In diesem Essay werden die analogen Entwicklungen von menschlicher Gesellschaft und biologischer Organismen aufgezeigt. Hierbei werden jeweils die Analogien der Entwicklungsstadien zwischen Biologie und Gesellschaft, so wie Durkheim charakterisiert hat, aufgezeigt. Ähneln sich beide in ihrer "primitiven" Form aufgrund ihrer Segmentarität, entwickeln sich beide in analogen Prozessen zu hochspezialisierten und arbeitsteiligen Organismen.
Inhaltsverzeichnis
- Von der Frage getrieben, wie es zu gehen kann, „dass das Individuum, obgleich es immer autonomer wird, immer mehr von der Gesellschaft abhängt“ (ebd.: 82) identifiziert Durkheim zwei Gesellschaftstypen; die segmentäre und die arbeitsteilige.
- Die (primitive) segmentäre Gesellschaft zeichnet sich durch homogene und indifferente Segmente aus, es handelt sich um abgegrenzte Dorf- oder Clangemeinschaften, die minimalen Kontakt nach außen pflegen.
- Städte existieren nicht, die Bevölkerung verteilt sich gleichmäßig über die Fläche des beherrschten Gebietes.
- Bevölkerungswachstum und Zunahme von sozialen Beziehungen, Durkheim spricht von materieller und von moralischer Dichte, stagnieren (ebd.: 315).
- In der segmentären Gesellschaft existiert keine Arbeitsteilung, jeder sorgt für sein eigenes Auskommen.
- Den Ursprung für den Entwicklungsprozess, den die segmentäre Gesellschaft nun durchmacht und sie zur arbeitsteiligen Gesellschaft weiterentwickelt, sieht Durkheim „in gewissen Variationen des sozialen Milieus“, d.h. innerhalb der Segmente, begründet (ebd.: 314).
- Die sich aus der segmentären entwickelnde arbeitsteilige Gesellschaft charakterisiert sich durch eine größere materielle und moralische Dichte und Bevölkerungsvolumen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit den Analogien zwischen Durkheims Solidaritätsbegriffen der segmentären und der arbeitsteiligen Gesellschaft und der Zellkommunikation von primitiven und höher entwickelten biologischen Organismen. Der Fokus liegt darauf aufzuzeigen, wie sich die Moral und die Zellkommunikation in beiden Organisationsformen entwickeln, und wie sich die jeweiligen Strukturen und Funktionen der Moral und der Zellkommunikation in Abhängigkeit der Komplexität der Organisation verändern.
- Mechanische Solidarität in segmentären Gesellschaften und Zellkommunikation in primitiven Organismen
- Entwicklungsprozess von segmentären zu arbeitsteiligen Gesellschaften und von primitiven zu höher entwickelten Organismen
- Organische Solidarität in arbeitsteiligen Gesellschaften und Zellkommunikation in höher entwickelten Organismen
- Die Rolle der Arbeitsteilung und Spezialisierung in der Entwicklung von Moral und Zellkommunikation
- Der Einfluss von materieller und moralischer Dichte auf die Entwicklung der Gesellschaft und der Organismen
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit der Beschreibung der segmentären Gesellschaft und ihren Eigenschaften. Durkheims Konzept der „mechanischen Solidarität“ wird eingeführt, welche auf Sympathie aus Ähnlichkeit basiert.
- Anschließend werden die ersten primitiven Mehrzeller und ihre Kommunikationsmechanismen vorgestellt. Die Zellen sind in diesem Stadium noch nicht spezialisiert und kommunizieren über kollektive, hormonähnliche Wirkstoffe.
- Im nächsten Schritt wird der Entwicklungsprozess von der segmentären zur arbeitsteiligen Gesellschaft beschrieben, der durch eine Zunahme der materiellen und moralischen Dichte, sowie durch die Spezialisierung der Aufgaben und Funktionen der einzelnen Mitglieder gekennzeichnet ist.
- Die Entwicklung der Mehrzeller wird weiterverfolgt. Die zunehmende Komplexität und die Differenzierung der Zellen führen zu einem komplexeren System der Zellkommunikation, das auf elektrischen Impulsen basiert.
Schlüsselwörter
Segmentäre Gesellschaft, Arbeitsteilige Gesellschaft, Mechanische Solidarität, Organische Solidarität, Kollektivbewusstsein, Zellkommunikation, Primitiv, Hochentwickelt, Arbeitsteilung, Spezialisierung, Materielle Dichte, Moralische Dichte, Durkheim.
- Quote paper
- Jochen Rehmert (Author), 2009, Zur evolutions-biologischen Analogie der Solidaritäts- und Moralbegriffe von segmentären und arbeitsteiligen Gesellschaften bei Durkheim, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153146