Ob ein klassisches Druckmedium wie die Tageszeitung im Zeitalter der Digitalen Revolution1 eine Zukunft hat und wenn ja, wie diese aussehen wird, ist ein in der Medienwirtschaft und -wissenschaft aktuell kontrovers diskutiertes Thema. Trotz der anhaltenden Zeitungskrise in Form von Umsatzrückgängen durch sinkende Auflagen und schrumpfende Werbeerlöse gibt sich die Zeitungsindustrie optimistisch. So verkündete Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), noch 2004 selbstbewusst: „Egal, was jemand sucht. Wir, die Zeitungen, können es bereitstellen. Auch noch die nächsten 100, 200 oder 300 Jahre.“ (D'Inka 2008, 490) Im Gegensatz dazu scheint für andere Vertreter der Medienbranche das Ende der gedruckten Zeitung bereits beschlossene Sache zu sein. „Ich sehe den Tag, vielleicht in zwanzig Jahren, an dem wir kein Papier, keine Tinte und keine Druckmaschine mehr haben werden“, (o. A. 2009, 28) orakelte jüngst der australische Medienunternehmer Rupert Murdoch auf die Frage, wie er die Zukunft der gedruckten Tagespresse einschätze. Natürlich geben diese beiden Aussagen extreme Meinungen wieder und sind stark von eigenen Interessen geleitet, veranschaulichen jedoch sehr deutlich die aktuelle Situation: Die Zeitungen befinden sich in einer Umbruchphase, der größten in ihrer bisherigen Geschichte, und es herrscht große Unsicherheit darüber, wie sich dieser Wandel im Endeffekt auswirken wird. Seit ihrer Erfindung 1605 in Straßburg steht die Zeitung im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Die Angst vor dem neuen Medium löste damals einen regelrechten Kulturschock aus. Ein Verfall der Sitten und Stände, Falschmeldungen, Neugier und Missbrauch wurden befürchtet. (Faulstich 2006a, 158) In den 400 Jahren ihrer Geschichte musste sich die Zeitung gegenüber Verboten, Zensur, Nachrichtensperren sowie wirtschaftlichen und politischen Krisen aller Art behaupten. (D'Inka 2008, 490) Heutzutage geht die größte Gefahr für die Existenz des Druckmediums vor allem von der Konkurrenz durch andere tagesaktuelle Medien aus, deren Angebot noch nie größer war. Besonders das Internet mit seinen Diensten wie dem World Wide Web (WWW) oder dem Blog scheint der Totengräber der Presse werden zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Zeitungskrise
- Umsatz
- Auflage und Reichweite
- Anzeigen
- Nicht digitale Ursachen der Krise
- Intermediärer Wettbewerb in der Mediennutzung
- Verlust junger Leser
- Demografischer Wandel
- Veränderungen im Tagesablauf
- Konjunkturelle Entwicklung
- Digitale Ursachen der Krise
- Nutzungsverschiebung zu den digitalen Medien
- Online-Zeitungen
- Online-Werbung
- Verschiebung der Rubrikenanzeigen
- Kostenlose Informationen
- Auswirkungen der Krise
- Einsparungen und Konzentration
- Qualitätsverlust
- Public Relations
- Homogenisierung von Agenturen/ Outsourcing
- Online-Journalismus/ Blogs
- Medienspezifika Print- vs. Online-Zeitung
- Vorteile der Print-Zeitung
- Nachteile der Print-Zeitung
- Vorteile der Online-Zeitung
- Nachteile der Online-Zeitung
- Resümee und Prognose
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit der Zukunft der Tageszeitung im Kontext der Digitalen Revolution. Sie analysiert die Ursachen der anhaltenden Zeitungskrise, die sich in sinkenden Auflagen, Umsatzrückgängen und schrumpfenden Werbeerlösen manifestiert. Die Arbeit untersucht sowohl nicht-digitale als auch digitale Ursachen der Krise und beleuchtet die Auswirkungen auf die Medienlandschaft.
- Die Krise der Tageszeitung
- Digitale Medien und ihre Auswirkungen auf die Printmedien
- Wandel der Mediennutzung
- Zukunft der Tageszeitung
- Herausforderungen und Chancen für die Printmedien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Zeitungskrise ein und stellt die Relevanz des Themas im Kontext der Digitalen Revolution dar. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Zukunft der Tageszeitung und skizziert die historische Entwicklung des Mediums.
Das zweite Kapitel analysiert die Zeitungskrise anhand von Umsatz-, Auflagen- und Reichweitenentwicklungen sowie der Entwicklung der Werbeerlöse. Es werden die wichtigsten Kennzahlen der Zeitungskrise dargestellt und die Ursachen für den Rückgang der Werbeeinnahmen beleuchtet.
Das dritte Kapitel widmet sich den nicht-digitalen Ursachen der Zeitungskrise. Es werden die Auswirkungen des intermediären Wettbewerbs in der Mediennutzung, der Verlust junger Leser, der demografische Wandel, Veränderungen im Tagesablauf und die konjunkturelle Entwicklung auf die Tageszeitung untersucht.
Das vierte Kapitel beleuchtet die digitalen Ursachen der Zeitungskrise. Es werden die Nutzungsverschiebung zu den digitalen Medien, die Entwicklung der Online-Zeitungen, die Online-Werbung, die Verschiebung der Rubrikenanzeigen und die Verfügbarkeit kostenloser Informationen im Internet analysiert.
Das fünfte Kapitel untersucht die Auswirkungen der Zeitungskrise auf die Medienlandschaft. Es werden die Einsparungen und Konzentrationsprozesse in der Zeitungsindustrie, der Qualitätsverlust, die Bedeutung von Public Relations, die Homogenisierung von Agenturen und das Outsourcing von Aufgaben sowie die Entwicklung des Online-Journalismus und der Blogs beleuchtet.
Das sechste Kapitel vergleicht die Spezifika der Print- und Online-Zeitung. Es werden die Vorteile und Nachteile beider Medienformen gegenübergestellt und die jeweiligen Stärken und Schwächen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Tageszeitung, die Zeitungskrise, die Digitale Revolution, die Online-Medien, die Mediennutzung, der Wettbewerb in der Medienlandschaft, die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Printmedien, die Zukunft der Tageszeitung und die Herausforderungen und Chancen für die Printmedien.
- Quote paper
- Moritz Alexander Claassen (Author), 2010, Wandel und Zukunft der Tageszeitung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151637
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