Die Nutzung der Kernenergie ist seit den Anfängen der Anti-Atomkraft-Bewegung Anfang der 1970er Jahre ein Thema das Deutschland, wie wohl kein anderes Land in Europa und in der Welt bewegt. Mit dem Festschreiben einer „geordneten Beendigung der Kernenergienutzung zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität“ im April 2002 wurden in Deutschland die Weichen für einen Staat ohne Kernkraftwerke gestellt. Damit wurde aber auch der Weg für die zukünftige Energieversorgung des Landes vorgegeben.
Die Energiemengen, die durch die 17 deutschen Kernkraftwerke erzeugt werden müssen durch andere Erzeugungsformen substituiert werden, ansonsten bleibt nur der Energieimport und die damit verbundene Abhängigkeit von anderen Ländern. Da sich Deutschland aber im Rahmen des Kyoto-Protokolls dazu verpflichtet hat seine Treibhausgasemissionen erheblich zu verringern kann eine praktisch CO2-freie Energieerzeugung wie sie die Kernenergie darstellt nur durch Erzeugungsformen substituiert werden, die ebenfalls kaum CO2 emittieren. Der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien wurde damit praktisch mit beschlossen.
Mit der Idee des Kernenergieausstiegs, die aus einer Art grünem Idealismus entstand und als nachhaltiger, zukunftsfähiger Weg gepriesen wurde, steht Deutschland heute allerdings ziemlich isoliert in der Welt der Industrienationen da. Es gibt zwar andere Länder, die einen Ausstieg aus der Kernenergie bereits vollzogen haben wie beispielsweise Italien, aber im Grunde denkt kein Land, das über diese Energieerzeugungsmöglichkeit verfügt an einen Ausstieg aus der Nutzung dieser Technologie. Weltweit werden zur Zeit ca. 36 Kernkraftwerke neu gebaut, bei ca. 93 ist die Planung schon weit voran geschritten und ca. 231 befinden sich in der Vorplanungsphase.
Während Deutschland ca. 22,1 % seiner Bruttostromerzeugung aus der Kernenergie gewinnt, produziert beispielsweise Frankreich mehr als dreimal so viel Strom mit Hilfe der Kernkraft. Dabei stammt französischer Strom auch nur zu relativ geringen Anteilen aus Kohlekraftwerken, der Anteil der Kohlekraftwerke an der deutschen Bruttostromerzeugung macht dagegen ca. 47,3 % aus.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Deutschlands Glauben an Yhprums Gesetz
- 2 Grundsätzliche Aspekte der atomaren Energiegewinnung
- 2.1 Die Kernenergie in der deutschen Energielandschaft
- 2.1.1 Der Beitrag der Kernenergie zum deutschen Energiemix
- 2.1.2 Der Anteil der Kernenergie an der Grundlaststromversorgung
- 2.1.3 Der Anteil der Kernenergie am Primärenergieverbrauch
- 2.1.4 Die wirtschaftliche Bedeutung des Energiesektors
- 2.1.5 Uran Abhängigkeit endlicher Rohstoffe
- 2.2 Technische Grundlagen der Kernenergienutzung
- 2.2.1 Die Gewinnung von Energie durch Kernspaltung
- 2.2.2 Reaktorentypen
- 2.2.3 Kernkraftwerke in Deutschland
- 2.3 Politischer Rahmen für die Nutzung der Kernenergie
- 2.3.1 Das deutsche Atomgesetz
- 2.3.2 Energiepolitik
- 2.3.3 Zukunft der Kernenergienutzung
- 2.3.4 Die zukünftige Strategie der Bundesregierung
- 2.3.5 Versorgungssicherheit in der BRD
- 2.3.6 Sicherheitsstandards und staatliche Aufsicht
- 2.1 Die Kernenergie in der deutschen Energielandschaft
- 3 Kernenergieausstieg – ökonomische Reaktionen und ökologische Effekte
- 3.1 Ökonomischer Effekte eines Kernenergieausstiegs
- 3.1.1 Stromerzeugungskosten und Strompreisbildung
- 3.1.2 Wirkungen auf den Strompreis im Falle eines Verzichts auf die Kernenergie
- 3.1.3 Arbeitssektor Atomwirtschaft
- 3.1.4 Beschäftigungswirkungen im Falle eines Verzichts auf die Kernenergie
- 3.1.5 Abschätzung der gesamtwirtschaftlichen Kosten eines deutschen Atomausstiegs
- 3.1.6 Abschätzung und Deckung einer möglicherweise entstehenden Energielücke
- 3.1.7 Fazit der ökonomischen Betrachtungen
- 3.2 Ökologische Effekte eines Kernenergieausstiegs
- 3.2.1 Das Leitbild der Nachhaltigkeit
- 3.2.2 Übertragung des Leitbilds der Nachhaltigkeit auf den Energiesektor
- 3.2.3 Klimaschutzziele der BRD
- 3.2.4 CO2-freie Stromerzeugung durch Kernkraftwerke?
- 3.2.5 Auswirkungen des Kernenergieausstiegs auf die deutsche CO2-Bilanz
- 3.2.6 Externe Effekte und externe Kosten
- 3.2.7 Das Problem der Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle
- 3.2.8 Fazit der ökologischen Betrachtungen
- 3.1 Ökonomischer Effekte eines Kernenergieausstiegs
- 4 Erneuerbare Energien als Substitutionsalternative der Kernenergie
- 4.1 Möglichkeiten der Stromgewinnung durch Erneuerbare Energien
- 4.1.1 Stromgewinnung durch Sonnenkraft
- 4.1.2 Stromgewinnung durch Windkraft
- 4.1.3 Stromgewinnung durch Wasserkraft
- 4.1.4 Stromgewinnung durch Biomasse
- 4.2 Ist die Substitution der Kernenergie durch Erneuerbare Energien möglich?
- 4.3 Kosten der Substitution der Kernenergie durch Erneuerbare Energien
- 4.4 Belastungen und Entlastungen der Umwelt
- 4.1 Möglichkeiten der Stromgewinnung durch Erneuerbare Energien
- 5 Der Blick auf die Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die komplexen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen eines deutschen Kernenergieausstiegs. Sie analysiert die Rolle der Kernenergie im deutschen Energiemix und bewertet alternative Energiequellen, insbesondere erneuerbare Energien.
- Die ökonomischen Kosten eines Atomausstiegs
- Die ökologischen Folgen des Ausstiegs und die Rolle der Nachhaltigkeit
- Das Substitutionspotenzial erneuerbarer Energien
- Die Versorgungssicherheit Deutschlands
- Der politische Rahmen der deutschen Energiepolitik
Zusammenfassung der Kapitel
1 Deutschlands Glauben an Yhprums Gesetz: Dieses Kapitel dürfte eine Einführung in das Thema darstellen und den historischen und politischen Kontext des deutschen Umgangs mit Kernenergie beleuchten. Es wird wahrscheinlich den Glauben an die Sicherheit und Notwendigkeit der Kernenergie in Deutschland thematisieren und eventuell kritische Gegenpositionen einführen.
2 Grundsätzliche Aspekte der atomaren Energiegewinnung: Dieser Abschnitt bietet einen umfassenden Überblick über die Kernenergie. Er wird detailliert auf die technische Funktionsweise der Kernkraftwerke, die Gewinnung von Energie durch Kernspaltung und verschiedene Reaktorentypen eingehen. Zusätzlich wird der politische und rechtliche Rahmen der Kernenergienutzung in Deutschland, insbesondere das Atomgesetz, beleuchtet und die zukünftige Strategie der Bundesregierung hinsichtlich der Kernenergie diskutiert werden.
3 Kernenergieausstieg – ökonomische Reaktionen und ökologische Effekte: Das Kapitel wird die wirtschaftlichen und ökologischen Folgen eines deutschen Atomausstiegs umfassend analysieren. Hierbei werden die Auswirkungen auf den Strompreis, den Arbeitsmarkt (Atomwirtschaft) und die gesamtwirtschaftlichen Kosten beleuchtet. Der ökologische Teil wird sich vermutlich mit den Aspekten der Nachhaltigkeit, den Klimaschutzzielen und den Problemen der Abfallentsorgung befassen.
4 Erneuerbare Energien als Substitutionsalternative der Kernenergie: In diesem Kapitel werden die Möglichkeiten der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien (Sonnen-, Wind-, Wasserkraft und Biomasse) untersucht. Es wird die Frage nach der Machbarkeit und den Kosten einer vollständigen Substitution der Kernenergie durch erneuerbare Energien erörtert, sowie die ökologischen Vor- und Nachteile der jeweiligen Energieformen bewertet werden.
Schlüsselwörter
Kernenergie, Atomausstieg, Erneuerbare Energien, Energiewende, Ökonomische Effekte, Ökologische Effekte, Nachhaltigkeit, Energiepolitik, Deutschland, Strompreis, Versorgungssicherheit, CO2-Emissionen, Atomgesetz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des deutschen Kernenergieausstiegs
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen eines deutschen Kernenergieausstiegs. Sie untersucht die Rolle der Kernenergie im deutschen Energiemix, bewertet alternative Energiequellen (insbesondere erneuerbare Energien) und beleuchtet den politischen Kontext der deutschen Energiepolitik.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: die ökonomischen Kosten eines Atomausstiegs, die ökologischen Folgen des Ausstiegs und die Rolle der Nachhaltigkeit, das Substitutionspotenzial erneuerbarer Energien, die Versorgungssicherheit Deutschlands und den politischen Rahmen der deutschen Energiepolitik. Es werden sowohl die technischen Grundlagen der Kernenergie als auch die verschiedenen erneuerbaren Energien im Detail erklärt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert. Kapitel 1 bietet eine Einführung in den deutschen Umgang mit Kernenergie. Kapitel 2 beschreibt die grundsätzlichen Aspekte der atomaren Energiegewinnung, inklusive technischer Grundlagen, politischem Rahmen und der Rolle der Kernenergie im deutschen Energiemix. Kapitel 3 analysiert die ökonomischen und ökologischen Effekte eines Kernenergieausstiegs. Kapitel 4 untersucht erneuerbare Energien als Substitutionsalternative und Kapitel 5 gibt einen Ausblick auf die Zukunft.
Welche ökonomischen Aspekte werden betrachtet?
Die ökonomischen Aspekte umfassen die Auswirkungen auf den Strompreis, die Kosten der Stromerzeugung, die Beschäftigung in der Atomwirtschaft und die gesamtwirtschaftlichen Kosten eines Atomausstiegs. Es wird auch die mögliche Energielücke und deren Deckung untersucht.
Welche ökologischen Aspekte werden betrachtet?
Die ökologischen Aspekte umfassen die Auswirkungen auf die CO2-Bilanz Deutschlands, die Einhaltung der Klimaschutzziele, die Frage der Nachhaltigkeit im Energiesektor und die Problematik der Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle. Der Vergleich der ökologischen Auswirkungen der Kernenergie mit denen erneuerbarer Energien steht im Fokus.
Welche erneuerbaren Energien werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet Sonnen-, Wind-, Wasser- und Bioenergie als mögliche Substitutionsalternativen zur Kernenergie. Es wird deren Potenzial zur vollständigen Substitution der Kernenergie sowie die damit verbundenen Kosten und ökologischen Auswirkungen analysiert.
Welche Rolle spielt die deutsche Energiepolitik?
Die Arbeit untersucht den politischen Rahmen der deutschen Energiepolitik, insbesondere das deutsche Atomgesetz und die zukünftige Strategie der Bundesregierung hinsichtlich der Kernenergie. Die Versorgungssicherheit Deutschlands im Kontext des Atomausstiegs spielt eine zentrale Rolle.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen zu den ökonomischen und ökologischen Folgen eines deutschen Kernenergieausstiegs, bewertet das Substitutionspotenzial erneuerbarer Energien und diskutiert die Herausforderungen und Chancen der deutschen Energiewende. Konkrete Schlussfolgerungen werden in den jeweiligen Kapitelszusammenfassungen und im Schlusskapitel präsentiert.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Die relevanten Schlüsselbegriffe sind: Kernenergie, Atomausstieg, Erneuerbare Energien, Energiewende, Ökonomische Effekte, Ökologische Effekte, Nachhaltigkeit, Energiepolitik, Deutschland, Strompreis, Versorgungssicherheit, CO2-Emissionen, Atomgesetz.
- Quote paper
- Christian Nufer (Author), 2010, Kernenergieausstieg. Ökonomische und ökologische Wirkungen und die Frage der Kompensationsmöglichkeit durch Erneuerbare Energien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153578