Clarorum virorum facta moresque posteris tradere – das Überliefern der Taten und
Charakterzüge von berühmten Männern – sind die ersten Worte des Proömiums des
taciteischen „Agricola“. Der Autor stellt seinen Schwiegervater also in eine Reihe von
berühmten Männern, deren Taten so ruhmesvoll waren, dass sie als
überlieferungswürdig erscheinen. Doch was genau waren dies für Leistungen und
Charakterzüge Agricolas, von dem wir ansonsten nur marginale literarische
Erwähnungen bei anderen Autoren und bestenfalls spärliche archäologische Zeugnisse
und Quellen überliefert bekommen haben? Welche Motive hatte Tacitus, sein (wohl)
erstes literarisches Werk seinem bereits verstorbenen Schwiegervater zu widmen?
Welches Bild übermittelt uns der berühmte Historiker von dem Manne, der laut
Tacitus’ eigener Aussage Britannien völlig für Rom bezwungen hatte? Und, wie sind
seine Leistungen aus heutiger Sicht zu beurteilen?
Die aufgeworfenen Fragen stehen unter der Gesamtfragestellung, welche Rolle der
Feldherr Agricola in Tacitus’ gleichnamigem Werk einnimmt oder welche Rolle ihm
Tacitus zuschreibt. Denn bei der Lektüre des antiken Historikers sollte immer im
Hinterkopf bleiben, dass Tacitus’ Geschichtsschreibung diktiert ist „von dem Willen,
zu zeigen, wie es zur Unterdrückung der alten römischen Freiheit und zur Zerrüttung
des alten römischen Bürgersinns gekommen ist.“ Des Weiteren interessierte er sich
nicht „für die Verhältnisse in den Provinzen um ihrer selbst willen, sondern nur im
Gedanken an Rom“.
Dabei wird interessant sein zu schauen, wie der Autor das sprachlich und stilistisch
realisiert. Um dies herauszufinden, sollen zwei ausgewählte Kapitel des „Agricola“ (24
und 25) stellvertretend zur tiefgründigen und umfangreichen Analyse dienen, wobei
jedoch der Blick auf das Gesamtwerk – dabei vor allem auf die wichtige Schlacht am
Berge Graupius – nicht verloren gehen wird. Diese Analyse bildet danach die
Grundlage, die Darstellungsweise in beiden Kapiteln eingehend zu beurteilen, um abschließend in einem beurteilenden Fazit Aussagen über die Rolle des Agricola in
Tacitus gleichnamigem Werk zu treffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 24 und 25 des „Agricola“
- Einordnung der Kapitel in den historischen Kontext
- Einordnung der beiden Kapitel in das Gesamtwerk
- Die Darstellung des Agricola durch Tacitus
- Wertung
- Zusammenfassende Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Feldherrn Agricola im gleichnamigen Werk von Tacitus. Im Fokus steht die Analyse der Kapitel 24 und 25, um Tactitus' Darstellung Agricolas und dessen Leistungen zu beleuchten. Dabei wird der historische Kontext berücksichtigt und die sprachliche sowie stilistische Gestaltung analysiert.
- Agricolas militärische Leistungen in Britannien
- Tacitus' Darstellung Agricolas und seine Intentionen
- Die sprachliche und stilistische Analyse der Kapitel 24 und 25
- Einordnung der Kapitel in den historischen und literarischen Kontext
- Bewertung von Agricolas Rolle im Werk Tacitus'
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach Agricolas Rolle in Tacitus' Werk und den dahinterstehenden Motiven des Autors. Sie thematisiert die spärlichen Quellen zu Agricola und die Herausforderungen der Interpretation von Tacitus' Geschichtsschreibung, die durch den Wunsch, die Unterdrückung der römischen Freiheit aufzuzeigen, geprägt ist. Die Analyse der Kapitel 24 und 25 soll die Rolle Agricolas verdeutlichen, wobei der Bezug zum Gesamtwerk, insbesondere zur Schlacht am Berg Graupius, erhalten bleibt.
Kapitel 24 und 25 des „Agricola“: Kapitel 24 beschreibt Agricolas Eroberungen in Britannien und seine Pläne bezüglich Irlands. Tacitus betont Agricolas militärische Erfolge und die strategische Bedeutung Irlands. Kapitel 25 schildert Agricolas Expeditionen jenseits des Bodotria und die Reaktion der einheimischen Bevölkerung. Die Kapitel zeigen Agricolas militärische Fähigkeiten und strategisches Denken, aber auch die Herausforderungen und Widerstände, denen er begegnet ist. Die Beschreibung der römischen Flotte und der Reaktion der Britannier unterstreicht die technologische und strategische Überlegenheit Roms.
Schlüsselwörter
Tacitus, Agricola, Britannien, Irland, Römisches Reich, Militärgeschichte, historische Quellen, literarische Analyse, sprachliche Stilmittel, strategische Überlegungen, militärische Kampagnen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu „Tacitus' Agricola“: Kapitel 24 & 25
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Kapitel 24 und 25 von Tacitus' „Agricola“, um Agricolas Rolle im Werk und die Intentionen Tacitus' zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Analyse der militärischen Leistungen Agricolas in Britannien, der Darstellung Agricolas durch Tacitus und der sprachlich-stilistischen Gestaltung der Kapitel.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Agricolas militärische Erfolge in Britannien, Tacitus' Darstellung Agricolas und seine möglichen Intentionen, die sprachliche und stilistische Analyse der Kapitel 24 und 25, die Einordnung der Kapitel in den historischen und literarischen Kontext sowie eine Bewertung von Agricolas Rolle im Werk Tacitus'. Der historische Kontext, insbesondere die Einordnung der Kapitel in das Gesamtwerk und die Schlacht am Berg Graupius, spielt eine wichtige Rolle.
Wie sind die Kapitel 24 und 25 zusammengefasst?
Kapitel 24 beschreibt Agricolas Eroberungen in Britannien und seine Pläne bezüglich Irlands, wobei Tacitus seine militärischen Erfolge und die strategische Bedeutung Irlands betont. Kapitel 25 schildert Agricolas Expeditionen jenseits des Bodotria und die Reaktionen der einheimischen Bevölkerung, unterstreichend die militärischen Fähigkeiten und das strategische Denken Agricolas, aber auch die Herausforderungen und Widerstände, denen er begegnete. Die Beschreibung der römischen Flotte und die Reaktion der Britannier verdeutlicht die technologische und strategische Überlegenheit Roms.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle des Feldherrn Agricola in Tacitus' Werk. Sie analysiert die Kapitel 24 und 25, um Tacitus' Darstellung Agricolas und dessen Leistungen zu beleuchten, unter Berücksichtigung des historischen Kontextes und der sprachlichen sowie stilistischen Gestaltung.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Relevante Schlüsselwörter sind Tacitus, Agricola, Britannien, Irland, Römisches Reich, Militärgeschichte, historische Quellen, literarische Analyse, sprachliche Stilmittel, strategische Überlegungen und militärische Kampagnen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert primär auf Tacitus' „Agricola“, insbesondere den Kapiteln 24 und 25. Die Einleitung erwähnt die spärlichen Quellen zu Agricola und die Herausforderungen der Interpretation von Tacitus' Geschichtsschreibung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, die Analyse der Kapitel 24 und 25 (einschließlich ihrer Einordnung in den historischen und literarischen Kontext), eine Darstellung von Tacitus' Darstellung Agricolas, eine Wertung und zusammenfassende Schlussbetrachtungen.
- Quote paper
- Daniel Sosna (Author), 2009, Die Darstellung des Agricola bei Tacitus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151703