Moskau- wenn man den Namen dieser Metropole hört, entsteht zwangsläufig ein Bild vor dem geistigen Auge, das prachtvolle Metrostationen, orthodoxe Kirchen mit Zwiebeltürmchen und Sehenswürdigkeiten wie den Kreml beinhaltet. Doch Moskau hat weit mehr zu bieten als Touristenattraktionen. Sie strebt in die Liga der Weltmetropolen, wobei sich vor 20 Jahren hier das Zentrum der kommunistischen Welt befand. Die Stadt hat einen Transformationsprozess durchlaufen, der seinesgleichen sucht. Transformation bezeichnet den umfassenden und aus historischer Perspektive außerordentlich schnellen Wandel der politischen, ökonomischen und sozialen Strukturen der ostmitteleuropäischen und osteuropäischen Gesellschaften seit dem Ende der 1980er Jahre. Bezogen auf die Stadtentwicklung leitete sich hieraus die Erwartung des Nachholens von Prozessen ab, die westliche Städte in den letzten Jahrzehnten geprägt haben.
Moskau entwickelte sich aus einer Einmillionenstadt im 20.Jahrhundert zu der nach Einwohnerzahl größten Stadtregion Europas und zum politischen, wirtschaftlichen und administrativen Zentrum der russischen Föderation. Die Stadt wurde 1918 Hauptstadt des ersten sozialistischen Staates der Welt.
Gegenstand der Betrachtung soll Moskau in ausgewählten Aspekten sein, wobei zu Beginn die grobe Einordnung Moskaus stehen wird; außerdem werden in kurzen Ausschnitten die einsetzenden Veränderungen nach dem Umbruch, sowie deren Verlauf dargestellt. Weiterhin wird die stadträumliche Gliederung dargestellt, um im Anschluss das Hauptaugenmerk auf die sozialistische Stadt zu legen, wobei das Erkenntnisinteresse darauf gerichtet ist, festzustellen, inwieweit Moskau noch Merkmale der sozialistischen Stadt aufweist und welche Gründe dafür vorliegen. Im Mittelpunkt der Betrachtungen steht die sozialistische Stadt, die als theoretische Modellvorstellung entworfen wurde und in der Regierungszeit Stalins gebaut wurde, um das zeitliche Vergleichsfenster etwas zu beschränken, da dies den Umfang dieser Hausarbeit sprengen würde. Danach soll vergleichend die aktuelle Situation auf dem Immobilienmarkt mit der kommunistischen Wirklichkeit gegenübergestellt werden. Weiterhin wird der Grad der Industrialisierung beleuchtet, der im sozialistischen Stadtmodell eine große Rolle spielte und die Frage, inwieweit die ideologische Intention der sozialistischen Stadtplaner noch heute Einfluss auf den Menschen nehmen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Machtkonstellation und Status Moskaus
- Stadträumliche Gliederung
- Begriffsdefinition:,,sozialistische Stadt"
- Die sozialistische Stadt aus historischer Perspektive und Veränderungen in der postsozialistischen Phase
- Wohnungsmarkt- staatliche Mindestversorgung im Wandel
- Vom Wohnen im Kollektiv zum individuellen Wohnen
- Büroimmobilen und Innenstadt
- Cityentvölkerung
- Sozialistische Wohnviertel contra Gated Communities
- Deindustrialisierung contra Industrieanlagen
- Monumente und Ideologie in der Architektur
- Moskva City
- Innenstadt und Zentrum aus dem Blickwinkel der sozialistischen Ideologie
- Veränderungen im Stadtzentrum
- Aktuelle Entwicklungen im Bereich öffentlicher Nahverkehr
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung Moskaus als "sozialistische Stadt" im Kontext der Transformationsprozesse nach dem Ende der Sowjetunion. Sie untersucht, welche Merkmale der sozialistischen Stadtplanung noch heute in Moskau erkennbar sind und welche Gründe für die aktuellen Entwicklungen der Stadt bestehen. Dabei liegt der Fokus auf dem Wandel des Wohnungsmarktes, der Industrialisierung und der Rolle von Ideologie in der Architektur.
- Wandel der Stadtentwicklung nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion
- Entwicklung des Wohnungsmarktes und die Auswirkungen auf die Stadtstruktur
- Die Rolle der Industrialisierung im sozialistischen Stadtmodell und die heutige Situation
- Der Einfluss der sozialistischen Ideologie auf die Architektur Moskaus
- Aktuelle Entwicklungen im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Gegenstand der Arbeit vor und gibt einen Überblick über die wichtigsten Themen und Fragestellungen. Das zweite Kapitel behandelt die Machtkonstellation und den Status Moskaus im Kontext der Transformationsprozesse. Im dritten Kapitel wird die stadträumliche Gliederung Moskaus dargestellt. Das vierte Kapitel widmet sich der Begriffsdefinition "sozialistische Stadt" und beleuchtet die historischen Wurzeln und den Wandel in der postsozialistischen Phase. Das fünfte Kapitel analysiert den Wandel des Wohnungsmarktes in Moskau, vom Wohnen im Kollektiv hin zum individuellen Wohnen. Das sechste Kapitel behandelt die Deindustrialisierung in Moskau und die Veränderungen in den Industrieanlagen. Das siebte Kapitel befasst sich mit der Rolle der Architektur und Ideologie in der Stadtentwicklung Moskaus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen der Stadtentwicklung Moskaus im Spannungsfeld zwischen sozialistischer Vergangenheit und marktwirtschaftlicher Gegenwart. Schlüsselwörter sind u.a. Transformation, sozialistische Stadt, Wohnungsmarkt, Deindustrialisierung, Architektur, Ideologie, und öffentlicher Nahverkehr.
- Quote paper
- Markus Winter (Author), 2007, Moskau - eine „sozialistische Stadt“?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152853