Diese Arbeit soll verdeutlichen, wie sich das Familienleben ändern kann, wenn ein oder beide Elternteile in einem übermäßigen Maße Alkohol zu sich nehmen.
Im ersten Teil wird daher, nach statistischen Angaben zu den Betroffenen, der familiäre Kontext beschrieben. Es soll verdeutlicht werden, wie sich der Alltag verändern und welche Auswirkungen die Droge Alkohol mit sich bringen kann, denn eine Sucht zerstört nicht nur das Leben des Abhängigen, sondern belastet auch erheblich die Kinder in den betroffenen Familien.
Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird ein Rollenmodell dargestellt, welches verschiedene Reaktionsmuster von Kindern aus alkoholbelasteten Familien beschreibt.
Es wurde sich hier für das Modell von Wegscheider entschieden, welches vier verschiedene Rollen vorschlägt.Im letzten Abschnitt soll das Thema der Co-Abhängigkeit behandelt werden, welches
immer wieder im Zusammenhang von Sucht und Familie genannt wird.
Ziel dieser Arbeit soll es sein einen Überblick über die Situation von Kindern ausalkoholbelasteten Familien zu geben. Dabei soll keine rein defizitäre Sicht vorherrschen, die auf die Folgen der betroffenen Kinder eingeht. Vielmehr sollen die
Ausführungen dabei helfen die Situation der Kinder besser zu verstehen
Inhaltsverzeichnis
l. Einleitung
2. Statistische Daten - Kinder in suchtbelasteten Familien
3. Der familiäre Kontext
3.l Unausgesprochene Familienregeln nach Wegscheider
3.2 Familienregeln nach Rennert
4. Rollenmuster
4.l. Rollenmuster nach Wegscheider
4.l.l Der Held
4.l.2 Der Sündenbock
4.l.3 Das verlorene Kind
4.l.4 Der Clown
4.l.5 Beurteilung der Rollenmodelle
5. Co– Abhängigkeit und „enabler“
5.l Definition
5.2 Suchtförderndes Verhalten
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
Erklärung
Anlage
1. Einleitung
Und da sich das aber auch im normalen Alltag abspielte, nämlich regelmäßig auch von Montag bis Freitag, wenn mein Vater von der Arbeit kam und nicht nüchtern war und sich meine Eltern deswegen stritten und dann stritten wir Kinder uns und wir Kinder mit den Eltern und, hin und her (…). Ja, und das war, war, war schwierig einfach, also ich fühlte mich sehr viel allein gelassen, also Vater war nicht da der war von montags bis freitags, mmh, konnte man sich nicht d’rauf verlassen ob er pünktlich von der Arbeit nach Hause kommt ob er nüchtern ist wenn er nicht nüchtern war fiel er gleich auf die Couch also war er auch nicht da, in dem Sinn es war kein normales Gespräch möglich. (Ripke, 2OO3, 224).
Dieses Zitat einer Tochter eines alkoholabhängigen Vaters verdeutlicht, wie sehr die Familie und besonders die Kinder unter dem Alkoholkonsum und dessen Auswirkungen leiden.
Diese betroffenen Kinder wurden lange Zeit vernachlässigt oder als „kaputte Kinder“ stigmatisiert. Die Verhältnisse, in denen diese Kinder aufwachsen werden nun seit ungefähr 2O Jahren vermehrt untersucht und in den Blickpunkt wissenschaftlicher psychologischer Forschung und klinischer Tätigkeit gerückt, um auch die Folgen abschätzen zu können.
Diese Arbeit soll verdeutlichen, wie sich das Familienleben ändern kann, wenn ein oder beide Elternteile in einem übermäßigen Maße Alkohol zu sich nehmen.
Im ersten Teil wird daher, nach statistischen Angaben zu den Betroffenen, der familiäre Kontext beschrieben. Es soll verdeutlicht werden, wie sich der Alltag verändern und welche Auswirkungen die Droge Alkohol mit sich bringen kann, denn eine Sucht zerstört nicht nur das Leben des Abhängigen, sondern belastet auch erheblich die Kinder in den betroffenen Familien.
Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird ein Rollenmodell dargestellt, welches verschiedene Reaktionsmuster von Kindern aus alkoholbelasteten Familien beschreibt. Es wurde sich hier für das Modell von Wegscheider entschieden, welches vier verschiedene Rollen vorschlägt. An dieser Stelle sei bereits erwähnt, dass man kaum von den Kindern von Alkoholabhängigen sprechen kann, da sie neben vielen Gemeinsamkeiten auch deutliche Unterschiede zeigen.
Im letzten Abschnitt soll das Thema der Co-Abhängigkeit behandelt werden, welches immer wieder im Zusammenhang von Sucht und Familie genannt wird. Da nur sehr wenig Literatur für Co-Abhängigkeit bei Kindern zur Verfügung steht, kann dieses Thema nur sehr allgemein dargestellt werden.
Ziel dieser Arbeit soll es sein einen Überblick über die Situation von Kindern aus alkoholbelasteten Familien zu geben. Dabei soll keine rein defizitäre Sicht vorherrschen, die auf die Folgen der betroffenen Kinder eingeht. Vielmehr sollen die Ausführungen dabei helfen die Situation der Kinder besser zu verstehen.
2. Statistische Daten - Kinder in suchtbelasteten Familien
Im folgenden Abschnitt soll gezeigt werden welches Ausmaß, die seit l968 anerkannte Krankheit Alkoholismus einnimmt.
In Deutschland gebrauchen rund zehn Millionen Menschen in einem bedenklichen Maße die Droge Alkohol, etwa 2 bis 2,5 Millionen sind von dem Stoff klassisch abhängig (Kuntz, 2OO5).
Nicht nur diese Zahl der direkt Betroffenen steigt, sondern auch die Zahl der Mitbetroffenen, vor allem der direkten Familienangehörigen. Vorsichtige Schätzungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gehen von drei bis vier Millionen Kindern aus, die bei Eltern oder Elternteilen leben, die suchtkrank sind (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, l998).
In Deutschland wachsen nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen 2,65 Millionen Kinder unter l8 Jahren mit mindestens einem alkoholkranken Elternteil auf. Das bedeutet, dass jedes siebte Kind von Alkoholabhängigkeit oder -missbrauch in der Familie betroffen ist (Das Parlament; Einsicht lO. O7. 2OO8). Wenn man alle weiteren Familienangehörigen dazu addiert kommt man auf eine Zahl von 8 bis lO Millionen Personen, „die jeden Tag ihres Lebens von den verheerenden psychischen, körperlichen und sozielen Auswirkungen des Alkoholmissbrauchs betroffen sind“ (Kuntz, 2OO5, l8l).
Die Zahlen verdeutlichen, dass das Thema nicht zu unterschätzen ist und bei Hilfsinstitutionen oder in der Familienpolitik vorrangig und wichtig einzuschätzen ist und stellt somit eine große gesellschaftliche Herausforderung dar (Ripke, 2OO3).
3. Der familiäre Kontext
Alkoholismus ist als eine unausgesprochene Familienkrankheit zu verstehen (Apel, l994). In vielen Fällen ist das normale und alltägliche Leben gestört, das sich auf alle Familienmitglieder und besonders auf die Kinder auswirkt. Im Folgenden soll ein Überblick über die Veränderungen und Lebenswelten einer alkoholbelasteten Familie und mögliche Auswirkungen für die Kinder gegeben werden.
Erstmalig thematisiert und publiziert wurden die Kontextbedingungen, in denen Kinder alkoholkranker Eltern aufwachsen, zum Ende des 2O. Jahrhundert. Zu nennen sind hier vor allem Wegscheider (l988), Black (l988), Woititz (l99O) und Lambrou (l99O).
Beschrieben werden hier die Stimmungen, Spannungen und die unausgesprochenen Regeln, die in alkoholbelasteten Familien vorherrschen. Die emotionalen Bedingungen und Nöte der Kinder werden dabei in den Vordergrund gestellt, denn entziehen aus dem Geschehen und den Problemen kann sich kein Familienmitglied. Unabhängig davon ob ein oder beide Elternteile alkoholabhängig sind, ändert sich das alltägliche Leben in der Familie grundlegend (Lambrou, l99O in Zobel, 2OOO). Auch wenn sich einzelne Geschehnisse oder Entwicklungen unterscheiden können, ist im Allgemeinen ein Alkoholiker-Zuhause wie das andere (Woititz, l99O). Ständig kommt es zu Ängsten und Spannungen, die von den Angehörigen unterschiedlich verarbeitet werden.
Kinder, die mit einem süchtigen Elternteil zusammen leben haben oft nicht die Möglichkeit in einer kindgerechten Erlebniswelt aufzuwachsen. Dadurch, dass der Alkohol stets das bestimmende Thema ist und die Probleme der Familie nicht nach außen gelangen dürfen, werden die eigenen Wünsche und Bedürfnisse der Kinder oft nicht gehört. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (l999, l4) beschreibt die Situation der Kinder in seiner Schriftreihe wie folgt: „Durch das weitgehende Fehlen von Kompensationsmöglichkeiten für die Belastungen, denen diese Kinder in der Familie ausgesetzt sind – z.B. ,Erfahrungsaustausch mit Gleichaltrigen, Erwerb sozialer Kompetenzen, Selbstachtung durch den Kontakt mit anderen’, geraten sie in eine immer stärker werdende Isolation“.
Ebenso können Familienrituale, die die Familie zusammenhalten und das Gefühl von familiärer Stabilität und Konstanz fördert, oft nicht mehr ausgeführt werden (Zobel, 2OOO).
Anlage
Tabelle l: Die Rollenmodelle im Überblick
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
- Arbeit zitieren
- Christiane Senftleben (Autor:in), 2008, Kinder aus alkoholbelasteten Familien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153005
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.