Die Philosophen der Antike leben in einer Welt der Mythen, die heute besonders durch den Dichter Homer überliefert ist. In seinen Sagen Ilias und Odysee lässt sich das Weltbild der alten Griechen gut nachvollziehen. Zeus, Poseidon und Hades beispielsweise teilen sich die Welt durch Los auf. Der Himmel grenzt sich von der Unterwelt ab und Erde und Meer werden unterschieden. Die Mythen lassen also das Entstehen einer Ordnung erkennen, sie spiegeln die geordnete Welt wieder. Zudem sind Mythen aber auch Ausdruck von Souveränität, da sie die bestehende Herrschaft als notwendig deklarieren und ihre universale Gültigkeit betonen. An der weltlichen Spitze der heiligen Ordnung der homerischen Zeit steht der Herrscher. Seine Macht wird ihm von den Göttern verliehen und er besitzt die Entscheidungsgewalt. Dem Herrscher unterliegt das Volk (demos). Als die Adeligen im Jahr 800 v. Chr. die Vorherrschaft des Königs zurückdrängen kann man von einer aristokratischen Herrschaft sprechen. Überbevölkerungen und Kolonisationsbewegungen führen aber zu einer erheblichen Krise im Aristokratentum. Durch die gewachsenen sozialen Spannungen kommt es zu einer Entmachtung des Erbadels und eine Art öffentliches Leben für Bürger entsteht. Der erste Gesetzgeber Athens Solon institutionalisiert einen öffentlichen politischen Raum für die Bürger. Er gilt als „Mann der Mitte“, der die Menschen nicht nach Herkunft, sondern nach Vermögen einteilt. Mit ihm gedeiht die Timokratie, die Herrschaft als die im Reichtum begründete Ehre betrachtet. Da auch auf diese Weise die sozialen Probleme nicht gelöst werden konnte, konnte der Tyrann Peisistratos die Macht ergreifen. Der Tyrannis haftet der schlechteste Ruf aller Herrschaftsformen im antiken Griechenland an, dennoch spielt sie in der Verfassungsgeschichte eine wichtige Rolle. Da sie das Volk mobilisiert und so die Macht des Adels weiter beschränkt wird, öffnet sie der Demokratie die Tür. In der Demokratie der perikleischen Zeit hält der Politikbegriff Einzug in das Sprachbild. Er leitet sich vom Begriff der polis ab, der die Gemeinschaft der Bürger und das Staatsgebiet der Stadt umfasst. Während im archaischen Königtum die Königsburg das Zentrum bildete, ist in der Polis das Zentrum der Marktplatz als Versammlungsplatz der Bürger. Wie sich vor dem Hintergrund von Mythen, Weltbildern und Verfassungsformen die Ansätze der beiden bedeutendsten griechischen Philosophen Platon und Aristoteles herausgebildet haben, wird im Folgenden verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
- Historischer Kontext
- Platon
- Einführende Vorbemerkungen zu Platons Philosophie
- Platons Ideenlehre
- Die Staatslehre und die beste Polis bei Platon
- Aristoteles
- Einführende Vorbemerkungen zu Aristoteles
- Aristoteles Seinslehre
- Aristoteles Polis und die Ordnung der Verfassungen
- Vergleichende Analyse der metaphysischen Grundlagen und Poliskonzepte
- Die heutige Bedeutung Platons und Aristoteles in der Wissenschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit einem vergleichenden Studium der metaphysischen Grundlagen und Poliskonzepte von Platon und Aristoteles. Er zielt darauf ab, die Auswirkungen der Ideenlehre Platons und der Seinslehre Aristoteles auf das Konzept der besten Polis zu untersuchen und aufzuzeigen, wie diese beiden Philosophen das menschliche Zusammenleben im Kontext der Polis verstanden haben.
- Die philosophischen Ansätze von Platon und Aristoteles im historischen Kontext der griechischen Polis
- Die Ideenlehre Platons und ihre Implikationen für die Staatslehre
- Die Seinslehre Aristoteles und ihre Anwendung auf die Polis
- Vergleichende Analyse der metaphysischen Grundlagen und Poliskonzepte
- Die Bedeutung der philosophischen Ideen von Platon und Aristoteles für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Historischer Kontext
Dieses Kapitel zeichnet den historischen Hintergrund der griechischen Polis und ihrer verschiedenen Herrschaftsformen nach. Es beginnt mit der mythischen Welt der alten Griechen, beleuchtet die Rolle des Herrschers und des Volkes (demos) und beschreibt die Entwicklung von der Königsherrschaft über die Aristokratie zur Demokratie. Die Herausforderungen und Krisen, die die Polis durchlief, werden ebenfalls beleuchtet.
Platon
Dieser Abschnitt widmet sich den zentralen philosophischen Ansätzen Platons. Es werden die Einführenden Vorbemerkungen zu seiner Philosophie, seine Ideenlehre sowie seine Staatslehre und das Konzept der besten Polis behandelt. Die Rolle von Sokrates als Platons Lehrer und der Einfluss des Todes Sokrates auf Platons eigenes Denken werden ebenfalls beleuchtet.
Aristoteles
In diesem Kapitel werden die zentralen philosophischen Gedanken Aristoteles untersucht. Es werden sowohl die einführenden Vorbemerkungen zu seiner Philosophie als auch seine Seinslehre und seine Konzeption der Polis und der Ordnung der Verfassungen dargestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind Platon, Aristoteles, Ideenlehre, Seinslehre, Polis, Staatslehre, beste Polis, Philosophie, antike griechische Welt, historische Entwicklung, politische Philosophie, Vergleichende Analyse.
- Quote paper
- Katharina Heinz (Author), 2009, Platon & Aristoteles, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153695