Neun Länder, eine Sprache und bald auch eine gemeinsame Schreibweise. Kaum ein anderes verabschiedetes Gesetz beschäftigt die lusophone Welt derzeit so wie der Novo Acordo Ortográfico. Das am 16. Dezember 1990 von den Mitgliedern der CPLP ratifizierte Gesetz dient zur Vereinheitlichung der portugiesischen Orthographie. Diese wird aktuell in zwei Varianten angewendet: der europäischen, die in allen portugiesischsprachigen Ländern mit Ausnahme Brasiliens verwendet wird, und der brasilianischen.
Das nun aktuell ratifizierte Dokument für die neue Orthographie verlangt eine Schreibweise, die der Variante des Sprechers entspricht. Ebenfalls sollen die Schreibweisen möglichst transparent und stringent die heutige Aussprache der Wörter reflektieren. Der Großteil der Veränderungen findet in der europäischen Orthographie statt. An der brasilianischen Ortographie werden weitaus weniger Änderungen vorgenommen. Grund dafür ist, dass die Orthographie in Brasilien bereits in der Vergangenheit stärker an der Aussprache orientiert wurde.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Versuch unternommen wird, die portugiesische Orthographie einer Vereinheitlichung zu unterziehen. Die ersten gemeinsamen Bestrebungen von der Academia das Ciências de Lisboa und der Academia Brasileira de Letras gehen auf das Jahr 1911 zurück. Seitdem gab es mehrere erfolglose Versuche, die Sprache anzugleichen. Der portugiesischsprachigen Welt würde die Internationalisierung ihres Idioms gelingen, wenn alle Mitglieder der CPLP die Dokumente des Novo Acordo endgültig ratifizieren, was bisher nicht der Fall ist – diese Mitglieder sind Portugal, Brasilien, Osttimor, Angola, Mosambik, Guinea-Bissau, Kapverden sowie São Tomé und Príncipe.
Die Auswirkungen der Umsetzung sind je nach Sprachgebiet unterschiedlich und es stellt sich die Frage, ob sich alle Mitglieder der CPLP auf das neue Abkommen einigen können. Beachtlich dabei ist, dass das Abkommen von 1990 in demselben Jahr von allen lusophonen Ländern unterzeichnet wurde, es aber erst Jahre später und zudem sehr langsam damit begonnen wurde, die Vereinheitlichung umzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Der Acordo 1990 - Aktuelle Diskussion
- 2. Geschichte des Acordo Ortográfico
- 2.1 Einführung
- 2.2 Reforma Ortográfica de 1911
- 2.3 Acordo Ortográfico de 1931
- 2.4 Formulário Ortográfico de 1943 - Oficial no Brasil
- 2.5 Acordo Ortográfico 1945
- 2.6 Reforma Ortográfica de 1971
- 2.7 Acordo Ortográfico de 1973
- 2.8 Acordo Ortográfico 1986
- 2.9 Acordo Ortográfico de 1990
- 3. Sprachpolitische Grundlagen
- 3.1 Einführung in die Sprachpolitik
- 3.2 Die Sprachpolitik in Portugal
- 3.3 Die Sprachpolitik in Brasilien
- 3.4 Die Sprachpolitik in Angola
- 4. Maßnahmen und Bewertung der Implementierung
- 4.1 Einführung
- 4.2 Acordo in Portugal
- 4.2.1 Maßnahmen zur Umsetzung in Portugal
- 4.2.2 Auswirkungen und Bewertung der Maßnahmen in Portugal
- 4.3 Acordo in Brasilien
- 4.3.1 Maßnahmen zur Umsetzung in Brasilien
- 4.3.2 Auswirkungen und Bewertung der Maßnahmen in Brasilien
- 4.4 Acordo in Angola
- 4.4.1 Maßnahmen zur Umsetzung in Angola
- 4.4.2 Auswirkungen und Bewertung der Maßnahmen in Angola
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Geschichte und die Implementierung des Acordo Ortográfico de 1990, der die Vereinheitlichung der portugiesischen Orthografie zum Ziel hat. Sie analysiert die sprachpolitischen Hintergründe und die Herausforderungen bei der Umsetzung in verschiedenen portugiesischsprachigen Ländern.
- Die Geschichte der verschiedenen Ortographie-Reformen im portugiesischen Sprachraum.
- Die sprachpolitischen Grundlagen und Strategien in Portugal, Brasilien und Angola.
- Die Maßnahmen zur Implementierung des Acordo Ortográfico de 1990 in den verschiedenen Ländern.
- Die Auswirkungen und Bewertung der Implementierung des Abkommens.
- Die Kontroversen und Debatten um den Acordo Ortográfico de 1990.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den Novo Acordo Ortográfico vor, ein 1990 von der CPLP ratifiziertes Gesetz zur Vereinheitlichung der portugiesischen Orthografie. Sie hebt die Unterschiede zwischen der europäischen und der brasilianischen Variante hervor und führt in die Problematik der Umsetzung und der damit verbundenen Debatten ein. Die Einleitung betont die Bedeutung der Vereinheitlichung für die Internationalisierung der Sprache, unterstreicht aber gleichzeitig die Herausforderungen und Widerstände, die die Implementierung begleiten.
2. Geschichte des Acordo Ortográfico: Dieses Kapitel bietet einen historischen Überblick über die verschiedenen Versuche zur Vereinheitlichung der portugiesischen Orthografie, beginnend mit den ersten gemeinsamen Bestrebungen der Academia das Ciências de Lisboa und der Academia Brasileira de Letras im Jahr 1911. Es dokumentiert die verschiedenen Abkommen und Reformen, die im Laufe des 20. Jahrhunderts unternommen wurden, und beleuchtet deren Erfolg oder Misserfolg. Dieser historische Kontext liefert die Grundlage für das Verständnis der Herausforderungen, mit denen der Acordo Ortográfico de 1990 konfrontiert ist.
3. Sprachpolitische Grundlagen: Dieses Kapitel untersucht die sprachpolitischen Grundlagen und Hintergründe des Acordo Ortográfico. Es beleuchtet die Rolle der Sprachpolitik in Portugal, Brasilien und Angola und analysiert, wie die jeweiligen nationalen Sprachpolitiken die Umsetzung des Abkommens beeinflussen. Der Fokus liegt auf der Interaktion zwischen nationalen Sprachpolitik und der internationalen Zusammenarbeit im Rahmen der CPLP.
4. Maßnahmen und Bewertung der Implementierung: Dieses Kapitel analysiert die Maßnahmen zur Umsetzung des Acordo Ortográfico in Portugal, Brasilien und Angola. Es beschreibt die spezifischen Strategien und Herausforderungen in jedem Land, einschließlich der öffentlichen Debatten und der Reaktionen der Bevölkerung. Die Kapitel bewerten die Effektivität der Implementierungsmaßnahmen und diskutieren die langfristigen Auswirkungen auf die Schreibweise und den Sprachgebrauch.
Schlüsselwörter
Acordo Ortográfico, portugiesische Orthografie, Sprachpolitik, CPLP, Brasilien, Portugal, Angola, Sprachvereinheitlichung, Implementierung, Kontroversen, Debatten.
Häufig gestellte Fragen zum Acordo Ortográfico de 1990
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über den Acordo Ortográfico de 1990, ein Abkommen zur Vereinheitlichung der portugiesischen Orthografie. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Geschichte der Ortographie-Reformen, den sprachpolitischen Grundlagen in Portugal, Brasilien und Angola, sowie der Implementierung und Bewertung des Abkommens in diesen Ländern.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die Geschichte der verschiedenen Orthografie-Reformen im portugiesischen Sprachraum, beginnend mit der Reforma Ortográfica von 1911. Es analysiert die sprachpolitischen Grundlagen und Strategien in Portugal, Brasilien und Angola im Kontext des Acordo Ortográfico. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Maßnahmen zur Implementierung des Abkommens von 1990 in diesen Ländern, deren Auswirkungen und die Bewertung des Erfolgs. Schließlich werden auch die Kontroversen und Debatten rund um den Acordo Ortográfico beleuchtet.
Welche Länder werden im Dokument betrachtet?
Der Fokus liegt auf Portugal, Brasilien und Angola, da diese Länder maßgeblich von der Implementierung des Acordo Ortográfico de 1990 betroffen sind. Das Dokument analysiert die spezifischen sprachpolitischen Kontexte und die Umsetzung des Abkommens in jedem dieser Länder separat.
Welche Kapitel enthält das Dokument?
Das Dokument ist in vier Hauptkapitel gegliedert: 1. Einleitung, 2. Geschichte des Acordo Ortográfico, 3. Sprachpolitische Grundlagen und 4. Maßnahmen und Bewertung der Implementierung. Jedes Kapitel wird im Dokument kurz zusammengefasst.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Zielsetzung des Dokuments ist es, die Geschichte und die Implementierung des Acordo Ortográfico de 1990 zu untersuchen und zu analysieren. Es soll ein umfassendes Verständnis der sprachpolitischen Hintergründe, der Herausforderungen bei der Umsetzung und der Auswirkungen des Abkommens vermitteln.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Acordo Ortográfico, portugiesische Orthografie, Sprachpolitik, CPLP, Brasilien, Portugal, Angola, Sprachvereinheitlichung, Implementierung, Kontroversen, Debatten.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, das Dokument enthält Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel, die einen Überblick über den jeweiligen Inhalt geben. Diese Zusammenfassungen beschreiben die wichtigsten Punkte und Erkenntnisse jedes Kapitels.
- Quote paper
- Sabina Puth (Author), 2010, O Novo Acordo Ortográfico. Auswirkungen der Rechtschreibreform zur Vereinheitlichung der portugiesischen Orthographie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152018