Das Konzept zur Abgrenzung latenter Steuern kommt ursprünglich aus den angelsächsischen Ländern. Bereits 1967 hat das Accounting Principles Board (APB) des American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) in seiner Opinion No. 11 eine wegweisende Stellungnahme zum Konzept der latenten Steuern abgegeben. Dabei wurden Begriff, Inhalt und Behandlung für die amerikanische Rechnungslegungspraxis festgelegt. Im Handelsgesetzbuch (HGB) wurden 1985 erstmals latente Steuern kodifiziert. Davor war der Tatbestand der latenten Steuerabgrenzung in der deutschen Rechnungslegung nicht zu finden.
Unter dem Begriff latente Steuern kann man sich zunächst nichts Konkretes vorstellen. Während der Bestandteil „Steuern“ durchaus verständlich und gegenwärtig ist, weiß man eine Latenz in diesem Zusammenhang nur schwer einzuordnen. Latenz, so ist dem Lexikon zu entnehmen, kommt von dem Lateinischen latens und bedeutet verborgen, nicht direkt hervortretend. Die Latenzzeit ist der Zeitraum zwischen einem verborgenen Ereignis und dem Eintreten einer sichtbaren Reaktion auf dieses.
Diese Arbeit soll als Leitfaden für die Bilanzierung von latenten Steuer genommen werden können. Es soll gezeigt werden, wo potenziell latente Steuern entstehen können. Die Abhandlung stellt heraus, welche Änderungen sich für die Bilanzierung latenter Steuern nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz ergeben und stellt diese den Regelungen der internationalen Rechnungslegungsstandards gegenüber.
Die Annäherung des HGB an die IFRS ist sicher eine Richtung, die man in der deutschen Rechnungslegung noch mehrfach erleben wird. Ob das für alle Beteiligten immer wünschenswert ist, steht auf einem anderen Blatt. Für die latenten Steuern gilt sowohl für das HGB als auch für die IFRS, dass ihre Bedeutung auch für die Steuerplanung zunehmen wird.
Letztlich kann nur jedem Unternehmen geraten werden, sich gründlich mit dem Thema latente Steuern zu befassen und die Regelungen, die es gibt, unabhängig davon, ob nach HGB oder IFRS bilanziert wird, für sich zu nutzen. Nur so ist es möglich, den Mehraufwand, den die neuen Regelungen des HGB nach Inkrafttreten des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz, aber auch die internationalen Rechnungslegungsstandards bedingen, möglicherweise in einen Vorteil zu verwandeln.
Inhaltsverzeichnis
- Untersuchungsgegenstand
- Konzeption und Bewertung latenter Steuern
- Arten von Differenzen
- Zeitlich unbegrenzte Differenzen
- Zeitlich begrenzte Differenzen
- Quasi zeitlich unbegrenzte Differenzen
- Timing-Konzept
- Temporary-Konzept
- Bewertung latenter Steuern
- Deferred-Methode
- Liability-Methode
- Arten von Differenzen
- Latente Steuern im HGB der neuen Fassung
- Norm und Ausweis
- Steuerliche Verlustvorträge
- Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung
- Angaben im Anhang
- Erfasste Differenzen
- Abweichungen zwischen der HGB-Handelsbilanz und der Steuerbilanz
- Anlagevermögen
- Immaterielle Vermögensgegenstände
- Sachanlagen
- Finanzanlagen
- Umlaufvermögen
- Aktive Rechnungsabgrenzung
- Wertaufholung
- Währungsumrechnung
- Wahlrechte
- Rückstellungen
- Verbindlichkeiten
- Abweichungen durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz
- Norm und Ausweis
- Latente Steuern in den IFRS
- Norm und Ausweis
- Ausnahmen von der Ansatzpflicht
- Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung
- Angaben im Anhang
- Erfasste Differenzen
- Abweichungen zwischen der IFRS-Handelsbilanz und der Steuerbilanz
- Immaterielle Vermögenswerte
- Sachanlagen
- Finanzanlagen
- Umlaufvermögen
- Forderungen
- Wertpapiere
- Eigenkapital
- Sonderposten mit Rücklagenanteil
- Verbindlichkeiten und Rückstellungen
- Norm und Ausweis
- Fazit und Ausblick
- Das HGB - alter und neuer Fassung
- HGB der neuen Fassung und IFRS
- Perspektiven
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema der latenten Steuern nach HGB (Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz) und IFRS. Ziel ist es, die Konzeption und Bewertung latenter Steuern im Rahmen der beiden Rechnungslegungsstandards zu untersuchen und die Unterschiede zwischen den beiden Regelwerken aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert dabei die Norm und den Ausweis latenter Steuern, die erfassten Differenzen sowie die relevanten Abweichungen zwischen den Handelsbilanzen und den Steuerbilanzen nach HGB und IFRS.
- Konzeption und Bewertung latenter Steuern
- Auswirkungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes auf die latenten Steuern
- Abweichungen zwischen der HGB- und der IFRS-Rechnungslegung im Bereich der latenten Steuern
- Zusammenspiel von Handels- und Steuerbilanz
- Relevanz latenter Steuern für die Entscheidungsfindung von Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit behandelt den Untersuchungsgegenstand und führt in die Thematik der latenten Steuern ein. Es wird erläutert, wie sich latente Steuern aus Differenzen zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz ergeben und welche Auswirkungen diese Differenzen auf die Steuerlast haben.
Kapitel 2 befasst sich mit der Konzeption und Bewertung latenter Steuern. Es werden die verschiedenen Arten von Differenzen, die zur Entstehung latenter Steuern führen können, vorgestellt und die unterschiedlichen Konzepte zur Bewertung latenter Steuern, wie das Timing-Konzept und das Temporary-Konzept, erläutert.
Kapitel 3 analysiert die Anwendung der latenten Steuern im HGB der neuen Fassung. Es werden die relevanten Normen und Ausweisvorschriften, die erfassten Differenzen und die wichtigsten Abweichungen zwischen der HGB-Handelsbilanz und der Steuerbilanz dargestellt.
Kapitel 4 widmet sich den latenten Steuern im Rahmen der IFRS. Hier werden die Normen und Ausweisvorschriften, die erfassten Differenzen und die relevanten Abweichungen zwischen der IFRS-Handelsbilanz und der Steuerbilanz untersucht.
Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der latenten Steuern im HGB und IFRS.
Schlüsselwörter
Latente Steuern, Handelsbilanz, Steuerbilanz, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), IFRS, Timing-Konzept, Temporary-Konzept, Deferred-Methode, Liability-Methode, Differenzen, Steuerlast, Steueraufwand, Steuerertrag, Gewinn- und Verlustrechnung, Anhang, Ausweis, Erfassung, Abweichungen, Vermögenswerte, Schulden, Steuereffekte.
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- Tuptus Virtual (Author), 2010, Leitfaden für die Bilanzierung latenter Steuern., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152739