Ende der 70er bzw. Anfang der 80er Jahre – als das Interesse vornehmlich in der Rekonstruktion weiblicher Perspektiven der Geschichte liegt – werden auch die Romane der Schriftstellerin Irmgard Keun von der Wissenschaft als beliebter Forschungsgegenstand wiederentdeckt.
Die vorliegende Arbeit nimmt Bezug auf einen der frühen Romane, Das kunstseidene Mädchen, erstmals erschienen im Jahr 1931 – also in der Endphase der Weimarer Republik – im Universitas Verlag Berlin. Dieses zweite Werk Keuns eignet sich für die vorliegenden Arbeit, die die literarische Behandlung weiblicher Emanzipationsmöglichkeiten durch Irmgard Keun zum Thema hat, sehr gut, da hier – noch deutlicher als in ihrem ersten Roman Gilgi - eine von uns – der außergewöhnlich differenzierte Blickwinkel Keuns sichtbar wird, der es der Autorin ermöglicht die Optionen weiblicher Selbstbestimmung differenzierter zu betrachten als einige ihrer Zeitgenossen.
Im Fokus der folgenden Romananalyse stehen die begrenzten Möglichkeiten zum weiblichen Selbstentwurf, die vornehmlich durch die differenzierte Porträtierung der Protagonistin Doris deutlich werden. Auf die Analyse hinführend wird eine kurze Einordnung des Romans in den literaturhistorischen Diskurs der Weimarer Republik gegeben. Zum besseren Verständnis der Untersuchung leitet eine prägnante Zusammenfassung der Romanhandlung die Analyse ein. Anschließend wird die Persönlichkeit der Protagonistin Doris auf emanzipatorische Wesenszüge untersucht. Hierauf folgt die Darstellung ihres Aufstiegsweges und der Ursachen für Doris unbedingten Karrierewunsch. Auch hier steht das Auslohten der Möglichkeiten eines selbstbestimmten Handelns im Vordergrund. Daran schließt die Untersuchung der Optionen zu einer selbstbestimmten Partnerschaft sowie zu einem emanzipatorischen Umgang mit Sexualität an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Irmgard Keun und die Neue Sachlichkeit.
- Romananalyse
- Darstellung des Inhalts.
- Charakterisierung der Protagonistin.
- Karrierewunsch
- Liebe und Sexualität.
- Partnerschaft und Liebe....
- Sexualität.
- Einfluss des Genderfaktors....
- Abschlussbetrachtung.
- Exkurs: Einbettung in den sozio-historischen Kontext....
- Die Übergangsgeschöpfe
- Die Neue Frau
- Öffentlich-rechtliche Stellung der Frauen..
- Arbeitsalltag
- Sexualität und Partnerschaft.
- Bewertung der Emanzipationsmöglichkeiten..
- Autorinnen in der Übergangsphase.......
- Der Neue Frau- Roman ……......
- Veränderung des Literaturbegriffs
- Literaturverzeichnis.....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Irmgard Keuns Roman "Das kunstseidene Mädchen" und beleuchtet die literarische Behandlung weiblicher Emanzipationsmöglichkeiten im Kontext der Weimarer Republik. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Protagonistin Doris, die sich in einer Gesellschaft bewegt, die von traditionellen Geschlechterrollen geprägt ist. Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten und Grenzen von weiblicher Selbstbestimmung in verschiedenen Bereichen, wie z.B. der Karriere, der Partnerschaft und der Sexualität. Dabei wird der Einfluss des "Genderfaktors" und die Kritik an der androkratischen Sozialstruktur, die in Keuns Werk zum Ausdruck kommen, in den Vordergrund gestellt.
- Weibliche Selbstbestimmung im Kontext der Weimarer Republik
- Darstellung der Protagonistin Doris als Repräsentantin der "Neuen Frau"
- Analyse der Möglichkeiten und Grenzen von weiblicher Emanzipation
- Einfluss des "Genderfaktors" auf die weibliche Selbstverwirklichung
- Kritik an der androkratischen Sozialstruktur in Keuns Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt den literaturhistorischen Kontext sowie die Relevanz von Irmgard Keuns Werk im Rahmen der Frauenforschung dar. Kapitel 2 beleuchtet den Einfluss der Neuen Sachlichkeit auf Keuns literarische Positionierung. Die Romananalyse in Kapitel 3 konzentriert sich auf die Darstellung des Inhalts, die Charakterisierung der Protagonistin Doris, die Analyse ihres Karrierewunsches und die Erörterung von Liebe und Sexualität im Roman. Dabei werden die Möglichkeiten und Grenzen der weiblichen Selbstbestimmung im Kontext der damaligen Gesellschaft und der "Genderverhältnisse" beleuchtet. Der Exkurs in Kapitel 4 befasst sich mit der Einbettung des Romans in den sozio-historischen Kontext der Weimarer Republik, wobei die Entwicklung der "Neuen Frau" und die Rolle von Autorinnen in der Übergangsphase zwischen Tradition und Moderne im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Irmgard Keun, "Das kunstseidene Mädchen", Neue Sachlichkeit, weibliche Emanzipation, "Neue Frau", Gender, Geschlechterrollen, Weimarer Republik, Selbstbestimmung, Karriere, Liebe, Sexualität, androkratische Sozialstruktur, Literaturwissenschaft, Frauenforschung.
- Citar trabajo
- Anne-Sophie Schmidt (Autor), 2009, Irmgard Keun - Das kunstseidene Mädchen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152389