Die vorliegende Hausarbeit widmet sich der Auslegung der alttestamentlichen Schöpfungserzählung in Genesis 2,4b-7 und beleuchtet deren ungebrochene Aktualität. Ziel war es, eine Auslegung zu entwickeln, die die Schöpfungserzählung vor einer fundamentalistischen Interpretation als Weltentstehungstheorie schützt und deren Wahrhaftigkeit in ihrer Wirkung und Bedeutung statt in einer historischen Faktizität verankert sieht.
Biblischer Schöpfungsglaube ist längst keine rein theologische Kontroverse mehr, sondern eine öffentliche Debatte, in welcher dieser häufig, im Zeitgeist einer säkularen Gesellschaft, als eine durch Wissenschaft und Technik überholte Perspektive mit dem Begriff des Fundamentalismus generalisiert wird. Dieser Terminus lässt sich auf eine protestantische Bewegung in Amerika zurückführen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit einer wörtlichen Auslegung der Bibel der Evolutionstheorie entgegentrat und kontemporär wieder viele Sympathisanten findet, die als Vertreter eines Kreationismus das wörtliche Verständnis dieser Texte zumindest als gleichberechtigte Welterklärung verteidigen. Die Animosität zwischen Religion und Wissenschaft erscheint uns oft unüberwindbar, doch ist sie das wirklich? Ein Rückblick in die Kirchengeschichte zeigt, dass Religion und Wissenschaft keinesfalls zwangsläufige Konkurrenten sein müssen. Schon frühe Theologen wie Augustinus und Thomas von Aquin hinterfragten auch ohne Evolutionstheorie die zeitliche Dimension der Schöpfungserzählungen. Unumstößlich hingegen erscheint die christliche Grundaussage, das von Gott Geschaffen-sein, welches sich als Wesensaussage mitten auf unsere Lebenswirklichkeit richtet. Für die moderne Bibelwissenschaft generiert sich hieraus der Anspruch die Historizität der Schöpfungserzählungen kritisch zu hinterfragen, ohne deren Wahrhaftigkeit in Frage zu stellen und von den Kernaussagen des christlichen Glaubens abzukommen, was einer kompetenten Exegese der Texte Genesis eine immense Relevanz für das zukünftige Bestehen der christlichen Religion zuteil werden lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Welt als Schöpfung Gottes?
- Die jahwistische Quellschrift
- Übersetzung Genesis 2,4b–2,7
- Historische Nachforschungen
- Textanalyse
- Vordersatz- Vers 4b
- Parenthese Vers 5
- Einschaltung Vers 6
- Nachsatz Vers 7
- Der erste Schöpfungsakt
- Der zweite Schöpfungsakt
- Der Mensch, ein lebendes Wesen
- Form- und Gattungsanalyse
- Zusammenfassende Interpretation
- Schöpfungsglaube - Religionspädagogischer Aspekt
- Verortung im Bildungsplan
- Umsetzungsmöglichkeiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, eine Exegese zu Genesis 2,4b-7 nach der Übersetzung von Claus Westermann zu liefern und den Schöpfungsglauben im schulischen Kontext zu thematisieren. Die Exegese betrachtet das von Gott Geschaffen-sein als zentrale Botschaft. Der religionspädagogische Ausblick erörtert Möglichkeiten der sinnvollen Vermittlung im Unterricht.
- Exegetische Analyse von Genesis 2,4b-7
- Die jahwistische Quellschrift und ihre Bedeutung
- Das Verständnis des "von Gott Geschaffen-seins" als Wesensaussage
- Die Relevanz des biblischen Schöpfungsglaubens in der heutigen Gesellschaft
- Religionspädagogische Implikationen für den Schulunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Welt als Schöpfung Gottes?: Dieses Kapitel eröffnet die Arbeit mit einer Auseinandersetzung mit der öffentlichen Debatte um den biblischen Schöpfungsglauben in einer säkularen Gesellschaft. Es beleuchtet die Kontroverse zwischen Kreationismus und Evolutionstheorie und betont die Notwendigkeit einer kritischen, aber glaubenserhaltenden Exegese der Schöpfungsberichte. Der christliche Glaube an das "von Gott Geschaffen-sein" wird als zentrale, auf die Lebenswirklichkeit bezogene Wesensaussage hervorgehoben. Die Arbeit betont die historische Entwicklung des Verständnisses von Schöpfung und die Notwendigkeit einer kompetenten Exegese, um das zukünftige Bestehen des christlichen Glaubens zu sichern.
Die jahwistische Quellschrift: Dieses Kapitel befasst sich mit den alttestamentlichen Schöpfungserzählungen in Genesis 1,1-2,4a und Genesis 2,4b-2,25. Es erklärt die unterschiedlichen Quellenschriften (Jahwist, Elohist, Priesterschrift) und deren Entstehungszeiträume. Der Fokus liegt auf der jahwistischen Quelle (J) in Genesis 2,4b-2,25, die als älteste Quelle des Pentateuchs gilt und durch ihre einfache und klare Bildhaftigkeit besticht. Die sprachliche Klarheit dieser Erzählung wird als künstlerische Meisterleistung hervorgehoben, und die Übersetzung von Claus Westermann wird als Beispiel für die Genialität der figurativen Darstellung des Jahwisten genannt.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Dokument?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die Titel, Inhaltsverzeichnis, Ziele und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter enthält. Es handelt sich um eine Analyse von Genesis 2,4b-7.
Was sind die Ziele dieser Arbeit?
Das Ziel dieser Arbeit ist es, eine Exegese zu Genesis 2,4b-7 nach der Übersetzung von Claus Westermann zu liefern und den Schöpfungsglauben im schulischen Kontext zu thematisieren. Die Exegese betrachtet das von Gott Geschaffen-sein als zentrale Botschaft.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen die exegetische Analyse von Genesis 2,4b-7, die jahwistische Quellschrift und ihre Bedeutung, das Verständnis des "von Gott Geschaffen-seins", die Relevanz des biblischen Schöpfungsglaubens in der heutigen Gesellschaft und religionspädagogische Implikationen für den Schulunterricht.
Was wird im Kapitel "Die Welt als Schöpfung Gottes?" behandelt?
Dieses Kapitel setzt sich mit der öffentlichen Debatte um den biblischen Schöpfungsglauben in einer säkularen Gesellschaft auseinander. Es beleuchtet die Kontroverse zwischen Kreationismus und Evolutionstheorie und betont die Notwendigkeit einer kritischen Exegese der Schöpfungsberichte. Der christliche Glaube an das "von Gott Geschaffen-sein" wird als zentrale Wesensaussage hervorgehoben.
Was ist die jahwistische Quellschrift?
Die jahwistische Quellschrift (J) ist eine der ältesten Quellen des Pentateuchs, insbesondere in Genesis 2,4b-2,25. Sie zeichnet sich durch ihre einfache und klare Bildhaftigkeit aus.
Welche Rolle spielt die Übersetzung von Claus Westermann?
Die Übersetzung von Claus Westermann wird als Beispiel für die Genialität der figurativen Darstellung des Jahwisten genannt und dient als Grundlage für die Exegese in dieser Arbeit.
Welche Unterpunkte werden bei der Textanalyse behandelt?
Die Textanalyse betrachtet Vordersatz, Parenthese, Einschaltung und Nachsatz von Genesis 2,4b-7.
Was sind religionspädagogische Aspekte dieser Arbeit?
Die Arbeit erörtert Möglichkeiten der sinnvollen Vermittlung des Schöpfungsglaubens im Unterricht und berücksichtigt Verortung im Bildungsplan sowie Umsetzungsmöglichkeiten.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2015, Exegese zu Genesis 2,4b-7. Die Erschaffung des Menschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1531227