Diese Arbeit hat den Anspruch, einen allgemeinen Überblick über das Phänomen patria potestas zu geben. Die Entstehung, Beendigung und konkreten Kompetenzen des Familienoberhauptes sollen dabei ebenso thematisiert werden, wie die Auswirkungen auf die Lebenssituation des gewaltunterworfenen Hauskindes.
Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Situation der Haussöhne der Oberschicht während der römischen Kaiserzeit gelegt werden, die jedoch nur im Kontext ihrer Entwicklungen in den vorherigen Jahrhunderten verstanden werden kann. Als zeitgenössische Quellen dienen dafür neben weiteren bedeutenden Juristen in erster Linie die Institutionen des klassischen Juristen Gaius (2. Jh. n.Chr.), ein Lehrbuch, das dieser für seine Schüler verfasste. Die konsultierte Forschungsliteratur sowohl rechtshistorischer als auch gesellschaftshistorischer Natur bietet viele Ansätze zur Deutung und Erklärung des untersuchten Gegenstandes. Besonders hervorzuheben sind das Übersichtswerk von Kaser, Knütel und Lohsse zum römischen Privatrecht und die Forschungsarbeiten von Jane F. Gardner, die dieser Arbeit entscheidende Impulse geben konnten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Zu den Begrifflichkeiten
- 3 Die Inhalte der Patria Potestas
- 3.1 Das Ius Vitae Necisque
- 3.2 Das Ius Exponendi
- 3.3 Das Ius Vendendi und das Ius Noxae Dandi
- 4 Die Genese und Beendigung der Patria Potestas
- 4.1 Die Entstehung Ex Iustis Nuptiis
- 4.2 Entstehung durch Annahme an Kindes Statt
- 4.2.1 Die Adoption
- 4.2.2 Die Arrogation
- 4.2.3 Gründe für eine Annahme an Kindes Statt
- 4.3 Die Beendigung der Patria Potestas
- 5 Die Stellung der Haussöhne in der römischen Gesellschaft
- 5.1 Vermögensrechtliche Aspekte
- 5.2 Der Haussohn im öffentlichen Leben
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, einen umfassenden Überblick über die römische patria potestas zu liefern. Sie untersucht die Entstehung, Beendigung und die konkreten Befugnisse des Familienoberhaupts sowie deren Auswirkungen auf die Lebenssituation der unter seiner Gewalt stehenden Kinder. Ein besonderer Fokus liegt auf der Situation der Haussöhne der Oberschicht während der Kaiserzeit, wobei deren Entwicklung im Kontext der vorangegangenen Jahrhunderte betrachtet wird.
- Die rechtliche Definition und Begrifflichkeiten der patria potestas
- Die Befugnisse des paterfamilias und deren Ausprägung
- Die soziale und wirtschaftliche Stellung der Haussöhne
- Die Genese und der Wandel der patria potestas über die Jahrhunderte
- Die Relevanz der patria potestas für das Verständnis der römischen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der patria potestas im antiken Rom ein und betont deren weitreichende Bedeutung für die Staats- und Gesellschaftsordnung. Sie hebt die Notwendigkeit hervor, sowohl die juristischen als auch die soziokulturellen Aspekte dieser Institution zu untersuchen. Die Arbeit betont den Wandel der patria potestas über die Jahrhunderte und die Herausforderungen bei der Quelleninterpretation aufgrund der zeitlichen Distanz und der Quellenarmut in Bezug auf die frührömische Zeit. Die Arbeit kündigt ihren Fokus auf die Haussöhne der Oberschicht in der Kaiserzeit an, wobei der Kontext der vorherigen Jahrhunderte berücksichtigt wird. Die verwendeten Quellen, hauptsächlich die Institutionen des Gaius und weitere relevante juristische und gesellschaftshistorische Literatur, werden genannt.
2 Zu den Begrifflichkeiten: Dieses Kapitel analysiert die unterschiedliche Verwendung des Begriffs patria potestas in der Forschung und klärt die Begrifflichkeiten. Es stützt sich auf die Definitionen von Gaius in seinen Institutionen, der zwischen personae sui iuris und personae alieno iuri subiectae unterscheidet und letztere in potestas, manus und mancipium unterteilt. Die Arbeit differenziert zwischen der potestas über Sklaven (ius gentium) und die potestas über Hauskinder (ius proprium Civium Romanorum), wobei die Diskussion der Definition der patria potestas durch Paulus einbezogen wird.
3 Die Inhalte der Patria Potestas: Dieses Kapitel befasst sich mit den konkreten Inhalten der väterlichen Gewalt. Es behandelt verschiedene Aspekte der patria potestas, inklusive des Rechts über Leben und Tod (ius vitae necisque), des Rechts, Kinder auszusetzen (ius exponendi), und des Rechts, Kinder zu verkaufen und für deren Schädigung einzustehen (ius vendendi und ius noxae dandi). Durch die detaillierte Analyse dieser Rechte wird die umfassende Macht des paterfamilias verdeutlicht und in den Kontext des römischen Rechtsrahmens eingeordnet. Die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Aspekten der patria potestas werden analysiert und aufgezeigt, wie diese Rechte das Leben der Familienmitglieder beeinflussten.
4 Die Genese und Beendigung der Patria Potestas: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und das Ende der patria potestas. Es untersucht die Entstehung durch rechtmäßige Ehe (ex iustis nuptiis) und durch Adoption (adoptio) und Arrogation. Die verschiedenen Gründe für eine Annahme an Kindes Statt werden ebenso erörtert wie die Beendigung der patria potestas, welche durch den Tod des paterfamilias eintrat, mit Ausnahmen, die im Detail betrachtet werden. Der Prozess der Übertragung und der rechtlichen Folgen des Endes der väterlichen Gewalt werden umfassend erläutert und in den Kontext der sozialen und rechtlichen Normen des antiken Roms eingebettet.
5 Die Stellung der Haussöhne in der römischen Gesellschaft: Dieses Kapitel untersucht die Stellung der Haussöhne innerhalb der römischen Gesellschaft, sowohl vermögensrechtlich als auch im öffentlichen Leben. Es beleuchtet die wirtschaftliche Abhängigkeit oder Unabhängigkeit der Haussöhne vom paterfamilias und analysiert die Möglichkeiten der politischen Partizipation. Das Kapitel differenziert zwischen den rechtlichen Möglichkeiten und der tatsächlichen Ausübung von Rechten und Handlungsspielräumen der Haussöhne in Abhängigkeit von ihrer sozialen Schicht und dem jeweiligen historischen Kontext. Die verschiedenen Facetten der gesellschaftlichen Integration der Haussöhne werden eingehend untersucht.
Schlüsselwörter
Patria potestas, Römisches Recht, Hausgewalt, paterfamilias, Haussöhne, ius vitae necisque, Adoption, Arrogation, römische Familie, römische Gesellschaft, Kaiserzeit, Gaius, Institutionen, Rechtsgeschichte, Sozialgeschichte.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptziel dieser Arbeit über die Patria Potestas?
Diese Arbeit zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick über die römische patria potestas zu geben. Sie untersucht die Entstehung, Beendigung, die Befugnisse des Familienoberhaupts und die Auswirkungen auf die Kinder, besonders die der Haussöhne der Oberschicht während der Kaiserzeit.
Welche Themen werden in dieser Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die rechtliche Definition und Begrifflichkeiten der patria potestas, die Befugnisse des paterfamilias, die soziale und wirtschaftliche Stellung der Haussöhne, die Genese und den Wandel der patria potestas, sowie die Relevanz der patria potestas für das Verständnis der römischen Gesellschaft.
Was behandelt das Kapitel "Die Inhalte der Patria Potestas"?
Dieses Kapitel behandelt die konkreten Inhalte der väterlichen Gewalt, einschließlich des Rechts über Leben und Tod (ius vitae necisque), des Rechts, Kinder auszusetzen (ius exponendi), und des Rechts, Kinder zu verkaufen und für deren Schädigung einzustehen (ius vendendi und ius noxae dandi).
Wie entstand und endete die Patria Potestas?
Die patria potestas entstand durch rechtmäßige Ehe (ex iustis nuptiis), Adoption (adoptio) und Arrogation. Sie endete durch den Tod des paterfamilias, wobei es auch Ausnahmen gab.
Welche Rolle spielten die Haussöhne in der römischen Gesellschaft?
Die Arbeit untersucht die vermögensrechtliche und öffentliche Stellung der Haussöhne, ihre wirtschaftliche Abhängigkeit und ihre Möglichkeiten der politischen Partizipation, abhängig von ihrer sozialen Schicht und dem historischen Kontext.
Welche Schlüsselwörter sind mit dieser Arbeit verbunden?
Die Schlüsselwörter sind: Patria potestas, Römisches Recht, Hausgewalt, paterfamilias, Haussöhne, ius vitae necisque, Adoption, Arrogation, römische Familie, römische Gesellschaft, Kaiserzeit, Gaius, Institutionen, Rechtsgeschichte, Sozialgeschichte.
Was wird im Kapitel "Zu den Begrifflichkeiten" analysiert?
Dieses Kapitel analysiert die unterschiedliche Verwendung des Begriffs patria potestas und klärt die Begrifflichkeiten, basierend auf den Definitionen von Gaius und anderen römischen Juristen.
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- Moritz Dummert (Author), 2023, Patria Potestas. Väterliche Allgewalt in der römischen Antike?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1522983