenierung, Personalisierung, Wahlkampfkommunikation, öffentliche Meinung, Meinungsbildung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Der Einfluss politischer Talkshows auf die Politikvermittlung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss politischer Talkshows im Fernsehen auf die Politikvermittlung, insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Politikverdrossenheit. Sie analysiert das Verhältnis zwischen Politik und Medien, die Funktion und Wirkung politischer Talkshows und die Möglichkeiten der Inszenierung von Politikern in diesem Format. Ein zentraler Punkt ist die Frage, ob politische Talkshows tatsächlich zur Vermittlung politischer Inhalte beitragen oder eher der Selbstinszenierung von Politikern und der Quotensicherung der Medien dienen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: das Verhältnis von Politik und Medien, die Funktion und Wirkung politischer Talkshows, die Inszenierung von Politikern in Talkshows, den Einfluss von Politainment auf die Politikvermittlung und die Rolle politischer Talkshows im Kontext von Politikverdrossenheit und sinkender Wahlbeteiligung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel. Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz der Untersuchung dar. Kapitel 2 analysiert das Verhältnis von Politik und Medien, einschließlich der Funktionen der Massenmedien und der Prozesse der Politikvermittlung. Kapitel 3 befasst sich mit dem Fernsehformat der politischen Talkshow, einschließlich seiner Entwicklung, Merkmale und Wirkung. Kapitel 4 untersucht die Möglichkeiten der Inszenierung von Politikern in politischen Talkshows, wie Personalisierung und Visualisierung. Schließlich folgt ein Schlusskapitel, ein Literaturverzeichnis und ein Anhang.
Wie wird das Verhältnis von Politik und Medien in der Arbeit dargestellt?
Das Kapitel zum Verhältnis von Politik und Medien untersucht die Funktionen der Massenmedien (Informationsfunktion, Meinungsbildungsfunktion, Kritik- und Kontrollfunktion) und die Prozesse der Politikherstellung und -darstellung. Es wird die Bedeutung des Fernsehens als Leitmedium und die Rolle der Massenmedien bei der Legitimierung politischer Macht und der Bürgerbeteiligung hervorgehoben. Der Begriff "Politainment" wird ebenfalls im Kontext dieses Verhältnisses eingeordnet.
Welche Rolle spielt Politainment in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Politainment auf die Politikvermittlung. Politainment wird als ein Aspekt betrachtet, der die Grenze zwischen Unterhaltung und Politik verschwimmen lässt und somit die Wirkung politischer Talkshows beeinflussen kann.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
(Die konkreten Schlussfolgerungen sind in der gegebenen Vorschau nicht explizit aufgeführt, jedoch wird die Frage untersucht, ob politische Talkshows eher der ernsthaften Politikvermittlung oder der Selbstinszenierung von Politikern dienen. Die Arbeit analysiert, ob politische Inhalte vermittelt werden oder ob sie hauptsächlich als Plattform für Selbstdarstellung und Quotenbringer fungieren.)
Welche Schlüsselbegriffe sind für die Arbeit relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Politische Talkshows, Politikvermittlung, Massenmedien, Politainment, Politikverdrossenheit, Medienwirkung, Inszenierung, Personalisierung, Wahlkampfkommunikation, öffentliche Meinung und Meinungsbildung.
- Citar trabajo
- Peter Penjak (Autor), 2010, Politik als (Talk)Show?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153929