Das CAPM von Sharpe, Lintner und Mossin ist als theoretisches Modell zur Erklaerung der Renditestruktur risikobehafteter Wertpapiere in seiner Funktion von zentraler Bedeutung fuer die Kapitalmarkttheorie. Ausgehend von seinen Modellannahmen ueber die Investoren, den Markt und die Renditen gelangt das CAPM zu einem intuitiv einleuchtenden Ergebnis: Fuer den Erwartungswert der Rendite eines risikobehafteten Wertpapiers gilt im Gleichgewicht, dass sich diese aus der Rendite eines risikolosen Titels zuzueglich einer Risikopraemie fuer uebernommenes nicht zerstreubares Risiko ergibt. Diese fundamentale Rendite-Risiko-Beziehung, nach der Investoren fuer zusaetzliches systematisches Risiko entlohnt werden, basiert jedoch auf einem Modellsetup, das Gegenstand kontroverser Diskussionen ist. Die Kritik betrifft im Wesentlichen zwei Bereiche des CAPM. Zum Einen wird von den Modellannahmen behauptet, dass sie nicht mit der Realitaet vereinbar waeren. Zum Anderen gibt es Einwaende gegen das Marktportfolio, welches entsprechend der obigen Modellaussage grundlegend fuer die Quantifizierung des marktbezogenen Risikos im CAPM ist.
Entsprechend vieler Standardwerke der Finanzierungstheorie stellt die Arbitrage Pricing Theory (kurz: APT) von Ross neben dem CAPM einen weiteren fundamentalen Bewertungsansatz dar. Ross verzichtet in seinem Modell auf die Zugrundelegung eines Marktgleichgewichts, sondern beschraenkt sich im Wesentlichen auf die schwaechere Praemisse der Arbitragefreiheit. Mithin entgeht man mit der APT der unloesbaren Aufgabe ein nicht observierbares Marktportfolio identifizieren zu muessen und einige restriktive gleichgewichtstheoretische Annahmen werden ebenfalls hinfaellig.
Ueberdies erklaert die APT die Renditestrukturen auf multi-
faktorielle Weise, was vielfach als vorteilhalft eingeordnet wird. Entsprechend bisher Gesagtem wird in der APT von ihren Befuerwortern eine viel versprechende Alternative zum CAPM gesehen. Ob dies wirklich der Fall ist, klaert die vorliegende Arbeit. Da mit der APT die modelltechnischen Schwaechen des CAPM umgangen werden sollen, finden diese zunaechst eine ausfuehrliche Betrachtung. Es schließt dann der Schwerpunkt meiner Arbeit an, die APT.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Die Schwächen des originären CAPM
- 2.1. Eine Betrachtung der Annahmen
- 2.2. Das Zero-Beta CAPM als Modellerweiterung
- 2.3. Roll's Critique
- 3. Die APT von Ross als alternatives Bewertungsmodell
- 3.1. Grundlegende Modellprämissen
- 3.1.1. Arbitragefreiheit
- 3.1.2. Die Faktormodellannahme
- 3.1.3. Klassifizierung: Arbitragemodell
- 3.2. Herleitung der Bewertungsgleichung
- 3.3. Zweifel an der theoretischen Validität des Modells
- 3.3.1. Shanken's Critique
- 3.3.2. Diskurs: Kruschwitz/Löffler, Steiner/Wallmeier
- 3.4. Empirische Überprüfung der APT von Ross
- 3.4.1. Testmethodik
- 3.4.2. Ergebnisse
- 3.1. Grundlegende Modellprämissen
- 4. Resúmé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht alternative Bewertungsmodelle zum Capital Asset Pricing Model (CAPM), insbesondere die Arbitrage Pricing Theory (APT) von Ross. Ziel ist es, die Schwächen des CAPM zu beleuchten und die APT als mögliche Alternative zu evaluieren. Die Arbeit analysiert sowohl theoretische als auch empirische Aspekte beider Modelle.
- Schwächen des CAPM und dessen Annahmen
- Die Arbitrage Pricing Theory (APT) von Ross als alternatives Modell
- Theoretische Grundlagen und Herleitung der APT
- Kritikpunkte und empirische Tests der APT
- Vergleich der beiden Modelle
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Das Kapitel führt in die Thematik ein und stellt das CAPM als zentrales Modell der Kapitalmarkttheorie vor. Es hebt die Bedeutung des CAPM hervor und benennt gleichzeitig die bestehenden kritischen Diskussionen um dessen Modellannahmen und das Marktportfolio. Die Arbeit positioniert die APT von Ross als wichtige Alternative und kündigt die im Folgenden stattfindende detaillierte Analyse beider Modelle an.
2. Die Schwächen des originären CAPM: Dieses Kapitel analysiert eingehend die Schwächen des klassischen CAPM. Es untersucht die unrealistischen Annahmen des Modells und diskutiert deren Auswirkungen auf die praktische Anwendbarkeit. Die Erweiterung des Modells durch das Zero-Beta CAPM und die Roll's Critique werden als wichtige Beiträge zur Kritik am CAPM detailliert dargestellt und bewertet.
3. Die APT von Ross als alternatives Bewertungsmodell: Der Kern dieser Arbeit konzentriert sich auf die APT von Ross. Das Kapitel erläutert die grundlegenden Modellprämissen, insbesondere die Arbitragefreiheit und die Faktormodellannahme. Die Herleitung der Bewertungsgleichung wird detailliert beschrieben. Die Kapitel 3.3 und 3.4 befassen sich kritisch mit der theoretischen Validität des Modells durch Betrachtung von Shanken's Critique sowie empirischen Überprüfungen und deren Resultaten. Der Diskurs um die Klassifizierung der APT als Arbitragemodell wird ebenfalls behandelt.
Schlüsselwörter
CAPM, APT, Arbitrage Pricing Theory, Ross, Bewertungsmodell, Risiko, Rendite, Marktportfolio, Arbitragefreiheit, Faktormodell, Modellannahmen, empirische Überprüfung, theoretische Validität, Kritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Alternative Bewertungsmodelle zum CAPM
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht alternative Bewertungsmodelle zum Capital Asset Pricing Model (CAPM), insbesondere die Arbitrage Pricing Theory (APT) von Ross. Sie beleuchtet die Schwächen des CAPM und evaluiert die APT als mögliche Alternative, wobei sowohl theoretische als auch empirische Aspekte beider Modelle analysiert werden.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Schwächen des CAPM und dessen Annahmen, die Arbitrage Pricing Theory (APT) von Ross als alternatives Modell, die theoretischen Grundlagen und Herleitung der APT, Kritikpunkte und empirische Tests der APT sowie einen Vergleich beider Modelle. Konkret werden Roll's Critique, Shanken's Critique und der Diskurs um die Klassifizierung der APT als Arbitragemodell diskutiert.
Welche Schwächen des CAPM werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die unrealistischen Annahmen des klassischen CAPM und deren Auswirkungen auf die praktische Anwendbarkeit. Das Zero-Beta CAPM und Roll's Critique werden als wichtige Beiträge zur Kritik am CAPM detailliert dargestellt und bewertet.
Wie wird die APT von Ross behandelt?
Die APT von Ross wird als Kernstück der Arbeit umfassend erläutert. Die grundlegenden Modellprämissen (Arbitragefreiheit und Faktormodellannahme), die Herleitung der Bewertungsgleichung, Shanken's Critique und empirische Überprüfungen mit deren Resultaten werden detailliert beschrieben. Der Diskurs um die Klassifizierung der APT als Arbitragemodell wird ebenfalls behandelt.
Welche Kapitel enthält die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel 1 (Einführung): Einführung in die Thematik, Vorstellung des CAPM und der kritischen Diskussionen um dessen Modellannahmen. Positionierung der APT als Alternative. Kapitel 2 (Schwächen des originären CAPM): Analyse der Schwächen des klassischen CAPM, Untersuchung unrealistischer Annahmen und deren Auswirkungen, Detaillierte Darstellung und Bewertung des Zero-Beta CAPM und Roll's Critique. Kapitel 3 (Die APT von Ross als alternatives Bewertungsmodell): Erläuterung der Modellprämissen der APT, Herleitung der Bewertungsgleichung, kritische Auseinandersetzung mit der theoretischen Validität (Shanken's Critique), empirische Überprüfungen und Ergebnisse, Diskussion um die Klassifizierung als Arbitragemodell. Kapitel 4 (Resúmé): Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
CAPM, APT, Arbitrage Pricing Theory, Ross, Bewertungsmodell, Risiko, Rendite, Marktportfolio, Arbitragefreiheit, Faktormodell, Modellannahmen, empirische Überprüfung, theoretische Validität, Kritik.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise. Der Inhalt ist auf ein wissenschaftliches Publikum ausgerichtet.
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- Patrick Meyer (Author), 2010, Alternativen zum CAPM, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151645